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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192111126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-12
- Monat1921-11
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1921
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Mitteilung vom Feldwebel in dies oder jenes Haus ge tragen hatte, lam's ihnen allen schreckhaft zur Erkenntnis, daß über icdem einzelnen der Ihren da draußen das Schwert hing. Tann sahen sic sich ängstlich an und dach, ten. ,FSen wird's zunächst treffen?" Als die Frühlingsstürme von 1915 über die mause« stößigen und schlecht durchgewintertcn Saaten wehten, und die ersten wolligen Weidenkätzchen an den Bachrändern erschienen, traf es einen, der seltsamerweise nie gedacht hatte, daß es ihn treffen könne. Ter Targeliner Pastor kam zu Christoph Uterinöhl mit ernstem G»sicht und ge dämpften« Wesen. „Ach, in was für einer Zeit leben wir. All die lieben, tapferen Jungen! La heißt es stark sein, alter Freund, an die große, heilige Sache denken, für d«e sie ihr Leben hingeben." Uterinöhl meinte zu verstehen. „Lat Sie's nun erwischt, Pastor? Sic haben Wohl schlechte Nachrichten aus den« Feld, wie?" Ter andere blickte Utermöhl erstaunt an. „Ich nicht, gottlob. Aber, — ja, wissen Sie denn u«cht?" „Was soll ich wissen?" Als der Pastor ihm die Hand auf die Schulter legen wollte, schüttelte er sie ab. „Na, heraus damit. Was andere ertragen, werd' ich wohl auch ertragen können." Ter Pastor räusperte sich. „Ich hatte einen »Brief von meine,n Georg, Sie wissen doch, daß er als Sanitäter draußen ist. Neulich rst er unter denen gewesen, die das Schlachtfeld aufzuräumen hatten, bet Loretto. Da hat er — Ihren Sohn — gesunden —" Christoph Ntermöhls Züge spannten sich. Zischend zog er den Atem durch die Zähne. „Tot?" „Sterbend. Lieber alter Freund, es tut mir so innig leid, daß ich als Unglücksbote bei Ihnen erscheinen muß —" ,Las glaub' ich nicht," sagte der Alte grob. „Wer ist nicht schon alles totgesagt worden, der heute suchsmunter hernmläust. Und überhaupt Ihr Georg mit seiner Kurz sichtigkeit. Der wird sich versehen haben." Ter Pastor schwieg, und endlich hörte auch Utermöhl aus zu reden. »Leigen Sie mir mal den Brief, Pastor." Seine Hände z tterten, als er die Brille aufsetzte. Das Blatt knisterte und schivankte. Lautlos bewegte er beim Lesen die Lippen. Leider zu spät gefunden — fast verblutet. Aber er erkannte mich. Letzte Grüße — an seine junge Frau — Neuburg, Wallstraße 26—. Utermöhl wandte den Brief mechanisch hin und her, als suchte er noch etwas. Tann legte er ihn hin und sagte mit steifen Lippen: „Ja — dann ist das wohl so; der Jung'- — ja - ja —" Er stand da wie jemand, der mühsam seine Gedanken vor dem Unbegreiflichen sammelt. „Pastor, ich dank' Ihnen. Heute mir, morgen dir. Wo mit ich natürlich nicht gesagt haben will, daß — na ja. Wundern muß ich mich übrigens, daß ich keine Mitteilung bekommen habe. Jeder Tagelöhner erfährt's doch, wenn sein Sohn —" „Bei den Verheirateten geht die Nachricht an die Frau." Utermöhl biß die Lippen hart zusammen. Er hatte ja nicht einmal gewußt, daß Bernhard verheiratet sei. Ver mutlich so eine aberwitzige Kriegstrauung mit Gott weiß wem. Ten Segen des Vaters brauchte man dazu ja so we nig, wie zu anderen Dingen. Er würde sich auch um diese sogenannte Schwiegertochter nicht kümmern; das war Cache des Staates; ihn ging's nichts an. Trotzig und zornig kochte es in ihm auf und überschrie den Schmerz. „Wollen Sie schon gehen, Pastor? Amtshandlung ? Tann darf ich nicht nötigen. Aber das neue Füllen rönnen Sie doch noch anschen. Kapitaler Racker." Er sprach nur noch von dem Füllen, Währeno er dein Gast das Geleit über den Hof gab. Zum erstenmal in seinem Leben lernte Christoph Uter- mohl Schlaflosigkeit kennen. Tas war ja etwas Schreck liches, so daznliegen, allen Vorstellungen prcisgegcben, die auf einen cindringcn wollten. Zn Ende das Spiel! Jählings abgerissen wie eine herrische Melodie, der niemand mehr einen Ton hinzusetzte, und die doch, ohne daß er es gewußt, ein Teil seines Lebens gewesen war. Verblutet! Herrgott im Himmel, man kam ja nicht los von dein Gedanke», der immer grauen voller wurde, je mehr mau ihm nachhiug. TaS heißt, man wollte gar nicht, aber mau mußte; das Hirn formte oie Bilder wie von selbst. Und dann fühlte mau etwas am Herzen, — ivas war das nur? Etwas Schmerzhaftes, daö sich durch die ganze Brust fortsetzte und hoch'am und einem das Wasser in die Augen trieb. Gottlob, daß cs niemand sah, daß Christoph Utermöhl weinte. So mußte dem König David zumute gewesen sein, da er Leid trug um seinen Sohn Absalon. Gorlsetzung folgt.) aber, gottlob, «och nicht. Den wollte er sehen, der in der Wirtschaft besser leinen Mann stand als er. Zur Taufe, wie Tilde und der Schwieger,ohn es wünschten, würde er nicht reisen können, der Heuernte wegen, aber ,m Herbst, wenn alles unter Dach und Fach war, wollte er kommen und sich das Wurm, das natürlich ein Wunderkind war, anseben. Aber als der Herbstwind über die Stoppelfelder ging, dacht« schon längst niemand mehr an Vergnügungsreisen Ter Krieg war gekommen und hatte die Welt so von Grund aus verändert, daß kaum noch ein Zurechtfindcn war. Und in seinem Gefolge gingen das Wildeste, das Erhabenste und das Furchtbarste, das die Welt gesehen hatte. Um nur Platz im Hirn dafür zu schaffen, mußte man wohl oder übel den ganzen Friedens-Alltagskram hinaustun. Die Menschen vergaßen, was sie bis dahin gewollt und erstrebt batten, über ganz anderen Wünschen und Zielen, und jttrer konnte das Maß der eigenen Veränderung am besten an der des Nächsten erkennen. Auch Christoph Utermöhls Welt, die bis dahin sehr eng gewesen war, wer tete sich. Seine Gedanken, die nur auf seinen Feldern da heim gewesen, hatte» auf einmal die ganze Welt znm Tum melplatz bekommen. Herrgott, was war es für 'ne Zeit! Aus allen Häusern seiner Bekanntschaft zogen sie fort. Ter Karenthiner gab zwei Söhne her, der Doktor drei, der Oberförster einen und zwei Schwiegersöhne; der Trusc- nowcr zog selbst aus mit seinem 17 jährigen Nettesten. Un aussprechlich war's, was so in Stolz und Jammer durch dir Herzen zitterte, daher redet man gar nicht erst viel davon. Tas machte man am besten in stiller Nacht mit seinem Herrgott allein ab. Wenigstens die Männer dach ten so. ,Lhr Bernhard kommt natürlich auch gleich mit hin- auS", bemerkte der Oberförster zu Christoph Utermöhl. „Tas wird wohl so sein," sagte Christoph Untermöhl gelassen, aber er suhlte wieder den Ruck am Herzen, den er am ersten Mobilmachungstag gefühlt hatte. Ter Junge mußte mit. Natürlich mußte er. Ihm selbst war Anno Siebzig «och in sehr lebendiger Erinnerung. Er hatte mit vor Orleans gestanden und einen Streifschuß davonge- tragen. Aber der Kindskopf, «m tiefen Frieden geboren und erzogen, was wußte der vom Krieg? Ter ahnte sicher nicht einmal, was man für so einen Feldzug in den Tornister packt. Ein paar Minuten lang war er ganz im Bann einer wnnderttchen Aufregung, die ihm hundert halbverstandene Dinge zuraunen, ihn antreiben und forttreiben wollte: wohin? Aber dann hatte er sich wieder in der Hand, ganz fest und hart. Warum guätte er sich um einen, der sich selbstherrlich der väterlichen Fürsorge entzogen hatte? Solch junges Herr chen fragte ja den Deubel nach Vatersegen und Vater sorgen. Geschehen würde Bernhard nichts, das war unbedingt gewiß. Nie war, soweit man wußte, ein Uter inöhl im Kriege gefallen. Sie hatten alle Glück gelpibt und eineu dicken Schädel. Lange konnte ja auch dieser Krieg nicht dauern, aber immcrhm war er kein Kinder- spiel, und so kam vielleicht der Junge als anderer Mensch heim, ernster, vernünftiger, Firlesanz und Unmoral als da» erkennend, was sie waren, und reutg dazu. „Vater, ich habe gesündigt im Himmel und vor Tir." Tann würde er auch seinen Alten nicht hart suchen. Rein, ein Unmensch, der sich einer Abbitte verschloß, war Christoph Utermöhl nicht. Seine Gedanken streckten sich den besseren Tagen, die dem wüsten Wirrwarr solgen wur den, erwartungsvoll entgegen. Inzwischen war er um gänglicher, heiterer und weicher als seit langer Zeit. Eines Tages kam wirtlich ein Brief von Bernhard. Les Allen Hände zitterten, als er den Umschlag abriß. Ja, der Junge stand dicht vor dem Ausmarsch. Ten« Brief aber merkte man es an, daß er ihn sich gewissermaßen abgernngen hatte im Bedürfnis, ein letztes gutes Wort , zu sprechen von einen« Abschied, der ewig sein konnte. Von I Abbitte indessen stand nichts dann. Des Vaters Gesicht wurde wieder hart. Er beantwortete den Brief nicht. Erst wollte er kein volles, ganzes Recht. Dann mochte die Gnade hinterher solgen. Ter Krieg nahm seinen Fortgang. Er zerschmetterte Städte und verwüstete Felder. Tie Arbeit von Genera tionen sprengte er blindwütig in die Luft, versenkte sic ins Meer, stampfte sie in den Boden. T«e Menschen sprachen, lasen und dachten nichts als den Krieg Auch nach Klcnzow kamen die Zeitungen, und die Männer setzten nach Feier abend den verstört aufhorchendcn Franen auseinander, was sich an Unerhörtem in der weiten, wilden Welt begab. Bisweilen am Sonntag nachmittag kam wohl auch der -Herr" nnd versuchte, an der Hand eines rätselhaft aus sehenden Mattes, genannt Kriegskarte, ihnen klarzu machen, wo der Russe, der Franzmann und Ser verfluchte Engelsmann Schläge gekriegt hatten. Aber es drang doch nur abgeschwächt in ihr Bewußtsein; es war fremd, fern und weit, aber greifbar und täglich fordernd war die alt- vnwmtt« Arbeit. Jedoch, wenn einmal »er Postbote eins Karl August Engelhardt s Baterlandskundc iiir Haus und Schule im Königreich Sachsen. Nennte Auflage, durchaus neu bearbeitet von Dr. Theodor Fiathe. Leipzig, L80K. Verlag vou Johann Ambrosius Barth. Jin Torfe Seußlitz stand vom 13. bis ins 16. Jahr hundert ein von Heinrich dem Erlauchten 1268 gestiftetes Nonnenkloster; auch hielt dort dieser Markgraf oft Hof, ehe er 1270 seine Residenz nach Dresden verlegte. I» der Klosterkirche haben von den Vorjahren unseres Fürsten hauses Markgraf Dietrich von Landsberg und Friedrich der Stammler ihre Ruhestatt gesunden. Das Kloster war reich nnd selbst Fürstinnen trugen dort den Schleier, so Gertrud von Oesterreich, die Mutterndes unglücklichen Friedrich von Baden, der mit dem letzten Hohenstaufen. Üonradin, zu Neapel 1268 «nterm Henkerbeil siel, die Landgraiinne» Anna nnd Beatrix, die Burggraf«« Katharina von Dohna Don den Hnssiten zerstört und dadurch verarmt wurde daH Kloster 1544 aufgehoben und jetzt ist von ihm keiue Spm mehr vorhanden. Bei der Belagerung.Wittenbergs 1813 wurde dessen Universitätsbibliothek nach Senßlitz gerettet; — Bei Merschwitz gingen 1813 die Russen über die Elbe, Auf dem letzten Vorsprunge des Hochlandes erbebt fiw an der Elbe das Schloß Hirschstein, in Form eines Schiffes gebaut, dessen Mast der aus 5 Ellen dicken Mauern bestehende Thurm bildet. Hier starb 12Sl Markgraf Friedrich Tntta oder der Stammler, angeblich von vergifteten Kirschen, die ihm der von ihm besiegte Bischof Withego l. von Meißen batte beibringen lassen. An dem FelSabhange lag ehedem eine aus Stein gehauene weibliche Figur mit einem Wickel kinde. der Sage nach eine Amme darstellend, welche bei einem ritterlichen Taukfeste. weinbsrauscht. das Kind statt in die Wiege, vor das Fenster legte, von welchem es herab fiel, aber in einem Hollunderftranch nuversehrt hänge» blieb. Bei Bo ritz, eiuft einem kaiserlichen Burgwart, führte die uralte Heerstraße ans Schlesien nach Leipzig über die Elbe: der Verkehr der Neuzeit überschreitet dr» Strom bei Riesa (4888 E ). wo ihn die 604 Elle» lanqe Brücke der Leipzig-Dresdner Eisenbahn überspannt, die sich in einein 1150 Ellen langen Biaduct fortsetzt. Da hier, halb- wegS zwischen Leipzig und Dresden Mich die Chemnitzer nnd vom Dorfe Röderau her die Berliner Bah» ein- münden, so hat Riesa einen der größten Bahnhof« und treibt sehr bedeutenden SpeditionShandel zu Wasser und z» Lande; es hat eine große Dampfsäqemühle nnd ist Sitz eines Haupt- fteueramtes. In der Kirche ist eine, jetzt vermauerte Gruft, in welcher Leichen nicht verwesen, sondern nur vertrocknen. Im Schlöffe entdeckte man vor etwa 120 Jahren ein Ge wölbe mit 14 menschlichen Gerippen, wahrscheinlich von Nonnen, die dort, vor den Hussiten Schutz suchend, den Tod gefunden batten. , Im Dorfe Skassa lebte zu Anfang des 18. Jahr hunderts, als Prediger, der um Sachsens Geographie und Poitweseik, hochverdiente Zürner (st. 1752), welcher das ganze Land vermaß, auch 1722 das Setzen steinerner Post- und Meilensäulen veranlaßte. AuS Liebe zum Feldmeffen legte er 1721 feine Psarrstelle nieder und ward königlicher Geograph und Laudgrenz-Commiffar. Bei Zabeltitz mit Schloß und großem Garten, in welchem die Röder herrliche Waffrraulaaen bildet, findet man die Zabeltitzer Kiesel, nicht selten so groß und bell, daß sie zu Schmucksachen verarbeitet werden. Im Dorf« Gröditz besteht seit 1779 ein seitdem mehr fach erweitertes Eisenhüttenwerk, der gräflich Stnfiedelschen Familie gehörig, nächst der Königin-Marienhütte in Cains dorf das größte in Sachsen. TheilS mit Dampf, theils mit Wasserkraft verarbeitet es das in den eigenen Hohöfen er zeugte Roheisen zu Gußwaaren, hauptsächlich Oefen, SaS- und Wasserrohren, von denen «S jährlich 80000 Tir. liefert; aus der damit verbundenen Maschinenbauanftalt gehen meist landwirtschaftliche Geräthe hervor. Bei Zeithain und Radewitz hielt August dec Starke 1780, um der Welt seine nach dem Schwedischen Kriege wieder hergeftellte Arme« zu zeigen, in Gegenwart vieler fürstlichen und anderer vornehmen Gäste das soge nannte große Campcment oder Lust- und Prunk laa er, welches dem Lande bei sehr wohlfeiler Zeit binnen 4 Wochen über 1 Million Thaler kostete. Da sah man unter anderem ein JanitscharenkorpS, welches 20 Mohren zur Feldmusik hatte, da schwamm auf der Elb« ein« Flotte (deren Hauptschiff allein gegen 20000 Thlr. kostete), be- mannt mit 550 Holländisch gekleideten Matrose«, da strahlte auf dem jenseitigen Ufer, bet Riesa, «ine Illumination von mehr als einer halben Million Lampen, unter anderm einen Palast darstellend, der mit 6000 Ellen feiner bemalter Leinwand beschlagen war; da gab es ein Feuerwerk, wobei ein Walfisch und 4 Delphine di« Elbe gleichsam in ein Feuermeer verwandelten, während aus dem Hauptschiffe Musik und Italienischer Gesang ertönten; da ward vou 4 über die Elbe geschlagenen Brücken eine in die Luft ge sprengt, da buk man für die königliche Tafel einen 14 Ellen langen, 6 Ellen breiten, V, Elle hohen Kuchen, den 8 Werde auf einem 10 Ellen breiten Wagen zogen und ein Zimmer mann mit einem 3 Elle»« langen Messer theilte. Gegen 200 000 Thlr. wandte man auf ein Kupferwerk zur Dar stellung dieses Lagers. Ganz Europa hallte wider von dessen unsinnigem Prunke. Drei Jahre darauf war der eS hielt, nicht mehr unter den Lebenden. Lommatzsch (3027 E.) an der Jahna, Inmitten der berühmten, an Getreide und Obst reichen, mit Dörfern dicht besä,ten Lommatzsch,, Bf»«,,, treib» «eist Land; M M liWWÜ in M MW aus den Jahren 1797, 1823, 1831, 1845 nnd 1866; 3) zuscimmengestellt von Hk. und Cs. Beschreibung von Sachse« nnd der Ernestinischen, Reubischen und Schwcrrzburgschen Lande, durch Albert Schiffner. Zweite, durch Nachträge berichtigte Ausgabe. Mit 192 Ansichten und 2 Karten. Dresden. Verlag von H. H. Grimm. 1848. Mautitz (j-, 210 E.) nächst der Dresdner Straße. Grub nitz (180 E. und Mühle) und Ragewitz (--- Kondors; 180 E.) und Mühle, verbundene Güter, beide an der Jahna (worin man sonst geseift) und der Dresdner Strotze. In Ragewitz ist eine alte Betsäule, Rest eines Zier gartens. Es gilt für den Geburtsort des Meißnischen Bischofs Johann vil. p. Schleinitz. Die Aura Rcigewitz aber soll nicht hier, sondern in Kleinragewitz bei Dörnitz gestanden haben. — Dazu Blotzwitz (j-j-, 220 E.) an der Jahna und ein Tbeil von Tragen oder Trogen (— Strotzen- dorf) mit 90 E., Tbongrube, Gasthof nnd sehr starken Gütern. Seerhausen (urkundlich Serufe, wahrscheinlich Haupt ort eines BurgwardS; 430 E.) an der Jahna und der Dresdner Strotze, mit großem gethürmten Schlosse, Kapelle, der in Sachsen noch einzigen Rolandssäule, altem schönem Ziergarten, starker Brauerei, Mühle, Gasthof und Cbauffee- hauS. Hier war 1704 bis 1726 die Poststation. — G r o v- titz (mit dem Vorwerk) lieferte sonst Brennthon an die Meitzrner Fabrik. — Roitzsch (1071 Rocina; 170 E. und Mühle) und Strieganitz (j-j-, 120 E.) mit vielen starken Gütern, liegen entfernt vom Amte, bei Lommatzsch. Nächst dem gehören noch viele Ortstheile hierher. Stösitz, Stöschitz (120 E.) nächst der Dresden— Wermsdorfer Straße, mit hübschem Rittcrgnte, Parkanlagen und Mühle an einem Ncbenbache der Jahna. Das Vor werk ist in Plotitz (mit 230 E.) Stauchitz (ursprünglich Stnchewitz, d. h. Batzdorf; 310 E.) in gleicher Lage, mit Mühle, Gasthof, guter Brauerei, ansehnlichem Garten nsw., Fundort von Anticaglien, welche die starke v. Zehmeu'sche Sammlung allhier (jetzt jedoch in Graupzig) veranlaßten. 1809 bivouaquirte hier der Herzog v. Braunschweig-Oels. Poststation 1726 bis 1816; beim Posthaufe eine weit berühmte Nelken- und Aurikclsammlung. Geburtsort des Dresdner Bibliothekars Hofrath Datzdorf (1. 1750 bis 1812.). Hahne seid (140 E.) mit schönem neuem Rittergute an der Jahna. Auch hier befinden sich Antiken. H o f (j-f, 540 E.) mit Jahna-Mühle, Gasthof an der LoinmatzscherStratze, groben, Lustgarten, schönem gethürmtem Schlosse nnd einer als Stall benutzten Kapelle. Der kost- bare Altar der Kirche (die auch eine flute Orgel besitzt) wnrde 1621 als Schleinitz'sches Famittendenkmal gesetzt. Ein uodili» ss Domo kommt schon 1212 vor, und man darf vermnthen, datz die Bnrg ein deutsch-königlicher Pallaft ge- wesen. Auch das Vorwerd inRaitzen (130 E. und Mühle) war sonst ein Rittergut nebst Kapelle, und zeigt außer groben Obstpflanzungen auch Sachsens größte Scheune. Die berühmte Schäferei ist in Nasenbcrg (90 E.). Noch ge hören hierher Dobernitz (100 E.) einst dem Riesaer Kloster gehörig; Antheile von Repp en (330 E.) u. a. O.; endlich Hohw «ssen (j-, 180 E.) an der Mügelnschen Grenze. Die weit sichtbare Kirche steht in einer Umwallung, dem Neste der Serdenfestung W o z, die später Hauptort eines BurgwardS nnd der Zupanie Wossin war, und bei welcher Graf Wiprecht 1080 sich mit den Czecben vereinigte. Noch im 30jährigen Kriege diente sie als Festung.
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