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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192111264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-11
- Tag1921-11-26
- Monat1921-11
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 26.11.1921
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Lannabrnd, SS. Nabemver 1SS1, abends »7« 74. Jahr« Streik-Krise Herr Dr. Han» j RerchSverbandeS der ReichSwirtschaftSrateS. ftner Kaufleute uni sogen - varatto schichte Frnan» ab Versammlungen nnter freiem Himmel, Umzüge und Straßendemonstrationen wieder gestattet. Von der politischen Einsicht der Berliner Bevölkerung darf erwartet werden, daß sie den Mißbrauch der Versammlungsfreiheit zu verbrecherischen Ausschreitungen in Zukunft ver hindern wird. Die Beröffeutlichuuq der kommnuisttschea Geheimberichte. Der .Vorwärts" setzt die Veröffentlichung der komm«, uiftische« Geheimberichte über den Märzaufstand fort. In einem Bericht des Kommunisten Schmidt an die Zentrale der K. P. D. beißt es, am Knrkreitag sei in einer Sitzung der kommunistischen Führer im Dresdner Hof in Halle die Parole auSgegeben worden: Provozieren um jede» Preis! Stürzt Straßenbahnen um! Schmeißt Handgranaten ! Als Beweis, wie die Kommunisten in Mitteldeutschland von der Berliner Zentrale belogen worden sind, führt Schmidt an, daß sie Berichte über die Lage im ganzen Reiche bekamen, die außerordentlich günstig waren Berlin sollte sich im Generalstreik befunden haben: Leipzig, das Ruhrgebiet und selbst Nordbayern sollten damit angesangcn haben. In Wirklichkeit war nirgends an einen Generalstreik zu denken. Wie der „Vorwärts" weiter mitteilt, find aufgrund des von ihm veröffentlichten Materials Strafverfolgungen ein geleitet worden. Die Berhastvage« Wege« G^eimbüvdelei. Wie das Breslauer Polizeipräsidium mitteilt, wurde auf Ersuchen des Untersuchungsrichters in Lffcnburg vor- gestern in Breslau ein Student Koppe verhaftet und nach Karlsruhe abtransportiert. Außer ihm wurden noch sechs weiter« Studenten sestgenommen, es sind dies ein Bruder des Koppe, Bernhard, ferner die Studenten Kusche, Nowack und zwei Freiherrn von Zedlitz-Neuktrch. Es liegt der Verdacht der Geheiwbündeiei gegen sie vor. Die Ermit telungen werden voraussichtlich in den nächsten Tagen zum Abschluß gelangen, dann werden die Verhafteten, nachdem die Kollusionsgefahr beseitigt ist, wieder freigelassen werdet Die Kruiihruuffsfürsvrge des Reiches. Das Reichskabinett bat, wie bereits gemeldet, für Zwecke der ErnährungSfürsorge für unterernährte Kinder! den Betrag von 100 Millionen Mark für das laufende Rechnungsjahr zur Verfügung gestellt. Wie die „Deutsche Allg. Ztg." dazu erfährt, soll diese ErnährungSfürsorge des Reiches, bei deren Durchführung auch auf die finanzielle, Beteiligung der Länder gerechnet wird, vornehmlich den Kreisen der Bevölkerung zugutekommen, die von der gegen wärtigen wirtschaftlichen Not besonders betroffen werden. Sie soll mit dem Kinderhilsswerk der Quäker dergestalt verbunden werden, daß die sür die Speisungen durch die, Quäker benötigten Mengen an Mehl und Zucker von der, deutschen Regierung weiter unentgeltlich bereitgestellt werden. waffnet bleiben, weil es sich bewußt sei, daß es nicht allein um seiner Sicherheit, sondern auch um der ganzen Zivilisation willen bewaffnet bleiben müsse. Frankreich habe, um Blut vergießen zu vermeiden, zugegeben, daß der Fried« auf seinem eigenen Boden unterzeichnet wurde; es habe dem Feinde erlaubt, sich mit Ehren, mit voller Bewaffnung unter würdevollen Bedingungen zuriickzuziehen, die 50 Jahre vor-' her Frankreich verweigert worden seien. Solange das Deutschland von ehemals nicht abrüste, Staatsstreiche auS- becke, Rachehoffnungen nähre, sich in Verbänden zusammen- schließe und feine verbotene Armee von ehedem zu ersetze» trachte, müsse Frankreich stark bleiben. An dem Tage, wo Frankreich schwach würde, würde eine neue Kriegsgefahr entstehen und das demokratische Regime in Deutschland ge-, stürzt werden. Frankreich dürfe die Sache des Friedens nicht im Stiche lassen. Et« «euer Vorschlag Amerikas. Die Amerikaner bereiten eine neue Sensation vor. Die Kriegsschulden der Alliierten sollen auf die Hälfte herab gesetzt werden, wenn die Delegationen dem HugheS'schen AbrüstungSplan ihre Zustimmung geben. Eine zweite Konferenz, von der man schon seit einer Woche in dunklen Andeutungen spricht, soll alle finanziellen Fragen lösen und das Valutaproblem Europas, dessen Erschütterungen auf daS amerikanische Wirtschaftsleben übergreisen, sanieren. Zu dieser zweiten Konferenz, die wieder in Washington stattfinden wird, wird auch Deutschland eingeladen werden. Reuter meldet aus Washington, ein Teil der ameri kanischen Delegation bei der Abrüstungskonferenz sei der Ansicht, daß jedes Urbereinkommen über die Rüstungen zur See die Gestalt eines Vertrages und nicht nur eines Ein vernehmens haben müsse. Die e«gttschsfranzösischea Differenzen. Der „Evening Standard" berichtet, die an Frankreich gerichteten Worte Lord Curzons in seiner gestrigen Rede in der City seien vom britischen Kabinett gebilligt worden. Der Sonderberichterstatter des Pariser „Journal" in London meldet, es scheine, daß man in Frankreich sich nicht genau Rechenschaft darüber ablege, was England von dem Programm denke, das Frankreich in Washington über die Abrüstung zu Lande entwickelt habe. Mit vieler Vorsicht setzt der Berichterstatter seinen Landsleuten auseinander,' wenn zwei oder drei Zeitungen auch di« These Frank reichs ohne Einschränkung billigten, zwanzig andere brächten über die Haltung Frankreichs sehr harte, manchmal sogar beleidigende Artikel. Welches aber sei die Meinung der englischen Negierung? Der Korrespondent sogt: „Ich ver sichere, daß ich mich enthalten hätte, öffentlich eine Analyse der Erörterung zu geben, die heute abend im Kabinettsrat stattgefunden hat, wenn ich nicht befürchtete, daß man be stimmte Meinungsverschiedenheiten nicht länger verschweigen kann. Man kann sage» — glaube ich — daß die Meinung der englischen Regierung wie folgt ausgedrückt wurde: Da es der Wunsch der übrigen Teile der Welt ist, abzurüsten und da wir uns bereit erklärt haben, einen Teil unserer Marine m opfern, schafft die.Rede BriandS eine neue Lage. Frankreich scheint bis an di« Zahne bewaffnet bleiben woU-n- „ES verlangt das Recht, auß» seinen militärischem Streitkräften eine relativ mächtige Flotte zu besitzen, die Unterseeboote von großer Tonnage enthalten soll, die also »u einem ändern Zweck als ,nm rein defensiven Schuhe der, französischen Küste verwendet werden soll. Vriand hat nicht« LtilmeS—«glaub. > Sraemer, Mitglied, deS Präsidiums be- : deutschen Industrie und Mitglied deS teS, hielt am Donnerstag im Verein Ber- .id Industrieller einen Vortrag über die sogenannte Kreditaktton der Industrie und über die Re- paration-frag«. Er erzählte dabet eine interessant« Ge schichte. Ein deutscher Bankier wurde von einem englischen Finanzmann kürzlich gefragt, wie lange Deutschland wohl noch werter zahlen könne. Der Deutsche antwortete, er denke, vielleicht noch 1»/, Jahre. Daraus der Engländer: «Um Gottes Willen, solange halten wir es nicht aus!" Dieser englische Finanzmann sprach in nackten Worten dre Einsicht auS, die von deutscher Seite seit dem Zustande kommen des Brrsarller Vertrags immer wieder zu erwecken -ersucht worden ist, die aber nur sehr langsam in der Welt an Boden zu gewinnen scheint. Daß sie eines Tages allgemein sein wird, daß schließlich erkannt werden wird, die Forderungen des Reparationsultimatums gingen nicht nur über Deutschlands Zahlungs-, sondern auch über der Alliierten EmpfanaSkvaft hinaus, ist garntcht zu bezwei feln. Der Weg führt über die praktische Wirtschaft. Und praktische Wirtschaftler eines der reparationsempfangenden Länder, die im Bunde der englischen Industrie zusammen« gefaßte englische Produktivwirtschaft ist eS, die letzt, unter Führung ihres Präsidenten Sir Peter Rhland zum ersten Male ganz nüchtern und höchst offiziell mit dieser Erkennt nis in einer Denkschrift an die Oeffentlichkeit tritt. Die Tatsache//ist umso bedeutungsvoller, als sie zeitlich mit den Verhandlungen des deutschen JndustrieverbandcS in Deutschland und namentlich mit den Londoner Verband- lungen Stinnes', von dem sicher angenommen werden kann, daß er nicht ohne Fühlung mit dem ReichSverbande der deutschen Industrie nach der Thcmsestadt gefahren ist, zu- sammentreffcn. Dieses zeitliche Zusammentreffen m Ver bindung mit dem sachlichen Inhalt der englischen In» dustnedenkschrift ist so auffällig, daß ein großes Maß von kombinatorischer Enthaltsamkeit dazu gehörte, nicht auch an andere Zusammenhänge, als an lediglich zeitliche zu glauben. Was in der'englischen Denkschrift vom deut schen Standpunkt aus am erfreulichsten ist, ist die unein geschränkte Feststellung, daß die jetzige Reparationsrcgu- liernng weder für Deutschland noch für die Alliierten er träglich sei. Es ist eine höflichere Umschreibung des Wor tes, das vor kurzem von'dem Londoner Bankier Lord Roth schild dem schon oben zitierten Dr. Hans Kraemer gegen über ausgesprochen worden ist: „Die Forderungen des Ultimatums sind kompletter Blödsinn!" Man denke an die Entwicklung, die notwendig war, um von Lloyd Ge orges berüchtigtem „Deutschland kann zahlen und wird zahlen, Tonne für Tonne und Schilling für Schilling" zu dieser Resignation zu führen. Hier ist in grundsätzlicher Hinsicht enorm viel Boden gewonnen worden, hier liegt eine Bestätigung für all diejenigen, die sich eine Rückkehr zur Vernunft zwar nicht mit großer Schnelligkeit und mcht nut explosivem Radikalismus, aber doch auf die Dauer und nach und nach vom Gange der materiellen Entwick lung selbst versprachen. Was die englische Industrie zur Verbesserung des grundsätzlich als tödlich erkannten Zustandes empfiehlt kann vom deutschen Standpunkt aus naturgemäß nicht so lebhaft begrüßt werden, wie jene grundsätzliche Erkenntnis selbst. Das ganze Problem ist den Engländern nvch nicht lange genug aufgegangen und noch nicht gründlich genug überdacht worden, als daß man jetzt schon die ab solute Medizin von ihnen erwarten könnte; außerdeni sind sie natürlich auch von spezifisch englischen Interessen ge leitet, die oftmals mit den Notwendigkeiten der deutschen Wirtschaft kollidieren. Aber ganz allgemein betrachtet, sind doch zwei Wahrheiten ausgesprochen, die, wenn sie erst einmal in all ihren Konsequenzen durchdacht sein werden, auch zu Einzelregulierungen von bedeutendem Gewinn wer- den führen müssen. Tie eine dieser Wahrheiten heißt: Deutschland kann nur sehr wenig in Gold oder Goldes- wert zahlen, es kommen für die Reparation im wesent lichen nur Sachleistungen in Betracht. Die andere Wahr heit lautet: Wenn Deutschland zahlen soll und trotzdem oder eben deswegen seine Wirtschaft aufrecht erhalten, so ist es notwendig, daß man ihm auch Absatzmärkte für icine Waren und Betätigungsfelder für seine Intelligenz rinraumt. Auf Grund der ersten Erkenntnis wünschen die cugliichcn Industriellen, daß man Deutschland gewisse Waren als Reparationsleistung abnehme, ». B. Kali, Holz n. d'ergl.; ferner außer dem tatsächlichen Wiederaufbau der zerstörten Gebiete, Ausführung gewisser Bauwerke in den alliierten Landern, z. B. des Kanaltunnels. Auf Grund der zweiten Erkenntnis schlägt die englische Industrie vor, ArUMnnd mit der industriellen und kaufmännischen Wiederherstellung Mitteleuropas, des Balkans und Ruß- lands zu betrauen; es wird in der Denkschrift ziemlich eingehend dargelegt, daß kein anderes Land zu dieser Auf gabe so geeignet sei wie Deutschland, ja, daß jedes Land dieser Ausgabe gegenüber versagen müsse; und es wird da- init, obwohl der ausgesprochene Zweck dieser Marktzu weisung der sein würde, Deutschland von den entwickelteren Gegenden der Welt nach jenen unentwickelteren oder sogar nach noch völlig der Erschließung harrenden wie z. B. Afrika, Asien und Südamerika abzulenken, — cs wird damit ein Plan in die Welt gesetzt, der trotz allem einen wesent lichen Verzicht der Engländer in sich birgt und den man darum bisher durchaus nicht von ihnen erwarten zu kön nen geglaubt hätte. Der englische Vorschlag enthält dann noch andere Punkte, mit denen man sich in Deutschland sehr viel we niger wird befreunden können. Es wird z. H. Beteili gung an der deutschen Industrie gefordert, die, wenn sie nicht in ganz bestimmten, äußerst vorsichtigen Formen erfolgen würde, auf nichts anderes hinausliefe, als auf die berühmte Erfassung der Sachwerte. Neber all diese Details wird in der nächsten Zeit wohl noch mancherlsi zu. sagen sein und gesagt werden. Für den ersten Augen blick aber gibt es kaum etwas Wichtigeres für den Betrach ter dieses ganzen Vorganges, als der Plan der Sach leistungen und der Marktverteilung. Nach allem, was man darüber hörte, gehören diese Fragen gerade auch zu den jenigen, die StinneS seinerseits in London M besprechen wünschte, und zwar ganz sicher in einem Sinne, der sich t» seinen Grundlinien von den Ansichten der englischen Industrie nicht sehr wesentlich unterscheidet. Wieweit be steht also eine Gemeinsamkeit zwischen dem Vorgehen Hugo Stinstes und Sir Peter RvlandS? ES scheint, daß diese Frage eine der wichtigsten für die weitere praktische Ent- Wicklung der ganzen, in starkem Flusse befindlichen Re« parat'onsangelegenheit sein wird. Stinnes wieder tu Deutschland. Hugo GtinneS befindet kick seit gestern wieder auf deutschem Boden. Er soll sich nach Mülheim begeben Die Streikwelle, deren erste Anfänge bereit» schon vor etwa zwei Monaten zu erkennen waren, droht sich zu einer Sturmflut auszuwachsen. Do steht Berlin z. B. schon wieder einmal vor einem Elektrizität-- und Metall- arbeiterstreik, in Kiel auf der Germaniawerft streikt di« gesamte Belegschaft, neuerding» sind wieder die Straßen bahner in verschiedenen Städten de« Rheinland«» und Westfalen» in den Ausstand getreten den Pfalz-Kraft- werken, die den größten Teil der Pf: z mit elektrischem Strom versorgen, wird nicht gearbeitet, und so fast in unendlich langer Reihe. — ES ist anzunehmen, daß diele Bewegungen ihre erste Ursache in der schwierigen wirt schaftlichen Lage der Angestellten und Beamten haben. Daß aber der Kommunismus die günstige Gelegenheit zu einer großzügigen Hetze auSnutzt, wird täglich aufs Neue durch die Parteiblätter erwiesen. Man glaubt aber, daß die Stunde wieder einmal gekommen sei, und da ist eS heilsam, wenn in den blühenden Weizen ab und zu ein kleiner Hagel schauer fällt. Vielleicht bringt die Aufdeckung der Vor gänge, die zu dem mitteldeutschen Märzputsch führten, doch manch einen Verhetzten zur Besinnung. Angesichts der katastrophalen Wirtschaftslage muß auch von jedem Ar beitgeber erwartet werden, baß er, soweit es sich bei den Streiks nm reine Lohnbewegungen ohne politischen Ein schlag handelt, alles tut, was in seinen Kräften steht, uni die Zuspitzung der Lage zu verhindern. Die Not ist groß im Volke, und Einsicht muß auf beiden Seiten da sein, wenn wir über den uns bevorstehenden schweren Winter Hinwegkommen wollen. Prinzipienreiterei der Arbeiterschaft gegenüber darf jetzt nicht getrieben werden, ebenso wenig >vie die Forderungen der Arbeiter über dis Leistungsfähig keit der Betriebe hinausgehen dürfen, von der sich zu überzeugen sie ja jederzeit nach dem Betriebsrätegeseb das Recht haben. Der drohende Streik i« de« Berliner städtische« Werke«. Dem „Vorwärts" zufolge haben sich nach dem end gültigen Ergebnis der Abstimmung in den Berliner städtischen Werken 90 Prozent der Angestellten für Ablehnung des Schiedsspruches und somit für den Streik erklärt. Auf Veranlassung der Gewerkschaften und Funk tionäre der städtischen Angestellten finden aber nochmals Besprechungen mit dem Magistrat statt, um die Stadtver waltung zu einem Nachgeben in der Lohnfrage zu veran lassen. Tie Verhandlungen des Magistrats mit dem Lohn kartell der städtischen Arbeiter sind ergebnislos verlausen. Es ist also ein Streik der Arbeiter zu befürchten. Das Berliner Bersammlaugsverbot ««fgehore». Der Berliner Polizeipräsident erläßt folgende Bekannt machung: Das aufgrund des Artikels 123 der ReichSver- faffuna unter dem 22. November 1921 angrordnete Verbot von Versammlungen unter freiem Himmel tritt am 28. November 1921 außer Kraft. Aufgrund dieser Be- kanntmachung sind vom Montag, den 28. November 1921 haben, wohin auch der geschäftsführende Vorsitzende deZ Reichsverbandes der deutschen Industrie Geheimrat Bücher gereist sei. Dem „Berl. Lokalanzeiger" zufolge ist man in unterrichteten Kreisen der Ueberzeugung, daß der deutsche Industrielle mit Lloyd George zwischen Sonnabend und Montag auf dessen Landsitz tatsächlich ver handelt habe. Die „B. Z. am Mittag" erfährt von ihrem Londoner Berichterstatter, die Verhandlungen, die Hugo Stinnes in London nicht im Austrage der deutschen Regierung, sondern im Auftrage der deutschen Industrie geführt hat, um diese durch Gewährung einrrgro- ß en Anleihe in den Stand zu setzen, die nötigen Bürg schaften sür die weitere Erfüllung der Reparationsvcr- pflichtungen zu übernehmen, sind bisher durchaus zufrie denstellend verlaufen. Tie Kreditgewährung an die deutsche Industrie werde so erfolgen, daß die englische Regierung und dre beteiligten Kreise unmittelbar am Wiederanfblühen der deutschen Industrie interessiert würden, und zwar durch Beteiligung, nicht aber durch eine Finanzkontrolle. ES würde sich um ein die englischen Interessen berück sichtigendes, dem Wiesbadener Abkommen an die Seite zu stellendes Sachleistungsabkommen handeln. Auch der englische nationale liberale Bund fordert die Abänderung des Friedensvertrages. Der englische nationale liberale Bund nahm auf seiner gestrige» Schlußsitzung in New Castle eine Entschließung an, in der es heißt, der Handel könne nicht wieder belebt werde», bevor der Friedensvertrag abgeändert, der Frei handel wieder hergestellt und mit den verschwenderischen ÄegierungSausgaben ein Ende gemacht worden fei. Laut «Daily Herald" wird auf der zum 8. Dezember nach London einberufenen Sondernotkonferenz des Inter nationalen gemeinsame« Rates der gewerkschaftliche« und der volittfcheu Arbeiterbewegung eine Entschließung unterbreitet werden, die folgende Forderungen aufstellt: Streichung der Kriegsschulden, vollständige Revision des Entschädigungsvlanes, Beendigung der bewaffneten Be setzung des größeren Teiles von Mitteleuropa und Stabili sierung der europäische» Währungen durch Vereinbarung von internationalen Krediten oder Anleihen. Die Kreditaktion der Industrie. Der ReparatronSnusschutz deS ReichSwirt- schaftSrateS faßte einstimmig eine Entschließung, wo nach vie unverzügliche Durchführung der Kreditaktion der Industrie als eine Lebensnotwendigkeit für Deutsch land bezeichnet wird. Entschlossene Maßnahmen gegen die innere De fizitwirtschaft im Reiche, besonders bei den Reichsvertehrsbetrieben, seien daneben mit größter Be schleunigung ln die Wege zu letten. Die Washingtoner Konferenz. Nock ein- Rede Briands. Nach einer Havas-MeldunaauS Newyork hat der Ehren präsident der Associated Preß Melville Stone gestern abend im LotoSklub »» Ehren Briands ein Festmahl gegeben. Äriand richtete während des Essens «in AbsckiedSwort an daS amertkantscke Volk und sagt« «. n., dadurch, daß Frank reich nach Washington gegangen sei, habe eß seinen Willen »u erkennen gegeben, mit Herzlichkeit und Eifer am Welt frieden zn arbeiten wie am Siege. Frankreich müsse be« Beilage zum „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck und «erlag: Sanger t winterlich, Mesa. «eschäftgfteger Goettzeftratze äs. verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für An^tgenteil: Wilhelm Dittrlch, Riesa.
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