01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1929
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19290314012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929031401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929031401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-03
- Tag1929-03-14
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.03.1929
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rr.s«beoimo. Nr. «4 vonnerÄag, il Marz isr» »«»IvRlHEi R-ckNtckNe» Wttldr» S«»>vkechrr.ki>m«rlnu»>ner! »»»LI «« Nk ««chtg^pr»»,: «r. «»»1 «chrtltlrivm, ». H,uptg^chLst»stra«: »reLL«^». 1, «artenftr,^, »VL» d»« I. «1 r». «Lr, 1«, »«, t^N» Uw «. V-ftdlualprei« «tr Monat Mir, S.LO «k. etnlchl. w »oftgebühr ,°hna Voft»ustrllu-o»g«dIIHr>. «n»«unlmmrr 10 Vs,. Außerhalb »««den» 1» Vfg. «n,etgenvretle: Dt« «n»etge» «erden nach «owm-rl berechnet: dt« etnspalttge «> »m breit« Zette « Psg. stk aulwLrt« »0 Vf«, gaintlten. «>,etge» und Stellengesuche ohne «abatt 1» Psg-, -uhechalb »» Ps,.. die 90 mm »rette «ellamezetl« »<x> Ps^, »ubrrhalb »bo Psg. Lssertengebühr so Psg. «ulwtrttge «ustrL,« gegen VormtSbeiahlun, Druck «. »«lag! «epsch ck «etchmch«, DreLde«. Voftscheck-««». t0SS D-e«d«» «mchdruck «nr mit de»tl.Qu«llena»,ab« <Dre«d». «achr.> »ntLIstg. Unvertangt« vchrtstftücke »erde» nicht ausbewahrt LLT -- Krk-m Ä»Sew L 0b. r«t.. 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Die »oste« tragen, soweit «ernrteklnng erfolgte, die Angeklag ten, im übrigen die Staatskasse. * Schon lange vor der für die Urteilsverkündung fest, gesetzten Stunde drängte sich vor dem Stettiner Gertchts- gebäude in der Elisabethstraße eine dichte Menschen, menge, so daß ein größeres Polizeiaufgebot nötig war, um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Die Eintrittskarten zum Zuhörerraum, mit denen übri gens in den letzten Tagen ein schwunghafter Handel be. trieben worden war. waren schon heute früh bei ihrer Ausgabe im Handumdrehen vergriffen. Als die Prozeß- bete'ligten sich gegen 4 Uhr wieder einfanden, beriet das Ech>aurgertcht noch. Erst kurz nach 5^ Uhr erschien der Ge- richtshof in dem überfüllten Schmurgerichtssaal, in dem so gar in den Gängen bis dicht vor dem Richterttsch die Zu hörer standen, und unter lautloser Stille und großer Span nung wurde das Urteil verkündet. Im Augenblick der Verkündung ging eine Bewegung der Erleichterung durch di« Zuhörer, da die Strafen gegen die Hauptangeklagten milder ausfielen als im ersten Prozeß, in dem Heines zu 16 Jahren. Ottow zu 4 Jahren und Fräbel zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt worden waren. Nur für Bär. der damals freigesprochen worden war, hat sich die Situation durch die Gefängnis strafe von S Monaten verschlechtert. In der Urteilsbegründung betonte der Vorsitzende, daß sich trotz aller Bemühungen ein wirklich lebenswahres Bild der Verhältnisse im Jahre 1Ü20 nicht gewinnen ließ. Heines Darstellung, daß er gegenüber dem flüchtenden Schmidt in Notwehr gehandelt habe, erschein« nicht glaubwürdig. Heines habe aber fest geglaubt, baß Schmidt et« Verräter sei, und habe bei Ausführung der Tat nicht mit Ueberlcgung gehandelt. Er sei deshalb wegen Totschlags zu verurteilen. OttowS Verhalten lasse ihn als Mittäter zum Totschlag erkennen, während mich Fräbels und Bärs Entschuldigungen den Stempel der Nnglaubwttrdigkeit trügen, so daß sie der Bei hilfe schuldig seien. Ferner habe sich Heines überhaupt ans keinen Befehl beziehe« könne«, denn die Anweisung, die Waffen mit allen Mitteln geheim- znhalten, sei kein Befehl, den Schmidt zu töten. Das Gericht habe die Ncbcrzcugung gewonnen, daß die Angeklagten sich als Soldaten fühlten, daß sie aber keine Soldaten waren. Auch Ottow, Fräbel und Bär seien durch den Paragraph 47 des Militärstrafgesetzbnches nicht geschützt, denn die Tat sei in eine Zeit gefallen, in der auch in militärischen Dingen nicht der blinde Gehorsam herrschte, sondern bet denen auch der einzelne Mann z« denken hatte. Das Gericht sei überzeugt, daß die Beteiligten das Bewußt sein hatten, nicht zu Recht gehandelt zu haben. Zu Zu billigung mildernder Umstände habe sich dos Gericht bei Heines bereitgesunden, zumal die ganzen Zettverhältnisse berücksichtigt werden müßten. Das Gericht erkenne den Stand punkt des Heercssachverständigen an, daß die höchsten Stellen eine gewisse Mitverantwortung trügen, aber dadurch könne den Angeklagten die Verantwortung nicht abgcnommcn werden. Die mildernden Umstände seien auch deshalb zugebilligt worden, weil die Angeklagten nicht eigennützig gehandelt hätten. Die Anwendung der A m » e st i e sei verneint worden, da ein hochverräterisches Unternehmen der Roßbacher im Sommer 1820 nicht vorlag und die Tat auch nicht mit einem solchen Unternehmen zu- lammenhing. Im übrigen schließt die Amnestie das Ver brechen gegen bas Leben ausdrücklich aus. — Eine Bewäh rungsfrist wurde nicht zugebilligt. Die Angeklagten, auch die verurteilten, wurden von allen Seiten beglückwünscht. Fräbel wurde sofort auf freien Fuß gesetzt. Heines Ver teidiger werden gegen das Urteil unverzüglich Revision an- mclden. Ser SMmettalirvlan Erklärungen Dr. Gckeners Berlin, 13. März. Dr. Eckener gab in einer Unter redung mit dem Vertreter eines Berliner Blattes Aufschluß über die beabsichtigte groß« Mittelmeerfahrt bas »Graf Zeppelin*. Die Palästinafahrt soll bestimmt am 26. März um Mitternacht angetreten wer den,- sie soll über das Rhonetal hinweg nach Marseille gehen, dann an der Riviera entlang zur italienischen Küste führen. Vielleicht werden auch Korsika und Sardinien ange- slogen, um von dort über die Straße von Messina hinweg »»r afrikanischen Küste zu gelangen. Die Kreuzfahrten über dem Mittelländischen Meere sollen das Schiff dann allmählich nach Kreta bringen, und von dort soll ein Abstecher nach Palästina gemacht werden. In der Passagier- liste steht obenan ReichStagSpräsident Löbe, der noch zwei Kollegen mitnehmen darf. Der preußische Ministerpräsident Otto Braun ist ebenso gemeldet wie der württembergische Staatspräsident Bolz, der vom Präsidenten des Wttrttem- bergtschen Landtages, Dr. Pflüger, begleitet sein wird. Vielleicht fährt sogar der ReichSpostminister selber mit. Als Mitglieder des Reichstages werden die Fahrt mitmachen die sozialdemokratische Abgeordnete Frau Tont Sender und der Abgeordnete Keil: dazu kommen zwei Navigationö- wachtlcute ans der Marine, der Luftfahrtmctcorologe Dr. Seilkopf von der Deutschen Scewarte, und zu guter Letzt noch zwei Damen, die Gräfin B r a n d e n st e i n. Ze p p c - lin, die einzige Tochter des Grafe» Zeppelin, und Lady D ru m m o n d-Ha y, die englische Journalistin. Die Besatzung wirb 4ü Köpfe betragen, so daß cinschl. der Gäste 7ö Personen di« Fahrt nach Jerusalem mitmachen werden. Die Fahrt soll auch den Anstalt bedeuten für eine ausgedehnt« Kampagr«« des »Graf zemliil" im Sommer. An jedem schönen Tag« soll das Luftschiff ln Betrieb sein. Wenn nirr irgend bas Wetter «in gefahrloses Herausbringen des »Graf Zeppelin* aus der Halle gestattet, soll gestartet werden, denn Eckener will sein« alte Mannschaft trainieren und neue Kräfte ausbilden. Neben diesen kleinen Fahrten werden aber auch große Ausflüge gemacht. Zwei Amerikasahrte« stehen bereits fest, von denen die erste schon im Mai angetreten werden wirb. Wahrscheinlich wird man auch die große Rundfahrt über Amerika nachholen, die im Herbst des vergangenen Jahres aufgegcben werden mußte. Man wirb noch mehrmals nach dem Süden fahren und die Kapverdischen Inseln sowie die Kanarischen Inseln besuchen. Man wird auch nach Holland und Island fahren und wird auch des öfteren Berlin an- steuern, das ja jetzt in Staaken einen eigenen Luftschiff hafen besitzt. Wenn irgenbmöglich, soll auch die Weltfahrt bnrchgesührt «erbe«, die von Friedrichshofen zunächst nach Japan grht, von dort nach Kalifornien, wo Lakehurst angeflogen wird, um dann wieder nach FrtebrichShafen zu steuern. Diese Fahrt kommt für den Spätsommer in Betracht. Auf allen Flügen sollen neben Gästen des Luftschiffbaues auch viele zahlende Passagiere mitgenommen werben, um dadurch einen Teil der Unkosten cinzubringcn. Nobile verabschiedet Rom, 18. März. General Nobile hat auf Grund de» Besunds der mit der Untersuchung der »Jtalia*^atastrophe betrauten zlvmmission sein Abschiedsgesuch eingeretcht und feinen militärischen Rang abgelegt. Das KrtegLmKiisterium hat sein Abschiedsgesuch bereits genehmigt. Revolte im Erziehunyshaus In der städtischen Erziehungsanstalt Ltndenhof in Berlin haben die Fürsorgezöglinge Revolution gemacht. Sech zehn junge Burschen im Alter von 18 bis 20 Jahren, die in sechs verschiedenen Räumen des ersten Stockwerks unterge bracht waren, begannen plötzlich einen furchtbaren Skandal zu machen. Sie bewarfen ihre Erzieher mit Marmeladetöpfen, Tellern und kleineren Etnrichtungsgegenständen, zwangen sie zur schleunigen Flucht und machten sich dann in aller Gemüts ruhe daran, die schweren Einrichtungsgegenstände, Fenster und Türen kurz und klein zu schlagen. Aus den Trümmerhaufen wurden Barrikaden vor den Saaltllren errichtet. Das Personal der Anstalt war völlig machtlos. Es blieb nur mehr übrig, das Ueberfallkommando zu alarmieren, das die Barrikaden regelrecht erstürmte und dem Spuk ei« Ende bereitete. Die Haupträbelsführer, fünf Fürsorgezög linge, wurden verhaftet und ins Polizeipräsidium ein geliefert. Die Revolte tm ErziehungShauS kam gerade zur rechte» Zeit. Das Thema Fürsorgeerziehung ist in diesen Tagen a» und für sich sehr zeitgemäß. Schon seit Wochen bewegt es die Gemüter der Linken. Reform -er Fürsorgeerziehung war das Ziel zahlreicher Untersuchungen und Auseinander setzungen. Und der Stein des Anstoßes? War ein Theater stück. Der Verfasser? Der junge Kommunist Lampel. Der Titel lautete: »Revolte tm Erziehungshaus.* Kein Theater hat das Stück offiziell auf seinen Spielplan gesetzt. Es mußte in Nachtvorstellungen von einer Gruppe junger »revolu tionärer* Schauspieler gegeben werden. Die Fürsorge erziehung kam darin so schlecht weg. wie es nur irgendwie für ein kommunistisches Hirn möglich ist. Der tiefste Höllenpsuhl aus Dantes »Göttlicher Komödie* erschien dagegen et» erstrebenswerterer Aufenthalt, ein Zuchthaus mußte dagegen ein Paradies sein. Bet kommunistischen Autoren enden ver rottete Zustände stets mit einer Revolution. Bet Lamp«! endete deshalb die Erziehungshölle mit der Revolte der g«. peinigten Zöglinge. Das Stück erregte den Beifall der Welt blätter des Kurfürstendammes. Es wurde daher ein Erfolg, ein großer Erfolg. Und es hatte Wirkungen, beabsichtigt« und unbeabsichtigte. Zunächst: man untersuchte mit deutscher Gründlichkeit sofort alle Anstalten der Fürsorgeerziehung t« sämtlichen Gauen des Vaterlandes. Man fand keine An stalt dem Erziehungshaus der Bühne ähnliche Gewiß, man fand Anstalten, in denen Jugendliche, die die Anlag« zur Verwahrlosung haben, in gefängnisähnltche» Verhältnissen leben. Aber das waren Ausnahmen. Nicht ein mal sie zeigten Aehnlichkett mit der Erziehungshölle der Bühne. Dagegen zeigte die große Mehrheit der ErztehungS» Häuser mustergültige Verhältnisse. Schon lang« vor dem Sowjetlitcraten Lampe! hatte sich der erfreuliche Ge- danke durchgesetzt, daß die Fürforgeerziehung, die schwache un gefährdet« Jugendliche für ein späteres Leben aus eigener Verantwortung befähigen soll, nichts, aber auch nichts mit einem Strafvollzug zu tun hat. Diese Wand lung kam schon äußerlich dadurch zum Ausdruck, baß dta frühere Zwangserziehung in Fürsorgeerziehung um getauft wurde. Eine Reihe von Musteranstalten ist entstai». den. Es darf unser Stolz sein, daß diese Musteranstalteu nicht nur einer weltanschaulichen Richmng angchören. Evan gelische und katholische Anstalten wetteifern mit städti schen Fürsorgehetmen in modernen R e f o r m bcstrebunge«. Freie Erziehung ist bas Grundprinzip. Keine Fenster, gttter, keine hohen Mauern, keine verschlossenen Türen mehr! Man verspricht sich mehr von erzieherischen Einflüssen, als von strengen AbsperrungSmaßnahmen. Freilich, manche Anstalten weisen insofern «inen bedenk lichen Mangel auf, als sie die verwahrloste Großsta-tjugen- plvtzltch in die ganz ander« geartete ländliche Welt versetzen^ sie dort jahrelang mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäf. tigen, ohne aus ihren Herzen die Sehnsucht nach der Großstadt reißen zu können. Sind die Zögling« dann 21 Jahre, so kehren sie wieder In di« Großstadt zurück Sie haben keinen Beruf gelernt, der ihnen in der Großstadt Existenzmöglich ketten bietet, sie fallen abermals der Verwahrlosung anheim. Die Fürsorgeerziehung wird also diese Jugendlichen aus der Großstadt, falls sich nicht die Möglichkeit gibt, sie bauernd auf dem Lande zu halten, in Berufen ausbilden müssen, in denen sie sich auch in der Großstadt nützlich machen können. Biele Anstalten verwirklichen bereit» diese Forderung. Und gerade die Erziehungsanstalt Lin- benhof, in der bi« Vühnenrevolte in die Praxis umgesetzt nmrbe, war eine Musteranstalt. Unter der Leitung de- RegierungSratS Krebs, dem vier Lehrer und mehrere Werk-
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