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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260126027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012602
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- LDP: Zeitungen
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
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' Nr. 43 Seite 2 »1/rkBONkk /klilyNlyTeN vlenrtag. 26. Januar 1626 vermieden zu haben, daß die Entwassiiuiig Deutschlands nun» mehr vollständig durchgesührt sei. Diese Vermutung liegt deS» halb autzerordentlich nahe, weil sich die Regierung auch hier über wieder einmal in Schweigen hüllt und nicht bekannt gegeben hat, welche Erklärungen die Entente in der Ent» wassiiungafragc nnn eigentlich abgegeben hat. Hat F rankreich, ans daS es insoweit sa allein ankvmmt, nicht anerkannt, das, Deniichiand die Eiilivassiinngssvrderuiigen nunmehr ersiillt »at. sa Hai es sich damit — wenigstens von seinem Rechtoslaiiöpniikt aus — die Möglichkeit Vorbehalten. Köln jederzeit wieder zu besehen. Hierzu kommt noch, daß wir »ach 8 >8 der Anlage II des Versailler Vertrages ver» pflichtet sind, keine SaiiklioiiSiiiahnahme als eine feindliche Handlung anzusehen Deshalb konnte die französische Regie rung im Jahre 1928 erklären, das, die Rghrbesetzung eine »friedliche M a ß n a h m e" sei. Sv sehen die Garantien unserer Souveränität nach Ärtikel >0 der Vvlkerbundssatznng aus, wenn es insoweit bei dem bisherige» Zustande verbleibt. Dabet muß gewiß berücksichtigt werde», daß wir alS ein nnsreicö Vvlk in unseren Entschließungen von der öffent lichen Meinung des Ausland c s abhängig sind, zu mal unsere Industrie Kredite von Amerika braucht. ES ist aber mit Sicherheit anzunehmen, daß die össenlliche Meinung nicht nur in de» wahrend deS Krieges neutralen Staaten, son dern auch die Englands und Amerikas clnsielit, daß ohne ganz erhebliche „Rückwirkungen" deS Vertrages von Locarno aus die Böschung denischen Gebietes durch die Entente und ohne Zusicherungen. welche die Gegenseitigkeit der SouverenitätS- garantie in Artikel >0 der Völkerbuudosahung wenigstens insoweit auch uns verbürgen, die Unterschritt unter den Völker- bnudsvakl, biw. unter den Antrag zur Aufnahme in diesen Bund, sur uns auogeschlossen sein sollte. Selbst die AU,»ängstlichen, die meinen, man dürfe unsere ..ehemaligen" Feinde und iehigen Lveariiosrenndc ja nicht er- zürnen, mußten sich darüber klar werden, daß es vor allein die Entente ist. die den Vertrag von Locarno und Deutsch lands Eintritt in den Völkerbund braucht, und zwar ans sol- genden Gründen: > 1. Der Völkerbundsvakl, den die Ententestaaten nach ihrem Siege über Deutschland geschlossen haben, um sich die Er rungenschaften des Krieges zu sichern, war auf dem toten Punkt a n g e k o m m e n. Denn die Franzosen traten für das sogenannte Genfer Protokoll ein, England verweigerte dagegen die Unterschrift, da eS fürchtete, daß der Völkerbund dann in seine eigenen nationalen, insbesondere auch in.seine „internen" Angelegenheiten eingreifen könnte. Die Situation, welche sich dadurch ergab, beleuchtete klar die Grabrede, welche der britische Staatssekretär des Aeußern, A u st enCha m b e r- Iain, ans der 88. Tagung deS VölkerbnndsratS am 12. März 1925 gehalten hat. Sie klang in den Sah ans: „Die beste Lösung wäre die, im Zusammenwirken mit dem Völkerbünde den Pakt durch Sonderabkommen »u ergänzen, die besonderen ve- dürsuissen angepaßt werden sollten.- DieleS Sonderabkommen, das die Einigkeit »wischen den Franzosen und Engländern wiederherstellen soll, ist der Westpakt von Locarno, der durch de» Eintritt Deutschland» ln den Völkerbund gekrönt werden soll. 3. England hat Frankreich die M i l l t ä r k o n v e n t i o n gegen Deutschland abgelehnt. Auch insoweit soll der Pakt von Locarno und der Eintritt Deutschland» in den Völkerbund dqs Einvernehmen »wischen England und Frankreich wiederherstellen. kt. England und Frankreich haben Kriegsschulden an Amerika — im März waren e» 14,4 Milliarden Reichsmark —, Frankreich außerdem solche Schulden an England — im März 13,S Mil» liarden Reichsmark —. Di« Schulden Frankreich» drohen dieses »u erdrücken. Seine Frankenwährung ist vollständig in Verfall geraten. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika haben e» abgelehnt, Frankreich die Schulden so weitgehend zu erlassen, wie es Eaill a u r wünschte. Aber auch England hat keine Lust, indirekt die Schulden Frankreichs an Amerika zu bezahle», indem es Frankreich seine Schulden an England erläßt. Auch auS dieser Notlage soll der Patt von Locarno und der Eintritt Deutschlands in de» Völkerbund Frankreich herauShelseu: Er soll einmal die von Amerika, das in den übermäßigen Militärrüstungen Frankreichs den Hauptgrund seiner Verschuldung erblickt, als dessen Gläubiger geforderte Einigung mit Deutschland bringen. Sodann hosst man, daß diese Einigung auch im übrigen die Kreditfähigkeit Frankreichs wieder heben wird. 4. Endlich soll der Pakt von Locarno und Deutschlands Eintritt in den Völkerbund einen allzu e n g e n A n s ä^l u ß D e n t s ch l a n d V an Ruß. land verhindern, da die Entente aus einem solchen Nachteile für sich, mindestens in wirtschaftlicher Hinsicht, befurchte. Die Entente, und ganz besonders Frankreich, hat also allen Grund, uns entgegenzukommeu, wenn davon unser Ein- tritt in den Völkerbund abhängig gemacht wird. Da dieser nur unter der Voraussetzung der in Aussicht gestellten „Rück wirkungen" zngesagt ist. besteht ohne die Erfüllung dieser Zu sicherungen auch w e d e r e i n e moralische noch eine r e ch t l i ch e V e r p s l i ch t u n g D e u t s ch l a » d s zur Unter- schrift unter die VölkerbundSsatzungen. Erfolgt unser Eintritt in den Völkerbund trotzdem, so wird aber demnach jedenfalls aut Grund des Art. lll der VölkerbundSsatzung von u n S i m ni e r und immer wieder gefordert wer- den müssen, daß die Souveränität, die dort allen B u n d e s m i t g l i e d c r n garantiert wird, auch in allen deutschen Gebietsteilen inner, halb unserer anerkannten Staatsgrenzen w i e d e r h e r g e st e l l t wird. Denn das ist der Sinn und der Geist des Völkerbundes, wenn dieser überhaupt einen Sinn hat. Arkhur Mahrauns Eine programmatische Kundgebung -es Iungdeutschen Ordens. Berlin, 20. Jan. Der Jiingdeutschc Orden veranstaltete am Montagabend eine Kundgebung, aus der der Hochmeister des Ordens, Arthur At ahra u n , das Wort ergriff. Er führte u. a. ans, der G e m e i n s ch a f t s st a a t, den die Iungdeurschen wollen, erfordere eine Erneuerung des ganzen volksgemeinschastlichen Lebens. Wenn die sungdeutschc Be wegung sich auch mit Dingen der Außenpolitik besaßt habe, so gehöre dies nicht zn ihrem staatspolitischcn Programm. Sie sei aber durch die Entwicklung dazu gezwungen worden, weil von anderer Leite der Versuch unternommen worden sei. ihr eine außenpolitische Ansicht auszuzwingen. Eine starke Propaganda habe versucht, die jungdeutiche Bewegung aus ihrer antibolschewistiicheii Einstellung in eine den Bolsche wisten freundliche Haltung hinüberzuleiten. Ta dies nach den Grundsätzen zu einer Katastrophe von ungeheurem Aus maße geführt haben würde, seien die Führer des Jung- deutschen Ordens gezwungen gewesen. Wege zu einer anderen Lösung zu suchen. Sie hätten dies getan, indem sie zu er kunden versucht hätten, wie es mit dem geistigen und politischen Umschwung in Frankreich ausiche. Wenn sie deshalb angegriffen worden seien, so könne üe das von ihrem Wege nicht abbringcn. Wir bemerken, sagte Mahran». daß in Frankreich ein anderer Geist wach wird. Wer will uns einen P a t r v u i l l e n r i t t rxrirbeln, auf dem wir erkunden wollen, ob der Weg zur Verständigung mit Frankreich offen ist. Deutschland kann ohne Bundesgenossen nicht aus der Misere kommen. Die einen tippen auf die Fran zosen, die andern aus die Russen. Wer in Ost und West ge- kämpst hat, weiß, daß die primitiven Russen niemals dem Drommclsencr der westlichen Industrie standbaltcn. und daß ein Bündnis mit ihnen Deutschland in ein Schlachtfeld ver wandeln würde. lieber sein Programm sagte Maliraun: Indem die nationale Beivegung die Fortschritte der Revolution hemmte, war sie negativ, jetzt, nach der Wahl Hindenburgs. kommt die gebieterische Frage: Was wollt ihr? Damit ist die positive Problemstellung gegeben. Mahraun will zur Grund lage des Staates die örtlich begrenzte Nachbarschaft machen, aus der die Führer gewählt werden. Tie Führcrauslese durch Wahl soll ihre Korrektur in der Betätigung durch den Baldwin über die europäische Lage. London, 25. Januar. In einer Rede in London sagte der Premierminister Baldwin, alle Unionlsten könnten auf das letzte Jahr mit einer gewissen Befriedigung zurtick- blicken. Ter politische und finanzielle Kredit Großbritanniens im Auslände sei aus einen höheren Stand gestiegen als jemals seit dem Kriege. Tie europäische Lage habe sich bemerkens wert gebessert. Ter Tawcs-Plau habe einen Anfangserfolg erzielt. TicS sei von der größten Wichtigkeit, denn es be deute für Deutschland die endgültige Erreichung des Gleichgewichts des Budgets und die Stabilisierung der Währung. Gegenwärtig sehe sich das deutsche Geschüstsleben durch eine nicht unnatürliche Kreditknappheit gehemmt. Deutschland stehe nun seinem eigenen Arbeitslosenproblem gegenüber. 'Wir alle hoffen, fuhr Baldwin fort, -aß dies vorübergehen wird, denn wir sehe» ein. daß wir. falls der europäische Handel sorischrciten soll, keine armen, sondern wohlhabende Nachbarn brauchen. Tie Verhältnisse in Frankreich ständen heute hierzu in einem scharfen Gegensatz. Ein beträchtliches Fallen der französischen Währung sei eingetreten, und dies gebe der sianzvsi'chen Industrie einen neuen, er glaube jedoch nur zeitweiligen Vorteil im geschäftlichen Konkurrenzkampf. —- Baldwill sagte weiter, die ganze Welt habe erleichtert aus- geseiifzt. als der Vertrag von Locarno in London unterzeichnet worden iet. weil dies bas erste Mal seit dem Kriege war, daß Frankreich. Deutschland, Italien, Belgien und England als gleichberechtigte Nationen zusammen kamen. Er wisse jedoch nur zn wohl, daß dieser Geist auch fernerhin dauernd vor herrschen müsse, was noch viel schwieriger sei. — Aus die finanzielle Lage Englands eingehend, sagte Baldwin, wenn nicht große Ersparnisse erzielt würden, sei entweder in diesem oder im nächsten Jahre eine Steuererhöhung unver meidlich. welche Negierung auch immer im Amte sei. sWDB.s Sir Alfred Mond oerlützl die Liberalen. London. 2«. Jan. Das langjährige Mitglied der Libero- len Partei. Sir Alfred Mond, gibt seinen Austritt aus der Partei bekannt, den er vor allem mit dem Landreformprojekt Gemeinschaslsslaal. Staat finden. Als ergänzendes ethisches Postulat komme der Heroismus, dessen erste Boraussckuna die Achtung jedes ehrenwerten Menschen sei. gleichviel, welcher Partei oder Kon fession. Mahraun wandte sich gegen die plutokratische Demo- kratie, in der das Großkapital Parteien gründet, Agenten wirbt. Zeitungen kauft. Im juiigdeutschen BolkSstaat soll die Individualität des einzelnen Bürgers zur Geltung kommen. Pazisislen als deutsche Dertreler zur Abrüstungskonferenz? Berlin. 26. Januar. Als Delegierte für die Ab» riistungsvorkonserenz sollen Persönlichkeiten aus den Kreisen in Aussicht genommen sei«, deren völkcrdundosreund- liche Arbeit bisher schon viel zu einer Annäherung zwischen den Völkern bcigctragen habe. Die Delegation werde nur klein sein und aus nicht mehr als drei Teilnehmern bestehen, einem Regicrungsvertrcter, einem juristischen «nd einem militärischen Sachverständigen. Der deutsche Einstich in -er Türkei. Generalversammlung der deutsch-türkischen Handelskammer. Frankfurt, 26. Jan. Unter Vorsitz von Konsul Dr Kvtzenbcrg und in Anwesenheit des türkischen Botschafters Kemal Eddin-Pascha hielt die türkisch-deutsche Handels kammer ihre diesjährige Generalversammlung ab. Der türkische Botschafter sprach über die türkisch-deutschen Be ziehungen. wobei er auf die Verdienste deutscher Militärs um das türkische Heerwesen hinmies und betonte, daß viele deutsche Fachleute im Gegensatz zu allen anderen Mächt-n sich in der Türkei betätigen und der Türkei ihre Intelligenz und ihre Ersahrnngen unter Außerachtlassung einer Inter» esscnpolitik zur Verfügung stellen. Die Türkei sei in ihrer jeßigen Entwicklung ans die Mitarbeit der Deutschen ange wiesen. Nach einem weiteren Bortrag des türkischen Handels attaches und des türkischen Konsuls für Süddeutschland hielt Gesandtschastsrat Dr. Schwörbel vom Auswärtigen Amt einen Bortrag, in dem er das Interesse der deutschen Handels welt an der Türkei betonte und erklärte, daß die Türkei auch heute bet der Erschließung des Landes deutsche Arbeit genau wieder so zu schützen wisse wie vor dem Kriege. <WTB.) Llond Georges begründet. Er wird sich nunmehr den Kon servativen anschUetzcn. iW. T. B.j Kanada nicht an den Loearno-Derlrag gebunden, London, 26. Jan. Im kanadischen Parlament fragte der Führer der Konservativen, ob die Negierung beabsichtige, den Vertrag von Locarno zum Gesetz zu erheben. Ein Regie- rungsvertreter erwiderte, daß Kanada nicht an den Locarno. Vertrag gebunden sei. Ohne Befragung des Parlaments würde kein Schritt in dieser Angelegenheit unternommen werden. (T. U.j Die chinesische Stimmung in englischem Llchl. London, 26. Jan. Der Pekinger Korrespondent der „Times" meldet: Die chinesische öffentliche Meinung ist sehr erregt über den Z w t s ch c n s a l l m t t R u ß l a ii d. In Peking «nd anderen Städten werden antibolschewistische Kundgebungen organisiert. In einem Leitartikel sagt „Times": Die bolsche wistische Propaganda in Ehina, für die soviel Arbeit und Mühe ausgewandt wurde, hat sich schon seit einiger Zelt indirekt gegen die Bolschewisten selbst gewendet und tut dies jetzt ganz offen. In der Entwicklung der Dinge ln Ehina ist ein sehr wichtiger Wendepunkt erreicht worben. sW. T. B.) Amerikas Senat für den Welkgertchlshos. Washington, 26. Jan. Der Senat nahm mit 68 gegen 26 Stimmen den Antrag auf Schluß -er Debatte in der Frage des Beitritts Amerikas zum WeltgertchtShof an. Da mit steht fest, daß innerhalb weniger Tage der Abschluß über diese Frag« stattftndeii und zur Annahme der Resolution Sivansons, di« sich für den Beitritt Amerikas au-s- spricht, führen wird. sW. T. B.) Herabsetzung des amerikanischen Marine- hauahalle». (Durch Funkspruch.s Washington, 26. Jan. Der vom Repräsentantenhaus an genommene Marinehaushalt wies außer der gemeldeten Streichung von 9 Millionen Dollar für den Bau weiterer Flugzeuge di« Herabsetzung des Personalbestand«» der ameri» kanischen Marin, «m 4999 Mann und bi, Streichung der Ausgaben für die Marinclustschifsstation t« Sakeh«rft vor. Besprechung -es neuen Regierungs- Programms erst Mittwoch. Berlin, 26. Jan Der Aeltestcnratde» Reich»t«ges be schtob bente. daß das Plenum nnr die Erklär««» desR, ich », kaazler» ««tgrgennehme «nd sich da«» a»s Mittumch »ach. mittag 1 Uhr vertagen soll, um den Fraktlsnen Gelegenheit »» gebe«, »um Negiernngoprogramm Stellung ,« nehme«. Dir polltlsche Debatte ü)ll nur zwei Tage dauern und am Donners- tag abend abgeschlossen werden. Die Redezeit ist daher be- schränkt worden. Sie beträgt für jede Fraktion nur I X Stunde. Dt« Fraktionen haben da» Recht, diese Zeit aus zwei Redner zu verteilen. Di« Abstimmungen über die vorliegenden Anträge zur Regierungserklärung erfolgen am Donnerstag abend; am Freitag soll die erste Lesung de» Etats stattsindeu. wenn der neue Retchöftnanzminister Dr. Reinhold bereit ist, schon ln diesen Tagen einleitende Erläuterungen zuin Etat zu geben. Sollte das nicht der Fall sein, so werden am Freitag nur kleine Vorlagen ans die TageSorbnuiig gesetzt werden. Die erste Lesung des Etats wird dann erst am Mittwoch nächster Woche statlsindcu. » Berlin. 26. Jan. Der NcichSpresseches Dr. Kiep ist von seinem Urlaub zurückgekehrt und übernimmt morgen wieder seine Dtenstgeschäst«. Gerüchte, daß er als Gesandter nach Budapest gehen werde, entbehren jeder Grundlage. Dersrühle Hrittk am beulschen Retchskommissar. <D u r ch u » k > » r ,, >N.l Berlin, 26. Ja». lAmtltch.s Bet Beginn der heutigen Sitzung des Reichslagsansschusses für die besetzten Gebiete nahm Reichsmiiiister Dr. Mar? ba§ Wort und stellte fest, botz di« in der letzten Sitzung des Ausschusses non verschiedenen Setten geübte Kritik an der Tätigkeit des RetchSkommtffars für die besetzten Gebiete tu einem Teil der Tagespreis« irr- tümltch aus de» stellvertretenden Minister, Generalretch»- kommissar Schmid bezogen worben sei, während tatsächlich der Reichskominlssar in Koblenz gemeint ist. Re chs- minister Dr. Marx erklärte die Kritik au dem RetchS- kommtssar tn Koblenz, der erst vor einigen Wochen unter den schwierigsten äußersten Verhältnissen sein Amt angetreten habe, für durchaus ungerechtfertigt und bat den Aus. schuß, zunächst dt« wettere Tätigkeit des RetchSkommissar» ab- ziiwartcir. , Der Untersuchungsausschuß für die Fememorde, der 21 Mitglieder zählte, ist um ein Mitglied verstärkt worden, um auch der völkischen Fraktion Gelegenheit zu geben, tn die- sein Ausschuß vertreten zu sein. Kurze Besprechung -er Hochwasserschäden im Saushattsausschutz. Berlin. 26. Jan. Im RetchstagSauSschuß für den R e i ch s h a u s ha l t. auf dessen Tagesvrdnuna die Anträge Uber Untersuchung und Abgeltung der Hochwasserschäden stehen, schlägt der Vorsitzende die Vertagung der Sitzung mit der TageSorbnuna auf Mittwoch vor. Ministerialdirektor Lentholz: Ter Reichstag liat seiner zeit den Beschluß gefaßt, drei Millionen zur Linderung der Not der durch daS Hochwasser Geschädigten bereitzustellen. Wenn solche Bewilligungen ausgesprochen werden, müßten die Antragsteller auch die Dcckungsfraac entscheide». Jedenfalls muß diese Frage möglichst bald entschieden werden. Die Frage -er ersten Nothilfe. die den Ländern obliegt, ist gelüst. Mär müssen aber auch willen, wie koch die Länder sich beteiligen können. — Nach weiteren Bemerkungen wird die Verschiebung dieser Frage der TaaeSordnung auf morgen beschlossen. Der Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Polizcibeamten deS Rcichswasserschukcs wird tn kurzer Ge- schüftsordiiungSdcbatte zirrückgestcllt, bis der Etat des Reichs- vrrkehrSministcriiims für 1927 beraten wird. — Von den Etats soll als erster der Etat des Auswärtigen Amtes de- raten wrden. tW. T. B.I Die grundlosen Pöbeleien gegen Eanaris. Berlin, 35. Jan. Der RcichSwehrmintster hat an de« Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses, den Reichstags- abgeorüneteu Dr. Philipp, folgendes Schreiben gerichtet; Die Vorgänge im Untersuchungsausschuß am 28. L. M. veranlassen mich zu folgenden Erklärungen: 1. Ter gegen Korvettenkapitän Canart» erhobene per- sönliche Borwurf, das, er an der Entweichung de» Oberleut, nants Vogel beteiligt gewesen sei, ist völlig unbegründet, wte durch ein von meinem Herrn AmtSvorgänger veranlaßte» gerichtliches Verfahren festgestellt ist. Die Untersuchung hat seinerzeit die völlige Schuldlosigkeit deS Korvetten kapitäns Eanaris ergeben. C. war zur Zeit der Tät gar nicht in Berlin, sondern war damals tn Familicuangelegeuhette» nach Süddcutschland beurlaubt. 2. In Ucbcreinstimmuna mit dem Ebef der Marine- lcitung hatte ich den Kommissaren de» RcichSwehrmiutste« riums die Weisung erteilt, sich jeglicher Parteinahme bei Ab- gäbe ihrer Erklärungen zu enthalten, wie die» tn jahrelanger reibungsloser Zusammenarbeit mit dem Ausschuß auch bisher geschehen ist. Die Aufgabe des NeichswehrmtiiisteriumS und der von ihm entsandten Kommissare kann nur sein, den Aus schuß bet Sichtung und Benlttzung des ungeheuer umfang, reichen Materials zu unterstützen, damit der Ausschuß der ihm gestellten Aufgabe, zu einem objektiven Gutachten zn gelangen, gerecht werden kann. Ich habe mich dabet in völliger Uebereinstimmung mit dem Ausschuß geglaubt. Be vor ich weiter Kommissare zu den Verhandlungen abordnca kann, scheint es mir erforderlich, dt« Grenzen Ihrer Mit wirkung erneut klar abzustecken. Soweit darüber hinaus eine Stellungnahme des Reichs- wehrministerinms erforderlich sein sollte, muß ich mir diese selbst Vorbehalten. Soweit gutachtliche Aeiißernngen ober Zeugenvernehmungen von aktiven oder verabschiedeten An- gehörigen der Reichswehr verlangt werden, muß ich darüber einen förmlichen Beschluß des Ausschusses zur Klar stellung der Verantwortung erbitten. (W. T. B.) ArleU tm Warburg-Prozetz. Hamburg, 25. Jan. Nach mehrtägiger Verhandlung würbe heute mittag im Aarbnr g—F rttsch-Prozeß das Urteil gefällt. DaS auf drei Monate lautende Urteil der ersten Instanz wurde aufgehoben, die Berufung d«S Privat- klägerS verworfen und der Angeklagte auf Grund des 8 186 des St. G. N. in einem Falle zu 1666 Mark Geldstrafe oder einen Monat Gefängnis verurteilt. Im übrigen erfolgte Freisprechung. Ein Teil -er Kosten wurde dem Privatklägrr Dr. Melchior aufgelegt. Theodor Fritsch hatte beide Privatkläger des Landesver rats bezichtigt und hierfür ein umfangreiches Material von BeiveiSanträgen erbracht. Die BcwetSanträge hat das Gericht restlos abgelehni. Bezüglich der von dem Privatkläger er» hobenen An klagepunkte hat das Gericht dem 4tcklagt«n be» guten Glauben zugebilligt. Es hat ferner mit AuSnahm« eines einzigen Falles ln keiner Welse den Nachweis elner be« wußten Ehrabschneidung als erbracht angenommen. De« Schutz des 8 198 St.G.B. hat das Gericht dem Beklagten ve« sagen müssen in dem Falle seines Artikels über die Stock holmer Verhandlungen tm Jahre 1917 zwischen dem russische» venollmächtlgten und dem deutschen Unterhändler Dr. Fritz Warburg. Aus der Tatsache, baß ein Mitglied der Famtli« Garburg für Deutschland Verhandlungen geführt hat, wollt« Theodor Fritsch den Nachweis erbringen, daß Max Warburg zum Schaden Deutschlands dle FrtodcnSverhandlungen mit Rußland zerschlagen habe. Das Gericht erklärte in seiner Be gründung, batz der Beklagte sich infolge seiner einseitigen Tln- stellung zum Judentum und zu den Juden irrefllhren und »< maßlosen Beschuldigungen habe hlnrelßen lassen.
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