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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010824029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901082402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901082402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
- Tag1901-08-24
- Monat1901-08
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Litewka « - ^1 'b s MO Ad «- s r» s O -: L ^ O V r» 5- ' Endgiitige Einführung ... . „- n. ^ ... der Post. In Folge kaiserlicher Bestimmung ioll. nachdem Wafferstraßen beim. Lander vertycilcn: Elbe und Moldau 2«). die Traaevelsuche mit Dienstlöcken in Lttewkensorm für Beamte Havel und Spree 58. Öder. Netze. Warthe und Weichsel 17. Weser ein günstiges Ergebnis! geliefert haben, de» Dienstbekleidungsstücke» 12. Neckar und andere deutsche Flüsse 23. oberösterreichische Seen der Beamten der Reichs.Post- und Telegrapbenverwaltung eine 6. Donau und Südrukland IS, Brasilien 7. Ebne 6 und je 1 nach Litewka hinzulreten. Ferner sollen alS Kragenabzeichen an der i Siam und PortugieMch-vstasrika. Auch aus dem Gebiete des «vommeriitrwka kür Pvstpackmeister und die mit dem Prädikat stationären Dainpsulaschinen- und Dampfkesselbaues hat die Firma rühmliche Erfolge zu verzeichnen. So hat der Rath zu Dresden seit 1805 sür seine »traft- und Lichtwerke bereits 10 Dampf maschinen mit neuer Collmann-Steuerung von je KV« bezw. 1040 Pferdestärken von der Dresdner Maschinenfabrik bezogen und die mit diesen Maschinen gemachten guten Erfahrungen haben u. A. auch die Stadt Halle a. S- veranlagt, zwei ebensolche IVMpferdige Maschinen der genannten Firma in Auftrag zu geben. Im Kesselbau hat vor Kurzem der tausendste Dampfkessel die Werkstätten der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft ver- ! lassen. Allein 26 große Dovpelkessel sind seit 1805 von der Firma sür hiesige städtische Anlagen geliefert. Beschäftigt werden gegenwärtig etwas über 600 Beamte und Arbeiter. . . ^ r -'Militärgericht. VordemKrseasaerichtd«33 Division G e s a m m t b e b a u u n as p l a n. Abtheilung 10, Neustadt, erscheint der 1869 in JonSdors bei Zittau geborene, bisher un- öitlichZivm Kurfurstrnplatz betreffend. sowie den dritten Nachtrag bescholkene. verkriratbete Sergeant nnd RkchnungSsührer der zum Statut vom 16. Oktober 1876, das Wasserwerk de- Centralverkaussstelle des 178. Infanterie-Regiments in Famen ..Ober" vor ihrem Amistitel ausgezeichneten Nnterbeamtrn Zwei, die obere und untere Kante des Kragenspiegels abichlietzende 9 Millmtr. breite Goldtressen eingesührt weiden. Bei den Sommerlitewken sür Ober-Poftpackinkister. Ober-Postkchaffner und Ober-Briesträger ist der bereits eingrsührte goldene Stern in der Mitte des mit der doppelten Goldtresse besetzten Kragenspiegels auzubrinaen. — Der Berein städtischer Beamten veranstaltet Sonntag, den 1. September, zum Besten der Wittwen- nnd Waiseil'Unterstützungskasse im Lincke'schen Bade sein Svin uierse ft. —* AuS den amtlichen Bekanntmachungen. Ter, Rath veröffentlicht im Amtsblatt da- OrtSgeietz zum! 10. Neufta' treffend. — Wegen Untersuchung des elektrische» LichtkabelnetzrS. sowie nothwendiger JnstaiidsetzungSarbeiten im Licktwerk wird die S t r o m r irfü h r» n g aus dem städtischen Elektrizitäts-Lichtwerke nächsten Sonntag Vormittag von 8 bis l2 Uhr unterbroche n.— In der nächsten Zeit ist die Wahlliste sür die diesjährige Stadt- vrv »Sv. - L/bLUirnrnsv oruiNÖN. Gustav Adolf Hennig. der sich wegen Unterschlagung. Betrugs nnd Urkundenfälschung zu verantworten bat. Der Angeklagte, dem Herr Rechtsanwalt Dr. Ritz als Bertdridiger von AmtSwegrn be stellt worden ist. leugnet die Tdat. Hennin soll am 2l. Juni d. I. - , . . in seinkrSlkllung alsRechniingSiilhrer und ftkllvkrtretenderLager» verordnetcn - Ergänzungswal, l aunuslellen. Nach 8 11 x, Verwalter der Centralverkaussstelle 21 Mt. 80 Psg.. welche er kür der Revidirten Städteordnung vom 21. April 1878 sind von der s 10 Kilo Butter von einer Berkaussstelle vereinnahmt batte, nicht Tdeilnahiiie an dieser Wahl solche Bürger ausmichliehen. welche! an die Kasse der Centralverkaussstelle abgeiührt. sondern sür sich mit der Entrichtung der Staats,, und Gemelndeab^nben. ein-! behalte» haben. Bei seiner Verhaftung will H das Geld sür die schließlich der Abgaben zur Lchulkasse, ganz oder zum L heil länger Lutter nach in seinem Besitz gehabt baben: er habe dte Absübrung ni-c o ankr» a,n>, «nur vergessen. Anher dieser unlerkchlagnng bat H. ganz raisinirte " ' ' ' M" als 2 Jabre im Rückstände sind —'Der gegenwärtige Geldftand bei der hiesigen städ tit schen Sparkasse ermöglicht dieser umfangreiche Ausleih ungen gegen hypothekarische Sicherheit aus Dresdner Grundstücke zu 1 v. .H. dis zur Hälfte des Zeitwerthes. Darlehnsbedürftige haben sich schriftlich unter Beifügung einer Abschrift des Grund- buchblatteS. des Bcandkassenicheines und des BesitzstandSverzcich- nisses an de» Rath zu Dresden zu wenden, r —' Herr Diakonus Dr. Koitzsch, Vorsitzender des Landes verbandes vom Evangelischen Arbeiterverein hat nächsten Dienstag bei der Gruppe Altstadt, die im Concerthaus Zoologischer Garten einen Wauderabend abhält, die Festansprache übernommen. —' Sonntag de» 8. September rindet im großen Saale des „Gewcrbehauses". Ostra Allee. eine W a nd e rv e rsa m in l u n g der Vereinigung Sächsischer Kreisvereine im Elbgau des Ver bandes d e u l i ch e r H a » d l u n gs g eh i l fe n zu Leipzig statt. --'Der jetzige Privatus C. Julius Krentzkamm, Gründer der gegenwärtig vom Salme betriebene» rühmlichst de- kannten Konditorei M. Kreuzkamm an, Altmarkt. Tage ein eigenartiges und seltenes Jubiläum. Am wird der trotz seiner 75 Jahre noch sehr rüstige .Herr 'eine '>0. Jagdkarte löse», er bat a»o nun 50 Jahre lang dem Wcid- werk. und zwar mit größtem Eifer, abgelegen. , —* P o l i; e i b e r > ch t. Der am Dienstag in einem kiesigen Restaurant infolge Selbstmordes auS dem Leben geschiedene Fremde hat offenbar bei seiner Ankunft im .Hotel über keine Perlon unwahre Angaben'gemacht. Er hatte sich Albert Fernow genannt, als Landwirth bezeichnet und angegeben, in Rambow zu wohnen. Nach den telegraphisch eingezoaenen Erkundigungen ist in dem in Deutschland gelegenen Orten Rambow der Ra ne Fernow un bekannt. Der Todte stand in der Mitte der 50er Jahre, war von übermittle! kräftiger Gestalt, hatte graumelirtes. kurz geschorenes Haar, niedrige Stirn, graue Äugen, stumpfe Nase. kleine Öhren, trug kurzen, graumelirren Voll- und struppigen starken Schnurr bart. ging etwas lahm und sprach oslpreußische Mundart. Seine Kleidung bestand aus dunkelgrauem Jacketanzug. yleichsarbiaem Sommerüberzled«. schwarzem, weichem Jilzlmt und Schaftstiefeln. Er halte eine graue Reisetasche bei sich, welche verschiedene Kleid ungsstücke. eine schwarze Reiiedecke und ein Paar rothlederner Hausschuhe enthält. Außerdem wurden bei dem Todlrn eine silberne Remonloinihr mit goldener Kette. 2 blaulederne Porte monnaies mit Et Mk. 65 Psg. in Paar bezw. 10 Psg. in Brief marken gesunden. Eine Photographie von ihm liegt bei der hiesigen Polizei-Direktion, Schießgasse 7, Zimmer 75 zur Ansicht aus. —* Um vielseitigen Wünschen zu entsprechen, wird die Sächsisch-Böhmische Tnmpfichiffsahrts-Gei'ellichast morgen noch eine P r o m e n a d e n - C o n e e r t f a h r l auSführen lassen. Ter Dampfer fährt Nachmittag 5 Uhr vom Terrasicmiser ab bis unter halb Heidenau und von da zurück nach Dresden. Betrugsmanöver. verbunden mit Urkundenkälichungen ausaeküdrt. j indem er in die Empsangsbüchkr der einzelnen Verkaufsstellen sür über 50 Mk. Cigarren rintrug. obsckwn die Verkäufer dieser Verkaufsstellen derartige Posten, wie sie in den Büchern verzeichnet I sind, gar nicht erhalten haben. Hennig hat sich aber die Geld bekräge von den VeikaiifssteUen zahlen lassen. Nach einer um fängliche» Beweisaufnahme erkennt daS Gericht den Angeklagten trotz seines Lengnens sür schuldig und verurtheilt ihn zu 6 Monaten Geiängniß, Degradation und Versetzung in die 2. Klasse des Soldatenstandes. — Wegen Mißhandlung und Aufforderung zur Körperverletzung bat sich in der darauffolgenden Verhandlung der 21 Jahre alte, schon wegen Ungehorsams vorbestrafte Unteroffizier August Otto Thiel von der 8. Kompagnie des Schützen-Regiments zu verantworten. Am 19. April d. I. toll Th dem Soldaten S. einen Schlag in's Gesicht versetzt und dessen Kameraden ausgesordert haben, .sich mit S. abzusinden". S.. der oft schwennüthig ge wesen sein soll, versuchte am selben Abend seinem Leben ein Ende zu machen: doch wurde er an der Vollendung seines Vorhabens begebt dieser! verhindert. Durch die Zeugenaussagen wird die Schuld des Tb. 1. September j festgcsteüt. und das Gericht erkennt aus 10 Tage Mittelarresl. Von der Anklage wegen Aufforderung zur Mißhandlung wird er freigeiprochen. —' «veuerberich» der vamlmrqer Seewar«, vom 28 August Das Maximum des Luftdrucks hat sich nach den britischen Inseln verlegt, während eine Depression unter 7!» Mm. über Nordosteuropa lagert. Deu'sch- land bat trockenes, vorwiegend heitere«, im Binnenland ziemlich kühles Weiler, die Külte weist normale Temperatur auf. — Wahrscheinlich ist wenig Aenderung der Wetterlage. Tafiesqelchichte. X Deutsches Reich. Der Kaiser bat eine Summe von 10 000 Nck. aus seinem Dispositionsfonds der evangelischen Ge meinde zu Deutsch-Krone als Bcihilse zu den Kosten sür den Bau einer neuen Kirche überweisen lasse». x Der Kroiiprin z ist i» Langholm Lodge zum Besuch deS Herzogs von Bnecleuch eingetrossen. x Sensationelle Gerüchte sind in Berlin verbreitet, denen infolge die Polizei dem wahren Thäter in derMvrdsache Krosigk ans der Spur iei. Im Einzelnen wird berichtet: .Ans verschiedene» Polizeirevieren 'Berlins waren bestimmt lautende Meldungen verbreitet, daß ein seit 1 Monaten bei der hiesigen Sckutzinaiinschgit probewciie eingestellter früherer Angehöriger oeS 11. Dragoner-Regiments sich selbst bei seinem Revier gemeldet und angegeben habe, er iei Mitwisser des am 22. Januar d. I. an Rittmeister v. Krosigk verübten Mordes. Der Thätcr iei ein früherer Unteroffizier der Krosigk Ichen Schwadron, der im Februar Tie Musik wird ! d 3-, oliv wenige Wochen nach dem Morde, mit den Ersatztruppen von der Kapelle deS Grenadier-Regiments Nr. 101 ausgeiüdrt. > nach China gegangen iei. Zu dicker Selbslbezichtiguna war der Von einem Wagen der Poslhalterei brachen heute in der obenerwähnte Schutzmann durch die Hätte des über Marten ge- Mittagsstunde an der katholischen Kirche infolge Scdcucns des! 'ällten Urtkeils bewogen worden, da ihm sein Gewissen bei dem Pferdes die D c i ch > e l g a b e l n ab. Ta weder der Kutscher, »och I Gedanken keine Ruhe ließ, daß ein Unschuldiger de» Tod erleiden das Pferd Schaden nahmen, war es dem enteren möglich, de» iolle." Eine amtliche Bestätigung der Gerüchte, die aus mehrere». Wagen ohne fremde Hilfe nach der Poslhalterei zu bringen. j von einander unabhängigen Quellen geflossen zu sein scheinen. —* Gestern sind die den Verkehr schwer störenden Tiefbau-! war bis zur Stunde nicht zu erlangen. Eine amtliche Aeußerung arbeiten in der W a i' e n k a u s st r a ß e beendet worden. Die Straße hat durchweg Holzvflasterung erhalten. Besonders erfreut von der endlichen Fertigstellung der Straße werden die Passagiere der Straßenbahnen iei». die nun des leidigen Umsteigens enthoben sind: aber auch die Dresdner Straßenbahngeiellichait und deren Fahrpersonal wird erleichtert aufathmen, machte sich doch während der Zeit des Bauens täglich srüh und abends ei» überaus langer Umweg nöthig. um aus dem Blalewitzer Depot die über der Um baustelle hinaus benöthigten Wagen dorthin zu bringe». —* Am 22. August lief bei der Dresdner Maschinen fabrik und Schiffswerft. Aktiengesellschaft. Leiozigcr- 'iraße 27. das lOOste Schiff, einer der größten Schleppkähne, die zur Zeit auf der Elbe schwimmen, vom Stapel. Der Kahn, siir Rechnung der Qcstcrreichischen Nordwest-Dampfschisfsahrts- Geiellschast erbaut und mit den modernsten Einrichtungen aus- gestattet, har eine Tragfähigkeit von 22000 Centncr. d. h. er ist in: Stande. Iw Doppeiwaagons Schwergut zu laden. Auf dieser 'eil W68 bestenhenden Werst wurden während der 88 Jahre ihres Bestehens 70 Raddampfer. 150 Schraubendampfer, 18 Schwimm bagger. 17 Ketten- und Drahtseildampser und 145 sonstige Fahr wäre um >o wünichenswerther, als die Erregung über den Aus gang des Prozesses zweifellos eine sehr tiefgehende ist. — Gleich zeitig lief In Beili» noch das weitere Gerücht um. daß Skovcck, der bekannte Kronzeuge im Gumbiuner Mordprozeß Krosigk, lu Allenstein gestanden habe, er selber habe de» Rittmeister er schossen. Dies zweite Gerücht läßt sich wohl auf die Zeugen aussagen des Skoveck znrücksühkcn, aus denen ein phanlnsievoller Kops leicht auf den Gedanken kommen mag. daß der Hauvt- belastungszeuge sich selbst entlaste. Andererleits ist nicht wobl anzunehmen, daß Skopeck. der seine Aussagen beschworen hat, nachträglich sich nicht nur des Mordes, sondern auch des Meineids bezichtigen werde. Er hätte sicherlich Leute gesunden, die ihm ! vorher über die Grenze halfen. ehe er mit seinem Geständniß ! herausrückte, meint die .Voss. Zig ". x Tie Nachricht, daß eine Fortführung der Reform der preußischen Beamten besold ringen und des WohniinaSgeld- Ziischusses in Aussicht stehe, dürfte nach zuverlässigen Informa tionen der „Krcuz.-Ztg." nicht zu treffend sein. Tenn seitens > der Regierung wie ini Allgemeinen auch seitens des Landtages sei stet? der Standpunkt vertreten worden, daß die in den Jahren 1890-1809 mit einem läbrllchen Kvstenauffvande von nahe», 00 Millionen Mark duichgesüdrt« Aufbesserung deS Dienst« einkommenS der Beamten als abgeschlossen anzusehe» lei. An diesem Standpunkte dürste zur Zeit um so mebr sestgebalten werden, al» die sich infolge der migünstiaen wtrtbichastnchen Ver hältnisse schwieriger gestaltende Lage deS Staatshaushalt» dringend zu vorsichtiger Behandlung der StaatSauSgaben mahne. x Die Hebungen der Gardetruvven t» Doeberitz haben, wie bereits geineldet. diesmal vorzeitig ihren Abschluß gefunden. Die im Barackenlager au-gebrochene Ruhrepidemie hatte schließ lich eine solche Ausdehnung angenommen, daß wegen der großen. Zahl der ltzkrankten überhaupt keine Abtheilung mehr in hin reichender Stärk ««treten konnte. Offiziere. Unteroffiziere und- Mannschaften wurden verbältnißmäßia fast in gleicher Zahl' twn der Kranwelt befallen. Zur Untersuchung der Krankheitsursache wurde noch Prof. Dr. Koch hecangezoaen. der mit mehreren höheren Militärärzten erschien. Man kam zu der Ueberzeuaung. daß das ganze Lager durchseucht iei und augenblickliche Gegenmaßregeln nicht» mehr nützen könnten. Schon am Dienttag wurde besohlen, daß die auf dem UebnngSvlan noch zu erwartenden Truppen, die Gardejäger und da« Lebr-Jnfanterte-Bataillon. nicht nach Doeberitz kommen sollten. Am Mittwoch steigerte sich wiederum die Zahl der Erkrankungen der Garde-Infanterie und der Garde-Feld artillerie. die sich leit voriger Woche im Lager befanden Nach mittags fand zwischen Doeberitz und dem General-Kommando des CardekorvS in Berlin ein ununterbrochener Depeschenwechsel statt, mid am Abend traf der Befehl zur sofortigen Räumuna des Lager» ein. Der Durchzug der Garde-Feldartillerie »ach Berlin durch Spandau dauerte bis gegen 13 Uhr Nachts: die Spandau« Truppen baben in der zehnten und eisten Stunde Nacht» ihre Kasernen wieder bezogen. Die UrbnngSperiode sollte eigentlich noch bi» ,um 80. ds. M. dauern. Zur Bekämpfung der Epidemie sind weitere Maßnahmen getroffen worden. In den Kantinen ist außer dem Ausschank von Weißbier auch die Verabreichung von Selterwasser und Limonade unterlagt, ferner ist die Verwendung »euer Kartoffeln in den Mannschaftsküchen eingestellt worden. Den Truppen wird reichlich Tbec verabfolgt. x Die Prima des fürstlichen Gymnasiums In Arnstadt hatte an den Giasen Walderire anläßlich seiner Ankunst in Hamburg ei» Bearüßnnastelegraiiim abgesandt. Ans dieses ist folgende tele graphische Antwort einargangen: .Prima, Gymnasium Arnstadt <So»dr,Shnusen>. Aufrichtig gemeinten Grüßen und Glückwünschen anläßlich meiner Rückkehr in die Heimath meinen herzlichsten Dank. Stolz darf auch vir deiitiche Jugend auf die einjährige Expedition, blicken, deren Segnungen unser Bciterland und Kirche bald empfinden sollen. Darum fernerhin treu zu Kaiser und Reich, v. Waldeffee. x Fraukreich. Der .TrmvS" meldet, daß der Abbruch der diplomatischen 'Beziehungen zur Türkei nicht offiziell und voll ständig erfolgen werde, außer in dem Falle, daß der Sultan auf einer letzt angenommenen Haltung beharre. Dann werde das ge lammte Personal der französilche» Botschaft Konstantinopel ver lassen. Der türkische Botschafter Munir Be», gegenwärtig von Paris abwesend, sei benachrichtigt worden, er solle nicht eher nach Paris zurückkehren, als bis die diplomatischen Verbnndlungen wieder ausgenommen leien. Was die Maßregeln anlange, die Frankreich ergreifen könne, so seien diese verschiedener Art. aber sür den Augenblick siebe eine Flottendemonstration nicht in Frage, obwohl es möglich lei, daß man ans diele znrückkomme» werde. Schweden. König Oskar befindet sich zur Zeit auf einer Rundretsc durch die südlichen Provinze» und Lcliensbezirke seines Landes. Er bat bei dieser Gelegenheit im Lause der »»rück- liegenden Woche auch dem altelirwürdigen Städtchen Oerebro — einstmals der Sitz des schwedischen Parlaments — einen Besuch nbgestattet und auf dem ihm zu Ehren veranstalteten Festbankett eine brmrrkeiiswerthe Ansprache gehalten, weiche von der skandinavischen Presse als eine über den lokalen Anlaß Hinaus greisende allgemeine Kundaebung an die schwedische Nation be zeichnet worden ist. König Oskar, dessen bürgerlich-konstitutionelle Gesinnungen tiinlänaiich bekannt sind, legte seiner Rede den Ge danken z» Grunde, daß das wirthlchastliche Emporblühen seines Lande-, dessen soziale Entwickelling und politische Reise wenig« als ein Ausstuß der vom Herrsch« entfalteten persönlichen Initiative ni betrachten sei. sondccn in erster Reihe als rühmenswerlhes Zeuaniß v« vom Volke leibst an den Tag aeleaten Tbatkrast ge würdigt werden müsse. Der König äußerte indieiem Sinne u. A. ^ olgendrS: .In diesem Augenblick, wo ich den Fuß Über die schwelle des alte» Ocrcbrver KönigSschlosses setze, erwacht in mir zunächst die Erinnerung an jene» tapferen Feldherr», welchen! vor nenn Dezennien die Hohe Ehre erwiesen wurde, von den hier ver sammelten Ständen des Reiches zum Kronprinzen und Thronfolger Schwedens ernannt zu werden. Ab« die Genuatkilnng, mit der dies geschieht, ist keine einseitige: nicht der Heerführer ist cß, welcher den Sieg erringt, sondern die breiten Massen deS neben und mit ihm kämpfenden Volkes, in dessen Händen der Ausschlag ruht. Es ist mir deshalb eine ticsemvstmdcne Pflicht, dem Be kenntnis, Ausdruck zn gebe», daß all' >ene glänzenden Erfolge des iiinerpolitilchen Fortschritts, von denen die Annalen des verstoffencn Jahrhunderts berichten, vom schwediichen Volke durch eigene Energie. Handlungssrendigkeit und Beharrlichkeit errungen wurden und daß die Nation in größerem Maße sich selbst als ihrem Königshause Dank dafür schuldet, wenn die Periode deS Aus- blühends auch sür kommende Zeitläufte werthvolle national ökonomische Garantien beschaffte. Ich fühle mich gedrungen, dies Zenaiiiß ge ade an gegenwärtiger Stätte aus;iffvrechen, indem ich zleichzeltig dem schwedischen Volke den Dank meines Hauses für tets bekundete Treue und Anhänglichkeit darbringe." — .König OSkar", io schreibt aus Anlaß der vorstehend wiedngegebenen königliche» Ansprache ein Stockholmer Linkenblatt, »bat in seiner Rede auf's Neue bewiesen, daß er. unbekümmert um allen byzan tinischen Firlefanz, ohne welchen heutzutage manche Leute an scheinend nicht mehr leben können, die Dinge vom richtigen Ge ichtswinkel aus abzuschätzen weiß. Solche Worte, wie sie der grelle Monarch in Oerebro gesprochen, sind geeignet, das Band wffchen Herrsch« und Volk ans der Basis wechselseitigen Ver- rauenS zn befestigen, »nd dem monarchischen Gedanken neue Lebenskraft einznstößen." x Amerika. 22000 Mann venezolanischer Truppen md an Bord der Flotte abgegangcn, um bet Rio Hncha in Co lumbien rinzudringen »nd die Revolution zu unterstützen. geborstenen Thürmen, gleich einem gefallenen Riesen jahrlaug liegen. Füchse krochen durch die Ruinen, Schlangen raschelten in den: Gebüich, lichtscheue Fledermäuse und verworfenes Gesindel strichen durch die gebrochenen Mauern. Aber auch airS diesen Ruinen sollte nenes Leben blühen, den» 1887 wurde der Berg in einen Park nmgelchassen, und nun blüht nnd dnstet und grünt es hier oben wie in einem kleinen Paradiese. Finken nnd Amseln singe» nnd das liebe Schwarzblattl und die kleine kecke Meile srcssen dem Spaziergänger aus der Hand. Auf der Höhe ist eine elegante Restauration errichtet, eine elektrische Bahn führt von der Stadt nach dem Plateau. Hier singt und klingt es. steirische Weisen und österreichische Walzer erfreuen die sangessreudigen Wanderer — die .alte Liesl' brummt drei Mal des Tages ihre 101 Schläge hinaus in das steirische Land. Herrlich tönt ihr Er;: in mächtigen Schwingungen stiegt es hinaus über Berg und Thal, als wollte cs alle Tie grüßen, die einstens als Kinder oder in ihrer Jugend der volltönenden Stimme der alten, treuen Freundin gelamcht. Biele in Dresden kennen Graz, sie nennen die Stadt ihre Heimath, sind darin ausgewachsen oder waren hier künstlerisch thätig. Gute, klangvolle Namen, bedeutende Künstler oder Künst lerinnen sind es, die aus den steirischen Bergen hinaus in das „Reich" wgen. „Hier stand die Wiege Generalmusikdirektor v. Schuch s, der König!. Musikdirektor v. Schrein« ist ein Kind der Stadt: hier geboren oder erzogen ist Irl v. Chavanne: der Direktor der vereinigten Theater, Otto Purichian, ist ein Tresdner Kind, ein ehemaliger Schüler des Tresdner König!. Konser vatoriums : Hosichauspieler Jraiiz war vor Jahren hi« als An fänger engngirl rc. So schlingt sich ein geistiges Band um die beiden Städte Tcesden-Graz, eng gebunden durch di« Kunst, haupt sächlich durch die Gesangskunst und Musik. Ab« nicht nur Dresden, ganz Deutschland, selbst üb« die Grenzen TenffchlandS hinaus kennt man die Namen Vieler, die hier geboren wurden. Wagner's erste Brünhilde. die Matenia, ist eine Graznin: der Komponist des .Evangelimann". Tr. Wilhelm Kienzl, ist der Sohn deS kühnen Bürgermeisters der Grazer Hauptstadt: Marie Renard, die jetzige Gräfin Kinsly. ist ein Grazer Kind, das einst den wenig musika lischen Namen Mizl Pölzl trug ; auch sür die Zukunft wirb Dresden mit Graz verbunden sein, denn die erste jugendliche Liebhaberin von hier. Frl. Richter, ist vor der nächsten Saison an das Dresdner Hvstheat« engagirt. Graz beherbergt stets ein pnar Dutzend Generale und Fcld- zeilgmcisler als Pensionisten. Fast alle höheren vsterrcichiichen Militärs ziehen sich hierher zurück, denn hier ist Ruhe und Frische. Geioannen oder verloren sie ehemals Schlachten, hi« zehren sie in Stille von dem erworbenen Ruhm oder vergessen ihre Nieder lagen-sie besteigen täglich den Schloßberg, den man scher;weise den .Pensionisten-Gleticher" genannt hat, Pflanze» Blumen oder füttern die Finken. Der ehemalige Kricasminiitn, der gefeierte Feldzengmeist« Kuhn, den Kais« Franz Joses nls den Begründer seines Heeres bezeichnctc. und der unglückliche Benedek lehten hier. Groß waren Beide, ehrlich und offen, biedere deutsche Männer ohne Furcht vor Königsthronen. Falsch beurtheilt ist aber nament lich Benedek worden, der doch ein Io vornehmer Eharakt«. ein tapferer Soldat, ein ausgezeichnet« Führer war. wenn er auch in dem deutsch-österreichischen Kriege »nterliegen mußt«. Die Necht- scrliguiigsschrist, die er über seine Handlungsweise 1866 verfaßte, die Dokumente und Briefe, womit er belegte, daß er das Kom mando gegen Preußen nur gegen seinen Willen übernahm und sich höheren Ortes gegenüber einer solche» Ausgabe als nicht gewachsen aussprach, hat er vor seinem Tode, wie eS heißt, aus allerhöchsten Wunsch, verbrannt — eine der heldenmüthigsten Tbaten des viel geschmähten Mannes. Leuchtend aber tritt sein Bild aus einem inngst erschienenen Buche „Benedek's nachgelassene Papiere" von Heinrich Friedjung hervor und die Weltgeschichte wird einst über seine Tbaten und seinen Charakter besser und gerechter richten, als die Vergangenheit und Gegenwart. Ueb« Beiden — K»hn und Benedek — liegt schon jetzt ein Glan, des MSrlhyrerthumS. und zugleich auch eine Aureole des Ruhmes. Leidende. Verkannte und Verbannte fanden in den stillen grünen Wäldem um Graz stets Linderung und Trost. In Maria Grün, einem kleinen Orte bet Graz mit einem WollfahrtSkirchlein. lebte als Graf v. St. Leu der einstlae König von Holland Ludwig Napoleon. In Graz selbst, in einer herrlichen Villa mit FeslungS- mauern umgeben. Don Affonso von Spanien, der Kronpratentend, mit sein« nicht sehr edlen Gemahlin Donna Bianca, die sich in dem Carlistenausstand in Spanien durch Grausamkeit auSzelckmete. In dem friedltchrn Stlktlngthal lebt^ dichtete und litt der Dicht« der Schönheit. Robert Hamerllna: Anastasius Grün (Graf ÄuerS- vergl. der deutsche Dichter und FortschrittSmann, starb vier und Roiegger wohnt fast den ganzen Winter in Graz. Di« Romantik. die einst das stille Fleckchen Erde hier mmvob. in Schleier der Poesie gehüllt, flüchtet sich vor dem Lärm der aufstrebenden Groß stadt. Politik und Religion liegen jetzt mächtig tm Streite. Vor einigen Tagen wurde bi« ein ,;est gefeint: das erste Tausend der seit einem Jahre znm ProtesianttSmns Uebergetretenen wurde voll! Dafür habe» die ausgewieienen geistlichen Orden aus Frankreich' »nd Spanien sich hier neu niedergelassen: in der Grabenstraße ist von den Prämonstratenlcrn eine schloßähnliche Villa angekaust, in die in der nächsten Zeit die — Jesuiten einziehen sollen. In das frische Grün, in dir sonnige Gartenstadt fällt ein düsterer Schatten I Aber hinweg von diesem tranrigenZukunstSbilde! Ein Heller, frischer, jauchzender Gruß der Berge fliegt auf nach dem lieben alten Dresden! Und in meine Ginge milcht sich der Klang der .alten Liesl", die eben 7 Ulir Abends brummt. Die Klänge fliegen üb« mein kleines Heim, das ich nun seit 20 Jahren jeden Sommer anfsuche: 10 Jahre künstlerischen Wirkens hier an den vereinigten Theatern haben mir Graz unendlich lieb und werth gemacht, am meisten auch die Mensche» hier, unter denen ich wahre Edelsteine an Güte, Jreimdlchaft und Liebe schätzen und lieben lernte. In d« kleinen St. Thomaskapelle auf den« Schloßberg schreibe ich diese Zeilen. Die .alte Liesl" grüßt alle Graz« und der alte Grazer Einsiedler grüßt alle Dresdner! Graz. Schloßberg. August 1901. Gustav Starcke. " Wie die „Königsberg« Hartuna'sch« Zeitung" «fährt, ist der Stettin« Dampfer „Libau Packet", der auf sein« regelmäßigen Tourenfahrt Memel-Stettin von Memel abgegangen war. ui der Nacht auf See unweit Brüsterort leck gesprungen und gesu n k e n. Die au» 16 Mann bestehende Besatzung verließ auf zwei Booten den Dampf«. Ein« der Boote mit acht Mann ist bei Cranz ge landet. über den Verbleib de» anderen Bootes fehlen Nachrichten. Die Möbelfabrik von Wild in München ist mit großen, Vorräthen niedergebrannt. * Ein Absturz ereignete sich auf dem 750 Met« hohen Odtlienberg in Elsaß. Ein au» Paris gebürtiger lljährtger Knabe Namen» Eugen Blochinger, der sich in Begleitung von, drei Touristen auf dem Odtlienberg befand, stieg in der Nabe der! Engelkapelle auf die Klostermauer, verlor das Gleichgewicht, stürzte: in die Tiefe und blieb auf der Stelle todt.
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