Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.05.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130524027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913052402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913052402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-05
- Tag1913-05-24
- Monat1913-05
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-Z-- Reuefte Drahtmelduugen vom 28. Mai. Die Wehrvorlage vor der Budgetkommissiou. Berlin. Die Budgetkommission des Reichstages be gann heute ihre Arbeiten mit der Beratung einer sort schrittI > chen Resolution, welche die Borlegung eines Gesetzentwurfes verlangt, der -te Unterstützun gen für die Familien der bei Mobilmachungen ein- gczvgcnen Mannschaften regelt. Die Resolution wurde debattelvs a n g e » o m in e n. Es solgte die Beratung der Resolution betretend die Herbeiführung größerer Spar samkeit. Eine Z e » t r u m s r e i o l u t i v n verlangt Maß nahmen. um unter Ausschluß des Parade mäßi. g e n und d e s L u x u S nur die Kriegstüchtigkeit des Heeres in erhalten und zu fördern. Bon konservativer Leite wurde beantragt, anstatt Ausschluß zu setzen »mög lichste Einschränkung des Parademäßigen und Ausschluß des Luxus". Mit dieser Aenderung wurde die Zentrums- lesolutiou einstimmig angenommen. Weiter beantragte die fortschrittliche Bvlkspartei eine ersolgreichc Bekämp- iung der S o l d a t e n in i ß h a » d l u n g e n . besonders durch Reform deS militärischen Beschwerderechts, sowie eine Revision deS e l, r e u g c r i ch t l i ch e n Verfahrens gegen Offiziere. ferner bcaiitnigte die BolkSpartei im einzelnen die Eiiisiilirung einer einheitlichen U n i- s v r m . den E r s a v von aktiven Offiziere n durch ivattive Ossiziere für Stellen. die keine felddiensttauglich- keii veansvrucheu. soivie eine Reform des Pensionierungs gesetzes. Die Resolution, soweit sie die Einführung einer einheitlichen Uniform fordert, wurde einstimmig angenom men. die anderen Pnntte der fortschrittlichen Resolution, also Ersatz der aktiven Offiziere durch inaktive und Reform des Pensioniernngswescns. wurden gegen die Stimmen der >i oniervativen angenom m e n. Zur Wiener Reise des banrischcn Prinz-Ncgenten-Paares. Rtünchen. Die ..Bäurische S t a a t s z c i t n n g" kündigt in ihrer heutigen Ausgabe die Reise des Prinz- Regenten Ludwig nach Wien folgendermaßen an: Prinz- Regent L ir d iv i a ivird sich mit G e in a h l i n am 3. Juni nach Wien beaebeu und am Hose des Kaisers Franz Ioieph >. einen Antrittsbesuch abstaitcn. für den der i. und si. Innj in Aussicht genommen sind. Staats- Minister f r e i h e r r v. H e r t l i n g wird sich in ihrer Begleitung befinden. Die Reise, die Ihre Königlichen Hoheiten in die Kaiserstadt an der Donau führt, gilt dem veiehrungsivürdigeii Haupte des Erzhauses Habsburg. Haupiiiraitil Drench in London London. «Priv.'Tel.I H a u p t IN a IIII Drench hat folgende Er l I a r n u g abgegeben: „Die w i! l k o ui m c n e R a ch r i ch t von meiner 'Begnadigung wurde mir vom .veiiungstvmmandanlen persönlich am Montag abend Über macht. für meine Begnadigung bin ich heute noch dank bar. Die fesknngshait in Denischland ist in vieler Bc- nelinug unserer Festungshaft ähnlich. Seitdem Haupt mann Lnx aus der feluing «Slatz entwichen war. sind die Einschränkungen Harker und die BarsichtSmaßregein strenger! geworden, .jeder von uns englischen Offizieren hatte vor seinem Fenster Dag nnh Nach, einen Posten stehen, und während der Stunden, die »ns täglich für einen Spazier gang ans dein feslnnashosc bewilligt waren, folgte uns die Wache ans Schrill und Tritt. Jede Verbindung unter einander war »ns abgeschnitten. 'Anderseits wurde ich jedoch mit der größten Z u v o r! o m m c n h e i t behandelt, und es wurden mir manche Dinge gestattet, die mir die Un annehmlichkeiten der Hast erleichterten. Die Einzclhasi ist iedoch stets eine unerträgliche Sache. Die Freilassung war uns deshalb sehr willkommen." Hauptmann Drench fügte er noch Leutnant Stewart zur Grenze sind. Kredttverein» Hosrat Bach »um Geheimen Hofrat. Dem Mühlenbcsitzer Erwin Bienert in DreSden-Plauen wurde da- OssizierSkre»« vom Albrechtsorden. dem Prokuristen der Firma Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund. Dr. Pfund, das Ritterkreuz l. Klasse vom Al brechtSordcn verliehen. Dir gleiche Auszeichnung erhielt der LandiagSabgrordnete Direktor im Bunde der Land wirte Oswin Schmidt in Ficiberg. ferner wurde ver- liehen: die Krone zum Ritterkreuz 1. Klasse vom AlbrechtS- orben dem Oberregissenr Ernst Lewing er. das Ritter kreuz l. Klasse den: Oberregisseur HannS Fischer, dem Kammersänger Friedrich Plasch ke. dem Hvsschauspieler Lothar Meh » ert. die goldene Medaille Virtuti o> ing>,nic» am Bande des Berdienstvrdcns der Hosschauspielerin Clara Salbach. die goldene Medaille Virtuti ot ingonio am Bande des AlbrechtSordens dem Hvsschauspieler Paul Wiecke, die goldene Medaille Vvno nic-rsntisiu« der Kam mersängerin Miniiie v. Fre » ckell - R a si. Rach Zwickau kamen folgende Auszeichnungen: zum Oberregierungsrat er nannt wurde der Direktor der Landessrrafanstalt Rcg.-Rat R üI, le m a n n, zum Mcdiztnalrat Oberarzt an der Landcs- strasanslalt Dr. meö. Hirschberg, dem Vorsteher des Amtsgerichts Zwickau Oberjustizrat Kautzsch wurde der Titel Geh. Justiziar, Oberamtsrichter B e l l »i a » n der Ditel Oberjnstizrat, Anrtsgerichtsrat Hebcrlcin das Ritterkreuz l. Klasse-vom Albrechtsorden verliehen. — Die amtliche Veröffentlichung svlgt noch. - * Der König hat genehmigt, das, der deutsche Konsul Max Buch in Valencia das Ehren Ritterkreuz 1. Klasse des vldenburgischen Hans- und Verdienstordens des Her zogs Peter Friedrich Ludwig annehme nnd trage. —* Major v. B c u l w i tz. Bataillonskvmmandeur im Infanterie-Regiment Rr. >77, ist heute vormittag an den folgen einer Operation gestorben. - * Zur Frage der Laubengängc. für die Ausführung der Erlweinschen Planung, der nunmehr nach der Ent scheidung des Ministeriums des Inner» nichts mehr im Wege stehen dürfte, hat eine Anzahl namhafter Künstler und Baufachlcute folgende Erklärung veröffentlicht: „Die Unterzeichneten erklären hierdurch, daß sie im Inter esse eines harmonische» Abschlusses des Altmarktes gegen die Wilsdruffer Straße den dringenden Wunsch hegen, das Erlweinsche Projekt mit dem schönen Laiibengang ansge führt zu sehen. Baurat Ancke. Pros. Dr. Bantzer. Banrat Prof. Diestel. Geh. Hosrat Prof. Dülser. Geh. Hosrat Prof. Engels. Studtbanrat Dr. Grüssel jMüncheirj. Prof. Gußmgnn. Rektor Mag. Prof. Förster. Hosbaurat Frö lich. Geh. Baurat Pros. Gücke sBerlinj. Pros. Groß. Geh. Hosrat Prof. Dr. Gurlttt. Pros. Oswin Hcmpcl. Geh. Baurat Dr. Hossinann iBerlins. Pros. Högg. Hosinnst- händier Holst. Architekt Kolbe. Baurat Kramer. Pro». Kreis lDttsseldorfi. Geh. Banrat Dr. Licht lLcipzigs. Archi tekt M. H. Kühne. Geh. Regiernngsrat Prof. Dr. Lehrs. Geh. Hosrat Pros. Lossow. Architekt Menzel. 'Banrat Rehcr iFrankfurt a. M.i. Architekt Rcdvrst, Beigeordneter der Stadt Köln. Baumeister Röhn. Oberbanrat Scharen bcrg lLcipzigs. Hosrat Pros. Senfscrt. Geh. Banrcil Schmidt. Bnndircktor Prof. Schumacher i-Hamburgi. Pros. hinzu, daß weder eskortiert worden 'L Berlin. Bei einem G c r ü st c i n st n r z e in einem Eiießereigehäude des Borsigwcrkes verunglückten sechs Personen. Drei von ihnen wurden schwer verletzt. Hos. Henke vormittag ist ans der Station Schwarzen bach der 12 Jahre alle Uhrmacher Robert Zurkvvv, ein gefährlicher Verbrecher, dem Transporteur, der ihn zur Verbüßung einer Strafe der Strafanstalt zuführen wollte, ans dein Zuge e n ! s v r n n g c n und konnte bisher noch nichr wieder ergriffen werden. Dr. Schumann. Pros. Dr. v. Tbicrsch lMünchcnl. Rat Prof. Dr. Treu. Banrat Pros. Lschannann. Geh. Dr. Waldow." —* Die Vorparade zu Königs Geburtstag auf Alannplatz beginnt morgen Sonnabend vormittag 8 —* Der Ritt der sächsischen Kavallcrjeossiziere um Seitliches und Sächsisches. Dre soen, 23 Mai. * Le. Majestät der König nahm heute vormittag im Königs. Residenzschlvsse die Vorträge der Herren LtaatS- ministcr. sowie des Kablneltssekretärs entgegen. " Titel- und Ordcnsauszeichnungei» ans Anlaß des Königs-Geburtstages. Oberiustizrat Dr. Mittasch. Dresden. Vorsitzender der sächsischen Anwaltskarnmer. wurde zum Geh. Inslizrat. Iustizrat Dr. Heim. Dresden, zum Oberjnstizrat und Rechtsanwalt Tr. Schulzc-Gar- l c n. Dresden, jiim Iuitizrak ernannt. Ernannt wur den der Vorsitzende des Verbandes Sächsischer Industrieller .Kommerzienrat Lehmann und Generalkonsul Kommer zienrat Gustav v. Klempcrer zu Geheimen Kommer- ttenrntea, fabrikbesitzer Leonhardt in Grossen znm Kommerzienrat, der Kassendirektor des Landwirtschaftlichen Geh. Rat dem Uhr. den Ehrenpreis des Kaisers findet in diesem Jahre am 20. August statt. —* Die vom Rationallibcralcu Rcichovcrcin für heute abend eingesetzte Vorfeier von Königs Geburtstag findet n i cb l statt. —* Die Handelskammer Dresden hielt heute vormittag eine öffentliche G e s a m t s i tz u n g ab. Zu Beginn der Sitzung richtete der Präsident der Handelskammer Geh. Kommerzienrat H a e n s e l - Pirna eine ehrende Ansprache an den Kanzleivorstand Max Schuster, der am I». Juli 1012 sein lOjähriges Bcrussjubilaum gefeiert hatte. Der Redner gab bekannt, daß Sc. Majestät der König den Jubilar znm Kvmmissivnsrat ernannt habe. Sundikiis Karst übermittelte ihm herzliche Glückwünsche, wofür sich der mit der Verleihung des Titels Ausgezeichnete in schlichten Worten bedankte. Darnach erstattete SyiidikiiS Dr. Karst den Geschäftsbericht. Ein Ersuchen deS Dresdner Amtsgerichts um Vorschlag von sachverstän digen für daö K a u s m a n » s g c w e r b c im allgemeinen und für die gesamte Textilindustrie mußte der fünfte Ausschuß ablehneu, da Personen, die für alle Zweige des Kansmannsgemerbes und der Textilindustrie wirklich sachverständig sind, nicht vorhanden sei» dürften. Der Ausschuß erklärte sich aber bereit, Sachverständige für die einzelnen Zweige des Kanfmannsgewcrbes und der Textil industrie zu nennen. — Dem Amtsgericht Schandau er stattete der fünfte Auöschus, ein Gutachten, daß kein all gemeiner Handelsbrauch besteht, wonach ein gegen festes Gehalt angestelltcr Reisender auch ohne ausdrück liche Anweisung verpflichtet ist, dem Geschästsberrn täglich über seine Tätigkeit z» berichten. - Auf ein Ersuchen des Vereins der Destillateure siir Dresden und Umgegend, den Erlaß einschränkender Bestimmungen siir die Ver steigerung von S p i r i t u o s e n zu befürworten, be schloß der fünfte Ausschuß, die Gesiichsteller darauf hinzu- iveiien, daß die strenge Befolgung der Bestimmungen der Gewerbeordnung über de» Kleinhandel mit Spirituosen eine Einschränkung der Versteigerungen zur Folge haben würde und daß ferner immer noch eine Regelung des Ver st eigerungsw«s«nS auf dem BrrordnungSwege Sachs«» zu erwarten sei. — Dann -beriet die Handels.! tammer über die Regelung des Zugäbe wese ns.s Das Referat erstattet« Hoflieferant Müller; er vertrat' folgendes Gutachten: Die Kammer «rblickt in der Immer^ mehr um sich greifenden Gepslogenheit, Käufer durch Ge Währung von Zugaben anzulocken, eine geschäftliche Unsitte, -ere» Ausmerzung namentlich im Interesse des Kleinhandels unbedingt erwünscht ist. Die Kammer stellt fest, daß die Bestrebungen, diesem Unwesen aus dem Wege der Selbsthilfe — durch Aufklärung der Käufer und durch Einwirkung auf die Zugabe gewährenden Firmen — beizukommen, bisher keinen neiiiicnSiuertcn Ersolg ge- .habt haben. Sie befürwortet deshalb dringeuü eine baldig« gesetzliche Regelung deS Zugabewesens »ach dein Vorbild«: deS 8 l3 de» d ä n ii ch e n Gesetzes wegen Strafbestimmungen bei Verwendung falscher Warenbezeichnungen usw. vom 8. Juni 1012. Dieser Paragraph hat folgenden Wortlaut: Im Kleinhandel tst die sogenannte Zugabe, insofern als diese nicht gewohnheitsmäßig üblich ist und es sich um reine Kleinigkeiten handelt, die nicht als zum Zwecke des Heran- ziehens der Kiindschast anderer dienend gelten können, ver- boten. Ucbertretnngen werben mit Geldstrafe bis IN» Kronen belegt. Desgleichen ist es verboten, Waren billiger z» verkaufen oder seilznhalten, die in Ori gin a l. Verpackung von Produzenten oder Grossisten be- zogen sind und auf denen bestimmte Preise für den Kletn- vcrkauf angegeben stehen. ES sei denn, daß der Verkauf unter die Bestimmungen des 8 ft sällt oder die diesbezügliche Erlaubnis des Produzenten oder Grossisten vorliegt oder eine gieichzuachicnde Usance tUebungj vorhanden ist und iiachgewiesen werde» kann. Uebcriretungen können nach Lage der Sache mit Geldstrafen bis zu 2000 Kronen bestraft werden. --- Die Kammer nahm das Gutachten debatteloS einstimmig an. Der össenilichcn Sitzung solgte «ine ge heime. - Der Ncrband der Güterbcamien für das Königreich Lachsen, der dem Hauptverband der Güterbeamten-Vcreini» gungen Deutschlands angeschlvsscn ist und vor ft Jahren ge gründet wurde, zählt in 8 Ziveigvercineit 600 Mitglieder. Der Verband legt ganz besonderes Gewicht darauf, in Ueber- einstimmung mit den Besitzern nnd zu deren Vorteil seine Bestrebungen verwirklichen zu können. Einzelne Zweig-- vereine zählen eine stattliche Anzahl größerer und Groß grundbesitzer zu ihren, teilweise sehr eifrigen Mitgliedern. Das 'Verhältnis der Gütcrbeamten-Verbände zu den Be hörden wie auch den Arbeitgebern fand die rechte Beleuch tung gelegentlich der vor einigen Wochen zu Berlin ab- gehaltenen 10. ordentlichen Hauptversammlung des in 24 Vereinen bczw. Verbänden über 10 000 Mitglieder um fassenden HanptverbandeS der Gütcrbeamten-Vcreinigungen Deutschlands, zu der folgende Gäste erschienen waren: vom Landivirtschafisminlstcrinm Geheimer Oberregicrungsrat Tr. Oldenburg,' vom Laiidesökoiivmiekollegium Freiherr v. Wangenhcim: vom Bund der Landwirte Rittergutsbesitzer Aus dein Winkcl-Logan: Oberbürgermeister Wadehn; von der Landwirlschastskammer sür die Provinz Schlesien deren Präsident Rittergutsbesitzer v. Klitzing: von der Lanüwiri- schaftskammer sür die Provinz Brandcnbnrg Dr. Graeschke: von der Deutschen LandivirtschastSgesellschaft Oekonomterat Dr. Ltiegcr: vom RcichSversicheruiigsamt Regiernngsrat v. Heuer. Paragraph 2 der Satzung bezeichnet als Zweck des Verbandes die Förderung der gemeinsamen Inter essen seiner Mitglieder und zählt dabei auf -I Hebung des Standes in sozialer und rechtlicher Beziehung, bs unentgelt liche Stellenvermittlung, «j Unterstützung der Mitglieder im Falle der Rot, <>> kostenlose Ratscrteilung bei Rechisstveitig- keilen, «> Belehrung und gegenseitiger Austausch praktischer Erfahrungen bei den gemeinsamen Zusammenkünften. Nach dem das Angestelltenversicheruiigsgesctz unter Dach und Fach gebracht ist, und cs nur noch darauf ankommen wird, im Lause der Jahre die noch sehr bescheidenen Leistungen des Gesetzes weiter auSzubauen, strebt -er Verband noch ein Angcstclltenrecht an. Weiter ist er besonders bemüht um die Lehrlings- und weitere Ausbildung in Theorie und Praxis, um einen Titclschutz und damit überhaupt um di« Rein haltung des Standes von Elementen, die nicht hineingehüren nnd den Ruf der regelrecht ausgcbildeten Beamten schädigen. In den Versammlungen der Zweigvcrcine wird regelmäßig ein instruktiver Vortrag gehalten mit darausfolgender Be sprechung. Daß auch die Geselligkeit zu ihrem Rechte kommt« ist selbstverständlich. — Königsparade und Dresdner Soldatenheim. Wer am kommenden Sonntag nach Dresden zur Königsparadc fährt, wolle nicht versäumen, das in unmittelbarer Nähe des Paradeplatzes an der Künigsbrücker Straße liegende schone Soldatenheim mit seinen praktischen Einrichtungen z„ besichtigen. Allen nationalgcsinnten Vereinen und Ein zelpersonen ist die freie Besichtigung gern gestattet. Auch bietet sich dort gute Gelegenheit zur Beköstigung. Bei ge plantem Mittagessen ist vorherige Anmeldung beim Haus vater erwünscht. — Am vergangenen Sonntag fand im Loldatenhcim eine Vorfeier zu Königs Geburts tag statt. Divisivnspfnrrcr Barchervitz wies ans die Liebe des Königs zur Armee hin: in einem begeistert dreifachen „Hurra" erklang das Echo soldatischer Treue. Tann hielt Leutnant v. d. Busch einen hochinteressanten Vortrag mit eigenen Lichthilderausnahmen über die Erlebnisse und Ein drücke während seiner Reite nach dem Balkan mit dem Kronprinzen. — Lonncnwcndfeuer. Seit einigen Jahren Hot sich der in manchen Gegenden Deutschlands altüblichc Brauch, um die Zeit des Sommerbcginirs ein Sonnenwcndfcuer an- znzünden, auch in solchen Gegenden eingebürgert, in Lenen Die historische Snttvicklung der vrille. D ie Ltädti s ch en Sa m ml n n g e n in Hcidcl bcrg haben in ihren gastlichen Räumen eine seltsame A ussielinna ausgenommen. Es ist die erste ihrer Art: eine V r i ! l c n a » s st e l l n n g. Wäre sie rein medizinisch- entttchen Eharcttiers. der Laie hätte nicht allzuviel Interesse und Verständnis für sie übrig. Dieie erste Brillenaus- neilnilg zeigt aber etwas »»erwartet Vielseitiges, sie zeigt die heute so laichweilige Brille in ihrem Werdegang, als läppisches Kind, als übermütigen Backfisch nnd als tapri- ie>e Modedame der sranzösischen Talons. In unseren Tag n erst wurde sie uir trockenen Bcrnnnst bekehrt. Außer dem Nürnberger Rattonalmusenui. das eine i prcreisüche Briüenausstellung besitzt, halte keine ösfcnt- I-cbe Tammlnna bis letzt wesentliches Interesse an der "e'ättrliie des Augenglases genommen. 'Was die Heid-'! beiger Ausstellung zeigt, tst tin wesentlichen den Spinde» zweier P>lnottamniler entstiegen. Gcheimrat Professor Dr. Grees «Berlins bat in unermüdlichem Forscherrifer mne fast lüetcnlvse Folge der Brillencntwicklnng in sel lenen Originalen znsainmengeslcllt. Er schrieb auch eine Eiiisührnng. die dem Laien das Eindringen in das voll- siändig neue Gebiet bedeutend erleichtert. Der zweite Aussteller, Processor Tr. v. P sl n g k sDresdenj, dessen Sammlung auch historische Glanzstückc aufivetst, pflegt mein die liinstlcrische Seite nnd entzückt mit einer un geahnten Fülle köstlicher Treib- und Ziselierarbeiten. Ganz bewiidcreu haben aber auch seine alten Gemälde niederländischer, italienischer, spanischer und deutscher Schule, die jeweils wertvolle Illustrationen zu den Vrillenoriginaleii darstcllen. Außer den beiden genannten Sawinlnngcn sicht man viele Einzelstücke anderer Be sitzer. die das Gesamtbild wirksam unterstützen. Von Muieen haben sich Köln und Jena beteiligt, die Privat- saniinlnng des Knpitänlcntnants Weile in China bringt eine altchinesische Brillenansstellung. die von besonderem Wert iciil soll. So kam die stattliche Zahl von etwa 60E allen Brillen znm Stelldichein znsamMcn^ Die ältesten „Nasenreitcr" wurden „ToppelvariNen" genannt und stammen aus dem 18. Jahrhundert. Wer ihr Erfinder war, ist nicht bekannt. Viele Autoren schreiben die Erfindung dem gelehrten Oxsordcr Münch Roger Bacon lgcst. I2»4s zu. andere Forscher verweisen ans ein Grabmal in der Kirche Sankt Maria Maggiore zu Florenz, auf dem zu lesen steht: „Hier liegt Salvino D'Nrmato degli Armati aus Florenz, der Erfinder der Brillen. Gott vergebe ihm seine Sünden. Gest. 1317." Die ältesten Brillennngchciier sehen ans wie zwei ver kleinerte Bratpfannen, deren Stiele mit einem derben Nagel übereinander geschmiedet wären. Sic mußten, wie übrigens auch ihre nächsten Nachfolger über den Auge» gehalten werden. Ein Birgilins von H. tom Ring aus der Augsburger Galerie gibt eine anschauliche Darstellung über den Gebrauch des ersten Brillentnpus. 'Nach diesen primitiven Anfängen kamen im >5. und >0. Jahrhundert die nicht viel beciucmeren Bügclbrillcn. Ter Umständlich keit jl>rer Handhabung verdanken die Sammler manches seltene Stück, das, beim Lesen zu Boden gefallen, hinter altem Getäfel die Jahrhunderte überdauerte. Auch in Manuskripten und vermoderten Büchern ruhen versteckt die alten Brillen, für die erst der Sammeleifer unserer Tage wieder Sinn und Verständnis besitzt. Die Klemm brillen versuchen zum erstenmal selbständigen Halt auf der Nase. Sowohl die Sammlurta Grees wie v. Pflngk besitzen Regensburger nnd Nürnberger Meisterstücke aus dieser Periode, die mit sein durchbrochenem Hornsteg zu den schönsten Erzeugnissen altdeutscher Handwerkskilnst gehören. Auch die Brillengehäuse spielten eine Rolle. Ans einem solchen Holzgehäusc der Sammlung v. Pflngk brachte ein Meister der Schnitzknnst die ganze Entstehungs- gcschichie des Ehristeninms in feinster Arbeit zur Dar stellung. Die Sammlung zeigt auch einen Satz Klemm- brillcn. wie sie Nürnberg als Spezialität fabrizierte, noch in der zum Versand bestimmten Originalpackung. Unter diesen Klemmbrillen, die jeweils noch mit Faden, Riemen oder gar Gewichten hinter den Obren befestigt wurden. 'YSckt^ine^ Mütze,ibxtüe. besonderen EUlbTUck- Lie i't,mit Knopf und Oese an einem türkischen Fez befestigt und soll in solcher Ansmachung noch vom vorigen Schah von Persien getragen morden sein. Ihre Verquickung mit der Mütze b,achte dieser Art den Uebernamcn „KünigSbrillc". In der Directoirezcit kommen die schlankgesticltcn Binokel ans. und mit ihnen fand das Kunstgemerbe den Weg zur Biillc. Wohl die kostbarsten Stücke der Ansstclluna sieht man unter den gefaßten Leseglüscrn. den Manvcles. Sie wurden über die Schrift gehalten oder, in der Directoire zcit schon, als unser heutiges Monokel benützt. Hierher gehören auch die eleganten Perspektivs, die kapriziösen Lünetten, die im Fernglas oder gar im Fächer versteckt, den Ränken schöner Frauen oder vornehmer Kavaliere dienten. Zum Modeglas wurden, wieder ein Jahrhundert später, auch die Lorgnetten, die cbcnfglls nicht kargten mit der Ausschmückung ihres Gewandes. Die chinesischen Brillen sind größer, als sie je in Europa vorkamcn, ebenso dick wie schwer, die Glaser wurden aus einer Art Ranch- topas, in Ehina Teestcin genannt, geschnitten. Ihr Wert liegt also, wie dies übrigens auch bei den ersten Brillen in Europa der Fall war, nicht in der Fassung, sondern in der Seltenheit der Gläser. Ein einziges Brillenglas soll !>n ln. Jahrhundert bei uns einen Wert von etwa 1000 Ml. heutigen Geldes repräsentiert haben. Lange, beschwerliche Reisen wurden nicht gescheut, und der Besteller eines der kostbaren Instrumcntc war der Gunst des Schleifers und seines Ofens auf Gnade und Ungnade ergeben. In China gehörte die Brille zur würdigen Ausstattung der Man darinen und hohen Gelehrten, die ältesten Gläser waren daher meist plan geschliffen und ohne optische Wirkung. Bet ihnen lag der Wert in der Seltenheit des Steines, der in der erforderlichen Größe nur schwer zu bekommen war. Auf vielen der alten Gemälde in der Sammlung v. Pflngk »nd ihre» Abbildungen sieht man, daß auch die Vornehmen Europas nicht frei von Eitelkeit waren. Die alten Meister mußten bet der Gruppierung ihrer Bilder den Besitz des neuen Kleinodes, der seltenen Brille, stark und auffallend betonen. Auch zu einem vornehmen Frauenbildnts jener Zeit gehörte ein GlaS, und SandvoordtS »Die Regcntin- Tl.est.bcS SpltalhgnseL zu Amsterdam" llOLR ist von vielen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder