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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070712025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907071202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907071202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-07
- Tag1907-07-12
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der nur dazu fuhr«. di« Gegensätze zwischen Gtsdt und Sand, di« in Wirklichkeit gar nicht vorhanden seien, künstlich zu nähren u-nd zu verschärfen. Mas da« von -er Regierana «'orgeschtageue P l u r a l wa b l s y st e m anlange, so könnte er sich jchtteßlich damit einverstanden erklären. Last denen, die über 1600 Mark Einkommen verstenern oder die das Einjadrig-Freiwilligen-Zeugiiis anfweisen können, eine Zusirtzltimme gewährt werde, er bedaure und be- kämvse dagegen den Vorschlag, daß auch denen ein« Zu sah ft im me gegeben werden solle, die. ohne «in Entkommen von liltlti Mark zu haben, die Berechtigung zur Wahl für den Landeskulturrat besitzen. Es würde dies eine nicht als notwendig anzuerkennende Bevorzug»,m des ländlichen Immobiliarbesitzes lein. Mit gjeichem .Rechte könnten dann auch die Gewerbetreibenden. di« zur <äewerbeta»nner wühle», eine Zusatzstimme für sich bean spruchen. Dte Regierung msisse diese Konzes sion an den ländlichen Grundbesitz fallen lassen und er hoffe auch, sah hierüber eine Verständigung herbeigeführt werden könne. Dankbar müsse man der Re gierung dafür sein, daß sie den Entwurf mehrere Monate vor Eröffnung der Kammer der breiten Oefsentlichkeit über geben bade: die an ihm geübten sachliche» Kritiken würden klärend wirken. Eine scharfe Stellungnahme gegen de» Entwurf gawabre man nur bei der äußersten Rechten un ser äußersten Linken: -aS sei eigentlich ein gutes Zeichen, denn damit werde dokumentiert, daß sich der Entwurf ans einer gesunden Mittellinie bewege. tZuruf: Sehr richtig!) Er wünsche der Regierung Glück zu ihrer Arbeit und bitte i,e. mit der nötigen Energie dafür zu sorgen, daß der Ent wurf in den Verhandlungen des Landtages nicht „verböiert" werde, sondern -ah er alS brauchbares Gesetz zum Wohl unseres lieben Sachsenlande» hervorgehe, al- ein Gesetz, das die Devüe des neuen Ministers an der Stirn trage: „Vorwärts, nicht rückwärts!" tLebhaster Beifall.) Als erster Debattereüner ergriff das Wort Legation». rat v. Rösti tz: Gewollt worden sei genug, es sei die höchste Zeit, daß auch einmal etwas geschehe. Die konservative Partei, die mit die Schuld an den gegenwärtigen Zuständen trage, möge nun auch dazu beitragen, zu einem anderen Ergebnis zu gelangen. Deshalb begrüße er auch mit Freuden die Worte de- Herrn Behrens. Mit der Devise: „Kamps gegen den Umsturz" locke man heute keinen Hund mehr vom Ofen. Es tue nicht gut. zahlreiche Elemente, die durchaus gewillt seien, sich auf den gesetzlichen Boden zu stellen, dadurch, daß man sie mundtot mache, zu ver- bittern und sie als Mitläufer in die Reihen der Sozial- demokratie zu drangen. Im modernen Staate bedürfe eine großzügige Politik der Freude aller am Staate. ES komme nicht daraus an. wie stark die eine oder andere Gruppe sei. sondern daraus, daß sie überhaupt gehört werde. Die Verhältniswahl werde manche bisher verborgene Kraft frei machen, sie werde dem Mittelstände und auch der natio nalen Arbeiterschaft ganz anders als bisher Aussicht geben, den politischen Kampfplatz zu betreten. «Zuruf: Sehr richtig!) Mit dem Vorredner scheine ihm die Ausstattung auch derer, die zur Gewerbekammer wahlberechtigt sind, mit einer Zusatzstimme wünschenswert. Die Frage nach den Garantien gegen ein tlebersluten der Zweiten Kammer durch die Sozialdemokratie sei nicht so leicht zu beantworten, er glaube aber nicht, daß die von der Regie rung vvrgeschlagenen Maßnahmen einer Verschärfung be dürften. Er für seinen Teil möchte auch dem Vertreter des Proletariats die Tür nicht nur deS Landtags, sondern auch seiner Kommissionen, soweit öffnen, als es die staats- rnänniiche Vorsicht nur gestatte, freilich müsse man auch damit rechnen, daß ein zu großes Ueberwnchern der Sozial demokratie eine andere Maste zum Scharsmachertum zujam- meudräiige. Aber eine Mehrheit, die sich nicht getraue, mit 15 oder 20 Sozialdemokraten fertig zu werden, die könne ihm leid tun. lSehr richtig!j Würden die Grenzen enger gezogen, als es die Regierung vorschlage, dann versperre man auch dem nichtsozialdcmokratischen Arbeiter den Ein tritt in den Landtag, und das wäre ein Fehler, -er nicht wieder gut zu machen sei. Unter -en Arbeitern sei eine Bewegung !m Gange, sich von -en sozialdemokratischen Ideen zu emanzipieren, viele von ihnen glaubten schon an einen freiheiclicheren und versöhnlicheren Sinn der be sitzenden und regierenden Klassen. Wir sollten nicht müde werden, die Seele deS arbeitenden Volkes, mit der wir unter dem Truck der wirtschaftlichen Verhältnisse, dem Einfluß einer gewissenlosen Demagogie, aber auch nicht ganz ohne unsere und unserer Vater Schuld, nahezu die Fühlung verloren haben, wieder zu erringen. Die gegen die Ausgestaltung der Kommunalverbände zu politischen Kvrvcrschasten erhobenen Bedenken verkenne er keines wegs, und die Wahlen zu den Bezirksvcrbänden könnten vielleicht aus eine breitere Bans gestellt werden, aber man dürfe seine grundsätzliche Stellungnahme zu dem Entwürfe nicht davon abhängig machen. Wenn man der Befürchtung Ausdruck verleihe, daß in die kommunalen Körperschaften die Parteilcidenschaiten hineingetragcn werden könnten, so halte er das gar nicht für so schlimm gegenüber der bisher in ihnen herrschenden Kirchhossruhe. Die Taktik der agrar-konservative» Seite gehe dahin, das ohne hin nicht populäre Kommunal-Wahlsnstein zu diskreditieren, denn man befürchte von ihm eine Dezentralisation der ge samten Wahl- und Laiidtagspolitik und damit eine Macht et nbnße der Partei. Die konservative Partei als solche dürfe sich nicht i d e n t i s i z i e r e n mit ge wissen Tendenzen, die in den letzten Jahren in ihrer Mitte groß geworden seien, sonst stehe ihre ganze Zukunft ans dem Spiele. Er wolle alles aus- geichalien wisse», was etwa wie eine Spitze gegen diese oder jene Persönlichkeit aussehcn könnte. Nicht nur in parlamentarisch regierten Staaten, sondern auch in solchen, in denen die einzelne Partei nicht Trägerin -er Macht und L 'S-. — s ^ I ? rr? .»> LZ damit -er Verantwortung sei. sei ei« einseitige«, ritnst. sich«« Uetz« r« lege» «t»e> «artet immer von Nebel. Er wolle gern glauben, daß alle de, ehrlichen Ueberzrugung gewesen seien, mit ihrer Methode und Taktik das Veste des Vaterland«» zu «onenr es hätten sich aber im Lause der letzten Jahre aus den Gang der staatSmänni- schen Geschäfte Einflüsse geltend gemacht, die zwar an sich nicht rechtswidrig waren, die sich aber nicht geltend machen dursten, weil ihnen kein Rechtstitel »ustand. vor der Oessentltchkett dte Verantwortung für ihr Tun zu Uter- »ebmen. Aas dies« Rebenregterung gerade unter den vielen Besten de« Volke» an Groll und Bitterkeit ge. zeitigt habe, vom hohen und höchsten Würdenträger an hi« zum schlichtesten Bürger, wir sehr sie das Brrtrourn in den konservativen Gedanken erschüttert und wie viele der konservativen Partei entfremdet habe, das sei allgemein bekannt. Die konservative Partei »verdcan innerer Kraft in demselben Maße gewinnen, als sie sich ihre» künstlichen und ungerechten llebergewichts freiwillig begebe. Wir Konservativen wollen unsere« Platz an der Svnne und werden ihn auch mit dem neuen Wahlrecht behalten, soviel uns als einer starken Partei mit ruhm voller Vergangenheit und kräftig pulsierendem Leben ge bührt, aber unter Verzicht aus alle Plätze, die dir Sonne der Oefsentlichkeit nicht bescheint. Es handelt sich nicht um einen Augenblickserfolg, sondern darum, daß wir unseren Anker auSwersen in die Zukunst, und soviel ist gewiß, eine Partei, wie die unsere, der nicht da- numerische Ge wicht der Masten zur Seite steht, wird nur dann triumphieren, wenn sie ihr Steuer nach der geschichtliche« Entwicklung «instellt und wen» ihr gleichzeitig das ehrliche Bewußtsein, mit der eigenen Sach« auch di« der Allgemein, heit zu fördern, di« Segel schwellt. tLebhaster Beifall.) Professor Dr. GraveliuS dankte dem Redner für lein« Ausführungen und gab seinem Bedauern Ausdruck, daß ein hervorragender Führer der Partei, der besonder« Einladung erhalten habe, nicht erschienen sei. — Ober lehrer Dr. Thllmmler: Mit den Worten von der Nebenregierung habe Herr v. Nostty etwa- ausgtsprochen. waS in die Oefsentlichkeit dringen werde, er glaube aber, daß die größte Anzahl der Mitglieder de» Konservativen Verein» hinter ihm stehe. Er >>alte mit Behrens nicht nur die Ausstattung der Wähler zum Landeskulturrate mit einer Zusatzstimme für falsch, sondern sei überhaupt gegen jede Pluralstimme: am ehesten sei eine solche noch sür da- Alter zu rechtfertigen. — Obermeister U » rasch: Er glanbe nicht, daß durch da- Wahlgesetz eine für die Regierung freundlichere Stimmung in der Arbeiterschaft geschaffen werde, er halte eS aber sür einen gangbaren Weg. der ge eignet sei. in unserem Lande viele unzufriedene Stimmen verstummen zu machen. Auch er möchte eine Pluralstimme nur dem Alter gewährt misten. — Bürgermeister Leupold: Die kommunalen Körperschaften würden sich der ihnen im Wahlrechtsentwurse zugcmiescnen Aufgaben würdig erweisen. ES werde nun aber Ausgabe der Bürger schaft sein, mehr als bisher den kommunalen Wahlen Inter esse entgegen zu bringen. — Zum Schluß bemerkte Pros. Dr. GraveliuS: Ich bin der Ueberzeugung. daß die Aussprache ihren Zweck erreicht hat. Sie misten alle, weichen Kurs der Dresdner konservative Verein seit etwa vier Jahren steuert, und ich bitte Sie, unsere Aussprache schließen zu dürfen mit der Erklärung, daß sich an diesem Kurse des Vereins nichts ändern wird. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 11 Juli. —* Se. Majestät der König traf beute vormittag im Residenzschlvsse ein, nahm hier militärische Meldungen ent gegen und hörte die Borträge der Herren Staatsminister und des stellvertretenden Kabinettssekretärs. Mittags 1 Uhr empfing der Monarch den neuernannten großbritan- nischen Ministerresidenten Mr. Mansfelbt de Eardonncl Findlay zur Ueberrcichung seines BeglcnibignngsschreibenS, in Gogenlvart des Staatsministers der auswärtigen An gelegenheiten Dr. Grafen von Hohenihal und Bergen, in feierlicher Audienz. Bor den königlichen Gemächern war hierbei eine Ehrenwache vom Gardereiter-Regiment anfge- tretc». Im Anschluß an die Audienz fand beim Könige FrühstückStafel statt, zu der der Herr Ministerresident mit dem großbritannischen Gesandischastsattachs Mr. Edward Trcnch, Staatsminister Dr. Graf von Hohenihal und Ber gen und Legationsrat von Nvstitz-Wallwitz mit Einladungen beehrt worden waren. In den Nachmtttagsstundcn wurde der Herr Ministerresident von Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg im PalaiS an der Zinzendorsstraße in feierlicher Audienz empfangen. — Morgen abend wird sich König Friedrich August nach Rehefeld begeben, um von dort am Sonnabend früh die angekündigte LandeSreise durch Teile der Amtshauptmann schaften Dippoldiswalde und Freiberg zu unternehmen. —* Gestern benutzte Se. Majestät der König in Be gleitung der beiden kleinen Prinzessinen den nachmittags 'H4 Uhr ab Dresden verkehrenden Konzertdampfer „Habs- bürg" der Sächsisch-Böhmischen DampsschissahrtS-Gescll. schast zur Fahrt von Loschwitz nach Zschachwitz. —"Seine König!. Hoheit Prinz Johann Georg empfing beute nachmittag l Uhr 45 Min. et»« Deputation des Vorstandes der gestern, am Geburtstage Seiner König!. Hobest in kraft getretenen .Prinz Johann Georg-Stiftung ehemalig« Kameraden deS 107. Regiments" unter Führung des Vorsitzenden, Generalmajor z. D. Meißner. der drm Prinzen den Dank der Stiftung für Förderung derselben mid für Uebernahme des Proteltorates über sie aussprach. . -- Aus Beseht St. M-Mt de« Kvuttz» hat« die «Mae der Armee und die Oberdeamten der Königlichen Gendarm«» eleansialt sowie d«e Bolszettztrekttnn Dresden sich aegensemg in grüßen. Als Oberbeamte der beiden letztgenannten Behörden kommen dafür in Betracht: ») von der Gendarmerie- Anstalt: Gendarmerie-Oberinspektor. Gendarmeri«»G«krrttr und Grenzpolizei-Kommissar«: dl von der Polizridirrttion Dresden; Polizeipräsident. Polizriräte. Polizeikommissar«. Poliz,lasseisott». Polizethauptmann und Polizrileutvant« —* Da« Ritterkreuz 1. Klasse de« Albrechts-Ortzen« mit der KAegsdekoration wurde dem KrieasgerichtDrot Kaumann beim Gericht der 32. Div.. kommandiert im KriegSministerinm. da« Ritterkreuz 2. Klasse desselben Orden« mit der Krteg-dekoratlon drn Oberltnt«. Höhle im lOl). Inf.-Rrgt.. v. Römer tm 10d Inf.-Regt., dem Oberltnt. a. D. Daubenkropf, znlett in der Kaiserlichen Schutztruppe für Güdwestasrtka. früh« tu, IlX. Inf.-Rrgt. .Kronprinz', den Ltnt« Kleeberg, früher im 108. Jns.-Reat.. v. St «hart. Mbrr im Ivb. Jns.-Reat., Zollenkop?, früher im iS. Fußart.-RtgtinenN jetzt in der »aijrrlichen Tchutzttupp« für Südmestaftikn. Sievert im >:)4.Jns.-Reat.. Frhr. voll, und zu Mannsbach Im 1V. Huf.» Regt., verliehen. —* Seine Majestät der König hat den Rackiarnannten die Erlaubnis zur Anleauna der ihnen verliehenen Auszeichnungen erteilt: deS Königlich Preußische» Roten Adler-Ordeiw 4. Klasse dem Hnuptm. Sch wert feger im 12. tzußart.,Neat.. Lehar an der Kriegsschule ln Hannover, de« Königlich Preußischen Militär-Ehmizetchen« 2. Klasse dem Sanitätssemranten Villa« tm 17. Ula»«n-Regt.. den Unteroffizieren Kirsch tm 178. Inf. —* Mit Zustimmung Gr. Majestät KriegSmlnisterium die unter drm Namen .W Mtlttär-Berdienstkreuza l. Klasse dem Gtadshohotften Backe» im 12 Futzart -Regt., de« Ritterkreuze« 2. Klasse de« Großherzog, sich Eachlen-Weimartjchen HausordrnS der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken d«n Hauvtm. F>hrn. V. Berlepsch, persän. ltchem Adjutanten des Prinzen Johann Georg, dm Ehrenkreuzrs 1 Klasle deS Fürstlich Lipvtschen HausordenS dem diensttuenden Generaladlutanten Genrralilnt. v. Altrock, 3. Klasse desselben Orden« dem diensttuend« Major v. Arnim, der Fürstlich Ltppilchen ^ ^ ^ Medaille dem Grenadier Stolle im Ären.-Regt. Nr. 1( —* Dem Grenadier lElnsi-Freiw 1 Born der 2. Komp, de« Gren.-Regt. Nr M ist dir Erlaubnis ertrilt worden, die süßem« Lebensrettungsmedaille am weißen Bande zu tragen. —* Drm Waldarbriter Kestner bei der Soldatenknaben- ErziehungScuistalt Kletnstrupprn ist für di« der . wahrend mrdr al- 40 Jahren geleisteten guten Dtruste «in zeugni« verliehen worden. des König« hat da« ... amen .Prinz Johann Georg-Stiftung ehemaliger Kameraden de« 107. Regiment«" von früheren Angehörigen de« Infanterie-Regiment« „Prinz Johann Georg" Nr. 10? errichtete mildtätige Stiftung «edft Satzungen vom 28. Llprtl 1006 genehmigt und die Aussicht über die Stiftung übernommen. Die Stiftung hat ihren Sitz in Dresden und verfolgt den Zweck, könlgStreue ehemalige Kameraden des 107. Regiments ohne Unterschied des Stande« und Grade«, wenn sie Mitglieder rtnr« drm inständigen Landr-verband ange» hörende» Militär- oder KrteaervereinS sind, sowie deren Witwen und Waisen in besonderen Notlagen zu unirrstützen. —* Unter reger Beteiligung national gesinnter Leute vollzog sich am ». Juli, am 100. Gedenktag« des Tilsiter Friedens, die Begründung der Ortsgruppe Lange» brück des Nationalen Ausschusses für Len 4. sächsischen Reichstagsmahlkreis lN. A. 4.) durch dessen Vorsitzenden Herrn Professor Dr. Hankel-DreSden. Zum Vorsitzenden der Ortsgruppe Langebrttck wurde Herr Oberst Meißner in Langebrück einstimmig erwählt. Zahlreiche weitere Ortsgruppen sind in der Bildung begriffen. —" Lcr Neubau der Auguftu«brücke grlanat in der heutigen Sitzung der Stadtverordneten abermals zur Verhandlung, und zwar wird der neue Entwurf von Klette-Krei« zur Diskussion gestellt. Das Referat bat sür den VenvattungSailSschuß Stadt verordneter Architekt Thierfelder und für den Finanzausschuß Stadtverordneter Burgerschullehrer Gärtner übernommen. DaS Gutachten der vereinigten Ausschüsse lautet: Kollegium wolle der Rcit«vorlc>ge gemäß dt« Ausfuhr»«« der AugustuSbiückr nach Maßgabe der neubearbriteten, neu» Bogen vorseheude» Planung der Herren Stadtbaurat Oberbaurat Klette und Professor Kreis und deS dazu gehörenden Modell« geneh» migen, der Ausführung der geplanten Ausbauten und de« Fiauren- schinucke« arundjätzttch zujtinnnen und hinsichtlich dieser Ausbauten »ud des Figureuschiiiuckes endgültige Beschlußfassung bis z«m Vorliegen neuer Planungen und Modelle sich Vorbehalten — ent- gegen der Nutsvorlagc aber zur Deckung der Kosten für die Architektur der Brücke den früher veranschlagte» Betrag von 423300 Mk.. und den nach der neuen Planung nötigen Mehrauf wand von 205 000 Mk, also als Gesamtaufwand den Betrag von 7l8300 Mk. mit der Maßgabe bewilligen, daß diese Summe, soweit sie nicht ans de» bei dem Brückenbau« zu erwartend«» Miuderciufwendmiaen gedeckt werden kann, in gleicher Weise, wie die durch den Bruckenbaufonds nicht gedeckten Brückenbaukosten U 600000 Mk.) vorschußweise auS Änleihemsttrln entnommen wird unter der Bedingung, daß die Verzinsung und Tilgung dieses Anleihebeirnges den Haushaltplan der Stavtgemeind« nicht belastet. Die Bewilligung der Mittel für Aufbauten und Jigurenschmuck aber solle zurzeit abgelebtst werden. — Tic bei der städtischen Betriebskrankeukasse angestellten Aerzte haben es abgelehnt, dte am 80. Juni abgelaufenen Verträge mit der Krankenkasse zu verlängern. Sie verlangen eine Bezahlung nach dem Mindestsatz -er ärztlichen Gebührentaxe. Außerdem stellen sie die Forde rung der freien Arztwahl sowohl bei dieser Kaffe wie bei der Tienstbotenkrankcnkaffe. —* Personal.Vrrändernnge» i» der fiichfifche» Arme«: 44 ckdler von drr Plant» tm Srrn Sie, Nr. I00. ,um Obersint. be fördert und mit dem l. Juli zur Unterolfiziersäwl» versetzt, 44 Brack« tm 179. Jist.-Neg.. 44 Bund» bet der UnteroisiziersAul«. diesen unter Verletz ung in da- 14«. Inf.-Ne»,, 44 Bogel tm itz«. Jns.-Reg. — vom Gestalt anssiel, als Darstellerin ist sie noch in der Ent wicklung. Herr Tautz wickle Lord Tarlingion leidlich ele gant und natürlich. Tie Pfeile, die Wilde für die Gesell schaft schärft, wurden nicht immer mit der selbstverständ lichen leichten Anmut versendet, dte der Dichter in so hohem Maße hatte. Paul Hermann Hartwig. Preisausschreiben Von drr Knust-Stiftung in Leipzig werden für die Gebiete 1. deutsche Philologie. 2. niittlere Geschichte und 3. Chemie Preisausschreiben erlassen. Der volle Preis für jede« Fach beträgt 1000 Mark Die Themata des PreiSauslckneibeiis lauten: zu 1. .Die Zeitschriften der Roman tik" : zu 2. „Luft macht unfrei": zu 3. ..Bestimmungen von Molekulargrößen in Lösungen bei extrem hohen wie niedrigen Temperaturen". Die Arbeiten sind bis zum 21. Juni 1010 bei der philosophischen Fakultät einziilicfern. Die Verfasser müssen aus der Leipziger Universität studieren oder studiert haben. i* Berlin. In einem einfachen Briefe ist am Mittwoch abend das auS der R a t i on a lg n 1 e r ir entwendete Bild, darstellend den Zar Nikolaus 1. mit militärischem Gefolge, der Galerieverwaltung wieder z» gestellt worden. i * Die Hamburger Bürgerschaft bewilligte 1 135 000 Mk' sür den Neubau eines kulturhistorischen ^"usenins. f* Kuno Jilchei in franzöNfchen Roman. Das „Journal des Tabat" erinnert daran, daß in drm l8!>2 erschienenen Roman „Die Könige" von Jules Lemaitrr der dieser Tage ver storbene „große Philosoph Kuno Fischer" mit wenigen Strichen meisterhaft skizziert ist. An einer Stelle des Romans schwelgt Hermann, der Held der Geschichte, in Jngcnderinnerungen: es heißt dort: „Er sah sich wieder i» Heidelberg, wo er mit beharr lichem Fleiß Vorlesungen über Philosophie horte. Der Professor, ein berühmter Mann von europäischem Ruf, der in seine» Vor lesungen die Ideen bis zu den höchste» Zielen führte und. ln der Metaphysik drn Rausch einer Art flüchtigen Alkaloid« findend, sich zu drm äußersten Kühnheiten spekulativer Zerstörung und Wtedrraufrtchtung htnretßen ließ, war tm wirklichen Lebe» trotz alledem «in Freund deS Nützlichen und Praktischen, nach Ehre», Orden und Aemtern lüstern und von irdsicher Macht und irdischer Größe tief ergriffen . . .' Wer Kuno Fischer gekannt bat. wird zugeorn. datz der französisch« Romaiidlchter gut beobachtet hat. Unbekannte Briefe Richard Wagner«. Aus dem Leserkreise unseres Blatte« erhalten wir nachstehende Zuschrift: „Die jetzt in Ihrem Blatte gebrach ten Artikel über Tichatscheck veranlassen mich, Ihnen folgen, des ergebenst mit-nteilen: Anfang der siebziger Jahre war ich täglich mit dem Künstler zusammen und wurde mit der Zeit sehr befreundet mit ihm. infolgedessen übergab er mir für die im sogenannten „alten Schlosse" (Schloß Bieberstein bei Reinsberg in Sachsen) neben den jüngst ausgestellten Bildern von Rayskt bestehende Sammlung von Seltenheiten dte beigehenden neun Stück Photographien mit eigenhändiger Bezeichnung und Unterschrift den eben- falls beiliegenden Kries von Richard Wagner und die vier beigeschlossenen Drucksachen. Ich sende Ihnen diese Sachen zur Einsicht mit dem Anheimgeben, ob Sie etwas oder alles veröffentlichen wollen, soweit es allgemeines Interesse haben dürste." Der eine Brief ist von Wien an- an Tichatscheck gerichtet und lautet: „Mein lieber Freund? Ich bin Dir böse! Denn daß ich D i ch und Deine Stimme kennen lernte, hat mich ans die irrige Bahn ge bracht, von den Tenoristen im allgemeinen mir etwas zu erwarten, was ich nun nirgends erfüllt sehen soll! Nun bleibt mir zur Strafe gerade Dresden, rvo ich Dich haben könnte, einzig verschlossen!!! — Hier — !!! — Jemand sah und hörte Dich vor ein paar Monaten in Dresden tm Lohengrin, und meldete mir ganz erstaunt von der immer neuen Frische Deiner Stimme. Ich erfuhr auch, daß Du Dich neuerdings mit dem Tristan beschäftigst. — Höre und sag ! Wäre e« Dir möglich, nächsten« einmal auf etwa 8 Tage nach Wien zu kommen? Ich möchte bann einen Akt. den ersten oder den zweiten, von Tristan in einem Konzerte geben. Die Dustmann ist vortrefflich: alle« ist La — Orchester vorzüglich, nur kein Kerl »um Tenor. — Mir kommt diese Idee, um Manchen — dem ich'- gönne — zu beschämen. Das Orchester, da« bereit» «trüge- davon gespielt hat, ist von Enthusiasmus für dies« Musik ergriffen, baß es mich aus solch' einen Gedanken gebracht hat, der aber unausführbar ist, sobald ich Dich nicht dazu haben kann. Tu brauchtest mit Reis« und Aufenthilt nicht mehr alS « Tage. Ich glaube dann, der zweite «et wäre am besten. Sieh' Dir ihn doch an! Sollte Lüttichau mich nicht mehr so lieb haben. Dir diesen kleinen Urlaub zu geben, der doch andererseits Dresden so zur Ehre ge reichen würde? — Schreib' mir und entschließe Dich schnell! Du hast keinen Begriff, was ich jetzt leide!!! Leb' wohl! herzlichen Kuß von Deinem alte» Freu«- 1. November 01. Richard Wagner.* Kaiserin Elisabeth-Wethburggaffe, Wien. Im zweiten Briefe schreibt Wagner au« Luzern: „Mein lieber, alter Freund Tichatscheck! Anfang dieses Jahres schrieb mir ein Freund auS Dresden von der neuerlich dort stattaefundenen Aufsüh- rung des „Lohengrin" und drückte dabei sein wehmütige« Bedauern darüber auö. daß. wenn Du einmal nicht mehr singen würdest. Überhaupt wohl daraus zu verzichten sein würde, gerade diese Partie von dem Stimmtone vor getragen zu hören, den man. sobald man eben Dich ge hört. als einzig meiner musikalischen Intention ent sprechend erkennen müsse. Gewiß! vor zwanztg Jahren hafte ich gerade für Deine, mir so vertraut geworben« Stimme, diese Partie entworfen und au»gesührt. Da« Gcfühl der immer größeren Vereinsamung, ln welcher ich mich dem he»tigen Theater gegenüber befinde, kam aber liver mich mit Wehmuth, und ich nährt« de» Wunsch, schnell unerkannt mir in Dresden de» Lobengvl» ein mal anzuhören: hauptsächlich der Widerwille gegen die vielen Berstümmelitnaen, denen im Uevrtge« mein Werk namentlich auch in Dresden unterworfen worden tsi. hielt mich davon ab. Desto dankbarer war Ich dem Huld,
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