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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.08.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120822017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912082201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912082201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-08
- Tag1912-08-22
- Monat1912-08
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.08.1912
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Vesatzung abgängig, « Marlnesoldaten stellten stch in- zwischen freiwillig dem Konsul in Antwerpen. St stnd so nach tt Mann der Besatz» na tatsächlich deser tiert. Aber auch die an Bord befindliche Mannschaft must sich zu», Teil schwer aeae» die Disziplin vergangen haben, denn gegen drei Marinesvldaten ist die Untersuchung cin- geleitei wurde», acht andere stnd bereits sofort »ach An- tunit des Kreuzers in Ser Heimat mit längerer Arrest- straie belegt worden. Im einzelnen wird Uber den Bor- gang noch gemeldet: Dao Schiff sollte am Abend abfahren, nachdem der Kommandant »och kurz vorher dem Bürger meister und den Lpitzen der französischen ikolonie von Ant werpen an Bord ein Esten gegeben hatte. Das war noch nicht zn Ende, als die Schaulustigen aus dem Kai sahen, wie rin Matrose »ach dem andern mit einem Bündel da» Kriegsichiif verliest und aus dem Kai stehen blieb. Bald zeigte sich, dak es sich »m eine Masse ndrsertion bandele. Wie das „Echo de Paris" die Lache weiter dar stellt. riese» die Offiziere de» Kreuzer» von Bord aus den Matrosen ans dem Kai zu. sie sollten sich unverzüglich wieder aus das Lchiss begeben, man würde ihnen dann die Strafe Nachsehen, allein die Matrose» antworteten mit energischen Neinrusen und ergingen stch zum Teil sogar in »nslätige» Antworte», wodurch das Publikum sehr er bittert wurde. Kurz und gut. an Bord gingen sie nicht zurück, so dast endlich der Kreuzer seine Anker lichtete und ohne die desertierte» Matrosen in Lee fuhr. Bei seiner Abialin rist sich ein Mal rose die Achselklappen herunter und schleuderte sie mit einem Lchimpsivorte dem Schiffe »ach. Kurios i?t die Art, wie das Regicruiigsorgan „Demos" die Lache behandelt. Das Blatt gibt zu. dast wenigstens achtzehn Plan,, der Besatzung in Antwerpen zurückgeblieben seien, aber davon hätten sich nur sechs beim französischen Konsul gemeldet. Dann kommt es aber: „Die übrigen Zwölf könne,, auch »och nicht als eigentliche Fahnenflüch tige t!!> behandelt werden, da sie noch eine .seit von fünf Tagen haben, innerhalb Ser sie sich den sranzösischen Be hörden stellen müssen, ohne dast sie wegen unerlaubter Ent fernung vom Schiffe bestraft werden." — Hierzu bemerken die „Hamb. Nach,.": „Nun misse» mir cs ganz genau, dast eS sich nicht um „Fahnenflüchtige", sondern nur um ans eigener Machtvollkommenheit Beurlaubte handelt! Es ist auch unverankmortlich. dast der „Marseillaise" schon abfährt, ehe die Herren Matrosen Antmerpcn zur Genüge kennen gelernt haben. Wie wäre es aber geworden, wenn etwa die halbe Besatzung das Bedürfnis gehabt Hütte, sich fünf Tage ohne weiteres zu beurlauben'? Der „Temps" hat be kanntlich Beziehungen zur Negierung, und darum werden seine Angaben wohl richtig sein, auch wen» e» Herrn Deleass, nicht leicht geworden sein wird, diesen neuesten Beweis der ManneSzucht in der französischen Flotte vor der Oeffentlichkeit zuzugebe». Neulich ergriff ein Drittel -er Besatzung eines Linienschiffe» da» Hasenpanier, weil sich irgendwo im Lchisf ein bistchen Ranch zeigte, nun läuft ein Teil der Besatzung des Kreuzers gar im AnSlande von Bord, weil die Herrschaften sich noch etwas amüsieren wollen. In der Tat. Herr Deleass,- kann stolz sein auf seine Leute und hat nun neuen Anlast, eine bramarbasierende Rede vom Stapel zu lasten, dast in seiner Marine alle» in NP schönster Ordnung sei. Wer wollte das auch bestreiten'?" H» Z Der spanisch-friinMIche Marokko- 2 Bettrag. » A Die „Timcö" veröffentlichen de» Inhalt des soeben 8». abgeschlossenen Be r träges zwischen Frankreich u n d Spanien über Marokko, der nach der Rück- 2 « kehr Poincarss aus Rußland unterzeichnet werden wird. Dieser Bertrag besteht aus fünf Paragraphen, über welche das genannte Platt folgende Einzelheiten mitzuteileu weist: 8 l sichert Spanien seine ei v n e im Norden ^Skvou Marokko zu. und austerdem erhält Spanien den § „Berg Ghani. der die Ebene von Elkassar beherrscht, Z « ooch darf Spanien diesen Punkt nicht befestigen. 8 HASvnnie » überläßt Frankreich einen g r*v st e n s» tz T c i l der südlichen ei o n c. es behalt aber Ifni und «n« eine Mi Kilometer lange Küstenstrecke. 8 8. Der * 8 Kalif über die sp a n ische ei v n c wird aus einer A Liste von Kandidaten genommen »»erden, die von Spanien vorznlegen ist. 8 4- Die F r a n z i s k a n c r - M i s s i o- n e ii werden aus spanischen und französischen Mönchen bestehen, und dem Batikan wird von den beiden vertrag- Hz schließenden Machten das alleinige Recht zngestandcn, neue Diözesen in Marokko zu gründen. In solchen Fällen wer- »» den sich Lvanien und Frankreich mit dem Batikan zu ver- Sf ständigen haben. 8 7>. Frankreich und Spanien be- halten ihre ei vlleinnahmcn aus ihren Zonen, Spanien must sie aber bei der Marokkanischen Bank cin- zahlen. Die ,i n t e r n a t i o n a l i s i e r u n g Tangers wird in dem Beiträge nicht erklärt, doch erhält der Hasen «ine autonome Verwaltung. Die „Times" besprechen den Bertrag in einem langen Artikel und weilen daraus hin, dast aus Eirund desselben Frankreich gezwungen werde, wieder Verhandlun gen mit dem Batikan anznknüpscil. Tic goldene Feder, mit welcher der Bertrag unterzeichnet werden wird, wird dem städtischen Museum von San Sebastian cinverlcibt werden. Der „Temps" bringt zu diesem angeblichen Beitrage verschiedene Richtigstellungen. Er stellt zunächst fest. daß die Angaben Uber die Eisenbahn Tanger—Fez nicht richtig sind, dast ferner auch besvnoers die Artikel bezüglich der Z ollver w a l t n n g in der spanischen Zone nicht den Tatsachen entsprechen. Die deutsche Regierung soll gegen die Zollerhebung, wie sie Frankreich und Spanien geplant haben, Einwendungen erhoben haben, und infolge dessen ivar cs noch nicht möglich, den betreffenden Artikel fertigzustellcn. Frankreich und Spanien hatten sich derart verständigt, daß das Zollergcbnis der spanischen Zone für die zwei letzten Fahre berechnet werden soll. Aus Grund dieser Festsetzung sollte Spanien zwei Fahre lang diese Be träge an die Lchuldenlilgungskaste auszahlen. Nach weite ren zwei Fahren sollte eine Neufestsetzung der Zollein- nahmen erfolgen. Gegen diese Festsetzung und gegen die Abgrenzuirgslinie der Zollverwaltung habe Deutschland Einspruch von Rechts wegen erhoben. Die Schwierig keiten seien nicht leicht zn listen. Auch hinsichtlich der religiösen Lage im Sultanat erheben sich Schwie rig k c > t c n. Die spanischen Missionare sollen, wte der „Temps" behauptet, überhaupt aus dem französischen Protcttionsgcbtet verschwinden. Die Stelle über eine Ver ständigung mit dem Batikan soll vollständig fehlen. TagesgeWchte. Der Kaiser in Mainz. Unter dem Geläute der Glocken traf der Kaiser mit dem Grostherzog von Hessen mittags nm >2 Uhr vor dem grostlicrzoglichcn Schlosse in NI a i n z ein, wo er die Fahnciikompagnic und die StandartcneSkadron noch ein mal vvrbrimarschiercn liest. Bor dem Vestibül des Schlosses wurde der Kaiser vom Oberbürgermeister Dr. Eiöppelinann uamenS der Stadt begrüßt und äußerte diesem gegenüber seine Freude über die fröhliche Kinder- schar. die ec ans seinem Wege gesehen habe. Er habe mit Vergnügen von der fortschreitenden Ausdehnung des Weichbildes der Stadt durch die Erschließung ocs früheren Fcstungsgcländcs Kenntnis genommen. Um IBZ Uhr fand Frühstückstasel im Schloße statt. — Der Kaiser, das Prinzcnpaar Friedrich Karl von Hessen, die Kronprinzessin von Griechenland und Gesolge treffen heute, Donnerstag, vormittag in B ad H o mb u r g ein und werden das Früh stück beim Landrat Dr. Ritter von Marx einnehmen. Ferner ist die Besichtigung der Saglburg. de» königliche» Schlosse» und der Kurparianlagen vorgesehen. Di« Rück- fahrt de» Kaiser» nach Schloß Wilhelmöböb« erfolgt um 8 ttbr vom Hauptbahnhofe Homburg au». Iß. Dentscher Orlskrankenkayeotag. In der letzten Sitzung de» lO. Deutschen Oristranlen- kastentages in Köln referierte über Zen trat tsa- tton der Krankenkassen der Vorsitzende de» Brr- bandro der OrtSkrankrnkasten im Bezirk der Lande-ver- ficherungsanstalt Sachsen-Anhalt Brande» (Magde burg!. Der Referent richtete an alle Behörden. Arbeit geber und Arbeitnehmer einen Appell, soweit e» im Rahmen Ser RetchSversicherungSordnung möglich sei. eine Zentralisation der Krankenkassen durchzuführen. Durch die grobe Anzahl der bestehenden »asten werde eine un- gehrure Summe von Arbeitskraft vergeudet, namentlich auch bei den FnnungSkrankcnkasten, bei denen von Anfang an eine so grobe Mitgliederzavl nicht vorgesehen mar. Auch bei den Ortskrankenkasten sei eine weitere Ver schlechterung der Verhältnisse noch möglich. Beamte, Ber» sicherte und Unternehmer müßten alles daran wenden, um die Zentralisation durchzusühren. Im wetteren Verlaus seiner AiiSfübrungen machte der Redner eingehende Bor- schläge. auf welchem Wege am besten eine Verständigung zwischen den in Betracht kommenden Faktoren rtngeleitet werden kann. Die Bildung von Landkrankcnkasten müsse unter allen Umständen möglichst verhindert werben, man mitste auch hier zu einer Verständigung z» gelangen suchen. Die grobartigen Leistungen der zentralisierten Orts» trankcnkasten beweisen, wie vorteilhaft diese zentralisierten Kasten arbeiten. Der Redner rekapituliert zum Schluffe seiner Aussühriingcn alle Vvrzüge der großen Kasten und schließt mit dem wiederholten Appell an alle Beteiligten, die Zentralisation konsequent durchzuführen. — Der nächste Ortskrankenkaiscrikongrest wird in Breslau abgehalten werden. Znm Fall des Beterane» Drnx. Die „Nvrdd. Allg. Zig." schreibt zu der kürzlich durch dir Tagespreise gegangenen Meldung von dem angeb lichen Hungertod« des Veteranen Drnx: Dieser sei nach den amtlichen Ermittlungen in seiner Heimat als Trinker, Bettler und Landstreicher bekannt. Seit 20 Fahren habe er sich von seinen Angehörigen fern gc- balten und sich von Ort zu Ort umdcrgetrieben. Seinen Söhnen sei cs nicht möglich gewesen, für ihn zu sorgen, da alle Versuche, Drnx zu Hause zurückzuhalten, vergeblich ge wesen seien. Von 1880 bis 1011 sei Drux nicht weniger als 7i> Mal wegen Bettelei und Laiidsireichcns bestraft wor den. Zwölf Fahre habe er im Arbeitshause zugebracht. Anfang >011 sei er noch wegen gefährlicher Körperverletzung zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Bis wenige Wochen vor seinem Tode befand er sich im Laiidkrankcnhausc Hanau, wo er seit Ende 1011 ans Kosten des Landarmcn- verbande» verpflegt worden sei. Die unmittelbare Todes ursache war Herzschlag, und nicht, wie angenommen, aus Entkräftung zurückzuführeii, da sich der Verstorbene laut ärztlicher Feststellung in gutem Ernährungszustände be funden habe. Drnx habe seine Lage nur seiner Trunksuchi und seiner unglücklichen Veranlagung zuzufchreibcii gehabt, die ihn das ungeregelte Leben dem sorgenfreien Aufenthalte bei seinen Angehörigen vorzicben liest. Zu einem beson deren Mitleid liege also Veranlassung in keiner Weise vor. Die falsche Flagge de» französischen Ministerpräsidenten. Fn der Presse ist die Frage ausgcworscn worden, warum das deutsche Kriegsschiff bei der Begegnung mit dem „Eondo" auf dessen Rückreise die Flagge des M a r i ne in i n i st e r s inur dieser, nicht der Ministerpräsident hat Anspruch auf den Salut. Red.) salutiert habe, obgleich der deutsche Kommandant inzwischen zweifelsfrei festgestellt haben mußte, dast sich Herr DclcassS nicht an Bord' befand. Hierzu schreibt man der „Neuen Pr. Corr." aus Marinekreisen: Die Begegnung und Begrüßung zwischen dem französischen und den deutschen Kricgsschissen vollzog sich vollständig in dem Rabmen, der für derartige Begeg nungen durch internationale Regelungen vorgeschrieben ist. Für den deutschen Kommandanten kam cs nicht daraus an, ob sich tatsächlich der französische Marinemtnistcr an Bord befand oder nicht, ihm genügte cs und mußte cs genügen, dast die Flagge des Marineministers am Maste hochging. Für derartige Fälle, wo sich andere Personen, die sich au Bord befinden, den Rang einer Charge beilegen, die ihnen tatsächlich nicht zukomml, ist in den internationale» Ab machungen nichts vorgesehen, aus dem einfachen Grunde, weil gemeinhin damit nicht zu rechnen ist. Vielleicht unter läßt es die französische Regierung nicht, noch nachträglich das anssallcndc Verhalten des „Eondo" zu rechtfertigen, etwa damit, dast der Ministerpräsident in diesem Falle gleichzeitig den Marineminister zu vertreten hatte. Für uns Deutsche hat aber im übrigen die ganze Sache wenig Interesse, da, wie gesagt, bei dem Vorfälle nur Vorschriften zu beobachten waren, die international festgelegt sind und auch bei jedem anderen Vertreter eines fremden Staates unter übrigens gleichen Umständen zur Anwendung gelangt wären. Poincar« in Dünkirchen Der Minister des Fnncrn Steeg begab sich an Bord des Panzers „Eond--" und batte eine lange Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Poincarö. Als beide Minister an Land gingen, wurden sic mit Salutschüssen und von der Menge mit Hochrufen begrüßt. Die Straßen der Stadt sind beflaggt. Fm Ratbansc fand ein Frühstück zu 17,0 Gedecken statt, dem der Ministerpräsident beiwohnte. Deutschland gegen die mooteoegrinilchen Quertreibereien. Die „Köln. Zig." wendet sich in einer offiziösen Auslassung in scharfen Ausdrücken gegen die Monte- ncgri ni scheu Provokationen. «Es heißt da n. a.: Die Z n st i m m u ii g, die die österreichischen Vor schläge bei allen Mächten gefunden haben, beweist auss beste, daß alle Mächte in der Absicht einig sind, cs zurzeit nicht zu einem Zusammenbruche ber bestehenden Verhält nisse in der Türkei kommen zu lasten. Deshalb dürfte sich auch keine einzige damit einverstanden erklären, dast Mon tenegro auf eigene Hand Unrnbcn ansttftct. Die ganze Frage ist für Europa zu wichtig, um Kleinstaaten, wie Mon tenegro, zu gestatten, ihre Lösung selbständig in die Hand zu nehmen. Die albauefische Frage. Ter türkische M i n i st c r r a t hat beschlossen, dlc albancsische Frage als erledigt auzusehen. Die jenigen Albanesen, welche nicht in die Heimat zurückkchren wollen, sollen als Briganten betrachtet werden. Es ist ihnen für ihre Unterwerfung eine Frist bis gestern früh gewährt worden. Es bestätigt sich, dast die Montenegriner Rcrana besetzt haben. Die Höhen der Umgebung sollen sich »och in den Händen der türkischen Truppen befinden. Die Türken haben von Fpek und anderen Orten aus Truppen nach Bcrana entsandt. — Aus Saloniki wird gemeldet: Hasan Ben hat sich nochmals bemüht, dlc Führer der Ar- nantcn zur Räumung von Ucsküb zu veranlassen, was teilweise gelang. Doch blieben die Leute von Issa-Bole- ttnacz, Riza-Ben und Bctramcur hier, deren Zahl über i.'.OON betragen soll. Die Arnauten erfüllen dte ganze Stadt, sie leiden bereits Mangel an Nahrungsmitteln und haben sich zu verschiedenen Ucbcrgrtfsen htiirctstcii lasten, wodurch die Lage im Lause des Tages sich sehr bedenklich gestaltet hat. Die fremden Konsuln waren genötigt, bei den Behörden Einspruch zu erheben und für die fremden Staatsangehörigen um Schutz nachzubitten. Der Ausbruch von Unruhen wird stündlich befürchtet, weshalb die Banken geschlossen und dte Gcldbestänbe nach Saloniki in Sicherheit gebracht worden sind. Einheimische und Fremde haben im Lause des Tages die Stadt in großer Zahl verlassen. Die Stadt ist von Truppen besetzt. Kalls diese ihre Bklübt -rfüllen. Ul es unzweiselhakt. daß dte Arnauten i« Schach ««hakten «erden können. Inzwtsche» h«ch,n ht« Arnautenführer burch össentltche Ausrufer verkünden lasten, daß jedermann, brr von den Arnauten belösilgt »der gestört worden sei. den Führern Anzeige erstatten «öar. woraus dte strengste Brttrasuna ber Schulbtaen erfolge» werde. Dir geänasttgte Bevölkerung läßt sich jedoch da durch nicht beruhigen. Wte verlautet, beabsichtigen dt« Ar- nauten. di« Betretung Abdul Hamtdö herbei»»« sichren. Bon Ibrahim Pascha wird berichtet, daß er den Arnauten gegenüber sehr fest auftrete. Einer Abord nung. dir. mit Mausergewebren bewassnrt, in sein Zimmer kam. um mit ihm zu verhandeln, habe er die Tür gewiesen und erst banw den Eintritt gestattet, al» sie dte Wasfr« brauben gelassen habe. Sin« neue «ilitärtsche Jndnstrteftadt in Frgnkreich. Dem „Scho de Parts" wird aus Toulon gemeldet, daß die Gesellschaft sür Fabrikation der Whttrhead-Torpedo» große TerratnS zwischen St. Tropez und St. Maxim tm Departement Bar erworben habe, um daselbst Fabriken zu errichten, in denen Torpedo» und Unterseeboote, sowie Hydro-Aeroplane konstruiert werden sollen. Dte Arbeiten werden am 1. Oktober beginnen. Gleich nach Beendigung der Bauten werden bl»0 Arbeiter angeworben. In drei Jahren will man das Personal auf SOOO Arbeiter gebracht haben. ES wird dort eine neue riesige Industrie stadt entstehen. Shin« und Tibet. Nach Nachrichten au» Lhasa soll zwischen dem Dalai Lama und den Chinesen ein Abkommen brvor- stehrn. Danach sollen 200 Mann chinesischer Truppen in Lhasa bleiben, während die übrige» chinesischen Lireil- kräfte dir Waffen strecken und nach China zurückkehrrn. Den Tbibetanern, die den Chinesen Hilfe geleistet haben, wird Amnestie gewährt. Deutsches Reich. Der Kaiser von Oe st erreich hat dem Obersten und Abteilungschrf v. Petersdorss und dem Wirkt. Geb. Krteasraj Hauptinann Clausen vom preußischen Kricgsministerium den Orden der Eisernen Krone 2. Klasse, ferner das Ossizierskrcnz des Franz- Josephs-Orden» dein Geh. Kriegsrat Shellcrbcrg von dem gleichen Ministerium verliehen. Norwegen. Der König und die Königin gaben in Ehristiania ein Festmahl zu Ehren Amundsen» und seiner Begleiter ans ber Lüdpolarfahrt. Während de» Mahles hielt der König eine Rebe aus Amundsen, worauf dieser dankend erwiderte. Dte am Südpol gehißte Fahne wurde dem König von Amundsen als Geschenk überreicht. Während de« Drucke« nachts eingegangrne Neueste Drahtmeldungen. Plauen. In der Ortsgruppe Planen des Deutschen T c x t i l a r b e i t e r v c r b a n d e S ist c» infolge von Un- regclmüstigkciten der Vermaltiingsbeamtcii zu einer Spaltung gckvmmcn. Es sind über tausend Aus tritte crfvlgt. Koburg. iPriv.-Tel.j Der zurzeit hier weilende Insant Alfons von Orleans und Bourbon ist vom König von Spanien mit der Vertretung bei der Bci- setziiiigSseier deö Kaisers von Japan beauftragt worden. Wien. Ter „Wiener Allg. Zig." wird von unterrichteter Seite mttgrteilt: Aus einzelnen türkischen Stimmen ist z» ersehen, daß man in manchen Kreisen Koiiftaiittnopels sich über die wahre Bedeutung der Aktion des Grasen Bcrchtold noch immer nickt ganz im klaren zu lein ickeint. Besonders ist cs das Wort „Dezentralisation", daS vielfach mißdeutet wird. Fn dem Vorschläge der östcr- icichisch-uilgarischcii Regierung ist bekanntlich, wie bereits wiederholt hcrvorgehobrn wurde, ausdrücklich daraus bin- gewiescn wurde», dast e» gelte, diejenige Richtung, die jetzt in der Türkei vorherrsche und auch von der türkischen Armee gebilligt werde, zu unterstützen. Diese Richtung ist es. die im Gegensatz zu der in Koiistantiiiopel selbst als un möglich erkannten straff zentralisierten Politik der Jung» türken als eine Dezentralisation bezeichnet wird. Es ist daher nicht leicht erfindlich, wie darin, dast in dem Vor- schlage des Wiener Kabinetts die gegenwärtige Richtung der türkischen Politik ausdrücklich gebilligt wird, von türki schen Patrioten, die diese Richtung gleichfalls billigen, etwas den türkischen Fntercssen Entgegengesetztes erblickt werden kann, llebrigens ist diese irrige Auffassung auch in Konstaiitinopel nicht durämus verbreitet, wie die an erkennende Beurteilung des österreichisch-ungarischen Bor- schlagcs von mehreren türkischen Zeitungen beweist. Bern. Im Gefolge des Deutschen Kaisers bc» sinden sich ferner dte Ehess des Militär- und des Zivil- kabinetts. Gesandter Freiherr v. Icnisch sowie drei zur Dienstleistung beim Kaiser kommandierte schweizerische Offiziere. Die Abordnung der Baseler Regie rung zur Begrüßung des Kaisers am 8. September bet seinem Eintritt in die Schweiz wird aus dem Vize präsidenten Dr. Acmmer und den Regierniigsrätcn Dr. Vnrckhardt und Dr. Speiser bestehen. Paris. Der „Agence HavaS" wird aus Konstaiitinopel bestätigt, dast der I u st i z m i n i st e r Hussein-Htlmi- Pascha seine Demission gegeben hat. die angenommen worden ist. Toulon. Der Kreuzer „Jurten de la GraviLre" ist heute früh zur Verstärkung der FlottenSivision in Marokko in Sec gegangen. Ehristiania. lPriv.-Tel.j Der norwegische Dampfer „M v ü c st a" bemerkte auf seiner Reise vom Mittelmccr nach Island im Meerbusen von Btscana bei heftigem Wcststnrm einen franzüsilchrn Schoner, der sich in sinken dem Zustande befand und dessen Rettungsboote von den Wellen zertrümmert waren. Nach mehrstündigem Be mühen gelang es der Mannschaft -cs Dampfers trotz des schlechten Wetters, die gesamte Besatzung des Schoner», die aus 10 Personen, worunter sich der Kapitän, seine Frau und seine beiden Kinder befanden, im letzten Augen blick glücklich zn retten. Als die Schiffbrüchigen an Bord waren, verschwand der Schoner in den Wellen. Petersburg. Wte amtlich gemeldet wird, ist in Kron stadt derKricqSzustand erklärt worden, um die Auf- rcchtcrhaltung der Ordnung zu sichern. Soustantinopcl. Der Minister des Acußcren bestätigte einem Berichterstatter, dast nichtamtliche Besprechun gen mit Italien cingclcltct seien. Wenn die türkische Regierung, erklärte der Minister, die Ansprüche Italiens und dte Bedingungen, unter denen cs bereit sein würde, zu verhandeln, kenne und wenn diese Bedingungen an nehmbar und vereinbar mit den Interessen, der Würde und der Ehre der Türket seien, werde sic in offizielle Ver handlungen etntretcn. In diesem Falle wäre jede Inter vention Europas unnötig. — Wie die Blätter melden, wurden die Montenegriner von den türkischen Truppen aus Berane ziirttckgcworfcn. Die Truppen rückten in die Stadt ein. ,
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