Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906030801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906030801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-08
- Monat1906-03
- Jahr1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1906
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
allgemeinen, die Verteilung deS Walde- in Sachsen, die Befltz- stand-vechälluifse. di« Betrieb-, und Holzarten, die Altersklassen de- Hochwälder, der Rohertrag, die weitere Entwicklung der forstlichen Produktionsstotistik die Bewolduim der jächmchen lubgeoietr, Verhältnis der Äaldfläche zur Einwohnerzahl und teschreibung der einzelnen Erhebungsbezirk«. Wenn auch da- »Üig« Ziffernmoterial, das in dem Werke mit seinen reichen Taoellen enthalten ist. in erster Ltirie nur dem iraw- mann da» wünschenswerte Interesse und nutzbringende Auf- klärung bieten kann, so wird doch auch mancher nicht sachlich gebildete Freund der einheimischen gorst, und Volkswirtschaft in der Arbeit Anregung und Ausschlüsse über verschiedene wich- tigere Details finden. Lehrreich sind auch di« Vergleiche, die der Verfasser fast überall mit de» entsprechenden Verhältnissen de» Reiche- gezogen hat. Im Kapitel über die „Walddichtigkeit Sachsen- lesen wir z. B. u. a. folgende interessante Mit- teilungen: „Der Gef amtumfang der Forsten und Holzungen, di« am l. Juni 1900 im Deutschen Reiche vor- Händen waren, stellte sich bei 54 064 784,9 Hektar Gesamtfläche auf IS 995 668,5 Hektar oder rund 140 000 Quadratkilometer gleich 35L Prozent, in Sachsen bei 1489 806,9 Hektar Gesamtfläche auf S84 5S9L Hektar oder rund 4000 Quadratkilometer — 25,8 Prozent, also rund ein Viertel der gesamten Landesjläche. Unter den einzelnen deutschen Bundesstaaten sind am stärksten be- waldet daS Fürstentum Schwarzburg-Rildolstadt mit 43,93 Proz. und da- Herzogtum Sachsen-Meiningen mit 42,08 Prozent der Gesamtfläche, am geringsten naturgemäß die beiden Stadtstaaten Hamburg (0,19 Prozents und Bremen (4,30 Prozents denen sich Lübeck out 13,67 Prozent und das Großhcrzoatrm Mecklenburg- Schwerin mit 17,99 Prozent entschlichen. Auch von den größere» Verwaltungsbezirken der Königreiche und Grohl,erzogt»,»er er reicht keiner den hohen Bestand von 42 und 44 Prozent: ihm nähert sich aber z. B, in Sachsen die Kreishauvlmaiinschast Zwickau (40,02 Prozents, Dagegen übersteigen die Bewaldungs- Prozente von einigen sächsischen Erhebungsbezirken jene Zahlen ganz erheblich, z, B, Eibenstock, Jalkenstein, Sebnitz, Königs- vrück. ZöbliF, Schönberg i. V,, Berggießhübel, Bo» der Ge samtfläche Sachsens haben 34,44 Prozent mit einer Fläche von 502 947,97 Hektar eine Bewaldungszifser von 0—14,9 Prozent, 42L1 Prozent mit einer Fläche von 639 474,16 Hektar eine Be- Waldungsziffer von 15—34,9 Prozent, 23,25 Prozent mit einer Fläche von 345 784,14 Hektar eine Bcwaldungszisfer von 35 Proz, und mehr." — Aus den Zusammenstellungen der Betriebs und Holzarten dürften folgende Angaben intercsiieren: „Die Gesamtheit des deutschen Waldes besteht zu 32,5 Prozent au» Laukholz, 4 544 799,5 Hektar, und zu 67,5 Prozuit aus Nadelholz, 9 451069 Hektar, die des sächsischen dagegen zu 11,3 Prozent aus Laubholz, 43 450,1 Hektar und zu 88.7 Prozent aus Nabelholz, 341089,8 Hektar, Bon der gesamten Staatsfläche nahm der Laubwald im Deutschen Reiche 8,4 Prozent ein, der Nadelwald 17,5 Prozent, in Sackffen der Laubwald 2,9 Prozent, der Nadelwald 22,9 Prozent. Für die Krcishanptmannschasten sind die Zahlen ime folgt berechnet: Bautzen: 2 Proz, Laubwald, 255 Proz. Nadelwald, Chemnitz 2,3 Proz. Laubwald, 26.3 Proz. Nadelwald, Dresden 2,7 Proz. Laubwald, 23,3 Proz. Nadel wald, Leipzig 4,7 Proz. Laulnvold, 7,9 Proz. Nadelwald, Zwickau 1,1 Proz. Laubloald und 38,9 Proz. Nadelwald. Hier nach war daS Laubholz relativ noch am meisten in der Kreis hauptmannschaft Leipzig, das Nadelholz in Zwickau vertreten^ wogegen die geringste Ziffer für Äaubholz wieder Zwickau, für Nadelholz wieder Leipzig aufweist. Im Deutschen Reiche wird die größte Fläche, nämlich 6 243 500 Hektar von den Kiefern waldungen eingenommen, auf welch« die Fichtenforstcn mit 2817 573,6 Hektar folgen: mit Buchen und nicht besonders aus- geschiedenem Laubholz sind 2 007 878,2 Hektar, mit Eichen 1 131 966,5 Hektar bestanden. In Sachsen dagegen ist die größte Fläche, nämlich 223 888,6 Hektar, mit Fichtenwaldunaen bestockt, auf die erst die Kiesernsorsten mit 115 222,9 Hektar fchaen: mit Buchen und nicht besonders ausacschicdenem Laubholzc sind nur 9521,3 Hektar, mit Eichen 3997,7 Hektar bestanden. Der Nadelholzbestand ist also in Sachsen ganz besonders stark ver treten (341 089,8 Hektars, und zwar ganz liberwiegeixd der Nadel holzhochwald <302 678,6 Hektars. Aus einer anderen Tabelle ist folgendes zv ersehen: Während im Deutschen Reiche nur bei den Genossenforsten der Laubwald erheblich den Nadclholz- beftand überwiegt und bei den Gemcindesorsten sich beide Arten gleich stark gegenüberstehen, ist dies in Sachsen im Gegensatz dazu nur bei den Kronsorsten der Fall; sonst überwiegt hier in allen Besitzkategorien der Nadelwald. Vom Eichenschalivald ge in Gemeindeforsten vorherrschend l36,19 Prozents, wahrend er in Sachsen, wie hier ja ganz allgemein, so auch bei den Ge- meindewaldnngen, sehr zurucktritt 13.24 Prozents. Relativ nimmt der Eichenschalwald den größten Raum ein von den deutsch rechtlichen Genossenschaften (20 Prozents, in Sachsen tritt er auch hier ganz in den Hintergrund und überläßt de» Fichten- und Kiefernhochwaldunaen, mir in Summa 76,27 Prozent, den größten Teil der Waldjlächen der Genossenschaften. Im Deut schen Reiche sind die freien Privatwaldungen, die Gemeinde- und Gcnossensorsten, in Sachsen dagegen die Kronforsten und auch die deutschrechtlichen Waldgenossenfchasten und die Privat- Waldungen diejenigen Besitzkategorie», in denen der Niederwald ein Zehntel der Gesamtfläche erreicht: im Deutschen Reiche macht er in den Genossensorsten sogar fast ein Viertel, in Sachsen in den Kronforsten sogar die Hälfte des Bestandes aus. Nennens werte Mittelwaldbestände haben im Deutschen Reiche nur die Gemeindeforsten und die deuischrechtlichen Genossenichaften, in Sachsen jedoch vor allem die Privatwaldungen, während der Plentvrlaubwald im Deutschen Reiche von den Genossenichaften neueren Rechtes und den freien Privatforsten, in Sachsen nur von letzteren relativ noch am stärksten gepflegt wird. Umgekehrt nt das Verhältnis beim Hochwald des Laubholzcs: hier sieben die Betriebe geregelter Verwaltung wenigstens insofern an der Spitze, als sie ihre Laubwaldungen ganz überwiegend im Hoch- waldbetviebe bewirtschaften. In Sachsen sind dies allerdinas nur die Staatswaldimaen. Im Reiche, übcrwiegen im Laub holzhochwalde überall bei weitem die Bestände an Buchen und nicht besonders ausgeschiedenen Baumarten, während in Sachsen im allgemeinen ztvar dieses Verhältnis auch zuirifst, dagegen bei den Genieindef'orften die Eichen, bei den Stiftungssorsten und Privatforsten die Birken usw. im Uebergewicht sich befinden. Im Deutschen Reiche sind die Eichen relativ noch am stärksten m den freien Privatforsten s24,22 Prozent der Laubhochivaldsläche), in den Staatsbetrieben <21,32 Prozents, den Fideikommißiorsten (19,16 Prozents und den Gemeindcforsten (18,28 Prozents ver- treten. In Sachsen find die entsprechenden Zahlen: 13,47 bezw. 26,74 bezw. 12,70 bezw. 64,40 Prozent. Also nur in den Gemeindesorsten erlangt, wie soeben auch schon bervorgchoben, der Eichenhochwald eine stärker hervortretende Bedeutung in Sachsen. — Heute wird eine Gesamtsitzuiig der Stadtverordneten nicht abgehalten. — Der Allgemeine Deutsch, Schnlverein hatte mit dem am Dienstag im Kvnzertsaale des AusstellungSpalastes von ihm veranstalteten Fa m i l i e n a b e n d zum Besten der notleidenden Deutschen im Adlergebirge einen erfreulichen Erfolg. Das Militärkonzert gab in uneigennütziger Weise die Rcgimcnts- mnsik des 2. Grenadier-Regiments linier der Leitung deS Herrn Musikdirektors L. Schröder und bot die exakt gespielte „Oberon"-Ouverlüre. die Meditation von Bach, ein „Lohengrin"- Arrangemenl und den Strantzichen Walzer „Trau, fchau, wem". Ms Solist auf der Flöte ließ sich Herr Hoboist Fciercis mit dem „Russischen Karneval" von Ciardi hören, und vier Mit glieder der Kapelle spielten unter lebhaftem Beifall ein „Engel lied" von Braga aus Klavier, Harmonium, Violine und Cello. Ebenso opferfreudlg hatten sich Frl. Annn Hartmonn und Frl. Jda Hast in den nationalen Wtohltäligkcitsdienst gestellt. Frl. Hast rezitiert« mit mächtigem, trefflich geschultem Organ zuerst drei Gedichte von heimischen Dichtern: „«ei stolz" von Heinrich Gutberlet, „FrühlingSglnck" von Georg Jrrgang und Mir sieht der Teufel aus" von H. Krone, die sämtlich lebhaften Beifall fanden. Mit FontaineS „John Maynard" erzielte die Vortragende einen hübschen Erfolg, ja selbst bei Julius WolsfS matter -Mäusehochzeit und dem vielgehörten „modernen Flaschenkind" blieb der Beifall nicht aus. Frl. Hart mann sang mit Heller, hübscher Stimme unter Orckesterbeglcitiing eine Arte au- „Strabella", di« ihr lebhaften Beifall eintrua: un -weiten Teil« deS Programms erfreute sie die Hörer noch mit einig«» Liedern. Don auswärts war zur Verxhönerung deS S»«d- Jos«k tzeller von Edermutz gekommen, der eine große Menge seiner altbayrischcn Gedichtin und Geschichtln in feiner trocken-hnmorislischen Weise höchst wirkungsvoll zum Bor- trag brachte. Besonders gefielen „Das schwimmende Hölzl" und die Ballade von einem infolge «wer lustigen Traumdentcrei erlangten Loltcriegewinn. Zur Herbeiführung ^iner Einnahme für di« nationalen Zwecke de- Vereins hatte Herr'Blumenhändler Hermann Große, Prager Straße, wie schon öfters, ein« große Anzahl Blumensträußchen gespendet, di« neben Postkarten und Kornblumenabzeichen von jungen Damen verkauft wurden. Ein heiterer Ball folgte dem Konzert. — Nach amtlichen Feststellungen war die Zahl der Schüler am 31. Oktober l9l)5 in de» höheren Schulen der drei Laudes- großstädte folgende: cNn„>„„«.» ( staatlich« ..... Gyninafien > städtisch- 1078 Realgymnasien ! UM ' ' - ' ' Dresden ver tö«s SÜ9 125S "S»66" 1578 Ftgzs' Lheninitz sro Ltg . Summa 2674 Realschulen (städtische) . 2!>7 Insgesamt svoi' Wie die Uebersicht zeigt, ist die Zahl Dresden bedeutend große, als i» Leipzig. Stadt wieder einen beträchtlich erheblicheren ^ schulen ausweist. Slaaisgnmnasieu weiden uuferhalte» in Leipzig 2, in Dresden l und in Ehemuitz 2. Die Zahl der Lehrer an säuit- 1t6« 682^ 1748 der Gvmiiaslasten in wogegen die letztere enich der Real licheu Anstalten war folgende: Gymnasien s UM ' ^ Realgymnasien j UjM ^ Realschulen (slädlische) . ^ -Insgesamt Sonach wurde» vom Leipzig NNW,- Dresden Wissen- Aach- ln,rcr ichaili. Koch- Liehrcr iiniirkr Nyrer b7 6 -> 0) 7 75 28 4 so Ü >07 17 St II 27 l UZ 2l4 28 " (.Keimst» Wgscn- Ichaill. Nach- Lelirer lchier Nt 2 20 « Staate besoldet in 22 8! "eipzig 62. i» Dresden 37 »ud in Chemnitz 68 Lehrer, von der Stadt besoldet in Leipzig 222, in Dresden 2o5 und in Chemnitz 28 Lehrer. immer rckenrat der Streit Der FricdhosSstreit in Annabcrq wird noch weiter gewonnen. Da der Herr S nperintenvent Ki Dr. Schmidt erklärt hat, er habe sei» letztes Wort in de> sache gesagt. ergreift Herr Pastor Lic. Dr. Bünhosi daS Wort in dieser Angelegenheit. Er hält die von dem katholischen Geist lichen Herrn Pfarrer Hottenrott widerlegten Behauptungen des Herrn Rirckenrats über die Unduldsamkeit der katbolischen Kirche ans katholischen Friedhöfen und über frühere Ucbergriff'e des damaligen katholischen Pfarrers auf dem Friedhöfe aufrecht und sagt unter anderein: „Plan wolle doch nicht vergesse», daß der Annaberger Friedhof kein Simultangottesackcr, sondern derjenige der Evangelisch-Lutherischen hier und in Frohnau ist. Habe» nicht unsere katholischen Mitchristcn ihre Gräber unter uns, wird ihnen nicht der geistliche Trost gespendet? Haben die Evangelischen nicht Entgegenkommen 1868 bewiesen? Sind die Katholischen nicht Gäste? Soll nicht der Gast des Hauses Brauch achten ? Wollen die katholischen Mitchrisien ein Mehr, nun so möchte an eine Aus lassung vom Jahre 1868 erinnert werden, die fa deir einfachste» Ausweg bietet: ein eigener katholischer Friedhof, gleichwie unsere jüdischen Mitbümer eine» Gottesacker für sich besitzen. Schiedlich — friedlich. — Was nun die Grabesweihe anlangt, so hat der katholische Pfarrer Salm aktenkundig erklärt, sie geschehe auf nicht katholischen Friedhöfe». Herr Pfarrer Hottenrott darf es »»s nicht verübeln, daß wir, wie im Jabre 1868, so heute noch mehr gegen über Rom vorsichtig sind. Man muß hier Person und Sache trenne». Der Sinn der Grabesweibe ans nichtkatholischen Fried- Hosen ist doch gegen die anderen gerichtet." — 22GradCelsinsind«r Sonne war das Maximum deS gestrigen Tages, sodaß sein Charakter wie der eines echten Maitages amnutete. Neverall beginnen schon die Knospen zu springen, und in vielen Gärten tragen frühgrünende Büsche schon einen ziemlichen Plätterschmuck. Schneeglöckchen, Leber blümchen und Aurikel sind dem Frühling bereits vorangeeilt. Das Aufblühen ist um so allgemeiner, als die Durchwärmung der Lust ziemlich gleichmäßig ist, denn auch im Schatten stieg das Thermometer auf 16 Grad Celsius. Küble Nächte sind ln den letzten Tagen merkwürdigerweise nicht eingetrcten, sodaß auch ein plötzliches Absrieren der jungen Triebe wenigstens jetzt nicht zu fürchten ist. Freilich — an einem empfindlichen Rückschlag wird es nicht fehlen. — Prinzessin Neuß besuchte gestern daS Tuch» und Kon- fektionS-Hnus Gustav Kaestner u. Koehler und machte größere Bestellungen. — Wir bringen hiermit zur Kenntnis, Laß wir der Finna August Schmidt in Wilsdruff, Dresdner Straße 60, eine Jnseratenannahmestelle unserer Zeitung über tragen haben. — V er e in 8 n a chr i ch t e n. Der Verein für Säch- sischeVolkskunde veranstaltet am 13. d. Akts, im Restau rant Kneift, Große Brüdergasse, einen Vortragsabend. Herr Baumeister Weiß-Langebrück spricht über den Komturbof in Zittau. — Der Bienenzüchter-VercinsürDresden und Umgegend hält am II. d. Mts. im Restaurant „Frei berger Silberguell", Landhausstraße 5, eine Versammlung ab. in der Herr Zöllner über: „Die Bedeutung der Bienenzucht für das Volkswohl" spricht. Beginn nachmittags 4 Uhr. — Der „Verein für Handln ngs-KommlS von 1858 in Hamburg. Bezirk Dresden" veranstaltet am 9. d. Mts., abends 8Vz Uhr im Saale des „Musenhauses" einen Ball: gleichzeitig wird der Weltreisende Rudolf Cronau einen Lichtbildcr-Vorirag über das zeitgemäße Thema: „Marokko" halten. — Der Frei- willigeKirchenchorderVorstadtCotta veran'taltet unter Mitwirkung der Kouzertsängerin Frau Könia-Friedhofer, San Franziska, der Kloviervirtuosin Fräulein Charlier und des Herrn K. Fischer (Rezitation! am 15. März, abends V-9 Uhr, im großen Saale der „Constantia" (Hamburger Straße) ein Konzert zum Besten einer zu erbauenden Heilandsl'irche für die Vorstadt Cotta. — Der Dresdner Musiklehre rinne n-Verein veranstaltet Sonntag, den 11. März, abends 6 Uhr. im Saale des Konservatoriums, Landbausstraße 11. 2 eine Mozart-Feier, in welcher nach einem Prolog von Frau Margarethe Stadler Werke für Kammermusik, Klavier und Ge sang zum Vorträge gelangen werden. — Der Turnverein für Neu- n n d A n t on sto d t veranstaltet am 11. d. Mts., nachmittags 3 Uhr, in der Verrinsturnballe, Alaunstraße 40, ein Schauturnen der 1., 2., 3. und 4. Mcidchen-Mteilung, sowie der 7- Damen-Alsteiliing. am 18. d. Mls. ein Schaniurnen der Knaben-Abteiluna und am 25. d. Mts. ein solches der 5., 6. und 7. Mädchen-Abteilung, sowie der 3. und 8. Damen-Abteilung. — Der Schwimmklub „Germania" veranstaltet am 11. d. Mts., nachmittag 3 Uhr, in den Räumen des „Gerniania- BadeS", Luisenstraße 48, sein 7. Schauichwimmen und >-prm^e^ st, Oelsnitz i. V. fand an, Dienstag auf dem Oberboden seines Hauses eine junge Frauensperson in eine» Winkel gekauert schlafend. Das Mädchen war am 24. Februar nach Verbüßung einer Strafe von I Jahr 8 Monaten aus dem Waldheimcr Zuchtbause entlassen worden und hatte sich, da ihr nirgends, nickt einmal bei ihren Eltern, Unterkunft ge währt wurde, am 27. Februar auf den erwähnten Hausboden geschlichen und sich dort bis 4. März ohne jedwede Nah- rung ausgehalteii. Aus den amtlichen Bekanntmachunaen. Um der Vermehrung herrenloser Tauben und den dadurch hervorgerufenen Uebelständen rntgcgeiiziltrelen. wird dcm- «ächst daS Wrgfcmgen dieser Tiere an sämllichen Werktagen jeder Woche in den früheste» Morgenstunden, spätestens bis eine halbe Stunde vor Beginn deS Volksschulunterrichts, wieder aufoenoiiimen werden. Die Besitzer von Haustauben werden daher aiifgefvrdert, ihre Tauben während der Fangzeit in den Schlägen zurückzuhaltcn. Die Grotzmiichte und die Konferenz. Der deutsche Standpunkt in der Marokko-Frage wird in einer offiziösen Berliner Auslassung ouss neue folgendermaßen dargclcgt: Deutschland vermeidet unter allen Umständen ein Scheitern der Konferenz, soweit es sich durch Zugeständnisse, die mit dem internationalen Prinzip der Reformen in Marokko irgendwie vereinbar sind, ermögliäxm läßt. Die Konferenz könnte nur dann resultatloS verlause», wenn dies von anderer Seite absichtlich herbeigeführt wird. Dl« französische Regie rung steht innerlich auf demselben Standpunkt, soweit man ibn übersehen kann, identifiziert sich also nicht mit den fran zösischen oder angeblich französisch-srcundlichsn Preßstimmen. Was die Einflüsse von anderen Seiten betrifft, so ist zunächst festzustellen, daß Rußland Schritte, wie sie dem Zaren odec dem Grafen Witte untergeschoben werden, nickt getan hat. Die rein wirtschaftlichen Interessen des Zarenreiches lausen daraus hinaus, die Konferenz möglichst bald beendet zu sehen, den» die Regierung Frankreichs hat in St. Petersburg loissen lassen, daß über eine neue ruf fische Anleihe auf dem Pariser Mark!- er st nachder Konferenz iu Mgeciras verhandelt werden könne. Die gleiche Antwort dürfte von anderen für den dringenden russischen Geldbedarf in Frage kommenden Regie rungen in St. Petersburg «ingegangen sein. O « st e r r e i ch - U n ga r u ist weiter auf deutscher Seile zu finden, während die Vereinigten Staaten die offene Tür ver langen, also allgemein ebenfalls das Grundprinzip der deutschen Bemühungen vertreten, gleichgültig, ob im eigensten oder im allgemeinen Interesse. Italien dürste sich, wie bisher, so auch unzweiscllunt in Zukunft jeder deutschfeindlichen Tendenz eni- ballen. Die Rollen der beiden letztgenannten Staaten sind ot'o bei sozusagen „wohlwollender Neutralität" den deutschen Be strebungen durchaus förderlich. Die englische Regierung hat es sich naturgemäß zur Pflicht gemacht, allen Forderungen, aber auch allen Konzessionen Frankreichs zu solgen, und hat bis zur Stunde nicht die Rolle eines Störenfrieds übernommeu. was gern anerkannt sei. Spanien schwankt noch. Hier kämpit die Furckt, von der französischen „Tunisierung" a» die Wand gedrücki zu werden, mit der Hoffnung, besondere spanische Wünsche erfüllt zu sehen. Hierzu äußert sich noch ein offenbar inspirierier Artikel folgendermaßen: „Kaum ist das absurde Märchen abgetan, wonach Rußland in Berlin notifiziert haben lall, daß cs ein Scheiten der Konferenz und etwa daraus folgende Verwicklungen o!s „c: r, 8 u 8 k c, a <1 V N I 8" mit Frankreich betrachten würde, io wird jetzt die in ihrer Tendenz gleiche, aber ebenso saliche Meldung verbreitet, das Wiener Kabinett habe hier wissen lassen, daß es solche Verwicklungen seinerlcits n i ch t o!s „>',081,5, Hist'i'W" mit Deutschland ansehen würde. Es wird lttnzuge'iigt, ein von Lesterreicb ausgehender Versuch, die dcut cl- sronzösnchen Gegensätze zu mildern, sei in Berlin sehr unsrem..'- lich ausgenommen und zuriickgewiesen worden. Dem ist r»!- gcgenzühgltcn, daß Deutschland und Oesterreich in der Marokko- Frage von Anfang an bis zum heutigen Tage in vollster liebe: einitunmnng vorgegangen sind, und daß im Gegenteil ein von Oesterreich angedeuteler Vermiitlungsvorschlag hier ein ebenso freundliches Echo fand, wie die von anderen Macksten angereg ten Aktionen ähisticher Art, die alle das eine Ziel anstrcben, nämlich die Gegensätze ouszugleichen und die Konferenz zu einem sür olle Teile befriedigenden Ende zu führen." Zur Lage in Rußland. Gegenüber den Vorwürfen unnützer Grausamkeit, mi: denen uian in letzter Zeit die T ci t i g k e i t d e r russischen Militärbehörden bei Unterdrückung der Revolution in den O st s e e p r ov i n z e n — besonders wegen der vielen Hin- richtungen ohne formelle Gerichtssitzungen — immer mehr überhäuft, ist. wie »ns unser russischer Mitarbeiter schreibt, folgendes zu bemerken: 1. Vor allem muß man sich vergegen- wärlige». was hier olles vor dem Einrücken der Truppen ge schehen ist! Das schlimmste Mittelalter, das dunkelste Afrika brauchte sich davor nicht zu schämen! Monatelang hat hier das Räuberpock, das man mit dem Namen Revolutionäre beehrt, gegen alle, die nicht ohne weiteres seinen Zwecken dienen wollten, auf eine Art gehaust, die man am besten als in jeder Hinsicht unbeschreiblich bezeichnet. Es sei nur als einzeln herausgegriffcnes Beispiel am den Fall des allgemein geachteten und beliebten Herrn Arthur v. Baranoff hingewiesen, den der artiges gemeines Pack aus seinem Gute Penningby im Beisein seiner ganzen Familie schändlich absckstachtete. während sein achtjähriges Töckstcrcheu die Räuber auf den Knien um Scho nung sür den Vater cinrlehte und seine Frau versuchte. Mann und Kind vor den Schüssen und Hieben der Ungeheuer mit ihrem eigenen Leibe zu decken: Mutter und Kind haben di« Unholde dabei schwer mißhandelt und verwundet. Tagtäglich überall Raub, Plündern. Brenne», und stündlich im ganzen Lande Morde und wieder Morde . . . Das Militär verhindert nach und nach im ganzen Lande Bewegung'und Tätigkeit in organisierten Banden: es erscheinen massenweise Proklama tionen. die von nun an, da regelrechte Anfälle nunmehr aus geschlossen seien, energische Fortsetzung der Morde, aber meuch lings, hinterrücks, in Aussicht stellen. Kurz, es handelt sich hier um einen Ausnahmezustand in kaum je dagewesener Form, und um Wiederschanung der einfachen Möglichkeit, unbedroht weitcrleben zu können, und das für die allergrößte Mehrheit der Bevölkerung. 2. Es werden nur diejenigen ohne weiteres erschossen oder gehängt, die in klsgrnnti beim Morden, Brennen, Rauben, Verteilen von gewissen Proklamationen usiv. ertappt werden, sowie die erkannten Führer der Banden und der Be- weguug. Dabei ist folgendes in Erwägung zu ziehen: Die Revolutionäre haben, die Milde des Gejetzes ausnützcnd, das minderjährige Verbrecher von der Todesstrafe ausschließt, in der letzten Zeit steis nur junge Leute unter 21 Jahren zu Mord- anschlägcn mit Bomben usw. ooraeschickt. Ein Vorgehen nach dem normalen Gesetze würde also gerade die schlimmsten Aenßerunaen dieser eigenartigen „Revolution" relativ stra'tos lassen und ungefähr wie eine Prämie auf derartige Helden taten wirken. Ta ist leider nur ein kurzer, energischer Prozcg am Platze. 3. Schließlich ist hier ein völlig normal durch- geführter Gcrickstsprozeß — und ganz besonders rasch müßte es dock hier gehen! — schon aus dem einfachen Grunde mis- geschlossen, daß sich die dazu notwendigen Zeugen niemals sin- de» würden, wenigstens freiwillig nicht, so ist die ganze Be völkerung von der revolutionären Bande terrorisiert. Ec- ist vorgekommen, daß wichtige Zeugen bereits vor der Gerichte. sitzung ermordet wurden, und die Leute alle wissen sehr woist. daß sie unfehlbar dem Tode verfallen wären, wollten sie vor Gericht aegen die Revolutionäre aussagen. Es ist also wirklich ein hartes, unerbittliches „muß" — so fchiießt unser Gewährsmann — ein Ausnahmezustand, der L!e Bebörden zu einem Vorgehen zwingt, .dem vom. normalen juridischen Standpunkte ans der Vorwurf der Ungesetzmäßigseit oft nickt zu ersparen ist. Die betreffenden Militärbehörden leiden seibst am schwersten unter dieser grausamen Notwendig- keil, und es wäre im höchsten Grade ungerecht, sie deshalb ohne genügende Berücksichtigung der wirklichen Sachlage vom Stand punkte der Humanität und der normalen Necbisvsieqe ver urteilen zu wollen. TarieSaeschichte. König Eduard und Exminister Dcleassä. Wie bereits gemeldet, war zu dem vom König Eduard ge gebenen Frühstück in dem Botichastspalast in Paris auch der ehemalige Minister Delcaiso geladen morden. Es wird be hauptet. daß Telcasfe in jüngster Zeit geäußert hätte, die Ab sicht. Deutschland zum Aeußcrsten zu reizen, hätte ihm alle- zeit fern gelegen. Wtäre er nur noch kurze Zeit im Amte ge blieben, so hätte man in Berlin eingejchen, wie sehr seine wahren Friedensabsicksten verkannt würden. Hinter dieser Behauptung wird mau nach allein Voranacgcmoenen ein dickes Fragezeichen machen uno der „Voss. Ztg." recht geben müssen, wenn sic schreibt: „Vielleicht sind alle Mutmaßungen über die politische Bedeutung dieser Begegnung mitsamt der Verstimmung, ine die Pariser Börse zeigte, unbegründet. Es kann ja sein, daß König Eduard nur einen Akt der Höflichkeit gegen eine ge fallene Größe beabsichtigte. Ist doch Dcleassä, wenn «r auch in der Rechnung aus englische Hilfe sehlqing, derjenige Staats mann, der an der Annäherung Frankreichs an England den Hauptanteil hatte. Diese Deutung des Zusammentreffens könnte um jo eber auf Bestall rechnen, je besser sich inzwischen die Be- ziehniigcn König Eduards zu seinem kaiserlichen Neffen gestaltet hätten. Man hat erzählt, daß die frühere Spannung nach- gelafscn habe. Sogar von einer baldigen Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem König >var die Rede. Doch war diese Nach richt vcrsriitst: es heisst vielmehr, daß eine Zusammenkunft beider Herricher vorerst von keiner Seite angeregt oder in Aussicht genommen sei Auch sind die Meldungen von einer nahen See- rege des Kastcrs. die Gelegenheit zu einer solchen Zusammen- kurvt lneten konnte, ais Fabel bezeichnet worden. ES bleibt alsodab«t.dadKv»n»E.dnard.V,IDmitD«leass-.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder