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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001027010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900102701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900102701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-10
- Tag1900-10-27
- Monat1900-10
- Jahr1900
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.10.1900
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Herzen liegt." ,.WaZ nennst Du Glück, was Zukunft, Freddy 2 — Ich falle ja Niemand mit meinem Huchen lästig! Last mich doch meinen Weg gehen — warum denn immer die »ausgetretene Landstinge mit ihrer privilegirtei» Strahenbeleuchtung entlang 2" „Weil Du keine Ausnahmeperson, kein Genie bist, Albrecht. Hier gerade liegt Dein verhängnisvoller Irrthum!" Tornow sah den Vetter kopfschüttelnd an. „Freddy. Freddy, welch' liebliche Perspektive l" Der Aeiltere strich sich mit der Hand über die Stirn und schloß sekundenlang die Auge». „.Höre." sagte «e ruhig, „ich möchte nicht von Dir mißverstanden sein. Du bist der einzige Mensch, der mir auf dieser Welt nahe steht." Tornow sandte einen raschen warmen Blick zu dem »nsbeweglichcn Gesicht des Vetters hinauf, dann lächelte er. „Bis einst ein Weib komme» wird„ über dem Du Deine wohlfundirten Ansichten, die Welt und den kleinen Vetter vergißt l" Meindorf zuckte uirmerklich zusammen, er wandte den Kopf und sah in die Felder hinaus. „Ich habe ei«mal eine Frau geliebt — es ist lange her! — Ich habe diese Frau aufgegeben." Tornow drückte stumm den Arm deL neben ihm Schreitenden. „Du wirst mich fragen, warum >' Und ich mutz Dir die Antwort schuldig bleiben, denn bei Deiner Anschauung der Dinge würdest Du mich nicht verstehen, mehr als das, mich mißachten. Oder begreifst Du cs, daß man ein heißgeliebtes Weib — wie heißgeliebt, das hat man erst erfahren, als es zu spät war, aufgiebt, um — na sagen wir, um nicht in der Karriäre be hindert zu werden2" Tornow schwieg. Nach meinen damaligen Ansichten mußte eS sein! Ich war jung, ehrgeizig, sehr zielbewußt. Mir war die Aussicht eröffnet, Lldsutant des Prinzen N. zu werden. Das hätte ich mir Alles verscherzt, denn die Familie dieser Frau war mit einem Makel behaftet. So ließ ich sie, obwohl wir uns liebten. — Aber ich er zähle Dir da alte Geschichten, die längst vorüber sind, und an denen, selbst wenn ich es wollte, nichts mehr zu ändern ist. Jetzt reden wir von Dir — Du bist mir lieb, Albrecht, Du bist meines Blutes, mein einstiger Erbe! Und eS erfüllt mich mit Unwillen, Dich au Mensche» und Verhältnisse anstoßen zu sehen, die Du so leicht beherrschen — über die Du hinwegschrciten könntest. Du hältst mich für groß und edel. Ich bin vielleicht mehr groß als edel, ich übersehe Manches, von dem Du nichts ahnst und bin Egoist geworden. Diese Welt verlangt Egoisten, stark geistige Kreaturen, die die blöde Menge hetzerischen. Tritt sie schlimmsten Falls mit Füßen, diese Narren, und sie werden Dir noch die Füße küssen, komm' ihnen aber um Gottes Willen nicht mit Deinen Idealen. Liebenswürdige, barmherzige Phantasten, sogenairnte Christusnaturen, haben sie noch immer gekreuzigt." Durch die Abcndluft zogen leise verhallende Töne herauf. Man übte unken den großen Zapfenstreich zur Ankunft des Generals. „Es ist der Fehler Deiner Ellern, Dich von klein aus in Deiner eigenen Welt leben gelassen zu haben, und es wird hohe Zeit, daß Du sehend wirst. Stellst Du Dich aber an dem Fenster einer schönen Frau auf und betrachtest sie Dir, so werden die Menschen sagen, Du unterhielst ein Vcrhältniß mit der betreffenden Dame. Fahr' nur nicht aus. es ist so ! — Kein Mensch glaubt es Dir, daß es die einfache Freude an der Schönheit ist, die Dich da festbannt. Diese Künstlerbegeisterung paßt nun einmal nicht in Deinen Stand und überhaupt nicht in die Welt, die praktisch ist?' Der jüngere schwieg, um seine Lippen legte sich ein feiner Schmcrzenszug. Die Töne unter ihnen schwollen mäch tiger an, sie glitten über die Weißdornhecken des Weges dahin, machten an den Weinberge» Halt und kehrten von dort als Echo zurück. „Jn'S Meer der Liebe mich versenken." klang eS leise verhallend. „Siehst Du, das ist cs I" sagte Tornow träumerisch. „Wort oder Klang, Bild oder Weib — es berührt meine Seele gleich stark, wenn es nur schön ist! Du tadelst so oft die künstlerischen Neigungen an mir — gewiß, ich bin kein Künstler! Aber vergiß nicht, daß ich der Enkel eines Mannes bi», dessen SchönheitLbegcislcrung Göttertverke schni. Es ist etwas in mir, das braust und singt und schäumt, wenn ihm strahlend und lächelnd! die Göttin der Schönheit begegnet — das ist ein Theil jener schaffenden Kraft! Nur, daß meine arme» Hände lahm sind und jener Strom keinen Ausweg findet. Mein großer Ah» gab mir sein Erbthcil halb, und das mag mein Verhängnis; fern." Beide schwiegen, es war dunkel geworden. Einige Soldaten huschten an ihnen vorüber den Kasernen zu. Ueber die Wiesen und das Barackenlager zogen feine Nebelschleier, und die Blätter der Wcgbäume rührten sich im Nachtwinde. Und abermals brausten die Töne durch das Dunkel der Nacht daher, stärker und stärker anschwcllend, je mehr sich die beiden Wanderer ihnen näherten. In dem lichten Fensterrahmen eines Hauses stand ein junges Mädchen, deutlich erkannte man die Umrisse ihrer zarten Gestalt. Sie stand den Freunden obgewandt und lauschte der Musik. Ich bete an die Macht der Liebe, sangen leise ihre Lippen. „Da ist sie." flüsterte Tornow, und seine Augen glänzten. Sic traten in die Straßen des Städtchens ein und schritten über das holperige Pflaster. I» langen Zwischenräumen leuchteten die Laternen, an rostigen Ketten über die Straße gespannt. Sie schaukelten hin und her und warfen ein unsicheres Licht über die Bänke vor den Thllren, über die bemalten Firmenschilder und die rothen Ziegeldächer der niedrigen Häuser. In eines derselben traten die Freunde ein. — Sie schritten durch einen Gang, der durch eine Petroleumlampe mäßig erhellt war und stießen eine Thür auf. Ein vornehm misgestntteter Raum, niedrig, aber weit ausgedehnt, umpsing sic. Die Wände mit geschmack vollen Tapeten bekleidet, viel Polster und Teppiche. Am Fenster «in schwerer, schöner Schreib tisch. — Meindorf hatte sich nicht viet um die Einrichtung seines Zimmers gekümmert. Er hatte sich den Tapezirer aus der Großstadt kommen lassen und ihn reichlich mit Geldmitteln ausgerüstet. Alles Andere war ihm gleichgiltig. So war aus der Bauernstube ein Wunder werk moderner Einrichtung entstanden, aber cs fehlte dem Raum die Individualität. Se» i Besitzer hatte nichts hinzugcthan und nichts hinweggenomme». Er brauchte eine elegante» behagliche Umgebung, um zu arbeiten, aus welchen Einzelheiten sich die Umgebung zusammen setzte, das war ihm einerlei. Anders Tornow'S Nebenraum. Er war noch unverfälscht Bauernstube. Statt des Teppichs weißgescheuerte Dielen und Uber dem Ganzen ein Hauch heiterer Armuth. Um so überraschender wirkte am Fenster ein kostbarer Blüthner-Flügel mit Noten Ubersäet, und hinter demselben, aus Lorbeer- und Oleanderbäumen leuchtend, die herrliche Büste Goethe's von Alexander Trippel. Die Vettern gingen in Gedanken versunken in den beiden verschiedenartigen Räumen hin und her. Endlich blieben sie vor der Goethebüstc stehen. „Das war er zu der Zeit, da er die „Iphigenie" und den „Taffo" schuf," sagte Tornow. „Man glaubt dem Kopf diese Werke." „Nicht nur diese," antwortete Mcindors, „auch der Geist jener Berse: „Der du von dem Himmel bist", ruht auf diesem Gesicht. Dieses über dem Ganzen Schweben, diese göttliche Heiterkeit, vereint mit lächelndem, mttleidsoollem Verstehen, ward keinem Sterblichen wie ihm beschicken. Uns ist nur die Sehnsucht darnach vergönnt." Tornow blickte den Freund heiter an. „Derselbe Meister sagt: „Von dem Berdienst, das wir würdigen, tragen wir einen Theil in uns. Das ist ein schönes, trostreiches Wort, und ich meine, gerade auf Dich sei es onzuwenden. Oft beneidete ich Dich uni Deinen Frieden und Deine gelassene Ruhe." „Meinen rieben2" — Meindorf warf dem Beiter einen dunlelen Blick zu. „Guter Kerl, was weißt u von meinen» Frieden?" Tornow ergriff ohne eine Spur von Verletzthelt des Freundes Hand. „Nicht viel, daS ist es ja gerade. Glaube mir, cs ist nicht gut. sein Inneres stets mit sieben Siegeln zu ver schließen ; auch ist cs demüthigend für Die. die uns nahcstchcn. Ich schulde Dir viel vo» klein auf, und es wäre nur großmüthig von Dir,mir einmal Gelegenheit zu geben, diese Schuld zu verringern." Mcindors blickte zum Fenster hinaus. „Komm essen." sagte er schroff. Der Jüngere wandte sich schweigend ab; ste traten in's Nebenzimmer ein. — Die Freunde pflegten die Wohnung gemeinsam z» benutzen; das elegante Zimmer vornheraus war zum Wohnen und für die Mahlzeiten bestimmt. Der Hintere Raum war durch eine einfache Woll- portiäre in zwei Theile gciheilt. Aus der einen Seite standen die beide» Feldbettstellen und Waschtische, aus der anderen Tornow'S Schätze : der Flügel und die Goethebüste im dunklen Grün. Ein alter Mahagonieschreibiisch und ein Nipssopha vervollständigten das Meublement. Tornow fühlte sich sehr heimisch in dem Zimmer — bis auf die Wandbilder, die er sämmtlich umgedrcht hatte, trotz der Vorstellungen des verständigen Vetters, der mahnte, man dürfe die Einwohnerschaft nicht in ihren Gefühlen kränken. Die Bilder waren ihm jedoch zu scheußlich erschienen. Nun saßen sich die Vettern stumm gegenüber. Auf Tornow'S Stirn stand eine uninuthige Falte; er war in seinem ehrlichsten Empfinden gekränkt worden. Der Bursche erschien mit schäumendem Bier; in der linlen Hand hielt er einen Blumenstrauß. — Toppolinsiy war rin inagercr, kleiner Kerl mit verschmitzten, jedoch gutmiithigen Augen. Das schwarze,kurz- gcschorene Haar sträubte sich aufwärts wie eine Bürste. „Mit einer Empfehlung für den Hern» Leutnant 1" Ein betäubender Duft von Tuberosen und Beilchen durchzog den Raum; der Bursche streckte in der geschlossene.» Faust das Sträußchen von sich. Es war hübsch geordnet, und die blaugesternten Blülheu des Lergißmeinnichis herrschten in ihm vor. Tornow ließ sich in der Zerlegung seines Bücklings nicht stören. „Stell's nur nebenan in die Waschschüssel, Toppo- linsky. und bestell' ihr meinen tiefgefühltesten Dank." Der Bursche that, ivie ihm befohlen. Mcindors sah prüfend zu dem Beller hinüber, der erwiderte den Blick jedoch nicht. — Ueber des Acltcren Gesicht glitt ein trübes Lächeln. „Verzeih', Albrechi.es war nicht schlimm ge meint." Tornow reichte ihn» über den Tisch die Hand hinüber. „Aber, ich bitte Dich!" — Er hob eines der hiiigesallencn Vergißmeinnichte auf. „Na, — wer ist diese ..Ihr" schon wieder 2" — fragte der Acltere. „Ich habe leine Ahnung," lachte Tornow. „Wir wollen 'mal Toppolinslh fragen, Toppolinsly, Toppo—linsly!" Draußen hörte man etwas die Treppe hinunter poltern. Der Bursche erschien in der Thür „Wer hat Dir die Bluinen verehrt, mein Sohn2" Des Burschen Gesicht drückte Protest aus. „Die seien für den Herrn Leutnant und nicht für Toppolinsly." „Bon wem 2" „Von eine schöne Dame von Sammet mit große Federn." Beide Herren dachten nach. „Wo wohnt sie denn 2" „Weiß nicht, is sich noch nicht lange iin Ort !" „Wie sicht sie aus 2" „Swarze Augen, ganz von Sammet — auch röche sie sehr gut!" Die Heren lachten jchalleud. „ES ist gut, Du kannst gehen." Der Bursche verschwand. iFc»i>ei»iig folg».) Vlutsr-vsdvrÄodvr Mntvr-Vedsrriokor Vintvr-Vvdorrlsbor Villkor-Lvrass llvselkcliM- >i. liMiM.liL« liMi-». ItlimiiemuirliM von v tN.i IlirlllZ. rw »» 8 »» »» »» Lv »» »» »» »» LS »» »» I» S ,» »» »» » SS »» »» 4 §» »> »» 8kS«l«r MstiilWrMgM sr! lliöilrsdlW, 17 MlsSraSvrstrLsrs 17, i !ll Ltg. As MM„ds MM. Aarmüicimplertkaecken fertige» als Speclalität L «s. MSN »INN«, 37 kl. Plauenschegasse 37. Telephon 1861. a äSi'ttivizKzi'zkrkr! «LLLL»I»»0k><r. . l» »1»«» 1p« 1 t.:tk. 2 «t«z«»»«b »l Ln ono, V»niL»vr: 20. e 1 Mg« Fl* »gd»»«test«»a« rn«b«l und andere Wcrtbobjekte «erden aut Laaer genommen u. evrnt Vorschuss daraus gewährt Rampischestrahe LS, I. IKuterbaltrne. gebrauchte fjaili«l05 ß»- dllilast bei "W> kan! Varnor, Pragerftrahe 1». I. ÜVSrLLV Mdilv 81ÄI- Lse LU k»dvu la allou VoluIiLnälrmxvu. WtitziuMmftiiW. L Lik« 36 Pf.. 46u.b6Ps.. kiäs». alanzh., geeign. f. Kranke, Drobc- äßchen v. ca. 25 Liter, p. Rachn. äßch. letbw.) H.CarlS erngutsoes. Neustadt a. Haar Wer billig bauen will, kaust MreilundZtiiiltt gebrauchte, am billigste« I», bet o. 3>an«r, tu» lloke. Wlislm Lelmlr. 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