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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.01.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270125025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927012502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927012502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-01
- Tag1927-01-25
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Rr. <1 Leit«! .Dresdner Dachrichten'' Vievetog. 25. Januar 1-27 werden tu den beiden Landessprachen. Englisch und Afrikanisch «Niederländisch-Niederdeutschi unterrichtet. Ein vielseitige» und höchst interessante» Programm wurde von der Deutschen Liudenieuichas« sür die 28 läge and» gearbeitet. Die südafrikanischen Kommilitonen wurden oNt» ziel! am 6 in Köln empfangen, Für die erden Lage war «in» Führung durch das Industriegebiet vorgesehen unter verück- sichtigung der Städte Bochum. Dortmund. Ellen. Duidbur». Barmen. Solingen. Koblenz. Eltville und Düsseldorf Behvrden und Magistrate unterstützten in onerkennen»werter Weise di« Pig„c der Deutschen Ltudentenschast Auch die Industrie hat die Wichtigkeit des Besuche» einaeleben und ihre Tore liebentz- wiirdig geöffnet lieber Frankfurt ging die Rette weiter, wo Ausflüge in die nähere Umgebung. » a Bad Homburg, statt» fanden Am lö.'io. weilten Ile in Heidelberg, dann in Salzburg. >im vo» dori einen Tag dem sür die meisten unbekannten und selienSwerten Wintersport i» Berchtesgaden widmen z» können, lieber Vischosshol-Vriick. wo sie eine» Einblick in die lllomaittik der alpinen Welt erhielten, ging eS nach Wien, wo snns Tage Ainentbalt mit AnSttügen in die Umgebung vor gesehen waren Dresden a l S Kunst. und Kultur, stadt wird nicht vergessen. Einen Einblick in Deutschland» Fortschritt aus de« »ediet« der Technik, haupt sächlich de» Flugwesen», loll die vesörbermig der sich dazu be» reitstellrnden Studenten per Flugzeug von hier nach Berlin verschasfen. Al» Abschluß der Studienreise findet die Besicht«, gung der Reich»haupts»adt mit ihren vielen SehenSivürdig» leiten statt. Fünf Tage sind dafür vorgesehen. Au» dem reichhaltigen Programm dieser letzten Tage sei nur ermahnt, Empfang i« Reichstag« durch den Präsidenten Lvbe, ossizieller Rach>nittag»tee im Prinz-Leopold-Palai». Rundsahrt durch Berlin. Besichtigung der Siemen» ». HalSke-Werke, Porzellan» manusaktur usio Die Abende werden gefüllt durch Besuch, der LtaatSopcr. Metropoliv-Filin im llsapalast am Zoo, und al» Abschluß ein rein akademischer Tag. So bleiben unseren südasrikanilchen Gästen dann noch zwei Wochen sür eventuelle Privatbeluch« »kw. zur Verfügung. Au» alle» dielen Gründen begrüßen wir herzlich!» dies« jungen Berireter eines neuen Bolke», und wir hvssen sehr stark, daß, abgesehen von dem freundlichste» Empfang, der ibnen bereitet wird, sie nach ihrem sonnigen Südafrika reicher an Erfahrungen und an Kenntnisse» und mit einer, wenn nicht neuen, so doch gröberen Sympathie und Hochschänung sür das sich wieder empvrringende Deutschland zurückkehren mögen. Das Spiel -er Parteien in Berlin. Di« Verhandlung«» Mar» mit den Dentschnationaßa«. tDrahtmeldung u» Irrer Prrlinrr >chril«lrt»»,z> Berlin. 2ü. Jan. Dt« heutigen Besprechungen de» Reichs, kanzler» Dr. Marx und de» Minister» Dr. vrauu» mit den sitnf Unterhändlern der beutschnationalen Fraktion wurden gegen l Uhr unterbrochen. Der R«ich»Ia«zler unter, richtete sofort im Anschluß daran den RetchSauhrnminifter Dr. Stresemann über ben Verlauf ber Verhandlungen. Wie wir hören, sind heut« vormittag hte «eiste« Fragen de» »an Dr. Mar» tu Gemeinschaft mit Dr. Brann» und Dr. Streseman» «nfgestellte» Programm» Gründlich erßrtert «or. de«. Da» Evgcbnis wird in parlamentarischen Kreisen nicht ungünstig beurteilt. Zur Erörterung ber noch osfrnen Kragen, nämlich der Sl u tz e » p o l i t t k. der Sozial, und der Wirtschaftspolitik sind die demlchnattonalen Unter. Händler für nachmittag X» Uhr nochmals zum Reichskanzler Dr. Marx eingeladen. Im Anschluß an diese erneute Besprechung, di« voran», sichtlich etwa eine Stunde dauern wird und die letzte ent« scheidende Verhandlung mit den Deutschnaiionalen sein dürste, beabsichtigt Dr. Marx, die Demokraten über das Ergeb. nis seiner Verhandlungen mit den Deutschnaiionalen zu unterrichten. Von -er Stellungnahme der Demokraten wird rS abhängc», ob sie an einer gleichfalls noch für heut« avcnü ln Aussicht genommenen gemeinsamen Besprechungen der künf. tigen Rcgserungspartcten teilnehiucn werden, ilebcr Per. so ne »fragen ist, wie von zuständiger Stelle versichert wird, mit den Deutschnationalen noch nicht verhandelt worden, weil bisher nicht zu übersehen ist, welche Parteien sich an der RcgierungSkoalition beteiligen, und wieviel MInisterpostcn auf die einzelnen Fraktionen entfallen werden. Jedenfalls rechne« man in parlamentarischen Kreisen aber damit, dah die Bcrhandlunge» über die Bildung einer Regie» rnngSmchrheit «och hente z« vnbe gesithrt «erden können, wenn auch die Ausstellung einer endgültige» Mlnlftcrliste heute noch nicht erfolgen kann. Seitens der Demokraten wird nach wie vor versucht, einen Keil zwischen BolkSpartel und Deutschnationale zu treiben. Es wird unterstellt, daß heimliche Abreden zwilchen Dciitschiialivnalc» und Zentrum Uber Kultursragcn statt« gefunden habe» können. ES wird angenommen, daß mit der Kundgebung der liberalen Vereinigung den Demokraten eine Hilssstclliiiig gegeben werden soll Ferner wird behauptet, daß der vvllSparteiliche FraklivnSvorsitzcnde Dr. Scholz bei seinem gestern nachmittag um 5 Uhr stattgefundenen Empfang durch Dr. Marx kulliirpolilische, namentlich aber auch sozial- politische Bedenken gellend gemacht habe. Die Deutsche Volks« Partei sei anscheinend noch nicht bereit, in ber Frage des ArbeitszeitnotgesetzeS die vom Zcntrum geforderten Z»< gcständnisse zu machen. Was den Empfang de» sozialdemokratischen Partei. Vorsitzenden Hermann Müller durch Marx an langt, s» wurde seitens der Demokraten darüber Beschwerde geführt, daß Dr. Marx den sozialdemokratischen Vertreter nicht über die Stellung seiner Partei zu dem Regierungsprogramm be fragt habe. Der sozialdemokratische »Vorwärts" bezeichnet de» Besuch dcS Genossen Herma»» Müller bei Marx alS eine Art Kondolenzbesuch. Herr Marx habe vom Reichs- Präsidenten den Anstrag bekommen, eine Regierung aus den bürgerlichen Parteien zu bilden und er führe ihn aus. Marx »erhandle mit de» Dcutschnattonalen nicht über das ZentruiiiSmanifest. sondern über den Entwurf rtneS Regit- ruiigSprogramms, und da der Wille bestehe, zusammen- zukommcn. werde sich auch eine Brücke von „goldenen Worten" bauen lassen. Wegen der Besetzung des Finanzministeriums soll, wie es heißt, mit dem ans dem linken Zentrumsslügel stehenden badiichcn Siaaispläsidentcn Köhler bereits Fühlung ge- nominell worden sein. Auch Herr v. Lindeiner wird, ebcnio wie der Abgeordnete Graes (Thüringens, für einen Ministcrposte» genannt. Aus dem alten Kabinett werden aller Wahrscheinlichkeit nach Strescmann,' Eurtius, Brauns, Geßler, Krvhne und Stingl übernommen, während das Verbleiben Dr. HaslindeS davon abbange» dürste, ob die Dentschnatiunalen nicht auch das ReichS- crnährnngSministrrium zugesprochcn erhalten. Slurmszenerr im Wiener Gemein-eral. Wien, 25. Jan. Im Wiener Gcmcinderat kam eS heute nacht zu stürmischen Auftritten, atS die sozialdemokratische Mehrheit die von der christltchsozialcn Minderheit seit vielen Wochen geübte Obstruktion gegen die Steuerpolitik der Gemeinde durch Annahme eines Antrags auf Schluß dee Debatte abschuitt. Die Ehristlichsozialen machte« daraus mit Pfeifen. Trommeln und anderen Instrumenten eine« ohrenbetäubenden Lärm. Der Bürgermeister schloß um ! Miiteruach: '»ie Sitzung. Der Vorfall hat da» Verhältnis I zwilchen der sozialdemokratischen RathauSmehrhcit und der ! christlichsozialcn Minderheit so verschärft, daß eine vorzeitige Auflösung dcS GcmctnbcratS nicht ausgeschlossen erscheint, ! was auch auf die Lage im Nationalrat zurückivtrkcn I dürfte. iWTB.) Moskau soll die Schulden an Frankreich bezahlen. Beginn -er Beratungen am W. Februar? Berlin. 25. Januar. Zu den Verhandlungen zwischen Frankreich »nd Rußland über die Regelung der Schulden srage erfährt der Asien-Osteuropa-Tiemt folgendes: Un mittelbar nach der Unterredung zwischen Rakomikt und P o i n c a r e schrieb PvincarS an V r i a nd einen Brief, in dcm er die Franc politischer Vorteile oder Nachteile aus einem Ucbcreiiikommen mit der Sowietunion völlia beiseite lanend die Bedingnngen bekannt gab. unter welchen nach wirtschaftlichen und finanziellen Gesichtspunkten dir Arbeiten der französisch-russischen Schnideiikoitterenz er neuen werden könnten. Pviiieare macht das Abkommen mit Moskau von der Berpslichtuna Rußlands abhängig, die Vor- kriegSschnlden in Höbe eines bestimmten Betrages entweder ,u bezahlen oder aiizuerkennen Darüber hinaus verlanai er die Enlschädiauna der durch die .Konfiskation oder Natio nalisierung benachteiligten Franzosen bzw. die Rückgabe des Eigentums. Es würde sonst, argumciitieit Polncarö. das Parador eiittreien daß die Sowjetunion non französischen Bauten und Industriellen Kredite und Nüttel zur Aus- beittuna deS gewaltmäßig aiigecigneten französischen Eigen tums in Rußland erhält. Briand brachte PvincaröS Brief der französischen Dele gation -er Schiildenkoitterenz zur Kenntnis, deren Plcnar- veiicimnttung sich am 26. Januar zusammeniindet. aber icho» setzt den Standpunkt PoinearöS roll teilt. Die Beschlüße der Delegation mit den Wiederansnahmebedingungen werden dann Rakvn'iki übermittelt werden, der Ende Januar zu mündliche» Besprechungen nach Moskau fährt. Sollte, ver lautet hierzu die Svwictregierung die ultimativen Bedin gungen annehmen, so beginnt die Konserenz ihre Beratungen wieder am 29. Februar. Werden sie abgeiehnt. so findet nach Rakon'lkiS Rückkehr nur noch eine Koitterenzsißung statt, aus der der Mißersolq der Berhands,ingen endgültig sest- gestellt werden soll Brechen die Verhandlungen diesmal endgültig zusammen, so verläßt der französische Botschafter in Moskau Hcrbette der dieser Tage nach Paris reist, seinen Posten „n> in Moskau verbleibt nur als Chargs d'asfaireS Labo » ii e. denjenigen, die gegen einen Handelsvertrag seien, gewisse Kategorien von deutschen Industriellen und Agrariern ge hören." — Man weiß nicht, worüber man sich mehr wundern muß, über die halmcbückrene Unkenntnis der Korridor oer h ä l t n i s s e, die ihn das Gegenteil der Wirklichkeit be haupten laßt, oder über die unverzeihliche Haltung eines Mannes, der das Ehrenamt des deutschen ReichStagS- präsidenten innehat und sich nicht scheut, im Auslände dem e i g c u c ii B o l k c i n d e n R ü ck e n z ii sallen. In Danzig herrscht über das Auftreten des Herrn Löbe eine sehr starke Empörung. Neue Deuklchenausweisungen aus Oskober- schleüen. Berlin, 25. Jan. Aus Polnisch-Oberschlcsicn sind vier leitende Beamte der oberschlesischen Klcinbahngescll- schaft nämlich zwei Direktoren, ein Direktionsassistent und ein Baumeister a u s g e w i e > c n worden, trotz der Schritte, welche die RcichSrcgieriing beim Woiwoden unternommen hatte. Die NeichSrcgicriiiig wird nun in der Sache weitere diplomatische Schritte in Warschau unternehmen. Was -er Reichskagspräsi-enk Lobe in Polen sag!. (Von u n s e r ,n Vertreter in Danz ! g.t Xcc. Danzig, den 20. Januar 1027. Die sozialistische ..Danziger Volksstimme" berichtet anS- »uärlich über die Rene des ReichsiagSpräsidenten Genossen Löbe durch Polen anläßlich der Feier des ttiittjährigen Be stehens der Deutsche» sozialdemokratischen Partei in Polen. Herr Lobe kam auch ans die Korri-orsrage zu sprechen und betonte, daß eine Aeiidcruug der deutsch-polnischen Grenze n u r mit Z ii st i m in u n g beider in Betracht k o m m e n d e n Länder in Frage käme. Dann erklärte Herr Löbe wörtlich: „Diese Bedingungen seien, was die dontschpolnische Grenze an belange. nicht vorhanden. Infolgedessen sei es auch nicht an der Zeit, über eine Grcnzändernng zu sprechen. Was den Danziger Korridor, der eine polnische 'Brücke zwischen dent- ichcm Gebiet darstellc. anbetriss», lo sei er in seiner Mehr heit von Polen bewohnt." s!s Aus die Frage eines Journalisten, welche wirtschaftlichen Kreise in Deutschland sich dem Abschluß dcS Handelsvertrages ntti Polen widerietzlen. antwortete Präsident Löbe. daß „zu Hierzu wird bekannt, daß die belgische Handel»» «nb Jndnstrieorganilationcn nach einer Auskunft von den franzö sischen Organisationen. die Dc-sui-O-Aiierkeniiung Moskaus haöe keine Entwicklung der GcschäftSbeziehiinge» gebracht, ihrer Regierung mltgctrllt haben, sie iLhe« in einer Wieder« ansnabme ber Beziehuugeu Belgien» ,» Moskau keine Vorteile. lT. U.) Poincarös eigenmächtige FinanzpolMK. Die Pariser Presse über die heutigen Fiuanzerklärungen PoincarSs. Paris, 25. Jan. Nach de» übereinstimmenden Ansichten der Presse und der politische» .Kreise ist cs kaum zu erwarte», daß Poincarö bei den hcutiaen Erklärungen vor der Finanz, kommissioii der Kammer sichere Anhaltspunkte über seine Finanzpolitik, insbesondere hinsichtlich der Frage Stabilisie rung oder Revolorisiernng des Franke« geben würde. Hin. sichtlich des Sch »Iden Problems werde Poluccirö eben, falls bei seinen bisherigen Erklärungen bleiben, ohne die Frage selbst einer vsientlichen Erklärung zu unterziehen. Nichtsdestoweniger ist zu erwarten^daß die Kommission ein» verstanden sein und Poincarö auch weiterhin ihr Vertrauen schenken wird. Die französische Sisenbahnanleihe in der Schweiz Paris. 24. Januar. „Journal vfficiel" teilt mit. daß der Fiiiaiiziiiinister ermächtigt wurde, in der Schweiz eine Eiscn- bahngiileihe von 150 Millionen Schweizer Franken a»s- ziinehincii. Die Laufzeit der sicbeuprozentigen Anleihe be tragt 25 Jahre. lT. U.) strankensliivunq in Neunork». Ncuvork, 2s. Jan. In der Neuyorkcr Wallstreet sind von neuem 20 Millionen Dollar in Gold aus Paris zur Stabili sierung des sranzösischen Franken an der Ncunorker Börse eingctrosscn. Diese neuartigen StabilisierniigSbeiiiüßungen der französischen Regiernna werden mit der letzten Pariser Reise des aikcrikaiiischeii Bankiers Strong in Zusammen hang gebracht. Kunst und Wissenschaft. Beethoven»Zyklus im Opernhaus. Drittes Konzert am 24. Januar. Die „Siebente" n>ar diesmal das Hauptwerk. Den Eharakicr der „dionnsiichen Sinioiiic" den man ihr zuerkannt hat nahm sie jedoch linier Fritz Bnich erst mit der tem- peramcntvollen Steigerung des Finales an, dessen Beginn freilich auch noch von rauichhastem Ueberkchwang recht ent- lernt war. Im ersten Satze aber herrschte überhaupt die Freude am klaren Aufbau, an der schönen klassischen Linie vor und drängle jeden Gefühlscrgnß in den Hintergrund. Sehr starken Eindruck hinicrließen die Mittelsätze. Vor allem daö Allegretlo. daS als gemessenes Andante das melancholische Traucrlied vom 'Werden und Vergeben mit wundervoller Ver innerlichung und mit einem pathetischen Zug ins Große vor- irberschreiten ließ. Aber auch das Scherzo mit der lehr leben digen und eindringlichen Gegenüberstellung von prestohgst leichtem -Humor und romantischer Träumerstimmung. Dcis Werk als solches ist und bleibt ein Wunder des Genies und prägt als Kunstwerk eine Lcbensphiiosvphie der Freude und Nachdenklichkeit ans. die gerade uns heute ein Gesundbrunnen sein kann Solch echtestem Beethoven gegenüber muß natür- lich ein Werk wie die als Einleitung gespielte Ouvertüre zu ...König Stephan" zurücktretc». Die kräftigen Züge des Meisters sind auch hier unverkennbar, aber im übrige» ist's doch nur ein Broiamcn der vom Tische des Neichen siel, reichlich gut genug freilich um einem Kotzebneschen Gclegen- heitSsestspiel als Auttaki zu dienen. Als historische Gabe zum Bcethoven-Jabr war die Ouvertüre indessen willkommen. Die Wiedergabe unter Fritz Busch erschien aus kraftvoll festliche Freudigkeit gestimmt. Die Solistennummer des Abends war dafür wieder ein Ewigkeit»» rk: das ES-Tur-Klavierkonzert. Es wurde gespielt von der englischen Pianistin Katharina G o o d s o n. Scltiam: am ersten Abend spielte ein Holländer das Violinkonzert — doch der war schließlich Konzertmeister der Kapelle: am zweiten spielte ein Slawe da» G-Dur-Konzert — doch der war Pianist des Busch-Quartetts: am dritten Abend nun ohne persönliche Notwendigkeiten, eine Eng länderin als Solistin. Tie ganze Bcetboven-Feier ist aber doch wohl eine große d e » t i <y e Angelegenheit. Und e» gibt doch weiß Gott auch gute deutsche Jnstrumentalkiinstler. Warum al>'o diele Niislanderei? Wenn man diese bemängelt und bemängeln muß. so ist damit natürlich nichts aegen die Leistungen der ausländischen Künstler als solche gesagt. Auch Katharina Äoodson beivährte sich als Musikcrin und Spielerin von Rang. Ein paar gelegentliche Fehlgriffe bewiesen nichts gegen ihre sehr hoch entwickelte gediegene Technik. Und Ihr ganzes Musizieren ivar von klugem, verständigem Stilgefühl beherrscht. Sie besitzt sogar die gewisse herbe Kraft, um diesem „männlichen" hcroiichen Konzert auch als Dame wenigstens bis zur möglichen Grenze gerecht zu werden. Unerfüllt blieb die letzte Beseelung. Streckenweise herrschte eine gewisse nüchterne Kühle, besonders in den lyrischen Thcmengruppen des ersten Satzes. Im Adagio half darüber der fcinkultivierte Piano-Anlchlag hinweg: das Rondo kam mit seiner fließenden Früche der Natur der Spielerin sehr entgegen. Katharina Goodlon kan- freundlichen Beifall: auch Busch un- sein Orchester wurden für Ihr beherrschtes sinfonisches Musizieren lebhaft bedankt. Dr. Eugen Schmitz. -ß* Mitteilungen der Sächsischen StaatSthcaier. Opern haus: In der morgigen Ausführung des „Holländer" singt Ludwig Endlich die Partie dcS Steuermanns. Donnerstag, 27. Januar, AnrechtSrcihe N, MvnsiorgskyS „Boris G od » n o w" mit Robert Burg in der Titelrolle, Grete Nikisch, Angela Kolniak. Helene Jung, Ludwig kubisch, Rudolf Schmalnauer, Will» Bader, Jaro Divorsky, Engciiie Burkhard«, Ludwig Erinold, HannS Lange, EUricdc vabcr- korn, Heinrich Teßmer, Julius Puttlitz. Musikalische Leitung: Fritz Busch. Spielleitung: Georg Toller. Anfang 7 Uhr. Professor Georg Schumann, der bekannte Komponist, Letter der Berliner Singakademie und einer Mcisterklassc an der Staatlichen Akademie für Musik in Berlin, wurde von der Leitung der Ttaatsoper eingeladen, in dem 4. Sinsonie- koiizcrt der Reihe U am Freitag, dem 28. Januar, seine Variationen über ei» Thema von Handel persönlich zu dirigieren. Ter Künstler hat die Einladnng angenommen. Schauspielhaus: In dem Lustspiel „Jugend freunde" von Ludwig Fulda, das am Donnerstag, dem 27. Januar, i» »euer Einstudierung ausgcsührt wird, sind folgend« Rollen neu besetzt: Tr. Martens «Paul Paulsens, Heinz Hagedorn (Walther Kottenkamp), Waldemar Scholz «Alexis Posses. Dora Lenz (Marion Reglers, Amelie Sichert (Grethe Volckmars, LISbeih Verlach sLotte Grüner), Stephan tWalter Ltcbtke). Wie früher spielen: Philipp Winkler «Erich Ponko), Tont Lettenbcrger sJennn Schafser). Spielleitung: Georg Kicsau. Kostüme: Leonhard Fanto. Anfang Uhr. z« Aldert.rheater. In der «m Mittwoch «oitftndenden Urans, süvrung von Meorg «atser» „Papier Mühle" sind di« Hauptrollen folgendermaßen besetzt! Tuchiit: Schoenemann, Francin»: Gertrud Svakke, Olller: Achterberg, Gonon: Beuden, Piveieau: Willi. Teeaplain: Fähnig. Berlin: Waldow, Vaittel: v. Lylander. Regle: Paul Tmokny. Beginn: z-8 Uhr. ^ z* Di« K»«Sbi«. Mittwoch, den 20. Januar. 22. Aussührung de» MärchenspieleS „Da» neugierige Stern lein": die B< setzung ist die der Erstausführung unter Mitwirkung der Tanzgruppe Kaufmann-Pratzsch und dcS Kaiitinann-Qrchester». Spielleitung: Arno Großmann. Beginn Uhr. Ende 6 Uhr. — DaS Gast spiel von Frau Leopoldin« Konstantin ist insolge weiterer Verpflichtungen der Künstlerin aus Freitag, dev 28., «ad Sonnabend, den '-'st. Januar, bclchränkt. L* D»u-K»sak««-llh«r. Der wclkberübmt« Dsn-Kossken-K-or gibt »ris Einladung der »onzertdtrektton F. Rtc» Sonnabend, dev 12. «nd Sonntaztz den Ist. Februar, abends 8 Mir, tm Vereln»hau» zw« iveldcr« Konzerte, da« 27. und 28. in Dresden, mi< verschiedene« Progvauzmen. Dirigent: S- Jorofs. Karten bei Ries. z» Di« Dresdner GIug-Akad«»!« tgegründet 1848 von NobeN Schumann, Dirigenten: Generalmusikdirektor Eduard MSrtke und Johannes Leonhard!. Vorsitzender: Profegor Dr. Neutbient begebt Sonntag, den st. Februar, Im festlich dekorierten Ktlnstkerhau» ibr 7V. Stistungösest mit Konzert und Bull. Anfang 2 Uhr nachmittags. Karten bei Ries, Srestr. 21. -s-* Konlcrvatorinm. Als Auftakt zu einer größeren gesell schaftlichen Festlichkeit bot das Konservatorium am Montag im Konzcrtsaal der Ausstellung ein C h o r. » n d O r ch e st e r- konzcrt. das ausschließlich Beethoven schcn Kompvsiti». »cn gewidmet war. Tie Orchcstcrklasse begann mit der Ouver türe zur Weihe des <x>uieö; unter Professor Paul Büttner sorgfältig studiert uwd von ihm mit Hingabe geleitet, wurde diele EröfsnuilgSmnsik in der Ta« zu einem würde» und weihe vollen Präludium des Festes. Die folgenden Beethoven-Vor träge gaben einer Reihe vvn AnstaltSlehrcrn Gelegenheit, mit den Vorzügen ihres Könnens zu glänzen. Sa hörte man nach lintgem Schweigen wieder einmal Kammersänger Sembach, einst eine vornehme Stühe der Dresdner Hofopcr, Beethoven- Lieder („Adelaide" und ,Mon»e der Wehmut") singen, und zwar so, dah man nur wünschen kann, daß er seine hervor ragende Gesangs- »nd VortragSkullur auf recht viele Schüler übertragen möchte. Vorbildlich war auch die AuSsührung der A-Dur-Sonate sWcrk 60) sür Eello und Klavier durch Kammermusiker Franz Schmidt und Frau Nandu Kranv, und als krönende Schlußnunimcr folgte die große Ehorfantasie iWerk 80), jener grvßangclegtc Vorläufer der 'Neunten Sinfonie mit de» unverkennbaren Ankläger» an den Schlußchor „Freude, schöner Götterfunken". Der erste Teil des Werkes ist bekanntlich in die Form eines Klavier konzerts mit Orchester gekleidet. ES war hocherfreulich, wie sicher und kunstbrschwlngt eine Schülerin von Helene Zimmer mann. Frl. Sch urig, den ursprünglich Wcra Schaplra zu- gedachten, aber von dieser wegen Erkrankung weltergegcbenen Klavierpart aussithrte. Hier bildet ein Talent sich in der Stille. Auch daS N n st a l t » o r ch e st e r und die später hinzu- trctcndc oberste Chorklass« taten unter Büttner» '
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