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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130830014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913083001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913083001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-08
- Tag1913-08-30
- Monat1913-08
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1913
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bleibe» sollte. Umso eifriger gab er sich der Korre spondenz mit seinem Schwarm bi» Dos Rendezvous dos über sein Lebensglück entscheide» sollte, stond nahe bevor. Um Freitag mittag bot Fräulein Sachse um Urlonb für den Raämüttag. „Uber Fräulein! ^letzt, wo wir bis über die Ohren in der Arbeit stechen? Mos sollt Ihnen ein? Morgen soll der Ausverkous beginnen, das wissen Sie doch!" ,,^a! Aber erstens ist meine Arbeit bis ans einige Kleinigkeiten beendet — und die mache ich morgen früh - und zweitens ist's eine unaufschiebbare Familienangelegenheit!" „Ls geht nicht, Fronlein wachse! Gerade heute nicht! Ich selbst Hobe eine notwendige geschäftliche Angelegenheit außerhalb zu erledigen und da muß ich mich ans Ihre Anwesenheit verlassen können." „Ls tut mir leid — dann muß ich ohne Urlaub sortbleiben und zugleich »in meine Lntlassung bitte»!" „Dos ist jo reizend! Mein, Sie dos Geschäfts interesse nennen, na, da herzliche» Glüekwunseb! .. . Meinetwegen bleiben Sie heute Nachmittag fort!" „Danke!" — Fräulein Sachse verließ Sen kleinen Glaskasten, »er Herrn Lichler als Privatkontor diente. Am Nachmittag »m halb fünf saß Herr Albin im Restaurant im Großen Garten. Lr hatte sich so placiert, daß er die zuströmenden Leute be- obaebten konnte. Um seine Aufregung zu meistern, löffelte er Lis und summte die Öperetteninelodie, die vom Orchester herübertönte variierend mit: „Lisbet, du bist mein Augenstern . . und schaute dabei auf und ob noch dem blau-weiß gelupften Taschentuch, das, als Lrkennungszeichen verabredet, ans dem Blusentäschchen der „Nichte Lisbet" hervor- gncken sollte. Das seine hatte er schlauerweise in der Hosentasche, den» war sie „»ließ" — dann konnte er unerkannt verdufte»; gefiel sie ihm, dann wars noch immer Zeit, sich damit ostentativ be merkbar zu machen. t)err Albin wartete und wartete lind guckte und schaute herum. Zwar sah er viele hübsche und manche weniger hübsche Dame», aber keine trug das ersehnte blau-weiß getupfte Tüchelchen. Lr wurde ärgerlich, lvar er verulkt worden? Im Begriff den Kellner herbeizurufen und zu zahlen, sah er plötzlich Fräulein Sachse »» duftige» weiße» Prinzeß-Kostün, daherschlender». Also, das war die wichtige Familienanaelegenheit — Konzerte be suchen! — Aber er hatte ja auch geschwindelt! Ihre B icke begegneten sich. Halb geärgert, halb belnstigtzog er ironisch tief de» Hut. Sie bekam einen roten Kops. Da siegte seine Gutmütigkeit. Rasch stand er auf, ging auf die Direktrice zu und begrüßte sie. „Nun, haben Sie Ihre „wichtige Familien angelegenheit" erledigt?" „Ich — ich — za — ich wollte —" stotterte verwirrt das sonst so ruhig bestimmte Fräulein. Lassen Sie nur, Fräulein Sachse! Ich bin mit meiner geschäftlichen Angelegenbcit auch schon fertig. Genieße» Sie, bitte, mit mir eine Kleinigkeit und dann wolle» wir uns wieder ins Geschäft stürze» — ist's Ihnen recht?" Fräulein Sachse »ahm dankend an. Sie setzten sich und Herr Albin war in seiner Unterhaltung wieder ganz Kavalier — der Lhef ivar vergessen. Lr witzelte über die vorübergehende», erzählte Schnurre» und es machte ihm augenscheinlich ei» großes Vergnügen, sei» schönes Gegenüber dauernd >m Lache» zu erhalten, um ihre schönen Zähne, ihre strahlenden Augen zu sehe». plötzlich blieb ihm das lvort im Munde stecke» ... Fräulein Sachse hatte ihr Handtäschchen geöffnet, zog ein blau-weiß getupftes Seidentüchlei» heraus und tupfte über das vom Lache» gerötete Gesichtchen, Mechanisch griff er in die Hosentasche, holte ein gleiches Tüchelchen heraus, hielts ihr vor die Augen und fragte mit einem nicht gerade klugen Gesicht: „Richte kisbet?" Sie nickte blutübergossen. Da nahm er die beiden Tüchelchen, knotete sie zusammen und scherzte: „Das hätten wir auch bequemer haben können l" „Aber so wars schöner!" entgegnete sie strahlend. Als Frau Lichler in später Abendstunde ein Telegramm von ihren, Sohn erhielt, mit dem In halt, daß er sich soeben mit Fräulein Sachse ver lobt habe, sagte sie lachend zu ihrer Schwester Lina: „Lr ist doch kein Schafskopp, der Junge!" und dabei rollte eine Freudenträne aus das Telegrammpapier. Mißtrauisch. Lbef <z»m Lebrling): „von heute ab verwalten Sie die Portokasse, Meier — na, Sie brauchen aber nicht gleich nach », Kursbuch zu schielen!" Anatsniie. voshast. Onkel (zum Reffen, der ihn in seine vier Treppen hoch gelegene Mahnung führt): „Sage mal, ist das für den Nachtwächter nicht beschwerlich, Dich so hoch zu schleppen?" Professor: „Sagen Sie mir, Herr Kandidat, wenn ich jetzt diese Be wegung nach hinten mache, welche Muskel» werden da am meiste» in Mit leidenschaft gezogen?" Kandidat: „Die Lachmuskeln, Herr proscssorl" Anspruchsvolle Jugend. Vater (entrüstet): „Mas Dir einfällt! Die Masern hast Du in diesem Jahr gehabt, 'n Scharlach hast D» gehabt, die Mandeln habe ich Dir heraus nehmen lasse», und jetzt willst D» auch noch 'n Zahn gezogen haben? . . . Ja, glaubst Du vielleicht, Du unverschämter Beugel, ich könnt' mir's Geld nur so aus dem Aermel Herausschiittel»?" >
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