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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192201032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-01
- Tag1922-01-03
- Monat1922-01
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1922
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Riesaer G Tageblatt und Arrrrta?» iLideblM mü> Amelger). 75 Jahr« Dienstag, S. Januar 1922, abends F- 2 Postschrckkontor Dresden 1888 Etrokass« Riesa Nr LS. Das Riesa« Tageblatt erscheint jede« Tag abends '/,ü Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, monatlich 8.— Mark ohne Zustellgebühr. Einzelnummer LV Pf. Anzeigen für die Nummer des Ausgabetages sind bis a Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; ein« Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis sür die 48 mm breite, 8 ^7^7 "ch s " "" «" ». ---- . Weisung«» und BermittelungSgebiihr 7S Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der l'"rag verfällt, durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber ZahlungS» und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". - Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störun, der Druckerei, der Lieferanten oder der BefvrderungSeinrlchtunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: «oethrstratze SS. Berantwortlich für Redaktion: Arthur Hühnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilheln und An;ei gor Meblatt rmd Anzeigers «q». Mes« viUt «Mt Ue amllichn, »ec-mumMmv« der «mtS-aichtuiannschaft «roßeuhai«. res Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd de» Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa «nd des SauvtzollamtS Melke«, sowie de» Gemeinderates Gröba. S Uhr vormittags aufzugeben und in: voraus zu bezahlen; ein« Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wirL nicht "übernommen. Preis sür di« 48 mm breite, 8 mm hoh« Grundschrift-Zeils (7 Silben) 2 — Mark, OrtSpreiS 1.7Ü Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50"/, Aufschlag. Nach» weisungs» »nd BermittelungSgebiihr 7S Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der l "rng verfällt, durch Klage eingezogen werden muh oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS» und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". - In, Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestratze SS. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hühnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Tngesgeschichte . Deutsches Reich. Tirpitz über seinen Rücktritt. In der am 8. Januar erscheinenden Nummer des „Erenzboten" veröffentlicht Groh» admiral Tirpitz unter dem Titel „Mein Abschied" einen Artikel, dem insofern geschichtliche Bedeutung zukommt, als er die persönlichen und sachlichen Gegensätze beleuchtet, die im Groben Hauptquartier miteinander rangen. Tirpitz stellte zunächst fest, daß entgegen der Behauptung Bethmann- HollivegS die Preßkontrolle bei der Marine gemäß einer schon im Frieden erlassenen MobilmachungSbcstiminung nicht dem Marineamt sondern dem Großen 'Admiralsstab unter standen habe. Diese Feststellung ist deshalb wichtig, weil ein Artikel der „Deutschen Tageszeitung", der seinerzeit den Unwillen des Kaisers erregt hatte, dazu benutzt werden sollte, die unsachgemätze Handhabung der PceßzeMnr seitens des MarincamteS nachzuweisen und damit den Rücktritt Tirpitz zu erzwingen. Tirpitz bringt daun »och weitere Bei spiele für das gegen ihn inszenierte Jntriguenspiel und kommt zum Schluß auf die tatsächlichen Gründe seines Rück tritts zu sprechen. Seine Krankmeldung vom 8. März 1916 sei erfolgt, als der Admiralstabschef nach dem Vorträge vom Die Unversöhnlichen. Herr Brtand hat es nicht leicht, von einer Politik loszu kommen, die notwendigerweise sowohl in Washington wie bei den bevorstehenden europäischen Konferenzen zu einer sicherlich nicht glänzende» Isolierung Frankreichs führen müßte. Die Handlungen der französischen Negierung stehe» unter dem Drucke einer Deputtertenkammer, bet deren Wahl die Wogen des Nationalismus am höchsten gingen. Aber Briaud verfügt auch nicht über das Mittel, bas sonst eine widerspenstige Kammer unfehlbar gefügig macht: Zur Kammerauslösung bedürfte es der Zustimmung des Senats, und im Senat ist seine Stellung sowohl durch Clemenceaus, wie durch Poincares Anhängerschaft bedroht. Noch hat sich Poincare vorsichtig zurückgehalten: Die Vorstöße, die man im Senat nach seinen scharfen Zeitungsartikeln er wartet hatte, sind mehrmals ganz auögeblieben, und ein oder das andere Mal beim ersten Versuch stecken geblieben. Der ehemalige Präsident der Republik ist heute zweifellos wieder Anwärter auf die Miuisterpräsidentschaft, aber et» höchst vorsichtiger; er vermeidet den offenen Kampf, wen« er des Sieges nicht sicher ist. Und er schreckt auch davor zurück, gegen Entschlüsse der Regierung, die zur Erhaltung des Einvernehmens mit England unvermeidlich sind, so schroff zu opponieren, daß seine etwaige Rückkehr zur Macht nur möglich wäre, wenn Frankreich sich zum Bruch mit England entschlossen hätte. Während er sich aber im Senat zurückhält, entfaltet Poincarö nicht nur durch eigene schriftstellerische Tätigkeit, sondern noch mehr durch mittel bare Beeinflussung die regste Tätigkeit in der Presse zu dem Zweck, jede Änderung der französischen Politik gegen über Deutschland, jede Annäherung an den englischen Standpunkt in der Neparationsfrage zu hintertreiben und damit auch die Stellung BriandS zu untergraben. Das ÄMinisterium Vriand steht ohne dies nicht auf festen Küßen, denn Brtand selbst schwankt zwischen der Politik Lvucheur und derjenigen seines Finanzministers Doumer hin und her, und so oft er stärker der ersteren znneigt, die das Abkommen von Wiesbaden geschlossen hat und auSüanen will, läßt er sich durch publizistische und parlamentarische Einschüchterung bald wieder zu Erklärungen treiben, die ihn, wie geschickt sie auch gefaßt sein mögen, doch auf die Politik des Herrn Doumer festzulegep scheinen: daß das französische Budget durch deutsche Barzahlungen ins Gleichgewicht gebracht werden müsse, nötigenfalls unter Zwangseintreibung der Forderungen an Deutschland, mit der Alternative: Geld oder territoriale Pfänder und Ausbeutnngsobjekte. Weil nun die entgegengesetzten Strömungen der fran zösischen Politik auch mitten durch die Regierung durch gehen, ist es kein Wunder, Laß Regierungsblätter oder doch solche, die ihre Informationen zweifellos von der Regie rung beziehen, im entscheidenden Augenblick häufig die Ne gierungspolitik bekämpfen. Besonders merkwürdig ist das Verhalten des „Temps". Dieses Blatt wird offenbar bei wichtigen Fragen bald als Sprachrohr von der Negierung gebraucht und bald, um Fühler auszustrecken. In der letzten Zeit hat cs jedoch, wahrscheinlich unter der Aegide deS Finanzministers und jedenfalls im Sinne der Schwerindu strie, einen Kampf gegen die Vereinbarungen eröffnet, welche Briand und Lloyd George in London getroffen ha ben und der Konferenz von Cannes vorzulegen beabsichti gen. Für die Methode dieses Kampfes ist es bezeichnend, daß der „Temps" hauptsächlich Belgien anfzuhvlzen ver sucht: ES diirse in keine Ermäßigung der deutschen Zahlun gen für 1922 eiuwilligen, auf die cs doch Prioritätsansprüche habe. Derselbe „Temps" hat aber erst kürzlich nachgewiesen, daß man von Frankreich keine Opfer verlangen dürfe: denn eS genüge, daß England, das doch Len Deutschen Hel sen zu wollen behaupte, seine eigenen Ansprüche fallen lasse oder aufschiebe, nm Deutschland anfatmcn zu lassen; engli sche Ansprüche seien auch diejenigen, die als belgische be zeichnet werden, weil doch die Verzugszahlungen an Bel gien bloß zur Abstattung der belgischen Schulden zunächst an England und dann an Amerika dienen. Jetzt aber wird es so üargestellt, als ob der englische Vorschlag, die Barzahlun gen für 1922 auf fünfhundert Millionen Goldmark zu be schränken, eine Vergewaltigung der Rechte Belgiens bedeu ten würde. Der Zweck dieses Pressefeldzugs ist es, Briano wieder zur Politik der Sanktionen zurückzutreiben. Die Entente mit England will man dabei nicht aufgebeu, aber man will sie auch nicht wieder befestigen. Denn nichts fürch tet die französische Schwerindustrie heute mehr als eine rückhaltlose Verständigung -wischen Frankreich und Eng land, die alsbald zu einer Verständigung zu vieren zwischen Frankreich, England, Italien und Deutschland führen, die letzten Schwierigkeiten auch in Washington beseitigen und das Signal zur wirklichen Abrüstung gebe» würbe; zur Abrüstung der Waffen und der Geister. Eine pessimistische Reujahrsbetrachtung ' des „Temps". Der „TempS" bringt gestern eine außerordentlich pessimistisch gehaltene Betrachtung zur Jahreswende. Der außenpolitische Horizont Frankreichs sei mit dunklen Wolken verdangen. In England, i» Deutschland und iu Moskau denk man an eine neue Entente, deren Kosten Frankreich tragen solle. Die au die Eröffnung der Washingtoner Konferenz geknüpfte Illusion, daß die Politik der Vereinigten Staaten gegenüber Frankreich unabhängig sei von ihrer Politik gegenüber England, sei sehr bald in sich zusammen- gebrochen. Eine Aenderung der außenpolitischen Lage Frankreichs könne nur durch einen Wandel der Beziehungen »wischen England und Frankreich üerbeigekührt werden, der abhängig fei von der Frage der Unterseeboote und der Reparationsprobleme. Zur Lösung der Reparation-Probleme bedürfe es in erster Linie umfangreicher Kreditoperationen, gestriaen Vormittags wurde die T. N. teilweise wieder zurückgezogen, da ein Teil der streikenden Arbeiter wieder zur Arbeit erschienen war. — Im Direktionsbezirk Breslau wurde der Einsatz der T. N. gestern vormittag angefordert, da der Streik in Breslau und iu Niederschlesien noch an» dauert. Am NeujabrStage war kurze Zeit in Görlitz Tech nische Nothtlfe eingesetzt, um Lokomotiven für Lebensmittel züge zu bekohlen. Da hierauf die Streikenden erklärten, diese Arbeit selbst übernehmen zu wollen, konnte sie noch am Abend wieder zurückgezogen werden. In Berlin wurde ein Einsatz nicht angefordert, da hier ein Stillstand des lebenswichtigen Güterverkehrs nicht eingetrcten war. Pole» uud die Reparationszahlungen. Sofort, nachdem durch den Genfer Spruch die wichtigsten Teile Oberschlesiens an Palen gefallen waren, ist die Frage aufaetaucht, ob der polnische Staat nunmehr nicht einen entsprechenden Anteil an den deutschen Reparationelasten zu übernehmen habe. Das Generalsekretariat des Völker bundes soll eine polnische Anfrage in diesem Sinne bejahend beantwortet und sich dabei auf den Wortlaut des Friedens vertrages gestützt haben, nachdem die deutscheu Zahlungen entsprechend der Leistungsfähigkeit Deutschlands festgesetzt werden sollen. Daß diese durch den Verlust eines der Haupt industriegebiete ganz erheblich vermindert worden ist, wird wohl auch kein Pole bestreiten; die Frage ist nur, ob Polen anerkennen wird, daß der entsprechende Teil nun von ihm zu tragen ist. Der FriedenSvertraa würde dafür nicht ohne weiteres eine Grundlage bilden. Vor dem Zustandekommen des Genfer Spruches hat man sich in Polen allerdings all gemein zur nebernahme eines Teiles der deutschen Ver pflichtungen bereit erklärt, wenn Oberschlesien an Polen fallen würde. Und auch die Entente bat diesem Gedanken zugestimmt. Man darf nun gespannt sein, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden. Das Gegebene wäre zweifellos gewesen, wenn die Angelegenheit von den gerechten Richtern in Genf in ihrem Urteilssprnche geregelt worden wäre. Daß man es Unterlasten bat, ist wohl nicht ganz unabsichtlich gewesen; denn wenn man heute Polen mit seinen völlig zerrütteten Finanzen Entschädigungs verpflichtungen auserlegen wollte, die immerhin einige Gold milliarden ausmachen müßten, so müßte man im voraus wissen, daß Polen den Forderungen noch viel weniger nach kommen konnte als Deutschland. Und da besonders Frank reich es auf keinen Fall mit seinen Vasallen verderben will, wird es einfacher sein, feftzuftellen, daß die Leistungsfähigkeit Deutschlands durch den Verlust Oberschlesiens nicht beeinträchtigt sei. Oder man wird, um das Dekorum zu wahren, Polen eins Summe zahlen lassen, deren Aufbringung selbst ihm nicht schwer wird. Zugeständnis oder Eingeständnis? Der polnische Ministerrat hat beschlossen, in bestimmten Fällen im polnisch gewordenen Teile Oberschlesiens keine Liquidation vorzunebmen. Don der Liquidation soll das Eigentum der Bewohner befreit bleiben, die auf Grund von Dienstverträgen in der oberschlefischen Industrie, sei es als kaufmännisch oder technische Angestellte, sei es als Arbeiter, beschäftigt sind, ferner das Eigentum von Staats- und Ge meindebeamten. Der Beschluß soll auch für solche Personen gelten, die erst nach dem November 1908 ansässig geworden sind, sich aber verpflichten, mindestens noch 12 Monate nach der Nebergabe des Gebietes auf ihrem Posten zu bleiben. — Zunächst ist hierzu zu sagen, daß sich bisher alle Polnischen Zugeständnisse Deutschen gegenüber in der Praxis als wertlos erwiesen haben. Im vorliegenden Falle ist es aber möglich, daß man die ernste Absicht hat, das Versprochene auch wirklich zu erfüllen. Denn nach Lage der Dinge handelt eS sich keineswegs um ein von Wohlwollen dik tiertes Zugeständnis an die deutschen Bewohner Oberschlesiens, sondern um das Eingeständnis, daß man ohne die deutschen Arbeiter, Angestellten und Beamten nicht auskommt. Eine bestimmte Zeitspanne wird genügen, um die entsprechenden polnischen Organe einzuarbeiten, und dann erst wird sich die wahre Gesinnung Polens den zurückgebliebenen Deutschen gegenüber zeigen. Dankbarkeit ist ein Gefühl, das der Pole nicht kennt, und so wichtig es im Augenblick auch im deutschen Interesse erscheint, daß möglichst viele Oberschlesier auf ihren Posten ausharren, ihre Zukunft ist durch die polnischen Versprechungen nicht gesichert. Nur bin dende und eindeutige Abmachungen von Regierung zu Re- gierung können ihre Stellung im polnischen Staate für Dauer fest v-rynkern. um nicht nur die deutschen Zahlungen zu ermögliche», sonder» um Deutschland und Oesterreich iu den Stand zu setzen, ihre Finanzen in Ordnung zu bringen. Die Frage sei, ob Eng» land gewillt sei, solche Kreditoperationen zu unterstützen und dadurch ihr Gelingen sicherzustellen. Die Kreditfrage, aber nicht die eines Moratoriums, sei es, die das NeparationSproblem beherrsche. Die Schadenersatzforderuugen der Gegner. Die Erörterung der Deutschland Lurch den Vertrag von Versailles aufgevürdeten finanziellen Verpflichtungen pflegt sich im allgemeine» aus die Reparationslasten zu beschränken. Es wird meistens vrrgeffen, daß zu den Reparationszahlungen, den bekannten 132 Milliarden Gold mark. noch ganz beträchtliche Zahlungen aus anderen Titeln des Vertrages hinzukommen. Abgesehen von den fort laufenden Zahlungsverpflichtungen, die sich für das Reich aus dem Ausgleichsverfahren ergeben, kommen in erster Linie die Schadeuersatzsummeu in Betracht, die dem Reiche für die während des Krieges gege« das feindliche Privat eigentum in Deutschland getroffenen Maßnahmen abverlangt und von den verschiedenen Gemischten SchiedsgerichtSbäfen festgesetzt werden. Die bei diesen Schiedsgerichtshäfen eingeklagte» Summen gehen schon jetzt nicht etwa in die Millionen, sondern weit in die Milliarden. Dazu kommen aber neuerdings noch die von verschiedenen alliierten Ländern auf Grund einer besonderen Bestimmung des Vertrages von Versailles erhobenen Schadenersatzforderungen sür solche deutschen Maßnahmen, die in der Zeit zwischen dem 31. Juli 1914 und dem Tage des Eintretens dieser Länder in den Krieg getroffen worden sind. Es handelt sich dabei um die Lander, die in den Weltkrieg erst später eingetreten sind. Um einen Begriff von der Höhe dieser Ansprüche zu geben, mag nur erwäbrrt werden, daß z. B. Portugal für diese Zeit einen Schadenersatz in Höhe von nicht weniger als rund 3'/. Milliarden Goldmark fordert. Die Konferenz von Cannes. Wie der „Temps" mitteilt, werden Briand und Lloyd George am Mittwoch und Donnerstag in Cannes Vor besprechungen haben. Die offizielle Tagung des Obersten Rats wird Freitag, den 6. Januar, eröffnet werden. Der Hilfsdirektor für politische Angelegenheiten im Ministerium des Auswärtigen Laroche wird Driayd nach Cannes begleiten. Dr. Ratheuau geht nach Cauues. Wie der „Berl. Lok.-Anz." aus guter Quelle meldet, ge denkt Dr. Rathenau am heutigen Dienstag nach Cannes zu reisen. Die Washingtoner Konferenz. Reuter meldet aus Washington, die Konferenz nähere sich ihrem Ende. Man erwartet, daß nur noch zwei Voll sitzungen abgehalten werden. Die eine werde die bezüglich der Marinesrage, die andere die bezüglich des fernen OstenS »och unerledigten Punkte regeln. Es scheine, daß der 14. Januar, an dem Balfour und Lord Lee nach England abzureisen gedenken, als Datum des Schlusses der Konferenz festgehalten werde. Die Marine-Sachverständigen hofften, noch einige Einzelfragen zu erledigen. Zm Mkim der kiWMMeilr. Der erweiterte Vorstand des Deutsche« Eisenbahner verbandes hat gestern über den Ausstand der Eisenbahner einen Beschluß gefaßt, in dem er der am 31. Dezember zu stande gekommenen Vereinbarung unter der Voraussetzung zustimmt, daß sowohl die Ergänzungsverbandlungen zu der Vereinbarung als auch die am b. Januar beginnenden all- gemeinen Verhandlungen eine durchgreifende Regelung der Lohn- und Gelmltsverbältnisse für alle Orte bringen. Die Anweisung des Hauvtvorstandes des Deutschen EiseubahnerverbandeS an die Bezirksorganisationen, für die schnellste Wiederaufnahme -er Arbeit einzntreten, hat den erwünschten Erfolg gehabt. Im westlichen Streikgebiet ist ein großer Teil der Eisenbahner wieder zur Arbeit erschienen. An» Dienstag glaubt man, den regelmäßigen Verkehr wieder anfnehmen zu können. In Dortmund, Elberfeld und Köln sind bereits sämtliche Eisenbahner wieder zur Arbeit erschienen. In Essen erwartet man für heute die Wieder aufnahme der Arbeit. Auch in Koblenz sind die Eisenbahn arbeiter ausnahmslos zur Arbeitsstelle zurückgekehrt. Der Eifenbahnerftreik ist in BreSlaa gestern nachmittag abgebrochen worden. Die Eisenbahndirektion hoffte, bis gestern abend 10 Mr den vollen Betrieb sowohl im Güter- wie im Personenverkehr wieder ausnehmen zu können. ch Stillgelegter Betrieb. Die rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik hat infolge Kohlenmangcls, der durch den Eisenbahnerstreik verschärft wurde, den größten Teil ihres Betriebes stillgelegt. Die Technische Nothilfe im Eisenbahnerstreik. lieber die Tätigkeit der Technischen Notbilfe im Eisen- bahnerstreik erführt die „Telegraphen-Unton", daß in den DirektionSbezirken Dortmund, Elberfeld und Essen in elf Füllen insgesamt über 500 Notbelfer eingesetzt waren; so am Bahnhof Dortmunder-Feld 45, Wanne 30, Lütgen-Dort mund 80, Langendreer 80, Hamm 70, Schwerte 24, Dort- mund 45, Essen 30, Gelsenkirchen 21, Elberfeld 24 und Stegen 60 Mann. Alarmbereit war außerdem eine größere Anzahl Ortsgruppen der T. N. Die Tätigkeit der Notbilfe bestand im wesentliche» darin, anstelle der streiken den Werkstätten- und Eisenbcihnarbeiter die Lokomotiven für den notwendigen lebenswichtigen Transportdienst zur Uebergabe an die Beamten fahrtbereit zu machen, sowie notwendige Rangierdienste zn leisten. Im Laufe des
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