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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192204082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-08
- Monat1922-04
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1922
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Riesaer G Tageblatt und Anreiarr (Llbebiatt und Ämeiaer). 75. Jahr« Bezirksarbeitsnachweis Großenhain, Nebenstelle Riesa NKkmNÄL,7z' — Babnhofftrast« Nr. IV, Tel. Nr. 40. — Arbeitsbedingungen, Unt Ab. betz- Postscheckkonto» Dresden ISS» «irokasl, Riesa Re. SL bt fefta,stellt > Otto Ottbert Bühnenrahmrn lesorat. 1« di« stanziska Neus. rere Maschinenschlosser, Bauschlosser, Fghrradscbloffer, Schmiede, Stemmer, Dreher, Fabrikarbeiterinnen nach auswärts (günstige Arbeitsbedingungen, Unterkunft vorhanden), mehrere Hans- und Küchenmädchen (auch nach auswärts in gute Stellen), mehrere landw. Gehilfen, Mäade, Bferdeburschen, 2 Bäcker lehrlinge, 2 Schmiedelehrlinge, 1 Böttcherlehrling, 1 Frisenrlehrling. «ttd Anfeigrr Meblatt und Anzeiger). *"**Ä!2 Diese» vlatt eathLlt die amttlche« Bekanutmachmlseu " ' dtt AmtShaa-tmaanfchast Großenhain, de» Amtsgericht», der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und de» Rate» der Stadt Riesa, des Finanzamt» Riesa tmd des HauvtzollamtS Meitze«, sowie de» SemeinderateS Sröba. Rostenlose ArbeitSvermitteluug «nd Stellennachweis für Jedermann. Meldezett für Frauen nur vorn». 8—LV, für Männer LV ,-12 , Ubr. Offene Stelle« sürr 80 Maurer, 5 Böttcher, 2 Glaser, 1 Kastenmacher, 1 Korb deutschen Zündhölzer bleiben im Inland. Am 11. Avril wird ferner in der Anßenbandelsttelle darüber beraten werden, wie man trotz der hohen Goldwlle, an denen jetzt die Einfuhr scheitert, einmal einige 100 Kisten Auslands zündhölzer beschaffen kann. —* Wichtig für Kriegsbeschädigte. Ter KreiSoerband Heimatdank im Regierungsbezirk Zwickau be treibt im Herrenhaus des Rittergutes Tröda bei Pirk i. B. eine unter fachmännischer Leitung stehende Jmkerichule.- Die Schule dient in erster Linie der Ausbildung Kriegs», beschädigter in der Imkerei, doch werden auch nach Befinden' andere Personen, die sich in der Imkerei ansbilden wollen, berücksichtigt. Für die Teilnehmer (zulässige Zahl 12 für jeden Lehrgang) ist im Herrenhaus Tröda ein angenehme» Heim mit der erforderlichen Einrichtung geschaffen. Unter richt und Unterbringung werden kostenlos gewährt. Det Vervstegsatz beträgt für kriegsbeschädigte Teilnehmer 400 Mark für einen Kursus, für NichtkriegSbeschädigt« 450 Mark. Die Lehrgänge werden nur stattffnden, wenn sich mindestens 10 Teilnehmer melden. Ter erste Lehrgang ist geplant vom 12. bis 24. Juni 1922, der zweite vom 17. bis 29. Juli 1922. Personen, die körperlich schwer be weglich oder mit den Nerven znsammengebrochen sind, bietet sich hier Gelegenheit zur Ausbildung in einer andere« Beschäftigung, die sich besonders für Besitzer einer kleinen Wirtschaftsbeimftätte bald als Quelle eines lohnenden Nebenerwerbes darstellen wird. Das Kreisamt für Krieger fürsorge in Zwickau ist bereit, Schwerkriegsbeschädigten nach Prüfung des Einzelfalles durch Gewährung eines Unter- baltSzuschusseS den Besuch der Jmkerschnle zu erleichterns ES ist anzunehmen, dah auch in anderen Regierungsbezirken die Organe der amtlichen Kriegerfürsorge oder des Heimat, dankes gleiches Entgegenkommen zeigen werden. Um ein« Uebersicht über die Zahl der Teilnehmer zu gewinnen, wi2 gebeten, Anmeldungen zur Teilnahme spätestens bis zum 30. April 1922 an den Kreisverband Heimatdank (Kreis hauptmannschaft Zwickau) zu richten. —* Die christl.-nat. Gewerkschaften gegen den 1. Mai und S. November als Feiertage. Tas Bezirks-, kartell Dresden und Umgegend der christl.-nationalen Ge werkschaften hat an -en Landtag des Freistaates Sachsen' zur Einführung neuer Feiertage in Lachsen folgende Ent,' schließung gerichtet: Das Bezirkskartell Dresden und Um gegend der christl.-nat. Gewerkschaften erhebt in seiner Vov» standssitzung vom 5. April d. I. gegen die Festlegung deS 1. Mai und 9. November als gesetzlichen Feiertag den schärf sten Protest. Mr können nicht dulden, daß aus partei taktischen Gründen der größten Hälfte des sächsischen Volkes zwei Feiertage aufgezwungen werden, wofür wir nicht die geringste Neigung haben. Wir begründen unsere Ttellung wie folgt: 1. Abgesehen von der schweren, in dieser Zeit un- erträglichen volkswirtschaftlichen Schädigungen, hat der 1. Mai als Weltfeiertag schon so viel Unheil angerichtet, daß er nur als Klaffenkampfmittel in Frage kommen kann. Nach dem aber sogar in der Reichshauptstadt Deutschlands ein! Sozialist vom Ansehen Vandervelden sich nachdrücklichst zum Schandvertrag von Versailles, der Deutschlands Not ver ewigen will, bekannt hat, ist auch der letzte Nest der so zialistischen Internationale zusammengebrochen. Damit auch der letzte Gehalt deS 1. Mai. 2. Ter 9. November ist -er Tag von Deutschlands Schande und Selbsterniedrigung. Ihn zu feiern, wäre eine brüske Herausforderung des ge samten deutschen Volkes. Dadurch wird unser Volk aber nur zerriffen, während Einheit aller Deutschen bitter not tut. Wir bekennen uns zur Deutschen Volksgemeinschaft und ersehen in ihr den Weg zur Linderung unserer wirt, schastlichen Not, weil nur durch sie die notwendige Stär kung unseres Vaterlandes erreicht wird. Tos durch die Einsetzung des 1. Mai und 9. November aufs neue bewiesene Verhalten der sozialistischen Machthaber ist aber ein Hinder nis aus dem Wege zur Deutschen Volksgemeinschaft, wir müssen deshalb diese Herausforderung aufs schärfste zurück weisen. Wir fühlen unser Volk durch das Verhalten der sächsischen Sozialisten um so schärfer verhöhnt, weil wir wissen, daß es die Sozialdemokratie gewesen ist, die die Ein führung eines nationalen Traucrtages, der uns bitter not ist, ablehnte, obwohl dieser auf den ersten Fastensonntag gelegt werden sollte. —g. Unvermutete Zollkontrollen wurden in den letzten Tagen mehrfach durch Beamte des Dresdner Hauptzollamtes kurz vor Abfahrt der Bodenbacher Züge vorgenommen, und dabei verschiedentlich wertvolle Waren beschlagnahmt, die von tschechischen Aufkäufern unter Nus^ Nutzung deS hohen Standes ihrer Kronen in Dresden er-, worben worden sind. So wurden beispielsweise am gestrig gen Freitag zwei Juden angehalten, die um Leib und Beine Seide im Werte von 40 009 Mark gewickelt hatten und die damit nach Böhmen fahren wollten. Anstatt die Fahrt nach Bodenbach anzutretcn, mußten sie in der sogenannten grünen Minna Platz nehmen und zwecks weiterer Erörte^ rungen mit nach dem Dresdner Polizeipräsidium fahren.- Bemerkt sei noch, Latz die übliche Grenzkontrolle nach wie vor In Bodenbach auSgettbt wird. —* TageSanSweise im kleinen Grenzver kehr. Dem Ministerium de» Innern ist bekannt geworden,' daß die sächsischen TageSanSweise jetzt von einer Anzahl, tschechoslowakischer Drenzbehördeu für den Grenzübertrttt im kleinen Drenzverkehr wieder anerkannt werdeu. I» Int,reffe de» AuSflugSverkehr» hat sich daher da» Mini sterium deS. Innern damit einverstanden erklärt, datz in de« Bezirken, in deren Grenzbezirken die tschechoslowakische» Schröder (Schröter) und Otto Ottbert (Dr. CrusiuS) munter fördernd «ingriffen. Leider war dafür die Pause vor dem 4. Akt nm so länger. I. S. —* Das Wasser der Elbe ist in den letzten Tagen erheblich gestiegen. Seit Montag dieser Woche beträgt der Wafferwuchs nahezu zwei Meter. Gestern abend trat der Höchststand mit 187 Zentimeter über Normal ein. In der vergangenen Nacht begann das Wasser langsam zu fallen und batte beute morgen einen Stand von 184 Zentimeter über Normal. —* Vom Wetter. Das amtliche Berliner Wetter büro beurteilt die voraussichtliche Wetterlage für die nächsten Tage wie folat: Vom Ozean rückt ein Hochdruckgebiet gegen West- und Mitteleuropa vor. während ein anderes sich von Island nach Nordskandinavien erstreckt. In den Raum zwischen beiden werden voraussichtlich neue Tiefdruckgebiete eindringen. Für die nächsten Tage haben wir daher zwar vielfach heiteres, aber noch unbeständiges Wetter mit weiteren, nordöstlich der Oder ziemlich starken, sonst meist geringen Regen- und Schnee- oder Graupelschauern und nur sehr langsamer Erwärmung zu erwarten. —* Mit derKleinrentnerfiirsor'ae beschäftigte sich der Haushaltausschuh A des Landtages. Für 1921 weift das Kapitel 5 Millionen Mark auf. Für 1922 sind keine Einstellunaen erfolgt. Das Reich hat für 1921 und 1922 100 und 200 Millionen Mark für die Kleinrentnerfürsorge bereitaestellt in der Erwartung, dah die Länder und die Gemeinden zusammen den doppelten Betrag für diesen Zweck auswenden. Für Sachsen würden 16 Millionen Mark Reichs gelder in Betracht kommen: der Staat und die Gemeinden würden also 32 Millionen Mark zuzuschießen haben. Ueber den Umfang der Staats- und Gemeindefürsorge werden zwischen den zuständigen Behörden noch Verhandlungen ge führt. Die entsprechenden Staatsmittel werden wahrschein lich in einem Nachtragsetat erscheinen. —* Der Landesverband Sachsen deS Bundes entschiedener Schulreformer hielt am 1. April eine Oftertagung in Chemnitz unter zahlreicher Teilnahme von Vertretern öffentlicher Körperschaften und Mitgliedern ans Westsachsen ab. Die BnndesortSgrupp« Dresden berichtet darüber: In öffentlicher Sitzung sprachen Lehrer Riedel, Chemnitz, über Weltanschauung und Er ziehung, sowie Studienrat G. A. Eckardt, Dresden, über Schulreformer und Versuchsschulgedanke, wahrend der Vor sitzende Lobmann, Oberlöhnitz, auf die Ziele des Bundes hinwieS: Zusammenfassung der vielfach zersplitterten pädagogischen Reformbestrebungen und ihre Verwirklichung in Versuchs», besser Sucherschulen und »Klassen. In der Mitgliederversammlung wurden u. a. die wertvollen Leit sätze des Oberstudiendirektors Dr. Dietel, Frankenberg, zur deutschen Oberschule und Lehrerbildung angenommen und die Errichtung der höheren Versuchsschule in Dresden begrübt. —"Demokratische Tagungen in Dresden. Am Sonntag, den 23. Avril, findet in Dresden eine Tagung des LandeSausschnffes statt, zu der auch die demokratischen Gemeindevertreter eingeladen werden. Gegenstand der Beratung wird die Regierungsvorlage einer Gemeinde ordnung für den Freistaat Sachsen sein. Wir bitten unsere in Frage kommenden Parteifreunde, sich diesen Tag frei zu halten und vollzählig zu erscheinen. Begin»» 11 Uhr vorm. Berichterstatter: Dr. Külz, M. d. R. und Gemeindevorstand Seidel. Dieser Tagung geht voran eine Demokratische Richtertagung, die sich mit der neuen Regierungsvorlage Über die Einführung einer Altersgrenze für Richter beschäftigen wird. Beginn 9 Ubr vorm. Berichterstatter: Landtagsabgeordneter Dr. Dehne. Beide Tagungen finden im Landtagsgebäude statt. Am Sonnabend, den 22. April, veranstaltet die demokratische Landtagsfraktion einen Begrützungsabend im Künstlerbauskeller, Grunaer Straße. -* Wo bleiben die Zündhölzer? Mit dieser Frage befatzt sich ein Artikel des „Berl. Lok.-A»z.", in dem auSgeführt wird, datz der ganz ungewöhnliche Mangel an Zündhölzern im Kleinhandel um so unbegreiflicher ist, als die etwa 65 deutschen Zündbolzfabriken mit ihren rund 5300 Arbeitern gegenwärtig im Zeichen der Hochkonjunktur stehen, die ihnen nicht erlaubt, auch nur eine,» Tag zur Vornahme von schon vom Krieg her datierenden Maschinen- schäden-Neparaturen stillzuliegen. Allerdings befinden sich m den sächsischen Fabriken die Arbeiter seit etwa vier Wochen im Streik, weil die Fabrikanten ihnen nicht den Lohntarif der chemischen Industrie zubilligen wollen. Aber dieser Produktionsausfall könnte als annähernd ausge glichen angesehen werden, einmal durch eine außerordentliche ProduktionSfteigerung ii» den anderen Fabriken; dann auch dadurch, datz vor kurzem 25000 Kisten zu 15 Milliarden Stück AuslandszündböUer, die sür den Notfall seit langem bereitftanden, in den Verkehr gebracht worden sind. In dessen, dies« 15-Milliardenflut ist im ZUndholzhandrl unbe merkt dahingegangen. Für den Zündholzmmigel bleibt nur eine Erklärung: Es wird matzloS gehamstert. Wer hamstert? Der Wahrheit am nächsten wird man kommen, wenn man hier wie überall an die unreellen Elemente denkt, die zu- sammentragrn, was als Gegenstand täglichen Bedarfs Aussicht auf «norme Preissteigerung hat, und so den Markt bitweise entblößen. Vor kurzem ist der Preis der Schachtel JnlandSzttndhölzer von 60 auf 7b Psg. gestiegen. Und immer geringer wird bei der Markentwertung di« Spanne »erden, di» »wischen Inlands- und AuSlandszvndbolz be- fleht. Heut« kostet, vor allem wegen der 2700 Mark auf 10000 Schachteln betragenden Toldzollast, die Schachtel AuSlandSzündhölzer 1,20 Mark. Zur Steuerung der Not 84. Sonnabend, 8. April 1S2S, abends Da» Riesaer Taaeblatt^erschetUt jede» Ta- abends ÜHr mit Ausnahme der «Sonn- uno Fenrage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, Manama, »5.— ^lacc ohne Bcingeclohn. Lineelnummer m» «meine« für di« Nummer dr» Ausgabetage» sind bi» 9 Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen: eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plänen wird nicht übernommen. Prei» für di« ÜS nun breite, S nun hohe Grundschrift-Zeue (S Silben) S.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nach- Messung». und »ermittelungSgebühr I M. Fest« Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage etngezogen werden muf oder der Auftraggeber m Konkurs gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterbaltung»beilage „Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes brr Druckerei der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstele: Gortheftraße 5S. Verantwortlich sür Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Palmsonntag. Don Johannes Herz-Leipzig. Sine große Schar junger Menschen tritt mit dem Palm sonntag in unserm Vaterland in Arbeit und Leben hinaus, alle begleitet von tausend treuen Wünschen teilnehmender Menschen, alle erfüllt von hohen Plänen und schönen Idealen und die meistert wohl auch mit viel guten Vorsätzen im Herzen. Was wird aus den jungen Menschenkindern werden? DaS Leben ist Hart und grausam und zerstört goldue Kinder träume gar rasch mit rauher -Hand. Und das Leben ist voll unheimlicher feindlicher Mächte, die auch die besten Vorsätze oft über den Haufen werfen und Ungefestigte leicht ge fangen nehmen. Manche von denen, die heute von der Kindheit Abschied nehmen, werden scheitern und ihr Leben verfehlen. Bisher haben Elternhaus und Schule der jungen Men schenkinder sich schützend und hilfreich angenommen. Nun werden sie ins weite vielgestaltige und unruhige Leben hinaus entlassen. Will man sie einfach da Hinausstotzen und abwarten, ob sie ihren Weg finden ober nicht finden? Nein, die menschliche Gesellschaft, die diese Schar von vielen tausend Kindern heute in ihren KretS, in ihre wirt schaftlichen Betriebe, in ihr öffentliches Leben, in ihre so zialen Organisationen aufntmmt, die soll cs wissen: sie hat an Liesen jungen Menschen eine ernste und heilige PflichtI Es ist die Pflicht der mensch lichen Gesellschaft, die schulentlassene Jugend in ihre Er ziehung zu nehmen, durch Erschließung gediegener Btb- SungSmöglichkeiten ihr Wissen zu bereichern, durch Stählung der Willenskraft sie gegen schädliche Einflüsse und alle Ver suchung des Lebens fest zu machen, durch Wahrheit und Ernst, durch Pflege des Gemüts und durch die Kräfte wahr haftiger Frömmigkeit ihren Charakter zu bilden. Nicht den paar Stunden in den Fortbildungsschulen, nicht dem be grenzten Einfluß der verschiedenen Jugendvereine soll man das überlassen, sondern -a soll ein jeder mit Hand anlegen und in seinem Kreis das Seine tun. Da sollen vor allem Lehrherren und Arbeitgeber, aber auch ältere Mitarbeiter und Kameraden diesen jungen Menschenkindern gegenüber sich verpflichtet fühlen. Diese Erziehung der Heranwachsenden Jugend durch die Gemeinschaft ist zwar eine schwere, aber eine hochnötige Arbeit. Es darf uns wahrlich nicht gleich gültig sein, was aus einem ganzen Jahrgang kostbaren Menschenmatertals wird. Wohl und Wehe der Gesamtheit und die Zukunft unsres ganzen Volkes hängt davon ab. Darum auf zur gemeinsamen Erziehungs arbeit an der Heranwachsenden Jugend! Jeder Palmsonntag bedeutet für die mensch liche Gesellschaft einegrotze und heilige Auf gabe. - Oertliches nn» Sächsisches. Riesa, den 8. April 1922. —* Ehrenurkunden für Treue in Arbeit. In einer schlichten Feier, der eine ordnung der Schuhmacher-Innung zu Riesa wohnte, wurden gestern vormittag den bet Herrn Schuhmachermeister Friedrich Sieler seit 30 Jahren in Arbeit stehenden SchuHmachergehilfen Herrn Georg Eitzner und Herrn Otto Rumpelt durch Herrn Obermeister Carl Großmann Ehrenurkunden für treue langjährige Arbeit überreicht, die von der Gewerbe kammer Dresden gestiftet waren. Herr Obermeister Grob mann beglückwünschte die beiden Jubilars zu dem so seltenen Ehrentage im Namen der Innung und sprach den Wunsch aus, daß eS ihnen noch lange vergönnt sein möge, in körperlicher Frische ihrem Beruf nachzugehen. Dem jungen Nachwuchse möge ihre Treue ein Ansporn sein, den Altgesellen nachzueifern zum Ansehen deS Handwerks. Gebe diese doch Zeugnis von der innigen Zusammenarbeit zwi schen Meister und Gesellen. M. E. —* Kunftl« rische Schaubühne. Der Svielplan der K.Sch. überwieat diesmal nach der Seite des Lustspieles und Schwankes. Mit Rücksicht auf die stille Zeit hätte man wünschen mögen, daß der ernsten Muse mehr Rechnung getragen worden wäre. Daß die Absicht bestand, Rücksicht darauf walten zu lassen, zeigen ja die am Schluffe der dies maligen Spielwoche angesetzten Aufführungen „Jobannis- feuer" und „Hedda Gabler". Es sprechen also wohl Gründe besonderer Art, die zweifellos in technischen und organi satorischen Umständen zu suchen sind, für die Ausgestaltung des jetzt laufenden SvielvlaneS. Mit Blumenthal« nnd KadelburgS Schwank .Großstadtluft" führte sich da« vortrefflich eingespielte Ensemble,«in. Nach literarischen Werten sucht man in diesem Schwank, und wenn man auch deS öfteren schon „Großstadtluft" geatmet bat — mit der regelmäßigen Schnelligkeit deS Sin^ und AuSatmenS werden Eindrücke solcher Bühnenwerke ausgenommen und wieder gegenstandslos —, vergeblich., Aber die munter« Konversation, die Luftigkeit der Einfälle zwingen immer wieder zum Lachen, zumal dann, wenn auch äusser Bühn« die Lachmuskeln in ausgiebiger Weise in Tätigkeit treten und ein nicht geringer Reichtum von Beziehungen auf da» Provinzleben gerade in einer Prootuzftadt seftgrftrllt werden kann. Die Spielleitung, sür " ' zeichnete, halt« »eben einem vorzüglick auch für stottrn Gang der Sandlun besonder» Charlotte^Friedrich (Sabine!
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