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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.10.1916
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19161021020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916102102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916102102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-10
- Tag1916-10-21
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rrr»b«rr Nachrichten Nr.M sMgs eLofov 0« Freitag atzend. Ein Angriff entriß den Engländern den größten Teil der am 18. Oktober in ihrer Hand gebliebenen Gräben westlich der Straße Eaucourt-l'Abbaye—Le Barqut. Südwestlich von Lwistelniki auf dem Narajowta-West- user stürmten deutsche Bataillone eine wichtige russische Höhenstclluiig: der Gegner ließ hier wiedcrum 2064 Mann in unserer Hand. Im Lüdteile der verschneiten Waldkarpathen wurde der Feini» vom Gipfel de- Mt. Rnsukui geworfen. Au den s i e b e» b ü rg i s che n Grenz kämmen nehmen die Kämpfe ihren Fortgang. Ter deutsche Gesandte in Cbriftianla wurde beauftragt, gegen das Borirehen der norwegischen Regie rung in der Tauchbovtfrage Verwahrung «tnzulegen. Ter italienische Ministerrat ermächtigte den Vertchrsmittister, weg-rn der Tauchbootaesahr di« Segel schiff,ihrt im Mlttclmeer einstellen zu lassen. Der englische Cunard-Dampfer „A l a » n i a" (18400 Vrntto-Registertvnnenl ist versenkt worden. Ter Staatssekretär de- Auswärtige» Amies, von Iagow, ist aus dem Großen Hauptauarticr nach Berlin z u rück« ek ehrt. Klage« noch »n«eh««n. »'«tierea »nla»A«»te«j»n, fich n Berlin »»««ten di» »eite» obn« , ^ . .ch »erlianbige« un» »l« «rtorderltchen Anordnungen vereinbaren Dt« Anhörung de» parlamentarischen Beirat» in allen Fragen sei nicht «»glich, besonder« dann nicht, wenn dt« Zeit »ränge. Habe man th» selbst doch schon vor- gcworfe», »ah »i« Regelung »er Kartoffeloersorguna um einige Tage verzögert worden set, weil er sich noch mlt anderen Stetten In» Benrbmen gesetzt Hab«. Entgegen den Befürchtungen de» Vorredner» set zu bolle«, »ah dl« Rtndvlehbestände tm Hinblick aus die gut« ,>utt«rmittrl»rni« lehr ivodl durchgrbalie» werden kiainten: ungenützt dürfe da» Futter »ich« liegen bleiben. Auch die «»rhanbenen »chweln« könnten sehr wohl fett gemacht «erben, wenn auch rin welirrr» erheblich«» Ansteigen der »chwctnezah! nicht zu wünsche» sei. An »e« sogenannten v«nsl»n»schw«in habe auch er im allgeuielnen au» den vom Vorredner angegebenen Grllnbrn keine Freud«, in »esonheren Fällen frt r» »war erwün^ die sänbrn. Den c» ruliig über »sch! De Hausabfäll« entsprechende Bcrwertuna wrlnrzgchtrrn und Schivetnemäster» könne man e» rn Wtrischakt dafür zu sorgen, bas, der Bestand im ' zn den Futtermitteln stete, llebertrt« ung «n irb« Wirtschaft »ei vom oiüe »an aber wirklich setzt 5, Millionen Gchwetn« ab» britischen Infanterie zu vergleichen, aber alles hänge doch von der Flotte ab- Ter Generalstabschcf Robertson sprach im Rainen der Armee und erwähnte die Anstren gungen der englischen Dominien in diesem Kriege, be sonders die Leistungen der kanadischen Truppen an der Front. Das Reich könne mit dem Erreichten mehr als zu frieden sein. Das Ende sei noch nicht abzusehen. Man stehe seht in der Mitte de» Krieges. Man solle sich daraus konzentrieren, daß das Ende dann von selber komme, und mit Gottes Hilfe werde man den Sieg er reichen, Ivelärer es ermöglichen werde, einen Frieden zu schließen, wie ihn England wolle. Die GrnährunqSfragen im HauptaoSfchuh. 0» Weiterveratnng der Ernätiruiigs,ragen im Hauplausschust dtS Reichstags veionic ein Fortschrittler, daß die diö- heriac Kriegswirtschaft wenig Freunde sich er worben habe: da» lieg« aber nicht allein am KricgS- ernahrungSamt, sondern zum Teil an den Kriegsverbättntsseii. Ohne Zwischcnbandct gehe eS nicht, das sei erwiesen. Tie burcan- traiische Organisation iviilc durch die Organisation des G r o ß I> a n d c t ü ersetzt werden. Tic wenig gleichmäßige Ver teilung ocr RahrnngSmiilel t» den einzelnen Bezirke» schasse Verbitterung. In großen Stabten sei nicht der Arbeiter, der,'!ujchnsilar>e» erhalte, am schlechteste» daran, sondern andere Kreise litten »nler größeren ErnährungSschwierigkeiten. — Sin Mitglied der Deutschen Traktion erkannte die Notwendigkeit einer Organisation, wie sic da- KriegScrnährnng-amt ist, an. Eben!» sei zuzngeben, Saß die Beiordnungen in vieler Hinsicht gut ge wirkt hatten, durch Förderung der Produktion habe der Präsident sich zweifellos Verdienste erworben. Rach Mitteilungen, die thni geworden seien, werde der LebenSinittclanbau in den besetzten Gebieten noch zn lästig betrieben, im ivesttiche» Besatz»ngSgebtcte versantten die Ae,»sel zentnerweise, de» dortigen Einwohnern müßten Lieferungen auseriegt werden, jedenfalls brauchten sie es nicht besser zu stabe», als wir Deutsche selbst. General » o » Oven legte di« ErnäkrnngSvcrhnllnisse in den besetzten Gebieten Nvrdfrankreichs dar und betonte, daß dort die Verpflegung durch aus raltonicrt sei und die Tatze nicht hoher seien als bei uns. Ei» ,'! e n t r u m S r c d n e r erklärte, dem Verlangen de» fort schrittlichen Redner» aus Organisierung der Gebens»,ittclverieilung durch den Großhandel könne er nicht beistimmen. Vielmehr solle die bisherige Organisatton belassen werden. Im ganze» Reiche alles zentral zu regeln, sei »»möglich. Deshalb könne er auch nicht billigen, daß der Sitz aller Zentralstelle» Berlin sei. Dadurch seien die ViindcKsiaalcn in viele» Fragen ausgeschaltet, und gut wirkende Organisationen in Süd deutsch land seien einfach a » s g e f l o g e n. Hieraus set die Mißstimmung t» den Bundesstaaten zu einem großen Teile zuruckznfübrcn. Den einzelnen LandeSIcilen müsse überlassen bleiben, wie sic die nicht beschlagnabmte» Lebensmittel verwal teten. Mit der Einrichtung der Zentralstellen werde noch lange nicht die Sachverständigkett i» Berlin zentralisier!. Für die Obstvcrlorgiing Hütte man z. B. Frankfurt a. M., das mitte» im Erzeugungsgcbiet liege, als Zentralstelle wählen sollen, lieber den Kops der bnndeöstaaUichcn Zcniralstcilen hinweg sollten Verfügungen nicht erlasse» werden. Ein fortschrittlicher Redner kam aus die Schwierigkeiten zu spreche», deren Angelpunkt in der Viehwirtschast liege. Mau solle doch endlich von dem Fanatismus der Zahlen abgehen und de» Viehbestand nach de» vorhandenen Futtermitteln etn- kichten. 'Rur so werde eine ausreichende Fütterung ermöglicht »nd damit große Rutzerträgc an Fleisch, Fett und Milch erzielt. Ter Rindvichbestand sei jetzt höher als t!)1L: damals habe er 20Ü82MV Stück betrage», und jetzt leie» 400 000 Stück mehr vor handen. Gewiß erlaube die gute Futtercrnte einen höhere» Vieh bestand. aber cs sei zn prüfe», ob diese Ernte gjif die Dauer für einen höheren Viehbestand ansreiche. Der Schweinebestand be laufe sich ans 17 Millionen Stück. Diese könnten aber mit den im Lande vorhandenen Futtermitteln nicht ausreichend ernährt werden. Kartoffeln, für die ein VersüttcrungSvrrbot erlassen sei, schieden a»S. Die Versüttcrnng von Brotgetreide, Gerste »nb Haser müsse ebenfalls verhindert werden. Die Haltung »on lo- aenannten Pensionsfchwcincn sei ein Unfug, weil dadurch viel Futter vergeudet werde. Gegen diese Vergeudung müsse rück sichtslos vorgeggngc» werden. Die Sicherung der mensch lichen Lriuihrung unter allen Umständen müsse in den Vordergrund gestellt werden. Präsident v. Natoekt erwiderte, die Verlegung des Sitzes der KriegSgefelllchaften aus Berlin sei schon deswegen nicht ratsam, weil sie mit dem KriegS- nttnincrium eng zusammcnarbcitcn müßten. Wen» jetzt, wo die Zenlralstälien hier in Berlin seien, schon vielfach bemängelt werde, daß sic z» sehr nebeneinander, anstatt miteinander arbeite- >en, so würden mit der Verlegung des Sitzes in di« Provinz die da « ^ Insten, ln ihrer richtigen Ber-Ll bene igln mts »edel 77 ^ schlachten, so wäre damit »och keine Garantie gegeben, daß andere ä Millionen Schweine deswegen um so fetter würde». Die Schwciiicpretle würden hoffentlich »och tm Lause des Winters ab gemindert werden. — Sin nattonailtberaler Redner v,lichtete dem Präsidenten v. Batoekt darln bet, daß der Rlnd Viehbestand mit den verfügbaren Futtermitteln lehr wohl dnrchgebalten werden könne. Bedauerlich lei, daß Dr. Helm als Vertreter kleinbäuerlicher Interessen nicht eine hervorragende Stelle tm KrlegSernährungSamt erhalten habe, die ihm seiner zeit vom Staatssekretär des Innern In Aussicht gestellt worden sei - Präsident v. Batoekt erwiderte, der badische Landwirt Senacr lei In den Vorstand des KrlegSernährungsaiitt» berusen worden. Ob dieser oder Dr. Helm der Geeignetere zur Vertretung der kleinen Landwlrtschasten sel, sel eine Frag», deren Erörterung er hier ablehnen »Utile. — Ein konservativer Redner erklärte zu derselben Frage, daß daraus, daß der »attonalltberale Redner den Dr. Heim und sich selbst als Vertreter der kleinbäuerlichen Inirr «sien btngestellt habe, der «chlnß gezogen werben könne, der Groß. Miindbesttzer würde dl« kleinbäuerlichen Intrrelsen nicht vertreten. Der Schluß set latsch. Auch der Großgrundbesitz vertrete die kleinbäuerlichen Interessen. Zwischen diesen und den Interessen des Großgrundbesitzes besiehe kein Gegensatz. Redner besprach dann die Tätigkeit de« KrtegöernährungSamt«. Manch« Maßregel sei >a nicht der Sachlage entsprechend ausgefallen. Der Kartofsel- vcrkebr könne nicht nur behördlich reglementlert werden, aus den Handel könne badet nicht verzichtet werden. Sein Standpunkt set stet» gewesen, daß Lanbwlrtschast und Handel gemeinsam die Vcr svrgiing der Bevölkerung mit Kartosseln zu übernehmen hätten Durch die Vtchhandelsverbände set erreicht worden, daß der letztge Viehbestand erhalten geblieben sei, und da» sei ein wesentlicher Vorteil. Das Schwel» set der Hauptselträger. Die Folgen der Schwel »»abschlachtungen seien jetzt noch zu spüren Terartlge schwere Eingrisse tn die Wirtschaft sollten in Zuknnst vermieden werden. Nicht jede San laste sich reglementieren, ebenso wenig werbe sie auf Befehl seit. Eine elnmal besetttgte Zucht könne nicht so schnell wieder ausleben. Angesichts der Futtermenne müsse jetzt der Schwcinebcstand erhalten nnd die Schweinemast ge fördert werden. Die Beratung wurde gestern, Freitag, vor mittag iortgesetzi. Herr ». Ja«»« wieder in Berlin. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, StaatS- minister v. Iagom, ist aus dem Großen Hauptquartier nach Berlin zurttckgekehrt. (W. T. B.j Im Rundesrat gelangten zur Annahme der Entwurf eines Gesetzes über die Festsetzung von Kursen der zum Börsenhanbcl zugclasscnen Wertpapiere, die Vorlage betr. den Entwurf von Grundsätze» zur Auslegung des WarcnumsatzstempelgescvcS. die Vorlage betr. Aenderung der Verordnung über Käse vom >8. Januar 1916 und die Vorlage betr. die Aenderung der Verordnung über untaugliches Schuhwcrk vom 21. Juni 1016. iW. D. B.l Zur Rede des nativuakliberalen Abgeordnete« Schiffer. die wir nach W. T. B. im Morgenblatt milgeteilt haben, ergreifen die „Ärcuz-Ztg." und die „Dtsch. Tgsztg." das Wort. Die,„Kreuz-Ztg." schreibt: »Das Wolffsche Rureau ver breitet einen Bericht über eine Rede des Abgeordneten Schisser in Magdeburg, die wieder einmal ein Beweis da für ist, wie das Wolffsche Bureau völlig jene Objektivität vermissen läßt, zu der es durch seine Monopolstellung ver pflichtet wäre. Erst gestern noch ist im Hauptausschuß des Reichstages darauf hingewiesen worden, ivie die Tätigkeit der offiziösen Preßorgane verunreinigend wirken müsse. Und heute dieser Bericht! Wir entsinnen uns nicht, das, das Wolffsche Bureau von entsprechenden Kundgebungen aus dem andern Lager in gleicher Weise Notiz genommen hätte. Im einzelnen ist ja nun schwer zu sagen, wie viel von dem zu Beanstandenden auf Kosten des Redners, wie viel auf Kosten des Berichts kommt. Jedenfalls ist es ein ganz illoyales Verfahren, gegen eine politische Bewegung mit Ausdrücken zu Felde zn ziehen, die allenfalls für ein zelne Auswüchse berechtigt sein mögen, ostpe dabei zu be tonen, daß mir diese Auswüchse getroffen werden sollen. Und dann muß noch zweierlei bemerkt werden. Man sucht es neuerdings so hinzustellen, als ob die Bedenken gegen die politischen Methoden des .Kanzlers lediglich der Ab lehnung des unbeschränkten V-Bootkrteges durch ihn ent sprungen seien, während in Wahrheit doch noch eine ganze Reihe anderer gewichtiger Beschwcrdcpunkte vorlicgt. Aus der letzten Rcichstagssitzung nennen wir nur sein Schwei gen zn den geflissentlich autoritativen Erklärungen Scheidcmanns. Und wenn der Abgeordnete Schisser sagte, der Kanzler habe mit Recht seine Verachtung gegen die jenige» ausgesprochen, die ihm noch zutrauten, daß er Eng land schonen wolle, so ist dazn doch daran zu erinnern, daß wir tatsächlich nach amtlichem Eingeständnis bei de» Zeppelinangriffen auf England aus Gründen, die man nicht anders als mit dem Wort sentimental bezeichnen tn deuts schen kann. England geschont baden, bl« wir diese Schonung alß Vergeltung für den ,.Baralong"-Mord aufgaben. Sann man diejenigen, die nach dieser Erfahrung an die Möglich, kett des Borltegen» gleicher Gründe tn andern gsstllen glauben — wir persönlich tun es übrigens nicht — ohne weiteres der öffentlichen Verachtung pretsgebenk" Dt« «Dtsch. Tg»»tg." äußert: »Der Herr Netch»taa»« abgeordnete Schisser scheint uns hier mit einem großen Aufwand« von Worten und von Patho» offene Türen ein. gestoßen zu haben. Insbesondere gilt da» Hinsichtlich feiner Mahnungen zum „Vertrauen". Dazu hat er ein Schreiben des General» vudendorff vvrgelesen, in welchem die Men- düng vorkommt: „Wir werden es schaffen, wenn bas deutsche Volk tn Stntgkrtt und Vertrauen hinter uns steht ns«. Das deutsche Volk steht nun, wie wir mit Nach- druck auIsprechen möchten, in voller Ltntakett und nnrrschüttrrltchem Vertrauen hinter der i, Heeresleitung in ihrer mtlttärt- torität. Aa» die politische und Wirtschaft» lichc Sette der Sache anlangt, so verweisen wir auf den Artikel der „Dtsch. Tgsztg." vom letzten Montag ,Frteg und Politik". Bezüglich der politischen Sette der Dinge und der Fragen ist es nach Lage der Verhältnisse außerhalb der Möglichkett, daß hier diejenigen Deutschen, welche von den Richtungen und den Mitteln der amtliche» Politik abweiche», ihre Ansicht und deren Aeußerung anf- aäbcn. Wir bestreiten, baß tm Festhalten und im Betonen dieser Ansichten etn Element der Schwächung und der Unetnigkctt den Feinden gegenüber liegen und zur Geltung kommen könnte. Wenn der Herr Abgeordnete Schiffer die Ansicht ätHert, da» Ausland habe mit vorzeitigem Jubel seiner Presse auf eine deutsche Uneinigkeit wegen der Frage des U-VootSkrteges gerechnet, so wären mir ihm dankbar, wenn er solche Aeußerungen des feindlichen Aus- landes namhaft machen wollte. Mir glauben die feindliche Auslandspreise mit einiger Sorgfalt verfolgt zu haben, und gleichwohl ist uns keine einzige derartige Aeußerung zu Gesichte gekommen. Die Hoffnungen und Besorgnisse d>es feindlichen Auslandes liegen in ganz anderen Mich- tungen, als der Herr Abgeordnete Schiffer tn seiner Rede anführt. Wir künnrn uns darüber inhaltlich leider nicht auslassen und lasten cs mit dem Hinweise auf frühere Aus- ührnngcn unseres L. K.-Mitarbeiters Über die Wirtschaft, lichen Sorgen Großbritanniens und das Zusammen arbeiten der amerikanischen Politik und Diplomatie mit Großbritannien durch Druck auf das Deutsche Reich be wenden. Der Herr Abgeordnete Schiffer scheint uns auch nicht auf dem richtigen Wege zu sein mit den Wendungen, die er »ach dem vorliegenden Berichte über die klärende Wirkung der letzten Reichstagsvcrbandlungen gebraucht hat. Schließlich möchten wir die Bemerkung Herrn Schiffers nicht ohne Kommentar lassen, daß man dem Reichskanzler nicht zutranen dürfe, er wolle „England schonen". Wir haben stets die Ansicht vertreten, daß hier nicht persönliche Momente in Frage stehen, ondern solche der politischen Auffassung des Kanzlers glauben auch nicht, daß darüber irgendwo in Deutschland Meinungsverschiedenheit herrsche. Aus einer Abweichung oder wollte man auch Gegnerschaft sagen — gegenüber den politischen Ansfassungen nnd Richtungen des Kanzlers den Vertretern solcher abweichenden Ansichten unmoralische Motive, verwerfliche Mittel und verderbliche Wirkungen zuzuschreiben ist aber eine Methode, die wir, selbst wenn Herr Dr. Schisser sic anwcndet, nicht als vorbildlich, auch nicht als der Einigkeit dienend bezeichnen können." feindliche Kriegsberichte. Französischer Heeresbericht vom 19. Oktober nachmittag«. Nördlich der Somme haben die Franzosen im Laufe der Nacht da» Dorf Sattly-Sailltsel befestigt und die an den Rändern dteser Ortschaft eroberten Stellungen gestch««t. Deutsche Gegenangriffe von einem Wetter in der Nachbarschast von Saillisel au» wurde durch Sperrfeuer vereitelt. Die Gewinne der Franzosen sind rest los behauptet worben. Südlich der Somme haben die Franzosen zwischen Matsonette und Btaches einige neue Fortschritte gemacht. In Lothringen wurde ein deutscher Handstreich aus «inen fran zösischen Graben bet Bure» nordöstlich von Lunevtlle leicht ab» geschlagen. — Flugwesen: Französische Flugzeuge haben gestern während der Operationen bet Satlly-Sattltsel die deutschen Drup- pren tn der Gegend bet Btache» mit Maschinengewehren ange- irisscn. ES bestätigt sich, daß der Feldwebel Dorne nördlich von Gerönne sein 14. deutsche» Flugzeug abgcschosten hat. Etn an deres deutsches Flugzeug, das am Ist. Oktober al« ernstlich ge- trossen gemeldet worden war, ist in der Njihc von Bcauloncourt tn Trümmer gegangen. — Bericht des Orlcntarmer: In der Gegend des Doiran-Sccs sind bulgarische Angriffe, die tn der Nacht vom 17. zum ly. Oktober aus die Stellungen nördlich von Dodjolt ge macht worden waren, unter ernsten Verlusten durch Feuer zurück- gewtcscn worden. Im Bcrggebietc von Dobro-Pols« dauert der Kampf trotz des erbitterten Widerstande» des Feinde» mit Vorteil für die Serbe» an. Aus dem linke» Ufer der Ecrna haben die Serben in einem glänzenden Kampfe das Dorf Brod genommen nd etwa stst Gefangene gemacht. An nuferem linken Flügel dauert der Artillerickampf heute an. lW. T. B i Englischer Heeresbericht vom 19. Oktober. Wir rückte» bis zur Höhe von Warlcncourt letcht vor. Ein dort unternommener Gegenangriff des Feindes wurde durch unser Sperrfeuer aiigehalten. iW. T. B.) Englischer Bericht aus Saloniki vom 19. Oktober. An der Strumafront nichts Wichtiges. Im Abschnttte von Doiraii unternahm der Feind in der Nacht vom 17. Oktober einen kräftigen Angriff gegen unsere rechte Flanke, der zurückgeschlagen wurde. iW. T. B.i Rumänischer Bericht vom 19. Oktober. Nord- und Nordost front: Bei Aulghes und BioSz Artillertekämpsc. Eine unserer Abteilungen, die über das Ge- Kunst und Wissenschaft. c* Wochenspiclplan der Königl. Hostheater. Opern haus. Söniilag: „Oberon" il-48). Montag: l. Volks- Tinfonie Konzert lBrahmS-Abendj l8>. Dienstag: „Der Ring des Polnkrates", „Violanta" <^8j. Mittwoch: „Ter Trompeter von Täkkingen" t>-8j. Donnerstag: „Tiefland" >1i>8j. Freitag: „Martha" l^8j. Sonnabend: „Die Schnei der von Schönau" i8j. Sonnlag l20.j: „Der Ring des Polntratcs", „Violanta" l ^8i. Montag: 4. Volksvorilcllung: ..Violetia" 18j. — S ch a u s p i c l h a u s: Sonntag: „Struen- scc" l7i. Montag: „Macbeth" l7j. Dienstag: „Ttrucnsec" i7>. Mittwoch: „Kameraden" l^8>. Donnerstag: Zum ersten Maie: „Könige" Freitag: „Ter Bibliothekar" i!48>. Tonnnbend: „Strueniee" i7j. Sonntag l-'O.j: „Könige" ss-8j. Montag: „Brand" l7>. i* Di« Korngold-Opern. Der Prograininverlag der Königlichen Hoithccttcr hat snr die Wecke de« inngcn Korngold „Der Ring des Polokratrs " — „Violanta" eine Londeranslagc berausgegebcn, die bereit« z» der am LI. Oktober stattfindcnden Wiederbolung der Opern erscheinen wird. Tie enthält Einführun gen tn die beiden Werke, die Bilder des Komponisten, des Text dichters und der musikalischen nnd szenischen Vorstände, sowie Szcncnbildcr, ausgenommen von Hugo Ersurth. s» Mitteilung des Albert-Theaters. In der am Sonntag statt- findende» ersten Ausführung von Paul Lindaus Lustspiel „D i e beiden L e o n o r e n" sind die Hauptrollen mit den Damen Klein nnd vtmbnrg und den Herren Atbreckit, Bräucr, Klitsch, Staufen und Ztnimcrinaiin besetzt. Regte: Herr Staufen. Die Vorstellung beginnt lthr. Deutsche Exprejstoiiisten-Anoftellung. Zu unserer gestrigen Notiz, daß dte Ausstellung bereits in verschiedenen Großstädten, zuletzt in Dresden gezeigt worden iet, wird uns mltgcteilt, daß diese Deutsche Exprcsstonisten-Ausstelluiig erst durch Emil Richters Kunstiianölnug züsammkiigestelli »nd auch zum ersten Male hier In Dresden gezeigt wurde. ES ist die gleiche Ausstellung, die dem nächst in Leipzig gezeigt werden wird. ß* Die Schopenhauer-Gesellschaft, Gruppe Dres den, bot in der Eröffnungssitzung im Hotel Bristol ihren über hundert Mitgliedern und Gästen eine Reihe von An- iprachcn, die in das Wesen der Schopenhauerschen Lehre und in philosophische Vctrachtunasweiien überhaupt ein- fübren sollten. Der greise Vorsitzende Geheiinrat Paul D e u s s e n - K i e l, als der eindringendste Verkünder der! Schopenhauerschen Philosophie unter den deutschen Uni-1 versitütslehrern gewürdigt, sprach in seiner warmherzige». I volkstümlichen und doch auf streng wissenschaftlicher Basis ruhenden Art über die vier unsterblichen Verdienste Schopenhauers, nachdem er einleitend einen eigenartigen Abriß von dem äußeren Lebensgange des Philosophen, und zwar unter dem Gesichtswinkel von dessen eigener problemreicher Abhandlung „llebcr die anscheinende Ab sichtlichkeit im Schicksal des Einzelnen" gegeben hatte. Schopenhauers überragende Verdienste waren erstlich: die völlige Scheidung der anschaulichen »nd abstrakten Er kenntnis lKant hatte noch Anschauung und Begriff ver mengt, weil er die Kausalität für einen Begriff hielt», zweitens: die Zerlegung des Bewußtseins in Intellekt und Wille — wie Lavotsier als erster das Wasser zerlegte —, woraus die Lehre vorn unbewußten Millen als Prinzip aller Ralurerscheinungen hervorging und, was die Weise sten in Indien nnd Griechenland geahnt hatten, Begrün dung fand: drittens: die richtige Erkenntnis und Ver wertung der Platonischen Ideenlchre, auf die Schopen hauers unvergleichliche Aesthctik gebaut ist, und vier tens: seine innere Einsicht in das Wesen der christlichen Religion. -- Nach dem mit starkem Beifall und Lorbeer bedankte» Vortrage kamen vier, die verschiedenen Intcr- esscntenlrcise vertretende Mitglieder der Dresdner Gruppe zu Worte: der Dichter Earl Gjcllernp bot über den Schaffens- nnd Werdeprozeß bei Schopenhauer, wie er uns in dem neuesten Bande der großen, bei Piper-München erscheinenden Ausgabe als „Die Genesis des Systems" voelicgt, seine eindringendcn Beobachtungen dar. Nerven arzt Dr. Ritter vertrat die philosophischen Bedürfnisse der gebildeten Laien, Dr. Rieh. Nötiger, Dozent an der Gchestiftung, legte als Ncrussphilosoph besonders Wert auf kritische Wahrhaftigkeit auch gegen Schopen hauer selbst, dessen überwältigende Persönlichkeit und Ge danken weiter reichten als die Schranke» seines Systems, dem Böttgcr gewisse Ergänzungen lWille zum „Wert", Pslichtbcgriff »eben der MitlcidSlehrcj wünscht. Als Geist licher seicrtc schließlich Pastor Eonstantin Groß» mann Schopenhauer als einen der grüßten Mcnschheits- lehrer, der Wurzeln«« und Zusammenhang von Sünde und Leid aufzeigt und der mit dem Christentum in etner Front gegen Materialismus und Pantheismus kämpft. Sein vermeintlicher Atheismus und seine negative Bestim mung des Lebens erweisen sich als philosophische Zurück haltung: vielmehr ist Schopenhauer beinahe ein Buß prediger gegen ein modern-liberales Christentum, das mit seinem ethischen Evolutionismus (Ernst Trocltschs und seiner Auflösung der christlichen Wcltvcrncinuna seine Grundlagen verleugnet. ß* Der Ehrensriedersdorfer Altar, ein nur wenigen .Kunstfreunden bekanntes Denkmal mittelalterlicher Kunst von hohem künstlerischen Wert, wird in diesen Tagen in der Dresdner Königl. Gemäldegalerie ausgestellt werden. Höchst wertvolle Erzeugnisse mittelalterlicher deutscher Kunst sind die Gemälde des Altars, die nach Ge- heimrat Brucks Ansicht von einem süddeutschen Meister ge fertigt worden sind. Der Altar wird bis zum Jahre 102l als Leihgabe in der Dresdner Galerie verbleiben. ß* Nieucs Mitglied der Kaiser-Wilhelm.Gesellschaft. Der Kaiser hat die vom Senat der Kaiser-Wilhclm-Gesell- schaft zur Förderung der Wissenschaften beschlossen« Auf nahme des Zivil-Ingenieurs Karl Still ln Rcckltng- Hansen als Mitglied der Gesellschaft bestätigt. ß* Der Leiter der ltierlagsbuchhandlung von Velhage« L Klastug in Ricleseld und Leipzig. Kommerzienrat Johannes Klasing. der Sohn des Mitbegründer- der Firma, seit 1874 deren Teilhaber und seit 1807 deren „Scniorchef", beging seinen 70. Geburtstag. 1* Das Deutsche Landestheater in Prag gibt eine eigene Zeitschrift heraus: „Blätter der Prager Kammer- spiele". Ihre erste Nummer erschien anläßlich der Prager Uraufführung von Hasenclevers „Sohn" mit Bei trägen von W. Tschuppik, Direktor Tcweles u. a. Albert Welrirrber. Rachlaß-Auoftellung in Richters Kunftansftellung. Der Münchner Maler Albert Weisgerbcr ist am ll. Mai.1015 in Flandern vorm Feinde gefallen, erst sieben- unddreißig Jahre alt. Die Werke seiner Hand, die noch nicht tn festen Besitz übcrgegangcn sind, vereinigt eine Nach laß-Ausstellung bet Richter, die bereits in München und Berlin gezeigt worben ist. Tin Gedcnkwerk über den Ktiiist.
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