01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.05.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170506019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917050601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917050601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-05
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- Monat1917-05
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.05.1917
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61. Jahrgang. .V) 123. Sonntag, 6. Mai 1617. Drahtanschrift: Nachrichten Dresden. Fernsprecher Sammelnummcr: US 241. . Nur für Nachtgespräch«: 20011. /L >77^/ /VV/77/-S/'/ Schristleüung und Hauptgeschäftsstelle : Mariensirafte »8>40. Druck n. Bering von LIepsch L Reichardt in Dresden. NoZIicrcZ.tFpbÜkN' »iekt'liMIich In Dre.den b,t zw«tm-II,-r Zuir-»ung <-n Sonn-und M-ntagen nur einmal» 8.LS M.. , Mv,,o4nor,-Mroiso Di- -t",pa>Iig- Zelle «etwa 8 Siw-n» 8» Ps.. Vorzugeptitze und Anzeigen in Nummern nach in den Bororten 8,80 M. Bei etnmaliier Zustellung durch die Post 8,80 M. (ohne Bestellgeld). I 44UHLlZ"il ZoeLls L. und Feieriagen iaui Tarif. — Au-würlige Aufträge nur gegen Vorausdezahiung. - Beiegdia . *»»»> Betegdialt IS Ps. SfflMm» M Snirt-kiMI lllvllloULVSSVNL iliiiMllilÄellunz kiiill «Icliter.1Z. Orotte /^useoskl in Spiel- unck Sport - Oerüten. rsnni», ruad»», crok«t, rurngerilte, Negelspiol«, luktgeweyrs, sowie »Ile /Wien Spioie kür » rr«I«, iiir 1»ng unri /Zit empileklt ö. it. Milk. ?>M AM L „mit cker Liexelinarlce" rur Stärkung ckes ZZagens »nck cker Verckauung sowie rur Kräftigung cker dlerve». Lebt in Original- ftasciien. Verssnck nach auswärts. Depot: Vresiävn, RTtittnrlit. OsiAiülel« IMlUM ItlNlllMI ?Zckolk kllSter Zusammenbruch des vierten großen englischen Angriffs. Skfillkkiche Lnftllngrifse ,its die Italienische SsNlifte. - «n italienischr» La,er durch Flieger in Brand gesteckt. - Sie Friedenr- striim«n,e«i»»nbland.-N»ter,a>, eine, englischen Serstiirerr. - Die Fardernngen de» «erskssungsausschusses des Reichstage» Neue v-Bootserfolge. Berti«, 3. M«i. iA«tlich.i Reue Untersee boots-Erfolge: Siehe» Dampfer r»«h fünf Segler mit 38 Svii Brntto-Regifter-Tonncn, davon zehn Schiffe i« englischen Kanal. Unter de« versenkten Schiffen befinden sich u. a. folgende. Der englische Danrpfer „Lnautock", 417V Br-Reg.-To., mit Holzladnug, die eng lische Dreimasthark „Arfthnsa" mit Holz nach Greenock, der Schoner „John W. Pear" «nd der frühere deutsche Segler . Eduard", der französische Dreimastschoner „Lamanche", ei« großer granbematter Dampfer mit zwei Schornsteinen und zwei dnrchlarrfende« Promenadendecks, ei« «ntekannder schwerbelade«« Dampf«, ei« «»hekannter bewaffneier Frachtdampf«. d« aus einem Geleitzng herausgeschoffen ivurde, und ein ««bekannter adgcblendeter »ichtgeleiteter Dampfer. Ueber die schon früh« veröffentlichten Untcrseebootö- Ersolge sind noch folgende Einzelheiten bekannt geworden: Die englische« Dampfer „Abur I" l37S0 Br-Reg.»To.s, „Laua" <8483 Br -Rcg.-To.f, der Tankdampser „Tclena" s4778 Br.-Reg.-To f mit Petrolcnm, ein unbekannter, wahr, scheinlich englischer Frachtdampscr, anscheinend mit Stück gut, u. a. Wollware«, und ei« englischer vollbcladcner Frachtdamps«. iW. T. B.f Der Chef des Admiralftabs der Mari««. Der deutsche Adendbericht. Berlin, 5. Mai, abends. (Amtlich. W. T. «i Auf de« Höhe« nördlich der Aiö«c ist eine neue Schlacht im Gange. Sefterrelchilch-un,«rischer Rriegrdericht. Wi«n. Amtlich wird verlantbart den 3. Mai 1917: OefMch«« rm«gsfchampkchtz. I« d« Gegend »o« Zboro« führte der Fein- eine mißlnnge«« Minensprengtlmg d«rch. An der übrige« Front kein« besonderen Ereignisse. Italienischer m»d Südöstlicher rlriegefchmsplatz. Die Vage ist «»»«ändert. Der Stellvertreter des Chess des GeneralftabeS: iW. T. B.f ». Höser. Felbmarschall-Lentnant. Sreignisie zur See. Am Abend des 3. Mai setzten «nsere Flugzeuge de« größten Teil des Sägers von Sagrado in Brand, der von Triest ans noch eine Stunde nach dem Angriff sicht bar war. Feindliche im Räume von Trieft tätige Flieger erzielten keine Erfolge. Am 4. Mai führten einige unserer Seeslngzenge eizum erfolgreichen Angrisf aus die Bahn anlagen von Pcscara Castollamare und Ortona an der italienische« Ostküste, sowie ans die Wasserkraft, anlagen des BiScara-Flnffes bei Piano -Orte ans. Bo« beiden Aktiv««« kehrte« «nsere Flugzeuge ohne Ber, lnste zurück- fW. T. B.f Flotte ukommando. Wilson» -nngettkies seien die Neutrale». In den langen Auseinandersetzungen zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland über die Ver wendung unserer Unterseeboote spielte eine große Rolle der Aushungerungskrieg, den England durch die Blockade gegen das deutsche Volk ins Werk gesetzt h»ckte. In umfangreichen Schriftstücken und Reden suchten die deutschen Staatsmänner .den Präsidenten Wilson und seine rechte Hand, den Staats- sekretiir LE«. -evc» zu Merz««», daß Ms« Unter- secbovt-Kreuzerkricg nur eine berechtigte Notwehr gegen das völkerrechtswidrige Vorgehen Englands darstclle. Doch alle Liebesmüh' mar umsonst. Die Vertreter der amerika nischen „Hemdsärmel"-Diplomatie verschlossen sich hart näckig allen unseren Gründen, was viele gute Deutsche um so mehr wunder nahm, als sie trotz allen Kriegslieserunge» an die Neutralität Amerikas und an die Aufrichtigkeit der Redensarten von Völkerrecht, Freiheit usw. glaubten, die die Herren Wilson und Lansiug fortgesetzt im Munde führten. Wie unberechtigt dieses Vertrauen aus die ameri kanische Redlichkeit war, zeigt sich in voller Deutlichkeit erst jetzt, nackchem Amerika offen ans die Seite unserer Feinde getreten ist. Es wollte sich anscheinend durch sein irühereS Verhalten nicht den Weg'für die Zukunft versperren. Des halb billigte es alle Kampfmittel des Vtcrverbandes, mochten sie noch so wenig einwandfrei sein, damit cs später die Möglichkeit hatte, selbst zu den gleichen SLasfcn zu greisen. Zu diesen „kriegerischen" Mitteln gehört der Aushunge rungskrieg. der nn Widerspruch zu allen völkerrechtlichen Anschauungen und Bestimmnngcn steht. Oberster Grund satz des neuzeitlichen Völkerreck,ts ist die Lehre, daß der Krieg nicht zwischen den im Kriegszustände befindlichen Völkern geführt werden solle, sondern ans die feindlichen Heere beschränkt bleiben müsse. Diesem Ausgangspunkte allen und jeden Völkerrechts handelte England zuwider, als es zur Aushungerung des deutschen Volkes schritt. Herr Wilson geht nun aber noch einen Schritt weiter, in dem er, der Apostel der vülkcrbcglttckenden Freiheit, die grausame Geißel des Aushungerungskrieges nicht nur gegen die Kriegführenden, sondern sogar gegen die Neu tralen anwendet. So sicht also der Menschenfreund ans. dessen Lippen immer von den Idealen des Rechtes über- licfen. der sich als erster Schiedsrichter der Welt ansspielte, und der die wahre Auffassung der Menschlichkeit in Erb pacht zu haben schien. Mit rücksichtslosester Ossenheit ent hüllt er jetzt sein wahres Gesicht und läßt erkennen, daß alle die schönen Wvrtc nur dazu bestimmt waren, der Welt Sand in die Augen zu streue». Auch das achörte zu dem Lügenfeldzuge, den England mit seinen Trabanten ans dem ganzen Erdenrund gegen Deutschland führte. Am teuersten haben diese Erkenntnis jetzt die Neu tralen zu bezahlen. Unter den Kricgshilfen. die Wilson seinem Herrn und Meister Lloyd George zu leisten ent schlossen ist, steht neben den wirtschaftlichen Maßnahme» obenan eine diplomatische Hilfsaktion, die dazu bestimmt ist, nach und nach alle Neutralen der Welt zu einem Kreuz- znge gegen Deutschland znsammenznbringcn. In erster Linie war eS natürlich ans die europäischen Neutralen ab gesehen. da ja von ihnen noch am ehesten eine wirksame Unterstützung auf den europäischen Kriegsschauplätzen zu erwarten stand. Mit diesen Bcrsnchen hatte jedoch Wilson kein Glück. Die Schweiz, Holland, Spanien. Schweden, alle lehnten ein gemeinsames Vorgehen ab. so daß die amerika nische Politik eine diplomatische Niederlage nach der anderen cinstccken Nmßtc. Selbst in Amerika hatte der Wilsonschc Aufruf zum Kreuzzug gegen Deutschland nur recht geringe Erfolge. Guatemala, Kuba und einige andere kleine Staate» erklärten sich Zwar bereit, den Zchnverband er weitern zu helfen, die größeren Staaten, wie Brasilien und Argeltiinicn. nehmen dagegen noch jetzt eine abwartends Stellung ein. während Mexiko und Chile dem nvrdamerika- nischen Liebcswcrben sogar eine regelrechte Abfuhr haben zuteil werden lassen. Deshalb bat sich die amerikanische Regierung nunmehr wieder mit voller Kraft den europä ischen Neutralen zugewanbt. um sie zum Anschluß zu ge winnen. Da sie indes nicht willig unter das anglikanische Welther^schaftSioch gehen wollen, so braucht eben Herr Wilson Gewalt. Zwischen England und Amerika Ist ein Ucbcretn- kommen darüber erzielt worben, die Lcbensmittelausfuhr nach! Europa auf ein Mindestmaß einzuschränken und eine scharfe Kontrolle durch Amerika einzuführen. Die Vorräte Amerikas sin- für den Zehnvcrbanb anfgekauft worden, hi« Erntze wir- unter Amerika nn- seine Ber-itn-ete« ver teilt. Es besteht nicht der geringste Zweisel darüber, daß Wilson den europäischen Neutralen diese Schwierigkeiten macht, um sich an ihnen daiür zu rächen, daß sie seinen Kriegsausruf nicht unterstützt haben. Tatsächlich handelt cs sich also um die reinste Erpresserpolitik, die hier der Vertreter von Recht und Freiheit gegen die schwächeren Staate» aus übt. So hat er dem niederländischen Gesandten tu Washing ton mitgeteilt, Amerika müsse zunächst seine Vundesgenoffen mit Lebensmitteln versorgen und könne erst dann sehen, ob es etwas für die Neutrale» ttbrigbehaltc. Das ist ein Wink mit dem Zaunspfahle. und die Niederlande haben sich danach zu richten: Entweder treten sic in die Reihen der Verbündeten oder sie erhalten kein Getreide. Dieselbe er presserische Taktik beobachtet Wilson auch gegenüber den anderen Neutralen. Die nordischen Staaten, die Schweiz und Spanien sind vor dieselbe Wahl gestellt worden. Auch sic sollen auf die gleiche Art in den Krieg getrieben werden. So bedauerlich diese Hetze vom Standpunkte der Neutralen ans genannt werden muß, sv hat sie doch wenigstens das eine Gute: Sie öffnet endlich einmal den Neutralen die Augen über den wahren Charakter der englischen und der amerikanischen „Uneigcnnützigkeit". Die MaSke fällt, »nd man siebt das wutverzerrte Gesicht Wilsons, der cs nun einmal nicht leiden will, daß England von Deutschland ans die Knie gezwungen wird. Tic aincrikaniiche Skrupellosig keit bricht durch, und die Vorcrsaust wird drohend den kleinsten Staaten entgegengestreckt. Selbst die Vicrvcrbandsfrcunde in den neutralen Län dern erkennen jetzt, daß Wilsons Maßnahmen nicht allein auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführcn sind, sonder» vor allem den Zweck haben, die Neutralen zum Anschluß an den Verband zu zwingen. Dazu aber scheint sogar in diesen Kreisen auf Grund einer vernünftigen Bcnrtcilnng der Kriegslage wenig Neigung Z» bestehen. Bezeichnend hicrsnr sind die Auslastungen eines io verbgiidsfrenndlichen Blattes, wie cs das „Journal de Geusve" ist, das ans seiner Deutsch- feindlichkeit noch nie ein Hehl gemacht hat. Es wendet sich vor allem gegen die Neuyorker Zeitungen, die den europä ischen Neutraleil Mangel a» Mul vorwerfeii, weil sie nicht in den Krieg einzutreten wagen, und fährt dann ivrl: „Es wäre kein moralisch sehr geeignetes Manöver, ein ganzes Volk mit Hungersnot zu bedrohen und zu versuchen. >u der Schweiz Spaltungen hcrvorznrufc», indem inan die ver schiedenen Teile gegeneinander ausipiell. Was wird aus den Kriegsziclen, den Idealen der Menschlichkeit und dein Schutze der kleinen Staaten?" Das genannte Blatt schließt mit dciü Ausdruck der Hoffnung, daß Amerika, da es vor der ganzen Welt verkündet habe, für das Recht kämpfen zu wollen, den .Krieg nicht mit einer Ungerechtigkeit beginnen werde. Diese Hoffnung auf das amerikanische Gerechtig keitsgefühl hat sich selbstverständlich als trügerisch erwiesen, und den Neutralen ist eine Antwort erteilt worden, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Die Washing toner Gesandten der neutralen europäischen Staaten be gaben sich nämlich geschlossen zum Staatssekretär Lansiug. um Vorstellungen gegen die AnSlmilgernng ihrer Länder zu erheben, sic fanden aber bei ihm nach dem Bericht der „Mor- ning Post" eine sehr kühle Aufnahme. Lansiug erklärte rund heraus, die amerikanische Regierung laste sich weder durch Sympathien noch durch pathetische Bitte» in ihrer Absicht be irren, die Mittelmächte durch die Hungerblockade zu einem raschen Frieden zu zwingen. Nackter und krasser hat sich die amerikanische Taktik der Rücksichtslosigkeit und der Er pressung wohl selten gezeigt als hier. Tie Berninngen ans das Völkerrecht, das svnst Herrn Wilson und seinem Ge folge angeblich so viel galt, werden hier mit einem Schlage zu „pathetischen Bitten" gestempelt. Das ist echt amerika nische Moral. Das ist der wahre Herr Wilson, der den Mittelmächten und den kleinen Staaten Recht und Frei heit bringen will. Mit einer Unverfrorenheit, die nur noch von seiner Uebcrhcblichkeit übertrosscn wird, enthüllt er hier seine Kampsmittck. Er ist auch in dieser Hinsicht ein ge lehriger Schüler Englands geworden. Griechenlands Ver gewaltigung durch den Verband hat es ihm offenbar an getan, und er ivtll sich als würdiger Lehrling seines großen Meisters erweisen. Wie sich aber Griechenland bisher tapfer gewehrt hat. so werden hoffentlich auch die übrigen Neu tralen dem Aushungerungskrieg gegenüber Mittel und Wege finden, ihre von amerikanisch-britischem Größenwahn bedrohte Freiheit zu bewahren.
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