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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192204286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-28
- Monat1922-04
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1922
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Riesaer K Tageblatt und Mtblakl Md Atytimr). Areittg, 88. April 1SSS, Menis 75. Jahr« «nd Anzeiger Meblatt md Rnzttger). Ach« »X« NMII »- «E-. -er >mtS-a«ptm«n»fchast Grofjmhai«. de» Amtsgericht», der «mt»anwaltschaft keim Amtsgerichte und de» Nate« der Stadt Riesa, de» Kimmzamt» Riesa «md de» Hauvtzollamt» Meide«, sowie de» Semeinderate» Sröda. SS. Da» Riesaer Tageblatt mschewt jede» Laa abends -/.« Uhr mit ««»nähme der Sonn, und Festtage. UezagSprei», gegen Borauszahlung, monatlich IS.- Mark ohne Bringerlohn. Einzelnummer I.— Mark Aaietae« für di« Nummer de» Ausgabetage» sind bi» » Uhr vormittag» auszugcben und im vorau« zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 8V mm breite, 8 mm hohe Grundschrift-Zeile (S Silben) 8.50 Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50«/, Aufschlag. Nach- wetsungS» und DermittelungSgebühr I Mark. Fest« Tarts«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung»« und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage -Erzähler an der Elbe". — Jin Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lirseranten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftratze Ü9. Verantwortlich für Redaktton: Arthur Hähnel, Riesa; sirr Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Auf Matt 844 de« Handelsregisters, die Finna Pavier- ««v Hart»« - Fabrik Köttewitz, G. «, b. Zw«i«fabrik 1» Gröba bett., ist heute eingetragen worden: Durch Beschluß der Gesellschafter vom 80. Dezember 1921, laut Notariat-Protokolls von diesem Lage, ist der GesellschaktSvertrag abaeSndert worden. Da« Stammkapital ist auf zwei Millionen vierhunderttausend Mark erhöht worden. «wttgettcht Riesa, den 24. April 1922. Ank Blatt 485 de« Handelsregisters, die Firma Müblenwerke Oelsitz, Gesellschaft mit beschränkter Haftung, In Oelsitz bett., ist beute eingetragen worden: -Das Stamm- kapital ist durch Beschlich der Gesellschafter vom 6. August 1921 auf fünkhunderttausend Mark erhöbt worden. Der ÄesellschaftSvertrag ist durch denselben Beschluß laut Notariats protokolls von diesem Tage im 8 4 abgeiindert worden." Der Kurs, zu dem die neuen Aktien ausgegeben werden, beträgt 110°/,. Amtsgericht Riesa, den 22. April 1922. DienSta», den 2. Mai 1922, vorm. 9 Ubr sollen in GrSba im Kpeicher der Firma G. Gustav Fritzsche kalter Hafen) versch. Möbel, Wohnnngsetnrichtungsgegenftande, Betten u. v. andere mehr öffentlich versteigert werden. Riesa, am 28. April 1922. Der Gerichtsvollzieher d«S Amtsgericht». Oeffentliche Bekanntmachung iiber die Entricht«»» der am 18. Mai 1922 fälligen Einkommerfteuer-Rate. Aus Grund von 8 42 Absatz 1 des Einkommensteuergesetzes in der Fassung vom 20. Dezember 1921 lReichSgesetzblatt Seite 1580) werden alle Steuerpflichtigen, die am 15. Februar 1922 aus Grund des Steuerbescheids für das Rechnungsjahr 1920 oder auf Grund eines Anforderungsschretbens eine vierteljährliche EinkommenfteuervorauSzahlung zu entrichten hatten, hiermit aufgefordert, am 15. Mai 1922 ohne besondere Aufforderung nochmals den gleichen Betrag wie am 15. Februar 1922 als weitere Vorauszahlung auf das Kalenderjahr 1922 an die im Steuerbescheid oder im AnfordernngSschreiben angegebene Hebestelle unter Vorlegung des Bescheids oder des AnforderungSschreibenS zu entrichten. Riesa, am 28. Avril 1922. Finanzamt. Die Ausweise zum Bezüge vervilliater Milch im Monat Mai werden Sonnabend, den 29. Avril 1922, vormittags von 7—12 Uhr im Gemeindeamt. Zimmer Nr. 12. nuSaegeben. Grvba «Elbe), am 26. Avril 1922. Der Gemeinbevorftaud. Bekanntmachung. Sonntag, den 80. Avril, nachmittags 2 Uhr findet im Gasthof zum Ster« in Zeithain die diesjährige GraSvervachtuug statt. Zeithain, am 27. April 1922. Der Gemeindevorstaub. Oertliches imd Sächsisches. Riesa, den 28. April 1922. —"Kirchlicher Selfrrdienst. Im Saale des Jugendheims hielt am 27. d. M. Herr Pfarrer Römer aus Zwirkan (früher in Riesa) einen Vortrag über das neu ein- zurichtende Helferwese» in der evang.-luth. Kirche. Der Redner führte aus, dass die neue Zeit auch der Kirche neue Ausgaben stelle. Diese solle nickt mehr Pastorenkirche sein, in der anaeordnet wird, sondern sei aufgebaut auf der tätigen Mitwirkung aller ibrer Glieder. Das Helferwesen, das durch die am 1. April d. I. in Kraft getretene Kirchgemeinde ordnung in größeren Gemeinden gefordert wird, soll zur Erreichung dieses Zieles mit beitragen. Gemeindeglieder (im allgemeinen nickt unter 21 Jabren), die von der lieber- zeugiina getragen find, daß die Religion es» wertvolles Gut im Leben deS einzelnen. Menschen wie einer ganzen Ge- meinsckaft ist, sollen fick ihrem Geistlichen in der Ausübung seine« seelsoraerlicken Berufes zur Seite stellen, nicht um ihm diese Arbeit ab,«nehmen, sondern um sie ihm in noch weiterem Maße als sonst zu ermöglichen. Ist daS nötig? Ja. denn in größeren Seelsorgebezirken mit 4—8000 Seelen kann eben der Geistliche gar nicht — selbst beim besten Willen nickt — jeden einzelnen kennen. Er möchte so gern seelische Not lindern, weiß aber olt nicht, wo sie steckt, da er seine Gemeinde einfach nickt übersehen kann. So fühlt sich der einzelne vereinsamt, wendet dann vielleicht der Kirche, ja aller Religion den Rücken. Wie oft gilt S auch leibliche Not zn lindern. Aber die wirklich Armen verbergen ost- mals ihre Not. wahrend andere, die's weniger nötig brauchen, durch viele Worte, olt durch Heuchelei beim Pastor etwas zu erlangen vermögen. So kommt die Unterstützung oft mals dem Falschen zugute, weil eben der Seelsorger in seiner großen Gemeinde die wahrhaft Bedürftigen nicht kennt. Oder wie oft sebnt sich ein Kranker nach einem tröstenden Wort! Der Geistliche kann's nicht sprechen, weil der Wunsch des Kranken nickt zu ihm gelangt. — Hier soll nun die Schar der Helfer dem Seelsorger zur Seite stehen. Ueber die ganze, in Bezirk« zerteilte Gemeinde soll sie sich aus dehnen. Die einzelnen Bezirke sollen eine Anzahl Häuser — je nach ibrer Größe — umfassen. Der Helfer soll in seinem Bezirke wohnen. So kennt er des einzelnen Freud' und Leid. Er kennt sie, nicht weil er sich neugierig seinem Pflege befohlenen aufdrängt, ihn gar ausspioniert — nein, von dieser häßlichen Art soll sich der Helfer sreihalten. Sondern er kennt Lickt und Sckatten im Leben der seiner Helferarbeit Anvertranten, da er ihnen täglich begegnet, täglich von ihnen hört, weil schon mancher zu ihm kam, um sich auszusprechen. Und seine Beobachtungen teilt er dann seinem Geistlichen mit, der nun kommen und helfen kann, wo man ihn haben will. So wird das erreicht, was man braucht: Eine leben dige Gemeinschaft, in der einer den anderen kennt, ihm des halb helfen, ihn stützen kann. — Mancher freilich wird sagen: Ganz schön, aber woher di« Zeit nehmen? — Nun, «S er fordert das nicht soviel Zeit, wie «S für den ersten Augen blick scheint. Denn man soll ja nur beobachten und dem Geistlichen ab und zu oder auf seine Anfrage hin Mitteilung machen. Und dafür wird für manchen, wenn er weiß, daß er damit eine große Aufgabe mit verwirklichen hilft. Zeit sein. — Der Vortragende, der selbst in Zwickau den Helfer dienst seit drei Jabren eingerichtet hat und über eine Helfer schar von 120 GemeindegUedern verfügt, gab dann bis in« einzelne gebend «in außerordentlich anschauliches Bild, wie die Helferarbeit augefangen und wirkungsvoll ausgebaut werden könne. — Es ergeht nun an alle Gemeindeglteder. im allgemeinen solche, die da« 21. Lebensjahr »urückgeleat haben, die Bitte, sich zu dieser Helferarbeft zu melde». Mel dungen nehmen entgegen die drei Geistlichen, die Gemeinde- schwestern und Herr Reifrprediger Zschiefchang, Virmarck- straße 11. Oeffentllche Sisenbabnerversammlung. Die Reichsgewerkschaft Deutscher Eisepbahnbeamttn und Anwärter hatte für gestern abend nach dem Wettiner Hof eine öffentliche, Eisenbahnerversammlung «inb,rufen. .Die Versammlung fand nlcht den erwarteten statten Besuch, obwohl al» Redner Herr Echarfschwerbt vom Haupt letzten Eisrnbahnerftteik. gewonnen worden war-, Redner entwarf «in Bild von den Zuständen, wie ft» M während der letzten Sabre für die Beamten berau«g»dilbet haben. Da« SaLr 1921 hahe drtt «rfoldungtttaprm» gebracht, aber del kn unteren Gruppen sei da« «st»cktt Ziel m-errrickt worden. Mitte Dezember habe die Reich«, grwerkschast beim veamttnbund den Antrag gestellt, neu, festzubalten, für die unteren Gruppen das Existenzminimum durchzusetzen. Redner berichtete sodann eingehend über den weiteren Verlauf der Verhandlungen, nachdem der Beamten bund den Antrag der Reichsgewerkschaft angenommen hatte. Neben der Besoldungsfrage habe eS fick für die Reichs gewerkschaft noch nm andere wichtige Fragen gehandelt: das ArbeitSzeitgesetz, das Eisenbahnfinanzgesetz und das Hinabgleiten des MitwirkungSrecktS und des VerhandlungS- und BehandlungStones. Ausführlich und an der Hand vieler Beispiele rechtfertigte der Redner die hierzu von der Reichsgewerkschaft eingenommene Haltung. Das bekannte fünftägige Ultimatum sei im erweiterten Vorstand mit 60 gegen 16 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen beschlossen worden. Die endgültige Entscheidung über den Streik habe dann die Leitung mit 20 gegen 15 Stimmen getroffen. Redner kam dann auf den Streik selbst zu sprechen, kritisierte den Ausruf der vier Spitzengewerksckaften, der nicht der Stimmung der Mitglieder im Lande entsprochen habe, erwähnte die der Reichsgewerksckaft von anderen Gewerk schaften und Arbeitern der Privatindustrie zuteil gewordene finanzielle Unterstützung, ferner die gegen di« Streikenden und ihre Leitung in Umlauf gesetzten Gerüchte und wandte sich scharf gegen die Haltung der Presse und die amtliche Streikberichterftattung, sowie gegen die Technische Nothilfe und die Streikbrecher in den eigenen Reiben. In den zur Beendigung deS Streiks geführten Verhandlungen habe der Reichskanzler erklärt, es dürfe kein Streikender gemaßregelt werden, außer einigen wenigen Mitgliedern derZentralleitung, die als Urheber zu betrachten seien. Die Maßregelung dieser sei notwendig, um die Autorität der Regierung zu wahren. Heute seien die Erfolge des Streiks schon sichtbar. Alle Forderungen bis auf die. welche die Maßregelungen betreffen, seien erfüllt. Die Reichsgewerkschaft ruhe nicht eher, als bis der Reichskanzler fein Wort einaelöst habe. Sie werde ihre gemaßregelten Kollegen zu schützen wissen. Die Reicks- gewerksckast werde auch in Zukunft an der Aufgabe arbeiten, die Einheitsfront unter allen ehrlichen Gewerkschaftlern herbeizuführen, um die Gefahr zu bannen, die näher und näher unser Volk bedrohe. Wer ehrlich auf diesen Boden treten wolle, solle es durch seine Mitarbeit beweisen. In der Aussprache wandte sich Herr Stein, Dresden, argen die Bemerkung des Referenten, daß di« Führer der freien Gewerkschaften, insbesondere des Deutschen Eisenbahner verbandes. den Willen der Massen nicht gekannt hätten, und legte im übrigen alle die Gründe dar, die den D. E. V. zu seiner zu dem Streik eingenommenen Haltung veran laßt haben. Das, was man zu erreichen beabsichtigte, habe der Streik unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht bringen können. Wenn die Reichsgewerksckaft und der D. E. V. zusammenkommen sollten, dann müsse die Reicks- gewerksckast von fick selbst aus mehr nach diesem Gedanken bandeln. Herr Beter, Riesa, besprach die Aktionen des D. E. V. vor dem Streik und wandte sich gegen die Streitig, ketten der Eisenbahnergewerkschaften unt,reinander, woraus die Regierung nur Vorteil bei den Verhandlungen ziehe. Der Streik sei nicht genügend vorbereitet gewesen. In der Frage der Maßregelungen sagte er der Reichsgewerksckaft die Unterstützung des D. E. V. zu. Schließlich warb er noch für das Zusammengehen der beiden Organisationen. Herr Tröger, Riem, hob hervor, daß die 15 Männer, di« in Berlin gegen den Streik stimmten, sich die Folgen des Streiks überlegt hätten. Es werde keine Regierung geben, di« der Beamtenschast ein Streikrecht zubilltge. Bet einer ernsten Bedrohung der Existenz der Beamten billige auch der veamttnbund den Streik. Auch die Reichsgewerkschaft solle die gemäßigten Richtlinen des BeamtenbundeS an- nrhmen. Nachdem noch Herr König, Dresden, gesprochen hatte, dessen Ausführungen lebhaften Widerspruch bei den anwesenden Mitgliedern vom D.E.V. hervorriefen, sprach Herr Gcharfschwerdt das Schlußwort. Gr ging auf die hauptsächlichsttn Einwände der Redner vom D. G. V. und des Herrn Tröger ein und erzielte, wie schon mit feinem Vortrag, auch mit diesen Ausführungen bei dem größten Teil der Erschienenen einen starken Erfolg. Die Versammlung erreicht« erst um 1 Uhr ihr Ende. —* Welt geht »u Endel lieber diese« Thema veranstaltet di« Bereinigung ernster Bibelforscher am Sonnabend, den 29. L>ru, abends 8 Uhr im Hotel zum Stern in Riesa einen öffentlichen Vortrag. Nähere« siehe Anzeige in vorliegender Nummer. —* Zur Lohnbewegung derLaud ar beiterl Der Zentralverband der Landarbeiter teilt un« mit: Di« Landarbeiter im Freistaat Sachsen sind vor einigen Wochen in «in« Lohnbewegung «tngetrrten, um ibr« Löhn« einiger- «AM den gestiegenen Leb«tthalt»ug«tofttn anzupassen. Da die mit dem Sachs. Landbund geführten Verhandlungen zu keinem Ergebnis führten, fand am 26. d. Mts. eine weitere Verhandlung unter Leitung des Wirtschafts ministeriums statt, die jedoch ebenfalls ergebnislos verlief, da die von den Arbeitgebern gemachte» Zugeständnisse von den Vertretern der Arbeiter als unzureichend bezeichnet wurden. Die an der Lohnbewegung beteiligten Verbände der Arbeitnehmer, der Cbristl.-ntl. Zentralverband der Land arbeiter und der Deutsche Landarbeiter-Verband unter nehmen weitere Versuche, um zu einer Einigung mit dem Landbund zu gelangen. —* Maifetertag. Tas sächsische Gesetz über die Anordnung neuer Feiertage vom 10. Avril 1922 bestimmt, daß in Sachsen der 1. Mai und der 9. November allge meine Feiertage sind. Auf diese Tage haben alle ge- werberechtkichen Bestimmungen über die Sonu- und Festtage sowie die des sächsischen Gesetzes über die Sonn tagsruhe vom 24. Dezember 1921 Anwendung zu finden wie bei den Sonn- und Festtagen. —* Tas sächsische Ministerium des In nern nimmt jetzt Stellung zu der Entscheidung des Reichsgerichts vom 15. Tezember 1921 über Versammlungen unter freiem Himmel und Aufzüge auf öffentlichen Straßen und Plätzen. Nach dieser Entscheidung ist die Anmelde- und Genehmigungsvrlicht für Versammlungen icder Art einschließlich der Aufzüge beseitigt. Tas Verbot v.'N Ver sammlungen unter freiem Himmel bei unmittelbarer Ge fahr für die öffentliche Sicherheit kann von den Polizei behörden unmittelbar auf Grund des Artikels 123 der Reichsverfassung erlassen werden. — Tas Ministerium des Innern läßt die Frage unerörtert, ob das Urteil die Ge setze richtig auslegt; die Rechtsausfassung geht in Dieser Frage io »seit auseinander, daß eine endgültige Klärung erst durch die Verabschiedung des in Vorbereitung befind lichen Reichsvereinsgesetzes zu erwarten ist. Zweckmäßig keitsgründe sprechen aber dafür, daß die Polneibchörden biS dahin der Auffassung des Reichsgerichts folgen. Tie Polizeibehörden haben daher, da sie vom Veranstalter keine Anzeige mehr über Versammlung unter freiem Him mel und Aufzüge aus öffentlichen Straßen und Plätzen erhalten, allen Vorbereitungen solcher Veranstaltungen, die eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit bedeuten könnten, erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, um sie erforderlichenfalls rechtzeitig verbieten zu können. —-* DieBrüderanstalt Moritzburg darf auf 50 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Gegriinoet am 1. Mai 1872 in Gorbitz bei Dresden, ist sie im Laufe der Jahrzehnte zu einem der größten Werke der Inneren Nis- fion Sachsens geworden. 242 Diakonen hat ihr Brüder haus (Sachs. Tiakonenanstalt) entsandt als Inspektoren und Hausväter von Erziehungsanstalten, Waisenhäusern, Herbergen zur Heimat, Arbciterkolonien, Krankenhäusern, Kinderheimen, Siechen- und Altersheimen, als Armen pfleger, Stadt- und Landmissionare, als Jugcndsekretäre und Jugendfürsorger, als kirchliche Vcrwallungsbecmte und Gcineindehelfer. In ihren großen Erziehungsanstalten wurden über 3000 schwer erziehbare Kinder ohne Ansehen des Standes, der Partei und des Bekenntnisses ihrer An gehörigen ausgenommen, um sie für das Leben geschickt und tüchtig zu machen — darunter viele, die ganz umsonst oder für geringes Pfleggeld erzogen wurden. Tausende wurden durch die weitverzweigte Nachpslege in gute Familienerziehung gebracht und viele Großstadtkinder dem landwirtschaftlichen Berufe zugeführt. Tie Anstalt hat ,n ihrem „Stift Friedensort" vielen alleinstehenden alten Männern ein trauliches Heim beschert und neuerdings eine Heilstätte für tuberkulöse Kinder eröffnet. Tie Brüderanstalt darf daher auf die Teilnahme weiter Kreise rechnen, wenn sie Sonntag, den 30. April, nachm. 2 Uhr, eine schlichte Jubelfeier veranstaltet. Ihre Aufgaben werden immer größer — doch der Mittel werden immer weniger. Tas erkennt die Kirche an, wenn sie der Anstalt für Sonntag, den 30. Avril, eine allgemeine Kirchenkollekte bewilligt hat. UeberdieS wird eine Jubiläumsspende gesammelt, welche auf die Gaben der Freunde christlicher Wohlfahrts- pflege rechnet (Postscheck: Dresden Nr. 30794, Girokonto: Eisenberg—Moritzburg Nr. 218). Eine von der Anstalt zu beziehende, künstlerisch ausgestattete Festschrift gibt ein an- schaut,che» Bild von der Geschichte und der Arbeit des ge samten LiebeSwerkeS. „ ragung der Landwirtschaft. Am 6. Mal findet in Dresden die nächste Vollsitzung de« Reich»«»«, schufte« der deutschen Landwirtschaft statt. Auf der Tage«.
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