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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192205178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-05
- Tag1922-05-17
- Monat1922-05
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1922
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75. Jahra Mittwoch, 17. Mai 1922, abends ^5 114 — Da« unbefugte Befahren des gesperrten Weges wird nach 8 366'° des Reichsstraf- gesetzbuchs bestraft. Röderau, am 16. Mai 1922. Ter Gemeindevorstand. Lae Riesaer Tageblatt I Einzelnummer 1.— Mart Lagen und Plätzen wird . we,,wigS-und BermitklunyÄgetMr i Mark. ...... „ ... . . » , „. „ - Zahlung»» und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterba/tung-beilag« „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der BcfördrrungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Freibank Poppitz. Heut« Mittwoch abends von 6—8 Uhr kommt das Fleisch einer fungen Kuh znw Verkauf. V, ds 25 Mark. Der Gemeindevorftand. OertlicheS nud Siichslsches. Miesa. den 17. Mai 1922. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend ab 6 Uhr tn der Oberrealschul« abgehaltene öffentliche Stadt- ver ordneten-Sitzung. Vom Kollegium fehlte Herr Stadtverordneter Bletzsch. Als Vertreter des Rats waren Herr Bürgermeister Dr. Scheider und Herr Stadtrat Gutacker anwesend, außerdem war Herr Stadtrechtsrat Quellmalz zugegen. Der Zuhörerraum war schwach besetzt. Die Sitzung leitete Herr Stadtverordnetenvorsteher Günther. Die Punkte 1 bis 8 der Tagesordnung betrafen An» Gelegenheiten der Schule. Der Erhöhung des Frem- denschnlgeldeS für die Volksschule auf 600 M. und des FremdenWulgeldeS für Fortbild nnas» schüler auf 50 Mark für Nichtzeichner und 60 Mark sür die Schüler, die neben den fünf sonstigen Unter richtsfächern noch teilnebmen am Zeichenunterricht, Kurz- schriftnuterricht usw., wurde zugeftimint. Ferner wurde die Erhöhung der Holegebühr auf 5 M., der Schließgebtthr auf 10 M. uud der Gebühr für Zeugnisduplikate auf 10 M. genehmigt. Zugestimmt wurde dem Ratsbeschluß, beim SandfertigkeitS unterricht für Knaben die Arbeitsgruppen von 15 auf 12 berabzusctzen, den Kursus für Papparbeiten überhaupt wegsallen zu lassen und aus dem 6. Schulfahr nur die Knaben teilnebmen zu lassen, die nicht schon einen wahlfreien Unterricht genießen. Der Beitrag von den Schülern für Materialverbrauch und Werkzeug- benutzung soll erhöht werden. Trotz dieser Einschränkungen ergibt sich beim Handfertigkeitsunterrickt noch ein Fehl betrag von 26 700 M. gegenüber nur V800 M. im Vorjahr. 4. Der vom 1. Mai 1922 ab gültige neue Tarifvertrag für das Pflege-, Haus-und Küchenpersonal deSStadt- kranken halfseS wurde genehmigt. 5. Vom Ausschuß für die Errichtung eines Ehren mals für die Gefallenen der früheren Feldartillerie- Regimenter 32 und 68 ist die Stadt gebeten worden, auf dem Kaiscr-Wilhelm-Platz einen Platz für das Denkmal unentgeltlich zur Verfügung zu stellen und das Denkmal in Schutz und Pflege zu übernehmen. Der Rat hat beschlossen, dem Gesuche zu entsprechen. Herr Stadtv.- Vorsteher Günther erklärte, daß die Linke bei ihrer Haltung zur Denkmalsfrage verharre. Sie stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß die Ehrung der Gefallenen in anderer Weise, etwa durch Errichtung eines ÄolksheimeS, geschehen müsse. Herr Bürgermeister Dr. Scheider erklärte, daß es sich heute um etwas anderes handle, als bei. der Vorlage im vorigen Jahre. Damals habe es sich nm die Frage eines gemeinsamen Ehrenmals sür die beiden Regimenter und für die Gefallenen der Stadt Riesa gehandelt. Der Rat sei damals von der Ansicht aus gegangen, daß, wenn die Stadt gemeinsam mit den beide» Regimentern vorgchen würde, sie auf die Art des Denk mals einen entscheidenden Einfluß ausüben könne. Das Denkmal sollte eine schlichte Ehrung sein und nicht auf reizend auf einige Kreise der Bevölkerung wirken. Damals sei diese Vorlage abgelehnt worden. Jetzt handle eS sich nicht darum, daß die Stadt mitwirke, sondern nur darum, daß man den Regimentern, die hier beheimatet gewesen sind und hier ihr Ende gefunden haben, die Gelegenheit bietet, dem Wunsche der überlebenden Regimentsangehörigen stattzugebcu, daß sie tn der Garnisonstadt ein die ge fallenen Kameraden ehrendes Denkmal errichte» können. Ter Rat habe die Ueberzeugnng gewonnen, daß das Denk mal iu einer Weise errichtet werde, die den Wünschen der Stadt Rechnung trägt. Deshalb habe er es für unbedenk lich erachtet, eine» Platz zur Verfügung zu stellen. Die Gefallenen zu ehren, sei ein Recht und eine Pflicht derer, die ihucil nahe gestanden habe». Der Rat werde eS bedauern, wenn die Vorlage abgelehnt würde. Herr Siadtv.-Vize-Vorst. Men de erklärte, daß die bürgerliche Fraktion der Vorlage zustimme. Nachdem Herr Stadtv. Schneider (Soz.) nochmals den Standpunkt seiner Fraktion begründet hatte, wurde die Ratsvorlage mit den Stimmen der Linken gegen die der Rechten abgelehnt. 0. Für die an der Müdchenfortbtldungsschule beschäftigte» Lehrkräfte soll bis zur Verabschiedung des Echulbcdarisgcietzes die Anrechnung von FortbildungSschul- siundcii als Pflichtstunden nach der Verordnung des Mini steriums erfolgen. Ter Rat soll ersucht werden, dahip zu wirken, daß eine Ermäßigung der Pflicktstnndenzabl nicht eiutritt, wenn weniger als 5 FortbtldnngSschulstunden erteilt werden. 7. Ter Evangelische Diakonieverein zu Zehlendorf bat gebeten, die Schwestern im StadtkrantenhauS nach Gruppe 3 Ziffer 1 der Reichsbesoldungsordnung zu bezahlen. Ltr Vorlage wurde zugestimmt. Vcigetrcten wurde dem RatSbcschluh, die Verein- inug der für die GaSautomatcn zu hinterlegenden Sicher heit iu Hohe von »0 Mk. Wegfälle» zu lasse». l>. Die Gebühre» der Leichenfrauen wurden wie folgt festgesetzt: 50 M. für minderbemittelte Erwachsene, 70 M. für bemittelte Erwachsene, 80 M. sür Kinder vor» 2-14 Jahren, 20 M. sür Kinder bis 2 Jahre und 20 M. jür Armenbe.ir.ibnisse. , . « lO. Ter Gewährung eines Beitrage» an 8 Ober- realjchuilchrer zur Teilnahme an einem Fortbild nngs- knrfus an der techmschrn Hochschule tn Dresden wurde zugestimmt. Die Beihilfe soll betragen: 800 M. für den verheirateten und 600 M. für die ledigen Lehrer. 11. Mit der Neuverteilung der Geschäfte der Steuer kasse in der vorgeschlagenen Weise erklärte das Kollegium sich einverstanden. Herr Stadtv. Beier wünschte, daß die Rückzahlungen zn viel erhobener Stenern schneller erfolgen mochten, während Herr Stadtv. Ketzer darauf binwies, daß die Einhebung verschiedener Steuern, z. B. des Packt- vertragSstempelS der Stadt mehr Unkosten verursache, als die Stenern einbringe». 12. Der Rat hat beschlossen, ab 1. Mai 1922 de» GaSv reis auf 6.50 M. pro Kubikmeter für Einbeitsgas und 6.80 für Automatengas zn erhöhen. Die vom Verband der GaS- nnd Wasserfachmänner ermittelte Kohlenklansel, nach der sich der GaSpreiS automatisch regelt, soll zur An- Wendung kommen. Tas Kollegium stimmte der GasvreiS- erhöhung zu, hinsichtlich der Kohlenklausel nahm eS jedoch einen Antrag Ketzer an, wonach der Ausschuß die Höhe der Kohlenklausel auf Grund eingehender Berechnung nach prüfen und erörtern soll, ob dieKohlenklausel geteilt werde» soll in eine Kohlen» und Lohnklansel. 13. Die Gasanlage in der Albertturnballe soll ver bessert, der Projektionsapparat der Albertschule an die elektrische Leitung angeschloffen nnd eine elektrische Außen» lampe auf dem Platz vor der Albertturnballe aufgestellt werden. 14. Von einer Einladung zur Tagung der Freien Ver einigung ehemaliger Unteroffiziere der Sächsischen Reitenden Artillerie am 25. Mai in Riesa wurde Kenntnis genommen. 15. Mit dem Erlaß einer Bekanntmachung, den Ge schäftsbetrieb der Trödler betreffend, erklärte das Kolle gium sich einverstanden. ES soll damit den Alteisendieb- stählen gesteuert werden. 16. Herr Stadto.-Vorst. Günther bat den Rat, seine Aufmerksamkeit der Beschaffenheit des Spielplatzes a» der Marstrabe zuzuwenden. Schluß der Sitzung '/-8 Uhr. * * * —* Einweisung des Herrn AmtShanpt- mann Küh n. Vor einer zahlreichen Versammlung wurde beute vormittag im Saale der Amtshauptmannschaft in Großenhain Herr Amtshauptmann Otto Kühn durch Herrn Kreishauptmann Krug von Nidda in sein Amt eingewiesen. In seiner Einweisnngsrede führte der Herr Kreishaupt- mann ans, daß der neue Amtshauptmann als Minister des Innern Einblick in die Verwaltung habe tun können und daß er als Stadtverordneter und Stadtverordnetcnvorfteher in Dresden Kenntnis von der hanptftädtiscben Verwaltung bekommen habe. Er werde auch mit ernstem Eifer ver suchen, in die Verhältnisse unseres LandbezlrkS einzndringen, wobei er bei der Einarbeitung auf Nachsicht und Unter stützung rechne. Herr Amtshauptmanu Kühn erwiderte, daß höchste Achtung vor der Meinung und Ueberzeugnng des Andern, strengste Gerechtigkeit und Unparteilichkeit und Anerkennung treuester Pflichterfüllung der Rahmen seines künftigen Arbeitsprogramms sein werde. Mit der Vor stellung der Erschienenen erreichte die Feier ihr Ende. —* Diebstahl. In der Nacht zum 10. Mai sind von den Masten an der Straße Großenhain-Elsterwerda, Flur Frauenhain, etwa 100m 5mm starker Bronzedraht gestohlen worden. Irgendwelche Wahrnehmungen wolle man der nächsten Polizeistation melden. —"Unfall einer Radfahrerin. Am Montag nachmittag boa Frau Martha Richter aus Gröba mit ihrem Rad, von der Wettinerstraße kommend, in die Westseite des Kaiser-Wilhelm-PlatzeS ein. Gleichzeitig kam vom Bahnhof ein Lastauto, das denselben Weg nahm. Durch einige auf der Straße stehende Frauen etwas unsicher geworden, kam Frau Richter mit dem Auto in Berührung und stürzte ab. Der äußere Rand des AutohinterradrS streifte ihren rechten Fuß und verlebte ihn erheblich. Der Autofahrer, dem nach Aussagen von Zeugen keine Schuld beizumeffen ist, hielt sofort an und brachte mit Hilfe seines Beifahrers die Ver letzte z» Herrn Dr. Walrba, der eine Quetschung de« Fußes feftstellte und ärztliche Hilfe angedeihe» ließ. SanitätS- mannschasten brachten sie dann in ihre Behausung nach Gröba. —"Der diesjährige Landesparteitag der U. S. P. in Sachsen ist für Sonnabend, den 1. und Sonn tag, den 2. Juli nach Plauen i. V. «„berufen worden. U. a. wird der sächsische Innenminister Lipinski über die politische Lage in Sachsen sprechen. —"Färberftretk in Sachsen und Thüringen. Die Färber der sächsisch-thüringischen Färbereien stellten in allen Verbandsftädten die Arbeit ein. Fast alle Webereien sind stillaelegt. Vierzigtausend Arbeiter feier». —* Die Ausstellung des sächsischen Gaft- wtrtsgewerbes und derheimtschenJnduftrie, eine sür das sächsische Gastwirts- und Hotelwrsrn wirt schaftlich bedeutsame Unternehmung, wird vom 18. bis 25. Juni inMethen abgehalten. Die Ausstellung erfolgt in einer der größten Zeltstoffballen der Hallenoaufirma Tränkner L Würker, Leipzig-L., die seinerzeit auf der Deutschen Landwirtschafts-Ausstellung in Leipzig iu Be nutzung war. Mit dem Hallenban ist bereits begonnen. Unter den ausstellenden Firmen befinden sich die größten und bekanntesten Deutschland», die wirtschaftlich direkt oder indirekt für da» Gastwirt»- und Hotelwesen in Frage kommen. Indirekt ist der Erfolg ver Ausstellung schon erscheint jede« La» abends */,ü Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, monatlich 19 — Mark ohne Bringerlohn. Anzeige« für dir Nummer de» Ausgabetages sind bi» S Uhr vormittag» auszugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr sür da» Erscheinen an bestimmten > nicht übernommen. Prei» für die SS mm breite. 3 mm hohe Trundschrift-Zeile (6 Silben) 4.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nach- ... . " 5 Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klage «ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung»- und Erfüllungsort; Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Befördrrung«einrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liefen,ng oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlagt Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gsethrstraste SV. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. ' ------------- 'H'-H . ! Brotmarkenausgabe in Gröba. Dk« Ausgabe der Brotmarken kür die Zeit vom 22. 5. bis 18. 6. 1922 erfolgt in dieser Woche an den bekannten Tagen sm hiesigen Gemeindeamt, Zimmer Nr. 5. Gröba (Elbe), am 17. Mai 1922. Der Gemeindevorftand. Mit Genehmigung der Amtshauptmannschaft Großenhain wird der KommunikationS- weg von Rödera« «am Riesa wegen Aufbringen von Massenschntt vom 22. bis 23. Mai diese» Jahres für den Fährverkehr gesverrt und dieser Inzwischen über Bobersen verwiesen. Dich.«,.»EN u. " ' der «mtShautztmannschaft Grossenhain, -es Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft heim Amtsgerichte nnd -es Nates der Stadt Riesa, des Finanzamts Niesa und des HautztzollamtS Meide«, sowie de» Semeinderate» Gröba. dadurch gesichert, daß in Verbindung mit der Ausstellung der 36. Derbandstag des sächsischen Gastwirtsverbandes in Meißen abgehalten wird. —" Ans d en La n d ta gS a nS s ch ü s s en. Der Haus halt-Ausschuß verabschiedete gestern das Kapitel 36 des StaatShauShaltplaneS 1921 22, Volksschulen bctr. Ein stimmig wurde beschlossen, dieEinstellnnaen fürdaSJahr 1922 bei Tit. 15 nm 700 000 M. zu erhöhen und in erster Linie das HandsertigkeitSseminar in Leipzig stark zu fördern. Bei Tit. 21. Versuchsschulwesen, sind eine Million Mark eingestellt worden, desgleichen wurden für das Fort- bildunaSschulwesen 1,6 Millionen Mark mehr bewilligt, die zu Beihilfen an Gemeinden zu zahlen seien. Ter Ausschuß bewilligte also 4 Millionen Mark mehr, als der Haushalt- plan vorgesehen hat. Ein volksparteilichcr Antrag auf stärkere Heranziehung weiblicher Lehrkräfte in Volks- und Fortbildungsschulen wurde ebenfalls angenommen, der auf Erteilung des Turnunterrichts in den oberen Mädchen klaffen abzielt. Im übrigen wurde das Kapitel nach der Vorlage verabschiedet. — lieber den Anteil Sachsens am Eisen- bahnbeamteu streik. Ter Reichsverkehrsminister Grocner hat auf eine Anfrage sächincher Reichstags abgeordneter über den Umfang des Anteils Sachsens am Eisenbahnbeamtenstreik und über die Durchführung der Richtlinien der Rcichsregieruug eine schriftliche Antwort gegeben, in der u. a. das Folgende mirgetellt wird: Au dem Streik, der vom 21. bis 26. Januar dauerte, haben sich 10627 sächsische Bedienstete beteiligt, das sind 14,5 Prozent des Gesamtpersonals, und zwar 10066 Arbeiter gleich 24,6 Prozent, und 561 Beamte gleich 1.7 Prozent. Ter Aufforderung der Eisenbahn-Generalmrektlon zur Wiederaufnahme der Arbeit am 2d. Jauuir 1922, nach mittags 2 Uhr, haben 9560 Bedienstete, darunter 305 Be amte, nicht entsprochen. Es ist anzunehmeu, das; ein gro ßer Teil dieser Bediensteten den rechtzeitigen Wieder antritt der Arbeit deshalb versäumt hat, weil ec von der Aufforderung bei der Kürze der Zell nicht rechtzeitig Kennt nis erhalten habe. Bon einer Entladung der Arbeiter, welche die Frist zur Wiederaufnahme der Arbeit nicht ein gehalten haben, mußte angesichts ihrer großen Zahl ab gesehen werden, da sonst nach Beendigung des Streiks erhebliche Betriebsschwierigkeiten eiugetrcten wären. Tie Enenbahn-Generaldirektion hat sich deshalb damit be gnügen müssen, nur diejenigen Arbeiter zu entlassen, dis sich hervorragend sür Ausbruch und Fortsetzung des Streiks betätigt haben; insgesamt sind sechs Arbeiter entlassen worden. Wegen bloßer Streitbeteiligung ist gegen Beamte weder im Wege des förmlichen Disziplinarverfahrens, noch mit Kündigung vorgcgangeu worden, da eine solche Maß nahme bei der großen Zahl der in Frage kommenden Be amten und bei der nu Personal bestehenden Erregung erneute Erschütterungen des Betriebes mit Sicherheit her vorgerufen hätte. Es ist deshalb nur gegen solche Be amte, die für den Ausbruch und die Fortsetzung des Streiks tätig gewesen sind oder sich eigenmächtiger Ein griffe in den Betrieb schuldig gemacht haben, oisziplinarisch eingcschritten worden. Ern Beamter ist im Lege der Kün digung entlassen worden, gegen zwei schwebt das Dis ziplinarverfahren. Gegen 19 der am Streik beteiligten Bediensteten ist wegen fahrlässiger Transportgefährdung und Hausfriedensbruches strasrechrliche Verfolgung eruge- leitet worden. — Beschleunigte Erledigung von Ver dräng nngs-, Kolonial- und Auslands schäden. Nicht genügend bekannt scheint die in ,S 31 der Entschädigungsordnung vom 30. Juli 1921 (RGBl. S. 1046) vorgesehene Möglichkeit zu sein, Entschädigungs ansprüche im beschleunigten Cinigungsverfahren zu regeln. Bon einer Beschreitung dieses Weges ist eine erhebliche Beschleunigung des Entschädigungsverfahrens zu erwarten. Es kann den Geschädigten daher nur dringen» nahegelegt werden, in möglichst großem Umfange von dieser Möglich keit Gebrauch zu machen. —" Tariferhöhungen bei der Reichsbahn. Die neuerliche Steigerung der Materialpreise und persön lichen Ausgaben der Reichsbahn nötigen dazu, bereits am 1. Juni die Güter-, Der- und Expreßguttarise um 25 Proz. zu erhöhen. Durch die Kohlenpreiserhöhung vom 20. Avni steigert sich der Preis von Eisenbahndienstkohlen pro Tonne um 260 Mark oder um rund 27 Prozent. In derselben Zeit ist das Kubikmeter Eichenholz von 3400 Mark auf 4500 Mark, also um rund 34 Prozent, die Holzschwellen von 240 Mark auf 350 Mark, o. h. um 46 Prozent gestiegen. Die Derteuerungsziffer aller von der Eisenbahn gebrauchten Stoffe hat sich von 80 im Monat April auf 92 im Mo nat Mat erhöht. Die sächlichen Ausgaben der Reichsbahn steigern sich dadurch um rund 7 Milliarden. Dazu kommt vom 1. Mai ab die Erhöhung der Bezüge der Beamten und Arbeiter um rund 12 Milliarden, sodaß für das Rech nungsjahr 1922 rund 19 Milliarden zu decke» sind. Von einer Erhöhung der Tarife im Persvnen- und Gepäckvertehr soll bis auf weiteres Abstand genommen werden, sodaß eine Erhöhung der Gütertarife um 25 Prozent zum Aus gleich des Fehlbetrages erforderlich ist. Die neue Erhöhung soll gleichzeitig mit den bisherigen Erhöhungen demnächst in die Tarife organisch eingearbeitet werden; bei dieser Einarbeitung werden die Sisenbahnbeiräte m^-irken.
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