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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192206061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-06
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1922
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Riesaer H Tageblatt und «Elbeblatt uud Ameiaer). Dienstag, «. Juni ISLS, abends 7S. Jahr« Postscheckkonto» »retten ISS» Glrokaff, Riesa Nr. LL ««d A«seiger «ElbeblM an- Anzeiger). Pra-tanschrist! rag«»«tt Riesa, Dieses Blatt enthält die amttiche« Bekanntmachungen der Amt-hauptmanuschaft Großenhain, NS Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft deim Amtsgerichte «nd des Nates der Stadt Rieka. des Finanzamts Riesa «nd des Hauptzollamts Meitze«, sowie de« GemetnderateS Sröba. 8rlmlm d» VMblle. AmMM M SM«. E» wird darauf hinaewiesen, daß letzt aeaen da« Auftreten des echten MrdltaueS di« Reben zu schwefeln sind und gegen den falschen Mebltan »in« Bespritzung mit Kupfer- kalkbrühe vorzunehmen ist. Nach der Blüte find diese Arbeiten zn wiederholen nnd in S Wochen darauf abermals. Der Mehltau des Apfelbaumes ist zu bekämpfen dnrch Aus- pflücken der befallenen Trlebteile oder Durchschwefel». Stachelbeersträucher sind auf das Auftreten de« amerikanischen StachelbeermebltauS hin zn beobachten und r« ist bei BerdächtigungSersckeinnnaen sofort Rat hier einznbolen. Auf Blutläuse, Blattläuse und Schildlänse find di« Obftbäume »n beobachten. Gegen Blutläuse Ist AuSvinseln mit Obstbaumkarbolineum oder Spiritus mit aufgelöstem gewöhnlichen Sar«: gegen Blattläuse Abwaschen mit Seifenwasser und Qnasialanae; gegen Schildläuse Abkratzen und Bestreichen der Stämme oder Beste mit Obstbaumkarbolineum oder Kalkanstrich zu empfehlen. Spritzen zur Bekämpfung stehen in den Orten: Seußlitz, ISS Da» Riesaer Lageblatt erscheint jede« Tag abends '/,S Uhr mit Ausnahme der Tonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung,' monatlich" 24 — Mart ohne Bringerlvhn. Einzelnummer 1.50 Mark Anzeige« stir di« Nummer de» Ausgabetage» sind bis 0 Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für di« 89 mm breite, 8 mm hohe Grundschrist-Zeile (S Silben) 4.50 Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nach- weisungS» und VermittelungSgebiihr 1 Mark. Fest» Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage etngezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«» und Erfüllungsort: Riesa. Achttägig« Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der BejörderungSeinnchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Äoetheftraße KS. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Radeburg, Eckönborn. Frauenhain, Glaubitz, Nauwalde, Strießen, Gävernitz, Steinbach, Thiendorf, Skäßchen, Mehltheuer und Großenhain. Mündliche Auskunft über alle Fragen kann jeden Sonnabend von norm. 7— ,1 Uhr bei der Amtshauptmannschaft eingeholt werde». 725 L i. Großenhain, am 8. Juni 1922. Die SlmtSbanvtmannsistast. Donnerstag, den 8. Juni 1VLS, vormittags 8 Uhr sollen in Gröba im Speicher der Firma E. Gustav Fritzsche (alter Hafen) versch. Möbel, u. a. m. versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher deS Amtsgerichts Riesa. Freitag, den V. Juni 1K22, nachmittags 4 Uhr soll in Lommatzsch, Gasthof rum „goldnen Lamm", eine neunjährige, ca. 173 om hohe Ravvstute mit Stern gemäß 3 48S B. G. B. öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eine Aufhebung der Versteigerung findet voraussichtlich nicht statt. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Lommatzsch, am 3. Juni 1922. Die Aussichten in -er Weltpolitik. Die deutsch-polnischen Ratifikationsurkunden über das Genfer Abkommen nnd die Nebenverträge sind ausgetauscht und dennoch ist es in Oberschlesien unruhiger als zuvor. Man könnte es verstehen, wenn sich von deutscher Seite ein Widerstand gegen die Loslösung des Unrechts bemerkbar machte, aber auf deutscher Seite ist eS ruhig und soll vielleicht der neue polnische Terror nur provokatorisch wirken, um dann wieder den Deutschen am Zeuge zu sticken. Die Franzosen mußten den Belagerungszustand verhängen und wir kennen diese Schutzengel zur Genüge. Auch der Belagerungszustand bietet den deutschen Bürgern keinen Schutz, weil er französisch gehandhabt wird, d. b. weil er nur den Deutschen Beschränkungen auferlegt, mährend die Polen sich für weitere Gewalttaten mit französischem Geld umio ungestörter organisieren dürfen. So sieht die Lage nach Pfingsten aus, wo wir nur wenige Tage vor dem end gültigen Verlust des an Polen fallenden Teiles des deut schen Landes entfernt find, und wo Polen alles Interesse hätte, sich mit Deutschland zur Erhaltung der Lebenskraft und des Reichtums des JndustrierevierS zu verständigen. Man merkt nur Chauvinismus und man versteht, woher er kommt, wenn man einmal nach der anderen Front gegen Deutsckland sieht. Man berät in Paris über die Anleihe. Gleich nach Pfingsten setzt man sich wieder bin und doch ist die Lage geändert, obwohl die Sitzungen inzwischen geruht haben. Die Wahrheiten, zu denen sich die internationalen Finanziers bekennen mußten, weil sie trotz allen AbstreitenS Wahrheiten bleiben, haben Polncarö dazu veranlaßt, ein energisches Veto einzulegen, obwohl Frankreich die Anleihe am nötigsten braucht. Man will keine Verständigung über die Schuldsumme an der Seine, zu mindestens sucht man die Sache nicht weiter hinauSznschieben und Frankreich wünscht die europäische Politik zu durchkreuzen, indem «S für den Herbst dieses Jahres eine Washingtoner Finanz, konferenz anregt, inzwischen aber selbst die kleine Anleihe zu einer kleinsten Anleihe herunterdrückt. Schon bei vier Milliarden blieb für die Franzosen so gut wie nichts übrig, bei zwei Milliarden, von denen man jetzt spricht, kann kaum die belgische Priorität befriedigt werden, wenn Deutschland auch nur einen geringen Teil für sein« eigene Sanierung abbekommen soll, um wenigstens sür die nächsten Monate die Reparationskosten bezahlen zu können. Frankreich glgubt, da es einige Dinge gibt, in denen die amerikanischen Interessen den seinen naher stehen als den englischen, in Washington auf eine größere Geneigtheit rechnen zu können als bet den Besprechungen in Europa. Amerika dagegen bereitet immer mehr einen Zustand vor, in dem es den Ausfall der europäischen Wirtschaft durch neue Handels- und Wirtschaftsbeziehungen ersetzen kann. Eine in Aussicht genommene WirtschastSkonferen» der Länder des Stillen Ozeans ist nämlich nichts anderes als eine Umorientierung der amerikanischen WirtschastSinteressen. Der europäische Streit ist gerade für amerikanische Augen unfruchtbar, man will nicht länger darunter leiden, es gibt auch noch anderswo auf der Welt Platz, und umsomehr verliert Europa das amerikanische Interesse, das es lebens notwendig braucht. Gibt es eine Hoffnung auf die Neutralen? Verbunden bedeuten auchdie kleinen Staaten gerade in wirtschaftlicher Hinsicht eine Macht, die um so größer ist, als sie ohne Aus- nähme hochvalutarische Länder sind. Ein« wissenschaftliche Konferenz, die sich mit den KrlegSursachen befassen soll, ge bildet aus Neutralen, mit dem Sitze in Schweden, ist an ich eine erfreuliche Erscheinung. Wir haben Grund, auch ,eringe Beiträge zur Ermittelung der Wahrheit mit reudiger Erwartung zu begrüßen, wenn auch da» Material, >aS dieser Konferenz vorlieat, nicht vollständig sein kann, solange die Entente ihr« Archiv« verschlossen halt. Aber es wird nur ein theoretischer Spruch »u erwarten sein, der keinerlei praktische Folgen hat. Go sehr man e« bedauern mnß, eigene wirtschaftliche Interessen führen da» bisher so streng neutrale Spanien zu harten Maßnahmen argen das deutsche Dumping, an dem Deutschland auch nicht die ge ringste Schuld trägt. Ma» wird sogar Besorgnisse nicht los, daß auch ander« Neutral» Spanien aus diesem Wege werden folgen können, weil iS diesen Ländern zu lange dauert, bi« man auf einen Wandel hoffen kann. Das bringt neue Latten sür di« deutsche Wirtschaft, di« d«n An- fcbln» an dir Weltwirtschaft wieder gewinnen muß, wenn nicht riskiert werden soll, daß sich di» andern auf einen Zustand ohne Deutschland« Mitwirkung allmählich ein richten müssen. Wenn man für den Augenblick einmal, wie auch jetzt, em« gering« Veleouna de« deutschen Geschäfts verkehr» feftstellen kann, so soll man sich darüber nicht täuschen, daß di« Ursachen hierfür in den größeren Besorg nissen für di« Zukunft l»g«n. Di« Weltlage ist noch nicht reif für berechtigt« deutsch« Hoffnungen. .2 ameri- Rede erklärte Mn Attentat ans Scheidemanu. Ans Kassel wird gemeldet: Oberbürgermeister Scheidemann wnrde während eines Ansslngs, den er Sonntag in Begleitung seiner Tochter «nd seiner Enkelin «ach Wilhelmshöhe unternomme« hatte, a«f dem Wege nach dem Aussichtspunkt Möllers-Ruh von eine« etwa SV- bis rrjährigen Man» überholt, der ihm eine« Gnmmiball mit S Zentimeter langer Stahlspitze ans Ge sicht hielt «nd ihn daraus mit einer Flüssigkeit be, spritzte, dann den Ball von sich warf «nd entfloh. Der Oberbürgermeister schob ans seiner Mehrladcpiftole zweimal hinter dem Flüchtige« her. Unmittel bar vor Abgabe des zweite« Schusses fühlte Scheidemanu eine Schwäche aussteige« «nd brach nach Abgabe des Schusses zusammen. Nach einer etwa eine Viertel stunde andanerndeu Bcwnbtlosigkeit kam er wieder zu sich «nd konnte in sein« Wohnung geführt «erde«. Die Art der Flüssigkeit konnte «och nicht sestgeftellt werde«. Die sofort a«fgenomm«ne Verfolgung des Täters, der «ach Angabe von Zeuge« den besseren Ständen angehört, «nd der ans der Flucht etwa ISO Meter vom Tatort eine« schwere« Eicheubergstock mit Spatenzwiuge fortgeworse« hatte, er gab, daß er de« Bcrgabhang hinunter «nd aus Nebe«ftratze« «ach dem Bahnhof zu gelaufe« ist, dort eine Fahrkarte 4. Klasse gelöst «nd in der Richtung «ach Waber« gefahren ist. Auch in Kassel selbst find Streife« veranstaltet worden, ohne bisher zur Ergreifung des Täters zu führe«, auf dessen Ermittelung der Regierungspräsident 5000 Mark Be lohnung ausgesetzt hat. Weitere Meldungen aus Kassel besagen: In Ergänzung der gestrigen Meldung über den Anschlag gegen den Ober bürgermeister Scheidemann wird noch mitgeteilt, daß nach den Feststellungen des zur Hilfe herbeigeeilten Arztes es sich nach dem Inhalt des GummiballonS und nach dem Zustande Scheidemanns zu urteilen nur um ein BlaufSure- attentat handeln kann. Die Untersuchung der Flüssigkeit durch einen vereidigten Chemiker sollte im Lanfe der Nacht erfolgen. Am späten Abend erlangte Scheidemann, der inzwischen in seine Wohnung gebracht worden war, seine volle Besinnung wieder. Gestern hat sich das Befinden Scheidemanns so gebessert, daß er im Laufe des Tage» eine Ausfahrt im Automobil unternehmen konnte. Scheidemann bat bei dem Attentat keiuerlei Verletzungen davongetragen. Die bisherigen Nachforschungen nach den Tätern waren erfolglos. Am Mittwoch veranstalteten di« sozialdemokratischen Parteien in Kassel anläßlich des Attentats eine Demon stration. Wie aus Berlin gemeldet wird, richtet« der Vorstand der SPD. an Scheidemann folgendes Telegramm: Für den Parteivorstand und für die gesamte Parte, sprech« ich Dir unsere Freude über das Mißlingen des niederträchtigen Attentats aus. gez. Otto Wels. Wie die „Vossische Zeitung" meldet, ist sofort nach dem Attentat auf Scheidemann «ine Anzahl Kriminalbeamter mit mehreren Polizeihunden zur Berfolgung des Täters ausgesandt worden, die aber trotz aller erdenklichen Be mühungen, die bis nach Bebra, Warburg, Hannoversch. Münden, ja bis nach Eisenach ausgedehnt wurden, ohne Erfolg zurückkehrten. Am zweiten Pstngftfeiertag wurde in Kastel nachmittags ein junger Mann verhaftet, auf den di« Beschreibung des Täters paßt« und der sich durch seine renommierenden Redensarten verdächtig gemacht hatte. Es stellte sich aber heraus, daß er mit dem Attentat in keiner Beziehung steht. Er ist am Montag abend bereits wieder entlassen worden. Ueberreichuu- der amerikanische« Kriegs- Medaille a« die Stadt Verdun. Aus Paris wird gemeldet: Ter amerikanische Botschafter Herrick überbrichte am Sonntag ,m Auf- trage deS Kongresses der Stadt Verdun die ameri kanische Kriegsmedatlle. In seiner Rede erklärte er, trotz aller Mißverständnisse werde die Freundschaft »wischen Frankreich und den Vereinigten Staaten andauern, da e» leicht möglich se«, in einer offenen Besprechung den Weg zu den notwendigen gegeuseMgen Zugeständnissen zu finden. Ter anwesende Ministerpräsident PoincarS be nutzte tue Gelegenheit, um eine Rede über die Repara tionsfrage zu halten. Ter gute Sinn deS amertkani- schen Volkes werde bald die „Legende vom französischen Imperialismus" beseitigt haben. Angesicht» der Gefahren, denen Frankreich stets ausgesetzt gewesen sei, und nach den erduldeten Leiden müsse jedermann von gutem Glauben »erstehen, daß die für die Reparationen festgesetzten Sum me» nicht mehr herabgesetzt werden könnten. Wenn der äe- recht« Schadensersatz, der versprochen worden sei, u,cht bezahlt werde, dann müßten sich tue Männer guten Glau- «KlÜ dtzda» «echenschajt abgrhrn, baß Frankreich gezwungen sei, eine Macht zu unterhalten, um sie in den Dienst seiner Forderungen zu stellen Frankreich hatte sein Heer nicht deshalb aufrecht, um Paraoezwecken zu dienen, oder Rahm zu suchen. Man Härte das Recht, Frankreich streng zu beurteilen, wenn es ungerechte Forderungen unterstützen würde, wenn es andere Nationen unterdrücken wolle und wenn eS fick allen friedlichen Abkommen widersetzen würde. Derartige Absichten habe Frankreich nie gehabt. Es habe gegenüber Deutschland den Beweis anßerordernbcher Mäßi gung gegeben. Vis jetzt Härten die Franzosen schon 24 Mil liarden Francs für den Wiederaufbau der verwüsteten Ge biete bezahlt. Tie zerstörten Dörfer rn der Gegend von Verdun könnten nicht wieder aufgcbant werden, die Fester seien zur Unfruchtbarkeit verdammt. Die Bevölkerung aber zeige sich ebenso mutig im Frieden, wie während oes Krie ges. sie habe also ein Recht, das zu verlangen, was Deutsch land ihr versprochen habe. Die besagten Völker dürften nicht ungestraft derartige Verpflichtungen verletzen. Wenn der Friede Deutschland gestalten würde, sich auf Kosten Frankreichs zu bereichern, dann würde die Sache, die die Vereinigten Staaten und Frankreich zusammen verfochten hätten, eine Niederlage erleiden, und das wäre für Frank reich der Ruin und eine Erniedrigung. Frankreich u«ll die Anleiheverhandlungen. „Newyork Heralb" erklärt, Sonnabend vormittag in amtlichen Kreisen erfahren zu haben, daß die französische Regierung auf dem Standpunkt stehe, baß sowohl die Frage einer Herabsetzung der deutfchen Neparariousschuld als Li« der Konsolidierung, Streichung oder anderweitigen Rege lung der Kriegsschulden der Alliierten nur auf diplomatischem Wege erörtert werben könnten. Frankreich habe seine Zustimmung zur Einberufung des internationalen Anleiheausschusses in Paris nur unter der Voraussetzung erteilt, bah dieser sich ausschließlich mit dem Betrag einer deutschen Anleihe in Amerika und in den neutralen Ländern sowie mit den erforderlichen Garantien befasse. In Frank reich vertraue man daraus, daß eine Anleihe in Höhe von zwei Milliarden Goldmark unter den gegenwärtigen Um ständen möglich sei. Tie französische Finanz hoffe jetzt auf eine neue Washingtoner Konferenz, die sich ganz mit der Reparationsfrage und den Kriegsschulden beschäftigen werde, und es verlaute, daß in Washington in den nächsten Tagen sowohl von London als von Paris aus inbezug auf die Möglichkeit einer allgemeinen Finanzkonferenz im Spät sommer sondiert werden solle. Wie der »Temps" mitteilt, ist die für hcnte angesetzte Sitzung der Reparatiouskommission, in der die vom internationale« Anleiheausschuh aufgeworfene Frage entschiede« werde« sollte, ob Deutschland zum Zahlungsplan von London verpflichtet sei, wegen der Abwesenheit ver schiedener Delegierter verschoben worden. Aus Oberschlefien. Wie aus Oppeln gemeldet wird, wurden im Laufe deS Sonnabend nachmittag durch den Gesandten Tr. Eckardt und den Vizeminister Dr. Senda die Ratifikationsurkunden sür das Genfer Abkommen vom 15. Mai 1022 über Obcrschlcsic» sowie für die an demselben Tage in Genf getroffenen Ver einbarungen über den Postschcckverkchr und den Verkehr an den Grenzübergangsbahnhöfen auSgctauscht. Fm Au- schluß hieran wurde von den Vertretern der deutschen und der polnischen Regierung unter dem Vorbehalt der Rati fizierung eine Erklärung unterzeichnet, die sich auf die weitere Geltung der deutschen Gesetze in dem polnisch werdenden Teile Oberschlesiens bezieht und einen wesent lichen Bestandteil des vorerwähnten Abkommens über Ober schlesien bilden soll. Eine Meldung aus Benthe» vom Sonnabend besagt, baß die Wirkung des Belagerungszustandes zufriedenstellend ist. Der Terror hat im allgemeinen nachgelassen. Ein neuer Anschlag wird nur aus Bobrrk gemeldet, wo Banditen in SaS Direktionshaus der Julienhütte eindrangen. Tie Bande wurde nach einem Feuergefecht vertrieben. Engländer find noch in der Nacht von Beuthcn aus in die Landgemeinden abgerückt und halten sie besetzt. AuS Rybnik und Sohrau wird Ruhe gemeldet. Die Gewerkschaften von N-atibor protestierten am Sonnabend gegen den Terror. In Glciwitz wurde von den im deutschen AuSschnh vereinigten Parteien und Gewerkschaften ein Aufruf zur Ruhe erlassen. Die Feiertag« sind in den Kreisen Kattowitz, Laurahütte, Tarnowitz und Pleß ruhig verlansen. In Birkenhei« sind deutsche Beamte verjagt, aber später aufgefordert worden, ihren Dienst wieder aufzunehmen. In Charly und Birken- hein wurden an den Feiertagen die Grenzpsähle entfernt. Umlaufende Gerüchte aus NenstrehUtz, die wissen wollten, daß sämtliche politische Gefangene befreit worden seien, ent spreche» nicht den Tatsachen. In Benthe« wurden tn der Nacht zum erste» Psingstfeiertag bas am Hotel Lommnitz angebracht« HokettSschi'V de» polnischen Konsulats von nn- b,rannt«» Höndck». «mief t.
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