Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192206086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-08
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.06.1922
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag, 8. Juni 1VÄS, abends Sonnabend, den 10. d. M.. vorm. 0 Uhr kommen im Rathaus« 1 Gack Mal« und eine Kegelkugel gegen sofortige Bezahlung öffentlich zur Ver»e«qen,na. Riefa. am 8. Juni 1922. Der «vollftreckunasbramte de» Mate» der Stadt Riesa. Spritzenprobe. Sonntag, am 1t. Juni d. I., vormittaa ',,11 Ukr findet Svritzenvrob« statt. All« feiierwehrvflikbtiaen Mannschaften (vom 25.-32. Lebensjahre) sind zum Er, scheinen vervfllchtet. Sammelplatz Spritzenhaus. Weida bei Riesa, am 7. Juni 1V22. Der Kemeiudevorftand. stimmung, wonach die Verwendung von Fremdenbüse» zu anderen Zwecken als denen des GastbetricbeS, insbesondere zu Gcschäsls- und Bürozwecken, der (Genehmigung der Ge- meindeaufsichtSbehörde bedarf, aus sämtliche Gemerüdcn aus gedehnt. * Gröba. Heute vormittaa in der 9. Stunde ist in Gröbaer Flur ein männlicher Leichnam am Elbuser an geschwommen und geborgen worden. Ter Tote ist etwa 35-40 Jabre alt, 1.70 m grob, kräftig untersetzte Statur, bat hellblondes Haar, hinten kurz geschnitten, hellblonden kurzen Schnurrbart. Bekleidet war er mit schwarzen Schnürschuhen, schwarzer Hose mit weißen S>reifen, dunkler Weste, dunklem Jackett, Strümpfe grauwollene Füße mit braunen baumwollenen Längen, weißem Leinen-Chemisett, weißem Leinenkragen, blan und grau gestreiftem Selbst binder, Hosenträger grau mit schwarzen Streifen, Normal hemd und Normalunterhosen. TaS weiße Taschentuch ist rot gezeichnet mit K. k Meißen. Wie das „Tageblatt" berichtet, ist am 3. Juni das ein Jabr alte Kind einer an der Uferstraße wohnhaften Familie während einer kurzen Abwesenheit der Eltern von Raiten eingefallen und verletzt worden. Tie Tiere, dis durch Löcher in dis Schlaskammer, wo das K<no lag. eingedrungen waren, haben diesem Verletzungen an beiden Händen und am Kopse beigebracht, so saß ärzt liche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Lößnitz t. E. Zu den eigenartigen Sehenswürdig, kciten des Erzgebirges gehören die stillgelegten Schiefer brüche von Lößnitz t. S. Tie hochaufragenden, blaugrünew nackten, fast vegetationsfreien Berge erheben sich hart vor der Bahnstation der alten früheren schönburgischen Lebns- stadt Lößnitz, an der Bahnlinie Ebemnitz—Aue—Adorf. Bor 50 Jahren, bis in die achtziger Jahre hinein, herrschte in diesen Bergen regste Tätigkeit. Beschäftigte doch die damalige Sächsische Schieler-Kompagnie mit einem Aktienkapital von 400 000 Talern über 500 Arbeiter in diesen Brüchen. Infolge der rapiden Entwicklung des Eisenbahnwesens, welche einen raschen Güteraustausch auf große Entfernungen ermöglichte, wurde ein scharfer Wettbewerb durch die Einfuhr bayrischen und rheinischen Schiefers herbeigeführt. Tie Schiefer- Kompagnie stellte daher 1882 ihren Betrieb ein. Tie hohen Frachtsätze -er Reichseisenbahn lauen jetzt die Möglichkeit zu, den Abbau des sächsischen Schiefers mit Erfolg wieder aufzunehmen, wie es dieser Tage von Herrn Fabrikbesitzer Emil Müller in Lößnitz geschehen ist, der den Abbau auf seinem Bruche wieder ausgenommen hat, um die jahrelang brachgclegenen Bodenschätze industriell auszuwerten. Johanngeorgenstadt. Bom Ministerium deS Innern ist das vom hiesigen Stadtgemeinderate eingebrachte Gesuch um Einführung der revidierten Städteordnung für Johanngeorgenstadt, das vom Bezirksausschuß befürwortet worden war, abschlägig beschieden morden. Niederwürschnitz. Bei einer heftigen Aus einandersetzung mit seinem Hauswirt, wobei es auch zu Tätlichkeiten kam, wurde der Invalid Eduard Richter in folge der Aufregung von einem Herzschlag getroffen. Adorf i. B. Ein ansehnliches Vermächtnis fiel de« Schulgemeinde Schönlind dieser Tage zu. Ein kürzlich in Basel im Alter von 78 Jahren verstorbener Schönlindei namens Christian Geipel stiftet« seiner Heimatgrmrind« 15 000 schweizerische Franken, das sind nach dem heutigen Valutastande 830 000 Papiermark. )l Plauen i. B. Gestern vormittag gegen 8)4 Uhr stieß ein von Weida nach Mehltcncr fahrender Güterzug in der Station Mehlteuer auf einen ihm entgegenkommenden Nangiergüterzug in voller Fahrt auf. Beide Lokomotiven und mehrere Wagen wurden schwer beschädigt, sodaß be deutender Materialschaden angcrichtet wurde. Personen sind nicht verunglückt. Ter Verkehr wird auf dieser Strecke durch Umsteigcn aufrecht erhalten. Oelsnitz i. V. Tie lauganhaltcude Trockenheit nimmt im oberen Vogtlande einen höchst bedrohlichen Charakter an. Seit 14 Tagen bat cs nicht geregnet. Ter Roggen ist, kaum 15 Zentimeter hoch, in die Aehren geschoßt; die Sommersaaten, Hafer und Gerste, sind spärlich ausgegangen und zeigen aus den steinigen und abschüssigen Feldern bereits gelbe Halme. Klee und Gras kommen auf dem auSgedorrten. zum Teil sckon mit klaffenden Sprünge» versehenen Erdboden nicht vorwärts. Um der herrschenden Futternot wenigstens einigermaßen zu begegnen, mußt« bereits auf zahlreichen Wiesen mit dem Grasschnitt be gonnen, hie und da schon grünes Korn gemäht werden. Dabei herrscht rin« geradezu afrikanische Temperatur verschiedenheit. Tas Thermometer, welches am 1. Feiertag« 28 Grad Wärme anzeigte, sank in der Nacht zum Pfingst montag bei scharfem Nordwinde auf 2 Grad Celsius, fo daß zarte Pflanzen (Tomaten, Kürbis, Bohnen) teilweise erfroren, und auch die eben dem Boden entsproßten Kar toffeln vom Froste beschädigt worden find. )l Leipzig. Der von der hiesigen Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft wegen umfangreicher Juwelen schwindeleien und von der Staatsanwaltschaft München zur Vollstreckung ihm wegen Münzverbrcchcns znerkannten mehrfährtgen Gefängnisstrafe seit langem gesuchte Kaufmann Heinrich Teichmann ist am ersten Pfingstseiertag durch di« Lugauer Gendarmerie in Kirchberg i. S., wo er sich unter dem Namen Wilke cingcmietet hatte, festgenommcn worden. Der Festgenommene hat sich in den Besitz zahlreicher AuS- Wahlsendungen in Uhren, Goldwarcn und Juwelen zu setze» gewußt. Selbst größere Firmen sind von ihm getäuschs Teil ber der Trockenheit nicht nachläßt. Es mußte wegen Futtermangels schon Vieh verkauft und auch ans tue schwach bestandenen Wiesen getrieben werden. Tis Älcroen über Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtschaft sind diesmal ziemlich häufig. Knechte und Mägde verlasen ihre Arbeitsstätte und gehen in die Industrie. Für den Landwirt wird es dadurch immer schwieriger, seinen Be trieb miensiv weiter zu führen. Wenn die Volksernäbrnng nicht darunter leiden soll, tut Abhilfe sehr not. Ebenso wird bemängelt, daß der Eingang von künstlichen Tiinge-- milleln noch sebr zu wünschen übrig läßt. —* Baustofsmanael bei Wohnbauten. In letzter Zeit ist die Beschaffung von Baustoffen, insbeson dere von Ziegeln, für bezuschußte Wohnungsbauten wieder holt auf Schwierigkeiten gestoßen. Ta es noch zu wenig bekannt ist, daß nach der Reichsverordnung zur Behebung der dringendsten Wohnungsnot vom 9. Dezember 1919 die sür bezuschußte Wohnungsbauten benötigten Baustoffe, so weit ne nicht rechtzeitig und zu angemessenen Preisen zu beschasfen sind, durch den zuständigen Äezirkswobnungs- kommissar beschlagnahmt werden können, hat das Ministe rium des Innern — Landeswohnungsamt — in einer Ver fügung an die Baupolizeibehörde auf diese Verordnung besonders hingewie'sen und den Bauherren, die ruf Grund dieser Bestimmungen das Eingreifen der BezirkSmvbnungs- koiiimissare nachsuchen, weitgehende Unterstützung zugclagt. TaS Nähere können die Bauherren bei "dec zuständigen Banpolizeibehörde erfahren. —* Zum Reichsmieten gesek. Zur 'Ausfüh rung des Neichsnttetengcsetzes hat die Vereinigung Deut scher Wohnungsämter aus ihrer Jahresversammlung in Mühlhausen am 2. Juni einen Beschluß folgenden In halts gefaßt: Dem Vernehmen nach werden die vreußl- schen AussühriingSbestimmungsn zum Relchsm'etengesetz erst demnächst veröffentlicht werden. Zum 1. Juni 1922 tritt das Reichsmietengesetz in Kraft. Mindestens zwei Wochen vor dem Inkrafttreten des Gesetzes sind die Be schlüsse über die Festsetzung der Hundertsätze gemäß § 11 der Aussührungsbestimmilngcn der kommunalen Aufsichts behörde einzureichen. Für die gesamte Vorarbeit, die Aus wahl der Hausthpen und die Berechnung der Hunvertsätze verbleiben mithin nur acht Tage. Die Vereinigung deutscher Wohnungsämter hält hiernach die gesetzmäßige Durchfüh rung des Reichsnneiengcsetzes in Preußen zum 1. 7. .22 für unmöglich. — Dazu wird dem Telunion Lachsendienst noch mitgeteilt: Diese Entschließung zeigt, daß die Schwie rigkeiten, die von Fachleuten bereits vorausgesagt wur den, als das Reichsnnetengesetz noch in Vorberatung stand, zu Tage treten. Oberbürgermeister Adenauer-Köln bot seinerzeit die Ueberzengung ausgesprochen, daß das Ge setz überhaupt undurchführbar ser, da es die Schaffung eines großen Beamtenapparates von hohen Kosten voraus setze. In Banfachkreifen vertritt man jetzt die Meinung, daß das Gesetz sich mindestens keine vier Jahre halten lassen würde, sodaß der Abbau der Zwangswirtschaft im Wohnungswesen schon früher würde erfolgen müssen. —* Koksknappheit. Von zahlreichen Jndustrie- und Gewerbebetrieben wird über außerordentlich schlechte Belieferung mit Koks geklagt. Das Landeskohlenamt be müht sich, beim Rcichskommissar für die Kohlenvcrteilung und bei den in Frage kommenden Licferstellen Abhilfe zu schaffen. Leider versprechen alle Bemühungen we^en der überaus ungünstigen Versorgungslage in Koks keinen und keinen nennenswerten Erfolg. Es ist in der Oeffentlichieit zu wenig bekannt, daß der Aeindbund seine Forderungen an Koks auf Grund des Kohlendiktats von Spa von Monat zu Monat ganz wesentlich erhöht hat, 'sodaß schon 'schwere Schädigungen des Wirtschaftslebens (z. B. Roheiten-, Stick stoff-, Sodamangel, Proouktionsstörungen, Bctnebscrustel- lungen, unzureichende Hausbranoversorguuz usw.s erkenn bar sind. Bevorratungen des Hausbrandes mit Koks, wie sie im Vorjahre vorgenommen sind, sind leider nicht durch führbar, nachdem z. B. das Rheinisch-Westfälische Kahlen syndikat in Essen wegen Mangels seine sämtlichen Koks-- abnehmer auf die Hälfte ihrer Ansprüche hat hcrabsetzen müssen. Tie Erfüllung der Verpflichtung an der Lieferung von KokS dem Feindbund gegenüber wird in den nächsten Monaten nur durch Inanspruchnahme der Haldenbestände möglich sem. Bei'dieser Sachlage ist eine Besserung der Koksversorgung selbst bei Fortdauer günstiger Verkehrs- Verhältnisse kaum zu erwarten, sodaß den Verbrauchern, die nicht unbedingt aus Koks angewiesen sind, empfohlen wird, mit anderen kontinentfrelen Brennstoffen sich zn behelfen. —* StimmscheineaufKostenderGsmein- den. Verschiedene Gemeinden verlangen von den Antrag. Kellern für das Volksbegehren die Lieferung von Vor drucken für Stimmscheine in der Annahme, daß die An- tragsteller die Kosten für die Stimmscheine zu tragen hät- ten. Diese Annahme ist, wie dem Telunion Sachsendienst amtlich mitgeteilt wird, unzutreffend. Tie Gemeinden sind verpflichtet, die Vordrucke für die Stimmscheine aut ihre Kosten selbst zu beschaffen, ebenso wie ihnen dies Hinsicht- lich der Wahlscheine sür die Landtagswahl obliegt. Das ergibt sich aus den Vorschriften, die im Gesetze von» 8. März 1921 über die Stimmscheine sür das Volksbegehren (S 6 Abs. 2) und über die Verteilung der Kosten (8 11) enthal ten sind. —* Gasthöfe sind— Gasthöfe. Das Ministe rium de« Innern — Landeswohnungsamt — hat die Be »r<,,t«.sq^- L-Man «iesa. Diese» vlatt ntthLlt die amtlichen Bekanntmachungen Dre-bm iss« " ' ' der »mtöhau-tmannschast Srokenhatu. de» Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und, de» " Mate» der Stadt Riesa, de» Finanzamt» Riesa und de» HauvtzollamtS Melke«, sowie de» SemeinderateS Gröba. 131 Donnerstag, 8. Juni 19SS, abends. 75. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint lebe« Tag abend« '/,S Uhr mit Ausnahmeder Sonn- und Festtage. Vezngtbret«, gegen Vorauszahlung, monatlich 24.— Mark ohne Bringerlohn. Einzelnummer ISO Mark Anzeige» für die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» v Uhr vormittag» auszugeben und im voraus zu bezahlen; ein« Gewähr sür da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die SS ww breite, S mm hohe Grundschrift-Zeil« (S Silben) 4.S0 Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, .Ausschlag. Nach- weisungS- und vermittelunaSgrbühr 1 Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogeu werden muß oder der Auftraggeber m Konkurs gerat. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der VesörderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich. Riesa, «schilft-stetle: Goettzeftraße 59. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. " 7- Oerttiches nn» Sächsisches. Nies«, den 8. Juni 1922. —* Sänaerfest. Auf die im Anzeigenteil vor- liegender Nummer veröffentlichte Festordnnna für dnS Sängerfest in Riesa am 17. und 18. Juni wird hiermit besonders aufmerksam gemacht. Für die Festtage ist kol- gendeS Programm ausgestellt: Sonnabend, den 17. Juni, abends 8 Uhr im „Stern" Begrüßnngsabend; Sonntag, den 18. Juni, 11 Uhr vormittags in der Trinitatiskirche Geist liche Miifikauffühning, nachmittags 2 Uhr Festzug, nach- mittags 4 Uhr im „Stern" Gedächtnisfeier für die im Welt kriege gefallenen Sänger und unmittelbar anschließend Festkonzert, von 7 Uhr an Festball im „Stern". —* Das Schützenfest hat gestern abend mit dem Einzüge des Schützenkönigs sein Ende erreicht. Eine riesige Menschenmenge gab dem Auge das Geleit, viele Schau lustige standen auf den Fußsteigen, oder nmn schaute aus den Fenstern der Wohnungen dem Vorbeimarsch der Schützen zu. An zahlreichen Stellen begrüßte Buntfener ;en Zug. Ein besonders prächtiges Bild bot das Heim des Schützenkönigs, Herrn Grüble, in dessen Garten ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Der Einzug endete vor dem Wettiner Hof. Sein schöner Verlauf bildete jedenfalls einen würdigen Abschluß der schützenfestlichen Ereignisse. —*Die Steigerung der Lebe nShaltungS- kost en hat sich im Monat Mai weiter fortgesetzt, wenn liuch nickt in gleich scharfem Maße wie in den Vormonaten. Die vom Statistischen Reichsamt auf Grund der Er hebungen über den Aufwand für Ernäbrung, Wohnung, Heizung «nd Beleuchtung einer fiinfköpsigen Familie be rechnete Indexziffer für die Lebenshaltungskosten ist im Durchschnitt des Monats Mai ans 3482 gestiegen. DaS bedeutet gegenüber dem Vormonat eine Steigerung von 9 v. H- Bekanntlich find in den Berechnungsvorschriften für die Indexziffer seit April einige Aendernngen ein getreten; würde man die Indexziffer für Monat Mai noch nach der alten Methode berechnen, so ergäbe sie 3048, mit hin gegenüber -dem Vormonat (2804) eine Steigerung um ebenfalls rund 9 v. H. (8,7). Vom März auf April betrug die Steigerung 20,3 v. H. Die ErnährungSkosten zeigen im Monat Mai eine geringere Steigerung als die Gesamt ausgaben und zwar um 7,4 v. H. Die Reicksindexzisfer für die ErnährungSkosten beträgt im Durchschnitt des Monats Mai 4680. Zu der Erhöhung der Lebens haltungskosten haben fast sämtliche in die Erhebung ein bezogenen LebenSbedürsniffe beigetragcn. Wesentliche Preiserhöhungen zeigten wiederum Brot, Nährmittel, Fleisch, Zucker und Fette, von denen ausländisches Schweineschmalz nur vorübergehend im Preise fiel, später aber wieder anzog. Kartoffeln, Spinat und Schellfisch sind, wenn auch nicht überall, etwas billiger geworden. Brennstoffe, besonders Kohlen und Briketts, sind weiter stark im Preise gestiegen, auch die Preise für Gas und elektrischen Strom sind saft überall heraufgesetzt worden. Dagegen erscheint die Woh- nungsmiete nur vereinzelt höher als im Vormonat. —* Saatenstand in Sachsen Anfang Juni 19 22. Auch im obgelaufcnen Berrchtsmonat waren die Witterungsvcrhältmsse der Wciterentwickelung der Winter saaten wenig günstig. In der ersten Hälfte oeS Monat- wurde das Wachstum durch Kälte zurückgehalten, während in der zwerien Hälfte troprsche Hitze einsetzre, die auch für die Entwickelung nicht förderlich war. Es gingen zwar in letzter Zeit einige Gewitter nieder, die sich nut ihren Nie derschlagsmengen, deren Wirkung bei ber Trockenheit meist mcht von langer Taner war, aber nur auf einige Teile des Landes erstreckten. Vereinzelt waren sie allerdings mit heftigen Regengüssen verbunden, die aber sür Felder und Wiesen mehr Schaden als Stutzen gebracht haben. Ter Stand der Feldfrüchte ist daher sehr verschieden; es gibt neben guten auch sehr viele geringe Bestände. Am wenig sten befriedigten bis jetzt die Winterhaunfrüchte und der Klee: von ersteren besonders der Wmterwelzen und die Wintergerste. Bel den Wintersaaten lieb die Bestockung im Frühjahre sehr zu wünschen übrig; es konnten sich dadurch die Winterschäden, die bei Weizen und Gerste ziemlich groß waren, nicht mehr ausheilen und mußte deshalb auch im Mai noch ein Teil dieser Früchte umgebrochen werden. Auch der stehengelassene Teil ist teilweise noch recht sehr lückenhaft, besonders dort, wo es an Kopfdünger fehlte oder für eine Neubestellung kern Same vorhanden war. Von Winterroggen sind es zumeist die späten Saaten, die bann geblieben sind: die Frühsaaten sehen besser aus. TaS späte Frühjahr hatte zur Folge, daß die Bestellung erst Ende Mai beendet werden konnte. Es lassen sich daher die Frühsahrssaaten auch noch nicht überall genau beur teilen. Schaden durch Trahtwürmer machen sich hier und da wieder recht bemerkbar und auch das Unkraut nimmt in den Saaten recht überhackd. Zur Beseitigung deS letz teren fehlt eS vielerorts an Arbeitskräften. TaS Legen der Kartosseln hat sich bis »n die letzten Tage de- Ma» hingezogcn Bei der herrschenden Trockenheit ist der Auf gang derselben ein sehr langsamer: eine Beurteilung itber den Stand war daher noch nicht möglich. L»e Rüben leiden unter Engcrlingfratz und Trockenheit. Klee und Wiesen sind im Wachstum noch zurück. Bon ersteren ist noch ein Teil umgepflügt worden, weil er sich auch im Mai von den Winterschaden nickt erholen konnte. Grünfutrer ist knapp, weil sich einesteils die Anbaufläche de- KleeS durch Umbruch verklein-rt bot und andernteil« der abgebaurne.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite