01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.12.1917
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19171206016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917120601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917120601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-12
- Tag1917-12-06
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SL. Jahrgang. Donnerstag, S. Dezember 1S17. ^ SSS. 18Tb Ltahtanschrlst: »lachricht«, »re»»«» Aernsprecher-Sammelnummer: 2LN4L Nur für Nachtgespräch«: 20VU. /L >77»/ /z^>77//s'/z/ ///V77^ /KW Schrisvettung und Hmiptgischtlstrstell«. Liartenftrah« 3840. Druck u. Verlag van Ltrtzsch » »eich«»« in Dresden Bezugs-GebührL!«^V7°d»V-^ > Anzeigen-Preise. ^ch-ruck nur ml« deutlicher Ouellni°n^>d« (.Dresdner »U>«r.'> pE,. - Un«r,an^- c-chrMftOck. w-rd'n nicht »uN>kwa«U. AInilMe vMlnNng m MrenmiM R »eereMM. Ssilnlereil ix» LlüeWellleii. Vergalüen. Venllvem m, Vi-vsclnsr Vsi-nicksIunASLNstait OHO SV1"rNL«, vresclsn-^.. ^aiksnsli-aös 1—3. . ^srnsprscbsr 273SS. M preußische Wahlresorm vor dem Abgeordnetenhaus. Me Slnsührungsreden des MinifterprSfidenten Trafen Hertliug und der Ministers vr. Drews. — Die preußischen Konservativen gegen das gleiche Wahlrecht znm Landtag. — Sie Wasseuftillstandsverhandiungen mit dem russisch-rumänischen Oberbefehlshaber. Der deutsche Abendbericht. Berlin. 8. Dezember, abends. jAmtlich. W. T. B i Erfolgreiche örtlickw Kämpfe zwischen Inch« nnd V » « r l o u. An den Siebe« Gemeinden wnrdc der Italiener <r«e«t aus starken Stellungen geworfen. Lesteneichisch-ousarlscher strlesrderlcht. Wien» 5. Dez. Amtlich wird verlantbart: Oestllcher Kriegsschauplatz. Die Verhandlungen bei dem Feldmarjchall Prinzen Leopold von Bai>ern werden fortgesetzt. Der Oberbefehlshaber der zwischen dem Dnjestr und dem Schwarzen Meere stehenden russischen und rumä nischen Truppen ist gestern nachmittag au den General» obersten Erzherzog Josef und an den Generalfeldmarschall ». Mackensen mit dem Vorschlag herangetreteu. Be sprechungen über «lnen Waffenstillstand einznleiten. Unsere Heerführer habe« zuftimmcnd geantwortet. Die Abordnungen begebe» sich an den BerhanblnngSort. Italienischer Kriegsschauplatz. Aus der Hochfläche der Siebe» Gemeinden haben Drnppen des Feldmarschalls Konrad einige Höhenstellnugen genommen. lW.r.».f Der Chef des Seneralsta»». » Ergänznug zum amtlichen türkischen Heeresbericht vom S. Dezember. Koustautinopel, 1. Dcz. Der Oberbefehlshaber der russischen Heere hat einen auf Abschluss eines Waffen stillstandes hinzielenden Vorschlag gemacht, «nd zwar für alle Fronten der verbündeten Heere tm Osten. Dieser Vorschlag ist von den verbündeten Heeren angenommen worden. Daraufhin ist eine russische Abordnung zu darauf künzielenden Verhandlungen bet dem Oberkommando der Ostarmeen cingctrosfcn. Eine von dem Oberbefehlshaber der türkischen Armee ernannte Abordnung unter Führung dcS persönlichen Adjutanten des Sultans Divi sions-Generals erster Klasse Zakki-Pascha hat sich der Ber- tretung der verbündete» Heere angeschlvssen. Die Vor besprechungen über den Waffenstillstand haben am 3. De zember mittags begonnen. lW.T. B.1 . Unser virtsAaftsfleo. Mit vielem hält man Hans, mit wenig kommt man «nS. Das ist so recht das Zeichen, in dem wir kämvfen nnd in dem wir mit Gottes Hilfe auch siegen werden. Wir haben, vielleicht nicht früh genug, aber schließlich noch recht zeitig. eine Vorratswirtschaft nach bestimmten Grundsähen nnd Zielen eingerichtet, während wtr sonst gewohnt waren, über das Maß des Verbrauches von Unterhalts- und Wirtschaftsmitteln lediglich die Kaufkraft deS einzelnen nach dessen selbständigem Ermessen entscheide« zv lassen. Dabei war in normalen Zeiten zu bestehen. Irgend wo tu der Welt, da uns mit wenigen Ausnahmen alle Märkte unter erträglichen Bedingungen zugänglich waren,- waren die Boraussehungen gegeben, daß den Anforderun gen der deutschen Bedarfs- .und Ueberschußwirtschaft ent sprochen werden konnte. Ein solcher Zustand, so sehr er dazu beigetragen hat, die internationale Stellung und Wertschätzung des deutschen Marktes zu fördern, war nach zwei Richtungen bedenklich. Bel der Leichtigkeit und Sicherheit, mit der sich der Waren- und Güteraustausch vollzog, wurde übersehen, daß dieser Verkehr das Bestehe» friedlicher Beziehungen zur Voraussetzung batte, daß aber Mit einem Schlage ganz andere Verhältnisse etntreten mußten, sobald jene BorauSsehung einmal nicht mehr be- stand. So wäre es, als gegen die Gefahren der Etn- kretsungspolittk durch Erweiterung unserer militärischen und finanziellen Rüstnng Vorsorge getroffen wurde, an der Zeit gewesen, auch dafür, daß wir auch wirtschaftlich unter alle» Umständen und für jede Dauer aus eigenen Füßen stehen konnte», die Vorbedingungen zu schaffe». Wenn schließlich noch alles gut gegangen ist. wenn wir heute überzeugt sein dürfen. Latz wir für jede Dauer und jeden Anspruch LeS Kriege- genügend versorgt und ge rüstet find, so hat dies« Erkenntnis die «eisten pau un ebenso überrascht wie die gewaltige Entfaltung unserer VolkSkraft. die wir in den ersten Wochen des Krieges und seitdem immer wieder a»fs neue zu bewundern Gelegen heit hatten. Es ist gewiß richtig: bei hinreichender Kenntnis der Stärke unserer wirtschaftlichen Hilfsquellen und des Werter, einer in geregelte Bahnen geleiteten Vorratswirtschaft wäre so mancher Eingriff, der die beteiligten Kreise schwer getroffen hat und hinterher als schädlich oder doch über flüssig erkannt wurde, zu vermeiden gewesen. Wer wollte daraus einen Vorwurf herlciten'? Hinterher ist klug reden. Für diejenigen aber, die die Verantwortung zu tragen hatten, kam es darauf an, unser wirtschaftliches Durch halten unbedingt sicherzustellen, und wenn dabei des Vor sorglichen und Verläßlichen zuviel geschehen ist. so immer noch vteltauscndmal besser, als wenn England mit seinem Hungerkrieg Ersolg gehabt hätte. Und wie wäre erst ge schmält worden, wenn für unsere wirtschaftliche Sicherung zu wenig geschehen wäre? Unter allen Umständen haben wtr doch jetzt den Vorteil für uns: wir wissen auf Grund selbstelgener Erfahrung, daß wir, wenn es sein muß. auch mit so erheblich verminderten Vorräten auSkommen können, wie sie. als die Regelung cinsetzte. zu Gebote standen. Fortan wird es keinen Deutschen und keine deukscüc Partei geben, die nicht das, was wir an unserer Landwirt schaft und unserer Industrie haben, nach dem vollen Wert zu schätzen wüßten. Wer heute noch die gesunde Art und Entwicklung dieser beiden großen Zweige unserer Volks wirtschaft anzweifcln wollte, würde einfach ausgelacht wer den. Wem etwa beikommcn sollte, nach dem Kriege den Fetisch l - lückenlosen Freihandels anznbcten, würde sicher lich auch un fortschrittlichen und demokratischen Lager wenig Gegenliebe finden. Jede Realpolitik hätte über einen der artig erledigten Standpunkt einfach zur Tagesordnung überzugehcn. Denn die unantastbare Richtigkeit des Satzes, daß eine starke Landwirtschaft aus nationalen un- wirtschaftlichen Gründet! für uns eine Lebcns- notwendigkeit ist. erscheint durch die Erfahrungen des gegenwärtigen Krieges dahin erweitert, daß für unser, ans fast allen Seiten von Feinden um gebenes Land eine ohne wesentliche Hilfe des Aus landes genügend leistungsfähige Landwirtschaft ein uuerläß. Itcher Bestandteil unserer Kriegsrüstung nnd Kriegsbereit schaft sein muß, genau so wie unsere militärische und fina» zielle Wehrkraft. Neben der Landwirtschaft wird sich in die gewaltige Aufgabe der Rttcklcitung der .Kriegswirtschaft in die gewohnt« Friedenswirtschaft, eine Ausgabe, die in der Geschichte aller Zeiten ohne Beispiel ist, die In d u st r i e zu teilen haben, beide werden einträchtig und verständnisvoll Zusammenwirken müssen, wie sie bei der Beschaffung des militärischen und bürgerlichen Bedarfs seit Kriegsbeginn zu- smnmengcwirkt haben. Hat die Landwirtschaft unver ständige Leute grttndlichst darüber belehrt, wie sehr sic sich durch gedankenloses Nachbeter, parteipolitischer Schlagworte und Borukteile bloßgestellt haben, so hat die Industrie einen wirtschastspolttischen Erfolg errungen, dessen Bedeutung kaum hoch genug veransclsiagt werden kann. Englands und Frankreichs Industrie, von der belgischen, russischen, italie nischen gar nicht zu reden, hat in diesem Kriege versagt, ver» sagt in dem Sinne, daß die Bedürfnisse der Krieg- und Wirt schaftsführung auch nicht annähernd aus eigener Kraft be friedigt werden konnten. Dagegen hat sich die deutsche In dustrie in vollem Umfange be» Ausgaben gewacht» gezeigt. Ihr. Sie das vermocht hat. wird die Außenwelt, ob sie es gern tut oder nicht, das BefähignngSzeugnis nicht versagen können, das ihr gebührt. Das Geheimnis aber unserer Erfolge ist: der Fleiß. Nicht der Fleiß um des Ertrages und hinterher des Ge nusses willen, sondern der Fleiß, der in der Freude am Schassen wurzelt, dem gleich einem urwüchsigen Triebe nur hingehende ernste Arbeit Befriedigung verschaffen kann, und wenn Fleiß und Bildung in keinem ande ren Volke in so enger, sozusagen selbstver ständlicher Verbindung anzutresfcn sind wie bei uns, so gehört auch das z» den Eigenschaften und Einrichtun gen. die uns die anderen nicht nachzumachen vermögen; es verbürgt uns die Stetigkeit unseres Fotztschreitens im Innern und nach außen,-sichert uns unbedingte Ueberlegcn- heit, eben weil cS sich um geistige und sittliche Werte han delt, ans denen auch unsere wirtschaftliche Betätigung im letzten Grunde beruht. Vermöge dieser Ueberlegeuheii seiner Arbeitsleistungen und Arbeitsmethoden darf Deutsch land den kommenden WirtschaftSaufgaben mit Zuversicht entgegensetzen. Der Erfolg der Waffen wir- sich in einem Wirtschaftssieg der tiefer und reicher angelegten, der in Wissenschaft und Technik tüchtigeren Nation fortsetzen. Preußisches Abgeordnetenhaus. (Draytmeldung u u s r c r Berliner L ch r t s t l e i: u n g 1 Berlin, 3. Dcz. Am Ministertisch Ministerpräsident Gras Hertling un- die Minister Dr. Frie-bcrg, Dr. Drews. Dr. Spahn, Hcrgt, v. Eisenhardt-Nothe, DchrnM. n. Breitcnbach. Sndorv. Waldow. Schiffer. Die Tribünen sind überfüllt. Das Haus ist in lebhafter Be wegung. Auf der Tagesordnung stellen die drei Gesetz entwürfe betreffend die Wa h l c n zum Abgeordnete n Haus, dir Neugestaltung des Herrenhauses und die Abänderung des Vndgctrcchies. deren Beratung miteinander verbunden wird. — Präsident Gras v. Schwerin,Loewitz ermahnt die Abgeordneten in einer einleitenden Ansprache, bei den zu erwartenden Ans cinaudersetzungen stets dessen eingedenk zu sein, daß wir uns in einem furchtbaren Kriege befinden und daß die Feinde in ihrer sinkenden Sicgeshoffnung nur daraus lauern, daß iu unserem Innern ein Zwist ausbricht. Die preußische Wahlresorm, so wichtig sie an sich ist. ist doch nicht die ein zige. sa nicht einmal die entscheidende Schicksalsfrage, vor welche sich unser Volk heute gestellt sieht. Darauf nimmt Ministerpräsident Graf v. Hertling das Wort. Meine Herren! Am 1. November Kat mich Sciue Majestät der Deutsche Kaiser ans die Stelle des deutschen Reichskanzlers berufen. Als sich herausstelltc. daß eine Trennung der beiden Acmter nniunlich war, hat Seine Majestät mich im Anschluß daran auch zum Minister Präsidenten des preußischen Ministeriums ernannt. Dem Reichstag, dem ich mich am vorigen Donnerstag als Reichs, kanzlcr vorzustelleu hatte, war ich nickst unbekannt, da im ihm viele Jahre hindurch als Mitglied angehört halte. Zu Ihnen dagegen, meine Herren, komme ich heule als ein völlig Fremder. Ich bin lein geborener Preuße. Die Schwierig leiten, die sich mir hieraus in der neuen Stellung ergaben, habe ich vom ersten Augenblick au sehr hoch eingeschätzt. Ich habe sosvrl au Se.Majestät öenKvuig die Bitte gerichtet, nachdem der hochverdiento-tusherige Vizepräsident des Staats- Ministeriums gebeten hatte, ihu von der Funktion des Vize Präsidenten zu entheben, einen neuen Vizepräsidenten zu ernennen, der in weiterem Umfange, als dies bisher der Fall sei» konnte, den Präsidenten zu vertreten ha'--» würde, und Seine Majestät bat bekanntlich durch Ernennung des Hcrrn Geheimrats Fricdllerg zum Vizevräüdevkcn des preußischen Staatsministeriums dieser Bitte entsprochen, j Meinerseits kann ich nur die Versichern»«! geben, daß ich .die beste Absicht habe, mit allen meinen Kräften mir dae- «Bertrauen z» erwerben, ans das ich bisher bei Ihnen j einen Anspruch nicht erheben .kau». iNcisall.j Sie wissen, meine Herren, vor welche schmierige und bedeutungsvolle Aufgabe ich mich bei der llcbernahme meines Amtes sofort gestellt sah. Es ist mir die Verpflichtung auscrlegt, ein feierlich und zu wiederholtenmaleu gegebenes K v n i g s w o r t einzulöseu. Ich werde alle meine Kräfte darausctzen, dieser Ehrenpflicht zu genügen, und ich tue das ans voller Uebcrzcuguna. iBcifall.j An anderer Stelle habe ich kürzlich daran er innert, daß der Krieg nicht nur tiefe Spure» im Volks leben zurücklasse, sondern erfahrungsgemäß auch neue Am gaben bringe und zu Neugestaltungen dränge. Ich befinde mich dabei in voller llebercinstimmung mit dem Wortlaut ber Thronrede, durch die am ist. Januar 1!N6 der Landtag der Monarchie crvssnet wurde/' Graf Hertling verliest diese Worte, die lauten: „Der Meist gegenseitigen Verstehens und Vertrauens wird a»<h im Frieden fvrtwirkcn iu der gemeinsamen Arbeit des ganzen Volkes am Staate. Er wird unsere öffentliche» Einrichtungen durchdrungen und lebendige» Ausdruck finden in unserer Verwaltung, unserer Gesetzgebung und in der Gestaltung der Grund lagen für die Vertretung des Volkes in den gesetzgeben den .Körperschaften." Gras Hertling fährt fort: Die Vorlagen, die ich heute Ihrer Beschlußfassung unterbreite, bezeichnen den Weg. auf dem diese Worte zur Tat gemacht werden sollen. Daß damit in der inneren Geschichte Preußens ein entscheidender Wendepunkt bezeichnet wird, darüber bin ich mir völlig klar, völlig klar auch darüber, daß dieser Wendepunkt in vielen Kreisen schmerzliche Gefühle und schwere Bedenken entfachen wird. Aber, meine Herren, cs ist Sache einer wahrhaft staatSerhaltendcn Politik, sich zu dnrchan- not wendigen Aendcrungcn zu bekennen. ES Ist nicht Lache einer solche« Politik, sich zu beschränken auf di« Erhaltung de» Bestehenden unter allen Umständen, sondern auch i»
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