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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270719010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927071901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927071901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-07
- Tag1927-07-19
- Monat1927-07
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.07.1927
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irr. ZZ4 Seite 2 «Dresdner Nachrichten* Dienstag, IS. Juli 1927 IN einem Punkte könnte hier vielleicht eine gewisse Unklarheit in der Formulierung Anlaß zu Bedenke» geben. ES handelt sich um die Bestimmung, daß Lehrpläne, Lehr, und Lernbücher in der Bekentttnieschttle »der Eigenart der Schule anzupassen sind". Um auch in dieser Frage jeder etwa möglichen, dem Geiste der- Gesetzes nicht entsprechen de n^us leg ung von vorn- herein einen Oliegel vorznschiebcii, ivirdcS sich empsehlen, daß der Aneschnß einen Zusatz einfiigt, der außer Zweifel stellt, daß öaa letzte Eniicheidungorecht bei Streitigkeiten über den Charakter dea nichtreligivsen Unterrichtes in der Bekenntnis schule ebensalls allein dem Staat« zusteht. Nicht gelungen ist es Sen Bemühungen der Deutschen Volkepartei, ihrem speziellen Schnlideal, der christlichen S i m » l t a n i ch » l e, die in Baden. Hessen und Nassau be steht. ein dauerndes Leben durch den Entwurf zu sichern. Es ist nur soviel erreicht worden, daß die Giinultanschule. die allen Bekenntnissen offen steht, durch ein« fünfjährige Sperr- srist geschuht wird, und daß außerdem die in Frage kommen- den Ländei legierungen befugt sein solle», diese Sperrfrist noch um weitere fünf Jahre zu verlängern. Zum Ausgleich für die dann erfolgende Beseitigung der alten Simultanschnle. die sicherlich eine wnnschenswerte und kulturell leistungsfähige Form der christlichen Schule darstellt, ist der christliche Charakter der ln Artikel 116 der Weimarer Berfassung an erster Stelle genannten G e in e i 11 s ch a f t S s ch u l e be schlossen worden. Das ist ein bemerkenswerter Fortschritt, der ans Rechnung der Deutschen VolkSpartet gesetzt werden muß. Die Parteigänger der religionslosen weltlichen Schule hatten gerade daraus ihre Hoffnung gerichtet und eS als gewiß be trachtet. daß die Gemeinschastsschnle ihrem Wesen nach eine weltliche Schule mit bloß lose ansgepfropftem Religionsunter richt »ein winde. Statt dessen erklärt nun der Entwurf, daß die Gemeinschastsschnle eine christliche Schulart darstellt, bei der in allen Klassen der Religionsunterricht ordentliches Lehrfach ist. Demnach hat also die christliche Gemeinschaftsschule Platz für Lehrer und Kinder aller Bekenntnisse: sie erteilt Reli gionsunterricht in Uebercinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften und nimmt im übrigen Unterricht Rücksicht ans den christlichen Charakter der deutschen Kultur. DaS heißt also mit anderen Worten, daß ans der Asche der alcen e i n c n e neSi m nItansch » lc anscrsteht. In volkS- partcilichen Kreise» scheint man aber vielfach mit diesem Er folge nicht zufrieden zu sein, weil man die Enttäuschung I darüber nicht verwinden kan», daß die alte Simultanschnle ' in ihrem gegenwärtigen Herrschaftsgebiete nach Ablauf der zehnjährigen Frist voraussichtlich der Konkurrenz der rein konfessionellen Schule zum Opfer fallen wird. Der Unmut hierüber verleitet selbst rin sonst so besonnen urteilendes Organ wie di« »Kölnische Zeitung" zu einer Schärfe der Kritik, für die der sachliche Untergrund nicht gegeben erscheint, so z. v. mii Bezug auf die Behauptung einer »versteckten Wiedereinführung der christlichen Schnlaufsicht für den Rell- glonSunierrtcht in den katholische» Schulen", ober wenn das Kölnische Blatt den Entwurf als einen »einseitigen Versuch" bezeichnet, »der Bekenntnisschule vor allen anderen Schul« arten eine bevorzugte Stellung und die breiteste Entwicklung». Möglichkeit z» sichern". Die »Kölnische Zeitung" erklärt, die» seien »ihre erste» Eindrücke einer unter Zeitmangel leidende» Lektüre". Man bars wohl annehmen, daß eine Korrektur der Beurteilung nicht auSbletbcn wird, wenn die »unter Zeit mangel leidende" Durchsicht des Entwurfes von einer ge» nauere» Prüfung abgclöst worden ist. Fm Ausschuß, der gleich »ach der kurzen Sondcrtagnng des Reichstages im September seine Tätigkeit aufnimmt, werden alle noch vorhandenen Meinungsverschiedenheiten Ge legenheit zu gründlicher Erörterung finden, und wenn dabet dieselbe Gesinnung herrscht, wie sie das Kabinett bet der Be ratung des Entwurfes beseelte, dann wird jede Sorge, daß die Linke etwa doch noch ans ihre Kosten kommen könnte, gegenstandslos sein. Im übrigen ist es sa begreiflich, daß eS den Radikalismus wurmen muß, wenn »ach den steuer- und wirtschaftspoliiischen Gesetzen, die mangels einer Berständi- gungSmöglichkcit mit der Linken 1023 zur Sprengung der Großen Koalition durch Dr. Strelcmann führte», sehtwicdcrum der Beweis geliefert wird, das; auch ei» so bedeutsames Knl- turgesctz nur mit ciuer staatsbürgerlichen Mehrheit verwirk licht werden kan». Der radikalen Opposition fehle» aber bet dem Entwurs alle irgendwie wesentlichen AugrlssSpunkte, und deshalb kämpft sie mit einer unsachlichen Leidenschaft, die Ihre Position von der Schwell« aus verdirbt. Die Stärke des Ent- wurfrö liegt dagegen gerade in seiner Unparteilichkeit gegen über de» verschiedenen gleichberechtigten Schnlarte». DaS kann die radikale Opposition doch nicht verlangen, daß die Be kenntnisschule ihr zuliebe gewaltsam unterdrückt wird, obwohl die Mehrheit der christlichen Elternschaft für diese Schulart etntritt und von der religionslosen Schule nichts missen will. Die katholische Schulokganlfalivn zum Schulgesetz. Berlin, 18. Juli. Der NetchSauSschuh der katholische» Lchulorganisatione» Deutschland» hat gestern zu dem Ent- wurf de« neuen ReichSschulgesetzes Stellung geno»,. men. Er steht in ihm einen Versuch, die Gchnlsragen auf den Boden der Gewissensfreiheit und Gerechtigkeit zu lösen «ich so zu einem dauernden Schnlfriebcn htnzusühren. Der Ansschus, fordert Sorge dafür, daß auch Minderheiten ein« öffentliche Bekenntnt-schule erhalten. Wenn die für dt« MirsderheitSschulen erforderliche Zahl nicht erreicht werde, müsse durch Errichtung privater staatlich unter, silttzter Schulen Abhilfe geschaffen werde». Da- Elternrecht dürfe den Eltern der Stmnltanschnlländrr nicht verweigert werde«. Di« katholische Schul« müsse in ihrer Unterrichts, und Erziel,ungötätigkeit den Anforderungen de» Bekenntnisses entspreche». Deshalb auch die Angleichung der Lehrpläne und der Lehr, und Sernkücher an da» Bekenntnis. Deshalb auch die Forderung nach bekenntnt-treuen Lehrern. Die äußere Zugehörigkeit zum Bekenntnis genüge nicht. Ein« weitere Forderung geht dahin, daß der katholische Religionsunterricht im Aufträge und nach den Grundsätzen der Kirche erteilt werde. Die Kirche müsse deshalb auch das Recht erhalte», selbst im Einvernehmen mit dem Staat diejenigen Persönlich, ketten zu bestellen, die die Aufsicht über den Reltgionsuiiter. rtcht wcihrzunehmen haben. Der »««liegende Entwurf erfülle diese Forderungen des Ausschusses nur znm Teil, aber der Ausschuß steht in ihm eine,Grundlage für dt« bevorstehende» Verhandlungen. Die Volksparlei Laden» -um «eichsschulgesey Heidelberg. 18. Juli. Im geschäft-führenden Ausschuß der Deutschen BolkSpartei, Landesverband Baden, wurde nach einer Rede des Reichswirtschaftsminifter» Dr. Snrtins eine Entschließung angenommen, in der dem ReichSwtrtschaftSmtntster Dr. Eurtius der Dank dafür ausgesprochen wird, daß er sich so wohl bei der Novelle zum Auswertungs- wie auch beim Liqni- datlonSschüdengcsetz bemüht hat, vorhandene Härten I», Nahmen der finanziellen Leistungsfähigkeit brS Reiches zu mildern. Ganz besonders begrüßte die Versammlung die Haltung der Retchsmtntstcr Dr. LurttuS und Dr. Strcsc- mann bei der Beratung des RetchSschulgesetzentwurfes. Die Deutsche BolkSpartei erklärt, daß für sie ei« Reichsschulgeseß, durch das die Simultanschnle in Bade« gefährdet wird, un annehmbar se^. Älndenburg tn Pommern. Ae neue Postgebührenvorlage. Orlsbriese allgemein 10 Pfennige. Dr. Schätze! vertcidigi die neue Postvorlagc. Berlin, 18. Juli. Der Arbeitsausschuß des BcrwaltnngS- raics der Deutschen Reichspost hat heute die Gebtthrenvorlagc der Post erledigt. Dabei hat er die Erhöhuna der Oriobrics- gebühr sür Orte mit ItltNMN Einwohnern aus IS Reichs- pscnnig adgeielint, dagegen das Ortsbricsporto allge mein aus 1ü Reichspsennia ianstatt der voracschlagcncn 8 Rciäwpseniiig festgesetzt. Er hat serner beschlossen, dem Plenum des BerwaltnngsratcS folgende wichtigeren Ge bühren vorzuschlagen: Briese im Ortsverkehr bis 20 Gramm 10 Rcichs- pseniiig, im Fernverkehr bis 20 Gramm 15 R.-Ps.: Post karten im Ortsverkehr 5 R.-Ps. im Fernverkehr 8 R.-Ps.: Drucksachen in Form einfacher Karten 3 R.-Ps., biS 50 Grain»; 5 R.-Ps.: G e s ch ä f t S v a v i e r e. Warenproben und Mischsendungen biS 200 Gramm 15 R.-Ps.: Päckchen bis 1 Kilogramm SO R.-Ps. Für Pakete werde» an Stelle der bisherigen drei Zone» fünf cingesührt. E r st e Z o n c bis 70 Kilometer: Ge bühr bis 0 Kilogramm 00 R.-Ps., sür jedes weitere Kilogramm 10 R.-Pf.: zweite Zone über 70 bis 100 Kilometer: Gebühr 60 R.-Ps-, sür jedes weitere Kilogramm 20 R.-Ps.: dritte Zone über 100 bis 370 Kilometer: Gebühr 80 Ps., für jedes weitere Kilogramm 30 R.-Pf.: vierte Zone über 370 b>S 700 Kilometer: Gebühr 80 R.-Pf., für jedes weitere Kilogramm -10 R.-Pf.: fünfte Zone über 700 Kilometer: Gebühr 80 R.-Ps., sür jedes weitere Kilogramm 00 R.-Ps. Die Bcstinimiing, daß bei Benutzung von Wcri- zeichengebcr» Postkarten zum Nennwert von 8 R.-Pf. sür 10 R.-Pf. abgegeben werden können, soll dahin abgeänderi werde», daß bei Wertzcichengebern zwei Postkarten zu 8 R.-Pf. sür 10 NeichSpseiinige abgegeben werden. Im P o »t s ch e ek v c r k e h r sotten die Gebühren betraget; sur Einzahlungen mit Zahlkarten bei Beträgen bis 10 Reichs mark wie bisher 10 R.-Ps-, von mehr als 10 bis 20 31.-M. 10 N.-P>., von mehr atS 20 bis 100 Reichsmark 20 R.-Ps., von mehr als 100 bis 200 Reichsmark 20 31.-Pf.. In den folgen den Stufen biS 1200 Reichsmark bleiben die Gebührensätze unverändert. Die Ueberiveisunge» von einem Konto aus ei» anderes bleiben gebührenfrei. Die AuszahlnngSgcüühren bleiben unverändert. Für die Briese der Postscheckkundcn an die Postscheckämter in Pvstscheckangelegenheitcn bei Verwen dung der besonderen gelben Briefumschläge eine Gebühr von 0 R.-Pf-, für das Ansferiigcn des Kontoauszuges 5 R.-Pf. Die Wortgebühr sür gewöhnliche InlandStc- legramme soll im Ortsverkehr 8 R.-Pf.. im Fernverkehr 10 R.-Pf. betragen. Die Sitzung des Arbeitsausschusses wurde durch eine Rede des Reichsposlmmislers eröffnet, in der dieser etwa anssuhrtc: Die neue G c b ü h r e n v v r l a g e sei von weiten Kreisen der deutschen Oesseiiilichkcit einer Kritik unterstellt worden, die sich von den Bahnen der Sachlichkeit und der gerechten Beurteilung zum Teil weit entfernt habe. Er sei der letzte, der für die znm Teil erhebliche Belastung der deutschen Wirtschaft durch die beabsichtigte Gebnhren- erhöhung kein Verständnis hätte. Die Oeffentlichkeit ver. gesse, daß auch die Deutsche NeichSpost der Mittel bedürfe, mit denen sie wirtschaften solle. Es geht nicht mehr weiter an, daß die Reichspost für ihre gewaltigen Ausgaben einhundert- prozentig bezahlen und dafür Gebühren beziehen solle, die im Durchschnitt nur etwa 00 v. H. des FricdenswerteS dar- stelltcn. Daß die Deutsche NeichSpost ein Defizit habe, das nicht bloß durch Rationalisierung zu bannen sei, sei durch die Verhandlungen des Arbeitsausschusses nachgewiesen worden. Der größte Teil des ungedeckten Bedarfes sei für die Erhöhung der B e a m t e n b e s o l d u n g. die Mietpreis- steigerung und die erfolgten Lohnerhöhungen erforderlich. Tie Reichsbahn, die übrigen Berkehrsnnternehmnngcn, die gesamte Wirtschaft, Industrie, Handel und Mittelstand hätten inzwischen oftmals ihre Preise in einer viel schwereren Be lastung der Abnehmer erhöht, ohne daß dies mit einer ähn lichen Lcideiischafilichkcit von der Oeffentlichkeit begleitet worden wäre. Ferner werde ihm znm Vorwurf gemacht, er habe mit der Vorlage absichtlich gewartet, bis der Reichstag a n ö - e i n a n d e r g c g a n g c n sei. ES wäre technisch unmöglich gewesen, die neue Vorlage noch während des Beisammen- seinS des Reichstages cinzubringen. Die Gebührenvorlage sei endlich zu», 'Anlaß genommen worden, das NeichSpost. sinanzgeietz und das Verhältnis des Reichstages zum Reichs- postminiitcr und znm VerwaltungSrat zu beanstanden. Ruch er halte die Form l»cS Ncichspostsinanzgcsetzcs nicht für un umstößlich. Er könne sich denken, daß der ungedeckte Mehr bedarf der Ncichsvost »ach Eingliedernng der Post in den all gemeinen Reichshanshalt ans Mitteln des Reiches bestritten werde. Solange aber das Rcichspostslnanzgeictz bestehe, müsse auch nach ihm verfahren werden. — Die Entscheidung über die Erhöhung der Postgebühren könne nur bei dem Vcr- waltungsrat liegen. Hier erblicke er die gesetzlich gegebene Grenze für die Einslußnahmc des Reichstages. Die erhöhte Abfindung der Liquidalionsopfer. LNO Millionen Mehraufwand. Berlin, >8. Juli. In der letzte» Sitzung des Reichs- kabincttö wurde die Erhöhung der ursprünglich für die Abfindung der Liqnidationögläubigcr vorgesehenen 800 Mil lionen Mark auf 1 Milliarde beschlossen. Infolgedessen muß auch die geplante Staffelung der EntschädigungSbeträge ge ändert werden. Die Schäden bis zu 2000 Mk., die 100 pro zentig abgcgvlten werden, bleiben unberührt. Auch die Ent schädigung für anerkannte Schäden im Betrage von über 200 000 Mk. soll nicht geändert werden. Dagegen werden die Schäden non 2000 bis 20 OM Mk., von 20MXI bis lOOOOO Mk. und von 100 000 biS 200 000 Mk. anders und für die Liquida- tionsgcschädlgten »orieilhaftcr gestaffelt werden. Bei den jetzigen Arbeiten handelt eS sich um die Feststellung, wieviel von den zusätzlichen 200 Millionen auf die einzelnen Gruppen mehr entfallen kann. Englisch-japanische Amerika isolier!. Genf, 18. Juli. Auf der Secabrüstungskonferenz ist in sofern eine Wendung eingetretcn, als zwischen der englischen und der japanischen Delegation in dc,n Verhandlungen der letzten Tage eine Ucbereinknnst in deii hauptsächlichsten Pro- graminpnnkten der Konferenz zustande gekommen Ist. Die von der britischen Delegation unterbreiteten Vorschläge bezüglich der K r c n z e r f r a g e sind, wie in »nterrichtcien Kreisen verlautet, von der japanischen Delegation grund sätzlich angenommen worden. Die beiden Delegationen sind übereingekomincn, daß jede Macht über die offiziell zngeteilie Tonnage bei Kreuzern hinaus noch eine größere Anzahl Schisse beibehalten könne, die bereits die Altersgrenze überschritten babcn. DieS würde der britischen Dele gation erlauben, die von ihr geforderte Anzahl Leichter Kreuzer zur Sicherung deö internationalen Handels des britischen Weltreiches z» erhalten. Großbritannien wäre unter diesen Umständen bereit, einer Gesamilonnage von 500 000 Tonnen sür Kreuzer und Zerstörer znsammcngenommcn znzustimmen. Japan würde auf Grund dieser Abmachung ungefähr 850 000 Tonnen an Kreuzern »nd Zerstörern zusammen erhalten. Dte iapanische Delegation hat serner die britische Forderung angenommen, die Kreuzer von 10 000 Tonnen mit achtzölligen Ge schützen »nd alle übrige» Krcnzcreinhelten mii sechs- z ü l l i g e n K a n o » e n auszurnstc». In der Frage der Unterseeboote hat die englische Delegation gegenüber apan weitgehendes Entgegenkommen gezeigt, und zwar soll apan die gleiche Ton nagezahl zuerkannt werden wte Einigung in Genf. Dieses Ucbcreinkvmmen zwischen der englischen und der japanischen Delegation schafft sür die amerikanische Delega tion eine neue äußerst schwierige Lage, da eS praktisch zu einer Isolierung Amerikas ans brr Abrüstungskonferenz siihrt. Die amerikanische Delegation wird hierdurch vor die Alternative gestellt, entweder sich dem englisch.iapanische» Programm anznschließcn, oder allein die Verantwortung sür ein Scheitern der Konferenz ans sich zu nehmen. Die Stellung nahme der amerikanische» Delegation zu den neuen englisch- japanischen Vereinbarungen ist bisher noch nicht bekannt ge worden. Die Forderungen der Amerikaner. Genf, 18. Juli. Die diplomatische» Mitglieder der drei Delegationen iraic» heute nachmittag mit de» militärischen Sachverständigen zu einer längeren Beratung zusam men. um zu der durch das englisch-japanische Uebereinkommen geschassenen Lage Licllniig zu nehme». Ron amerikanischer Seite werden gegenwärtig noch eine Reihe von Bedenken gegen über dem englisch-japanischen Programm geltend gemacht. Die amerikanische Delegation lehnt die Vereinbarung ab, die Japan die gleiche Zahl von Unterseebooten znbiliigt wie Eng land. Ferner verlangt sie, daß die veraltete» Kriegsschiffe nur mit einem ganz geringen Tonnagegehalt in das allgemeine Tonnagckvntingent der Flotte einbercchnet werden. Sie lebni weiter die Festictzung der Schisssgeichütz-Kaliber sür die Kreuzer ab »nd verlangt in dieser Frage völlige Freiheit. Heute »acymiitag veröffentlichte das Sekretariat ein kurzes K o m inunique, in dem sestgestellt wirb, daß die in den Ver handlungen zwischen der englischen und sapanischen Delegation erzielten Fortschritt« eine weitere aussichtsreiche Er örterung der Probleme erhoffen liehen. lT. UI Stettin, 18. Juli. Heute vormittag traf Reichspräsident v. H i ii d e n b u r g in Begleitung seines Sohnes mit dem fahr- planmäßigen O-Zug 10,30 Uhr hier ein und fuhr nach ändert- halbstündigem Aufenthalt in Wittstock nach Justin weiter, um hier, wie alljährlich, seinem Schwiegersohn einen Besuch ab- znstatten. Der S!u-enlenlag in Wllrzburg. Rürzburg, 18. Juli. Am Sonntag fand in der Aula der Würzburger Universität die F c st s i tz u n g des S t nd e n te n- tag cs statt. In seiner Begrüßungsansprache ermahnte der Rektor der Universität Würzburg, Prof. Dr. Schi eck, die deutsche Studentenschaft, sich zur Ueberivtndnng der gegen- wärtigcn Krise als freie Männer unter den großen Gedanken der Einigung des deutschen Vaterlandes an den Verhand lungstisch zu setzen. Im Anschluß an die Festsitzung fand dte feierliche Ent hüllung des Gefallenendenkmals der beutschcn Studentenschaft statt. Chargierte von mehr als 300 Korporationen und etwa 0000 Studenten aus allen Tellen des deutschen Sprachgebietes hatten sich zu der Feier eingesunken. DaS Denkmal, ei» mächtiger Stclnblock von einem Adler gekrönt, liegt in einem Hain am Ufer des Mains. Zu beiden Seiten des Denkmals hatten dte Fahnen der Krtegssretivtlligeii-Neatmenter Aus stellung gesunden. Der Vorsitzende der deutschen Studenten schaft. Cand. Ing. Thon prieS tn seiner Weihercde den Opfermut der gefallenen Kommilitonen und schloß mit dem LvsnngSwort, das auch der Gedenkstein trägt: »Deutschland muß leben, und wenn mir sterben müssen." Unter den Klängen des Liedes »Ich hatt' einen Kameraden" und dem Ehrcnsalut eines Zuges der Würzburger Artillerie siel die Hülle des Denkmals. Für die bayrische Staatöregierung sprach sodann Kultusminister Dr. Golde nberger und sür die deutschen Hochschulen der Rektor der Universität Jena, Prof. Dr. G e r l a n d. Nach wetteren Ansprache» deS zweiten Vorsitzenden des Verbandes der deutschen Hochschullehrer, Pros. Dr. S ch l i n k, des Bischofs von Würz bürg und des evangelischen Dekans von Nürnberg legten Vertreter der entrissenen deutschen Grenzgebiete Kränze nieder. » Würzbnrg, 18. Juli. Am Sonntagabend fand in der großen Ludwigshalle in Würzburg cher FestkommerS des Deutschen StudententageS statt, auf dem der «elteste der Studentenschaft Dr. S t o e ck l e - München und der Würz burger UnincrsitätSrektor Professor Dr. Schick zu etwa Studenten sprachen. Noch am späten Abend kamen die Vertreter der preußi schen Studentenschaften z» einer Besprechung über den versafsnngskonslikt zusammen. In der Vollsitzung heute vormittag berichtete das Vorstandsmitglied Referendar Hasse über das abgelausene Aintsjabr unter besonderer Berücksichtigung der Arbeiten der Fachausschüsse. Referendar .«ersten, der sich mit der studentischen Auslandsarbeit befaßte, teilte mit, baß das ArbettSabkommen mit dem Internationalen Stndcn- tenverband die Zustimmung der leitenden Stellen der Studentenschaft finde. Ueber die studentische WtrtschaftSarbeit sprach der Geschäftsführer der Wirtschaftshilfe Dr. Till- m a n n. Lokomotivführer Aubele freigesprochen. München, 18. Juli. Im Prozeß gegen den Lokomoiw sührcr Aubele verkündete heute das Gericht folgendes Urteil: Das Urteil deS Schöffengerichtes vom 8. März 1027 wird aufgehoben und Aubele von der Anklage der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen TranSportaesährdnng fr->- gcsvroche n. Der Staatsanwalt halte gegen Aubele 2 Jahre 6 Monate Gefängnis beantragt. Das frctsprechende Urteil wurde von den Zuhörern mit großem Beifall ausgenommen und Aubele lebhaft beglückwünscht. In der Begründung deS Urteils wird gesagt: ES bestünde nach wie vor der Verdacht, daß Aubele das Signal überfahren habe. DaS Gericht sei aber zu der Ansicht gekommen, daß eS auch möglich sei, daß eine vorübergehende Betriebsstörung bei den Signalanlagen vor- gelegen habe und daß die Signalslügel den Signalhebeln nicht gefolgt sind. sT.-UI Schwerer Wolkenbruch im «ulaulal Am Sonntag ging über da» E »la » tal ein «euer snrcht- barer Noikenbruch nieder, dessen Folgen die unheilvoll« Kata strophe vom 9. Juli bedeutend übertrefse«. viele Baulich keiten find vollständig verschwunden. An» einem Hanse i» Obereuia«, das mitten in den Hochslutcn stand, konnte« die Insassen nnr mit Leiter« gerettet «erden. Sin HauS in Ealau, das beim ersten Hochwasser teilweise zerstört wurde, ist vollständig verichwunden. Sine Papiersabrik wurde znm größ ten Teil wcagerissen. Der ober« Manerdamm des Sulau- Baches ist vollkommen zerstört. Im BvdenbacherStadt- teil Sch me, e mnstten die Bewohner den Weg über die Dächer nehmen. Di« Ortschaft v » h « e « gleicht eine« Steim Hanfe». . . . . . . .
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