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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192206211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-21
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1922
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Riesaer D Tageblatt Mittwoch, 21. Jmii 1S22, «de«»S 7S. Jahr« Postscheckkonto: Dritten ISA SIrokaff, Riesa Nr LT «Ud Anzeiger (LlbebM und Anzeiger). Lra-tanschrist- rag«»a« m«t-. Dieses vlatt enthält die amtttchen Bekantztmachunzeu der rlmttyauptmannschast Sroteuhai«, des Amtsgerichts, der AmtSauwaltschaft beim Amtsgerichte und des Lates der Stadt Riet«, des Finanzamts Riesa und des Hauptzollamts Meide«, sowie des Gemeinderates Sröba. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. gm Untersuchungsausschüsse des Reichstage-, der sich dw WwMgx L^ LkMZL. Oesterreich endgültig bescklossen. Tas Aktienkapital dec neuen Bank wurde mit 100 Millionen Schweizer Franken festgesetzt. * Frankreich. Ter Besuch deS Kaisers von Annam. Gestern traf der Kaiser von Annam in Marseille ein. Er wird Ende dieser Woche in Baris erwartet, wo ihm ein offizieller Empfang bereitet wird. Der Kaiser wird vom Thronfolger begleitet. England. Z»m Besuch Poiuear^s. Ter Londoner Bericht» erstatter des „Manchester Guardian" schreibt, das über» raschendste Ergebnis des Besuchs Poincarrs in London sei vielleicht, daß er in der Zeit bis zu seiner Abreise nach Paris zu den Methoden Lloyd Georges der Diplomatie durch Konferenzen bekehrt worden sei. Es sei wahrschein, lich, daß Italien auf der im Juli in London zusammen- tretenden Konferenz ebenfalls vertreten sein werde. Ten Versicherungen Poincar^S. daß während des erneuten Ver suchs einer Verhandlung über die NeparationSfrage keinerlei Zwangsmaßnahmen angewendet werden sollen, werde in London große Bedeutung beigemessen. Zur Erkrankung Northeliffes. Tie „N. B. Z." meldet aus London: Es sei auffällig, daß die Northcliffe-Presse keinerlei nähere Angaben darüber bringe, welcher Art die Erkrankung NorthcliffeS sei. Bestimmt austretende Ge rüchte wollten wissen, daß es sich um eine geistige Er- krankung bandle, die plötzlich zum Ausbruche gekommen sei. Es sei ausgefallen, daß Northclisfe vom Festlande aus an seine Blätter Weisungen sandte, die höchst sonderbar ge- halten waren und in den Redaktionen lebhaften Wider- spruch hervorriefen, sogar zum Rücktritt leitender Persön lichkeiten führten. Rußland. Russische Erzeugnisse auf deutschen Herbstmessen. Das AußenhandelSkommifsariat der Sowjets des Gouver nements Moskau beabsichtigt, die deutschen Herbstmessen mit Erzeugnissen des russischen Hausgewerbes, das freilich schwer darniederliegt, in gewißen wichtigen Zweigen sogar wegen mangelnder Rohftofferzeuaung ganz abgestorben ist, zu beschicken. Gleichzeitig sollen Pläne zur Verdrängung der englischen Einfuhr vom nordpersischen Markte durch Aus fuhr hauptsächlich von Leder und Textilwaren dorthin auS- gearbeitet werden. Der GestebungSpreis dieser Waren ist wegen des Schwankens des Brotpreises und der Löhne nicht vorher bestimmbar, er beträgt zur Zeit das fünf- bis sechsfache des Weltmarktpreises. Herstellung wirtschaftlicher Beziehungen Deutschlands zur Republik des fernen OftenS. Ter am 10. Juni in Tschita angekommene deutsche Vertreter, Geheimrat ASmis, bat dem sernöstlichen Telegraphenbüro erklärt, der Zweck seiner Reise sei das eingehende Studium der wirtschaft lichen Verhältnisse der Republik des fernen LftenS, um zwischen dieser und Deutschland enge wirtschaftliche Be ziehungen berzustellen. Ter Vertrag von Rapallo bade nur im allgemeinen die Richtlinien der uns vom Leben selbst diktierten wirtschaftlichen Annäherung von Rußland und Deutschland gewiesen. Die ungeheure Arbeit, den Rapallooertrag in die Wirklichkeit zu übertragen stehe, erst noch bevor. DaS Interesse Deutschlands an Sibirien und der Republik des fernen Ostens mit ihren unerschöpflichen Naturschätzen sei daher ganz natürlich. Tie nächsten Auf gaben seiner Mission seien rein informatorisch. Bisher habe Deutschland nur ein sehr dürftiges und widerspruchs volles Material über die Verhältnisse des fernen Ostens erhalten. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 21. Juni 1922. —* Tas vorläufige Ergebnis des Volks begehrens. Nach den die gctteen nachmittag vorliegen den Zählnngsergebnisseii sind für das Volksbegehren zur Herbeiführung eines Volksentscheids über die Auflösung des Landtages im Wahlkreis Dresden 333 281 Summen ab gegeben worden. Im Wahlkreise Eheninch wurden 265 459, im Wahlkreise Leipzig 221762 Namen in die lüsten ein getragen. Tie Geiamtzahl der für das Volksbegehren im Freistaat Sachsen abgegebenen Stimmen stellt sich demnach nach vorläufiger Zählung auf rund 8200'10. Tas Ergcbn.ö des Volksbegehrens erscheint für das Lürterlum in Sach sen recht zufriedenstellend, namentlich, wenn man bedenkt, daß es in die Zer: der Heuernte gefallen ist. die Agitation nicht sehr stark war, w-il das Ergebnis von vornherein feststand, und das; eben aus diesem Grunde mancher Wahl berechtigte nicht mügestimmr har, da erst der Volksent scheid die Hauptabstinimung bringt. Es ist lehr bemerkens wert, daß in vielen Orten auch zahlreiche Arbeiter zur Einzcichnung gegangen sind. Auffällig ist z. B., das; in einer Reihe von kleineren Städten und Landbenrkeu, u. a. auch in Sayda, zum Voltsbegeliren mehr Stimmen abge geben worden sind, als bürgerliche Lummen bei der loh ten Landlagswahl. Tie Unterbreitung des Volksbegehrens an den Landtag durch das Gcsamtminisrcruon dürste im Lause der nächsten Woche geschehen. Ter Landtag hat sich bekanntlich zu entscheiden, ob er schon dem Volisbeaehreu durch Selbstauslösung statlgeben oder den Ausfall des Volks entscheids abwarten will. Tas letztere wird wohl der Ltand- vunkt der Linksmehrheit sein. Tann wird man vorläufig damit rechnen können.Zeas; die Abstimmung über den Volks entscheid an einem Sonntag des August, vermutlich am 13. oder 20., stattiinden wird. Zum Vo t.-enuchub ist die Beteiligung der Hälfte dec Ltimmberechtigleu und die Mehrheit der Abstimmenden erforderlich. Ls müssen sich also daran mindestens 1483941 Stimmen beteiligen. Beim Volksentscheid wird über die gestellte Frage mit Ja oder Nein abgcstiinmt. Tas Geiamtnunisterium bestimmt den Abstimmungstag und veröffentlicht ihn und den Gegcn- ÜLNd M Volksentscheids Ni drr «ZM, LtaaMtzMiS", befaßt, bekundete bei der Zeugenvernehmung der Negie- rungsrat Dr. Diehl vom Ernährungsministerium, das Wein- und Zuckerreferat regte nur bessere örtliche Zucker verteilung ohne Sonderzuweisung an. Regrerungsrat Tr. Iaffd habe aber aus politischen Gründen die Sonder zuweisung von Zucker im besetzten Gebiete gewünscht und - sei damit durchgedrunaen. In dieser Sonderzuweisung habe der Zeuge keine Begünstigung erblickt. Vom Wein- bezuge des Ministers sei ihm damals weder amtlich noch privat etwas bekannt geworden. Tr. Hermes erinnerte den Zeugen daran, das; auch Staatssekretär Huber die Sonderzulage empfohlen habe und daß dies für den Mi nister neben den Ausführungen von Tr. JaffS entschei dend gewesen sei. Ter Zeuge bestätigte das. Ferner er klärte der Minister, nachdem die Winzer bei mehreren Ab- geordneten vorstellig geworden wären, habe er selbst eilige- griffen, um den Geschäftsgang zu beschleunigen. Tr. JakfS wurde sodann als Zeuge vernommen. Er erzählte von der Zusammenkunft mit Vertretern des Winzerverbandes und 'rheinischen Zentrumsabgeordnetcn, die im Dezember 1920 im Restaurant des Reichstages stattgefunden habe, zu der auch Tr. Jaffö hinzugezogen wurde und bet der er sich zunächst gegen die Sonderbewilligung von Zucker ans- sprach. Aber die schwierigen Verhältnisse im besetzten Ge biete hätten eine nähere Prüfung angezeigt erscheinen lassen. Eine Besprechung im Ministerium wurde Verein- bart. Hier sei Tr. JaffS dann mit der Anregung hervor- getreten und durchgedrungen, daß die besetzten Gebiete bevorzugt werden sollten. Außer dem Winzerverbande für Mosel, Saar und Ruwer seien auch die Verbände der Pfälzer und Rheinhessen in gleicher Weise bevorzugt worden. Dr. Jasfs bekundete weiter: Ter Winz «verband für Mosel, Saar und Ruwer sei durchaus nicht anders behandelt worden, als andere Verbände oes besetzten Ge bietes. Ter Antrag auf Sonderzuweisung sei in rein sachlicher Weise behandelt worden, wie alle übrigen An- träge. Der Generalsekretär Faust vom Winzerberbande sagte u. a. aus, der Hauptzweck der Weinivenden sei ge wesen, Freunde in Regierung und Parlament zu ge winnen für den Wmzerverband und seine Weine. Be stechungsabsichten hätten dem Verbände durchaus fecnge- legen. Tie Spenden seien auf eine Stufe zu stellen mit den wiederholt in Parlamenten veranstalteten Weiuproben. Ter Weingutsbesitzer Beimenbach, Vorstandsmitglied des Trierer Weinhändlerverbandes, sagte aus, es sei immer üblich gewesen, hochstehenden Persönlichkeiten billige Wein- sendnngen zu macken. Eine kommunistische Zeitung eiugegange«. Das Organ der Kommunisten in Stettin. „Der Stürmer" mußte nach einer Meldung des „Berl. Tageblatts" wegen der hohen Herstellungskosten sein Erscheinen einftellen. Aeudcrung der Wahlkreise. Im ReichSminifterium des Innern wurde gestern eine Besprechung über die Aen- derung der Wahlkreise abgehalten, da ein Annex zu dem Reichswahlgesetz geplant ist. Eine Strastenbahnfahrt 4 Ml. in Berlin. Die Berl. Stadtverordnetenversammlung hat gestern die Erhöhung deS StraßenbahntarifS mit 105 gegen 60 Stimmen an genommen. Bon Donnerstag an kostet eine Straßenbahn fahrt 4 Pik. Die Erhöhung der BeamtengehSlter. Die vom Reichsfinanzministerium mit den Spitzenorganisationen ge führten Verhandlungen über die Erhöhung der Beamten- gehälter haben gestern in den späten Abendstunden zu einer Verständigung geführt und sollten heute vormittag fort gesetzt werden. — Ans Berlin wird weiter gemeldet: Bei den gestrigen Besoldungsverhandlungen im Reichsfinanz. Ministerium bestand bei allen Parteien Einigkeit darüber, entsprechend dem Anwachsen der Indexziffern die Bezüge um etwa 24 Prozent zu steigern. Der Vertreter der Regie- rung erklärte aber, die Gewährung der Aufbesserung werde von der Annahme des Arbcitszeitgesetzes durch die Gewerk schaften abhängig gemacht. Die gewerkschaftlichen Vertreter lehnten dies ab. Auf ihren Wunsch wurde die Sitzung unterbrochen. Die Spitzenorganisationen werden heute über das Verlangen der Negierung gemeinsam beraten. Die Mehraufwendungen aus der neuen BesoldungS- und Lohn- erhöhung sollen sich auf etwa 30 Milliarden Mark belaufen. Die Mitglieder des (Sarantiekomitecs statteten gestern dem Reichskanzler, dem Reichsministec Dr. Rathenau und dem Äeichsfinanzminister Dr. Hermes Höflichkeitsbesuche ab. Dr. Wirth sprach seine lebhaften Befürchtungen vor einem weiteren Marksturz aus. Er betonte, bei einer weiteren Abwärtsbewegung der Mark würden Abwehrmaßnabmen notwendig sein, da sonst alle finanziellen Pläne der Reichs- regierung nmgeworsen würden. Die Beratungen mit dem Garantiekomitee beginnen heute im Reichsfinanzministerium unter Teilnahme des Neichsfinanzministers. Der Einzug der deutschen Truppe» in die Kreise Kreuzburg und Oberglogan, die der deutschen Regierungs gewalt wieder unterstellt sind, erfolgte Dienstag vormittag. Die Reichswehrtruppen wurden von der Bevölkerung stürmisch begrüßt. In Kreuzburg zog ein Infanterie- Bataillon ein, «in Reichswehr-Retterregiment und eine halbe Batterie Feldartillerie wurden im Kreise verteilt. Die Schutzpolizei versiebt bereits den Ordnungsdienst. — Die polnische» Truppen sind Dienstag vormittag unter Führung des Generals Szeptycki in Kattowitz eingezoge». * * Der Dollar« und Kronenkurs. Der Dollar notierte Dienstag an der Vormittagsbörse bei schwächerer Tendenz 319—321. Die tschechische Krone war mit 615 zu hören. Republik Oesterreich. Die Notenbank endgültig beschlossen. In der gestern nachmittag in Wien in Gegenwart de« Bundeskanzlers und des FinanzminiftrrS sowie der Vertreter der Oeftrr- reichisch-Ungarischen Bank abgehalteuen Sitzung der Banken, Bankier» und Sparkassen wurde im Einvernehmen mit der Bttismna die rikerAstrubank Mr di« Republik Deutscher Reichstag. wtb. Berlin, 20. Juni. Nack Erledigung einiger kleinerer Vorlage« wird der Entwurf über die «etreideumlage weiterberaten. Aba. Dieb (Z.) siebt nur in der freien Wirtschaft die Möglichkeit, die Produktion der Landwirtschaft zu steigern und bittet, die ganzen Fragen mit größter Rübe und Objektivität zu behandeln. Die Landwirtschaft wehre sich dagegen, daß sie allein die Hauptlasten tragen solle. Vielleicht könne die Arbeiterschaft zu den Kosten beitragen, indem sie Ueberstnnden leiste, deren Ertrag für die Getreidebeschaffung verwendet werden könne. Das Zentrum bebalte sich seine Stellung zur Nmlagefrage bis zur weiteren Klärung vor, lehne aber schon jetzt eine einseitige Belastung der Land wirtschaft ab. Abg. Dusche (DVv.): Die landwirtschaftlichen Organi sationen, welche 15 Millionen Landwirte repräsentieren, stehen einmütig auf dem Standpunkt, daß die Umlage abgeschafft werden muß. Wir verzweifeln noch nicht daran, daß wir bei dem Minister Fehr Verständnis für unsere Anschauungen finden werden. Wir wollen ihm 2 Millionen Tonnen Getreide zur rechten Zeit zur Verfügung stellen. Wir find auch einverstanden, daß den Minderbemittelten das Brot billiger gegeben wird. Aber man soll bei der Auswahl dieser Minderbemittelten vorsichtig sein, denn weite Kreise des trüberen Mittelstandes können sich ebenfalls nicht mehr ausreichend ernähren. Die Kosten der Zwangs wirtschaft sind gewaltig. Don dem Brotpreis von Mk. 16.— geht das meiste auf Transport- und VerwaltungSkoften verloren. Der Landwirt bekommt nur das Allerwenigste. Somit ist eine Verteuerung des Brotes auf keinen Kall aufzuhalten. Abg. Trischmann (Dem.) hofft, daß sich die Parteien in dieser schwierigen Frage doch noch zusammenfinden werden und daß sich vielleicht im Ausschuß ein neuer Weg öffnet. Seit dem Kriege ist zuviel ErfaffunoSpolitik getrieben worden. Darum ringt die Landwirtschaft nach freier Wirtschaft. Wenn die Umlage aber nicht zu vermeiden ist, soll sie wenigstens so gestaltet werden, daß sie für die Land wirtschaft erträglich wird. Abg. Dr. Heim (BVp.): Die Vorräte der vorjährigen Ernte werden bis tief in den November hinein reichen. Ueber die neue Ernte ist noch kein Urteil möglich. Eine Umlage von 4'/, Millionen Tonnen ist aber eine ganz unsinnige Forderung. Entgegen den amtliche» Versprechungen des vorigen Jahres vom Uebergaug zur freien Wirtschaft müssen die Bauern jetzt schon damit rechnen, daß die Umlage als dauernde Maßnahme in Betracht gezogen wird. Mit Zwang wird hier aber nichts erreicht. Die Grundlagen einer dauernden Einrichtung müssen vielmehr so gereckt bemessen werden, daß die Bauern die Last gern tragen. Daher darf man den Hauptintereffenten bei der Preisbildung die Mit arbeit nickt versagen. Jedenfalls dürfen kür den Getreide preis nicht politische Gründe maßgebend sein, sondern die Gestehungskosten. Unsere ErnäbrungskrisiS hängt mit der Weltkrisis zusammen, denn ein Drittel des Brotkorns, das früher auf den Weltmarkt kam, stammte aus Rußland, und bis Rußland wieder auferstanden ist, wird es Jahrzehnte dauern. Dazu kommt, daß jetzt jeder einzige Kandel» will und niemand mehr arbeiten. Als aber die letzte Preis steigerung einsetzte, hatten die Bauern schon zu 90 Prozent ihr Getreide abgeliefert, sodaß sie also keine Schuld treffen kann. Abg. Heidemann (Komm.) wirst den Agrariern vor, daß sie die Gegenrevolution organisieren wollten, und die arbeitenden Massen aushungern. Die elende Regierungs vorlage könne das hungernde Volk nicht befriedigen. Die Deutscknationalen seien unter der Führung des Juden- stämmlings von Gräfe offenbar schon so verjudet, daß sie gegen den Getreidewucher nichts zu unternehmen wagten. Abg. v. Gräfe-Goldebe (Dnat.) bezeichnet die Behauptung, daß er ein Judenstämmling sei, als orientalische Phantasie. Die Getreideumlage wird sodann dem Volkswirtschafts ausschuß überwiesen. Nach Erledigung kleinerer Vorlagen vertagt sich das Haus auf Mittwoch nachmittag 2 Uhr. (Wiesbadener Abkommen, Bemelmans Abkommen, Rhein land-Interpellation.) Schluß 6'/, Uhr. Ernste Lage. Aus Berlin wird gemeldet: Die gestrige t« ter - fraktionelle Besprechung über die Frage der Getreideiimlage gelaugte zu keinem positive« Ergebnis. Man will erst de« Verlauf der Ansschnstberatung bis zu einem gewissen Abschnitt abwarteu und dann wiederum zu einer interfraktionellen Besprechung zusammentreten. Die Zentrums-Parl.-Korr. schreibt: Die Lage ist nach wie vor ernst und das Schicksal der Getreidenmlage völlig «ngewist. Der „Vorwärts" betont, die Sozialdemokratie werde weder die Ablehnung noch die Untauglichmachung der Vorlage gestatten, ohne daraus die äußersten ver- fafsungsmästigeu Konseauenzen zu ziehen. Der Berliner Bezirksvorstand der SPD. fordert vo» der Parteileitung für de» Fall der Ablehnung der Umlage durch den Reichstag de» sofortige« Austritt der Sozialdemokraten aus der Reichsregterung u«d die unverzügliche Volks- befragung durch Neuwahlen. Der Bezirksverband Groß- Berlin der SPD. beruft für Freitag eine Reihe von Massenversammlungen ei» mit der Tagesordnung: Brotfrage. 142 Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden T«m abends '/,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, monatlich 24.— Mark ohne Bringerlohn. Einzelnummer l.bv Mark Anzeige»» für bi« Nummer de« Ausgabetage- sind bi» 9 Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr fiir da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für di« LS mm breite, S mm hohe Grundschrift-Zeile (6 Silben) 4.50 Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Ausschlag. Nach- weisungS- und BermittelungSgebühr 1 Mark. Feste Tarife. 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