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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192206245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-06
- Tag1922-06-24
- Monat1922-06
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1922
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greß Bürgerauartlere auch für Ausländer in einer "Preis- laae von -0 Mark für einfache bis zu ISO Mark für ver wöhnte Ansprüche bereit hält. * Leipzig. Die Nachrichtenstelle in der Staats- kanzlei schreibt: Nachdem die Vorgänge anläfilich des 25 jährigen Stiftungsfestes des MilitärverelnS Russen und Umgebung vom ll. Juni 1922 in einem arotzen Teile der Tagespreise belwndelt und dabei der Tefsentlichkeit eine Anzahl von Unrichtigkeiten unterbreitet worden sind, sehen sich die Amtshauvtmannschast tpid die Nachrichten stelle bei der KrciSlxyrptmannschaft Leipzig, dem Ergebn'S der Untersuchung entsprechend, veranlagt, nachiolaeiide sach liche Darstellung zu geben: Der Mi'ltärverein Nüssen und Umgebung seierte am 19., 11. und 12. Juni sein 25 jähriges Stiftungsfest und hatte dazu eine größere Anzahl aus wärtiger Brudervercinc cingeladen. Am Sonntag, den 12. Juni, nachmittags, fand der Festzug vom Gasthof Nüssen nach der Festwiese statt. Gleichzeitig fand au dem- selben Tage vom benachbarten Niederau aus eine Friedens kundgebung von Jugendlichen beiderlei 'Geschlechtes und aller drei sozialistischen Parteirichtungen statt, deren Weg ebenfalls über Rüssen geplant und als eine Art Gegen demonstration gedacht war. Rechtlich waren beide Züge zu lässig. Der Umzug des Milttärvereius Nüssen mit Musik war meldepflichtia, für den Umzug der Jugend war An meldung nicht erforderlich, da bekanntlich das Neckt, zu demonstrieren, gemäss St GB. 903 IIA, jedem Staats bürger zusteht. Hierbei sei noch bemerkt, das; die An wesenheit von Jugendlichen in dieser Gegend keine Neu erscheinung darstellte, da sick auf Schlot; Niederau eine Jugendherberge befindet, die den Jugendlichen, gleich viel Weicker Weltanschauung sie huldigen, unterschiedslos zur Verfügung siebt und auch sehr rege benutzt wird. Die NegierungSkvmuussare haben am Sonntag nn Laufe des Vormittag mit den Leitern beider Veranstaltungen ver handelt und nachdrücklichst daraus hingewicsen, datz jede Provozierung, gleichviel von welcher Seite und ganz be- sonders für den Fall einer Begegnung der beioen Züge unbedingt im beiderseitigen Interesse unterbleiben mutz. Trotzdem kam es bei der einzigen Begegnung der Züge, etwa 3,30 Uhr nachmittags, zu kurzen Differenzen, die zweifellos vermieden werden konnten. Es bleibt hierseitS völlig unverständlich, weshalb der Festzug des Militär- Vereins vom Stellplätze auS in Tchleifcuform durch ein Gut hindurch wieder über den Stellplatz hinweg nach der Festwiese geleitet wurde, wodurch die Berührung mit der absichtlich au den Dorsausgang dirigierten Jugend erfolgen mutzte. Dieser Konflikt wurde durch da? vermittelnde Ein greifen der Bchördeorgane schnell beigclegt und wäre an sick, obwohl Herr von Hallenser einen Stackschlag erhielt, bedeutungslos geblieben. Bedeutsamer wurde der zweite Zwischenfall, der sich vor dem Gasthofe iu Rüssen absvielte, als von Hallenser mit etwa fünf Jugendlichen gegen 6 Uhr nachmittags vom Bahnhof Rüssen nach Nie derau zurüclkehrte. Beteiligte der MlliiärvereiuSfcier, ins besondere Auswärtige, ließen sich hier zu Tätlichkeiten gegen von Hvlleufer und die Jugendlichen Hinreitzen, die sich anschließend gegen völlig unbeteiligte Einwohner in teilweise recht roher Form fortsetzten. Bedauerlich war hierbei, datz die Mitglieder des gastgebcnden Verein- dem Vorgehen ihrer Gäste tatenlos zusahen, anstatt schlichtend einzugreifen. Festgestellt werden mutz, daß. die Jugend lichen ihr Versprechen, nickt zu provozieren, gehalten haben, sofern man nickt schon im bloßen Schcnlasseu auf der Straße eine Provokation erblickt, und auch allen behörd lichen Anordnungen widerspruchslos Folge leisteten. Tät lich sind nicht nur zuerst, sondern auch ausschließlich die Teilnehmer des Militärvercinsfcstes geworden. Tie Mit teilung, den Jugendlichen sei ein Revolver und zwei Gummiknüppel weggenommen worden, ist falsch, ein alter Trommelrevolvcr wurde von einem Tlenstknechtc dem Gen darm abgegeben mit dem Bemerk n, er habe denselben am Rande der Festwiese gefunden. Tie jugendlichen Demon stranten haben die Festwiese überhaupt nicht berührt. Eben so ist die Behauptung einer Zeitung, cs fei Landes- volizer (wörtlich Sipol dort gewesen, völlig haltlos. Nutzer den beiden zuständigen Gendarmen und den zwei Ncgic- rungSkommissarcn der KreiSbauptmannschaft sind Beamte irgendwelcher Behörden nicht anwesend gewejen. Tagcsgeschichte. » Deutsches Reich. Kamvf dem Brotwuckerk Gestern wurde in Berlin eine Reihe von der SPD. einbcrufeuer Versammlungen unter der Parole: Kampf dem Brotwucher! abgehalten. In allen Versammlungen wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, in der es heißt, von der sozialdemokratischen NeickStagsfraktion werde erwartet, datz sie mit aller Energie gegen einen Abbau der Gctreideumlage und für die Brot versorgung des Volks zu einem erträglichen Preise eintreten wird. Die Fraktion solle vor keiner ihr aufgezwungenen Konsequenz zurückichrecken. Streik und Aussperrung. Seit gestern nachmittag stehen die technischen Angestellten und Werkmeister der industriellen Betriebe von Frankfurt, ungefähr 2700, wegen Lobnstreitigkeiten im Streik. Infolgedessen haben die Adlerwerke ihre Arbeiterschaft, insgesamt 7000, anSgesperrt. II. Deutscher Gcwerkschaftskongrcft in Leipzig. Am Donnerstag, dcm 4. Tag des Allgemeinen Gewerkschafts kongresses, hielt Professor Dr. H. Sinzheimer-Frankfnrt sein Referat über „Das zukünftige Ärbeitsrecht in Deutschland". Zwei Hauptforderungen seien zu erheben: Aushören mutz Vie Zersplitterung des geltenden Rechts vor den Kaufmanns- «nid Gcwerbegerickten; es mutz ein allgemeines Arbeitsrecht geschaffen werden. Zugleich muh der Ruf nach einer ein- beitlichen Arbcitsbehörde ertönen, ihr mutz die rechtsver waltende und die rechtsschöpferische Tätigkeit, das Tarif- und Schlichtungswesen unterliegen. Ein Volk kann ohne gute Justiz nicht bestehen. Unsere Justiz ist nicht so schlecht, wie sie gemacht wird; es gibt gute und schlechte Richter. Mit Hilfe arbeitsbehördlich vorgebildeter Richter kann ein lebendiges Arbeitsrecht entstehen. Es mntz uns gelingen, die Richter dafür zn interessieren. Die Organisierung der ganzen Arbeit muß erfolgen. In diesem Sinne brauchen wir nicht zn rufen: „Stinnes!", sondern: „Es lebe dieArbeit!" Die Autorität der Gewerkichafie» mutz auch zu einem Recht der Verantwortlichkeit führen. Die Produktionsmittel dürfen nicht zum Schaden der Allgemeinheit zugrunde gehen, lieber das Koalitionsrecht führte Professor Sin,Heimer au«: Jeder Terror, gleich von welcher Seite, mutz ebenso wie die unbeschränkte Vermögensbeschlagnahme bei den Gewerk schaften abgelehnt werden. Diejenigen, die heute nur vo» einer Lohnbewegung der Revolution sprechen, kennen nickt das letzte, geheime Recht der Arbeiterbewegung, nicht nur Lohn zu empfangen, sondern emporgehoben zu werden zu einem Mitverwalter der neuen Wirtschaft, denn die alten Arbeitsmethoden sterben ab, di« alte Sklavenpeitsche besteht nicht mehr. (Sehr richtig!) DaS Mitbestimmungsrecht der Arbeiter, für das das tausendfach« Blut geflossen ist, hat für uns auch staatliches Interesse. Die Politisch« Monarch«« habrn wir abgrschafft; aber dafür sollen wir die wirt schaftliche Monarchie erhalten. (Zehr richtig!) Der beste Kampf dagegen ist, wenn wir den Staat schützen. Dir Stützen de« Staate« sind die Arbeiter, aber auch die Beamten, die geistigen Arbeiter dürfen nicht abgestotzen werden. In der Abwanderung der geistigen Kräfte in dir Feudalindustrie liegt der Tod der Arbeiterklasse. Der Redner schlotz mit den Worten, datz da« neue Arbett«r«cht gefordert werd« im Dienste der menschlichen Freiheit. Er «stet« tÜL feine» takt zweUtüudtzttn Vortrag lebhafte» Beifall. — Der Gewerkschaftskongreß hatte gestern fm Anschluß an rin Referat Diffell-Verltn über den Fortbestand der ZentralarbeitSaemeiiisckaft zu entscheiden. T« lckg »in gemeinsamer Antrag verschiedener Gewerkschaft«»»»»»»» vor, wonach der Kongreß beschließen soll», au« der Zentral arbeitsgemeinschaft au«,«treten. Die Abstimmung, di« namentlich war, ergab, daß S4ö Delegiert», di« 3K8S42V Mitglieder vertreten, für den Antrag stimmten, während 827 Delegierte ihn asslebuten, die aber 8804 288 Mitglieder vertreten. 18 Delegiert« mit 18S200 Stimme» kehlten. G« war also schwache Mehrheit nach der Zahl der ab stimmenden Deleaierten für den Austritt vorhanden, nickt ober nach der Zabl der von ihnen vertretenen Mitaliedrr. Angesicht« dieser Sachlage behielt sich der Vorstand seine Stellungnahme vor. Bi« zum Schluß der Frettaafitznng gegen Mitternacht war eine Einigung im Vorstand nicht erzielt. Die Erklärung de- Vorstände« »nm Abstimmungs ergebnis soll nunmehr zu Beginn der Sonnabendsitzung abgegeben werden. 848 Millionen Fehlbetrag i« Berlin. Nach der vom Kämmerer der Stadt Berlin im Hauebalt«au«ichuß für 1V22 vorgelegten Ueberstcbt über den städtischen Haushalt itebt einer Mehrausgabe von S87 Millionen M. keine entsprechend« Mebreinnabme gegenüber. E« bleibt im Hause «In Fehlbetrag von 845 Millionen M. ungedeckt. Der Magistrat stimmte in Anbetracht dieser Sachlage einer Erhöhung der Grund- und Kebändefteuer auf das Dreifache zn. Ferner hofft der Magistrat, durch Zuschläge zur Gewerbesteuer und durch wirtschaftliche Verwertung bet der Strahenreinigung sowie durch Erhöhung der städti schen Gebühren den Fehlbetrag zn decken. Der deutsch-enalische EchtedSgertchtShof in London fällte gestern »ine Entscheidung in der Frage der Firma I. B. Drake L Co. In London geaen die deutsche Regierung wegen Zahlung von 23 594 Lftk. (862 2V1 M.) und 121 562 M. zum Vorkriegskurse nebst Zinsen. Di« Firma unterhielt vor dem Kriege in Magdeburg eine Zweig niederlassung. Nach Kriegsausbruch wurde der Geschäfts- führer dieser Niederlassung von den deutschen Behörden »um Vertreter der Firma ernannt. Dieser zeichnete deutsche Kriegsanleihe in Höhe der genaunten Beträge au« den Mitteln der Firma. Die Kläger erklären, der Geschäfts führer habe zu dieser Kapitalanlage keine Ermächtigung gehabt. Seine Dienste bei der Firma feien mit KriegSauS- bruch beendet gewesen. Der ScbiedSgerichtShof entschied, nach Art. 297 des Versailler Vertrage« sei die deutsch« Regierung verpflichtet, für den den Kläger entstandenen Schaden aufzukommen. Sie setzte den Verlust auf 28 600 Lftr. entsprechend dem Wechselkurse vom 15. Januar 1920 fest. Die deutsche Regierung wurde zur Zahlung diese« Betrage« nebst Zinsen und zur Tragung der Kosten ver urteilt. Zugleich entschied er, datz an die deutsche Negierung deutsche Kriegsanleihen im Nennwert von annähernd einer halben Million Mark anSznhändigcn seien. HerbergSBefteueruug in Preuße». Der preußisch« Staatsrat stimmte dem Gesetzentwürfe über die Besteuerung de« Herbergsvertrages durch die Gemeinden zu. Besteuert werden sollen alle in Kurbadeorten, in Gemeinden über I» diese« Tage« wird der Briefträger zu unseren Dost- bezlehern kommen und da« BezugSgeld für das nächste Vierteljahr erbitten. Damit eine Unterbrechung in der Zustellung des Q Riesaer Tageblattes zn Beginn deS kommen- M den Monats vermieden wird, empfehlen wir L die sofortige Erneuerung de« Bezugsrechts beim Briefträger oder dein nächsten Post amt. — Vierteljährlicher Bezugspreis de« Riesaer Tageblattes durch die Post frei ins Haus 81.— Mark. hab». Tbortt. erklärte, daß keinerlei Mitteilungen eina«. gangen seien, di» di» Behörden»« der Annah«, geführt hätten, daß da« Leben de« Marschall« in Gekahr n.' ' Erklärung wurde von de» diffentlerenden Umonlste anoeartffen, die Shortt aufsarderten, »urücksutreten. Mörder de« Feldmarschall« Wilson. O Brlen und 0 Conelly find dem Poltzeigericht unter der Anklage vorgeführt worden, den Marschall Wilson ermordet und versucht zu baden, jwet Polizrioffiztere und rin« Zivilperson »u ermorden. Die Gefangenen, di« beide verbunden« Kopfe batten, werden lei. Diese le» scharf r,i. — Die O'Conelly sind dem ivolizeiaericht unter der Anklage vorgeführt worden, den Marschall Wilson ermordet und versucht,u baden, zwei Polizrioffiztere und rin« Zivilperson zu ermorden. Die Sesanaenen, di« beide verbunden« Kopfe batten, werden vorläufig bk« »um I. Juli in Haft behalten. Der öffentliche Ankläger erklärte, da« Gericht werde wahrscheinlich di« Namen der Zeuge» in diesem Fall« grbeimha'ten müssen und ersuchte die Presse, ihn in dieser Hinsicht zu unterstützen. Die Polizei soll im Besitz eine« Schriftstück« sein, au« dem da« Bestehen einer sorgfältig anSaearbeitete» Verschwörung gegen da« Leben gewisser Persönlichkeitrck und di« Absicht eine« terroristischen Feldzugs heroorgebt. Die Behörden baden wettgebend« Maßnahmen ergriffen, um da« Leben der Kabinettsminister und anderer anaesehenen Persönlich- ketten zu schützen, sowie zur Sicherstellung dr» Eigentum«. Tschechoslowakei. Tumulte i« Abgeordnetenhaus«. Im Abgeordneten- Hause kam e« vorgestern nach Wiedereröffnung der Sitzung erneut zu Tumulten zwischen den tschechischen und den deutschen Abgeordneten, in deren Verlauf der deutschnatio- nale Abgeordnete Jung von der Rednertribüne wrggeführt und einig« deutsche Abgeordnete au« dem Gaal verdrängt wurden. Da der Lärm andauerte, unterbrach der Prüft- dent die Sitzung vo» neuem. Nach der dritten Eröffnung der Sitzung beantragte der Präsident den Ausschluß de« Abg. Jung für sünf Sitzungen und die Entziehung der Diäten für den Monat Juni. Da« Sau« beschloß gegen di« Stimmen der Kommunisten den AuSschluh. Di« Be« ratuna der weiteren Tagesordnung wurde darauf in Ruh« fortgesetzt. Bulgarien. Uebereinkomme« mit de« Alliierte«. Die Besprechungen de« Finanzminister« Turlokow mit der Interalliierten Kommission in Bulgarien haben zu einem Uederelnkommen über die Festsetzung einer Lifte neuer Steuern geführt, die die Bezahlung der Reparationen gewährleisten. Dem Kammerbüro wird ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, der sick aus diese Steuern bezieht. Die maßgebenden Kreise sind der Ansicht, daß unter diesen Umständen der von der Kommission vorgeschlagene Entwurf eine« Abkommens »u- rückaezoge», und datz die Frage der Kontrolle der Staats einkünfte nicht weiter erörtert werden wird. — In der Kammer betonten nach einer Rede de« Ministerpräsidenten StambolitSki Über die auswärtig« Politik und einer Rede de« Finonzminister« Turlakow Über die finanzielle Lage, Redner aller Parteien die unbedingte Notwendigkeit eine« Aufschubes der Reparationszahlungen, der für die wirt schaftliche Wiederaukrichtung de« Lande« unerläßlich sei, da« sonst »um Bankerott und »um Untergang verurteilt sein würde. Dr. Rathenau ermordet. wtb. Berlin, S4. Juni. Nach einer amtliche« Mitteilung wurde heute vormittag RrichSminister Dr. Rathenau, kur» nachdem er seine Billa im Brun«. Wald verlasse« hatte, um sich i«S Auswärtige Amt z« begeben, erschossen und war sofort tot. Der Täter fuhr im Auto nebenher «nd sanste nach vollbrachter Tat Wetter. )l Berlin. Ueber die Ermordung Rathenau« ist bis her folgendes festgestellt worben: Bon einem Kraftwagen auS wurde LaS Attentat begangen. Drei Männer sollen sich dattn befunden haben und beim UeSerholen Le» Auto» LeS Ministers etwa 10 Schüsse abgegeben und eine Stielhand- 1000 Einwohnern liegende Hotels, Pensionen und Privat häuser, die Zimmer für vorübergehenden Aufenthalt ver mieten. Der bi« zu sechs Monaten für Verpflegung gezahlt« Betrag ist nickt steuerpflicktig. Die vom Staatsrate abge- änderten Steuersätze gingen dahin, daß 20 M. steuerfrei bleiben, 20 bis 50 M. mit 10 Prozent. 50 bis 100 M. mit 15 Prozent, 100 bis 200 M. mit 20 Prozent, 200 bis 500 M. mit 30 Prozent, über 500 M. mit 40 Prozent steuerpflichtig sind. Ausländer haben das Fünffache de» Steuerbetrages zu zahlen. Die Steuer kann ganz oder teilweise vom Gemeindevorstand erlassen, für Ausländer aber anfS Zehnfache erhöht werden. Der StaatSanwalt verlangt die Akten d«8 Unter suchungsausschusses im Fall Hermes. Der GeschäftSord- nungSanSschuß de? Reichstages beschäftigte sich mit dem Er suchen der Staatsanwaltschaft um Einreichung der Akten des Untersuchungsausschusses des Reichstages in Sachen de« Ministers Hermes. Es handelt fick dabei lediglich um «ine formelle Angelegenheit. Der Vorsitzende des Untersuchungs ausschusses hat schon in der letzten Sitzung dieses Aus schusses mitgeteilt, daß die Staatsanwaltschaft die Akten des Ausschusses zum Zwecke des Prozesses zu erhalten wünsche, den der Minister gegen die Freiheit angestrengt hat. Der AuSsckutz bat diese Angeleaenheit dem Aeltestenrat des Reichstages überwiesen, der sich in seiner heutigen Sitzung damit beschäftigen wird. Belgien. Deutsche BerProviantierunasbastS i« Antwerpen. Libre Belgiqne meldet, datz Verhandlungen zwischen dem Bürgermeister und dem Hafenvorsteher von Antwerpen und dem deutschen Generalkonsul über die Wiederherstellung der deutschen ÄerproviantierungSbafiS in Antwerpen im Gange seien. Die Verhandlungen seien aussichtsreich. Di« Hansa- tini« habe um einen Platz im Hasen nachgesucht und ihn erhalten. Weitere Gesuche würden erwartet. Frankreich. Annahme des MilitiiraesetzeS. Die Kammer nahm vorgestern abend am Schluß der Sitzung mit 300 gegen 2S3 Stimmen den Artikel 2 des Militäraesetzentwurfe« an. Damit ist dir Dienstzeit auf 18 Monate festgesetzt. England. Zur Ermordung Wilsons. Im Unterhaus« wurden Chamberlain und der Staatssekretär des Ministeriums de« Innern Shortt während mehr al« einer halben Stunde mit aufgeregten Fragen nach den Begleitumständen der Ermordung Marschall Wilson« bestürmt. Di« Fragen wur den zumeist von den Nltrakonseroativeu und den Unionisten gestellt und legten ein grotzes Mitgefühl an den Tag. Chamberlain teilt« mit, daß gestern nachmittag vom Premier minister, dem Staatssekretär de« Ministerium de« Innern und ihm selbst eine Besprechung mit Beamten der Polizei behörde abgehalten worden sei. E« seien sofort di« not wendigen Schritte elnaeleitrt worden, und «» hätten in der letzten Nacht Polizeistreisen stattgesunden, die zur Ent deckung von Waffen und Brandkörpern und zur Verhaftung von 15 Männern und einer Frau geführt hätten. Heute wird wieder eine Besprechung abgehalten werden. Die Auskünste der Regierung auf die an sie gerichteten Anfragen ergaben, daß der für all« Minister und andere hervorragend« Persönlichkeiten eingerichtete besonder« Polizeischutz mit Ausnahme der Gckutzmatzregrl» für den ersten Sekretär de« Irischen Amte« seit über einem Monat zurückgezogen «srdur war. da man annabm. daß di» LssO.ch ffsbeKst, granate geworfen haben. Ein Schuß Lurch den Mund war tödlich. Da» RetchSkabtnett ist im Reichstag versammelt. Präsident Loeb« «nd Präsident Letnert nehmen an der Sitzung teil. ES wird über die Lage beraten. Die RegterungSgebäude und der Reichstag haben Halbstock geflaggt. )s Berlin. Zum Attentat auf Dr. Rathenau erfahren wir weiter folgende»: Der Reichsmintster wurde heute vor mittag in der elften Stunde, als er mit seinem Auto die KöntgSallee in der Kolonie Grünewald passierte, an der Kreuzung der Erdener- und Wallotstratze erschossen. Der Täler ergriff im Kraftwagen die Flucht. Ein« von der Kriminalpolizei gebildete Mord-Kommission übernahm sofort die Verfolgung be» Täters, nachdem bereits eine Rabfahrerabteilung der Schutzpolizei unmittelbar nach der Tat den Täter verfolgt hatte. Im Reichstag wurde die Meldung von der Er- mordung Rathenau» vom Reichskanzler kurz nach 11 Uhr 25 Minuten übermittelt. Tiefe Bestürzung ergriff die an- wesenden Abgeordnete«. Die Ausschüsse, die zur Beratung versammelt waren, hoben sofort die Sitzungen auf. Einzel heiten über die entsetzliche Tat waren zunächst nicht zu erfahren. Erst später hörte man, -atz der Anschlag auS einem Auto heraus, daS am Wagen des Ministers vorbei fuhr, unternommen wurde, datz der Täter sogleich weiterfuhr und unerkannt entkam. * * * Walter Rathenau, der am 2S. September 1867 in Berlin als Sohn des Begründer» der A. E. G., de» Baurats Emil Nathena«, geboren wurde, hat in Berlin und Straßburg Physik und Geschichte studiert. Diese Studien fanden im Doktorexamen ihren Abschluß, und er ging nach München, um -ort Maschinenbau und Chemie zu studieren. Seine industrielle Tätigkeit begann mit einer Anstellung in der Schweiz bet einer Alumtniumgesellschaft. 1898 bis 1899 be- tättgte er sich als Letter der Elektrochemischen Werke. Auf diesen, Posten verwertete er eine Anzahl von Patenten, die er auf elektrochemischem Gebiete erworben hatte. Für die Elektrochemischen Werke baute er große Fabrikanlagen in Bitterfeld, Rheinfelden, in Polen und in Frankreich. 1899 übernahm er die Leitung einer Abteilung der A. E. G. und trat ausserdem 1902 in da» Direktorium der Berliner Handelsgesellschaft ein. 1907 und 1908 befand er sich tm Gefolge des Staatssekretär» Dernburg aus dessen Studien reisen nach den deutschen Kolonien. Nach Kriegsausbruch wurde auf da» Betreiben Rathenau» hin die KrtegSrohstosfabteilung in» Leben ge rufen. In kurzer Zett gelang «», mit einem Beamtenheer von 490 Köpfen -te Rohftosfbeschaffung auf absehbare Zett sicherzusteüen. Rathenau trat dann wtrber in die A. E. G. ein, wo er seit ISIS den Dtrektorposte» bekleidet«. Außer dem war er bet verschiedenen industriellen «nd vankunter- nehmungen tm AufsichtSrat tätig. Nach dem Rücktritt de» Kabinett» Fehrenbach blieb zunächst der Poften de» Wteberaufbaumtntsters unbesetzt, Erft 20 Tage nach der Neubildung der Negierung sand ma» tp NqiHevan OMREssWc^RRß 8» lein er PAr
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