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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192207060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-06
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1922
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Riesaer H Tageblatt «rrd A«;ria?r (Llbedlatt mir AvMrü. Postscheckkontor Dreldm IM «irokaff, Rstsa Nr. LL «<rd An;riger MedM mü> Aqtiger). Lra-tmsqrPr ra,.«att »ks«. . Diese» Blatt egthSlt die amttlche« Bekamttmachmißeu der >«tSßa»cht»g»«schast »rohimyM, des Amtsgerichts, der Amt-lmwaltschaft beim Amtsgerichte u«d des States der Stadt Riete, des Stmnuamtt Riesa und de» Hanhtzollamt» Meide«, sowie de» SemeinderateS Sröba. ISS. Donnerstag, S. Juli 1SS2, abends. 75. Zahrg. Da« Riesair Lageblatt «rfchttn» letzt» LaZ abend« V,S Ühr mit Ausnahme der Äonn- und Festtag«. Bezugspreis, gegen Äorau«zai>lung, monatlich 32.— Mack ohne Bringerlohn. Einzelnummer 1.7» Mark Ameisen für dir Nummer de« Sutgabetage« sind bi» 0 Uhr vormittag« aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten rage» und Plätzen wird nicht übernommen. Drei» für bi, 8S nun breit«, 8 mm hohe Brundschrift-Zeil« (8 SUben) S.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50"/, Aufschlag. Nach, ««uunas- und Vermittelwlg«gebühr l.tsi Mark. Mst« rarif«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag nerfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Befördrrunatzeinrlchtunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag; Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Geettzestratze SV. Verantwortlich für Redaktion: i.B. F.Tetchgräber, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. OertllcheS mrv SSchstfches. Riesa, den 6. Juli 1V22. —* Reiterfest in Riesa. Der Festausschuß sür das Sonntag, den S. Juli 1922 in Riesa stattfindende Reiterfest teilt uns mit. daß er in diesem Jahre von dem ursprünglich geplanten Umzug Abstand nehmen will. Er bittet diejenigen Teile der Bürgerschaft, die etwa das Retter, fest durch Flaggenschmuck ihrer Häuser ehren wollten, hier- von Abstand zu nehmen. —* Trinkt kein Wasser aus Kirschen. Die 13 jährige Schülerin Gertrud Seyfert in Meerane trank nach dem Genuß von Kirschen Wasser und starb unter großen Schmerzen. —* Ruhestandsbezttae. Die unter dieser Neber- schrift kürzlich veröffentlichte Mitteilung bezieht sich nur auf diejenigen Geistlichen, die im Staatsdienst «»gestellt waren. Die Ruhegehälter und Hinterbliebenenbezüge der übrigen pensionierten Geistlichen beschränken sich zur Zeit auf die Beträge, die sich unter Zugrundelegung des Be soldungsstandes vom 30. 6. 1921 ergeben. —* Zu den Personalveränderungen im Polizeipräsidium. Im Dresdner Polizeipräsidium sind, wie bereits mitgeteitt wurde, wichtige Personalver änderungen vorgenommen worden. Der Leiter der poli tischen Abteilung des Polizeipräsidiums, Regierungsrat Dr. Groß und der mit ihm zusammenarbettende Oberkriminal inspektor Posselt sind durch den Minister des Innern von ihren Posten enthoben worden. Dr. Groß wurde durch den Leipziger Staatsanwalt Wacker, der zum Regierungsrat ernannt wurde, erseht, während an die Stelle Posselts der bisherige Regierungskommissar Haufe unter Ernennung zum Oberregrerungskommissar berufen wurde. Dazu er- fährt der Telunion-Sachsendienst folgendes: Diese plötz lichen Personalveränderungen sind natürlich nichts anderes als Politische Maßnahmen, wie sie bei der durch die Er mordung Nathenaus gerade in Sachsen hervorgerufenen wesentlichen Verschärfung der an sich schon gespannten politischen Lage zu erwarten waren. Diese Maßnahmen konnten schon deshalb nickt besonders überraschen, weil, wie man ja weiß, die politische Lage in Sachsen zu einer wesentlichen Annäherung der Kommunisten an dre beiden Regierungsparteien geführt hat. Man weiß auch, daß die Entfernung des Regieruugsrates.Tr. Groß eine der Forde rungen war, die die Kommunisten erhoben haben. In diesem Zusammenhänge muß, um etwa der falschen Darstellung vorzubeugen, als bedeute die Abberufung dieser Beamten eine disziplinarische Maßregelung wegen mangelhafter oder illoyaler Amtsführung, auf dre Tatsache hingewrösen wer den, daß die Abberufung nicht von dem zuständigen Mi nisterium des Innern, sondern von dem Minister des Innern persönlich, der bekanntlich der U. S. P. angehört, verfügt worden ist. Trotzdem erscheint diese Maßnahme einigermaßen unbegreMch, weil Regrerungsrat Dr. Groß nicht der Deutschen Bolkspartei, sondern der Demokra- tischen Partei angehört. —* Warnung für deutsche Schuldner von Verbind lichkeiten gegenüber Elsaß-Lothringen aus der Zeit vor dem 11. 11. 1918. ES mehren sich die Fälle, n denen deutschen Schuldnern, die während des Waffen- tillstands — das heißt in der Zeit vom 11. 11. 1918 bis zum 10. 1. 20 — ihre aus der Zeit vor dem 11. 11. 1918 herrührenden Schulden a» elsaß-lothringische Gläubiger unmittelbar beglichen haben, die aezahlen Beträge von ihre» Gläubigern wieder znrückgesandt oder buchmäßig gut geschrieben werden. Die elsaß-lothringischen Gläubiger be rufen sich hierbei meistens auf ein Urteil des deutsch-fran- Mischen gemischten SchiedSgerichtShoss vom 19.10. 21, aus dem sie das Reckt herteiten, die Forderung ohne Rücksicht auf die erhaltene Zahlung im Ausgleichsverfahren anzumelden und dafür vom Deutschen Reich einen Frankenbetrag unter Umrechnung zu dem in diesem Verfahren maßgebenden Kurse von 100 M. — 81,34 Frs. zu erhalten. Da die durch das Urteil geschaffene Rechtslage bisher noch völlig ungeklärt ist, wird dringend davor gewarnt, zurückgesandte Beträge anzunehmen oder ihre etwaige Gutschrift unwider sprochen zu laßen. Um die Anrechnung der geleisteten Zahlung unter allen Umständen zu sichern, ist es erforderlich, daß durch ausdrückliche Erklärung an den Gläubiger die Annahme des zurückgezahlten Betrages verweigert oder eine etwaige Wiedergutschrift abgelehnt wird. Zurückgesandte Beträge, deren Annahme bereits erfolgt sein sollte, sind sofort an den Gläubiger zurückzusenden. Schuldner, die dieser Warnung zuwider handeln setzen sich der Gefahr aus, wegen des etwa entstehenden Valutaschadens in voller Höhe in An spruch genommen zu werden. —* Die Sächs. Bauernhochschultagung, welche auf den 9. und 10. Juli 1922 angesetzt war, ist der im Gange befindlichen Feldarbeiten wegen auf den Herbst verschoben worden. —* Keine wesentliche Aen-erung auf -em Arbeitsmarkte. Nach dem Wochenbericht des Landes amtes sür ArbeitSvermittelung, 28. Juni bis 1. Juli 1922, zeigte die Arbettsmarktlage im Vergleich zur Vorwoche keine wesentliche Aenderung. Die Anforderung von Arbeits kräften ging teilweise etwas zurück. Die BermtttelungS- tätigkeit war im allgemeinen äußerst rege. Im Gtollberger Bergbau macht sich die Abwanderung, besonders -er jüngeren Arbeiter, weiter bemerkbar, sodaß sämtliche Werke aufnahmefähig sind. Die Ziegeleien, die keramische Industrie, sowie das Steinmetzgewerbe sind unverändert gut beschäftigt. In der Metallindustrie ist der gute Geschäftsgang im all gemeinen derselbe geblieben. Die Textilindustrie nahm männliche Arbeitskräfte in erheblicher Zahl aus. Im Sattler- und Tapezterergewerbe stieg zum Teil die Zahl -er Arbeitssuchenden. Im Holzgewerbe blieb die Lage für Tischler auf gute fourntert« Arbeiten noch günstig, sonst ist im «llgemeinr« eine Zunahme der Erwerbslose« zu ver zeichnen. Besonders stark ist der Zugang an weiblichen Erwerbslosen beS Sützwarengewerbes. In der Zigaretten industrie lieb die Nachfrage nach Arbeitskräften nach. Im Bekleidungsgewerbe liegt noch bringender Bedarf an eM- klassigen Schneidern vor. Wegen Saisonschluß stieg die Zahl der arbeitsuchenden Hutmacher. Ledige Frtseurgehilfen wurden vergeblich gesucht. Im Baugewerbe fehlen Maurer und Zimmerer nach wie vor. Im Gastwirtsgewerbe besteht lediglich beim Bedienungspersonal ein Ueberschuß an Ar beitskräften. —* Au sr e i s e - Pa ß e rlei chter un g e n. Nachdem am 1. Mai 1S21 der E t n r e t s e sichtvermerkzwang für Reichsdeutsche weggefallen ist, sind mit Wirkung vom 1. Jnlt 1922 Paßerleichterungen für die Ausreise aus Deutsch land getroffen. Personen, die im Reichsgebiet ihren Wohn sitz ober dauernden Aufenthalt haben, gelten für die Aus reise aus Deutschland als vom Sichtvermerkzwang befreit, wenn sie beim Grenzübertritt durch einen Vermerk des Finanzamtes im Paffe nachweisen, daß gegen ihre Aus reise steuerliche Bedenken nicht bestehen. (Unbedenklichkeits vermerk.) Damit können Reichsdeutsche die Reichsgrenze be liebig häufig ohne Sichtvermerk überschreiten. Bei Aus ländern kann auf den E i n r e t s e sichtvermerkzwang noch nicht verzichtet werden. Den in Deutschland ansässigen Aus ländern ist daher zu empfehlen, sich Sichtvermerke in der Form deS DauersichtvermerkS nach dem bisherigen Ver fahren zu beschaffen. — Briese richtig frankieren! Der gewöhnliche Brief kostet jetzt 3 M. (Briefe über 20 Gramm 4 M., über 100 Gramm 5 M.), der Ortsbrief 1 M. (über 20 Gramm 2 M., über 100 Gramm 3 M ), die Postkarte 1.50 M., im Ortsverkehr 75 Pfg. Unrichtige Frankierung verursacht Kosten und Zeitverlust. Großenhain. Dec Arzt Herr Dr. Köckritz weilte mit seiner Gattin zu mehrwöchigem Bade- und Erholungs urlaub in Hiddensee auf Rügen. Bei einer Segelbootfabrt bat er nun, kurz vor seiner Abreise in die Heimat, infolge Ünqlücksfalles sein Leben eingebüßt. Seine Gattin konnte noch rechtzeitig gerettet werden. Die Beisetzung hat in Gehlsdorf stattgefnnden. "Dresden. Am 4. Juli nachm. ist im Ausstellungs gebäude von einem Stand in der Porzellanausstellung der Jahresschau Deutscher Arbeit eine sehr wertvolle Porzellan figur, einen Harlekin darstellend, 40—50 Zentimeter hoch, gestohlen worden. Ter Harlekin steht auf dem linken Bein, linke Hand in die Hüfte gestemmt, das rechte Bein im Winkel nach vorn und abwärts gestellt. Tie Figur steht auf einem Weißen runden Sockel, der 15 Zentimeter ;m Durchmesser Mißt. Auf der oberen Seite des Sockels befinden sich oie Worte „C. Hoelzer-Tevanti", auf der unteren Seile das Fabrikzeichen: Eine Krone mit Kreuz zwischen zwei ge kreuzten Stäben und das Wort „Rosenthal". Die Kriminal polizei warnt vor Ankauf der Figur. Bautzen. Ein ganz ausfallender Preisunterschied be steht zwischen den Städten Bautzen und Görlitz. Während zum Beispiel Rindfleisch das Pfund in Bautzen 65—70 M. kostet, kostete es in Görlitz am Sonnabend 46—47 Mark. Auch Grünware ist in Bautzen zum Teil nm das doppelte teurer als in Görlitz. Da auch in Löbau die Preise ähnlich wie in Bautzen sind, decken viele Löbauer Familien ihren Bedarf in Görlitz. Namentlich an Markttagen sind die Frühzüge von Löbau nach Görlitz außerordentlich stark be setzt, hauptsächlich von Löbauer Hausfrauen, die in Görlitz ihre Einkäufe bewirken. Schandau. Ein furchtbares Unglück ereignete sich M Aussig bei der Elbebrücke von Schreckenftein. Ein Scküler- ausflug berührt« die scharfe Straßenkrümmung, als ein Wagen mit Langholz «»gefahren kam, der die Kurve etwas scharf nehmen mußte, um hindurchzukommen. Die Kinder wichen zur Seite, aber leider ergriff das schwinaende Lang- Holz drei von ihnen und drückte zwei derart hart an das Geländer, daß die Stäbe zur Seite gebogen und die armen Kleinen durchgepreßt wurden und noch auf das etwa 7 Meter tiefer liegende Pflaster des Elbusers stürzten. Eins war sofort tot, ein zweites wurde lebensgefährlich, das dritte weniger schwer verletzt. Wehlen. Der Stadtgemeinderat hat beschloßen, von der Einführung einer Hockersteuer abzusehen, da das Er gebnis bei weitem nicht dem Aufwande entspricht, und man die Ansicht vertritt, daß durch die Steuer, insbesondere bei Umgebungsfällen, nur der Völlerei Vorschub geleistet wird. UebrigenS hält man die Einführung einer Hockersteuer auch gesetzlich nicht sür zulässig, da die Ueberschreitung der Polizeistunde verboten ist. Glauchau. Am Sonnabend fuhr bei dem Strunzschen Fabrikgebäude ein Personenauto mit HochzeitLaästen in den Straßengraben. Das Auto, das einem hiesigen Fabrik- besitz» gehört, ist ziemlich derb beschädigt. Die Fahrgäste wurden mehr oder weniger verletzt. Außer Knochen- und Rippenbrüchen erforderte der Unfall erfreulicherweise kein schwereres Opfer. Das Hochzeitspaar war nicht mit im Auto. Kirchberg. Vor den Augen des Vaters ertrunken ist der 13 jährige Kurt Henschel in einem Teiche auf Nieder- crtnitzer Flur. Er wollte einen geschaffenen Sperber aus dem Teiche holen. Obwohl guter Schwimmer, rechnete er nicht mit den in diesem Teiche wuchernden Schlingpflanzen, in die er sich mit den Füßen verfing. Vom Vater, sowie hils-bereiten Männern wurden die größten Anstrengungen gemacht, den Knaben zu retten, es war aber nicht möglich. Schwarzenberg. Am Sonntag sollte auf dem Fürstenbrunnen bei Schwarzenberg in Verbindung mit dem Wandertrefftag der Erzgebirgzweigvereine eine Gedenkfeier an die vor 100 Jahren erfolgte Einweihung des Gedenk steines am Brunnen abgehalten werden: Es waren all- gemeine Gesänge, Ansprachen und Vorführung einiger Szenen aus dem sächsischen Prinzenraub im Jahre 1455 durch den Dramatische» Verein Beierfeld vorgesehen. Auf Einspruch der unter Führung de» Landtagsavgeordneten Lehrer Sckneller-Sckwarzenberg stehenden Kommunisten ließ der Minister des Innern in letzter Minute die Feier nntersagen. Den ErzgebirgSvereinen in Beierfeld, Grün- Hain, Raschau und Schwarzenbera. die die Feier vorbereitet batten, find mehrere tausend Mark Schaden entstanden. Wie es heißt, wollen sie bei der Negierung auf Schaden ersatz dringen. Plauen. Am Sonntag nachmittag fanden badende Knaben an einem Steige bei Markneukirchen im Vogtlands an einem Banm einen geschnitzten Judenkopf. Als sie der Sache nackainaen, fanden sie im Boden vergraben eine Kiste mit 42 vollständig neuen Armeerevolvern sowie 1400 Pa tronen. Allem Anschein nach find die Waffen erst in den letzten Tagen dort vergraben worden. Tie Waffen wurden von der Gendarmerie beschlagnahmt. Leipzig. Ein aufsehenerregender Vorfall ereignete sich auf dem Ritteraute in Leipzig-Großzschocher. Dort be merkte der Flurschütze Montag abend, daß eine Frau im Haferselde umherlief. Er nahm an, daß sie Disteln sammeln wollte, und rief die Unbekannte au. Tie Frau reagierte je doch auf wiederholte Anrufe nicht. Nicht nur, um die Frau aus dem Felde zu vertreiben, sondern auch, um einige Männer, die eine drohende Haltung gegen ihn einnahmen, zu veranlassen, (ich nicht in seine dienstlichen Angelegenheiten zu mischen, gab der Flurschütze aus seiner Waffe einen Schreckschuß ab. Aus noch nicht aufgeklärter Ursache löste fick bald darauf ein zweiter, nicht beabsichtigter Schuß, der leider die Frau ins Gesäß tra?. Die Verletzte mußte dem Krankenhause St. Georg zugeführt werden, wo sestgestellt wurde, daß die Verwundung glücklicherweise nicht lebens gefährlich ist. Als der Flursckütze sah, welches Unglück ec angerichtet hatte, sorgte er dafür, daß Hilfe herangrholt wurde: u. a. ließ er auch durch einen Radfahrer die nächste Sanitätswache benachrichtigen. Inzwischen hatte sich aber eine Anzahl Männer und Frauen eingefunden, die, ohne die näheren Umstände des Unfalles zu kennen, in belle Auf regung gerieten. Sie stürmten auf den Flurschützen ein und prügelten ihn so, haß er die Besinnung verlor. Tie hinzu gerufene Kriminalpolizei hatte die größte Mühe, den un glücklichen Schützen aus den Händen der Menge zu befreien und ihn feftzunehmen. In der Erregung griffen die Männer und Frauen auch die Beamten an und bewarfen das Dienst auto der Polizei bei seiner Abfahrt mit Steinen. Nur dec besonnenen Haltung der Beamten ist es zu verdanken, daß di« Handgreiflichkeiten nicht in eine Schlägerei mit blutigem Ausgang endeten. * * * * Schack st edt. Bei der Verpachtung der Pflaumen nutzungen an den Kreisstraßen mußten sich die Lbitpächter vertraglich verpflichten, die Einwohnerschaft im Ort mit 25 Pfund Pflaumen pro Kopf zum Preise von 1 Mark für das Pfund zu beliefern. Sächsischer Landtag. wsl. Dresden, 5. Juli. Beginn der Sitzung 9 Uhr. ES werden zunächst die bisher abgesetzten Abstimmungen zum Etatkapitel 101, allgemeine Ausgaben beim Kultus- Ministerium, vorgenommen. Tie Ausschubanträge und die Minderheitsanträge finden Annahme. Außerdem wird der Minderheitsantrag betr. die Erhöhung der Beihilfen sür das Psychologische Institut in Leipzig auf 30 000 Mark angenommen. ES folgt die 2. Lesung des Lchulbedarfsgesetzes. Ter Bericht über die AnSschußverbandlungen wird durch die Abgg. Arzt (Soz.), Hermann (TVp.) und Tr.Teyscrth (Tem.) erstattet. ES bandelt sich erstens um die Uebernahme der persönlichen Scknllaften auf den Staat, zweitens um die Regelung der Pflichtstunden für den Lehrer, besonders Fortbildnngsschullebrer, drittens um die Regelung der Klaffenstunden und Sckülerzahl, viertens um die Anstellung?» verhältniffe, Vertretungen und Versetzungen dec Lehrer. Vom Ausschuß liegen hierzu 23 Anträge und über 30 Mindcr- heitsanträge vor. Kultusminister Fleißner nimmt zunächst Bezug auf den gedruckt vorliegenden Bericht und verbreitet sich außerdem vornehmlich über zwei Gesichtspunkte, nämlich daß da» Gesetz einmal den Ausbau der modernen Schule dienen und einen finanziellen Ausgleich im ganzen Lande herbei- fübren soll. Die Wünsche der Gemeinden sollten nach Möglichkeit berücksichtigt werden. Nach eingehender mehrstündiger Aussprache, an der sich Redner aller Parteien beteiligen, werden in der Abstimmung die gesamten Minderheitsanträge abgelebnt. Darauf wird der Regierungsentwurf mit den Aenderungen des Ausschußes teils emstimmig, teils mit kleiner sozialistischer Mehrheit angenommen, ebenso schließlich das ganze Gesetz nach der Vorlage. Das Gesetz tritt am 1. April 1923 in Kraft. Weiter wird der Entwurf eines Altersgrenzengesetzes sür Richter in zweiter Beratung erledigt, die Gesamt abstimmung aber für später zurückgestellt. Ein Abänderungsentwurf zum Gesetze über die Handels- und Gewerbekammern wird nach kurzer Aussprache an den Rechtsausschuß überwiesen. Eine Anzahl Etatkapitel werden ohne Aussprache angenommen. Ferner werden nachträglich beantragte Mittel für die Errichturm des Hygienemuseums in Dresden bewilligt. Ein Entwurf zur Abänderung des allgemeinen Berg gesetzes vom 31. August 1910 wird angenommen. Schließ lich wird die Eingabe des Radiumbades Oberschlema um Bewilligung von Staatsmitteln zur Erweiterung der Bade- geleaenhett dahin erledigt, daß die Eingabe der Regierung zur Erwägung überwiesen wird. Nächste Sitzung morgen vormittag 9'/, Uhr.
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