Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050412012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905041201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905041201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-12
- Monat1905-04
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.04.1905
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zu -7^,8. II, .91 s,f!7,,.. si.T s dsrünasi« mslauoollqu« sür Violine p. P. 2>ch.sikowük,: 7. Ciroß« »arten. Das ttct-it veS GericksieS stntzle sich Kannst« ^ v. Sv- «Cavalleria Rttsticana" o. P. Mascagni«; S. II. Un aarisch« Rhapsodie D politlvcn Resultate kam. selbst vom StaatSainvalte fallen gel tvuvde. boiveiseu, daß chre «Wissenschaft" noch gar keinen spruch ans diesen 9Lamen machen kann. Der Glanix an die verkäffsiakeit der graphologischen Urteile ist durch diesen Pr, »och mehr erschüttert wie bisher schon, und eS mehren sich die Stimmen, welche meinen, bei tsxrichiSverbandlimgen verzichte man am besten ganz am Schreidsachverslandige, nxlche mehr verwirrten, als klarten. — DaS llrtoil deS Gerichtes stütz si ( mrter solchen Unistüidden qanz allein auf den Indiz ien>Letveis. der in niemals ein nnzweiselhaster ist. Die Geschwüre,re» sind iedoch zu der Ueberzeugnna gelangt, daß Iran Kracht allein die Brrefschreikxrin war und haben s,e soinit des zwiefachen Mein c «des für schuldig erkanirt. Oesterreich. Der Zustand des österreichischen Minister pr»sidenten Freiherr» v. Gautsch hat sich verschlimmert. Die Gesichtsrose hat sich auch auf die rechte Gesichtshälfte der breitet. Frankreich. Aus Veranlassung des UnterrichtsminislerS in der Bersch wörungsan gelegen heit Cbäneboit wurde der in Prsieaux wohnhafte Kapitän Boiperl unter der Anklage der Ver schwörung gegen die Sicherheit des Staates verhaftet. 0ngland. Im UnterhauIe brachte Schatzkanzlcr Austen Cbainberkain das Budget ein und erklärte, das Finantiahr >904 05 habe niit einem Ueberschnß von 1400090 Pfund Sterling abgeschlossen. De» Voranschlag für daS Finanzjahr 1905Mi siebt an Ausgabe» insgesamt 111032000 Pfund Sterling vor. Die Einnahmen würden, aus der Grundlage der bisherigen Besteuerung berechnet, lltOOtOOO Pfund Sterling betragen. Bon deni sich ergebenden Uebetschuß von 2 972 >100 Pfund Sterling schlägt der Scliatzkansier vor. eine Million für die Begründung eines Amortisationsfonds zu verwenden. Für die in diesem Fahre lällig werdenden Schagvonds in >>öhe von 10 Millionen Pfund sollen neue Bonds ans >0 Favre ausgegebe» werden, von denen alljährlich für eine Million Pfund gezogen und »nriickgeiahlt wer den sollen. Ter ? eezoll soll uni 2 Pence für das Pfund er mäßigt werden. Die dadurch bewirkte Einnabme-Berriiigerung wird sich ans 1550 OM Pfund Sterling belaufen. Demgemäß wird die Gefamtciimakme im Fina»;jahrc 1905 00 auf li2 l>l sftO Pfund Sterling und der llebetschuß auf >22 Ml Pfund Sterling veranschlagt. Die anderen Zölle »nd Steuern bleiben unverändert. Austen Cliamberlain verbreitet sich sodann über die allgemeine Lage des Landes und führt ans, England dürfe hoffen, daß es sich ans dem Wege einer mäßigen, aber beständigen Erholung von der Depression der jüngsten Zeit befinde, aber bisher sei diese Erholung zu gering gewesen, um einen Einfluß auf die^ Ein nahmen deS vergangenen Fi»a»uahreS auSzuüben. Der Schah tansier lenkte sodann die Aufmerksamkeit aus den beständigen N ü ck g a n g der Z v l l e i n k ü n i t e von Spirituosen und Bier. Dieser Rückgang scheine eine Wandlung in de» Gewohnheiten deS Volkes an;ü;eigen Die Staatsschuld belief sich nach den Mitteilungen des ScdatzkainlerS am 01 Man 1905 ans 79t>7:KiO>o Pfund Sterling. Die neuen Schahbonds sollen sofort ausgegebe» werden. Ter Sckiatzlansier bedauert in seine» weiteren Anstich rnngen. daß er die Einkommensteuer nicht herabfehen könne. Einer der Gründe, die ihn veranlaßt hätten, den Tee als Gegen wind für die Steiierrednktion ;u wählen, sei der Umstand gewesen, daß der Teebedarf Englands fast ausschließlich von den britischen Kolonien gedeckt werde (Beifall.) Die Zollberabsehung solle am I Füll 1905 in Kraft treten. — Eanipbell Bannerman siid.) be glückwünscht Cbamberlain ;u seinen Borschlägen für die Verwen dung des UeberichusseS. rügt aber, daß die bedenkende Erhöhung der Steuerlast, die während des südafrikanischen Krieges eingetreten sei, noch immer in Kraft bleibe. Fn parlamentarischen Kreisen wird die Art der Budgetansstellung nicht so ausgeiaßt. als ob,sie aus eine Absicht der Regierung, das Parlament auszulösen, schließen ließe. Fu der weiteren Beratung deS Budgets werden die Vor schläge Austen Ehainberlains im allgemeinen günstig ausgenommen. Eine Resolution, weiche die Regierung zur Ausgabe von neuen BondS in Höhe von 10 Millionen Pfund Sterling ermächtigt, gelangt in der von Ehamberlain verlangten Form zur Amiahme. Schweiz. Der BundeSrat hat das Industrie-Departe ment beauftragt, ihm einen Antrag über die Revision der Bundesverfassung zum Zwecke der Ermöglichung deS Erlasses einer Gewerbegesetzgebung durch den Bund vor- zulegen. Rußland. Prinzessin Heinrich von Preußen und die verwitwete Großfürstin Sergius haben ihre Abreise von Petersburg nach Moskau aus den 20. April verschoben. Zur gegenwärtigen Gärung schreibt die deutsche „St. Petersburger Zeitung": Das Vaterland führt eben einen schweren Krieg, ft-ine Lage ist in jeder Hinsicht besorgniserregend, eine große, ernste Bewegung, deren Ende nicht aozuiehen ist, hat das Volk ergriffen. Eine Menge von Mißständen ist zutage getreten und als solche anerkannt worden, eine Menge Wünsche sind laut geworden. Ein« solche ernste Zeit müßte das Ver antwortlichkeitsgefühl eines jeden einzelnen Bürgers heben, müßte ibn zwingen, alle 'eine Kräfte zusammenzunehmen. Statt dessen sehen wir. daß von Chardin bis Petersburg die Demimonde besonders fröhliche Feste feiert und daß viele ihr Leben möa- lichst beguem weiterzuleben versuchen. Ist das RechtSbewußt- iein in den letzten Monaten in Nnnland gestiegen? Wird mehr and besser gearbeitet, um die Lücken der Fechtenden zu füllen? Spricht jemand überhaupt von seinen Pflichten, oder jeder nur von seinen Rechten? Stehen nicht alle Hochschulen leer, eine 'wrchtbare Tatsache, die den ganzen Staat schädigt und unend- 'ich viele hinge Leben zerstört? Feiern nicht die Arbeiter und rauben nicht sie Bauern? Behaupten nicht schon die Schüler, sie seien zu nervös, um Examen zu machen, solange sie kein warmes Frühstück oder der Staat keine neue Verfassung erhalten haben? Viele werden antworten, das sind ja alles Mitte! zum Fweck, bittere, im Augenblick schädigende, aber notwendige Mittel >m Kampfe mit dem BureaukratlSmus, Dann kann man aufs schmerzlichste bedauern, daß diese Mittel aus Nichtstun und Willkür bmauslausen und das letzte Gefühl für Recht und Ver antwortung untergraben. Wie berechtigt das Streben nach ge wissen Rechten sein mag, so hat jeder einzelne doch seine Bürger pflicht zu erfüllen, d. h. zu arbeiten. Wie notwendig allgemeine Reformen auch sind, so wäre schon ein ungeheurer Schritt vor wärts getan, ivenn alle die Unzufriedenen bei sich selbst zu reformieren ansingen. Das wäre ein fruchtbarer Kampf d«S Bureanckratismns gegen sich selbst! Selbstverständlich hat diese innere elbische Arbeit nicht die politische anfznheben. Es gilt jetzt, alle Kräfte arizufvannen zum Wähle des Vaterlandes für eine bessere Zukunft. Zu Ostern soll em kaiserlicher Ukas erscheinen, welcher Sen ssmski Sobor einberrtft, sowie die Preßfreiheit und Un antastbarkeit der Persönlichkeit verleihen wird. Gleichzeitig soll ein« Konserens der höchsten Militärs und Zivilbeamten über die Friedensfrage beraten. Türkei. Da die chr i st e nf e i ndl i che Bewegung der Albanesen immer bedrohlicher wird, haben die Botschafter bei der Pforte energisch um Truppenvcrstärkung nachgesucht. Eine größere Griechenbande hat am Freitag das Dorf Zaaoric bei Vlachoklissura überfallen und nach Aus sage der Bavern verbrannt, lieber 100 Personen wurden getötet. Der Kaimake.m von Koftoria ist dort emqeirossen. Es sind auch die Konsuln der Ententemächte von Monaftir dorthin ab gereist. Amerika. England und Deutschland haben gemäß dem Ersuchen der Regierung der Bereinigten Staaten ihre Ab sicht kundgegeben, je einen Ingenieur als Mitglied für den Bei rat der Panamakanal.Kommission zu ernennen. Knust und Wissenschaft. ft K ö n i g l. Hostheaier. Im Opernhause gelangt heute jM.8 Uhrj „Hosfmanns Erzählungc n" zur Ausführung. Ws Hossmann tritt a. G. Herr Moers bon Leipzig aus. Im Schausprelhauic wird „Jahrmarkt zu Pulsnitz" ge geben. ft Residenztheater Herr Dr. Rudolf Tvrolt verabschiedet sich heute als Zawadil in dem Schwank «Familie Schimek". Donnerstag gelangt als Schauspiel- Abonnements-Vorsteliung. l. Serie „Die SchinetterlingS- sich lacht" zur Ausführung — Zu dem Gastspiel Joseph Kainz lind Billetts bereits an der Kasse zu haben. Da der An drang zu diesem Gastspiel ein ganz bedeutender ist, ersucht die Direktion die bestellten Billetts rechtzeitig zu beheben. Jedoch bleiben die vorher bestellten Billetts bis znni Tage der Vorstellung, mittags 2 Uhr. an der Kasse reserviert .1° ImC.r n tr a l»TH e a t e r findet heut« Mittwoch) die »rtltktzre Ausführung der Paul Linckeschen AuSstattungs-BurleSke „Frau Luna" und der Vollett-Pantomim« „Die Dame» vom Ballett" von Greco Poggiolesi statt. ft In dem morgen Do,rner«lag üausnidkndm Konzert der »e- werb«bau«kapelle kommen n»r «ussübruna: 1. Ouvertüre ,. O». „Der Freischütz' v. C M » Weder: » Anita m„»'mndchen v. P Lacombe: S. Konzert lür Cell» v. A. Lindner; « Balletlinustk a. „15» Oiuooocka" v. A. Vonchiellt: ». Vorspiel und Isoldens Liebeatot ». St. Wag»« LSrüiunto msIimooUgu« L-cd für den . v. Frz. Liszt: ». «Wenn zwei ftch lieben", ^ roinba a. d. Operette «Der Raftelbtitder" v Fr,. Lebtr: lü. „In der Sterne» siebt'« geschrieben". Walzer v. O. Fetra«: ll^versaiüer Fest Amiee-Mdisch Ar. M? v. A. Treiikler. s Heule abend Ubr spricht Dr. glanz Lach mann im Saal« de«, tzarlhotel» Weiher Hirsch über «Mann und Weib", — ein Beltrag zu vem Problem der Gegenwart. Der Striesener Männnergesangverein „Liedertafel" veranstaltete am Sonntag in „Hammers Hotel" ein Konzert, bei dem neben der verstärkten Bark- hauerscken Kapelle die .Konzertsängerin Fräulein Elisabeth Engel mitwirkle. Nach zwei Lrchcsterstucken trug der etwa 70 -Länger zählende Verein unter Leitung seines bewährten Liedermeisters, Herrn Karl Temmler, drei Männerchöre vor. das „Turm wächterlied" von Umlauft, das sehr gut zu Gehör gebrach) wurde, „Vorüber" von Temmler und die Volksweise „Zu Straßburg ans der langen Brück'", die srijch gesungen wurde und sein nuanciert zum Vortrag kam. Als das letztere Lied verklungen war. wurde dem verdienten Dirigenten des Vereins eine lieber raschung zu teil, indem ihm im Namen der Frauen des Ver eins in Anerkennung seines uneigennützigen Wirkens eine machtvolle goldene Uhr mit Kette überreicht wurde. Hieraus sang Fräulein Engel die Paaen-Ärie aus Meyerbeers ^Huge notlen". Die junge Dame verfügt über ein klangvolles L.rgan, so daß ihr bei noch weiterer Ausbildung ihrer schönen Stimm mittel ein günstiges Prognostikon gestellt werden darf. Nach der vom Orchester gewieften Backsichen Romanze Frühlings Erwachen" gelang dem Verein der Vortrag des FrühftngsgruhcS Wach' aut!" von Baldainus mit Svpransolo und Orchesler^vor züglich. Der zweite Teil des Programms stellte sich aus Solo- und Chorvorträgen zusammen, die gleichfalls sehr befriedigend ausgeführt wurden. l Im Saale des Drei Kaiser-Hofes hielt am Sonntag der Mannergesangverein „Einigkei t". D r es d e n - L ö b t a u, einen Liederabend ab. Er bestätigte in seinem Verlaufe ausS neue die Tatsache, daß dieser Borortsvcrein einen beachtens werten Faktor unter den großen Gesangvereinen der Residenz bildet. Von dem Fleiße der Sänger zeugten sieben neu cin- studierte Lieder, zum Teil sehr disficiler An. Hervorragend trat wieder die strafte musikalische Disziplin des LVreinS hervor, aus die sein anerkannt tüchtiger Chormeister. Herr Max Stranßk». mit Recht daS Schwergewicht legt. Prächtige Leistungen stellten in dieser Hinsicht Hegars „Morgen im Walde' und Curtis ..Frühlingsstürme" dar: besonders die Schlußverse deS letzteren wurden in packender Exaktheit vorgetragen. Be: Schumanns „Lotosblume" und Kremsers „Winter" waren die bedeutenden Modulationsschwierigkeiten der Werke noch nicht ganz überwunden Recht gut wurde Iüngsts innige Vertonung des Gedicht» König Johanns: „Hoch über den Sternen" ge- sungen. Den größten äußerlichen Erfolg jedoch ersang sich ver Chor mit den das Kstnzerl abschließenden volkstümlichen Liedern Dresdner Komponisten: „Das verlorene Herz" von Jüngst. „Ver unglückte Versuche" von Bernhard Schneider. „Minche und Schorsch" von Platzlxcker und „Fein's Mädele, schenk' ein" von Döring, die er in frischer, natürlicher Weise zur Ausführung brachte. Als Solisten wirkten in dem Konzert ein« Pianistin und ein Sänger mit. Die erstcrc, Frl. Eftsabech Kannen gießer, spielte mit seinem, geläutertem Geschmack und tech nisch einwandfrei die Sonate in L-moll von Grieg, die „Quelle" von Leschetitzky mck> Ls-äur-Polvnäse von Weber. Herr Hermann Nüßle sang mit seinem weichen, sympathischen Baß- baritvn, von Irl. Krmnenaießer vorzüglich begleitet, Lieder am Klavier von -Schubert, Schumann. Mozart, Franz, Fuchs und Reiniger. ft Bei der PrriSbewerbung um «in ln D l a u « n t. V. zu erbauende« Lutber-Saus wurden unter K7 Entwürfen »rriSsetrönl die Entmürse der Herren Architekten Alfred Müllcr-Leipstg <l. Drei«), Tdüme-D reSden i2. Preis) und Knarr L Köpvel-Pianen iS. Preis). s Die Richard Wagner-Gesellschaft für ger manische Kunst und Kultur in Berlin bittet um Abdruck folgender Erklärung: „In Dresden wurde, wie man uns mit telst, die irrige Meinung laut, unsere Bemühungen um Born- gräbcrs „Friedwahn" seien im Einvernehmen mit dem Dichter geschehen, und auch einzelne „Friedwabn"-Krit!ken ver urteilten die lebhafte Art unseres Eintretens (besonders unsere Sendungen an die Zeitungsredaktioncnj aufs schärfste. Dem gegenüber müssen wir erklären, daß alle unsere Schritte zur Vorbereitung einer guten Ausnahme de- „Friedwahn" ohne jedes Einvernehmen mit dem Dichter ausschließlich deshalb unternom men nmrden, weil die Richard Wagner^)esellschafi für ger manische Kunst und Kultur es sich zu einer Hauptaufgabe gesetzt hat, aller von ihr als bedeutend uns förderlich erkannten Kunst- Übung nach Kräften zum Siege zu verhelfen." — Unseren Stand punkt in diessr Angelegenheit haben wir bereits in der letzten Kritik über die zweite Wiederholung des „Friedwahn" fixiert, so daß wir über diese neuerliche Zuschrift der „Richard Wagner- Gesellschaft" wohl zur Tagesordnung übergehen können. ft Steckbriefe gegen Richard Wagner und Gottfried Semprr. Man schreibt der „Boss. Ztg." aus Bern: In Eberhardts „Polizei-Anzeiger" (der volle Titel der Publikation lautet' All gemeiner Polizei-Anzeiger. Heran »gegeben von Friedrich Eber- Hardt, Herzog!, s. golhaijch. Regierungs- u. Ober-Potczeirath. Mitredakteur: Eduard Eoerhardt. Polizel-Commissär in Coburg) wurden zweimal Steckbrief« gegen Richard Wagner wegen seiner Teilnahme am Dresdner Mai-Aufttcrnde von 1849 ver öffentlicht. lieber den Inhalt und Zweck von EberhardtS Polizei-Mzeiger belehrt uns das Vorwort zum Jahrgang 1849, in dem der erste Steckbrief gegen Richard Wagner enthalten ist und in dem es u. a. heißt: „Der allgemeine Polizeianzeiger ent hält nicht bloß 'Steckbriefe hinter flüchtigen Verbrechern und Lebensbeschreibungen sjcherbcitsgesährlicher Personen und gemein- schädlicher Uinzügler, jondern auch Nachweilungen über die Ver hältnisse von Gauncr-Familien und Ausschlüsse über di« verschicdcn- ariigsten Verbrechen, sowie über die Bestrafung der Verbrecher selbst. Die Redaktion besitzt einen ziemlich vollständigen Apparat lur Entlarvung verschmitzter Gauner und Vagabunden. Unter Amvcndung desselben hat sie in Vieren Fällen mehreren Behörden solche Ausschlüsse über di« bei ihnen verhafteten verdächtigen Individuen erteilen können, welche schnell zu einem erwünschten Ziele führten. Beispiele lasten sich m Menge ansichren. Die Zahl der umherschwärmenden, von Betrug und Diebstahl lebenden Glücksritter, Vagabunden und Gauner aller Klassen hat sich in der neuesten Zeit bedeutend vermehrt. Es liegt sonach im Inter esse der Sicherheitsbehörden, sich mit altern, was ans diese gefähr lichen Umtreiber Bezug hat, bekannt zu machen und in steter Nebersicht zu erhalten." — Der erste Steckbrief gegen Richard Wagner erschien in Eberhardis „Polizeianzeiger" vom 29. Mai 1849 und lautet: „(9849! Wagner, Rick., b. Kapellmeister aus Dresden: Alter: 38 Jahre lam 22. Mai 1813 geboren, lvar Wagner damals in Wirklichkeit erst 36 Jahre alt. Der Korre spondent.): Statur: mittel: Harne: braun: trägt eine Brille." Dieselbe Nummer des „PolizelanzeigerS" brachte u. a. den Steck brief gegen Ssmver. Ter letztgenannte Steckbrief lautet: „Semper, Gottfried, Professor der Baukunst aus Dresden. Alter: einige 40 Jahre: Staiur: mittel: Haare: braun mit weiß: Gesichtsfarbe: fahl: Schnurr- und Kinnbart: braun mit weiß." l Lemver war damals 45 Jahre alt. Der Korr.). Ten zweiten Steckbrief gegen Richard Wagner brachte „EberhardtS Polizei- anzeiger" ider Anzeiger erschien damals in Dresden) am 11. Juni 1853 unter der Aufschrift: ,.Polftiich.gejäl,rliche Individuen. Er lautet: s652) Wagner. Richard, ehemaliger Kapellmeister aus Dresden, einer der hervorragendsten Anhänger der Umsturz- vartei, welcher wegen Teilnahme an der Revolution in Dresden im Mai 1849 steckbrieflich verfolgt lvird, soll dem Vernehmen nach beabsichtigen, sich von Zürich aus. woselbst er sich gegen- wattig aufhült, nach Tsntschiand zu begeben. Behufs seiner Habhastwerduna tviri» ein Portrait Wagners, der rm Betretungs lalle zu verhaften und an das köniqk. Stadtgericht zu Dresden abzuliefern sein dürste, hier beigefügt. 11/st- Kl-, Nebenan dennbet sich «ich einer Extra-Beilage ein hübsches Bild Wagners mit einem sanften Gesichtsausdrnck. Unter dem Bilde sieben die Worte: Richard Wagner, ebemal. Capellmeister und politischer aus Dresden. Welchen Anteil Richard Wagner am Mai-AufstaNd hatte, erscheint nicht* ganz ausgellärt ein Hauptteilnehm mers Stephan Born lgest. in Basel er Nachrichten"), in feinen 1898 er schienenen „Erinnerungen eine- Ach Wodurch eigentlich der königlich sächsische Hofkavelli so kompromittiert hat. daß er die Flucht ergreifen muß ich heute noch nicht. Ich habe ihn nie danach a ' traf mit Richard Wagner auf der Flucht in Freiburg in der Wohnung H«ubn«rS, Mitglieds der provlior„_ Negierung, zusammen. Born schreibt darüber: „Da stürzte em begeisterter Manu mit offenen Armen auf mich zu, küßte «ich »nd brach in die glühenden Wort« au»: „Nichts ist verloren! Di« Jugend, ja. die Jugend wird alles wieder gut machen, alles retten." ES war Richard Wagner, der ineine Ankunft in dieser Weise begrüßte, und er umarmte mich noch einmal. Ich hotte ihn nie vorher gejchen, ich war später häufig bei ihm in Zürich, ich sche ihn immer noch vor mir in jenem Augenblicke der ersten Begegming." ft Das CarkSchulhe-Theater in Hamburg wurde geschlossen. Die Direktoren meldeten den Konkurs cm ft Wie die „Montags-Revue" erfährt, hat der Direktor de« Wiener HofburgtbeaterS, Schlenther, au entscheidender Stelle um seine Entlassung »achgeiucht: er wolle nach der Schiller-Feier oder nach Schluß der Saison zurücktreten. ft 'Das literarische Dänemark trauert um den Tod des EtatS- rats Pros Peter Hansen, Zensor am Nationaltheater, der, etwa 65 Jahre zählend, infolge einer unglücklichen Operation plötzlich zu Kopenhagen gestorben ist. Während des Druckes «ingegangen. Neueste Drahtmeldirirgerr. Korfu. Der Kaiser machte einen Besuch aus dem eng lischen Flaggschiff „Bulwark". Um 12 Uhr mittags traf im -Hafen die griechische Jacht „Amphitrite" mit dem König Georg und der königlichen Familie an Bord wieder ein. Der Kaiser erwartete den König am Fallreep der „Hohcnzollern" und begrüßte herzlichst den König, ebenso seine Schwester, den Krön- Prinzen, den Prinzen Nicolaus und dessen Gemahlin. Nach leb hafter Unterhaltung kehrte die Familie ans die „Amphitrite" zurück, wo der Kaiser alsbald den Besuch erwiderte. Der Kaiser verlieh u. a. dem Prinzen Nicolaus den Schwarzen Adlerorden. Nachmittags unternahm der Kaiser mit der königlichen Familie eine Spazierfahrt an Land, von einer gewaltigen Volksmenge mit ungeheurem Jubel begrüßt. Ueberall waren Flaggenmasten und Fahnen in den Farben beider Länder. Das Militär mit der Musik bildete Spalier. « Kors u. Der Kaiser stellte den König L In »nit« der deutschen Marine. Berlin. Der Deutsche Brauereibund fordert alle deutschen Brauereien im Interesse der Solidarität auf, kein Bier in das Absatzgebiet der von der, Sozialdemokratie boykot- tierten Brauereien Kölns zu liefern. Wien. iVon einem Privatkorrespondenten.) Di« Krank- heit des Ministerpräsidenten Freiherrn v. Gautsch hat» der „Neuen Freien Presse" zufolge, eine schlimme Wendung ge- nommen, da die Gesichtsrose auch die Augenhöhlen ergriffen hat. Zwei hervorragende Augenärzte wurden zur BchaMung hinzu- gezogen. Paris. Senat. In der Nachmittagssitzung wird die Beratung des Marine-Etats fortgesetzt. Lecour^rvnd- maison verlangt Verstärkung der Rüstungen unter besserer Aus- Nutzung der Opserwilligkeit des Landes. Cuverville jagt, er glaube trotz der heute von d'EslournelleS ausgesprochenen Hoff nungen, daß die Wahrscheinlichkeit eines Krieges weiterbestehe, und verlangt, daß Frankreich darauf vorbereitet tverde. Wehe dem Volke, ruft Redner, das sich heute Friedensillusioneu hin gebe! 'Das Erwachen aus diesem Traum könnte schrecklich sein! Redner betont, die Herrschaft zur See hänge einzig und allein von den Panzerschiffen ab und verlangt rasche Ausführung des FlottenprogrammS von 1900. Paris. Deputicrtenkammer. Bei der Beratung deS Gesetzentwurfs betreffend Trennung von Staat und Kirche wurde der 1. Teil des 1. Artikels, welcher besagt, daß di« Republik die Freiheit des Gewissens gewährleiste, angeommen. Mons. In der der belgischen Kohlenbergwerks-Gesellschaft gehörigen Grube „Noirchain" bei Mons ereignete sich heute nachmittag eine Explosion schlagender Wetter, wo durch 7 Bergleute getötet und einer verletzt wurden. Petersburg. Gestern versammelten sich M Rechtsanwälte deS europäischen Rußlands zu dem altrussischen Advokaten- kongreß. Die Polizei drohte, die Versammlung gewaltsam aufzulösen. Die Teilnehmer kamen daher abends in der Woh nung eines Petersburger Rechtsanlvalts zusammen Pölizei- beamte erschienen nachlS, notierten die Namen der Anwesenden und zogen sich dann zurück. Der Vorsitzende teilte hierauf mit, Trepow wolle die von auswärts gekommenen Advokaten anü- weisen. Die heutig« Versammlung der Rechtsanwälte sprach sich in einer Resolution für den Sturz des autokratiscken Regimes, Proklamierung einer demokratischen Verfassung. Förderung der Volksbewaffnung zur Bekämpfung der administrativen Willkür und Vorbereitung einer zukünftigen Revolution aus Die Ver sammlung beschloß ferner die Bildung eines Zentralbureaus und die Gründung eines eigenen Prehorgans. In der heute abend abgehallenen Versammlung wurde der ResolutionSpassuS über die Förderung der Volksbewaffnung gestrichen. Jalta. Die Schriftsteller Gorki und Andres«» find auS Riga hier eingetroffen. Kv»tterber«ck,l "es Kgl. SüLl. Meieorolog. InsittisiS ln Edemnltz vom 11. April 8 Ubr mvigen» tTemverntur nach TelsiuS). Wetterlage in Europa am 11. April 9 Ubr früh: «tatt.n».> .« R-m. Richtung u. Störte > Netter deSWtnde« j Storno«. Aal. -,ab Sdrtstlansd ^«warand. k vlude-nä4 Stockholm .Nopenhag. Memel Swlnem. L S tagen Sylt leicht heiter 8 leicht wolkig 030 schw.l wölken! Still wölken! OSO stark bedeckt 80 mktftta molken! 080 stets bedeckt O leicht bedeckt O Mäßig -Neaen O srijch molkig 0 stark Regen r».-. I Stoiioni- Name !8ü Nicht»»» u. Siiirie »etter de« Winde» ! ?! —IHamd«. l -ISelder 0 Drill, v Sachen »Berlin ll <iari»ruhe » Jrankl vi. «e, 6, ei, art« I» 17 itnchen» bi ildemnitz ft dt » lchwachSedel 8V leicht de»«« «XV Ich» »-de« 8NNi ««»..»»Iki, 8» lercht dede«. Still «egen 88V leichiiwoU'!, 88V schi». l>ed»<1i 8 leicht Regen Still bedeckt S8V ietchtdrdeckt 4W » ft" » ft 9 > 4l«> o Heut« iss der Luftdruck aus vem ganzen Erdteil« gering. Da« Baro meter liebt im Nordoften am böckilien, im Westen am tiefsten Eln« Teil- deoressmn lagen vor der Elbmünoung. Infolge der vorberrsLend süvsft- lichen Luftströmung bat Deutschland zwar trübes, aber meist trockne«, sehr marines Wetter. Mtt dem Vordringen der Teildevrcsiion würde Nieder- schlag zu erwarten fein. Pur Zeit ist ein weiterer Rückgang de« Luftdruck« nicht zu erkennen, so daß zunächst Fortdauer des berrschenden Wetter« wabrscheinlich »st. P r o g n o s « für den t2. April. Weiter : Wolkig, »or- wteaend trocken. Teinperatur: Uebernorinal. Astudurlprung: Südolten. Barometer: Tief. Witterung ln Sachten am 10. April. !s«.! Tem». «-Um, d«h, g.' u I m ! N Z Dr«»d«n II« l« 8 «»dost, I!' IS.» Zichodr»» ! !ill0 »».« 8«I««» ' do- tl.o i,-u ! es« >«.7 den,ni» »tnd Still s» 1 88- » 88— 2 8 » 880 r 0.2 «—«—n r-mp. »»he! 1» ,» » > t., d« III 7 7SI I0.0 j->.» 77, ,U>.« -».» id«r>- si»!> > r.o >-«.» «liender» Rettzendam >i<—»Idee »a- , io » »o , - « VS- 1 s- 4 L «H Am Morgen des 10. April fieliveretiuekt Niederschlag, dem fedoch »dch am Nachmittag Aufheiterung folgte. Die Temperatur ist unverbsltnltmLßia rasch gesttegen. Die Raxlmalwert« lag«, meist über 10 «r. Lelstu«. Da« Barometer stand am Morgen sebr ttrf und fiel im Lauf» do« Ta««» »ach mebr. Dte Schneedecke gebt statt zurück. Meldung »om Ftch—lber, i «SM Schltitenbobn bi« Oberwtesenibal. Narkn Reis, glünzendcr SonnenuMM- ana. matter vonnenausgang. Hlmmellfärdung «elo t Schnmtti» IS» jentlmeker. Dresden, 11. April. Baromtter von vpttker Eduard wie«and worin. Otkar vblold), Waststraße 2. Abend« « Udr: 7«« MtlllmO«, 1« gefallen. Tdermoinetroaravb naL Lelstu«. Würm«, niedrigste » Gr. WLrm«. mittag« trüb«. Südweftwm». ch Lelstu«. Temperatur: bdchste 17Gr. «vrmitt^« u»d «ittasl Heft«, «ch-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder