Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.07.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050706029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905070602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905070602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-06
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mit wurde, führte ->S L>L «» waren dir» Eppler in Zwickau, in Hannover, welche unrichtia ,t«n >nv einige prozessuale Bes aus di« in der Haupwerh s die Spur dieser »ngnidstrasen von onatr Gesängni». "'ur drei der tSmittel tzr Re- üllcr in Breslau Anwendung des «erden erhaben, m di« ln ver Haupweryandluna erfolgte Ab» lehming de» Vorsitzende» de» erkennenden Gericht» stützten. Da» Reichsgericht hat ober keinen Recht»irrtum in dem ang^ochtenen Urteile erkennen können: die Revisionen wurden deshalb ver worfen. —* An längerem Plaidover führte vor dem Landgericht Leipzig GtaatSanwalt Dr. Schlegel au«, daß der in der Nacht »uw 29- Mai 1901 auSaeführt« Diebstahl >m Lomerschen Rauchwarengeschäst berechtigte» Aussehen erregt hob« durch dee wohlvorbereitete. «affimerte Art und Ausführung sowohl wie durch di« Höh« des Wertes d«S Diebsiahlsobiektes. der stch auf 100000 Mk- bezifferte. An der Ausführung deS Diebstahls seien Schoos und ZiliMlky direkt beteiligt. Zehne Hab« nach der vorher getroffenen Vereinbarung den Auspaffer gemacht und Zilinsky durch Pochen an die Tür ein Zeichen ge geben. daß di« Luft rein sei. Was die Gebrüder Wägers an- betrefse, so sei deren Angabe, daß sie die Aufbewahrung der ge stohlenen Helle lediglich übernommen batten, um sich oi« auS- aesetzte Belohnung zu sichern, als unglaubhaft und unwahr zu bezeichnen, dies gehe schon daraus hervor, bah die Angeklagten, obwohl sie bereits acht Tage nach dem Diebstahl Kenntnis davon erlangten und dir Waren erhielten, «in volles Vierteljahr hatten " n lassen, ohne sich mit der Polizei in Verbindung zu gen di« Glaubwürdigkeit der Angaben der Gebrüder „ Frach auch der Umstand, dah diese Angeklagten ein es Drittel der gestohlenen Helle nachmals an Schrat, von dem sie «awuht hätten, dah er wegen eines Felldiebstahls in Höhe von 40000 Mk. bereits »nt 2 Jahren Zuchthaus bestraft sei, ablieserten, damit dieser sie an Hirschmeyer verkaufe. Ebenso unwahr und unglaubhaft sei die Versicherung der Angeklagten, dah sie auf keinerlei pekuniär« Entschädigung von den Dieben gerechnet hätten, denn di« Angeklagten hätten ja selbst gesagt, daß sie hofften, dah so viel bei dem Geschäft herauSspringen werde, dah Hermann Wählers seine Schuld von 200 Mk., für die sein Bruder gebürgt hatte, abtragcn könne. Schließlich er klärte der Vertreter der KöniHichen Staatsanwaltschaft, auch Sobelmann sei trotz stines Leuanens der ihm zur Last gelegten Anstiftung zum Diebstahl und des Vergehens nach z 49 des Rerchsstrafgesetzbuches für überführt zu erachten. Die Angaben de» Angeklagten Schoos seien innerlich glaubhaft und wurden auch durch die Keugenoussagen zum Teil bestätigt. Herr Staats anwalt Schlegel beantragte daher am Schlüsse seines Plaidoyers di« Bestrafung aller Angeklagten nach dem Eröffnungsbeschlusse, und »war die Schachs, Zilinskys und Zehnes wegen schweren Diebstahls, bei Zilinsky im wiederholten Rücksalle, die der Ge brüder Wählers wegen schiverer Begünstigung aus tz 258 des Reichsstrafgesetzbuches und endlich die L>obelmcinns wegen An stiftung zum schweren Diebstahl und Vergehens aus 8 49 des Reichsstrafgesetzbuchcs (Aufforderung zu einem Verbrechen gegen Belohnung!. Bei der Strasausmcssung sei zu berücksichtigen, dah Schaaf, Zehne und Zilinsky Meister ihrer Zunft seien und sämtlich bereits längere Zuchthausstrafe (Zehne sogar 13 Jahres verbüßt hätten. Auch Franz Wählers habe schon mit dem Zucht haus Bekanntschaft gemacht. Sobelmann sei zwar unbescholten, er verdiene aber kerne Milde, denn er habe durchaus verwerf lich gehandelt und eine niedrige Gesinnung gezeigt. Die Strafen seien mit Rücksicht auf das auße«vrdentlich hohe Objekt, aus die Dreistigkeit der Ausführung und auf die Vorstrafen der An geklagten festzusetzen, es mußten aber im Hinblick auf die Schwere der Tat auch schwere Strafen festgesetzt werden. Rechtsanwalt Dr, Schnguh führte zu gunsten des Angeklagten Schaaf aus, dah er nach anfänglichem kurzen Leugnen ein offenes und unum wundenes, reumütiges Geständnis abgelegt habe und wie beim Schkeuditzer Diebstahl durch Wiesner, zum Lomerschen Dieb- stahl durch Sobelmann angestiftet worden sei. Der Verteidiger ZilinSknS, Referendar Drehler, konnte nach Lage der Sache nicht für mildernde Umstände plaidieren, machte ober anher dessen offenem Geständnis noch eine Reihe von Momenten geltend, welch« die Tat in etivaS milderem Lichte erscheinen lassen. Der Verteidiger bat auch, ihm den größten Teil der erlittenen Untersuchungshaft in Anrechnung zu bringen. Rechtsanwalt A6 machte für seinen Defendenten Zehne geltend, daß er nach der Verdiis,ung der 13jährigen Zuchthausstrafe sich fünf Jahre völlic einwcindssrei geführt hat und nur der xlerfichrung des Scham schließlich erlegen sei. Rechtsanwalt Unger unterzog das gegen Franz Wählers vorgebracme Bewcismatcrial einer eingehenden tik und hielt für fcstgeslellt, daß^sem^Klicnt anfänglich nur ... eine ,v> jedenfalls eine milde Straf« angezcigt. Rechtsanwalt Rommeney führte aus, dah Hermann Wählers lediglich unter dem Drucke seines Bruders »i»d in dessen Interesse gehandelt habe. Bei ilm, könne höchstens ei« Vergehen nach H 259 sestgestellt werden, für dos nur eine milde Strafe angezeigt sei. Rechtsanwalt Justizrat Broda er- klärte, dah Sobelmann zwar mit dem Angeklagten Schaaf, der durchaus nicht der Willensschwäche Mann sei, als den ihn sein Verteidiger hinstelle, verkehrt habe und vielleicht auch in all> gemeinen Erörterungen über auszuführende Straftaten ein- dieser als lohnend in Aussicht genommen war, überhaupt nicht mit Schaaf zusammengekommei, sei, dagegen habe letzterer sich in dieser Zeit zwei Einbrecher als Gehilfen gewonnen. Auch das Verhalten Sobelmanns nach der Tat spreche vollkommen dagegen, dah Schaaf durch Sobelmann angeslistet sei. Schaaf »ollen und deshalb Aufforde- „ . . ^ „ zwar zu, dah einige Verdachtsmomente gegen Sobelmann vorlicgen mögen, von einer " ' ^ ^ L. antragte verurteilte , 1. Handelsmann und Rauchwarenscherer Schaaf 5 Jahre Zucht- Haus,. 2. Handarbeiter Zilinskv 6 Jahre 6 Monate Zuchtbaus. 3. Zigarrenmacher Zehne 5 Jahre Zuchthaus, 4. Färber Wilhelm Franz Wählers 2 Jahre 8 Monate Zuchthaus, 5. Schuhmacher Friedrich Hermann WohlerS 10 Monate Gefängnis und 8. Kürschner Joses Sobelmann 3 Jahre 4 Monate Zuchthaus. — Im Geschöktsdereite de« Ku l t u s mi n t ft e r i u m s sind ,u be- sitzen: Di« Lcbrerstelle an der deutsch-wendischen Schule zu Sokulabora bei Bautzen. 1200 M. Grundaebiili, freie Wohnung im Srvuwaule und Bartennutzung, bei jüngeren Bewerbern 280 M. persönliche Zulage bis »um Eintritt der erden «lterszulage. 110 M. für Fartbiidunsschul-, KL M. für Turnunterricht, IM M. bi« aus weitere« für drei Ueberstunden, nach Be finden au» Vergütung für Landarbeitsunterricht durch die Frau. Kenntnis der wendischen Sprach« erwünscht, doch nicht Bedingung. Bewerbungs gesuche bi» >8. Juli an BezirkSschultnspektor Schulrat Schütze, Bautzen: — Michaelis di« neugegründete Lebeerftellr in Neuwiese. 14VN M. Grund- ' " 288 M. wobnunasgeld für verheiratete, 128 M. für unverheiratete vewerbungsgesuch« bis ft». Just an vezirkSschultnspektor Schulrat Chemnitz. 4. In« -10 I. Jnlt -1« «Vnkserk»«»» »er «Id« n«d Moldau. vudwei« Pro« Pardubitz Re»n«k Leitmert» «ufftg Dresden Mt —t» -7, -so -ze -in Mt - 1» - SS -m -m -171 de« Kgl. Meteorologischen Institut« zu Dresden für den «. Juli! Drocke«, wen« auch mehr oder weniger bewölkt, Ge- »ttt«rr»,,n nicht au»-eschloss«n. Dunperatur: abernormal. MtntzursMUNg: Süd. »«ometerftand: mittel. Die Revolvtiov in Rußland. A»Müi«w ist in Odessa mit besonderen Vollmachten 4». Gruppen gefangener Matrosen werden »u den stätten nn Hasen geführt und müssen dort aufräumen und äsopische Bauten aufstchreo. Die Küstenschiffahrt wird wieder eröffnet. Au» Bukarest wird gemeldet: Bon dem russischen Geschwader wird jetzt die Verfolgung d«S.,Potemki n" wieder ausgenom men. «n Torpedoboot dieses Geschwader» ist soeben in Konstanza «tngetröfsen. — DoS Transportschiss „Vecha" hat sich gestern noch innerhalb der russischen Gewässer erg« den. „Potemkln" und da» ihn begleitende Torpedoboot scheinen die rumänischen Gewässer verlassen zu haben. Ihr derzeitiger Auseuchalt ist unbekannt. — Auf dem „P objedonosze w" im Haien von Odessa brachen von neuem den Matrosen au«. Da» Kommando benm bu-lvou und setzte sechs von Kameraden Land. Der gestern anaehaltcne englische Dampfer „Granley" wurde nach sorgfältiger Untersuchung heute freigegeben. Die im Hafen befindlichen Torpedoboote sind ausgelaufen. Ti« Arbeiten im Hasen sind wieder ausgenommen worden. Ausländisch« Dampfer sind eingetroffen. Dampfer nach Cherson und Nechalapew sind abgeganaen. Die Direktion der Putilow-Werke in Petersburg fordert in einer Bekanntmachung die ausständigen Arbeiter aus, die Arbeit wieder cmfzunebmen, widrigenfalls die Fabrik ge- scklgssen werde. Wie es Heidt, sind di«.Arbeiter der Fabrik «La ferme" ebenfalls in den AuSstand getreten. Soeben trifft die amtliche Meldung ein, dah üb«r25 000 Arbeiter ausständig sind. In allen äußeren Stadtteilen patrouillieren starke Infanterie- und Kosakenabtcilungen. Die Ruhe ist bis- her nirgends gestört worden. Im Zentrum der Stadt Bjelostock in der Nähe der Jpow- strahe, wo ein Polizeiposten stand, wurde eine Bombe ge worfen. ES geht das Gerücht, dah mehrere Personen ge tötet wurden. Ms einigen Straßen wurden Schüsse gehört. Die von der „Birschewija Wjedomosti" vom 29. Juni ver- öffentlichte Mitteilung, welche auch in andere Zeitungen über- gegangen ist und nach welcher viele Offizier« der Garde und der Artillrrie-Regimenter in Petersburg eine Petition eingereichl hätten, um di« Erlaubnis zur Abhaltung einer Offl- ziers-Bersammlung zwecks am Au TaaeSgeschichte. X Deutsches Reicl russischen Kolonie zu!( der Äugusta - Victoria- teil fftem Wetter fand gestern in der Blumen ko rso zum Besten "h der Kron- h, Prinz Aval Inch die Prin der Veranstaltung X Die württembergische Negierung hat den Ständen den weiteren Nachtrags-Etät vorgelegt, welcher unter anderem die Mittel sür den Bau eines neuen Volksschullehrer- SeminarS, und ztvar in Backnang, verlangt. — Die Kaigmer hat den Verkausder Legionskaserne in Stuttgart an die Rheinische Kreditbank in Mannheim für 3 250 000 Mark genehmigt. Der ^ . .... ^. «n <,us diesem es Zentrums x Die Tagesordnung für iw» Jenenser Parteitag der Sozialdemokratie wird im „Vorwärts" vollständig veröffentlicht. Sic lautet für den ,,18. September und die fol genden Tage": 1. Geschäftsbericht des Vorstandes: H. Molke»- bichr und A. Gerisch. 2. Bericht der Kontrollkommission Sozialdemokratie: A. Bebel. 7. Sonstige Anträge. 8. Wahl des Vorstandes, der Kontrollkommission lind des Ortes des nächsten Parteitages. x Oesterreich. Am Schluffe der gestrigen Sitzung des öster reichischen Abgeordnetenhauses in Wien lehnte das Haus die Dringlichkeit des auf die Vorbereitung der wirtschaftlichen Trennung derbeidenReichshcilften beglichen all deutschen Drliiglichkeitsantrages ab, dessen Inhalt im Dcpeschenteil der gestrigen Morgenausgabe enthalten ist. Im Laufe der Debatte wieS der Ministerpräsident Freiherr v. Gautsch unter lebhaftem Beifall des Hauses, sowie unter ununterbrochenen lärmenden Pro testen der Alldeutschen die Vorwürfe Steins zurück, daß die Regie rung in der ungarischen Frage mit dem Hause ein frivoles Doppel spiel treibe; auch wies er nachdrücklichst und entschiedenst die von Stein gegen die Krone erhobenen Angriffe zurück, die jeden Patrioten tief bekümmern mühten. x Am 20. Juli trifft in Fiume das englische Mittcl - mcergcschwader zu eintägigem Aufenthalte ein. Erzherzog Stephan empfängt es im Namen des Kaisers. x Schweiz. Unter Vorsitz des Bundesrates Zemp wurde gestern in Bem die 2. Konferenz zur Revision der inter nationalen Konvention betreffend den Güter- srachtverkehr aus Eisenbahnen in Anwesenheit von Dele gierten Deutschlands, Oesterreichs. Ungams, Belgiens Frankreichs, Italiens, der Niederlande, Rumäniens, Rußlands und der Schweiz eröffnet. Bundesrat Zemp wurde einstimmig zum Vorsitzenden ernannt. x Rußland. Die in dem „Rußky Listok" vom 27. Juni enthaltene Meldung über eine bevorstehende allgemeine Mobilmachung, die sich auch auf Petersburg erstrecken soll, entbehrt nach amtlicher russischer Mitteilung jeder Begründung. x Amtlich wird bekannt gegeben: Der Stabschef des General- inspekteurs der Kavallerie, Generalleutnant Palitznn, wurde zum Chef des General st abes ernannt. Vermischtes. lieber die Z e rstörung der Katharinenkirche in Holzteile fielen herunter, das Kreuz an Glockengeläut stürzte hinab in die Tiefe. Der schwankte und bald gab es eine» donncrähnlichen obere Teil des Turmes lag zerschmettert ans dem Kirchdäch ck, als der etwa 1000 Zentner sc der Spitze folgte und das schöne rohe Turm . , . Krach — der erc Teil des TunncS lag zerschmettert ans dem Kirchdachc und dem Erdboden. Ter Luftdruck, als der etwa 1000 Zentner schwere Glockenstuhl herunterfiel, war so stark gewesen, dag das Blei aus den Fensterscheiben der Kirche heransgetricbcil wurde. Das Ge wölbe im Tun» konnte die Last nicht tragen und brach durch. I» dcni Schutt, der sich unten angesnninielt hat, sind sechs gro Glocken nnv der Glockenstuhl, der mit 52000 Mark versichert is.. begrabe». Als der Glockenstuhl durchbrach, waren zwei Feuer wehrleute in unmittelbarer Nähe, so daß man anfangs befürchtete, daß sie dabei verunglückt seien, was sich aber erfreulicherweise nicht bewahrheitete: sie waren unverletzt geblieben. Ein Teil der Kuppel des Glockenstuhles siel ans den neben dem Turm nach der Rabanne zu bclegcncn sog. ältc» Totenacker. Zum letztenmal verkündete das Uhr- und Glockenspielwcrk durch den bekannten Spiel- und Schlagansatz den Bewohnern Danzigs die Zeit heute morgen 5V« Uhr, wenige Minuten daraus war es für immer ver stummt und unter den schmelzenden und brennenden Trümmern begraben. Einen eigentümlichen Anblick gewährte es, als während des Brandes zahlreiche Tauben die mächtige Turmfackel, in vere» Inneren sie ihre Niststätte gehabt hatten, umflatterte». Das Glockenspiel wurde von Joh. Nik. Derck in Anisterdam angefcrtiat. am Andrenstage, den 30. November 1738, erklangen die Glocken um erstenmal. Im Jahre 1741 erhielt das Glockenspiel durch den Ihrmacher Böttcher eine Walze, welche die Glocken alle Viertel stunden tönen ließ und hatten rin Gel Glocke, welche _ _ . atte ein Gewicht von 17 Zentnern. Die meisten der an den ölocken befindlichen Hämmer wuren durch die Walze in Bewegung esetzt. Diese war auS zweimal 120 eisernen Stäben (früher waren s Eichrnstäbe) zusammengesetzt; jeder Stab batte 30, alle zu- . immen hatten also 7200 quavratische Löcher für die Tangenten, welche durch zweiarmige Hebel die Hämmer an den Glocken zum Schlagen brachten. Zur Unterhaltung der Walze wurde ein -kapital von 24000 Gulden auSgesetzt; im Laufe der Zeit sind «doch noch verschiedene Legate dem Glockenspiele zugewendet worden, von deren Zinsen dasselbe unterhalten wurde. Die Maschinistenanwärter Hakanowiß und Zorn vom Linienschiff „Boden" wurden in Kiel wegen Aufruhr» zu 5 hezw. g Monaten Gefängnis verurteilt. ** Auf der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser" Lei Essen wurde em Italiener von einem deutschen Arbeiter nach voraus- gegangenem Streite mit einer Eisenstange erschlagen. ** Robert Kochs Forschungen t R>' . . ^ ln Deutsch-Ost- afrikctz. Geheiinrat Robert Koch ist, wie auS einem von ihm 10. Juni aus Dar-es-Salaam geschriebenen Brief Hervorgeht. msang Juni wohlbehalten über Mrogoro ivieder i» Dar-es Talaani elugetrossen. Auch in diesem Briese betont er, daß die Reise sür ihn außerordentlich glücklich und erfolgreich verlause» ist und dah er „einige recht wertvolle wisseuschastliche Entdeckungen" zemncht hat. Er beabsichtigt, zu weiteren wisseuschastliche» Fm chungen sich noch länger in Deutsch-Ostafrika cmszuhalten und in nächster Zeit auch einen mehrwöchigen Aufenthalt in Auiani (Ost Usainbarai zu nehmen. Der „Köln. Ztg." liegt ei» Privatbriei des niedlziuischen Forschers aus Jringa vom 2t>. April vor, worin er schreibt: „Von Kilvsso habe ich Dir gemeldet, daß ich nach Jringa gehen würde. Der Marsch hierher war manches Mal recht beschwerlich; durch fast undurchdringliches, vom fliege» triefendes Jchilfgras, über znsaiiimengebrochene Brücken und hohe, steile sergc. Die Brücke über den Ruaha-Flnh war bis aus einen einen Rest vom hochgehenden Strom weagenssen, und wir mußten in Einbäumen in lebensgefährlicher Weise übergcsctzt wer den. Aber nun habe ich das Ziel erreicht und bin m dem be rühmte» Lande Uhehc. Berühmt durch die viele» Kämpfe, die gesochten wurde», um das streitbare Bolk der Wahche zu unter Wersen, und besonders durch sein Klima, das sür euro » ätsche Ansiedlung sehr gceigi> et sci» soll. Und das ist es in der Tat, soweit ich es hier setzt kennen gelernt ha be. Es ist hier recht kühl, obwohl wir noch nickt in der eigentlichen Trockenzeit sind. Später soll es noch viel kälter werden. Ich habe mich recht warnt anzichcn müssen, um nicht zu frieren. Beständig weht em kräftiger Wind, der Leib und Seele nussrischt. Mir kommt es so vor, als sei ich in einem Alpenkurort oder rn Norwegen. Hier traf ich Stabs arztZupitza, der vor längerer Zeit nach Jringa zur Pest Bekämpfung geschickt worden war. Er Hilst mir.jetzt bei der Be arbeitung des von mir gesammelten Materials. Ich wohne mit ihm zusammen in einem Hause, das aus einer großen Dvckertschen Vnrackc besteht, die auf einen massiven Unterbau gestellt ist ... . in letzter Zeit habe ich wieder verschiedene interessante Beobachtungen und Entdeckungen gemacht. Sv habe ich den Tsetseherd gefunden, durch den unzählige Rinder ans ihrem Wege von Uhehc »ach der Küste ihren Tod gesunde» haben, und es erscheint mir sicher, daß derselbe durch einfache Mahregeln unschädlich gemacht werben kann. Was aber von großer Wichtig keit ist, cs ist nur gelungen, in den Tsetsefliegen die Trypanosomen nachznweisen und sichere Anzeichen dafür zu finden, daß diese Parasiten in den Fliegen einen eigentümlichen Entwicklungsgang durchmachen. Ich hoffe, daß ich ans dem Rück marsch die Entdeckung noch weiter verfolgen, vielleicht abichliehen kann. Aus jeden Fall wird sie mich noch intensiv beschäftigen Außerdem habe ich hier über Küstenfieber und Pest wertvolle Beobachtungen gemacht, die für das Land sicher von großem Nutzen sein werden .... Ich gedenke hier noch zwei bis drei Wochen zu bleiben, um alle Arbeiten und Aufgaben, die ich ae siinden habe, zu erledigen, und werde dann den Rückmarsch über Kiloffa und Mrogoro antreten. Gesundheitlich geht es mir vor trefflich, und da ich auch wissenschaftlich unverhoffte Erfolge ge habt habe, so bin ich von deni bisherigen Verlaufe meiner Expc dition sehr befriedigt." — Bon dem wissenschaftlichen In halte dieses Briefes ist jedenfalls von antzcrordcntlicher Bcdentuna. baß es Koch gelungen ist, die Trypanosomen in den Tsetsefliegen nachzuweisen und ihren Entwicklungsgang in der Fliege zu beoli achten. Es ist bekannt, wieviel Zeit verfloß, ehe cs nach der Entdeckung der Malaria Erreger durch den sranzösischcn Forscher Lavcran dem Engländer Ronald Roh gelang, in den Anophelcs- mückc», die man längst als die Infektionsträger der Malaria im Verdacht hatte, die Malaria-Plasmodien aufzusinden. Mit der Rohschen Entdeckung war der Grundstock gelegt zu einer systema tischen Erforschung und Bekämpfung der Malaria, des verheerenden Gistkelches tropischer Länder. Eine ähnliche Bedeutung wird hoffentlich auch Kochs schige Feststellung für die Erforschung und Bekämpfung der Trypanosomen des Tserscsiebers, der Schlafkrank heit usw. haben. ** Nach in Sydney vorliegenden Berichten hat ein Wirbel sturm auf Samoa großen Schaden angerichtct. Schiffsbewegungen. Norddeutscher Lloyd. (Mitgeteilt von Fr. Bremermann, General-Aaentur, Prager Straße 48.) „Bonn" 4. Juli von Lissabon ab- geg. „Kaiser Wilhelm II." 4. Juli in Neivvork angek. „Kaiser Wilhelm der Große" «. Juli von Neivvork abgeg. „Halle" 4. Juli von Lissabon ab- lieg. „Chemnitz" 4. Juli in Bremerhaven angek. „Kronprin, Wilhelm" 4. Juli in Bremerhaven angek. „Scharnhorst" S. Juli in Hongkong angek. Hamburg-Amerika-Linie. „Hungaria", nach Wesiindien, 4. Juli von Cuxhaven abgeg. „Hohensclve" S. Juli von Cuxhaven nach Mexiko abgeg. „Monkauk Point" 24. Juni von New Orleans über Rotter dam nach Hamburg abgeg. „Polynefta" »8. Juni in Punia Arenas an gek. ,C. Ferd. Laeiß", von Oftasicn, 4. Juli von Singavore nach Penang abgeg. „Sparta" S. Juli in St. Thomas angek. „Allcnburg" S. Juli in St. Thomas angek. „Albano", von Philadelphia, 3. Juli Eastbourne pass. „Sicilia" 1. Juli von Montevideo abgeg. „Georgia" 3. Juli in Tampico angek. „Prinzessin Viktoria Luise" 3. Juli in Naes angek. „Ctruria", nach dem La Ptata, 3. Juli Fernando de Noronba pass. „Pennsylvania", nach Newyork, 3. Juli Llzard paff. „Diana" «. Juli in Kopenhagen angek. „Christiania", von Baltimore, 3. Jul! Dover paff. „Prinz Sigismund", nach Miitelbrafflien. 3. Juli In Ovort» angek. Unton-C» st le-Linie. „Armadale Castle" «. Juli auf Aus reise in Kapstadt angek. „Kilbonan Castle" 4. Juli aus Heimreise in Ma deira angek. Offene 81el!en. Tüchtiger, gut empfohlener Ltsvnckrohvr sofort stesucht in dauernde Be schäftigung Trachan.Bahnhofstr.7. Für die Stadtrcisc u. kl. Touren suchen »vir einen gutemvfohl. solid. j. Mann, der die Branche kennt u. mögl. schon darin gereist ist. <H«I»iü«ler!,««!«, Likörfabrik. Grunacr Strafte 22. /Fluche sür mein in ansblühend. Vororte Dresdens etabliert. Holz-, Kohlen- u. Baumyterinlien- Geschäft einen jNNLVll lNLlM sür Kontor und Reise, der sich mit 10—15 000M Kapital daran beteiligen kann. Prima Sicher stellung sür letzteres vorhanden. Gefl. Angebote u. D «ß. SSV Exp. d. Bl erdete». Für großen Damen-Moden Salon v. l. September tüchtiges cnerg. Fräulein gejucht, welch ganz selbst, i. Aufftecken n. Gar niere» der Taillen ist. Offerten mit Ang. d. bish. Tätigkeit und Gehaltsanspr. unter tl. 412 Exv. d. Bl. s>nr gr. Moden-Sakon (ca. 80 Schneideunädche») p. 1. Sept. tüchtiges, energisches Iiriiile-i» znm Ansgebcn der Zutaten ges. Off. mit Angabe der bisherigen Tätigkeit, sowie GehaltSanspr. u «. 43» Exp. d. Bl tzsu sofort oder später wird ei» 4» tüchtiger, gut empfohlener Sinim für Rittergut» - Brennerei mit 1500-3000 Liter Malschraum ae» ucht. Offerten mit Zeugnis abschriften sind zu richten an Rentamt Lipsa bei Ruhland. Küche spätestens zum l. Oktbr ^ eine durchaus zuverlässige Mamsell die im Kochen und in der Fcdcr- vichzncht Ettahrung besitzt. Zeug nisabschriften und Gehaltsanspr. zu lende» an Mn»t Zmcükts in Zeitz, Prov. Sachse«. Frau L. 8rl»e»l»vi4. 4 «N Ul, tägl. können Pers. ü Lv Inn. ,rd. Standes verd. Nebenerwerb d. Schreibarbeit. häuSl. Tätigk., Bertretg. rc. Näh. Ekwerbszentrale in Frankfurt a.M ein einfaches jüng. Mädchen a. ZtubenMeil. Zeugnisse bitte zu sende» an Frau tzlnrlv dlnltv, Leub» nttzer Straße 18. „Billa Schwetg- hoser". Dresdner Nachrichten. Tonnerstag. 6. Juli LVV5 MM Nr. 186
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder