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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192207315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-31
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 31.07.1922
- Autor
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Riesaer M Tageblatt «rrd Anrriaer MedlM ma> Zsinkig«-. 75. Jahrg Auf Blatt 629 des Handelsregisters ist heute eingetragen worden die Firma: Chemische Fabrik „Eyklov", Aktiengesellschaft in Riesa a. Elbe. Der Gesellschaftsvertrag ist am 20. Juli 1922 festgestellt. Gegenstand des Unter nehmen« ist der Betrieb einer chemischen Fabrik und die kaufmännische Verwertung von Chemikalien aller Art. Oelen und Farben. . Die Gesellschast darf neue Geschäftszweige aufnehmen, Zweigniederlassungen errichten, sich an anderen Unternehmungen beteiligen oder solche errichten. Das Grundkapital betragt sechzehn Millionen Mark und zerfällt in 15 000 Stamm aktien und 1000 Vorzugsaktien zu je 1000 Mark, sämtlich auf den Inhaber lautend. Zu Mitgliedern des Vorstandes sind bestellt: ») der Chemiker Georg Pchwamborn, -, b) der Kaufmann Reinhold Sieber, beide in Riesa. Die Gesellschaft wird, soweit die Vertretung durch Vorstandsmitglieder in Betracht kommt, rechtsverbindlich, insbesondere in Bezug auf die Zeichnung der Firma, vertreten 1) wenn der Vorstand aus einer Perlon besteht, durch diese. 2) wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern besteht, entweder durch zwei Vor standsmitglieder oder durch ein Vorstandsmitglied und einen Prokuristen. Stellvertretende Vorstandsmitglieder stehen in Bezug auf die Vertretungsbefugnis den ordentlichen Mitgliedern gleich. Aus dem GesellschaftSvertrage wird noch folgendes bekanntgegeben: Die Ausgabe der Stammaktien erfolgt mit einem Zuschlag von 30°/„ über den Nennbetrag, diejenige der Vorzugsaktie» mit einem Zuschlag von 8°/» über den Nennbetrag. Die Bestellung und Abberufung der Vorstandsmitglieder erfolgt durch den Aufsichtsratsvorsitzenden im Einvernehmen mit seinem Stellvertreter. Die Einberufung der Generalversammlung »folgt, soweit im Gesetz nichts Abweichendes bestimmt ist. durch den AufsichtSrat oder durch den Vorstand unter Angabe der Tagesordnung mittels öffentlicher Bekanntmachung und zwar so. daß zwischen dem Tage der Berufung und dem Tage der Versammlung, beide Tage nicht mit eingerechnet, «in Zeitraum von mindestens 18 Tagen liegt. Die öffentlichen Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen rechtsgültig durch einmalige Bekanntmachung im Deutschen Reichsanzeiger, soweit nicht im Gesetz Abweichendes vor geschrieben ist. Die Gesellschaft behält sich vor, ihre Bekanntmachungen außerdem durch vom Aussichtsrat jeweils zu bestimmende andere Blätter zu veröffentlichen, ohne daß jedoch von der Veröffentlichung in diesen Blättern die RechtSaültigkeit der Bekanntmachungen abbängt. Jede Stammaktie gewährt eine Stimme, jede Vorzugsaktie gewährt 10 Stimmen. Das erhöhte Stimmrecht der Vorzugsaktien ist beschränkt auf die Fälle der Besetzung des Aussichtsrats, der Aenderung der Satzungen oder der Auflösung der Gesellschaft. Die und Anzeiger Meblatt und Anzeigers E"*'s!mA"'l* Diese« vlatt enthält die amtlichen Bekmwtmachun^u verarm«mtthatchtmmmfchaft Großenhain, des Amtsgericht«. der «mt-anwattschaft beim Amtsgerichte vnd de» Rate» der Stadt Rteka. de« Finanzamts Riesa und de« Haudtzollamt« Meißen, sowie de» Semeinderate» Sröba. 17«. Montag, 81. Juli 1S2S, abends Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend« ^,0 Uhr mit Ausnahme der -sonn- unv Weltlage. Bezugspreis, ^«gen Lorauszahlung, monattich 4t.— Matt v^iie ^iHg^ttobu. Einzelnummer g.öv Mark Anzeige« sür die Nummer de» Ausgabetage« sind bis S Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da; Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis sür di« SÜ mm breite, S ouo hohe Grundschrift-Zeil« (S Silben) S— Mark; zeitraubender und tabellarischer Sag 50"/, Aufschlag. Nach- weffungS- und BermittelungSgebühr S.— Mark. Feste Taris«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Kontur; gutt. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Bei:Mie der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung d:Z Bezugs M. Rotationsdruck und Verlag: Langrrt Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Voettzestrasie 59. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Häbnsl, Niela: für Anzeigenteil: Wilhelm Dillri, >. -s- i. Vorzugsaktie» erhalten aus dem jeweils verteilbaren Reingewinn eines Jahres unter vorzuasweiser Berücksichtigung von den Stammaktien eine 7'7, ige Dividende. Gestattet das Gewinnergebnis eines Jahres die Verteilung einer mehr als 10"/, betragenden Dividende ans die Stammaktien, so ist den Vorzugsaktien sür jedes volle Prozent, das die Stammaktien über 10"/, erhalten, eine Zusatzdividende von auf den Nennwert zu gewähren bis zur Höchstgrenze von insgesamt 10"/,. Die Inhaber der Stammaktien haben «inen Gewinnanteil erst dann zu beanspruchen, wenn die etwa rückständigen Vorzugs dividenden vollständig bezahlt sind. Reicht der Jahresgewinn zur Verteilung dieser Vor zugsdividende nicht aus, so sind die Dividendenrückstände aus dem Gewinn späterer Jahre nachzuzahlen und zwar auf den Dividendenschein desjenigen Jahres, aus dessen Gewinn der Ausfall gedeckt wird. Vom Jahre 1935 ab steht der Gesellschaft das Recht zu, diese Vorzugsaktien nach vorauSgegangener vierteljähriger öffentlich bekanntzumnchender Kündi gung ganz oder teilweise nut Wirkung auf den Schind eines Geschäftsjahres einzuziehen, gegen Zahlung des Nennwertes nebst 20°', Aufgeld zuzüglich der für das betreffende Geschäftsjahr verdienten und etwa aus früheren Jahren rückständigen Tividendenbeträge. Die Rückzahlung darf nur aus Gewinn erfolgen. Im Falle der Auslösung dec Gesellschaft sollen die Vorzugsaktionäre zunächst etwa rückständige Dividenden aus früheren Jahren und alsdann 120"/, des Nennwertes zuzüglich 7°, Zinsen vom Beginn des Geschäftsjahres, in welchem die Auflösung erfolgte, bis zum Tage der Auszahlung erhalten, bevor auf die Stammaktionäre etwas entfallt. Aus die hiernach verbleibende Maste haben die Vorzugs aktionäre keinen Anspruch. Eine etwa auf die Vorzugsaktien entfallende Sonderstcner sieht zu Lasten der Gesellschaft. Gründer der Gesellschaft sind : Ehefiiigcnicur Ma? Gö'.ting m Charlottenbnrg, Kaufmann Oskar Mob in Leipzig, Chemiker Tr. Freiherr von Ungarn- Sternberg in Berlin, RegierungSrat Tr. Hans Zimmermann in Leipzig, Kaufmann Walter Graicken in Leipzig. Sie haben sämtliche Aktien übernommen. Mitglieder des ersten Aufsichtsrates sind: Direktor Wilhelm Saffe in Charlottenburg, Vorsitzender. Direktor Georg Priem in Riesa, stellvertretender Vorsitzender, Fabrikbesitzer Otto Max Constantin Heyl in Charlottenburg. Von den mit der Anmeldung der Gesellschaft ciugcreichren Schriftstücken, insbesondere von dem Prüfungsberichte des Vorstands und des Aussichts rates kann beim unterzeichneten Amtsgerichte Einsicht genommen werden. Amtsgericht Riesa, den 27. Juli 1922. Der Bezirksschornsteinfegermeister hat gemeldet, daß von Dienstag, den 1. August bis Sonnabend, den 12. August 1922 die Schornsteine in Gröba gereinigt werden. Grüba (Elbe), am 29. Juli 1922. Ter Gemeindevorstand. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, den 31. Juli 1922. —* Der Allgemeine Turnverein Riesa hielt am Sonntag die Feier seines 59 jährigen Bestehens ab. Nachmittag 2 Uhr begann der Anmarsch der Turner- und Turnerinnenabteilungen unter den Klängen einer Musik kapelle vom Vereinslokal Kronprinz ans durch die Haupt- und Goethestraße nach dem Turnplatz am Waflerturm. Hier begrüßte der 1. Vorsitzende R. Dombois die zahlreich erschienenen Gäste und Gönner des Vereins, indem er besonders auf den Wert des Turnens hinwieS. Hierauf marschierte eine Abteilung Mitglieder und Juoendturner auf, die abwechslungsreiche Stabübungen in mustergültiger Weise darbot. In reicher Abwechslung folgten weitere turnerische Bilder. Frei- und Hüpfübungen der Turnerinnen wechselten mit Keulenübunsten der Justendturner. Sodann folgten Freiübungen der Mädchen, Freiübungen der Knaben und Stabübungen der Kleinsten. Riegrnturnen an allen Geräten der Turner und Turnerinnen, Bockspringen der Knaben, Varrenübungen der Mädchen, sowie Gemein übungen am Barren vervollständigten dir turnerische Tätig keit. Besonders anzusprechen waren die Vorführungen der in diesem Jahre neu gegründeten Kaderabteilung. Mädchen sowie Knaben turnten mit Lust und Liebe und zeigten in anmutiger Form die Vorübungen der Leibesübungen, deren man im frühen KindeSaltrr sich widmen muß. In dieser Hinsicht hat die Deutsche Turnerschaft, die älteste der Leibe». Übungen und Körperpflege treibenden Vereinigungen, der der Alla. T. V. anaejwrt, besonders vorbildlich gewirkt. Den Schluß der Vorführungen bildete ein kurzes Faustball, spiel der Spiel- und Sport-Abteilung des PereinS, welches mit 53:58 endete. All« Darbietungen wurden, wenn man dabei die nicht allzugroße Mitstltederzahl des Vereins be rücksichtigt, einwandfrei durchgeführt und gaben den Beweis, daß der Verein bestrebt ist, seinen Mitglieder»» und ins- besondere der Jugend in sachlicher Weise eine gute Körper- pflege angedeihei» zu lassen. Möge «S den Führern des Vereins vergönnt sein, weiterhin mit seinen Mitgliedern in diesem Sinne zu arbeiten, zum Wohle de» Vereins. Am Abend trafen sich im Hotel Höpsner die Mitglieder und deren Gäste, um den Tanzfreuden zu huldigen. Bei dieser Gelegenheit wurde ein treues Mitglied des PereinS, der Zeugwart Karl Rothe, sür seine 25 jährige Treue geehrt. Ihm wurde die silberne Vereinsnadel überreicht. n. —"An den Pflaumenbäumen zeigt sich z. Zt. eine eigentümliche Erscheinung. Die Blätter uud ganze Zweige, besonders an der Westseite der Bäume, sehen wie verbrannt aus und hört man jetzt den landlausigen Aus- druck, die „Lohe" sei in die Pflaumenbäume gefallen. Der Obstbaubeamte der Amtshauptmannschaft hat in Verbin dung mit der Staatlichen Pflanzenschutzftelle in Dresden die Erscheinung untersucht Und hat festgestellt, daß dieses Auftreten auf die außergewöhnlich nieder« Temperatur und den starken Sturm zwischen dem 16. bis 20. ds. MtS. zurück« »usühren ist. Es hat an den Blättern «ine zu hohe Wasser verdunstung stattgefunden und infolge der niedere»» Temperatur, wo die Wachstumsenergie nachläßt, ist die not- wendige Wafferzufuhr nicht erfolgt. Pilzkrankbeiten oder Gasvergiftungen kommen nicht t» Frage. —»Grober Unfug. In der Nacht zum Sonntag sind abermals hiesige Einwohner und städtische Einrichtungen durch von unbekannten Personen verübte Rüpeleien empfind lich geschädigt worden. ES wurden di« Glasscheibe de« an der Eck« Wettiner- und Carolastraße angebrachten Reklame- SchaukaftenS de» Lichtspieltheater» Gröba, sowie je eine Fensterscheibe der Grundstücke Elbstraße 6 und Bismarck- straße 55 eingeschlagrn, ferner vor dem Grundstück Nieder- lagstraße 14 «ine Straßenlaterne zertrümmert und am Laden der Firma Fran» L Emil Müller ein Reklameschild be- schädigt. Auk dem Katker-Wilbelm-Platz schließlich haben die Burschen zwei der dort ausgestellten Bänke in die An- laaen geworfen. Einwohner, die sich nachts auf der Straße befinde»» und derartiges Treiben beobachten, werden ge beten, der Polizei Mitteilung über ihre Wahrnehmungen zu macken, sie dürfen darauf rechnen, daß ihre Namen nicht genannt werden. —* ZeitungSbezuySpreise. Infolge der ge- steigerte»» Unkosten <der Papierpreis zum Beispiel ist bereits am 1. Juli auf das Hundertfache des Friedenspreises ge stiegen) haben die deutschen Zeitungen für den Monat August den Bezugspreis abermals erhöhen müssen. So werden kosten die „Leipziger Reuest. Nachr." 57 Mark, das „Berliner Tageblatt" 100 Mark, der „Berliner Lokalanzeiger" 85 Mark, die „Tägliche Rundschau" 100 Mark, der mehr- beitssozialistische „Vorwärts" 90 Mark, die im Ullstein- Verlag erscheinende „Vossische Zeitung" 80 Mark, die „Deutsche Allgemeine Zeitung" 100 Mark und die „Deutsche Tageszeitung" 100 Diack für den Monat August. Auch die größeren Provinzzeitungen, wie „Kölnische Zeitung", „Ham burger Fremdenblatt", „Hamburger Nachrichten", „Mägde- burpische Zeitung" usw. haben ihre Preise beträchtlich erhöbe»» müssen. Die deutsche Presse setzt in ihre Leserschaft die Erwartung, daß sie die Einsicht in die Unentbehrlichkeit der deutschen Presse für Reich und Wirtschaft, sür Volk und Kultur, für unser gesamtes staatliches Leben besitzt und die gegenüber andere»» Preiserhöhungen des täglichen Lebens verhältnismäßig geringen Mehrbeträge der Bezugspreise tragen wird. —* Die Ausprägung von Ersatzmünzen. Der Reichstag hat durch Gesetz vom 26. Mai d. Js. die Ausprägung von Ersatzmünzen im Nennbeträge von 1, 2, 3 und 5 Mark beschlossen. Leber Gestalt der Münzen und ihre Metallzusammensetzung hat nach 8 1 des Gesetzes der Reichsrat zn befinde». Dementsprechend ist i» der Voll sitzung des Reichsrats au» Sonnabend der Beschluß gefaßt worden, zunächst 1, 3 und 5-Markstücke auszuprägen. Die Ausgabe der ersten Münze»» ist für den 11. August d. IS. vorgesehen. Zur Erinnerung an die hiermit zeitlich zu sammenfallende dritte Wiederkehr des VerfaffungStages werden die ersten zur Ausgabe gelangenden 3-Markstücke auf der Schauseite einen Hinweis auf den Gedenktag erhalten. —* Erwiderung des Polizeipräsidenten Dr. Grille. Der bisherige Dresdner Polizeipräsident Dr. Grille sendet der Sächsisch-Böhmischen Korrespondenz folgende Erwiderung: „Die von der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei „zur Amtsentsetzung des Dresdner Polizei präsidenten Dr. Grille" verbreitete Pressemeldung vom 27. Juli ist zunächst in einem wesentlichen Punkt unvoll ständig. Sie erwähnt nicht nochmals, daß ich die fragliche in» März d. I. über die Selbstschutzorganisationeu Ober- schlefien» erstattete Anzeige dem zuständige»» Reichskommissar für Nachrichtenwesen in Berlin pflichtgemäß angezeigt und von den auf Sachsen bezüglichen Teilen der Anzeige dem Ministerium Mitteilung gemacht habe. Dadurch muß in dem Leser dieser Pressemeldung der Glaube erweckt werden, als hätte ich eine pflichtwidrige Handlung durch Vorent- haliuug oder Unterdrückung einer Anzeige begangen. Ich muß aber nach wie vor bestreiten, daß ich dein Minister des Innern etwas „vorenthalteii" habe. Es ist ferner unzu treffend, daß sich auf Grund „neuer Aktenfeststellungen" etwas mich irgendwie Belastendes ergebe»» hat, denn der Inhalt der Anzeige, dem die Pressemeldung der Nachrichten stelle die Einzelheiten der oberfchlesischen Selbstschutz organisationen entnimmt, war dem Minister des Innern schon an» Tage meiner Amtsenthebung in vollem Umfang betannt. Uebriaens richteten sich die Pläne der ober schlesischen Selbsischutzorganisatiouen nach dem damaligen Stand der Dinge auf die Verteidigung dieses schwer von den Polen bedrängten Teils des deutschen Paterlandes. Bei Lieser Sachlage wird die im letzte»» Satz der Meldung der Nachrichtenstelle aus meiner anaeblichen „Vorenthaltmig" gezogene Schlußfolgerung, „den Behörden »var und ist das Eingreifen gegen die insgeheim bewast'neten und staats feindlichen Zwecken dienenden Selbstscbntzorganisationcu erschwert, den Teilnehmern dieser Organisationen dagegen das Weiterspinnei» ihrer Fäden wesentlich erleichtert worden", durch die Tatsache widerlegt, daß ich diese 'Anzeige an die zuständige Reichsbehörde weitergeleitet habe." —* Strenges Rauchverbot bei der Eisenbahn TaS Rauchverbot bei der Eisenbahn soll streng dnrchgesnhrt werden. Trotz Beschwerden schreiten die Bediensteten oftmals selbst dann nicht ein, wenn sie auf solche llebcrtretunaen aufmerksam gemacht werden. Tie Bestimmungen sind jetzt dahin geändert worden, daß in Fällen, ivo die sofortige Bezahlung der Buße von 20 Mark abgelchnt wird, wieder wie früher Anzeige wegen Bahnpolizeiübertretung zu er statten und dem Betriebsamt vorzulegei» ist. —* B e s ch l üs s e d e S G e s a m t m i n i st e r i u m S. TaS sächsische Gesamtministerium hat in seiner Sitzung vom 28. Juli d. I. beschlösse»», 1. dem Landtage wegen des Volksbegehrens auf Auslösung des Landtages eine Vorlage zu machen, 2. dem Landtage einen Gesetzentwurf über die Hengstkörung vorzulegei», 3. den Ausglcich-zuschlag sür Beamte und Angestellte im Anschluß an die Regelung des Reichs zu erhöhen. —* Erhöhung des AuSgleichszuschlaaS für Beamte und Staatsangestellte. Tas Finanz ministerium und die Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts geben bekannt, daß der allgemeine ÄuSgleichszuschlag zum Grundgehalt, zur Grundvergütung und zum Ortsznschlag, zn den Kinder beihilfen, zu den besonderen Zuschlägen nach Abschnitt 1 der Verordnung vom 10. April 1922 sowie zu den Be zügen nach den Ziffern 191, 192, 193 der Besoldung?- ordnung für den Monat Juli 160 ', und vom 1. August ab 185" , beträgt. Die besonderen Äusgleichszuschläge zn den ersten zehntausend Mark, die Dienstbezüqe sowie die Ebefrauenbeihilfen und die Wirtschastsbeihilfen bleiben unverändert in der bisherigen Höhe. Ten erhöhten Ausgleichszuschlag für Juli erhalten auch die im Laufe dieses Monats ausgeschiedenen Beamten. Diese Vorschriften gelten auch für die Angestellten bei der sächsischen Staats verwaltung (Behörden-Angestellte), die unter den Teil tarif vom 13. August 1920 fallen. —* Zur Frage der Finanzkontrolle. Der Verband Sächsischer Industrieller schreibt' uns: Das Memorandum des Garantickomftees vom 18. Juli 1922 enthält eine Kontrolle der deutschen Finanzen, wie ire noch niemals einem europäischen Staate gugenintet ward:»» ist. Der Reichskanzler, der am 28. März ds. Io. die Ueberwachung einzelner Zweige bestimmter ziviler Verwai- tungen als mit dem Selbstbestimmungsrecht nnd der Ehre eines Volkes unvereinbar abgelehnt hat, nimmt in seiner Antwortnote vom 21. Juli die ebenso einschneidenden wie drückenden Maßnahmen für die Dauer des Memoran dums auf sich und zwar ohne die Volksvertretung vorher zu hören. Die Kontrollbefugnisie, die der Garanlietom- Mission nnd ihren Vertretern hinsichtlich der Ftnanzgc- barung des Reiches, seiner Einnahmen, Ausgaben und schwebenden Schuld, des deutschen Aussuhrhandels und seiner Abwicklung, der Verkehrs-, SchiffahrtS-, Produkt ttons- nnd Finanzstatistik eingcräumt werden, sino ganz außerordentlich weitgehend und bergen schwere wirtschaft liche Gefahren in sich, deren Tragweite der oeutschen Öffentlichkeit offenbar gar nicht bewußt w»rd. Die finan zielle wie die wirtschaftliche Selbständigkeit des Reiches sind zweifellos, wenn auch die Antwortnote des Rcicbskanz- lers von der Wahrung der Souveränität des Reiches, der Aufrechterhaltung des ungestörten Ganges der Ver waltung »md dem Schuhe des Steuer- und Geschäftsge heimnisses auSgeht, stark und besorgniserregend ac'äürbel.
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