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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192208045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-08
- Tag1922-08-04
- Monat1922-08
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1922
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RiesaerO Tageblatt «ttd A«ro1a^p MeblM mü> Anulaerl. Areiteg, 4. Augiist 1832, ebenes. 73. Jahr«. Nächsten Sonntag, de« G. Nngnft, vorn«. 11 Ubr gelangen in Weida b. Riesa die zu den SiedlungS-HauSgrundstücken gehörigen noch anstehenden Haferrestbeftände an Ort und Stelle parzellenweise zur Versteigerung. Ter Gemeindevorftand. «ttd Anzeiger MeblE mü> Aiytlgch. Diese« Blatt eulhLtt die amtticheu vekawttwachwG« d°mq««ont»r Dnttmivd, i »-r. «mt-hau-tmauuschatt Sroffeutzain, de» «mt»gericht-, der Amt-anwaltschast dei« «mttßerlchte u«d de» Rate» der Stadt Riesa, de» Sbunuamt» Riesa und de» Lauvtzollamt» Meide«, sowie de» Semeiuderate» Gröba. 18». La» Riesaer Tageblatt eichet«» jede«!«« abend« V.« Uhr mit Ausnahme d« «onn-und 8-,ttag«. «e,»g»pre,», gegen «orauijaylung, monatt.ch 41.— -Nack ahn- Brma-Uoim. Einzelnummer 2.K0 Mark Aazet,«, für bis Nummer de» Ausgabetag«» sind bi» S Uhr vormittags aufzuaeben und im vorau« zu bezahlen,- eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für dir SS mw breit«, 3 mm hohe Grundschrift-Zeile (« Silben) Mark; zeitraubendrr und tabellarischer Satz 5Ü°/. Aufschlag Nach. Weisung», und VermittelunqSgebühr 2.— Mark. Fest« Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingrzogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs aerät Zahlung«, und Erfüllung»»:»: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Besörderunateinrichtunarn — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung -der Nachlieferung der Zeitung oder' auf Rückzahlung de» Bezugspreises Rotationsdruck «nv Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goetheftraste 3». Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hahnel, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittri'ch Riela Schluffe seiner interalliierten «st M MmlimdMe I» WlIM NkchW. Der englische Schatzkanzler kält einen Zahlungsaufschub sür notwendig. )l London, 8. Anaust (UnterhnnS). Die RevarationS- debatte wurde vom Schatzkanzler Sir Robert Horn« er öffnet. Gr erklirrte, daß unter der MeparationSeinziehungS- akte Großbritannien bisher «Millionen ivsundSterling eingenommen Kade. Neber den Bericht de- Garantie- komiteeS könne^er noch nichts Endgültiges sagen. Aber er könnte mit ziemlicher Bestimmtheit sagen, daß nene dentsche Stenern »ingekührt worden seien. Eine Erböbuna der sriiberen Stenern sei nicht für angiinaig gebalten worden. Aber dafür Labe Deutschland eine ZwangSanletke von 7« Milliarden Papiermark anSaegeben. Die Anschüsse für Getreide usw. seien ankgeaeben worden. Er wolle ganz offen sagen, daß seiner Ansicht nach die einzige wirk- licke nnd wirksame Maßnahme zur Verhinderung der Kapitalflucht darin bestebe, daß die Leute in Deutschland, die Kapital besitzen, zn der Lage Deutschlands genügend Vertraue« erbielten. Wen» anch der ganze Bericht des Garantiekomitees noch nicht vorliege, so höre er doch, daß die deutsch« Regierung den größten Teil der von der Reparations kommission aufgestellten Forderungen erfüllt babe. Der Schatzkammer gab darauf folgenden Rückblick über die bis- her von Deutschland seit dem Waffenstillstand geleisteten Zahlungen; Barzahlungen an die Reparationskommission 77 Millionen Pfund Sterling, örtliche Zahlungen 3» Mill. Mund, Wert der anSgelieferten Schiffe und der Natural leistungen 160 Millionen Pfund Sterling, RegierungS- eiaentum im abgetretenen Gebiet in Dolen, Danzig, der Tschechoslowakei 125 Millionen Pfund Sterling, Saarberg- werke etwa 28 Millionen Pfund Sterling, zusammen 418 Millionen Pfund Sterlina. Nicht eingerechnet seien die Gebiete, die an andereStaaten abgetreten wurden. Don diesen 415 Millionen Mund habe Großbritannien 56 Millionen erhalten, die so gnt wie ganz sür~die BesatzungSarmee ver- wendet worden seien. Die Privatschulde« gehörten nicht »um Konto Reparationen. Ihre Zahlung beeinflusse aber die Fähigkeit der deutschen Regierung, auSwärtigeZahlunaS- mittel für die Reparationsleistungen zu finden. Bisher seien 38 Millionen Pfund Sterlina eingeaangen, wo von Großbritannien 22 Millionen Pfund erhalten habe, Frankreich 12 Millionen, Belgien 2'/, Millionen. Noch zu bezahlen seien 38 Millionen, davon 12'/, Millionen Pfund an Großbritannien. Die in der Presse anfgetauchte Be hauptung. die Aktion der sranzöfischen Reaierung bilde eine Antwort aus die Balsoursche Note, sei ««richtig. TaS französische Ultimatum sei ergangen mehrere Tage, be vor die Balsoursche Note bekannt geworden sei. Es werde vielfach die Frage aufgeworfen, wie es komme, daß Deutsch, land nicht imstande gewesen sei, mehr als den genannten Betrag zu bezahle». Zeitweilig werde dabei als Vergleich die EntschädigungSzahlung angesührt. die Frankreich nach dem Kriege zwischen 1871 und 1873 aufgebracht habe. Beide Fälle seien verschieden. Frankreichs auswärtig« Bilanz sei intakt geblieben. Frankreich war imstande, eine Anleihe von anderen Ländern zu erhalten, und babe tat- sächlich während des genannten Zeitraumes 72 Millionen Pfund Sterling aufgebracht. Dor allen Dingen habe Frankreich 1872 und 1873 eine sehr gute aktive Handel-- vilan, gehabt. Mit Deutschland stehe es in dieser Be- ziehung gerade «mgekehrt. Im Verlaufe des Krieges seien die auswärtigen Kapitalsanlagen beschlagnahmt und durch de» FriedenSvertrag konfisziert worden. Seine Kapitals anlagen in neutralen Ländern seien durch die Beschaffung von Lebensmitteln und Rohmaterialien während des Krieges so gut wie erschöpft gewesen. Die Bestimmungen über die Kapitalien hätten es Deutschland unmöglich gemacht, «ine Anleihe aufzunehmen. Die Deutschland verbleibenden Geldquellen seien nach dem Kriege sehr in Anspruch genommen durch Reparations zwecke. Deutschland habe 250 Millionen Pfund Sterling größtenteils für LebenSmittel und Futterstoffe au-gegeben. 50 Millionen davon seien den deutschen Geldvorräten Ent nommen worden, 10 Millionen aus Wertpapieren, was besonders wichtig sei; 190 Millionen seien erlangt worden durch zeitweiliae Kredite und durch den Ankauf von Wechseln. Diese schlöffe» den Verkauf von «normen Summen deutscher Mart in sich. Hinzukomme, dast graste Kapitalien tu deulscher Mark beständen, was dazu führte, daß große Mengen davon sich in ausländischen Händen befänden, die in der Zeit der kritischen Penode auf den Markt geworfen wurden. Deutschland habe während der der Balfonrnote nochmals betonen, daß England seine Verpflichtungen gegenüber Amerika anerkenne und nicht beabsichtige, sich ihnen in irgend einer Form zu entziehen. Gleichzeitig sei man in England nicht blind gegenüber der schweren Lage, di« die gegenwärtige Verschuldung für die einzelnen Nationen bedeute. Es geb« kein größeres Hindernis für die Wiederherstellung der Welt als die Aus- dehnuna dieser Schulde». Die gegenseitige Annullierung der Schulden werde der erste Schritt sei« zur Wieder- Herstellung der Welt. England könne aber in dieser Frage nicht allein vorgehen und nicht die Lage seiner Bürger vergessen. Hierauf ergriff ASqutth das Wort. Er sagte u. a., di« Reparationen müßten auf «in notwendiges Mast herab- gesetzt werden. Da« Problem erfordere eine schnelle Regelung. Andernfalls werde Deutschland mit schnellen Schritten dem Bankerott entaegengehen. Lloyd George sagte, er freue sich, daß PoinearS nach Loudon komme, um seine Vorschläge der Regierung zu unterbreiten, und er vertraue darauf, daß das Parlament der Regierung gestatten werde, mit freien Händen in die Konferenz zu gehen und ihr Bestes zu tun, um zu einem Abkommen zu gelangen. Llovd George gab zu, daß die Alliierten, wenn Deutschland zu hart bedrängt würde, möglicherweise nichts erhalten würden und daß die Gefahr bestünde, daß «S zur Verzweiflung getrieben werden könnte und sich dann in die Hände der Reaktionäre oder der Kommunisten werfen würde. Aber es würde «in Irrtum sein, wegen dieser Gefahr seine verechten Ansprüche fahren zu lassen. Er weis« auf die gefährlichen Folgen bin, die ein« Unterschätzung von Deutschlands Zahlungsfähigkeit mit sich brächte. Wenn wir, sagte Lloyd George, am Montag auf der Konferenz sind, werden wir uns beide Erwägungen vor Augen halten. Wir wollen sicherlich allen Vorschlägen Widerstand leisten, die einfach di« Wirkung haben würden, den Zerfall Europas zu vermehren, ohne irgend etwas für uns selbst »n sichern. Er glaube nicht, daß die Frage am Montag geregelt werden könne. Es geb« zuviel Schwierigkeiten und Komplikationen. Wir müssen fair sein gegen Deutschland wie auch gegen Frankreich und auch gerecht gegen unser eigenes Volk. Poiiieartzs Zwangsmaßnahme«. Tas Pariser „Journal" schreibt über die geplanten Zwangsmaßnahmen, die dre französische Regierung für den Fall ins Auge fasse, daß Deutschland sich nicht vor dem Ultimatum beuge, sie seien progressiv und wür den sich entsprechend den Umständen entwickeln. Tic ersten Sanktionen seien gemäßigt. „Chicago Trtbune" schreibt, die Sanktionen, die Frankreich am Sonnabend mittag gegen Deutschland ausführen werde, würden, wie gestern offiziell mitgetetlt wurde, in der Beschlagnahme deutscher Jndustrieunternebmunaen in Els aß-Lot bringen bestehen. Es wurde auch dorge schlagen, den Jndustriebesitz in dem besetzten Deutsch land und möglicherweise im Ruhrgebiet zu beschlagnahmen. Tas Kabinett werde aber erst die Entscheidung treffen, ob diese ernste Maßnahme notwendig sei. Tie französische Regierung gedenke die Beschlagnahme durch einen Zivil prozeß herbeizuführen, was auch im besetzten Deutsch- land möglich sei. Die Beschlagnahme von Jndustriebesitz im Ruhrgebiet würde die Verwendung von Truppen er- fordern. Ter diplomatische Mitarbeiter des Londoner „Daily Telegraph" schreibt, Frankreichs selbständiges Dorgehen mag korrekt oder unkorrekt sem, eS liegt auf der Hand, daß das Vorgehen ungesund ist, abgesehen von der Tatsache, daß diese Angelegenheit bisher durch die inter alliierten Vereinbarungen geregelt wurde. Hierzu kommt, daß Sanktionen — außer in gewissen engbegrenzten Um ständen — nicht von einer Macht vereinzelt vorge nommen werden können. Zu den deutschen Vermutungen, daß Zwangsmaßnahmen im Elsaß und im Rheinland er folgen könnten, bemerkt der Mitarbeiter, in juristischer Beziehung würden dl« Alliierten Frankreichs vielleicht nicht in der Lage sein, bei Sanktionen im Elsaß zu inter venieren. Aber andere Sanktionen, beispielsweise »m be setzten Gebiet, könnten von Frankreich nickt selb ständig vorgenommen werden, außer unter Verletzung des Versailler Vertrages. Frankreich werde eS sich aber zweimal überlegen, ob es den Versailler Vertrag zerreiße. Der französische Ministerpräsident könne es nicht verdenken, daß die Alliierten Frankreichs mit ihm in dieser Ange legenheit nicht übereinstimmen. Tatsächlich brachte die fran zösische Regierung zum mindesten Großbritannien in die unangenehme Verlegenheit, eine etwaige Anfrage der deutschen Regierung, ob PoinorrS in seiner Note die An schauungen und Interessen Englands vertrete, mit Nein beantworten zu müssen. Löon Blum schreibt im Pariser „Povulaire": ES ist nachgerade unbegreiflich, Poincarö hat sich für den 7. August zu Besprechungen in London bereit erklärt. Da stellt er auf einmal am 1. August Deutschland eine Art Ultimatum mit Androhung von Sondermaßnahmen. Ein neuer Beweis des Geistes der Verständigung und inter nationalen Versöhnung, dessen PotncarS in feinen Muße stunden sich rühmt I Wann wird denn die große Masse der Oefsentlichkeit die Zusammenhanalostgkett dieser Politik be- greifen? Aber das Parlament ist ja nicht da. Die öffent liche Meinung wird von der großen Presse düpiert oder irre geführt. Man kann sich alles erlauben, dis der Krug bricht. Die Netch-regteruns zu de» Zwangsmaßnahmen. Die deutsche Reichsregierung sieht die Lag: als ÜL-ß.e?st ernst au. <Be wkd aber ihr?» Standpunkt durch zeitweiliae Kredite und durch den Ankauf von Wechseln. Diese schlöffe» den Verkauf von «normen Summen deutscher Mart in sich. Hinzukomme, dast graste Kapitalien 1« deutscher Mark beständen, was dazu führte, daß große Mengen davon sich in ausländischen Händen befänden, die in der Zett der kritischen Penode auf den „ s... —rden. Deutschland habe während der gesamten Periode mehr Importiert als exportiert. Das Ergebnis sei gewestn, daß immer mehr Papiergeld auS- argeben und der Wert dieses Geldes immer mehr gesunken sei. Die gröstte« KavitalSanlag«« im Au-land über- schritten vermutlich nicht den Betrag von 1V Millionen Pfund Sterling. Deutschland war bi» zu einem gewissen Grade an seinem Unglück selbst schul», ersten» infolge seiner Finanzpolitik tm Krieger außerdem habe eS versucht, da» Defizit seines Budget« durch den Druck von Banknoten auS-ugleicken. England habe deswegen oft Vorstellungen bei Deutschland erhoben, und seit Januar d. I. sei in dieser Beziehung eine Besserung der Lage des deutschen Budget« wabrzunehmen. Er sei nach reiflicher Ueberlrguna der Ansicht, daß Deutschland eine deträchtlich« Reparation-- summe zahlen könne. Zweifellos werd« Deutschland selbst den Wunsch haben, «ine vernünftig« Reparationssumme Zu iS°K ä'A NN.AMW» -WÄS,." V- könne er im Augenblick nicht Red« wandt« sich Horn« der SchgtzM Gs-stiA-G. W in Bezug auk die Ausgleichszahlungen nicht ändern. Sie kann cs nicht, weil ihr einfach die Geldmittel dazu fehlen. Sie ist heute nach dem katastrophalen Rückgang der Mark nicht einmal in der Lage, die beantragten ank V, gekürzten Summen von 500000 Pfund Sterling zu zahlen. An amtlichen Stellen ist zur Stunde nichts davon bekannt, welche ..Ausgleichsmaßnahmen" Voincars zu ergreifen ge denkt. Ter gestern vormittag in Paris zusammengetrctene Ministerrat wird wohl erst die Enticheivuna bringen. Es ist kaum ein Zweifel daran möglich, oas; PoiuearS seine Drohungen in die Wirklichkeit umietzcu wird. Die Mög lichkeit der Beschlagnahme deutschen Eigentums im Elsaß, die Besetzung der Zollämter iin Nheinlauüe, die Ein ziehung von Rcichseinnahmcn auf dem Verwaltungswege ist nicht von der Hand zu weisen, obwohl alle ru?se Maß nahmen im besetzten Gebiet eine Verletzung des Versailler Vertrages darstellen. Man ist ui maßgebenden Kreiser der Ansicht, daß Poincarä vor Beginn der Verhandlungen in London Tatsachen schaffen will, um einen Druck aui die Alliierten ouszuübeu und Komvensation-ohielte m der Hand zu haben. Welcher Art diese Maßnahmen auch sein werden, die Erfahrung lehrt, paß die Franzosen von ein mal ergriffenen Maßnahmen nicht abzubringen und. Kein Einstellen der ReichSdrvisenkänse. Wie das „B. T." hört, ist die Nachricht von der Ein stellung der Tevisenkiime durch die deutsche Regierung unzutreffend. Ter Regierung ist eS nur angesichts des hohen TollarstandeS gegenwärtig unmöglich, Devisen zy kaufen. Aufruf zu zefchloffener Abwehr. Die „Münchener Nenest. Nachr." bringen an keroor- ragender Stelle einen Aufruf, in dem eS beißt: Tie Stunde ist gekommen, in der Frankreich zu alten schweren Wunden die Deutschland schon zugesüat worden sind, die letzte töd- licke schlagen will. Es glaubt, mit einem wehrlosen Volke leichtes Spiel zu haben. Dock könntet ihr es durchkreuzen, nickt mit Waffen, aber in einiaer, geschloffener Abwehr durch Herz und Mund von 60 Millionen Deutschen. Heraus zum Protest landauf und landab. Stellt alles zuruck, was an berechtigten und unberechtigten politischem Hader unter euch ist. Ihr seid alle eine Notgemeinschast! Seid wieder einig, wie ihr eS in den ersten Augusttagen des Jahre? 1914 wäret. Frankreich soll sehen, daß seine brutalen Waffen einer eisernen Mauer gegenüberfteben, der Mauer des eisernen Willens der deutschen Nation zum Leben. Gebt diesen Willen kund, ruft ihn in die Welt. 60 Millionen mit einer Stimme. Ter französische ResiarattonMan. „Petit Parisien" berichtet über den französischen Re- varatiouSvlan, den Poincars in der nächsten Woche in London entwickeln wolle. Obwohl das Blatt nichts Genaues weiß, sagt eS. eS sei vielleicht nickt unmöglich, ibn zu er kennen. Der Plan enthalte zwei Teile: erstens definitive Festsetzung der deutschen Schuld, die verknüpft werden solle mit einer eventuellen R^elung der interalliierte« Schulden, zweitens die Koutrollmaßnabmen. Tie deutsche Schuld, wie sie am 5. Mai 1921 festgesetzt worden sei, werd« in zwei Teile geteilt. Ter erste Teil bestebe aus dem Betraa der Obligationen der Serien 4 und 8, betrage also 8V Milliarden Goldmark; der zweite bestehe aus den Obligationen der Serie 0, er erreiche also die Summe von 7V—88 Milliarden Goldmark. Ter erste Teil solle für realisierbar erklärt werden, vom zweiten Teil sollten, je nachdem diese Maßnahmen durchgefiihrt werden, Beträge annulliert werden, jedoch müsse der ganze Betrag von 50 Milliarden für die Reparation der Schäden selbst ver wendet werden. Die Mobilisierung solle erfolgen durch internationale Anleihe«, und es solle gleich im ersten Stadium der Zahlungen festgelegt werden, daß die Sach lieferungen nur beispielsweise 30 Prozent des Gesamt betrages der Schuld ausmachen könnten. Als Kontroll maßnahmen seien vorgesehen eine Währungsreform, also eine Stabtlisiernug der deutschen Mark, Kontrolle der Zolleiunabmen, damit diese direkt und sofort dem Garantie- auSschuß übermittelt werden könnten, und endlich eine Ab- gab« vom Kapital, beispielsweise dadurch, daß S8 Prozent vom Kapital der deutsche« Jndustriegesellschaften abge- gebe« würden. Das seien einige unter den Vorschlägen, die r» gestatten würden, mit Hilfe der alliierten Regierungen die Finanzvormundschaft über Deutschland auszurichten und den Lag abzuwarten, an dem Deutschland in der Lage sein werde, im Ausland« selbst zu borgen, sodaß diese Be vormundung der Alliierten fallen und an die Inhaber der deutschen Schuld übergehen würde. Die Londoner Konferenz. Nach einer HavaSmeldung aus London verlautet« Mittwoch abend von gut unterrichteter Seite, daß di« Besprechungen »wischen Lloyd George «nd Potnear« vielleicht länger dauern würden, als man zuerft angenom men hat. Man rechn« mit der Möglichkeit, daß der eng lische Premirrmlnifterseine Absicht werde aufgeben müssen dem Nationalfest in Wales beizuwohnen. Ministerrat 1« Pari-. Die französischen Minister find gestern im Elysee unter dem Vorsitz Millerands zusammengetreten. Poincars er stattete seinen Kollegen Bericht über die außenpolitischen Anaelrgenheiten, insbesondere über die Frage der intern alliierten Schulden und das Reparationsproblem. Der Ministerrat bestätigte einstimmig die früher gefaßten Ent schließungen. welche die lranzMch« Negierung der britisch««
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