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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270916015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927091601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927091601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-16
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.09.1927
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Dresdner Nachrichten Nr. 436 -eite 2 zu verschiebe» droht. Sine selche Bewegung aber müßte den! allgemein hervortrelenden Tendenzen nach weiteren Lohn-l steigerungen eine» starken -Intrieb neben. Wir sieben gerade jetzl in einem Zeitpunkt »euer weitgebender LohnerböhungS- svröernnnen. die angesichts der Entwicklnng der Großhandels preise siir :>,vl,s>oise für de» weiteren Koniiinktnrverlaus schon an sich Gefahren bergen, die aber keineswegs durch die be» versiebende 'ZesoidniigSreform noch weiter angekurbelt wer den dürfe». Die beispielgebende Tendenz staatlicher Besol» dünge- nnd Tarisniafmabinen tst allerdings bekannt. Und nichts in darum »etivendiger und berechtigter als die sehr ernne Mahnung des NetclrSsinanzministers Dr. Köhler. daß die Aufbesserung der Vcamtenbezüge nicht daS geringste Recht zu einer Verteuerung der Lebenshaltung geben darf. Für die Wirtschaft ergibt sich das daraus, weil die Mehrausgabe» keine Steuererliölum- gen nach sich liehen sollen. Der Minister bat dabei zwar nur für das Reich gesprochen. Preußen hat sich iedoch bereits dieser Erklärung angelchlossen. und es steht zu erwarten, daß die übrigen Länder und die Genieinden keine anderen Wege einichlagen werden. Nirgends läßt sich aber auch ein irgend, wie triftiger Grund erblicken, die endlich erfolgte Ausbesserung der Beamtengchälter als Vorspann für Lohnerhöhungen zu benutzen. Man braucht nur daran z» denke», daß die Be- amtengehälter seit der Besoldungsregciung von i021 keine Steigerung erfahren haben, daß aber in diesem Zeitraum die vobne im Durchschnitt um etwa 25 bis 30 Proz. erhöbt worden sind. Die Vesoldnngsreforni in darum lediglich ein Nachhuten dessen, was anderen BevölkernnaS'chikßten inzwischen zuteil geworden ist. Die ist eine Folgeerscheinung der Lohnerhöhun gen und kann deswegen nickst als Ursache neuer Lohnsorde rungen in Anspruch genommen werden. Das must klar genug heroorgehvben und ansterbalb der Veamtenschast klar erkannt werden, um der bereits einsctzendcn in der wirtschaftlichen Entwicklung und in den notwendigen Auswirkungen der Be- soldnngsvorlage nicht begründeten, trotzdem aber um sich greifenden Tenernngspsncbose entgegen» »treten. Der Reichofinanzminister scheint sich aber doch vielleicht etwas in der Adresse geirrt zu haben, wenn er seine Mah- nnng gegen Preiserhöhungen vor allein an die Geschäfts welt gerichtet hat. Sc- mul, jedenfalls peinlich berühren, wen» gerade die amtliche Reichokarlenstelle es für angczeigt halten kann, in einem Rundschreiben an die schulen unter dem Hin weis aus die Besvldnngsreform eine Preiserhöhung für Mestlischblätter anznkündigen. Das ist inzwischen rückgängig gemacht worden. Tatsache ist aber leider, datz, wenn man nach Preiserhöhungen Umschau hält, besonders ins Gesicht fallend nur öffentliche Betriebe, wie die Straßen- bahnen und vor allen Dingen die Post, dastehen, die erst im August ihre Sätze um 50 Prozent heraufgeschraubt und die Wirtschaft dadurch mit etwa 300 Millionen Mehraus- auögabcn belastet hat. Sine besondere Beachtung verdienen auch deutlich erkennbar werdende parteipolitische Machenschasten, die seit dem Bekanntwerden der Besoldungs-' Die Auswirkung der Ein Derkehrsriiekyang nicht eingetreten. Berlin, 15. Sept. Ter VcrwaltungSrat der NetchSpost trat heute unter dem Vorsitz des ReichsvostministerS Dr. Schätze! zu einer Sitzung zusammen. Zunächst gab der Minister eine Uebersicht über die Auswirkung der letzten G c b ü h r e n c r h ö h u n g. Er stellte dabei fest, das, ein Verkehrsrückgang dadurch nicht eingetreten ist. Die Ge bühren sind in der veranschla"»—» Höhe eingegangen. Nach dem Finauzergebuis siir den Monat August wird für das lausende RechnungSiahr mit einer Mclireinnahmc in Höhe von 1t6 Millionen Reichsmark ans der Gebühren erhöhung zn rechnen sein. Doch lästt sich über daS IahreS- ergebnis »och kein abschliessendes Urteil fällen. Die zn er wartenden Mehreinnahmen aus der Gcbührenerhöhung werden durch die bevorstehenden Mehrausgaben namentlich auch für die Beamtenbcsoldnng, großenteils aufgebraucht werden, so daß die Finanzlage der Dentlchen Neichspost auch nach der Gebübrenerhöhnna sehr ernst bleiben wird, <"-"en- über dem bei der Beratung der Gebührcnvorlage fest gestellten Bedarf bleibt nach wie vor eine große ungedeckte Spanne bestehen. Daneben ist eine Anleihe in dem vor gesehenen Betrage von 171 Millionen Mark erforderlich. So wird großer Anstrengungen bedürfen nm in der >v"'sten Zeit dlirchznkommen. wenn die Deutsche Neichspost un abhängig vom übrigen Reichshaushalt sich selbst decken und ihre -lusgaben durch eigene Einnahmen bestreiten soll Die zahlreichen Voraussagen einer „Inflation" infolge der Gebührenerhohnng haben sich nicht verwirklicht. Die Gesamt- met- 'lstr für Lebenahaltnngskosten betrug im Juli 156 5 im Angnst 116.5, so das; im August ein Rückgang von 2.3 v. H. cingetretcn ist. Der VerwaltungSrat genehmigte die Richtlinien für den S p a r k o m m i s s a r. der wie die anderen Neichsver- ivaltnngen, nunmehr auch die GeichäftSsührnng der Neichs- postver-altnn„achprüsen soll. Dt '» Richtlinien schließen sich an die vom Reichskabinett ausgestellten Richtlinien an. Endlich wurden noch gcri"''r-igjs>x Astanderungen der Post- scheckordnnng und der Satzungen der Versorgungsanstalt für Postbeamte behandelt. Reichslaqsbeginn am 17. Okkober. Berlin, 15. September. Der Aeltestenrat des Reichs tags beschloß heute, den Reichstag am 17. Oktober e i n z u b c r u f e n. Davon soll nur dann Abstand genommen werden, wenn das NeichsschUlgesctz auch dann noch nicht vor- liogen sollte. Der Aeltestenrat stellte fest, daß vom Reichsinnen- ministcr v. Keudell nicht der Vorwurf gegen die preußische Regierung erhoben worden sei, daß sie die Verzögerung der Verabschiedung des Schulgesetzes ver schuldet habe. lT. U.) Dr. Köhler und der sozialistische Beamtenbund Der Bcsoldungöcntwurf hat den Wahlwind aus den Segeln genommen. Berlin, 15. Sept. Unter Bezug auf die jüngste Tagung des sozialistischen Allgemeinen Deutschen Beamtcnbundes hatte der „Vorwärts" zu berichten gewußt, daß der Reichs- sinanzminister Dr. Köhler die Gewerkschaften „brüs kiere". Die in keiner Weise den Tatsachen entsprechende Behauptung nimmt heute, offenbar nicht ohne Fühlungnahme mit Dr. Köhler, die „Germania" zum Anlaß, dem „Vor wärts" eine recht scharfe Lektion zu erteilen. Auch den Herren vom Allgemeinen Deutschen Beamtenbund sei recht wohl bekannt, daß von irgendeiner Ausschließung threr Rich tung bei den Beratungen Uber die neue Besoldungsordnung keine Rede sein könne. Bei den Verhandlungen mit den Organisationen sei der Allgemeine Deutsche Beamtenbund, obwohl er wesentlich weniger Mitglieder zähle als der Deutsche Beamtenbunb, mit der gleichen Personen» zahl zugezogen worden wie der letztere. Die „Germania" geht dann näher aus bas vom „Bor. wärts" gerügte Nichterscheinen des Reichsstnanz. Ministers aus dem Kongreß des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes ein und erklärt: Es ist bekannt, baß der Finanzminister seit Montag unausgesetzt in Verhandlungen mit den Ressorts sowohl, wie durch seine Teilnahme an den Kabinettssitzungen -er preußischen Negierung gerade zur Bor. berettung der heutigen Kablnettssttzuna ununterbrochen tätig war. Schließlich tst diese Arbeit im Interesse der gesamten Beamtenschaft denn doch noch wichtiger, als die Anwesenheit aus einem Kongreß. Bon einer Trockenlegung d«S Teiles i pläne der Reglerung hervvrtreten. So nimmt sich, zmel l Tage nach der Bekanntgabe der Besvldungspläue durch den Retchsfinanzmtntster, der „Vorwärts" liebevoll eines Artikels „Gefahr einer neuen Inflation" an. den dle „Deutsche Arbeit. Monatsschrift für die Bestrebungen der christlich-nationalen Arbeiterschaft", veröfsentltchi hat. Breit malt der „Vor- wärt»" dabet die «Gefahren der verfehlten Wirtschaftspolitik" der bürgerlichen Parteien mit ihrer fortgesetzten Preis treiberei auS. Vor allen Dingen hebt er hervor, daß tn Deutschland der LebenshaltungStnder von 135 aus >50 ge stiegen sei,- während er in der gleichen Zeit in Amerika von ISO auf lll gefallen sei. Eine ungeheure deutsche Preis- tretberet soll damit bewiesen werden. Dabet ist natürlich dem „Vorwärts" genau so wie jedem Wirtschaftler bekannt, daß der wett überragende Faktor der steigenden deutschen Index ziffer In der unerläßlichen Erhöhung der Mieten zu suche» ist und daß 1025 die Landwirtschaft unter einem beispiel losen PreiSdruck gestanden hat. Im übrigen ist Amerika schon deswegen rin untaugliches Beispiel, weil einmal der heutige deutsche Inder mit 116.5 nur wenig über dem Amerikas steht, Amerika aber nicht jährlich zwei Milliarden DawcS- lasten. nicht unsere würgende Steuerlast zu tragen hat und nichts von unseren riesigen Sozlallasten kennt, die 1025 noch etwa 2 Milliarden betragen haben, heute aber auf 1 Mil liarden angewachsen sind. Man wird im Gegenteil, wie es auch Amerika tut, mit Bewunderung ans die hervurragenden Leistungen der deutschen Wirtschaft blicken müssen, die sie in der Umstellung der gesamten Produktion auf rationelle Er zeugung vollbracht hat und denen allein eS zn verdanken ist, daß Deutschland trotz der ungeheuren Vorbelastung allen anderen Ländern gegenüber vorangekommen ist, ein Mil- ltvnenheer Arbeitsloser ausgenommen und eine anerkcnnens- werde Zurückbaltnng in der Preisbildung geübt hat. Worauf cs heute ankommt, tst eine Aufrechterhaltung der psychologischen Voraussetzungen, ohne die keine Koninnkinr bestehen kann. Eine allgemeine Einstellung, die die Wiitscliastskurvc nicht abwärts, sondern aufwärts ge richtet sieht, ist die Vorbedingung für eine Unternehmungs lust, ans der die stärkere Ausnutzung der wirtschaftlichen Mög lichkeiten und damit neue positive Kräfte der Koninnklnr- belebung fließen. Diese psnchologtsche Grundlage weiterer günstiger 'Wtrtschastöentwicklnng aber wird untergraben, wenn man etwa mit dem Hinweis aus die Besoldnngs- reform daS Gespenst einer eingebildeten oder kommenden Teuerung an die Wand malt und damit eine Stimmung schasst, -te sich schließlich tn ganz realen Folgen ausivlrkcn kann. Die Tcnerniig braucht nicht zn kommen, wenn ihr psnchologisch nicht der Weg geebnet wird, und wenn An weisungen an die Schlichtungsämter jede Auönübnng der Besoldungsreform zugunsten weiterer unberechtigter Lohn forderungen unterbinden. Die Wirtschaft, die die steigende Bedeutung des Weltmarktes für die weitere Entwicklung wohl erkannt hat. wird Im eigenen Interesse schon alles daran- setzen, den Anschluß an den Weltmarkt nicht zu verlieren. erhöhten Posttarise. des deutschen Volke-, dem die am Ruder befindliche Koalition nicht paßt, zu reden, ist deshalb eine recht starke Ueber- tretbung. Im übrigen scheint nach dem Verhalten der aus dem Kongreß gefaßten Entschließung der Vorstand des A. D. B. doch mehr von der Besoldungsordnung zu wissen, als er sich den Anschein gibt. Nein, der Grund ist ein ganz anderer: Durch die Gestaltung des Entwurfs ist verschiedenen Herren von links viel Wahlwind auS den Segeln genommen worden. Das ist unangenehm. Man sollte diese Enttäuschung nicht noch dadurch verstärken, daß man tn jeder plumpen Weise den Widerstand zu organisieren droht. Die Beamten schaft wird hier tn threr übergroßen Mehrheit wesentlich anders denken. Lohnforderungen -er Gemeinde- und Staatsarbeiter Berlins. Berlin, 11. Sept. Aus Grund der vom Verband der Ge meinde- und Staalsarbeiter, Ortsverband Berlin, eingereichten Anträge auf Erhöhung der bestehenden Löhne fanden heute vor dem Bezirksarbeitgebervcrband Berlin Verhandlungen statt, in denen die von den städtischen Arbeitern Berlins eingereich ten Forderungen den Vertretern dcS Magistrats gegenüber eingehend begründet wurden Nach längeren Verhandlungen erklärten sich die Vertreter des Magistrats bereit, die Anträge der städtischen Arbeiter und die sich aus der Verhandlung er gebenden Gründe für eine Neuregelung der Löhne den städti schen Körperschaften zur Entscheidung vorzulegcn. Die Fort führung der Verhandlungen wird erfolgen, nachdem die städti schen Körperschaften zu dem Antrag Stellung genommen haben. In der Begründung der Lohnforderungen wird auch folgendes Argument unterbreitet: Zur Begründung der An. träge beziehen wir uns aus die Verteuerung der Kosten der Lebenshaltung und aus die erhebliche Differenz, die zurzeit noch zwilchen den gleichzustellenden Gruppen der Arbeiter und der Beamten und Angestellten besteht, eine Differenz, die durch die neue Beamtengehaltsregelung, die unbedingt notwendig ist, noch wesentlich erhöht wird, und zwar in einem Ausmaß, daß in Zukunst das Monatseinkommen der An- gestellten und Beamten in den zu vergleichenden Gruppen um 50 und mehr Prozent höher ist. als des in Vergleich zu stellen den Arbeiters. , Kommunale Finanzpolitik. Forderungen des deutschen nnd preußischen Städtetages. Berlin, 15. Sept. Der Finanzausschuß des deut schen und preußischen Städtetages verhandelte über wichtige Fragen der kommunalen Finanzpolitik. Scharfe Kritik wurde neben dem preußischen Finanz ausgleich an der Politik der Beratungsstelle für Ausländsanleihen geübt. Der berechtigte Kredit bedarf der Städte für werbende Zwecke und für Wohnungs bau wüste wenigstens in gleichem Maße Berücksichtigung fin den wie der Kreditbedarf der privaten Wirtschaft. Allgemein wurde die Notwendigkeit einer durchgreifenden Besol» dungSreform anerkannt, jedoch wurden ernste Besorg nisse laut, wie die dadurch notwendia werdenden Mehraus gaben ohne «ine Aendernng des Finanzausgleichs aus gebracht werde» sollen. Während das Reich die BesoldunaS- reform auS laufenden Einnahmen bestreiten könne, sollen die Einnahmen der Gemeinden durch die in Aussicht genommenen neuen Steuergesehe weiterhin abgebant werben. Dadurch würbe ein« große Anzahl deutscher Gemeinden in ernste finanzielle Bedrängnis geraten. lWTB.) Aeichsratsbeschlüsse. Berlin, 18. Sept. Der ReichSrat hielt am Donnerstag nachmittag eine Vollsitzung unter Vorsitz des Staatssekretärs Zwetgert ab. Unter den eingegangenen Vorlagen, die den Ausschüssen zur Beratung überwiesen wurden, befindet sich auch der Gesetzentwurf über Vereinheitlichung des Steuerrechtes. Angenommen wurde ein Gesetzentwurf betr. ein deutsch-polnischcS Abkommen über die Verwaltung der die Grenze bildenden Strecke der Warthe und den Verkehr auf dieser Strecke. Mit der Errichtung von Abrechnungsstellen Im Scheckverkehr tn Koblenz und Eisenach erklärte OH der ReichSrat einverstanden, ebenso mit einer Verordnung, wo- nach für Militär- und Ztvilbeamte beim RelchSheer und bet der Marine der frühere Zustand wtederbergestellt wirb, baß die tn Betracht kommenden Personen bei einer Tätigkeit außer- halb v>n Lagern und Truppenübungsplätzen Tagegelder und UevernachtunqSgelber erhalte». Areliag. IS. September 1827 Glückwünsche an Reichskanzler a. D. Michaelis. Zum 70. GeburtSta«. Berlin, 15. Sept. Anläßlich seines 7V. Geburtstage! sind dem ehemaligen Reichskanzler Michaeli» ein« große An- zahl von Glückwünschen ,«gegangen. NeichSprllfident v. HI». dcnbnra sandte folgendes Handschreiben: Sehr geehrte Exzellenzt Zu Ihrem morgigen 70. Ge- burtStag spreche ich Ihnen, mich gemeinsamer Arbeit mit Ihnen tn ernster Zeit gern erinnernd, mein« herzlichsten Glückwünsche aus. Nach einem Leben verdienstvollen Wirkens in der preußischen Verwaltung und im Dienste de» Reiches, haben Sie sich nun tm Dienste christlicher Nächstenliebe der sozialen Arbeit für die deutsche Studentenschaft gewidmet „nb durch Schaffung und Leitung de» StubentrnwerkS in Berlin unserer akademischen Jugend tn hervorragendem Maße Hilfe und Segen gebracht. Möge eS Ihnen brschleden sein, sich in dieser Tätigkeit noch recht viele Jahre rückblickend der reichen Arbeit Ihres Lebens zu erfreuen. Mit freundlichen Grüßen v. Htnbenburg. Ferner tst folgendes Handschreiben de» Kaiser» elngeaangen: Mein lieber Dr. MtchaeltS! Zu Ihrem Geburtstage ge- denke ich Ihrer mit den herzlichsten Wünschen tn dankbarer Erinnerung Ihrer Verdienste um mich und da» Reich in schwerer Zeit. Möchte e» Ihnen noch lange vergönnt lein, segensreich für das danlederliegende Vaterland wirken zu können, insbesondere für die notwendige religiöse und geistige Erneuerung unseres Volkes. Anbei sende ich Ihnen mein Bild. ge». Wilhelm I. R. Auch derNetchSkanzlerMarxhat seine aufrichtigen Glückwünsche ausgesprochen. Dank -erWisfenschast an die Reichsregierung. Mainz, 15 Sept. Die in Mainz tagende General- Versammlung der G 0 r r e S g c s e l l s ch a ft veröffentlicht folgende Entschließung: „Die zu ihrer 11. Generalversamm. lung in Mainz tagende GörreSgesellichaft dankt der Reichs, rcgierung, dem ReichSrat und Reichstag sür die glanzvolle und weitsichtige Förderung der gemeinsamen Kultur, ausgabcn des deutschen Volke» tn den vergangenen Jahren. In der Ucbcrzeugnng. baß unser schwergeprüftes Vaterland nicht ohne Htlse der Wissenschaft wieder aufgcrichtet werden kann, fordert sie die gesetzgebenden Faktoren auf. nicht haltzumachen ans dem beschrtttenen W.ge und auch in Zu. kunsi der Notgcmcinichast der deutschen Wistenschas, mit den anderen wissenschaftlichen Unternehmungen de» Reiches und der Länder eine nachdrückliche Förderung angcdeihen zu lasten. Tagung der landwirtschaftlichen Deruss- genoisenichasten. lDurch Funkspruchj Kiel, 15. Sept. Die deutschen landwirtschastlichen Berus», genossenschasten sind heute hier zu einer zweitägigen Tagung zusammengetreten. Der Landeshauptmann der Provinz SchlcSwtg.Hvlstein. Pahlke, begrüßte die Erschienenen un betonte, baß die Tagung unter dem Zeichen der Not der Land- Wirtschaft stehe. AuS ihrer Not heraus seien die Mitglieder verschiedentlich mit Forderungen hervorgetreten, deren Adresse eigentlich die gesetzgebende» Stallen sein müßten. Man habe daher auch die Fordernden an diese Stellen verwiesen. Der Redner erörterte sodann di« Vorteile der VerusSgenosten. schäften. Wetter sprachen Vertreter des ReichSbundcS und der landwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände. Syndikus Landcsrat Schräder und Präsident Dr. Schröder tKasielj erstatteten den Geschäftsbericht. Zum Schluß de» heutigen Tages wurden die BorstandSwahlen erledigt. tW. T. B.s Der Flaggenslreil in Frankfurt a. O. iDurch Funk sprach.) Franksurt a. O„ 15. Sept. In der gestrigen Stadtver- ordnetenversamintung brachte die deutichnattonale Fraktiod cünen Antrag ein, wonach bei feierlichen Anlässen die ve» sassungsmäßtge Handelsflagge aus dem Rathause zu hissen sei. Nach stundenlangen, erbitterten Debatten wurde der Antrag mit 16 gegen 15 Stimmen bet S Gttmmenthaltmi- gen abgelehnt. <W. T. B.j Lächerlichkeilen im Alaggenkrleg Berlin, 15. Sept. Die BeztrkSversammlung in Spandau hat beschlossen, den Bürgermeister zu ersuchen, den Spandauer Stadtarzt Prof. v. Bagedcs disziplinarisch zu bestrafen, weil er in einer Sitzung der GesundhettSdepntatton dir Reichsflagge verächtlich gemacht haben soll, indem er sie als schwarz-rot-gelb bezeichnet habe. Der Kamps -er Studentenschaft gegen Dr. Becker. iDrahtmelbung unsrer Berliner Gchrtftleltung.i Berlin, 15. Sept. Der Verfastungskamps der deutsche» Studentenschaft neigt sich mit diesem Monat seiner Ent- schetdung zu. Bekanntlich forderte der preußische KuliuS- minister Becker die preußischen Studentenichasten ans. biS zum 2. Oktober zu entscheiden, ob sie entweder die Koalition mit Studentenschaften ausgcben wollten, die ihre Zugehörigkeit nach dem Volköbürgerprtnztp geregelt haben, oder ob sie die staatliche -lmerkennung einzubüßen bereit sind, -ins Beschluß des Würzburger Studententages begab sich eine fünf- köpfige Kommission der preußischen Studentenschaften nach Oesterreich um die Verhältnisse an Ort und Stelle zn studieren. Die Kommission, die Inzwischen zurückgekehrt ist, tritt heute in Köln zusammen, um einen Bericht für die deutsche Studentenschaft zn formulieren. Kin-enburgspen-e -es Berliner Magistrats. Berlin. 15. Sept. Nach einem Beschluß be» Magistrat» Berlin soll daS neu zu errichtende Stift in der Schönholzer Heide den Namen „H i n d e n b u r gst i f t" erhalten. Dem Reichspräsidenten werden darin 80 Zimmer nebst Küche zur Unterbringung von SO Männern. Frauen oder Ehepaaren die in Berlin wohnberechtigt sind, zur Verfügung gestellt. Dem Reichspräsidenten werden ferner IVO Neubauwohnungen für Kriegsbeschädigte mit einem MtetSzuschuß von jährlich 800 Mk. je Wohnung zur Verfügung gestellt. Freimaurerprotesl an Ludendorsf. Berlin, 15. Sept. Der neulich in Hannover versammelt gewesene Stuhl» und Logenmeisterverbanb der Freimaurer logen ln Ntedersachsen hat sich mit der vielgenannten Schritt des Generals Ludendorsf „Vernichtung der Frei, maurerel" beschäftigt und einen OsfenenBrrefan Luden- borff gerichtet, in dem er schärfste Verwahrung gegen den An« griff Ludenborsfs auf die Freimaurerlogen etnlegt. Mit diesem Angriff versuche Ludendorff treue, vaterländisch ge sinnte BolkSbrüdcr, die zum großen Tel! an Luden- dorffs Seite nnd unter seiner Führung für Deutschland geblutet haben, ehrlos zu machen. Der Offene Brief trägt die Unterschriften von 102 Persönlichkeiten, vorwiegend früheren Offizieren. Sine Dauerstyuna de» Nelch»kabinek1». «Durch Funkspruch.» Berki«, 18. Sept. Die heutige Sitzung de» RetchSkabi- nett», die nm 11 Uhr vormittag« begann, hat. durch ein« Mittagspause unterbrochen, bi» gegen 11 Uhr abend» gedauert. Ueber ihr Srgebnt» lft nicht» »ekanntgegeSen worden. svTv.s
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