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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192209149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19220914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19220914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-09
- Tag1922-09-14
- Monat1922-09
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1922
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Tie Diebe, di» die anfgebrochenen Vorhängeschlösser mit» lenoinmen haben, scheinen juna« unverheiratete Burschen »« sein, da sie in zwei Schoppen da« darin «inaesperrte Vieh, sür da« sie vermutlich keine Verwendung hatten, oder unbehelligt in Möderau ist in derselben Nacht ebensalls an einer Schuppentüre ein Einbruch versucht worden. In diesem Falle ist er an der Festigkeit de« Vorhängeschlosse« gescheitert. Ein« von den gestohlenen Herrenrädern ist ein Ovvel-Rad (Nr. 144210) mit schwarzem Nahmen und Felgen, alle anderen Teile sind gut veruickelt. Die zwischen linkem Griff und Glocke abgebrochene Lenkstange ist auf einem Holzpflock wieder »usammengesteckt, die Bruchstelle mit rotem Tuch umwickelt. An dem vorderen senkrechten Rabmenrokr ist ein blanke« Schild, blau unterlegt, angebracht, da« in Elipsensorm die Worte „Adam Oppel, NüdeSbeiin a. M." trägt. Derselbe Schriftsatz befindet sich auf dem Hinteren Schutzblech in blanker Farbe. Bon den übrigen Nädern ist Marke und Nummer nickt bekannt. Ta« Herrenrad bat schwarzen Rahmen, an dem da« schräge Mobr mit einer aufgeschobenen Muffe geflickt ist. Die vernickelten Teile sind verrostet. Bereisung wenig gefahren. Griffe abgenutzt, hinten graue« Militärsckutzblech. Ein Damenrad frisch gänzlich schwarz lackiert, an Naben und Speichen geringe blanke Stellen, im rechten Nordergabelteil anheu ein Lach, Bremsstange abge brochen. Da« andere Damenrad schwarzen Nahmen und gelbe Felgen, ohne Kleidcrsckutz, Vorderrad weift infolge lockerer Speichen, vorderes Scbntzbleck mit Draht befestigt, neue Bereifung. Sachdienliche Mitteilungen über etwaige Kaufangebote erbittet die Gendarmerie in Gröba. Döbeln. Fu der Nackt zum Dienstag wurde ein hier zu Besuck weilender Erziehergehilse ans KleinmeuSdorf auf dem Salzgrabeu überfallen und seiner Barschaft in Höhe von 4000 M. beraubt. Der Neberfallene hatte vorher mit einem ihm unbekannten Artisten in verschiedenen Gastwirt schaften gezeckt und will diesen mit Bestimmtheit als den Täter erkannt haben. Der Artist wurde ermittelt und fest genommen. Leisnig. Eine seltene Weihestunde erlebten längst die musikalische» Kreise unserer Stadt. Der hiesige Männer gesangverein „Liederkranz- liess es sich nicht nehmen, dem Präsidenten des Deutschen Sängerbundes Nordamerikas, Herrn John R. Frenze! aus Jndianopolis, der als Gast des bekannten Komponisten Franziskus Nagler in unser« Mauern weilte, eine Serenade zu bringen. Auf die gehalt volle und markige Begras',migSanspracbe des Vorsitzenden, Herrn Dr. mcd. Zebl, antwortete der Gefeierte mit ebenso innigen und zu Herzen gebenden Worten, dak er es auch in schwerster Kriegszcit sür seine Ausgabe gehalten habe, das deutsche Lied zu pflegen als einziges Band, das tausende deutscher Herzen ans fremdem Boden mit der Heimat noch verknüpfe, und forderte alle ans, mit ihm zusammen auch fernerhin nickt nackzulassen in der Pflege des deutschen MänncrgcsangcS als eines der edelsten deutschen Kultur- gütcr, das mit dem in ihm verkörperten Brudergeiste zur Gesundung unseres Volkes und znm Wiederaufbau unseres deutschen Vaterlandes führen muffe. "Dresden. Die Errichtung einer städtischen Presse stelle ist vom Nate der Stadt Dresden vom 1. Januar 1923 an genehmigt worden. Zur Leitung der Pressestelle soll eine journalistisch vorgebildcte Kraft in Privatdienstvertrag «»gestellt werden. Zauckerodc. In der letzten Sitzung des Gemeinde rates wurde dem Vertrag für die Vereinigung des Ortes mit der Stadt Freital zngestimint. Nat und Stadtverord- riete von Freital haben ibn bereits angenommen. Die Vereinigung wird voraussichtlich bereits am 1. Oktober vollzogen werden. Freiberg. Mit Wirkung von Anfang September ab ist der Preis für das Einheitsgas ans 23 Mark pro Kubik meter (bisher 7,5,0 M.), für elektrischen Licktstrom auf 18 M. und sür Krairstrom auf 14 M. erhöht worden. G r o s; i cb m e i d n i tz. Hier ist beim Kessclputzen ein 21 jähriger Fabrikarbeiter in die glühende Asche gestürzt. Er erlitt an Händen und Füßen schwere Brandwunden, so daß ihm u. a. am linken Bein die ganze Fußsohle bis zum Knöchel abfiel. Kirchhain. Bei einem Postunterbeamtcn des hiesigen Postamts wurde am Montag Haussuchung abgebalten. ES wurden zwei Postsäcke voll Waren gesunden, von denen man annimmt, daß sie aus Postpaketen herrühren. Veran lassung gab ein Bnttervaket, das nicht nach Kirchhain ge hörte, trotzdem bei den anderen Paketen im Paketraum des hiesigen Postamts stand. Las Paket hat die hiesige Bahn» poststation nur des llmladens wegen berührt. Es muhte also von einem Beamten mit nach dem hiesigen Postamt ge nommen worden sein. Am Montag srüh war das Paket aus dem Pakctraum verschwunden. Es lenkte sich der Ver dacht sofort aus den Beamten, der in der vorherigen Nacht Solche Kinder gedeihen wirklich» deren Ernährung durch Nestle's Kindermehl geregelt ist. ES ist ein milchhaltiges Nährmittel, her-gestellt aus der Milch kerngesunder Gebirgs kühe, Zucker, Malz und Weizenzwicbackpulver usw. Dabei ist es trotz seines sehr hohen Nährwertes so leicht verdaulich, daß es schon von Kindern im zartesten Alter vollständig ver daut und auch ans die Dauer gut vertragen werden kann. bei Verkauf sie sich gefährdet sahen, irn. In einem zweiten Grundstück Dienst hatte, und di« Hau«luckung bei ldm fördert« v«nn auch da« Paketzutage, sowie noch viele andere Gegenstände de« täglichen Bedarf». Er ist in Untersuchungshaft ge nommen worden. Ebemnitz. Da« Landgericht Chemnitz vkrnrtellte einen Hochstapler schlimmster Sorte, den 1878 in Gelenau geborenen, bereit« vorbestraften Buchmacher und Trainer Ernst Albert Decker wegen Betrug« und Unterschlagung zu 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis. Er prellte im Früh jahr 1920 einen Gutgläubigen in Auerbach um 18000M.» die er »um Ankäufe von Pferden erhielt. .Weiter er schwindelte er sich unter Vorspiegelung der ungeheuerlichsten Lügen Beträge von 60000, 40000 und 20000 M. Da« Geld verwandte er auf den Rennplätzen. Garn « dorf. Die biesigen Landwirte schenkten den Armen und den KriegerSwitwen unsere« Orte« g^en 150 Zentner Kartoffeln. Auch erhalten die alten Ein wohner au« Mitteln der AlterShilfe und der Gemeinde je S Zentner Brennmaterial. Zwickai» Für reichlich zwei Millionen Mark Brenn holz hat der Stadtrat bestellt, da« für 1200 M. der Raum- Meter an die Minderbemittelten abgegeben wird. Colbitz. Als dieser Tage ein hiesiger Ruheständler in ein Gut des eine halbe Stunde von hier gelegenen Dorfe» K. kam, sah er eine Anzahl Gänse gravitätisch über den GntShof spazieren. Auf die Frage an den Gutsbesitzer B., ob er wohl zu Weihnachten einen solchen „MartinSvogel" bekommen könne, erhielt er zustimmende Antwort. Der Sicherheit halber fragte er sodann nach dem Preise, erhielt aber die Antwort, daß sich ein solcher bet den jetzigen PreiS- verhältnissen noch nickt bestimmen lasse. Den Gutsbesitzer um wenigstens ungefähre Preisangabe bittend, legte dieser den Finger an die Stirn und. sagte nach kurzer Berechnung: »Eine GanS kostet jetzt soviel, wie vor dem Kriege 6 fette Kühe!" Der Ruheständler setzte sich und — verzichtete auf den „Kuhhandel", denn das Exempcl stimmte bei der Nach rechnung. — DaS Gänsefleisch war von jeher dem Schwetna- fleischpreise gleich oder ähnlich: letzteres kostet jetzt baS Pfund 160 Mark, eine ISpfündige Gans somit zirka 1920 Mark, eine fette Kuh vor dem Kriege aber zirka 850 Mark, ergibt für 6 Kühe zirka 1050 Mark. Hiernach dürfte sich wohl leider so mancher die Frage nach dem Preise einer Weih- nachtsganS ersparen müssen. Leipzig. Mitte August waren in Leipzig 19 Post ämter durch gefälschte Post Kreditbriefe erheblich geschädigt worden. Die Schwindler waren im Anto von einem Post amt zum andern gefahren und batten durch Vorlegung gefälschter Kreditbriefe in Leipzig insgesamt die Summe von 5,7000 Mark erlangt. In Berlin und Breslau hätten sich die Gauner durck dasselbe Manöver noch gröbere Summen verschafft, und trotzdem die Polizeibehörden dicht auf ihrer Spur waren, gelang eS den Schwindlern doch, zu entkommen. Nunmebr ist es der Altonaer Kriminalpolizei geglückt, die Post-Kreditbriesschwindler festzunehmen. Es handelt sich um einen Kaufmann aus Altona, einen Kauf mann aus Bergedorf, einen Buchdrucker aus Hamburg und einen Graveur aus Harburg. Die beiden letzteren haben die falschen Kreditbriefe bergestellt und die beiden Kaufleute habe» die Schwindeleien ansgeführt. Vermischtes. Zum Untergang der „Hammonia". Aus Lou don wird gemeldet: Der Dampfer „Kinfauns Castle" traf am Dienstag in Southampton ein und landete 385 Ueber- lebcnde, die von dem deutschen Dampfer „Hammonia" ge rettet wurden. Gleichzeitig werden jetzt ergreifende Ein,z«l- heiten von dem Schiffsunglück bekannt. In der Nacht zum Freitag trat plötzlich ein starker nordwestlicher Sturm auf, der bald darauf die Stärke eines Orkans annahm. Am Sonnabendmorgcn fand man, daß das Schiff ein Leck er halten hatte. Riesige Wellen stürzten über das Schiff, und die „Hammonia" senkte sich langsam nach Steuerbord über, worauf der Kapitän Notsignale aussenden lieh. Bisher glaubte man, datz alle Passagiere und die gesamte Besatzung gerettet worden seien. Ter Kapitän der „Kinfauns Castle" erzählte jedoch, datz er zahlreiche Leichen Ertrun kener inderSee treibend gesehen hätte. Bei seinem Eintreffen an der Unglücksstelle sei das Schiff bereit« im Sinken gewesen. Frauen und Kinder klam merten sich an die umgeschlagenen Rettungs boote und die Rettungsflöße. Die Mannschaft der „Kin fauns Castle" war acht Stunden lang mit dem Rettungswerk beschäftigt. Während dieser Zeit hielt der Sturm mit un verminderter Heftigkeit an. Auch ein Boot der „KinfaunS MWMMN M WkN WM»« zum Bezüge des Riesaer Tageblattes gebe man sofort an alle Zeitungsträger oder zur Vermittelung an diese anck an die Tageblatt- Geschäftsstelle Goetbeftr. 59. — Der halbe Sep tember kostet M.50.— einschließl. Bringerlohn. Castle" schlug t« Sturme um, »och getan, es die Be- mannuna zu retten. Ueberlebenbe erzählte«, »ah riesige Wellen über der hammonia" zusammenschlugen. Frauen, viel« von Ihnen mit «inbrrn im Arm«, hielten sich an »en Reeling« ans »er «teuerborbseite fest, die zum Teil schon im Wasser lag. Einig« Frauen sprangen üv« Bord. Insgesamt sind etwa 80 Menschen um» S«»«n ge- komme». «u« Unvorsichtigkeit ««schossen. Dienstag abend wurde im «u»stellung»park in Berlin »er vberfchütze Heinrich Reckfeld vom Schützen Sieber au» Unvorsichtigkeit erschossen. Beide sahen im Btedermeterzelte »e» Ver- gnügungSeck», al» Lieber in die Rocktasche fahte, um etwa» herauSzuholen. Dabet berührte er den Hahn seiner ent- sicherten Pistole, die sich entlud. Die Kugel drang seinem thm gegenüber sitzenden Kameraden In« Herz und führte seinen sofortigen Tod herbei. Lieb« wurde wegen fahr lässiger Tötung verhastet. Gefängnis für einen Milchverwässerer. Da» Gericht zu Stendal verurteilte einen Mtlchhändler Förster, der Milch bis zu 140 Prozent verwässert hatte, zu sechs Monaten Gefängnis und 100 000 Mark Geldstrafe, seine Tochter, die ihm geholfen hatte, zu 50000 Mark Geldstrafe. DaS Bier auf der Oktober-Wieke. In der Dienstag nach,», abgehaltenen Besprechung der Brauerei- Vertreter mit den Wirten der Münchener Oktober-Fest wiese wurde der Preis für da» Oktober-Kest-Bter auf 50 Mark pro Liter festgesetzt. Zum Ausschank kommen 15- bis 16prozentige Märzenbiere. Zum Oktober-Fest 1921 be trug der Preis für ein Liter 5 Mark. „Sie können gehen!- Nicht ohne Humor ist »in Vorfall, der sich, wie das ,V. T." berichtet, vor einem Berliner Untersuchungsrichter abgespielt hat. Der seinerzeit verhaftete Freiherr Ludwig von Egglossstein-Oerthel befand sich seit zwei Jahren in Untersuchungshaft, da gegen ibn eine sehr umfangreiche Voruntersuchung schwebt, die ibn mit fast allen Paragraphen de» Strafgesetzbuch,» in Konflikt bringt. Er bat u. a. in eleganter Offiziersuniform als angeblicher Leutnant groh« Betrügereien mit gefälschten Banknoten verübt. Donnerstag wurde er wieder einmal dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Am Schluß der Per- Handlung sagte der Untersuchungsrichter zu dem Angeklag ten: „Sie können gehen." — Natür' b wollte er damit nur sagen, daß die Vernehmung beendet lei, und der Unter- suchungsgesangene wieder abgeführt werden könne. Der Wachtmeister war aber zufällig abwesend, was dem Richter entgangen war. Der Vernommene nahm die Worte des Richters buchstäblich u»d „ging", aber nickt zurück in sein« Zelle, sondern in ein Nebenzimmer, von dem aus es ihm mühelos gelang, durch den Korridor »u entkommen. Bisher konnte Gggloffstein nicht wieder ermittelt werden. Tas fünfte Rad am Wagen. Tas fünfte Rad am Wagen gilt uns als ein Ausdruck dafür, daß etwas überflüssig und sogar hinderlich ist. Wir sinc> eben so daran gewöhnt, uns einen Wagen mit höchstens vier Rädern vor- ' zustellen, daß nns jedes Mehr als absurd erscheint. Aber der vierrädrige Wagen gehört zu den vielen Dingen, die uns aus alten Zeiten überkommen sind, die wir zunächst kritiklos übernommen haben und von denen sich nun her- ausstellt, daß sie in die neue Zeit nicht mehr passen. Wenn es nun auch nicht gerade ein sünfrädriger Wagen ist, ver uns als das Ideal erscheint, so werden dock vielrädrige Wagen immer mehr empfohlen. Wie Dr. A. Neuburger in „Neclams Universum" mittcilt, hat man heransgefunden, datz die vier Räder die Ausnutzungsmöglichkeiten der Wagen durchaus nicht erschöpfen und besonders bei Last kraftwagen die Leistung erheblich verringern. Tas Ver hältnis der Last zur Stärke des Motors ist bei vier Nädern nicht günstig. Man hat daher sechsräorige Last kraftwagen gebaut und mit ihnen so gute Erfolge erzielt, daß man jetzt zur Herstellung von Wagen mit 8 und' sogar 10 Rädern übergeht. Bei den lOrädrigeu Wagen werden die 0 Hinteren Räder als Treibräver ausgebildet, d. h. sie werden unmittelbar vom Motor aus angetrieben, wäh rend die vorderen vier Näder nur Lauf- und Lenkräder sind. Durch die Vermehrung der Räder wird erreicht, daß bei gleicher Stärke des Motors eine um 50 Prozent schwerere Last befördert werden kann, als es. bei vier Nädern der Fall ist. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 14. September 1922. Der Stur, der «ngartsche« Krone. )t Budapest. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) In An betracht des durch unlauter« Spekulation hervorgerufenen Sturzes des Kurses der ungarischen Kron« hat der Finanz minister folgenden Gesetzentwurf eingebracht: Wer in fremden Zahlungsmitteln spekuliert, ungarische Kronen nach dem Auslande anbietet, Waren, Wertpapiere oder andere Effekten ohne Gegenleistung nach dem Auslande schafft oder von der Devtsenzentrale durch betrügerische Vorspiegelungen ausländische Zahlungsmittel erhält und Über die Kaufkraft der ungarischen Krone uuwabr« Gerücht« verbreitet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren, einer Geldbuße bi» zu einer Million und Vermögenskonfiskation bestraft, Ausländer werden für immer ausgewtesen. Das Geld im deutschen Sprichwort. „Gelb regiert Sie Welt," — und wenn es auch nur Papiergeld ist. Wir machen heute die Erfahrung, baß baS Geld umso mehr wert wird, je weniger es wert ist und daß die Jagd nach dem Gelds andauert, auch wenn es keine Jagd nach dem Golde ist. Das deutsche Sprichwort hat sich besonders viel mit dem Gelds beschäftigt, und wenn wir Lis Zusammenstellungen in dec grundlegenden, bei Beck in München vor kurzem erschienenen „Deutschen Sprichwörter kunde" von Friedrich Seiler betrachten, tun wir damit einen tiefen Einblick in die nachdenkliche Weisheit unseres Volkes. Die Macht des Gelbes ist in zahllosen Redensarten ausge sprochen. Da heißt es z. B.: „Geld ist Junker, Geld ist der Mann, der's kann. — Geld ist Königin, Tugend und Kunst sind ihre Sckttsselwüscherinncn. — Geld ist die Braut, um die man tanzt." Tas Geld kann nach der Anschauung de» Volkes, das viel unter bestechlichen Richtern und Beamten zu leiden hatte, vor Gericht viel ausrichten: „Geld kann nicht Unrecht tun. — Wär' eine Sache noch so krumm, man biegt mit Geld sie um und um. — Geld, bas stumm ist, macht gerade, was krumm ist. — Gel- vor, Recht nach. — Wo Geld redet, da gilt alle andere Rebe nicht. — Wo man mit gol- denen Büchsen scheußt, da hat da» Recht sein Schloß ver- leußt." Wer Geld hat steht in Ehren und Ansehn: „Hast Du Geld, so tritt herfür, hast Du ketns, steh' bet der Tür. — Der Pfennig wird geehrt, ohn' Pfennig ist niemand wert. —, Geld im Säckel duzt den Wirt. — Wer kein Gelb im Beutel hat, muß Honig im Munde führen." Und da» nieder deutsche Sprichwort sagt: „Een Mann sonder Geld t» een Lik (Leiche)." Der, der Geld hat, hat leicht Einkäufen. „Groß Geld, großer Glaube," Heißt e», und mit dem „Glauben" ist hier der „Kredit" gemeint. „Wer gut bezahlt, kann wieder borgen." „Bargeld lacht, — ist gute Ware, — kauft wohlfeil." Die Geldmünze, die ja bis in unsere traurigen Zeiten -aS wichtigste Geld des Volkes gewesen ist, taucht vielfach in Len Redensarten auf. Im Münzwesen unterschied man SchrotunbKorn, und zwar bezeichnete Schrot da» Ge wicht der Münze, Korn ihren Feingehalt an Silber ober Gold. Ein Mann von „echtem Schrot und Korn" ist also einer, der das wirklich ist, was er sein soll. Die Geld schneiderei, die uns heute so arg zusetzt, stammt tu ihrer ursprünglichen Bedeutung aus der Zeit der „Kipper und Wipper", die betrügertscherweise von dem Geld kleine Stückchen abschnitten. T^s richtige Gewicht wurde bet Gold münzen dadurch festgestellt, daß man sie auf einer sehr feinen Wage abwog: heute sollen wir wenigstens unsere Worte auf die Goldwagelegen. Auch am Klaug konnte man feststellen, ob eine Münze die richtige Metallmischung hatte. Die Münzmetster warfen baS neugeprägte Geld auf den Tisch, bevor es in den Verkehr kam: daher kommt noch heute die Redensart „Geld auswerfen". Warf man Gold stücke auf Sen Tisch, um z» zeigen, daß sie echt feien, so „ließ man Geld springen". Bei Zahlungen galt als besondere» Kunststück, die runden Münzen geschickt über den Tisch zu schnellen, d. h. „vorzuschteßen". Daher kommen unsere Worte „Vorschuß, Zuschuß usw." Gelb, da» gültig war, da» also „ging und gegeben" wurde, nanute man „gang und gäbe", ein Ausdruck, der seitdem allgemeinere Bei» beutung angenommen hat. Auch sonst lebt die Münze i« Redensarten fort, wie z. B. „etwa» für bare Münze nehmen", „mit grober Münze zahlen", wa» eigentlich be deutet, mit groben Kupkerstücken statt mit feinem Gold oder Silber zahlen, und mit unhöflichem Auftreten überhaupt verallgemeinert ist, dann, „mit gleicher Münze bezahlen". Der Ausdruck „Es auf einen gemünzt haben" geht auf die Sitte zurück, baß früher Denkmünzen auf bekannte Per sönlichkeiten zum Zweck der Verhöhnung geprägt wurden. Solche satirischen Denkmünzen waren im 17. und 18. Jahr hundert wett verbreitet: man wußte häufig nicht, woher sie kamen, und so ist die Bedeutung entstanden, daß man auf jemand eine Anspielung macht, ohn« ihn zu nennen. Au» der Zeit her, da die Frauen durchlöcherte Gold- und Silber münzen al» Schmuck an einer Schnur trugen, stammt die Redensart: „Man lebt von der Schnur ober vom Bändel", was so viel bedeutet wie „vom Kapital zehren". War da» Geld knapp, so mnbten nämlich die Frauen die Münzen von ihren Schmuckketten verkaufen. Ei» viltzerarchitz aus Sachsens vauernlebe«. Der Landesverein Sächsischer Heimat schutz richtet an alle, die ihr Volkstum lieben, die herzliche und dringende Bitte um recht eifrige Mitarbeit in bezug auf das Sammeln von photographische» Aufnahmen aus dem Bauernteben. Die Bilder sollen den Bauer zeigen, wie er vom Morgen bis zum Abend auf dem Felde und im Gehöft, im Stall und in der Scheune, und die Bäuerin, wie sie in Küche, Milch keller und Garten, beim Melken. Buttern usw. tätig ist. Der Lauf des JahreS bietet Liebhaberphotographen ge nug Anregungen zu Aufnahmen aus dem bäuerlichen Leben, vom Düngerfahren, Pflügen, Eggen, Säen (mit Säetuch ober Maschine) und Walzen an bis zur Kartoffel- und Rubenernte im Herbst und dem Dreschen (mit Flegel oder Hserdegöpel) im Mnter. Außer der harten Bauernarbeit sollen die Bilder bäuerliche fund dörfliche) Feste veranschaulichen, z. B. Erntefest (mit Tanz auf dem Getreideboden), Kirmes (mit Brettschaukel auf der Tenne und Kuchensingcn), Schützenfest im Landstädtchen, Schwetneschlachten, Treib- maden, Schlittenpartien, Bauernhochzeit«! (auch nach alte» Bildern). Auch Aufnahmen von Dorftypen (z. B. Nacht- Wächter mit Spieß, Horn und Laterne) und bäuerlichen Alltag», und Festtrachten sind, erwünscht, desgleichen Innenansichten (z. B. da» Gesinde In der Leutestube bei der Mahlzeit). Vorstehende Auhählunaen sollen nur Anregungen geben und Hetzen sich beliebig vermehren. Einsendungen von Abzügen photographischer Aufnahmen — unter Bei- suguna etwa, nötiger Erläuterungen — sind an die Ge- schaftsstelle de» Lande-vereinS Sächsischer Heimatschuß, TreSden-Altstadt, Schietzgasse 24, zu richten. Im Jn- teressc de» guten Zwecks und im Hinblick auf seine be- schrankten Mittel wäre der Verein für kostenlose Ucker- lassung der Bilder dankbar, doch ist er aus Wunsch auch bereit, die Herstellungskosten zurück-uerstatten.
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