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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192210306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-30
- Monat1922-10
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1922
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Montag, 36. Oktober 19'22, abends 75. Jahr« Straßenumbenennung. Mr aeben hiermit bekannt, daß wir folgende Umbenennungen von Straßen und Plötzen beiedloilen baden. ES werden benannt die Albertftraße künftig Klosterftratze, die Frirdrich-August-Straße künftig Hohe Straße, die Georgstraße künftig Prstalozzistratze, der Georgplatz künftia Luthervlatz, der Kaiser-Wilhelm-Platz künftig Rosenplatz, die Kircbbackstraß« künftig Lommatzscher Straße, die Maxftraße künftig LIndenttraße, die Matbildenftraße künftig Leisingstraße, 254 La« Rie;aer Lagevtan erichrlllt jede» Lag abend« >/,6 Uhr m,l Ausnahme oer «onn- »nü Weltlage, VezugSprelS, gegen voraus/,aymng, monattich 250.— Mark ohne Äringerwhn. Anzeigen für die Nummer de« Au«gabetage« sind bi« S Uhr vormittag» aufzugeben und ,m voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 39 mm breit«, 8 ww hohe Grundschrift-Zeile (S Silben) 17.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 59°/, Aufschlag. Nachweisung». und Bermittelungsgebühr 5.— Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage einaezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige UnterhalkungS- beklage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrickitungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Slekckikwktelle: ttzoetdrftraste 5-. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. der Poetenwea künftig Müblenwea, die Sedanstraße künftig Friedrich-List-Straße, die Kleinwobniinassiedlung an derKlötzerstraße künftig Siedlung „Neue Hoffnung". Der bisherige Straßenteil „Au der Sedanstraße" ist i» die „Friedrick-List-Stratze" durch Anfügung der Buchstaben und an die in Frage kommenden Hausnummern eingereiht worden. Ter Rat der Stadt Riesa, am 30. Oktober 1922. Ham. Am 2V. Oktober llvLL ist ein Hund (AirdelTerrier) ohne Steuermarke ringe, fangen worden. Er ist innerhalb 3 Tagen abzuholen, andernfalls anderweit über das Tier verfügt wird. Der Rat der Stadt Riesa, am 30. Oktober 1922. Kbsch. llentlKsr Vvll»rllur8 (amttted): 4180 der Bedarf der Bevölkerung an Nahrungsmitteln so weit als irgend möglich zu befriedigen. Ruhe und Ordnung sind ja eine der ersten Voraussetzungen für den Betrieb der Land wirtschaft. Mit der Aufbewahrung von Kartoffeln über Winter ist zudem ein erhebliches Risiko verbunden, das in diesem Jahre besonders groß ist, da die Haltbarkeit der Kartoffeln vielfach zu wünschen übrig läßt. Auch ist es eine vollständig verkehrte Spekulation, auf höhere Preise im Frühjahr zu warten. Schreitet die Geldentwertung weiter fort, so wird bas allgemeine Preisniveau entsprechend ge hoben. Es steigen also nicht nur die Kartoffelpreise, sondern sämtliche Preise der Bedarfsartikel des Landwirts. Nach Len Erfahrungen der letzten Jahre muß man sogar damit rechnen, baß die letzteren mehr in die Höhe gehen. Für den Erlös aus den Kartoffelverkäufen erhält demnach der Land wirt aller Wahrscheinlichkeit nach im Frühjahr weniger wirkliche Werte als jetzt im Herbst. —* Milchpreisregelung vom 1. bis 18. No« vember. Infolge der wiederum stark gestiegenen Verrver- tnngsmöglichkeit der Milch bei deren Verarbeitung zu Molkereiprodukten hat der Milchwirtschastliche Landesver band Sachsen sich gezwungen gesehen, zwecks Sicherstellung der Frischmilchversorgung den Vollmilcherzeugerpreis für die Zeit vom 1. bis 15. November 1922 wie folgt festzusetzen: Erzeugerpreis ab Stall an Händler, Molkereien ober Sam melstellen im allgemeinen 46 Mark per Liter. Tie Zuschläge für Anfuhr sind die gleichen geblieben, und der Zuschlag Mr molkereimäßige Behandlung wird in gleicher Weise wie bis her berechnet. —* Landwirte und Lokalzeitung. In Ser „Sächsischen Bauernzeitung" veröffentlicht der Hauptge schäftsführer des sächsischen Landbundes, Oswin Schmidt, einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: In letzter Zeit ist vielfach zu beobachten gewesen, daß Lokal- und Kreisblätter von Len Landwirten abbestellt werden. Wenn auch der Abonnementspreis solcher Tageszeitungen dem gesunkenen Geldwert entsprechend gestiegen ist, zu erschwingen ist er noch für jeden Landwirt; dafür kann er eher einmal eine Ausgabe für Vergnügen und dergleichen meiden. Jede Ab bestellung ist jetzt doppelt gefährlich; denn untere nur wöchentlich erscheinende „Sächsische Bauernzeitung" vermag die Provinzblätter nicht zu ersetzen. Jeder Landwirt handelt im eigenen Interesse, wenn er seine Lokalzeitung durch Abonnement weiter unterstützt. —* Entschließung der sächsischen Mieter vereine. Ter Gesamtvorstanü des Landesverbandes Sachsen im Bunde Deutscher Mietervereine hat am 22. Ok tober in Dresden eine Sitzung abgehalten nnt folgendem Ergebnis: Ter Verband erblickt in der fortgesetzten Steige rung des Zinsfußes der Sparkassen eine für unter Gruntz- stttckswesen außerordentlich bedenkliche Maßnahme. Außer dem hält er die Anpassung des SypothekenzinssußeS an den Zinsfuß des allgemeinen Geldmarktes, etwa gar, wie das neuerlich einige Sparkassen getan haben, die Anpassung an den jeweiligen Lombardzinsfuß der Reichsbank für völlig unvereinbar mit dem sozialen Zweck der Sparkassen als Wohlfahrts- und Wirtschaftseinrichtungen. Er erwartet deshalb von dem Sparkassenverband, daß er alles tut, um weitere Steigerungen zu verhindern. Zum ReichZmieten- gesetz fordert der Landesvorstand die Mieter aus, allenthalben die gesetzliche Miete zu fordern. Mit einer neuen WohnunqS- bauabgabe dürfe die Mieterschaft erst belastet werden, wenn ein ihre berechtigten Forderungen anerkennendes Mieter schutzgesetz erlassen sei und die Regierungen außerdem bereit seien, mit der Planlosigkeit der bisherigen Neubauwirtschaft .zu brechen. —* Der Obstbau im Bezirk im November 1922. Ter Lbstbaubeamte der Amtshauvtmannschast Großen hain teilt uns mit: Tie Baumpflegearbeiten können nun in vollem Umfang vorgenommen werden. Acste, die sich in der Baumkrone gegenseitig reiben, und solche, die wirr durcheinander wachsen, sind herauszusägen. Tie dabei ent- stehende Schnittwunde ist mit einem Messer glatt nachzu schneiden. Auch sollten alle die Astteile entfernt werden, welche Krebsstellen aufweisen, damit diese gefährliche Baum krankheit nicht noch mehr um sich greift. Tie Stämme älterer Bäume müssen abgekratzt werden, dadurch können wir die in diesem Jahr soviel ausgetretene Obstmade, Blut läuse usw. und Krankheitskcime vernichten; eS muß aber auf auSgelegten Tüchern die abgekratzte Rinde gesammelt und verbrannt werden. Um den Wurzeln auch die notwendige Pflege zuteil werden zu lassen, sollten die Baumscheiben breit umgegraben werden, wobei aller 2 bis 3 Jahre Stall dünger oder Komposterde mit unterzubringen ist. An Kunst dünger können jetzt Thomasmehl und Kali breitwürfig auf die Fläche beS ganzen Obstgartens oder Straßenpflanzung gegeben werden. Bei Baumneupflanzungen vergesse man nicht die Wurzeln glatt zu schneiden und den Baum nicht zu tief in die Erbe zu bringen. Es empfiehlt sich, ans die Baumscheibe der neugepflanzten Bäume eine Stalldünger decke zu geben, auch versäume man nicht, wo Hasen- oder Kaninchenfraß zu befürchten ist, die jüngeren Bäume in Ermanglung an Drahtgeflecht mit Schilf oder Stroh 1 Meter hoch vr «mbinden».. Aprikosen- «nh .Pstrstchwandspaller« Beim Ausbruch des 1866 er Krieges, der auch unsere Stadt in Mitleidenschaft zog, wurde der Kasseubestand unter die derzeitigen Mitglieder verteilt, weil an eine Verwendung zu VereinSzwcckcn nickt mehr zu denken mar. Aber bereits im August konnte der Verein seine Zwecke weiter verfolgen. Er baute sich ein eigenes Theater und gab nickt nur in Riesa, sondern auch auswärts Theateraufsübrungen. die sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten. Widerholt dienten diese Ausführungen auch der Wohltätigkeit Es konnten z. B. ansehnliche Beträge abgeführt werden für den Albertvcrei» in Dresden, für hiesige arme Konfirmanden, für Krieger familien, Denkmalsbauten usw. Ter Verschonerungsverein erhielt 1866 zwei große Vasen aus Ton, die den Haupt eingang vor dem Festplatze des StadtparkeS zierten, später aber durch Hochwasser zerstört wurden. Eine davon steht beute noch im Garten des früheren Nettungshauses. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts verkaufte man das Theater, da die veränderten Vereinsgesetze wesentlicke Einschränkungen brachten. Die von Mitgliedsfraucn und Jungfrauen ge stiftete Vereinsfahne wehte erstmalig 1869 bei der Abhaltung des Sängerfestes vom Sängerbund des Meißner Landes aus dem Vereinsheime, dem Hotel Kronprinz. Ter im Weltkriege gefallenen VereiuSmitg lieber wurde ehrend gedackt. Ferner ehrte der Verein durch eine kleine Ueberraickung gestern abend 8 Mitglieder, die ihm länger als 25 Jahre angehöre». Ter Gesangverein „Sängerkrauz" erhielt im Hinblick auf die gegenseitigen Beziehungen und aus Dank barkeit für das Gebotene die früher vom EintracktS- GesangSklub verwendeten Noten- und Textbücher als Geschenk überreicht. Die Freude hierüber brachte Herr Vorsteher Otto namens des „Sängerkrauz" mit Worten der Dankbarkeit zum Ausdruck. Lebhaften Beifall ernteten auch die Solovorträge eines Mitanwesenden, der sich hierzu erbot, ohne daß es im Programm vorgesehen war. Die Jubelfeier schloß mit einem gemütlichen Tänzchen und machte dem Namen der „Eintracht" alle Ehre. —r. —* Volkshochschule. Ter zweite Abend des Kursus über „Betriebslehre", veranstaltet vom Verein für Volksbildung und Kunstpflege, sollte am 31. Oktober statt finden. Die meisten Teilnehmer wünschen, daß dieser Abend — wegen der Arbeitsruhe an diesem Tage — verlegt wird. Die Fortsetzung findet demnach erst am Dienstag, den 7. No vember statt. — Des großen Andranges wegen reicht der Zeichensaal der Albertfchule nicht aus. Vom 7. November an werden deshalb die Vorträge über „Betriebslehre" im großen, geheizten Saal des Bolkshauses stattfinden. Durch den bedeutend größeren Raum ist es möglich, noch zahlreiche neue Teilnehmer aufzunehmen. Anmeldungen dazu können bei den GewerPchasten erfolgen oder eine halbe Stunde vor Beginn der Borträge im Saal. —* Iwan Schöne bäums „Ganymed", der im März 1914 seine Uraufführung unter Prof. Mayerhoff in Chemnitz erlebte, erzielte jetzt auch in Plauen i. B. unter Julius Gatter großen Erfolg. —* In letzter Stunde sei nochmals auf das morgen abend 6 Uhr im Hotel Stern stattfinöende Konzert des „OrpheuS"-Orchesters mit nachfolgendem Ball hingewiesen. Der Reingewinn kommt unverkürzt den bedürftigen Klein- und Sozialrentnern zugute. —* Die Deutschnationale Bolkspartei hält am Donnerstag eine Wahlversammlung im Wettiner Hof ab. Da die Kandidaten der Partei durch ihre langjährige parla mentarische Arbeit bekannt sind, die jetzige Wahl aber weit über Sachsens Grenzen hinaus von Bedeutung ist, haben wir einen autzersächsischen Redner gewonnen und zwar das Vorstandsmitglied des Landesverbandes Pommern, Herrn Thomas. Er ist ein hervorragender Redner und dürfte daher die Begründung der Bedeutung dieser Wahl von Interesse sein. —* Die Kartoffelversorgung. Ter Landes kulturrat teilt mit: Seitdem wir mit Ernährungsschwierig keiten zu kämpfen haben, ist der Bevölkerung immer mehr zum Bewußtsein gekommen, welche große Bedeutung -er Kartoffel als Nahrungsmittel zukommt. Jeder trachtet, eine gewisse Menge dieses wertvollen Gutes sich rechtzeitig zu sichern. Es ist eine alljährliche Erscheinung, daß, sobald die Ernte anfängt, sofort eine stürmische Nachfrage nach Kar toffeln auftritt, die auch beim besten Willen nicht unverzüg lich erfüllt werden kann. Sehr schnell tritt man dann in Berbraucherkreisen mit Vorwürfen auf, baß der Landwirt mit -en Kartoffeln zurückhalte. Man beachtet dabei nicht, -atz eS Pflicht des Landwirts ist, erst die gesamte Herbsternte zu bergen, auch di« Bestellung der Felder zu vollenden, ehe er an den Transport von Kartoffeln in größerem Matzstabe denken kann. ES liegt im ureigensten Interesse -er Ver braucher selbst, wenn in der Reihenfolge dieser Arbeiten keine Aenderung eintritt, denn sonst könnte es leicht vor kommen, daß die nächstfolgende Ernte überhaupt nicht vor bereitet ist. Etwas mehr Geduld muß man also von den Verbrauchern erwarten. Immerhin liegt es auch im Inter esse des Landwirts, die zum Verkauf bestimmten Kartoffeln möglichst bald abzuaebem Auch ihm mutz daran liegen, -en Znm Reformationsfeft. Von Superintendent Müller-Zwickau. Aus den Tiefen der deutschen Geschichte tritt am Reformationsfest ein Gewaltiger unter sein Volk: Martin Luther. Denn er ist die Reformation In der Klosterzelle zu Erfurt, mit den Thesen vor der Tür der Schloßkirche zu Wittenberg, zu Augsburg vor dem wäl- schen Kardinale, mit der Bannbulle für den Feuerstoß vor denk Elstcrtore zu Wittenberg, zu Worms vor Kaiser und Reich, in der Stille der Wartburg über denk deutschen neuen Testamente, daheim im Kreise der Seinen und seiner Freunde: Bilder, deren Farben bis heute noch nicht ver blaßt sind. Seine Sprache, in der er die Apostel und Pro pheten deutsch reden ließ, diese Sprache voll Kraft und Anmut, voll Klarheit und lebendiger Bewegung, die schlichten Worte seines Katechismus, die Lieder von dem Gotte, der unsere feste Burg, und von der Mcrhnachtsmür, die hoch vom Himmel kommt: Klänge, die heure noch kp jugendfnsch klingen wie vor 400 Jahren. Nicht blutleere Schatten sind's aus versunkenen Tagen und ferne Gewitter. Sturm und Sonnenschein ist's von lebendiger Kraft und gegenwärtiger Wirkung. Nickt nur dis Kirche, unser ge samtes Volkstum zehrt bis auf diesen Tag von seinem Erle. In ihm hat unser Volk sich selbst gesunden, sich religiös gefunden. Denn er schmolz dis Evangelium hinein in die deutsche Seele, rn Herz, Gemüt und Gewissen unsres Vol kes. Da ist, echt deutsch und evangelisck zugleich, alles auf Innerlichkeit gestellt, auf Glauben und Gewissen, auf das Unsichtbare und Ewige, auf Gott. Da w:i!d im Glau ben der seelische Halt und im Gewissen die sittliche Frei heit gewonnen. Kein dürftiges, vielleicht unter Oviern Kein armen Verstände abgerungenes, ängstlickes Fürwahr- halten von Lehren ist dieser Glaube, unv wären cs die tiefinnigsten und heilsamsten Lehren. Leben in Gott ist er, ein fröhliches Trauen auf eine ewige Treue, eine ver wegene Zuversicht auf Gottes Gnade, so gewiß, daß er tausendmal darüber stürbe, der wagende Sprung aus dem Greifbaren in das Unbegreifliche, aus dem Scheine dieser Welt in die dahinterlicgende geheimnisvolle Wirklichkeit, aus dem Sichtbaren in das Unsichtbare, aus dem Ver gänglichen in das Ewige, aus der Angst dieser Welt in den Frieden Gottes, die beglückende Erfahrung, däß dicse ewrge und unsichtbare Welt der Seele einen festeren Halt gibt als die anscheinend so feste und doch ewig schwankende sichtbare Welt. Das Gängelband der Kirche zerriß und alle Bindungen dieser Welt lösten sich in der Freiheit des Gewissens. Aber die Freiheit ist nickt Willkür, Zerfaserung des Lebens rn den Launen des Augenblicks. In Gottes Wort und Willen gebunden sammelt das Gewissen die sittliche Kraft zum freien Dienste des Guten und Heiligen. Gottesdienst ist nicht Knechtsdienst, sondern der Herrendienst der Freien. Zum Reformationsfeft geht em Starker und Fre.er durch die deutschen Lande und sucht die Starken uno Freren. Da aber ist Kraft, wo Glaube das Leben wagt auf Gottes Gnade und damit allem Jcchrmer unsrer Tage furchtlos ins Antlitz trotzt, und da ist Freiheit, Ivo das Gewissen nichts über sich zum Herrn werden läßt, nichts denn die hehre Macht des ewig Guten, den heiligen Willen des lebendigen Gottes. Lrrtttches mW Sächsisches. Riesa, den 30. Oktober 1922. —* Ein dankenswerter Beschluß Molkereigenossenschaft. In einer außerordent lichen Generalversammlung haben die Mitglieder der Molkereigenossenschaft Riesa einstimmig beschlossen, monat lich einen Betrag von zirka 100 060 Mark zur Verbilligung der Milch für Minderbemittelte in den Gemeinden Riesa, Gröba und Neuwetda ldem Absatzgebiete der Molkerei) zur Verfügung zu stellen. Dieser Betrag soll -en Gemeindever waltungen im Verhältnis deS MilchcLsatzeS In der betreffen den Gemeinde übergeben werden. Die Verteilung bleibt den Gemeindeverwaltungen überlassen. —* Jubiläumsfeier der „Eintracht". Das 60 jährige Bestehen feierte gestern abend im SchiitzenhauS- saale die Gesellschaft „Eintracht", einer der ältesten Ver- gnügungSvrreine in unserer Stadt. Musikstücke, GesanaS- und humoristisch« Vorträge wechselten miteinander. Ein für die Jubelfeier abgefatzter Vorspruch, gesprochen von Frl. Winkler, eröffnete die BortragSfolge. Volle An- erkennung erwarb sich der aus der Eintracht im Jahr« 1883 hervorgegangen« Männergesangoerein „Sänaerkranz" mit feinen Liedern, die unter der bewährten Leitung seines Liedermeifter» Herrn «olle ,u Erhör kamen. Dem vorae« tragen«» Vereinsberichte war zu entnehmen, daß die Gesellschaft „Eintracht" im Jahre 1862 von Mitgliedern de» Turnvereins zweck» Abhaltung von Vergnügungen gegründet wurde. Einen Mitgründer. Herrn Schneider- meister Friedrich Hofmann, konnte der Verein in seiner Mitt« willkommen heißen. Schon von 1868 an pflegte man nebenbei den Cefang. Später bildet« fich eia besonderer VängrrttllL. M» Hüt. >8äsü«kkavz" entstand. Riesaer M Tageblatt Postscheckkonto: Dresden 188» Girokaff« Riesa Nr. SL und Anzeiger lLlbeblatt und Anzeiger). T.» «Mit die amtlichen Vekannlmachnn.eu der AmtShauhtmannschast Srostnchai«. des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, deS Finanzamt» Riesa und deS HaudtzollamtS Meisten, sowie de» Kemelnderates l^räba.
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