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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192211038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-11
- Tag1922-11-03
- Monat1922-11
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1922
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Riesaer D Tageblatt und Anzeiger (Lliieblatt und RnMger). «"-l-. D»» RI<I»er «qm die »m«iche» ^'2"«!°" der Amtühauptmannschaft Grokenhaiu, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des ' ° Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HantztzasiamtS Meisten, sawie des Kemeinderatra Mrösia. F- 257. Freitag. 3. November >822, abends. 75. Jahr». Tas Mieter -cagevlau erschem« irden.Lag abends ^/,il Uhr »iil Aiisnayine oer Loaa- ><no i>e»lage. Ltezugspreis, geaea oorau>;a.)waz, monatlich 250.— Mark ohne Vringerwya. ^ureigen nie die Nummer des Ausgabetages sind bi« » Uhr vormittag« auszugeben und ,m voraus zu bezahlen; eine Gewahr sür da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 8b mm breite, S mm hohe Grundschrift.Zeile (6 Silben) 17.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. Nachweisung«, und VermittelungSgebühr 5.— Mark. Feste Tarife Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag versnllt, durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Niesa Achttägige Unterhaltung^ beilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gemalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Uiesecanten oder der Beförderungseinrich'.ungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich Riesa. GekissäftSktellc: k'a-l'-estrasre 58. 'Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Nieia: iür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrichi Niesa. 1. Roaaen, 8. Gerste, 5. Weizenmxbl 85"/«tg, 7. Roggenbrot, spätestens biS znm V. November 1V22 zngebenden Vordrucke Anzeige an die Hindenbnrgstraße 84, zu erstatten. Etwa für Rechnung Dritter eingelagerte Bestände sind nickt vom Lagerhalter, sondern vom Eigentümer anzngeben. Nickt mit anzugeben sind die in Mühlen eingelagerten Bestände der Re'ckSnetreidestelle. Die Anzeigepflichtigen werden mit Nachdruck daraus aufmerksam gemacht, daß die vorhandenen Bestände aukS genaueste anzugeben sind. Lediglich schätzungsweise Angabe der Bestände ist nn,«lässig. Um eine wirksame Nachprüfung der Nichtigkeit der angegebenen Bestände vornehmen zu können, erhalten alle Mühlen, Bäckereien und Mehlkleinhändler Anweisung, alle biS »um 5. November 1022 nach Geschäftsschlust belieferten Brotmarken sorgfältig zu zählen, in vorgeschriebener Weise zn bündel» und zu schnüren und hierauf sofort und spätestens biS »um 0. November 1022 an die Wirtschaftsstelle des Kommunalverbandes einzusenden. Der Kommnnalverband wird hierauf für jeden einzelnen Betrieb eine Nachprüfung dahingehend vornehmen, ob der unter Berücksichtigung der seit 15. August ds. Js. zugewiefen erhaltenen Mengen und der abgelieferten Marken sich errechnende Sollbrstand mit dem angegebenen Jstbestand übereinstimmt. Ter Kommnnalverband behält sich auch die alsbaldige Vornahme von Nachprüfungen in den Betrieben vor. Bei festgestelltcn Fehlmengen und nackgewiesener unrichtiger Angabe der Bestände wird der Kommnnalverband unnachsichllich mit Strafverfolgung durch die Staatsanwalt schaft und nach Befinden mit Ersatzleistung ev. entschädigungsloser Pcrfallcrklärung der m Frage kommenden Mengen und schließlich auch mit Schließung des Betriebs gegen die BetriebSinbaber vorgeben. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Bekanntmachung werden auf MMe dkl Melde- »»» MWeMde lii de» MMen, Mimik» »»d MeWndlMe» betr. Durch die nach der Bekanntmachung des KonunnnalverkandeS vom 2. November ds. IS. mit Wirkung ab 0. dS. Mts. eintreteude Erhöhung der Mehl- und Brotvreise ergibt fick die Notwendigkeit, eine Naehbelaftung des Unterschieds zwischen dem alten und neuen Preise für die Mengen an Getreide, Mehl, sowie Roggen- und Wcizenbrot vorzu nehmen, die sich am 6. November nach GeschästSschlust in den Mühlen. Bäckereien und Mehlkleinhandlungen befinden. Alle Bäckereien einschl. der Müblenbäckereien und Mchlhandlnngen erhalten deshalb hiermit Aufforderung, über die am 5. November LV22 nach Geschäftsschlust vorhandenen Bestände an 2. Weizen. 4. Roggenmehl 85°/,ig, 6. Gerstenmehl 75°/,ig 8. Weizenbrot unter Benutzung der ihnen noch besonders Wirtschaftsstelle deS Kommunalverbandes, Grund von Abschnitt 9 der Bekanntmachung des KommunalverbandeS vom 9. August 1922 bestraft. Großenhain. am 2. November 1922. 1114 l. Der Kommnnalverband. Brot- und Mehlversor.qung betr. Die RelckSaetreidesteste bat mit Genehmigung der Reicksregierung die von den Kommunalverbänden an sie zn entrichtenden Getreidevreiie für Roaqen von 10800 auf 30000 M., für Weizen von 11300 aus 32000 M. für die Tonne erhöht. Diese Erhöhung hat auch eine entsprechende Erhöhung der Mehl- und Brotpreise zur Folge. Es sind deshalb unter Berücksichtigung dieser Erhöhung der Mehl- und Brotvreise, sowie weiter der einaetretenen Erhöhung der Arbeitslöhne und der sonstigen Betriebs unkosten in den Mühlen und Bäckereien für den Bezirk des KommunalverbandeS Großen hain einschließlich der revidierten Städte Großenhain und Niesa folgende Höchstpreise neu festgesetzt worden: 4. für Mehl: »> im Grosthandel für Weizenmehl 4580 M. l für 1 är brutto im Leibsack „ Ronaenmebl 4330 „ j frei Haus d) im Kleinhandel für Weizenmehl 60 M. für 1 K?. „ Roggenmehl 55 „ „ 1 kx. v. für Brot: sür Roggenbrot 49 M. für 1 1-8. für Weizenbrot 65.60 M. sür 1 1>x, . „ 93 „ „ 1900 er 27.50 „ „ 420 gr. Diese Preise treten vom 0. November 1022 ab in Wirksamkeit. Sie dürfen nur von diesem Tage ab gefordert werde». Im übrigen wird in Abänderung von Ziffer 18 der Bekanntmachung des Kommunal verbandes vom 9. August 1922 »och folgendes bestimmt: 100 l-a Noaaenmrhl brutto müssen eine Ausbeute von 135 l-x Roggenbrot und IVO l-e; Weizenmehl brutto eine Ausbeute von 132 kx Weistbrot ergeben. ES dürfen ionnch zu 1 1-8 Roggenbrot höchstens 740 gr und zu 1 1-s Weißbrot höchstens 757 xr Mehl verwendet werden. Erneut wird schließlich darauf hingewiesen, daß eine Verwendung von Streckungs- Mitteln bei der Herstellung von Roggen- und Weizenbrot, das der Verbrauchsrcgelnng unterliegt, ausdrücklich unterlagt ist — z» vergleichen Punkt 19 der Bekanntmachung des KommunalverbandeS vom 9. August 1922 —. Etwa sestgestellte Uebcrtretungen dieser Vorschrift werden, abgesehen von ev. Schließung des Betriebs, unnachsichtlich an die Staats anwaltschaft zur Strafverfolgung abgegeben werden. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden auf Grund von Abschnitt Vlll her Bekanntmachung des KommunalverbandeS vom 9. August 1922 bestraft^ Großenhain, am 2. November 1922. 1113 1. Ter Kommnnalverband. Oertliches uns Sächsisches. Riesa, den 3. November 1922. —* KartoffelpreiS. Die KartoffelpreisnoticrungS- kommission hat am 30. Oktober einen Erzeugerpreis von 500 bis 550 M. für weiße, rote und gelbsleifchige Sorte» (wie am 23. Oktober) notiert. —* Kirchliches. Nächsten Sonntag nackm. 6 Uhr findet in der Trinitatiskirche eine Feier zur Vorbereitung der Sammlung der „Missionsnothilfe" statt, in der Pf. Müller von der Inneren Mission in Dresden eine Ansprache halten und ein Dresdner Posauneuquintett musikalische Darbietungen geben wird. Wir machen unter Hinweis auf die Kirchennachrichten besonders darauf auf merksam. —* Diebstahl. Am 2. November d. I. sind von einem Feimen in der Nähe von Bornitz etwa 10 Zentner Ballenstroh gestohlen worden. An demselben Abend in der Zeit von 7—8 Uhr sind zwei größere Handwagen beobachtet worden, die in der Richtung nach Gröba zu gefahren sind. Die beiden Wagen sind hoch mit Stroh beladen gewesen und es ist anzunehmen, daß es sich nm das Diebesgut handelt. Bei einem der Wagen hat sich ein Kind beiunden. Sachdienliche Mitteilungen, die als vertraulich angesehen werden, erbittet der Kriminalposten im Rathaus Nieia. —* Di e Deutsch» ationale Bolkspartei hielt gestern abend im Wettiner Hof eine Wählerversamm lung ab, die einen guten Besuch aufzuwetsen hatte. Sie war eine der interessantesten dieses Wahlkampfes, wenn nicht überhaupt die interessanteste und bewegteste. Das geht schon daraus hervor, daß sie erst nach halb 1 Uhr ihr Ende er reichte. Die Anhänger der Linksparteien waren in größerer Anzahl erschienen und brachten sich währen- des ganzen Abends stark zur Geltung. Das geschah während der Aus führungen des Referenten durch fortgesetzte Zwischenrufe, so daß er seine Rede zum Teil nur in Zwiegesprächen halten konnte. In der Debatte sprach ein sozialdemokrati scher Redner eine volle Stunde. Er konnte in der Haupt sache seine Ausführungen machen, ohne durch Zwischenrufe gestört zu werden; erst als er gar kein Ende finden wollte, wurden die Zwischenrufe und schließlich die Rufe „Schluß!" zahlreicher. Zwei weiteren Debatterednern folgte noch das Schlußwort, so daß es kein Wunder war, daß die Versamm lung bis über Mitternacht hinaus sich ausüehnte. Für Herrn Thomas, der verhindert war, sprach Herr Dr. K ramer aus Naugard. Er wies auf LaS große Interesse hin, das außerhalb der weiß-grünen Grenzpfähle an dem sächsische» Wahlkampf ibesteht. Heute komme der Kampf der Weltanschauungen -um AuStrag: Der internationalen und der nationalen Weltanschauung. Die internationale Weltanschauung sei ins Volk von außen her hineingetragen worden. Mit dem Aufkommen der marxistischen Weltan schauung, die sich auf rein wirtschaftlichen Dingen ausbaue, sei die nationale Einheit gefallen, das Gefühl für das Vater land habe sich immer mehr verloren, wie man auch den Glauben als Nebensache beiseite geschoben habe. Der Marxismus habe angefangen, di« Klaffen gegeneinander auf. zuhetzcn. Als der Weltkrieg gekommen sei, da habe eS noch einmal geschienen, alS ob der marxistische Geist abge- töiet sei. Aber schließlich habe der alt« Geist der Zwietracht doch wieder triumphiert und «S sei gekommen, wie eS unter solchen Umständen habe kommen müssen, der Krieg sei ver. loren worden und di« Hokimuckren. di« weit« Kreis« an den llvutiKvr vottkrkurs (Lwtlied): 6859 Aark. Frieden geknüpft hätten, hätten sich nicht erfüllt. Dank der Erfüllungspolitik sei die Mark von Stufe zu Stufe gesunken und wir seien in die von den Deutschnationalen schon immer vorausgesagte Katastrophe hineingekommen. Die sozialdemo kratisch durchsetzte Schule habe gezeigt, daß hier eine unge heuer große Gefahr für bas deutsche Volk herangewachsen sei. Eine Generation, die nichts mehr von unserer großen Vergangenheit, vom Christentum und von der Autorität wisse, werde nicht imstande sein, Rückgrat und Pfeiler einer Nation zu bilden. Ein Volk ohne Religion sei dem Unter gang geweiht, sei ein schwankendes Rohr in der Geschichte. Die Dcutschnationalen aber hätten die Gewißheit, daß das deutsche Volk wieder auferstehen werde im christlichen Geiste, im Geiste des Deutschtums. Die Sozialisten erklärten, das Privatkapital sei an allem Schuld. Aber nur der deutsche Unternehmergeist habe die deutsche Wirtschaft zu der Blüte bringen können, in der sie sich vor dem Kriege befunden habe. Die Erfahrungen hätten gezeigt, daß die Theorie der Sozialisierung der Untergang des deutschen Volkes sei und die Deutschnationalen lehnten es ab, mit der Existenz des deutschen Volkes spielen zu lassen. Immer werde darauf htngewiesen, daß die Landwirtschaft viel zu viel verdiene und darauf sei es auch zurückzuführen, baß die Getreide umlage ausrecht erhalten worden sei. Und doch sei es not- wendig, daß jegliche Produktion frei von Zwang bleibe. Eine Verlängerung der Arbeitszeit mache uns konkurrenzfähiger und schaffe mehr Arbeitsgelegenheiten. Die wirtsclmsilichcn Notwendigkeiten würden es noch mit sich bringen, daß An träge auf Verlängerung der Arbeitszeit aus den Reihen -er Arbeiterschaft selbst kommen würben. Es gebe keinen größeren volkswirtschaftlichen Unsinn, als die Arbeitsbereit- schast gleich zu werten mit der Arbeitszeit. Die gleiche scharfe Kritik verdiene die Lohnpolitik der Sozialdemokraten. Die Sozialdemokratie verschließe sich auch der Notwendigkeit, baß die Beamtenschaft das feste Rückgrat eines geordneten Staatswesens bilden müsse. Der heutige Staat stehe noch auf den Säulen deö alten Regimes. Die Sozialdemokraten suchten den Beamtenkörper zu untergraben, indem sie ihn mit ihren Leuten durchsetzten und viele Privatbeamte in den Beamtenstand hineinzubringcN suchten. Der StaatsgerichtS- hof zum Schutze der Republik zeige, daß man auch das Rechtsempfinden im deutschen Volke zu untergraben trachte. Er fälle seine Urteile nach den Richtlinien, die -er sozial demokratische Justizminister Dr. Nadbruch vorsckretbe. Der Rathenaumord sei ein besonderes Kapitel für sich, nm etn Urteil zu bilden über sozialdemokratische ReaierungSweise. DaS Zentrum habe sich bemüht, den sozialdemokratischen Kurs mit fliegenden Fahnen mitzumachen. Auch die Demo- kratie stehe restlos auf Setten der Sozialdemokratie und sei wie diese an der Gesetzacbuna beteiligt. Die Deutsche Volks» Partei fei von, ehrlichem Wollen beseelt, die Politik zu machen, die auch die Deutschnationalen machten, aber sic glaube noch immer mit der Sozialdemokratie gehe» und einen günstigen Einfluß auk sie auSüben zu können. Die Deutsche Bolkspartei habe für das Schutzaesctz acstimmt und auf ihren Antrag hin sei auch die McichSpräsidentcnwahl wieder hinauSgeschoben worden. In Preußen habe sie die I Bildung einer rein bürgerlichen Regierung verhindert. Die I Deutkcknattonale Bolkspartei erkenne die monarchische l Staatssorm als die einzige an, unter der Deutschland Aus sicht habe, wieder groß zu werden. In einem parlamentari schen Staatswesen werde immer nach Parieirücknchtcn re giert. Eine Parteiregierung aber habe große Nachteile stir das Volksweken und begünstige den Kapitalismus. Die Monarchie sei ein bewußtes Gegengewicht des aufstrebenden internationalen Kapitals gewesen. Heule mache das Börsen kapital immcnie Gewinne. Tie Monarchie biete ferner die Gewähr, daß wir zu dem großen Ziele der Einheit des Volkes kämen. Tie Teniichnalionalen ivollcen aber die Frage der Monarchie nicht überstürzen und i'olanae das Volk in seiner übergroßen Mehrhei: nicht reif sei iür die Monarchie, solange werde die Teutschnanonale Volksparcei die Lösung dieser Frage nicht betreiben. Die deutich-völkische Frage wolle, daß die Bande des Bluies im deutschen Volke wieder sprechen sollen. In die deutsche Volksgemeinschaft gehöre das deutsche Volk, und dieses habe sich selbst zu regieren. In Führerstellen hätten Fremdlinge nichts zu suchen. Den Untergang hätten uns die Gedantengänge deS jüdischen Volkes gebracht. Ter Redner schloß mit einem Hinweis auf die Bedeutung der Wahl für das ganze deutsche Reich und forderte die Besucher aur, die deuischnationale Liste zu wählen. Als erster Debattercdncr sprach ein Herr Lange. Tie Klassengegensätze, so führte er aus, brauche keine Partei zu schüren, dafür sorge bas Schlcmmerlebcu auf der einen und das Elend auf der anderen Seite. Mit dem Friedens vertrag sei niemand einverstanden, aber man vergesse henke, unter welchen Verhältnissen er zustande gekommen sei. Es habe damals gegolten, die Kriegsgefangenen sreizubckommen und die Hungerblockade zu brechen. Tie sächsische Negierung habe die Interessen der werktätigen Bevölkerung vertreten und weil sie die Profitwirtschaft nicht so zugelasscn habe, wie die bürgerlichen Parteien es gewünscht Hütten, sei sic vom ersten Tage an verhaßt gewesen. Sie habe sich um die Hebung der Stickerei-Industrie im Vogtland, um den Aus bau des gewerblichen Schulwesens und die Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion bemüht. Mit der sächsischen Kommunalisierung sei kein Fehlgriff getan worden. Auch im Wohnungswesen habe die sächsische Regierung das möglichste geleistet. Es sei ferner alles versucht worden, um die Hcranschasfung der Lebensmittel mit billigen Frachten zu erzielen. DaS Schulbcdarfsgesctz sei vorbildlich für das ganze Reich. Der Redner machte ferner u. a. noch Aus führungen zur Religionsfrage, zum Rathenaumord, zur Be- amtenkrage und zur monarchischen Frage. Ein weiterer Debatreredner, der sich ebenfalls in sozialistischem Sinn« äußerte, nahm Stellung zur Lchrlingssrage und hob hervor, was die sächsische Negierung aus dem Gebiete der Wohl fahrtspflege geleistet habe. Schließlich sprach noch Herr Privatus Fischer. In seinem Schlußwort wies Herr Dr. Kramer u. a. darauf hin, daß die Goldzölle, über di« der letzte Dcbatteredner sich so beschwert hatte, aus daS Gebot der Entente erhoben werden müssen. Die Deutsch nationale Volkspartei habe einen Antrag auf durchgreifende Hilfe für den Mittelstand cingebracht. Durch Sonder besteuerung der bemittelten Klaffen sollten die Mittel auf gebracht werden, um die Lcbensmitel zu verbilligen. Pflicht eines jeden dcutschnationalen Landwirtes sei eS, daß er von seinen Produkten soviel als ihm möglich sei abgebe. AuS den vermögenden Kreisen seien bereits Niescnbcträge her- auSgeholt worden. Ein Fehler sei es, daß die Steuern verspätet eingezogen werden, aber das liege an dem Erz- berg«rkchen Steuersystem. Der Redner befaßte fick dann
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