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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192211205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-11
- Tag1922-11-20
- Monat1922-11
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.11.1922
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Riesaer D Tageblatt und An 1 ei (Libeblatt und Ämelaer). Postscheckkonto: Dresden 1880 »irokass. Riesa Nr. 52. und Anzeiger (Libeblatt und Anzeiger) »m-tanschrtst: ragediatt Riesa. Da, Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Bekauutmachuugen ' der AmtShauptmannschaft Srohenhain. des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rates der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa nnd des HantttzolkamtS Meiden, sowie des KemetnderateS Gröbä. Z'° 270. Montag. SO. November 1022, abends. 7S. Jahrg. Das hliesaer Tageblatt^erschämt^eden^äg^äbend^^S Uhr mit AuSnahmeder Tonn- und Festtage. vezugS-ret0, gegen Voraus,ahlunq, monätlich^O^- Mark ohne Bringerlohn. Anreizen sür dis Nummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 89 mm breite, S mm hohe Crundschrift-Zeile (ö Silben) 25.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50"/. Aufschlag. Nachweisung«- und BermittelungSgebühr S.— Mark. Feste Tari-e. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag« einaezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltung--, beilaae „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Befördsrungseinrick: rügen — hat oer Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftssteller Goethestratz« 50. Verantwortlich sür Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Orrtliches m>!> Sächsisches. Riesa, den 20. November 1922. —* Oeffentliche Sitzung beS Stadtver- ordneten-Kollegiums am Donnerstag, den 23. No vember 1922, nachmittags S Uhr in der Aula der Ober realschule. 1. Entfernung der Wand zwischen den Zimmern 12 und 13 im Rathause. Berichterstatter: Herr Stadtv. Schu mann I. 2. Veränderung an der Hetzungsanlage im Nat- hause. Berichterstatter: Herr Stadtv. Doberentz. 3. Er höhung der Gebühren für die Leichenfrauen. 4. Bewilligung einer einmaligen Beihilfe von 8000 Mark sür den Landes verband Sachs. Heimatschuh. S. Bewilligung eines Ergän- znngSbeitrags in Höhe von 2980 Mark für den Arbeit geberverband Sächs. Gemeinden. 6. Einstellung von Hilfs kräften für die Spar- und Girokasse. Berichterstatter: Herr Stadtv. Mehlhorn. 7. Umwandlung einer nichtständigen Lehrerstelle an der Oberrealschule in eine ständige wissen schaftliche Lehrerstelle. Berichterstatter: Herr Stadtv. Mende. 8. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung, Neklame-(Plakat-) Steuer betr. Hierzu eventuell: S. Nachtrag zur Gemeinde steuer-Ordnung, betr. Zuschlag zur Wohnungsbauabgabe. 10. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung, betr. Erhebung einer Sozialabgabe. 11. Entschließung wegen event. Ein führung einer Tanztourensteuer. Nichtöffentliche Sitzung. —* Beerdigung des Herrn Schuldirektor Fritzsche. Eine zahlreiche Trauergemeinde, in der sich n. a. Herr Stadtrat Gutacker als Vertreter der Stadt, Herr Bezirksschulrat Dr. Weinhold, der Kriegerverein König Albert mit Fahne und Schülerabordnungen der oberen Klassen der Knabenschule befanden, hatte sich heute nach mittag auf dem hiesigen Friedhöfe eingefunden, um dem verstorbenen Direktor der hiesigen Knabenschule, Herrn Julius Albert Fritzsche, die letzte Ehre zu erweisen. Nach grauen Regentagen lag lichter Glanz der Herbstsonne über der Stätte des Friedens. Von der Lehrerschaft dargeboten, ertönten die weihevollen Klänge des Liedes „Wie sie so sanft rnhn". Dann tritt Herr Pastor Luthardt an das Grab und hält die Trauerrede. Auf Grund des Schriltwortes: „Kommet her ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt" zeichnete der Geistliche von dem Verewigten ein getreues Bild seines arbeitsreichen und pflichtbewußten Wirkens. Ja, ein ge segneter Mann, so könnten wir sprechen, wenn wir auf sein äußeres Leben, auf sein Wirken in seinem Beruf und in der Gemeinde, schauten. Herzliche Liebe und Treue sei es ge ¬ wesen, die ihm die Kraft gegeben zur Erfüllung seiner Sendung an denen, die ihm im Leven imhestanden. Die Kraft zu seinem reichen Wirken aber sei ihm geflossen aus seinem Christusglauben. In warmherzigen Worten spendete er den Angehörigen Trost, indem er auf Jesum hinwtes durch das Wort: „Gott wird wetter helfen". Dem Gebet und Segen folgte alsdann eine Reihe Gedenkansprachen. Dankes- worte riefen dem Verblichenen in die Ewigkeit nach Herr Stadtrat Gutacker namens der Stadtgemeinde, Herr Schul leiter Richard Hofmann von der Knabenschule für das Lehrerkollegium und die Schülerschaft und Herr Schlachthof direktor Meißner für die Freimaurerloge „Herkules". Der Gesang der Lehrerschaft: „Mag auch die Liebe weinen", ließ die Feier ausklingen. Dann traten die Angehörigen und das Trauergefolge an das Grab und nahmen zum letzten Mal Abschied von dem Heimgegangenen. Unter dem schönen Blumenschmuck, der den Sara schmückte und Zeugnis ab legte von der hohen Wertschätzung, deren sich der Ver storbene im Leben zu erfreuen hatte, befand sich auch eine kostbare Kranzspende der Stadt. —* Aufgeklärte Diebstähle. Die hiesige Kriminalpolizei hat gemeinschaftlich mit der Gendarmerie einige Einbrüche in der Umgebung von Riesa anfklären können. Es hat sich zunächst um die Einbrüche in Canitz und Grotzrügeln gehandelt. Die gestohlenen Gegen stände sind dem Täter wieder abaenommen und den Be stohlenen zurückgegeben worden. Bei der polizeilichen Ver nehmung des Täters bat sich herausgestellt, daß er mit zwei weiteren ebenfalls ermittelten Personen auch in Frage kommt, im Jahre 1919 einen weiteren Einbruch in Mitt weida verübt zu haben. Auch von diesem Einbrüche sind eine größere Anzahl Gegenstände den Tätern wieder abge- nommen worden. — Außerdem sind von der hiesigen Kriminal polizei und der Gendarmerie vier weitere Personen ermittelt worden, die in letzter Zeit die Umgebung von Riesa unsicher gemacht haben. Sie haben in der Nacht zum 7. No vember 1922 bei einem Landwirt in Mehltheuer drei Treibriemen gestohlen. Bei ihrer polizeilichen Vernehmung bat sich herausgestellt, daß sie in derselben Nacht einen weitere» Treibriemendiebftaht bei einem Landwirt in Mergendorf zu verüben versucht haben. Auch haben sie auf einer Feldscheune in Jahnishausen einmal nachts Blitz- ableiterspitzen zu stehle» versucht. Die gestohlenen Treib- riemen sind von der hiesigen Kriminalpolizei wirdererlangt und dem Bestohlenen wieder -«gestellt worden. Ueber das bisherige Tun und Treiben der ermittelten Personen sind noch weitere polizeilich« Ermittelungen im Gange. Ferner ist hierbei noch ein Einbruch und ein geplanter Treibriemen diebstahl in Pausitz aufgeklärt bezw. durch das polizei liche Einschreiten gegen di« Täter verhütet worden. — Weiter sind von der hiesigen Kriminalpolizei zwei junge Männer sestgenommrn worden. Dies« haben in letzter Zett mehrere Diebstähle in Gröba verübt. — Auch ist ein junger Mann ermittelt worden, der der Bedienung iw einer Gastwirtschaft in, Ri«sa «inen größeren Geldbetrag entwendet hatte, so- wie mehrere hiesige Tchulknaben, di, mittel« Einst,igenS in den Brückenkeller an der Elbbrücke Eijenteile im Werte von etwa 80000 Mark entwendet hatten. Ein größerer Teil de« Dtebe-gute« hat wieder berbeigeschafft werden können, von einem derselben Täter ist an demselben Brückenkopf« au« etn,m Ausentbalt«raume ein Geldbetrag und andere DeaenllLadi durch Einbruch eutwrudst wordeo. Lia diesiger voNkrkars (»mtttel«): 6758 Nark Einwohner, der einem auSwärtiaen jungen Mädchen eine goldene Uhr und andere Meaenstände abgeschwindelt und anderweit veräußert batte, wurde ebenfalls ermittelt. Die goldene Uhr konnte miedererlangt nnd der Geschädigte» zurückgegeben werden. Ferner konnie ein größerer Kupfer diebstahl. der zum Nachteile einer Chemnitzer Firma hier anSgefübrt worden ist, aufgeklärt und der größte Teil wieder erlangt bezm. dein Geschädigten znrückaeaeben werden. —* B n h n e n s ch a u t n r n e n. Zum 1. Male wird in Riesa am Bußtag nackmittanS 5 Uhr im Stern-Sanl von den beiden dem 8. Niederelbe-Tnrngau anqebörenden Turn- vereinen ein Bühneiischanturiicn geboten. Im Lickte der Buhne will man dartun, wie abwechslungsreich die Tnrnerei ist. Nickt nur Jünglinge und Männer, nicht nur anmutige Turnerinnen, sondern auch die Kinder beider Vereine wollen ihr Können zeigen und durch die Tat sür die Tnrnsacke werben. Ans der Vortraasfolae der geplanten Darbietungen seien genannt: Frei-, Hüpf- und Keulenübungen der Kinder, Langstabübnnaen und Pferdsprünge der Juaendturner, Frei- und Stabnbnnaen, sowie Barrenturnen der Turne rinnen, Stab- und Kniistsreinbnngen der Turner, Fechten, Turnen der Besten des Gaues am Hochreck u. a. m. — kurzum, ein buntes Bild des deutschen Turnens wird an den Zuschauern vornberziehen. —* Friedrich L i n d n e r - A b e n d des Beamten vereins der Akt.-Ges. Lauchhammer, Riesa, nm Bußtag im Hotel „Wettiner Hof". Ter Abend wird Gottfried Keller gewidmet sein, dessen Novelle „Tie drei gereckten Kamm- macker" der Dresdner Künstler vortragen wird. Ueber die gleiche Vorlesung in Dresden schreibt die „Sächsische Staats- zeitung": Friedrich Lindner las Kellers unsterbliche Novelle von den „Drei gereckten Kammachern". Was an Welt« und Lebensbeobacktung darin verborgen liegt, nahm leben dige Farbe an, die Kleinmalerei ergänzte In ihrer Humor- vollen Färbung das Bild philiströsen Kleinstadtlebens. Die drei Gesellen in ihrer geistigen Enge. Züs Bunzlin, die törichte Jungfrau, wurden Fleisch von unserin Fleische, und den Gipfel erstieg Lindner in der unvergeßlichen drama- tischen Verlebendigung des Wettlaufs. Da aab es Gelegen heit, alle Register seines wundervollen Organs spielen zn lassen. Da leuchtete und glitzerte cS; hier wurde gedämpft, da ein Licht ausgesetzt. Aber bei allem nie der innere har- manische Bau des Kunstwerks einer bloßen Künstlcrlanne untertänig gemacht. —* Der Militärverein „Artillerie, Pioniere und Train" feierte am Sonnabend im Wettiner Hof sein Stiftungsfest, bestehend in Konzert und Ball. Musik stellte die Dunkesche Kapelle, deren Vorträge sich im Rahmen früherer Militärmusik hielten und lebhafte Erinnerungen an die alte Soldatenzeit weckten. Gedicht-, Dialekt- und humoristische Vorträge einiger Herren be reicherten die VortraaSfolge. Der Vereinsvorsteher, Herr Schiihmacbermeister Mammitzsch, begrüßte nach dem Ber klingen einiger Musikstücke die Festbesucher und ehrte später eine Anzahl Jubilare, darunter in ganz besonderer Weise den früheren Vorsteher Herrn Ratsvollzieher Schubert, den der Verein zum Ebrenvorsteher ernannte. Er erhielt ein geschmackvolles Diplom, das ihm unter Hervorhebung seiner ersprießlichen VereinStätiakeit überreicht wurde. TaS Bundespräsidium, der Bezirk Großenhain und die Riesaer Militärvereinsvere'mlguiig ließen dem Ebrenvorsteher, der 18 Jahre den Verein leitete und vorher seit der Gründung im Vorstände tätig war, beste Wünsche und Dankbarkeit für seine Treue übermitteln. Von dieser Ehrung angenehm berührt, dankte der Gefeierte. Anschließend erhielten zwei Kameraden die Kriegsdeiikmiiuze und 11 Kameraden Aus zeichnungen sür 26 jährige Mitgliedschaft. TaS Fest verlief in schönster Harmonie und im Geiste der Kameradschaft nnd Vaterlandsliebe, die ihren Ausdruck im allgemeinen Gesänge des Deutschlandliedes fand. —r. —"Verkehr mit Milch. Nack der Verordnung über den Verkehr mit Milch vom 30. April 192l (RGBl. S. 498) ist es «. a. verboten, Vollmilch und Sabne in Konditoreien. Bäckereien, Gast-, Schank- und Cpeisewirt- fchaften, sowie in Erfrischungsräumen zu verabfolgen. Im Znwiderhandlnngssalle machen sich die Inhaber derartiger Betriebe strafbar; ebenso machen sich Händler, die solche Betriebe beliefern, strafbar. —* Znckerversorgung. Anfragen und Beschwerden beim Wirtschastsministerinm lassen erkennen, daß die säch sischen Aussührnngsbestimmungen zur Reichsverordnung über den Verkehr mit Zucker im laufenden Wirtschafts jahre, veröffentlicht in der „Sächsischen Staatszeitung" vom 8. November, vielfach nicht bekannt sind. Dem Lande ist zunächst eine Zuckermenge überwiesen, die für die Zeit bis Ende November die Abgabe von 3 Pfund auf den Kopf der Bevölkerung gestattet. Dieser Zucker ist lediglich für die sächsische Bevölkerung als reiner Mundzncker bestimmt; Abforderung und Abgabe zu anderen, insbesondere zn irgendwelchen gewerblichen Zwecken, ist verboten. Da die Wiedereinführung der Znckerkarte erst vom 1. Dezember ab möglich ist, hat der jetzt zur Verteilung gelangende Zucker in denfreien Handel gebracht werden muffen. Die Klein- Händler sind jedoch nicht berechtigt, den Zucker in irgendeiner Form zurückznhglten; sie haben bis zum 30. November den von ihnen bezogenen Zucker in Mengen von insgesamt 8 Pfund je Kopf auf Verlangen abzngeben. Mehrabgabe oder -entnahm« ist verboten, ebenso selbst verständlich die Abgabe an Personen, von denen der Klein händler weiß oder vermuten muß, daß sie schon anderweit in entsprechendem Umsange sich eingedeckt haben. Die Ab- gäbe darf vom Zukauf anderer Ware nicht abhängig gemacht werden. Zuwiderhandlungen unterliegen fchwerer Bestrafung, Händler haben außerdem Ausschluß vom Zuckerhandel u» oewärtiaen: zur Einhaltung der erlassenen Vorschriften haben sie sich durch Abgabe einer Erklärung nach bestimmtem Muster zu vecvflickten. —"Der Ankauf von Gold für daS Reick durch die ReickSbank und Post erfolgt in der Woche vom 20. bis 26. ds Mts. unverändert zum Preise von 20000M. für ein Zwnrniamarkstück, 10000 M. kür ein Zehnmarkstück. Für aus ländische Goldmünzen werden entsprechende Preist gezahlt. Ter Ankauf von N e i ck s s i l b e r in ü n z e u durch die Reichsbank und Post erfolgt ebenfalls unverändert bis aus weiteres zum 450facheu Betrage des NennmertcS. —* Diskreditier un gSachie ns durch leicht fertige Behauvtnnaen gegen Minister. Die Nachrichtenstelle in der Staatskanzlci meldet: In letzter Zeit Hausen sich die Fälle, wonach daS Ansthcn Sachsens oder das Ansehen ennelner Berufszweige und der Verwaltung dadurch herabgesetzt wird, daß man leichtfertig ermüd'ne Behauptungen argen einzelne Minister öffentlich verbreitet. Ein ganz besonders verwerfliches Beispiel dststr Art ist das folgende: Der dentschnationale Abgeordnete Tr.Eckardt be hauptete im Landtag am 6. Dezember 1021, der damalige Arbeitsminister Jäckel hätte die sächsische Industrie dadurch benachteiligt, daß er einmal gesagt habe: „Wenn Sie eben nicht ohne Ueberstuuden auskoiunieu können, daun Kurien Sie nicht so viele Aufträge aunebmen". Obwohl Münster Jäckel sofort diele Vebauvluug als Unwahrheit kennzeichnen und Nachweisen konnte, daß er ule enie solche oder ähnliche Behanptuna getan habe, wird neuerdings in der rechts stehenden Presse diese Aenßernng mit Bezug auf den Arbeitsmstiister Ristan wiederholt und entsprechend ningc- fälicht. ES wird behanvtct, er habe Ueberstundcn in der Textilindustrie mit der Begründung abgelchnt, daß die Jn- duUriellen eben nicht mehr Anitiäge annehinen sollten, als sie in der Acktstunden-ArbeitSzeit nns'ülnen könnten. Die Blätter bebanvten, der Arbeitsniinister habe das „im Jahre des Heils 1922, wo uns das Wasser bis an den Mund reicht und nur intensive Arbeit uns vorwärts bringen kann', gesagt. Es wird erneut ststgeiiellt, daß diest Behauptung leichtfertig erfunden ist. Annehmbar rührt sie ans dec Deutschen Industrie-Korrespondenz, die im September 1921 eine ökulicke Aeuhernug von einem Behördenmilgked eines Plauener Bezirks mitteilte, die aber auch weder vom Arbeitsminister noch von einem Beamten des Ministerium; herrührt. —* Anrechnung überzahlter Notopfer- beträge auf die Zwangsau leihe. Das Landes finanzamt Dresden teilt mit: Nach Z 11 des GeieheS über die ZwaugSanleihe sind die über das endgültig zu entrich tende Reicksnotovstr — 8 36 des Permögcnssteuergesthc Z — hinansaezahlten Beträge nebst Zinsen, die die Abgabepstichten nach 8 39 des gleichen Gesetzes zu iorden haben, aus Antrag ans die zu zeichnende Zwangsanleihe aiiziicechuen. Tie An. rechnnna brinctt den Porte,!, daß bei Ueberzahlungen, die bis 31. Juli 1922 geleistet worden sind, der Kau'preiS iüi die Anleihe noch mit 94 v. H. berechnet wird. Bei später erfolgten Zahlungen ist der für den betreffenden 'Mona, festgesetzte Kaufpreis maßgebend. Ter Antrag au, Anrech nung gilt dann als gestellt, wenn der Zeichnnugspflichlige der Anrechnung nicht bis zum 31. März 1923 wwe.mrochen hat. Ist der Anrechnung aber einmal widersprochen worden, so ist ein dahingehender späterer Antrag unzulän'ig. Soweit ZeichnungSpflichtige die Anrechnung wünschen, ist ihnen zur Vereinfachung des Geschöftsvcrkeyrs drmgeno zu empfehlen, einen Antrag zu unterlassen, da die 'Anrechnung nach dein 3l. März 1923 durch die Finanzämter ohne weiteres erfolgen wird. Bis dahin sind nur etwaig« Wünsche wegen Stückelung der zu zeichnenden Zwangs, anleihe dem Finanzamte zu übermitteln. ES tommei Stücke im Nennwerte von 1000, 2000, 5000, 1Ü00O und 50 000 M. in Betracht. Notopfererslatiungen an Klein rentner <8 40 des Vermögensstenergesegcs) finden von Amts wegen ohne Antrag statt. Haden andere Personen einen Anspruch auf Erstattung, weil sie ihr Notopier überzahlt haben, und wollen sie ganz oder teilweise aus Anrechuuug auf ZwaugSauleihe verzichten, so müssen sie einen bcsoudereu Antrag beim Finanzamt einreichen, falls sie eme Erstattung vor dem 31. Mörz 1923 erreichen wollen. Zur Vermeidung von Rückiragcn ist in dem Anträge anzugedcu, in welchem Umfange der Verzicht auf Anrechnung ausgesprochen wird, —" Oberschulen und A u s b a u s ch n l c n. Tic Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei teilt mit: Tas Mini, sterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat für dic aus den bisherigen staatlichen Lehrer- und Lchrcriuucu- seminaren hervorgcbenden neunstufigen Deutschen Oberschulen und sechsstufigcn Ausbauschulen folgendes angeordnet: Tie grundständige Form der Deutschen Oberschule hat zwei Fremdsprachen, und zwar in der Regel Latein und eine neuere Fremdsprache. In Orten, wo mit der Deutschen Oberschule eine Realschule verbunden oder eine selbständige Realschule vorhanden ist, kann, mit Rücksicht auf die Real schulabiturienten, die die Hochschulreife erstreben, in de, Deutschen Oberschule von Obersekunda ab au die Stelle des Lateins eine zweite neuere Fremdsvracbe treten. Dem Unterricht der Deutschen Oberrealschule mit zwei Fremd- sprachen ist probeweise der vom Sächsischen Philologenverein geschaffene Lehrplan zu Grunde zu legen. Bei auftretendem Bedürfnis kann an diesen Oberschulen ein Zug mit eine, und zwar einer modernen Fremdsprache nach dem Lehrplan des ehemaligen Sächsischen Seminarlehrervereius oder ein künstlerisch-technischer Zug mit einem noch zu schaffenden Lehrplan angealirdert werden. Hinsichtlich der den einzelne« Formen und Zügen der Deutschen Oberschule und der Aut» bauschule zu gewährenden Berechtigungen hat das Mini sterium sür die hierüber zu treffenden Vereinbarungen der Länder solgende Stellung eingenommen: 1. Die grund ständige Form der Deutschen Oberschule mit zwei Fremd sprachen erhält di« Berechtigungen de« Realgymnasium« wenn die eine Fremdsprache Latein ist; die der Oberreal, schule, falls an die Stelle de« Lateins ein« «weite neue«
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