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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192211230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-11
- Tag1922-11-23
- Monat1922-11
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1922
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Riesaer G Tageblatt und Anrrtaer McklM »«r Äuieiaer). Postscheckkonto: Dresden IL30 Girokaffe Riesa Nr. S2. «nd Anzeiger Meblatt mir Alyckger). Do« «lkftrr r»Ma« e>Mt «e «MO»» vkl»»»i»i«ch»>^» der «mtShauptmanuschaft Sroizenhai«, des Amtsgericht-, -er AmtSauwaltschast beim Amtsgerichte und -es Rate» -er Stadt Riesa, -eS Finanzamt» Rieka und -e» HonbtzollamtS Meisten, sowie de» Gemeinderotes Gröba. 27S. Donnerstag. 23. November 1S22, abends. 7S. Jahrg. 4>aS Riesaer Tageblat^7rschettl^ere^^«»^b«nd«^S^r^mÜ^lu«nahme der Tonn- und Festtage. VezuHsprel«, gegen Aorauszahlunq, monatlich 250.— Mart ohne Bringerlohn, Anzetaen sür die Nummer de» Ausgabetag,» sind bi» 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus zu bezahlen; ein« Gewahr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für bi, SV mm breite, L ww hohe Vrundschrtft-Zeil« l» Silben! SV.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz SO"/, Aufschlag. Nachweisung«» und Vermittelungsgebühr S.— Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch »läge einaezogrn werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. 'Achttägige Untc»ha'>unqs. betlaa» „Erzählerin der Elbe". — Im »all« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Storungen des Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrich > >.gen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Ges«»s«»fttllsr «»ettzeftraste L9. Verantwortlich sür Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. Unter den Viehbeständen der Sut«b»siker Laut» Kümmel und Kurt Bennewitz in Der Vlan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie in Heyda liegt Zeithain ist die Manl- und Klauenseuche festaestellt worden. beim Dostamte Riesa vom 30. ab 4 Wochen ans. Große nstatn am 21. November 1S22. 185281. SlmtSbauvtmannsebaft. Dre « d « n - N. 0. den 20. November 1922. Telearavstenbauamt ii. OertlicheS nnd SiitbsischeS. Riesa, den 23. November 1922. —* Beerdigung de» Herrn Oberjustizrat He 1 dner. Auf dem hiesigen Friedhof« wurde am heuttgeu Nachmittag Herr Obertustizrat August Richard Heldner zur letzten Ruhe gebracht. An dem Trauergefolge, das dem von herrlichen Kränzen bedeckten Sarg non der Halle nach dem Grabe bas Geleite gab, gewahrte man u. a. eine gröbere Abordnung der Beamtenschaft deS Amtsgericht» und den Militärverein Jäger und Schützen mit Banner. Es ist der Wunsch des Entschlafenen gewesen, dab an seinem Grabe nur ein Gebet gesprochen werden möchte. Dieses sprach nach Verlesung des Schriftwortes V0. Psalm: „Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für" und 62. Psalm: „Meine Seele ist still zu Gott, der mir hilft", in herz andringender Weise Herr Pfarrer Friedrich. Nach Er teilung des Segen» durch den Geistlichen erreichte die kurze Feier ihr Ende. —* Schul an» fchnstsistltng. Nm Freitag abend 8 Uhr findet im RathonSfitzungSsaal eine öffentliche Schul- ausscknßfitzung statt. Tagesordnung hängt im Rathaus aus. —* Von fremden Personen wird in Riesa nnbe» rechtigter Weise für die „MisfionSstilfe" gesammelt. Es sei deshalb darauf bingewiesen. dab Beträge für diese Samm» snng nur an solche Personen auSznhändigen sind, welche Sammellisten mit dem Schwestern B'ldniS in der oberen Ecke vorlegen: außerdem tragen diese Liften noch die Unter schrift eines hiefigen Geistlichen. —*Der Ausschuß der Allgemeinen Orts» kranke nkassc Riesa hielt am 21. November 1922 eine aut besuchte Sitzung ab. Zunächst wurde die Erhöhung der Grundlobne ans YOO M. einstimmig gutaeheitzen und die neue 16-ttufige Einteilung der Lohngruppen genehmigt. Mit Wirkung vom 27. November 1922 treten die nenen Beitragssätze und erhöhten Kaffenleistnngen an Krankengeld, Wochenhilie usw. in Kraft. Der Haushaltplan für das Jahr 1923 balanciert in Einnahme und Ausgabe mit 37 Millionen Mark und erhielt die Zustimmung der Ver sammlung. Zu Rechnungsprüfer» für das lausende. Ke- schäftsighr wurden ernannt die Herren Espig. Reinelt und Schreitet. Der Vorstandsvorsitzende gab am Anfrage an» der Versammlung bekannt, wie zurzeit die Honorierung der Kaffenärzte erfolgt. Auf Grund der neuesten Abschlüsse mit dem Nerzteverband find im Voranschlag für 1923 lür örzt- licke Behandlung 6 Millionen Mark vorgesehen. Die Mit glieder werden dringend ersuckt, im eigensten Interesse Arzt und Apotheke nickt unnötig in Anspruch zu nehmen. Eine Anfrage wegen Einziehung eines Sonderbeitrages zum Zwecke der Tuberkulosenbekämpfung wird vom Kaffenvorstand dahin beantwortet, dab nach dem anfklärenden Vortrag der hiesigen. WohlfahrtSpfftgerin. Schwester Metz, in der Be triebsräteoersammlung die Arbeitnehmer für Abführung rines SonderbeitrageS zur Tuberkulosenhekiimpsung zu haben sind. Die Vertreter der Industrie und des Hand» werks erklärten sich ebenfalls zu dieser Abgabe bereit. Es bedarf also nur des aktiven Vorgehens des Wohlfahrts ausschusses, um die Sacke gemeinsam mit den Krankenkassen der Nachbarorte zu verwirklichen. —* Anfrage im Landtage zu den Teue- runasunruhen. Der demokratische LandtagSabgeord- nete Dr. Kastner hat im Landtag folgende Anfrage ringe- brackt: „Die Ereignisse, die sich am 19. November nnd an den folgenden Tage» in Dresden abspielten, haben in der gesamten Bevölkerung Dresdens und des Landes schwerste Beunruhigung auSgrlöst, wertvolle, zur Versorgung not wendige Vorräte vernichtet und das gesamte Wirtschaft?- leben auf das allerschwerste geschädigt. Dass Ausschreitungen, auch Plünderungen zu befürchten seien, war den behördlichen Organen vorher bekannt. Wir fragen deshalb die Regie rung: Ist rechtzeitig und mit dem nötigen Nachdruck den Ausschreitungen entgegengetreten worden? Ist ferner für die Zukunft bei ähnlichen Ereignissen, mit denen leider ge» rechnet werden mutz, die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung nnd der ausreichende Schutz für die besonders ge fährdeten Volkskreise gewährleistet?" —*Zuden Kundgebungen in Dresden. Das Polizeipräsidium erlätzt folgende Bekanntmachungen: 1. Im Auschlntz an die Besprechung der Kundgebung vom 18. No vember 1922 erbeben einige Blätter gegen das Polizei präsidium den Vorwurf, die ihm bereits am 17. No- vember 1922 bekannte Absicht zu Plünderungen bei seinen Maßnahmen nicht genügend berücksichtigt zu haben, insbe- andere durch ein Verbot der Kuntzgebung selbst. Ter weitere Verlaus der Ereignisse, die ununterbrochen andauern- oe» Ansammlungen und Gewalttätigkeiten zeigen aber, dab unabhängig voir der Demonstration dieses gesetzwidrig« Vorgehen planmätzig vorbereitet und organisiert war und unter allen Umständen durchgeführt werden sollte. Daran hätte anck ein Berbot der Kundaebung selbst nicht» ändern können. Im Gegenteil hätte diese» Verbot nur eine weiter« Aufforderung unterstützt. 2. Im Anschluß an die Kund gebung vom Sonnabend, den 18. November 1S22, ist «S zu chiveren Ausschreitungen und Plünderungen gekommen. Dagegen mutzte da» Polizeipräsidium Einschreiten. Sein« ZicherheitS- und Ordnung»matznahmen richteten sich aber nicht gegen die Erw«rb»losrn, Sozialrentner, Kriegs beschädigten usw., sondern g»en diejenigen, die eine Demon stration schwer notleidender Menschen arwtffinlo« benutzten, UNI Geschäfte und Auslagen zu plündern. Mit Rücksicht auf diese gefährlichen Vorgänge wird nunmehr für kommend« ähnliche Fälle da» Polizeipräsidium von der Möglichkeit Gebrauch machen, Kundgebungen unter freiem Himmel und öffentliche Umzüge gemäß Art. ISS Abs. 2 der Rrich»ver- sassung LU verhietta.. . lleatlKvr vollkrkur« (»mtlled): «271 Slark. —* VoSco Bellachini, ein hervorragender Ver treter der ManipulatiouSkunft, wird Sonntag abend A8 Uhr im Saale des Hotels znm Stern ein einmalige» Gastspiel geben. Es wird besonders darauf hingewirfen, datz Herr Bosco Bellachini z. Z. der einzige Vertreter der apparatlosen Zauberkunst ist. Alles erreicht er ledig- lick durck fabelhafte Fi gerfertigkelt. Ein feiner Humor überstrahlt seinen Vortrag und die verblüffenden Experi- mente, mit denen er die Zuhörer, von der guten, alten Taichenspielerei ausgehend, bis in die dunklen Gebiete de» modernen Spiritismus führt. Autzerdem wird Herr Bosco Bellachini verschiedene Fesseltriks „eigen, was besonders auch die Svortluftigen interessieren dürste. Ein Besuch des sicher sehr unterhaltenden und aufkläreuden Abends wird allge mein emvlohlen. lS. Inserat.) —* Bühnen-Schau- und Werbeturnen des 8. Niederelbe-Turngaues lD. T.j. Der Sommer ist längst zur Rüste gegangen. Das frisch-fröhliche Leben der Turner und Sportler, das während der schönen Jahres zeiten Sport- und Spielplätze beherrschte und oft große Zu schauermengen herbeilockte und vielleicht auch manchen, der von dem Wert geregelter Leibesübungen noch nicht über zeugt war, eines besseren belehrte und zur tätigen Mit arbeit führte, ist zum größten Teil wieder in die Hallen ge bannt. Nun gilt eS, den Betrieb engeren Raumverhält nissen anzupaffen, ihn umzustellen, aber so, daß er gleich wertvoll bleibt, daß seine Mannigfaltigkeit nicht verloren geht, daß die Erreichung der gesteckten Ziele, nämlich Er- ziehung und Ertüchtigung der Massen zu einem starken Ge schlecht, gewährleistet bleibt. Für diese edlen Ziele zu werben und ein anschauliches Bild der großen Mannigfaltig keit im Betriebe der Leibesübungen zu geben, sollte das gestern stattgefundenc Bühnen-Schauturnen des 8. Nieder- elbeturngaues Lienen. Um es gleich vorauszuschicken, der Zweck ist voll und ganz erreicht worden, die Veranstaltung, die in den Händen des Allgem. Turnv. und des Turnv. Riesa lag, muß in jeder Beziehung als tadellos gelungen bezeichnet werden. Im Auftrage des Gauturnrates und der Riesaer Turnerschaft richtete Herr Wangler Worte der Be grüßung und des Dankes an die Anwesenden und führte unter anderem aus: Es ist das erstemal, daß der Nieder- elbegau mit einer derartigen Veranstaltung in Riesas Mauern an die Oeffentlichkeit tritt. Umsomehr ist das rege Interesse der Einwohnerschaft an diesen Bestrebungen zu begrüßen, Las sie durch ihr so zahlreiches Erscheinen be kundet. Das Turnen ist -er Jungbrunnen der Menschheit, es übt seinen wohltätigen Einfluß auf die gesamte Muskulatur des Körpers aus. Darum wäre es wohl an gezeigt, wenn alle, die gekommen sind, zu schauen, auch auf die Turnstätte kämen, mitzuturnen, um die Wohltaten am eigenen Leibe zu spüren. Die heutigen Vorführungen sollen vor allem zeigen, wie von den Jüngsten bis zu den Aeltesten aus dem Turnplatz gearbeitet wird und wie jeder seinen Mann stellt, wenn nur Lust und Liebe und Begeisterung zur Sache vorhanden sind. — Unter Einhaltung möglichst kurzer Pausen, eine Erscheinung, die sehr angenehm emp funden wurde, entrollten sich kaleidoskopartig prächtige Bilder frisch fröhlicher, aber auch ernster Turnarbeit. Die Jüngsten des Allgem. Turnv. eröffneten -en Reigen mit Frei- und Hüpfübungen -er Mädchen und Keulenübungen der Knaben. Jeder war bet der Sache, um sein Bestes zu leisten. Und es klappte auch, sorgte doch eine gut ein gespielte „Turnerkapelle" für den nötigen Takt. Es schlossen sich ferner an Langstabübungen der Jugendturner, Barren turnen der Turnerinnen und Stabübungen der Turner, Frei, und Hüpfübungen der Turnerinnen, Gemeinübungen der Turner am Pferd, Freiübungen der Turnerinnen zum 13. Deutschen Turnfest in München 1923 und Fechten der Turner. Auf eine ausführliche Beurteilung einzelner Vor führungen kann hier nicht etngegangen werden. Aber das muß gesagt werden: es ist tüchtig gearbeitet worden und mit recht gutem Erfolg! Der 2. Teil wurde mit dem Turnen am Hochreck durch die Gauriege eingeleitet. Prächtig aus geführte Schwung- und Kraftübungen der schlanken, weißen Gestalten, Ser Besten im Gau, hielten die Zuschauer in Bann. Die folgenden Darbietungen, in der Hauptsache von Abteilungen des Turnv. Riesa, bestanden in Vorführungen der Kinderabteilung, durch ihre Eigenart besonderes Inter esse erweckend, Pferdspringen mit Federbrett der Jugend- tnrner, Stabübungen mit Hüpfweisen der Turnerinnen, Hantelübungen -er Alten, Barrenspringen mit Federbrett der Turner und Kunstfreiübungen der Turner. Die Stab übungen mit Hüpfweisen und die Kunstfreiübungen stellten ganz erheblich« Anforderungen in bezug auf Ausdauer und Gewandtheit an die Ausführenden. Besonders gefielen die in die Freiübungen der Turnerinnen eingeflochtenen rhvth- mischen Uebungen, die gerade dem weiblichen Geschlecht sehr gut liegen. Mit einer Einzelvorführung solch rhythmischer Uebungen, geboten von einer Turnerin des Allgem. Turnv., hatte die Veranstaltung ihr Ende erreicht. —"AntragSachsenS zur Brotversorgung. Die sächsische Staatsregierung hat nach einer M neilung der Nachrichtenstelle in der Staatskanzlei beim Reichsrat beantragt, datz 1. die Reichsgetreidestelle angewiesen wird, von der ihr nach 8 22 des Reichsgetreidegesetzes zustehen den Befugnis, Enteignung deS nicht rechtzeitig gelieferten Brotgetreides von den Kommunalverbänden zu verlangen, alsbald Gebrauch macht, 2. eine mindestens lO prozentige Streckung deS Brotes mit Kartoffelmehl oder Kartoffel walzmehl, angeordnet wird, 3. den Brauereien die Ver wendung von inländischem Brotgetreide und inländischer Gerste zur Bierbereitung und die Verwendung jeglichen Getreides zur Herstellung von Starkbier untersagt wird. Begründet wird der sächsische Antrag u. a. wie folgt: Die Ablieferung des ersten Drittels der Getreideunilage ist im Reiche erheblich schlechter als im Vorjahre. Bis Anfang November waren erst 384 000 Tonnen eingegangen. Selbst das Reichsernährungsministerium hat den Eindruck, das; an dieser schlechten Ablieferung nicht allein das ungünstige Erntewetter schuld sei. Die Brotversorgung kommt dop pelt in Gefahr dadurch, daß die weitere Einfuhr aus ländischen Getreides durch die Kursentwertung ganz außer ordentlich erschwert wird. Ausfallend ist der große Unter schied in der Ablieferung des Umlagegetreides in den einzelnen Ländern. Hervorzuhcben ist auch, datz Sachten trotz seiner diesjährigen großen Erntegefahren, die be sonders im oberen Erzgebirge bestanden, seine Umlage pflicht bis zum Fälligkeitstage des ersten Drittels der All gemeinheit gegenüber restlos erfüllt hat. Die Ernährungs lage ist als außerordentlich ernst zu bezeichnen. Die Torge um die Regelung der Brotfrage klopft bedenklich an unsere Tür. Das erworbene Auslandsgetreide in Verbindung mit dem bis fetzr abgelieferten reicht gerade bis in die ersten Tage des Januars. Jede Stockung oer Brotver- sorgung wäre für Sachsen als starkes Zuschußland uner träglich und könnte zu den ernstesten Folgen führen. Was in Sachsen hinsichtlich der Erfüllung der Umlagevilicht möglich war, muß auch non den anderen Bundesstaaten gefordert werden. Aus diesem Grunde mutz von oen Länderreaierungen gefordert werden, daß ns die ihnen zur Verfügung stehenden Straf- und Beitreibungsbestim mungen rücksichtslos durchführen und, wenn sie das nickt aus eigenem tun, müssen sie, wie der säckmckc Antrag es verlangt, vom Reiche dazu gezwungen werden. Wenn man bei der betrüblichen Lage der Brolversorgung auch noch Getreide zur Herstellung von Hier freigeben mutz, so lediglich mit Rücksicht auf die Brauindustrie und die vie len in ihr beschäftigten Arbeitskräfte. Auf jeden Fall aber muß Brot vor Bier gehen. Es ist deshalb nur Pflicht gebot einer gewissenhaften Negierung, wenn sie bestrebt ist, wenigstens die Verwendung von Jnlandgetreide zu Ärauzwecken zu untersagen. — WTT. meldet aus Berlin: Den Zeitungen wird mitgeteilt: Mit Getreide sind wir bis anfangs Februar versorgt durch die aus dem Aus land und Inland beschafften Mengen. Vir kauften 1922 mehr Mehl aus dem Auslande, als im gleichen Zeit räume des Vorjahres. Dem steht eine geringere Abliefe rung von Umlagegetreide infolge der späteren Ernte und der anhaltenden Feuchtigkeit gegenüber. Die Reichsge treidestelle hat den Jsblieferungstermin für das erste Drittel vom 31. Oktober bis Ende November hinausgc- schoben. Man hafft, daß die Ablieferung in den letzten acht Tagen noch erheblich zunimmt. Die Lage ist nickt kritisch macht aber ernste Sorgen. Für die Kartoffelversorgung liegt keine Veranlassung zu Besorgnissen vor. —* Eriatz von Tumultsckäden. Infolge der enormen Geldentwertung der letzten Wochen und den damit verbundenen hoben Preisen für Lebensmittel und sonstige Gegenstände des täglichen Bedarfs werden neuerdingt wieder in einzelnen Städten Geschäfte der Einzelhändler geplündert. Nach dem Gesetz über die durck innere Un ruhen verursachten Schäden vom 12. Mai 1920 bestehen wegen der Schäden, die an beweglichem und unbeweglichem Eigentum, sowie an Leib und Leben, im Zusammenhang mit inneren Unruhen, durch offene Gewalt oder durch Ab wehr unmittelbar verursacht werden, Ersatzansprüche gegen das Reick nur dann, soweit ohne eine Entschädigung nach den Umständen das Fortkommen des Betroffenen unbillig erschwert würde. Seine gesamten Vermögens- und Er- werbsoerhältnisse sind dabei zu berücksichtigen. Ter Einzcl- handelSausschutz des Deutschen Industrie» und Handclstaaes, der sich in seiner Sitzung am 14. November mit der An gelegenheit beschäftigte, erblickt in der jetzigen Fassung des Tumultschädengesetzes eine für den Handelsstand unannehm bare Regelung der Ersatzansprüche. Tie Versagung des durck die Reichsverfassung in Artikel 153 allen Teütschcu gewährleisteten Anspruchs auf Schutz des Eigentums gegen über solchen Geschädigten, deren wirtschaftliches Bestehen durch innere Unruhen zugeiügte Schäden nicht gefährdet ist, bedeutet eine schwere Ungerechtigkeit und bietet geradezu einen Anreiz zur Ausplünderung der besitzenden Staats- kärger. Der Ausschuh lehnt daher eine derartige Be schränkung der Ersatzpflicht mit aller Entschiedenheit ab und verlangt, datz die infolge von Unruhen geschädigten Kreise ausnahmslos in vollem Umfange, ohne Berücksich- tignng der ihnen sonst zur Beringung stehenden Drittel, entschädigt werden. Eine Acnderung des Reichstumuit- schädenaesetzes ist daher mit möglichster Beschleunigung er forderlich. —* Die Znckerversorgung. Auf eine Anfrage im WirtschaftSministerium wird dem Telunion Sachsendienft mitgeteilt, datz die umlaufenden Gerüchte, wonach der Novemberzncker nicht zur Verteilung käme, falsch sind. Ter Novemberzucker wird, wie vorgesehen, verteilt werden und das WirtschaftSministerium ist bereits mit der Zucker zuteilung sür Dezember beschäftigt. —*Autzerord«ntlicker Parteitag de» sächsischen Zentrums. Der LandeSvorsitzende der Zentrnmspartei Studienrat Wels bat sür Sonntag, den 10. Dezember, einen auherordentlicken Parteitag de» sächsischen Zentrum« nach Dresden einderufen. —* Frankiert die Briefe richtig. Man denke, datz das Strafporto für einen aus Versehen unfrankiert gebliebenen Brief heute 24 Mark auSmacht, das natürlich kein Empfänger bezahlen wird, das aber der Absender traaen mutz, wenn der Brief zupückkommt. Da- Publikum
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