Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192212128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19221212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19221212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1922
- Monat1922-12
- Tag1922-12-12
- Monat1922-12
- Jahr1922
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.12.1922
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer H Tageblatt «nd An 1 ei Meblatt UN) ÄmtlM). Postscheckkonto: Dresden ISSS Sirokass« Riesa Nr. S2. und Anzeiger MtblaU «nr Anzeigers. L« »u-er «Will dl- «mM»» V-I-N,!»»«».«» der AmtShauptmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte «nd de» Note« der Stadt Riesa, des Fi-aniamt» Riesa und des ^an^teattamt» Meisten, snwie de» Gemeindest»' ^'5ba. 288. Dienstag. 12. Dezember tS22, abends. 7S. Iabrq. ^äs^tttetäe^^ägeblät^rtchrni^»dr«^!nr^env»^/^UY^m^üI^üIme^öer^l>ün^mo^eInage^^rjug»pre:»^ege^E>u^^ Nummer de« Ausgabetage« sind bi» 9 Uhr vormittag« auszugeben und im voran« zu bezahlen; »in« Gewähr sllr das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plagen wird nicht übernommen. Preis für die 89 mm 'nette 8 mm hohe Brundschrift.Zeile (S Silben» 4V. - Mark: zeitraubender >md tabellarischer Tag 50°,. Aufschlag. Nachweisung«» und BermittelunzSgebühr ö.— Mark. Feste Tarife. Bewilligter Rabat, erlischt wenn der Üetrag leriallt, durch Klage Ungezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«» und Erfüllungsort: Riesa Achttägige Unterhaltungs beilage .Erzähler an der Elbe" - Im Falle höherer Bemalt -- Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtunaen — hat ver Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer Winterlich. Riesa. <Vekck«kt«ee»"-- »"-n-enektrak!« 5« Aernntmnrtli-b Nir Nednkfinn: Artbnr §>äbnel. Nietn' >0- Wilbe'-n Dittri-H Rie^n Die Maul» «nd Klaueufeuch« auf den Rittergütern Brodel und Promnltz sowie bei den Gutsbesitzern E. Zieger und verw. Kniff« ist erloschen. Die gegen diese Betriebe ge» trosfenen Maßnahmen werden aufgehoben. Dir Gemeinden Grödel und Promnitz mit Nittergiitern scheiden an« dem Gvrrr- und Beobachtungsgebiete an«. Die Gemeinden Nünchritz und Üessa scheiden au« dem BeobachtungSgebiete au«. Die Gemeinde Poppitz verbleibt im Sperrgebiete. 1841 LI. — Rmt-Hauvtman«s«staft Wrosseuhain, am 11. Dezember 1922. Auf Blatt S8S de« Handelsregister« ist bente die Firma: Frrd. Raul Letchgräber !n Riesa und als deren Inhaber der Kaufmann Ferdinand Paul Deichgräber in Riesa ringettagen worden. Angegebener Geschäftszweig: Grohhandel in Rohstoffen für die Textil- und Pappen-Jndnstrse, sowie Garne aller Art. Amtsgericht Riesa, den 8. Dezember 1922. Auf Blatt 298 de« Handelsregister«, die Firma Speicheret und Speditions-Aktien» gesevfchaft tu Riesa betr., ist beute eingetragen mordet,: Die Generalversammlung von, 29. November 1922 hat ») die Umwandlung der bisherigen achttausend Stück Vorzugs aktien in Stammaktien, i>) die Erhöhung des Grundkapitals um sechzehn Millionen Mark in achttausend Stück Stammaktien und in achttausend Stück Vorzugsaktien zu je eintausend Mark zerfallend, mithin auf zweiunddreitztg Millionen Mark beschlossen. Die Erhöhung ist durkbpesührt. Das Grundkapital beträgt nunmehr zweiunddreitzig Millionen Mark «nd zerfällt in vierundzwanzigtonsend Stück ans den Inhaber lautende Stammaktien und in achttausend Stück auf den Inhaber lautende Vorzugsaktien zu je eintausend Mark Der Gesellschastsvertrag ist in den 83 6, 12, 16. 21, 22 und 24 abgeändert worden. Die neue» Aktien werden unter Ausschluß des gesetzlichen BezngSrecbtS der Aktionäre und zwar die Stammaktien zum Kurse von 365°/., die Vorzugsaktien znm Kurse von 100°/, ausgegebcu. Die Vorzugsaktien haben dreifaches Stimmrecht bei der Beschlnßfaffung über Aenderung der Satzung, Besetzung de» Aussichtsrats und Auslösung der Gesellschaft, sonst die gleiche Ausstattung wie di« bisherigen Vorzugsaktien. Amtsgericht Riesa, den 11. Dezember 1922. . Handel am 17. und 24. Dezember 1222 betr. Wir weisen hiermit daraus bin, daß gemäß unserer Bekanntmachung vom 11. Avril 1919 — Nr. 85 des Riesaer Tageblattes vom 12. Avril 19l9 — an den letzten beiden Sonntagen vor Weihnachten — 17. und 24. Dezember 1922 — der Sandel in allen Geschäftszweigen von vormittags 1k bis nachmittags S Ubr zulässig ist und demzu folge auch in dieser Zeit Im Handelsgewerb« eine Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern stattfinden darf. Der Rat der Stadt Riesa, am 12. Dezember 1922. Die Verhandlungen in London abgebrochen. Die i« Loudon überreichte« deutsche« vorfchlSge. W. T. B. meldet: Wie wir hören, ist der von der deut schen Regierung in London unternommene Schritt in der Weise erfolgt, daß an den englischeu Ministerpräsidenten Bonar Larv Sonntag mittag ein eigenhändiger Brief des deutsch«« Reichskanzlers überreicht wurde, in dem es u. a. heißt: Bon einer schnellen, die Interessen aller Beteiligten ausgleichendcn Lösung der Reparattonsfrage hängt das Schicksal Europas ab. Da die weitern Verpflichtungen Deutschlands aus dem Vertrage von Versailles alsbald ge regelt werden müssen, erscheint es der Rcichsregierung not wendig, zunächst die in der Note der Reichsregierung vom 14. November an die Neparationskommission gestellte« An- träge zur Entscheidung zu bringen. Der in der Anlage unterbreitete Vorschlag bildet nach Ansicht der Reichsregte- rung die Grundlage der in der Note der Reichsregterung vom 14. November an die Reparationskommission unter breiteten Vorschläge. Der Ueberbringer dieses Schreibens ist ermächtigt, auf Wunsch weitere mündliche Erläuterungen zu dem Vorschlag zu geben. In der dem Brief Les Reichskanzlers veigefügten An lage heißt es u. a.: Angesichts der gegemvärtigen Lage ist die deutsche Re gierung der Meiuuug, daß es notwendig ist, di« Stabili sierung der Mark i« Angriff z« nehme« «nd zn einer Verständigung über die Finanzierung der Repa, rationsleist« ngen für die nächsten Jahre z« gelange«. Die folgende« Vorschläge für eine vorläufige Regelung mögen daher als Mittel betrachtet werde«, «« de« Weg für eine schnelle «nd eudgültige Reparationsregelnng z« ebne«: 1. Die deutsche Regier««- ist entschloffeu, de« Versuch zur Stabilisier««- der Mark mit ihre« eigeuen Hilfsmittel« zu unternehme«, falls sich die Gewiuunug fremder Kredithilfe für de« Augenblick als un möglich erweisen sollte. Sie geht dabei von der Hoff, nnng aus, daß ihr der ausländische Kredit z« Hilfe kommen wird, sobald einmal die Markstabilisteruug in Angriff ge» nomme« ist. Diese Stabilifieruugsaktiou kann natürlich «nr dann unternommen werden, wenn entsprechend dem Antrage in der deutsch«« Note vom 14. November die deutschen Leistungsverpjlichtungen sür die nächste« Jahre so geregelt werde», daß ihre Durchführung möglich ist, und wenn Deutschland in seinen Handelsbeziehungen z« sremden Mächte« die Gleichberechtigung eingeräumt wirb. 2. Deutschland schlägt vor, baß sür die nächste« Jahre seinen lausenden Verpflichtungen aus dem Vertrage von Versailles durch eine in Deutschland «nd im AnSlande ans» znlegende Goldanleihe ersetzt werde«. Der Betrag der äußern Anleihe soll ganz, die innere Anleihe mindestens zur Hälfte der Abdeckung der deutsche« Verpflichtungen zur Verfügung gestellt werde«. Der Rest der inner« Anleihe müßte Deutschlands eigenen Bedürfnissen biene«, ins besondere der Stabilisiernugsaktio«. Hinsichtlich der Einzelheiten des Planes wird vorge- schlagen: Die in Deutschland anfznlegenbe Goldanleihe soll mit höchstens 4 Prozent verzinst und mit X Prozent amorti, fiert werde«. Ihre Zeichner solle« weiterhin von de« bentsche« Steuer« besreit «erde«; überdies wird ihnen eine Amnestie hinsichtlich etwaiger Verstöße gegen die dentfche« Kapitalflucht-Gesetze zugesichert. Auf diese «eise hofft «au, bas im AuSlaude ver- rgeue deutsche Kapital zur Rückkehr «ach Deutschland und znr Beteiligung an dieser NeparatiouSanleih« z« ver, anlassen. Alle Zahlungen auf die Anleihe sollen in fremder Währung «nter Zugrnndelegnng des tägliche« Dollarkurses erfolgen. . « . Das Ergebnis der in Deutschland aufzulegenbe« «»leihe soll folgendermaßen verwandt werde«: Die Hälfte soll an die Reparationskommisfio« abgeführt werde«. Di« «der« Hälfte bis ,« einem Betrag« von beispielsweise IX Milli, arde« Goldmark soll für D-ntschlandS eigene Bedürfnisse zur Verfügung bleibe«. Ei« etwaiger U-derschuß der zweite« «nleihehälfte über IX Milliarde» Golbmarkwäre ebenfalls an die ReparationSkommisfiou «»»«führen. Gleichartig mit der ««flegnng der inner« Anleih« würde die Maisch« Ne, giernng der Reparationskommisfio» beispielsweise « «Uli, arde« in deutsche« Goldschatz-»»«isn«g-n übergebe», deren gesamter Erlös an die ReparationSkommisfion ,» zahle« wäre. Zinsen «nd Dilgmtg «f diese Schatzanw-isunge« wäre» sofort »n Zahl««. . . , . fällig »erdeud«» Barzahlungen aus de« Vertrage vou Ver» failles für zwei Jahre sowie vou de« Sachleistungen, die uicht aus dem deutsche« Haushalt bezahlt werden könnten. Die deutsche Regierung würde außerdem beautrage», daß für jede au die Reparationskommisfio» aus dem Ertrage der iuueru Anleihe gezahlte Milliarde Goldmark für ein weiteres Jahr keine weitern Zahlung«» aus dem Vertrage von De»ischla»d verlangt werden. Die ga»ze Regel»«- hätte sich auf nicht mehr als vier oder fünf Jahre z» erstrecke«. Die deutsche« Vorschläge für ««befriedigend erachtet. Um 7 Uhr abends würbe in Lo«do« folgende Mitteilung ausgegeben: Die alliierten Premier«i»ister habe« sorgfältig den augenblickliche» Stand des Reparatiousproblems «nd auch die damit zusammeuhäugeude Krage der iuteralliierte« europLischen Schulde« untersucht. Eia Plan für ein« Jntcrimsvereiubaru»- bezüglich der Reparationen, der vom deutsche« Kanzler unterbreitet worden ist, ist auch erwogen worden; er ist jedoch einstimmig sür unbefriedi gend erachtet worden. Es ist de« alliierten Premier minister« in der ihnen zur Verfügung stehende« Zeit uicht möglich gewesen, zu endgültigen Beschlüssen in den in Be tracht kommenden bedeutsame« Fragen z« gelangen. Unter diese« Umstände« ist beschlossen worden, die Unterredung zwischen den alliierten Premierminister« am 2. Januar «. I. i» Paris fortzufetzeu, um der Bollkrmserenz zn ermöglichen, ««mittelbar darauf zusamwenzutreten «nd vor dem IS. Januar zu endgültigen Entscheidung«« in de« gesamte« in Loudon erörterten Frag« zu gelange« Die Agence Savas meldet aus London: Wen» »ach Wiederaufnahme der Konferenz am 2. Januar eine Ver ständigung erfolgt, so soll unmittelbar darauf eine umfassende Konferenz mit Einschluß der Kleinen Entente wahrscheinlich in Paris zusammentreten. Berliner Pressestimme«. Der „Verl. Lokalanz." schreibt, der Abbruch der Ver- Handlungen in London sei das schlimmste, was werden konnte: eine neue Fortsetzung der Ungewißheit, der nerven zerreibenden Unmöglichkeit, sich über die eigene Zukunft ein Bild zu machen. Nächste Aufgabe der Regierung sei «S, mit allem Ernst daran zu gebe», bei uns im Innern in Ord- nun« zu bringen, was sich in Ordnung bringen läßt. ES komme hinzu, daß dem, der sich nicht selbst zu helfen sucht, beyreislicherweise und mit Recht niemand Helsen will. Die „Boss. Atg." kommt dagegen zu dem Schluß, der Ausgang der Londoner Konferenz sei in Anbetracht der derzeitigen weltpolitischen Lage und der Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Entente das günstigste, was vom dentichen Standpunkt ans erwartet werden konnte. Aus der Fassung der amtlichen Schlußmitteilung folgert das Blatt, daß die deutschen Neparationsvorschläge, wenn sie auch als „unbe friedigend" befunden worden sind, zweifellos ernst« sachliche Beachtung gesunden hätten. Es sei zu hoffen, daß die Ver- haudlungspanse von deutscher Seite dazu beuutzt werde, in weiteren Verhandlungen nichts unvermcht zu lassen, um auf dem Wege einer sachlichen Verständigung die Rrpara» tionSsrage, soweit dies durch aktive deutsche Politik möglich sei, der so dringlich notwendigen Lösung entgegenzuführen. Auch der „BorwärtS" drückt die gleiche Hoffnung aus : Da Dr. Cuno selbst in seinem Briet an Bonar Law diesen Vorschlag als einen vorläufigen bezeichnet habe, bleibe dis »um 2. Januar Gelegenheit genug, ihn „beiriedigender" zu gestalten. Dazu aber sei eine Fühlungnahme zwischen der deutschen Regierung und ihren Vertragsgegnern vor dem 2. Januar durchaus wünschenswert. Ueber dru Verlauf der Londoner veratnnßen liegen aus London und Paris noch folgende Meldungen vor: „Daily Telegraph" zufolge habe Poincaro am Sonntag keinerlei Neigung gezeigt, seinen Plan der baldigen Be setzung des Ruhrgebiets aufzugeben. Poincarös Standpunkt fei, daß di« Politik der Besetzung des Ruhrgebiets durch «ine alliierte Aktion oder sogar durch eine alleinige Aktion Frankreich« von ihm nicht aufgegeben werdrn könne, ehe nicht irgend eine andere Garantie von Deutschland gegeben werde. Bonar Law habe Poincar» klar und endgültig erklärt, dass di« britisch« Regierung und die britische öffentliche Meinung sich dem von Poincar« vorgeschlagenen Plan vollkommen widersetzen. Der Sonderberichterstatter de« „Petit Paristen" in London berichtet, trotz de« von Bonar Law und PotnearS aezeigttn guten Willen« habe man sich Über die Frage der Besetz««« de» Ruhrgebiets nicht einigen können. Dir« sei die Tatsache, die de» Sonntag beherrschte «nd die den künftigen Erfolg de« ersten Schritte», den man am Sonntaa in der Frage der interalliierten Schulden unternommer, habe, vermindere. Zunächst habe man Sonntag nachmittag die deutschen Vorschläge unterbreitet, die scharf kritisiert worden seien. Diesen Vorschlägen, die etwa an die Vor schläge Dr. Timons erinnerten, wollte Bonar Law seiner seits einen Gegenvorschlag entgegenstelleu. Die Alliierten müssten nach diesem englischen Gegenvorschlag fordern, daß vor allen Dingen die deutsche Industrie eine soiortige Zahlung von 500 Millionen Goldmark leiste, um ihre Abficht kundzugeben, an dem Plane ihrer Regierung mitzu- arbeiten. Die Alliierten ihrerseits würden der deutschen Regierung eine Frist von drei Monaten bewilligen, um die von der deutschen Regierung angekündigten Reformen dnrchzuführen. Wenn diese Frist verstrichen sei, würden alsdann neue Entschlüsse gefaßt werden. Dieser etwas improvisierte Gegenvorschlag fei aber nicht angenommen worden. Wie Reuter erfährt, besteht Poincar« mit großer Ent schiedenheit auf Besetz««« des Rudrgebietes. England unterstützt ihn nickt völlig, aber ein Bruck wird nickt erwartet. Man glaube, daß es vor der Vertagung zu irgend einem Kompromiss kommen werde. Tie Antwort auf die Sühuenote. AuS Berlin wird gemeldet: In der vorgestern über- reichten Antwort der Reichsregierung auf die Note der Botschaiterkonferrnz vom 30. November über die Vorfälle in Stettin, Passau und Ingolstadt werden die Verfehlungen der Beamten in Stettin und die Beschimpfungen und leich ten Verletzungen der Kontrolloiftziere in Vaffau und Ingolstadt unumwunden zugegeben. In Verkennung der Tatsache, daß sich die Offiziere in Ausübung einer gegen über den deutschen Behörden berechtigten Tätigkeit befanden, hätten sich die an den Zwischenfiillen beteiligten Personen unter dem Einfluss der Erbitterung weiter Bolkskreise gegen di« KontroUe und ihre Organe ,« Beruuglimpfuugen dinreissen lassen. Die deutsche Regierung habe in zwei amtlichen Schreiben der Interalliierten Kontrollkommission ihre schärfste Missbilligung «nd tbr lebhaftes Bedauern ausgesprochen, sowie eine Bestrafung der schuldigen Be amte« verfügt, gegen die Demonstranten Strafverfahren einleitrn lassen und glaube, daß hiermit vorbehaltlich einer Vergütung von geringem tatsächlichen Schaden ausreichend« Sühne erfolgt sei. Gegenüber den weitergebenden Forde- rungen der Botschafterkonferrnz stelle die Reichsregierung noch einmal fest, daß ihre hiermit erneuerten Erklärungen de» Ausdruck der Entschuldigung mit enthielten und daß kein Raum mehr bleibe für Erklärungen der rinzelstaat- licken Regierungen, da die Vertretung Deutschlands nach außen lediglich dem Reiche obliege. Die Bürgermeister von Passau und Ingolstadt feien freigewävlte Organe der städtischen Selbstverwaltung und könnten von der Reichs regierung nickt abgehetzt werden. Die schließliche Forderung von SOVVVtt Goldmark für Passau und Ingolstadt könne nicht als berechtigt anerkannt werden. Das Völker- recht kenne in Friedenszeiten solche Bestrafungen nicht, die ausserdem zu den angerichteten Schaden in keinem Verhältnis stünden. Im besetzten Gebiet würden auch sür viel schwerer« Verfehlungen gegen ReickSangehörige nur ganz geringsügige Entschädigungen gezahlt. Um aber die Volksgenossen in der Pfalz und im Rheinland vor den anqedrohten unoer- schuldeten schweren Maßnahmen zu schützen, stelle die Regierung von sich ans den geforderten Betrag zur Verfügung. Im StaalshaushaltSausschuss des bayerischen Land- tag- gab gestern nachmittag MinisterpräsidentDr.v. ttnilttng den Standpunkt der bayerischen Regierung in der An- gelegeiiheit des Sühnrverlangens der Entente gegenüber den Städten Ingolstadt und Passau bekannt. Er erklärte u. a., keine bayerische Behörde habe sich einer Verletzung der Be stimmungen des Friedensvertrages schuldig gemacht. Damit entfielen auch alle Ansprüche, die sich aus die behauptete Vertragsverletzung stutzten. Die bayerische Regierung sei daher uicht in der Lag« gewesen, die verlangte» Sühne- lrtttuugeu auf sich zu nehmen. Das bedeute nicht, datz di« Regierung die Vorkommnisse irgendwie entschuldigen oder N« decken wolle; sie seien ein schwere« Unrecht, das di, Regierung auf« lebhafteste bebau« und aut» schärfste ver urteile. Sie werd« für strenge Bestrafung der als Täter oder Urheber ermittelten Personen sorgen und sei bereit, den Schaden, der de» beiden Kontrollkommtifionen durch da« Verhalten der Bevölkerung entstanden fei, zu ersetzen. Darüber hinaus aber müsse Ne jede« Schuldbekenntnis für sich und dir ihr unterstellten Behörden von sich weise». Die Regierung wünsche, datz ähnliche Vorkommnisse in Zukunft auf all« Fäll« vermieden werde», und warn, eindringlichst vor solchem Beginnen, da« zu nicht« nützen, sondern mir
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite