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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192301037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-01
- Tag1923-01-03
- Monat1923-01
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.01.1923
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en Beschluß festlegen soll,», die in einer j könnt« ter Konferenz ei» besserer Verlauf vorbergesagt Noch einem einstimmigen Beschluß festlegen soll,», die in eine« Beschlagnahme de» deutschen Eiaentnm» und in derAns- rechterhaltung der militärische» Besaß««« im besetzten Ge biete bestehen würden. Der Itattevische Vla«. In der „estrigen Sitnmg der Variier Konferenz nahm nach Voincarb der italienische Vertreter drfla Dorrett« das Wort, um den vo» Mussolini anSgearbeiteten Plan mit einigen in der Zwischenzeit ooraenommenen Arnderunaen vorzutragen. Er sagte, dass diese -lendernngen den Zweck hätten, den Plan für die Alliierten leichter annebmbar zu machen. Die Abänderungen belieben sich vor allrm auf folgende Punkte: Mit Rücksicht auf die Bedingungen für Vie Streichung der interalliierten Schulde» verzichtet das italienische Programm auf di« Herbeiiübrung eine» Aus gleiche« der interalliierten Kriegsschulden unter einander. Statt dessen wird ei» Verzicht auf die Forderungen Eng lands an dir Alliierten und auf die in den deutschen Obligationen enthaltenen Forderungen der Alliierten vor- geschlagen. Für den übrige» Teil der 6-Obligationen, die nach dem ursvriinglichen italienische» Plane zur Tilgung der alliierte» Kriegsschulden an Amerika benutzt werden sollten, wird jetzt eine andere Form voraeschlagen: Dieser Rest soll von Deutschland nur «lngetrieben werden, wenn die Gläubiger der Alliierten ihrerseits Zahlung verlange». Zu der Frage der inneren Anleihe, di« Deutschland während de» Moratoriums ausnehmen soll, verlangt Italien die Sicherstellung der Banken und der Grossindustrie Deutsch lands, überdies wird vorgeschlagen, daß für den Fall der Vorauszahlung von ReparattonSbeträgen durch Deutschland der übrig bleibende Teil der ReparationSschuld entsprechend verringert werden soll. Schließlich schlägt Italien in der Psänderfrage Maßnahmen vor. Dir eingehenden den.schrn Papiermart sollen 1» Goldmark umgewandelt werden. Die erste Sitzung in Paris. Aus Pari» wirb gemeldet: Die erste Sitzung der Kon ferenz der alliierte» Premierminister, die am Dienstag um Uhr eröffnet wurde, war bereits um 4^ Uhr zu Ende. Im Verlauf der Sitzung wurden die französischen, englischen und italienischen Pläne von Potncars, Bonar Law und iella Torretla entwickelt. Diese drei Plüne sollten im Laufe des gestrigen Abends veröffentlicht werden. Die nächste Sitzung der Konferenz ist auf heute nachmittag 8 Uhr an beraumt, um ei» gründliches Studium der verschiedenen vorgcbrachten Thesen zu gestatten. Wie die Agence HavaS rrsährt, ist eS nicht ausgeschlossen, dass eine Sachverständigen? beratnng bereits heute vormittag mit dem Studium der vorgcbrachten Pläne beginnen wird. Staatssekretär a. D. Bergmann ist gestern nachmittag vom Haag kommend in Paris etngetrofsen. Für heute wird Dr. Karl Melchior aus Hamburg in Paris erwartet. — Es verlautet in Pari-, dass sich die Konferenz einstimmig dahin entschieden hat, eine persönliche Teilnahme Dr. Berg manns nicht znzulassen, cs wurde jedoch der Bereitwilligkeit Ausdruck gegeben, schriftliche Vorschläge der Reichsregterung einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen. Aus Brüssel wird gemeldet: Der deutsche Gesandte Dr. Landöbcrg suchte den Minister des Aeußercn auf, um der belgischen Negierung mitzutcilen, daß die Deutsche Re gierung einen Reparationspla» in voller Uebcreinstimmung mit Len Vertretern von Handel, Industrie und Finanz Deutschlands ausgearbeitet hat. Die deutsche Negierung würde bereit sein, Geldgebern alle ernsthaften Garantien zu geben, und sie ersucht darum, daß Staatssekretär Dr. Berg mann ermächtigt wird, diesen Plan auf der Pariser Kon ferenz auSeinanöerzusetzen und zu erläutern. Nach den in London vorliegenden Nachrichten haben die neuen dcntschen Vorschläge in Washington einen günstigen Eindruck gemacht. Man knüpft die Hoffnung daran, daß Poincare cs nun nicht mehr wagen wird, sie wieder als undiökutierbar zu bezeichnen. Nach dem „Mcssagero" hat der ursprüngliche Plan Mussolinis für die Pariser Konferenz vorgesehen, daß als Belohnung für die schnellere Zahlung eine Reduktion der Neparattonssumme NebrigenS versteife sich Italien nicht auf einen bestimmten Vorschlag, sonder» ' ' "7 ..... gung unter den Verbündeten zu erleichtern. Der „TempS" schreibt: Falls die Konferenz einen für Deutschland ungünstigen Verlauf nehmen sollte, würde mit einem gewaltige» Marksturz zu rechnen sein, Len die deutsche Wirtschaft bereits vorzubereitcn scheint. Sollte England in der Frage der Besitzergreifung der produktiven Pfänder nicht gemeinsame Sache mit den Franzosen machen, so würben sic allein militärische Maßnahmen ergreifen müssen. Marschall Fach über die Besetzung deS Ruhrgebiets. Nach dem „Journal des DSbats" hat Marschall erklärt, daß eine zu einer mehr oder weniger ausgedehnten Besetzung LeS Ruhrgebiets führende Operation nicht nur möglich, sondern auch leicht sei. Tie wesentlichen Punkte, von denen ihre glückliche Durchführung abhänge, seien in französischen Händen, und bi« Besatzungstruppen könnten bequem vorrücken. Eine einfache Besetzung würbe jedoch Kosten verursachen und könnte durch die Entscheidung des militärischen Apparats eine schlecht unterrichtet« und mit Hilfe geschickter Propaganda leicht aufzureizenbe vssentliche Meinung, der man Rechnung tragen müsse, gegen Frank reich einnehmen. Würde der Nutzen das Risiko lohnen? Das sei die politische und wirtschaftliche Frage, die Marschall Foch ganz richtig aufgeworfen habe. Verfüge Frankreich über bas nötige Material, um Las Industriegebiet industriell in Betrieb zu nehmen, falls daS deutsche Personal versag«? Das sei eine ernste Frage. Seien französische Kontrollmaß- nahmcn vorgesehen, um das Ruhrgebiet einzukreisen? Das sei die zweite Frage. Die Besetzung des RuhrgebieteS sei keine komplizierte Aufgabe, soweit eS sich um Maßnahmen der rein militärischen Durchführung handele, werbe aber »erwickelter, wenn man daran denke, daß nicht Krieg, sondern Frieden herrsche, und baß es sich darum handele, gerade die Wirtschaft deS Friedens zu sichern. Die drei Punkte Andrö Tardie»-. Andrs Tardie» schreibt tm „Scho National" zum Begin« der Pariser Konferenz: Wenn von einem Plane die Rede sein soll, so möge man Loch gleich in mediaS reS gehen. Nach Ansicht Tardteu» hätte ein derartiger Plan folgende Punkte zu umfassen: 1. Ein Ultimatum, da» auf unmittelbare Zahlungs leistung in Gold mit Hilf« der deutschen Aktiven tm Aus lände dringen müsse. 2. Eine mehr in die Tiefe al- in die Breite gehende Psandergreifnng' (Forsten seien in dieser Beziehung von mittelmäßigem Wert) zwecks gleichzeitiger Garantierung der späteren JahreSzablunaen und der Gefügigkeit Deutschland» im Hinblick auf eine Ftnanzreform. 3. Durchgreifende Kontrolle d«S deutsche« Budget», welche, wenn die beiden erstgenannten Maßnahmen vorher durchgeführt seien, wahrscheinlich den Vorzug haben würde, überflüssig zu sein und so der RcparationSkommission eine Ausgabe von den Schultern nehmen würde, der sie sich mit sehr geringem Erfolge unterzogen habe. Wenn Poincars, schließt Tardteu, gesagt hätte, daß ein 'olchcS Projekt die Grundlage de» Borgehen» fein solle, nüae diele» Nch nun kollektiv oder individuell a«stalten. «o werben. Wenn er tn diesem Sinne nur handele, auch ohne es gesagt zu haben, so werbe man gegenüber seinem Schweigen Nachsicht üben und ihm für die angenehme Neber- raschung Dank wissen. Di« englisch« Presse zur Pariser Käufer««z. Aus London wird untrem 1. Januar gemeldet: Die Blätter widmen den am 2. Januar in Paris be gonnenen Erörterungen über dre Reparation-frage und da- Problem der lnteralllierten Schulden ausführlich.' Betrachtungen. Es wird hcrvorgehoben, daß dre allgemeine Grundlage der britischen Politik bere ts bekannt sei und von der britischen öffentlichen Meinung gebilligt werde. Diese Politik sei in einem Plane nieder gelegt, der vielleicht auf der Konferenz zur Erörterung kommen werde. Das Hauptmerkmal der britischen Politik werde, wie der Premierminister bereit- mit dent'chen Worten gesagt habe, die Bereitwilligkeit Eng- land» sem, se,ne Schnldner aus dem Kontinent mit Großmut zu behandeln. Tieie würde, wre „Time-" bemerkt, ohne iltoraang m der Geschichte jein. Voraus setzung ser aber, daß die Schuldnerstaaten einer voll- ständigen und endgültigen Regelung znstnnmen würden Man könne annehmen, daß dreje Politik unter dielen Be dingungen auf Streichung der alliierten Schulden hinaus- laufen werde, fall» die Alliierten die deutsche Neparat onS- summe derartig herabsetzen, daß sie innerhalb der deut scheu Zahlungsfähigkeit liege. „Times" schreibt: 'Dieses Angebot ist unser Beitrag zu geschäftsmäßigen Abkom men. Man kann annehmen, das, der neueste britische Plan der deutschen Regierung die Stabilisierung der Mark und die Leistung der Reparationszahlungen ermöglich« wird. Er unterscheidet fick' nicht wesentlich von dem «msasiendcn Plane, den Bradburti der NeparationSkoinmlssion im Ok tober vorgeschlagen hat. Deutschland mutz der Inflation Einhalt tun, indem eS sein Budget auSglelcht und o.e Mark stabilisiert. Zu diesem Ziel braucht es em Moratorium für Zahlungen aller Art. Es würde aber nicht gerecht sein, Deutschland während des Moratoriums ,ede Zahlung zu er lassen. Tic Zinsen müßten der Summe des Kapitals wäh rend dteser Periode hinzugefügt werden. Unseres Erachtens ist es eine wesentliche Bedingung für das Moratorium, daß eine interalliierte Kontrollkommission ernannt werde, die das Recht zu einer wirksamen Uebcrwachung der deut schen Finanzen habe. Eine solche Kommission zur genauen Ueberwachung der Lage würde imstande sem, mit ein ger Sicherheit den Betrag festzusetzen, den Deutschland von Jahr zu Jahr zahlen könnte. Tic Kommission solle ferner das Recht haben, das Moratorium aufzuheben, wenn die deutsche Regierung cs unterläßt, dre Empschlungen der Kommission im Geist und nach dem Buchstaben auszu führen. Ter politische Korrespondent der „Daily Mail" be richtet aus Paris: Ter frauzösis'che Plan der Be handlung Deutschlands, der am Montag Bonar Law nicht amtlich unterbreitet wurde, schien dem britischen Premierminister weit bessere Hoffnungen ans eine Rege lung darzulneten als alles, was bisher von französischer Seite vorgebracht worden ist. Ter französische Plan sei gestern nachmittag bei einer Zusammenkunft der britischen Delegierten, an der auch Lord Curzon tesiacnommen habe, erörtert ivorüen. Ter Berichterstatter erklärt, die Mit teilung machen zu rönnen, baß dre neuen französischen Vorschläge für die Einziehung der deutschen Zölle ml besetzten Gebiet und rm Ruhrgebiet von Seiten Englands Unterstützung fänden. Tie amtlichen Ratgeber der bri tischen Negierung seren überzeugt, daß die Zollabgaben ein praktisches und leichtes Mittel bieten, um Geld von Deutsch land zu erhalten, und daß die alliierten Kommissare be auftragt werden sollen, dre Einziehung zu erzwingen. Auch „Tailh Expreß" berichtet auS Paris, daß der französische Plan von der britischen Delegation geprüft worden set und 'mit großer Befriedigung angesehen werde. Der Vorschlag Hugh,»' zur RevarationSsrage. „Newhork Herald" meldet aus Washington, „Newyork Herald" meldet aus Washington, die Regierung sei völlig darauf vorbereitet gewesen, daß die Anregung des Staatssekretärs Hughes, die Reparatwns« frage an cmen SachverständigenauSschutz zu Überweisen, falls die Pariser Konferenz fehlschlüge, m Parts zunächst abgelehnt werden würde. Man nehme tn Washington an, daß der wahre Zweck und Grund deS amerikanischen An gebots, an der Regelung der Reparationsfrage untzuarbci- ten, mißverstanden worden sei. Aus irgend einem Grunde, den man m amtlichen amerikanischen Kreisen mäht verstehe, nehme Frankreich nach wre vor den Standpunkt ein, daß die Vereinigten Staaten Deutschland m die Karten sprei ten, obwohl man sich in den Vereinigten Staaten alle Mühe gebe, dem Ausland klarzumachen, daß Amerika ebenso viel daran liege, wie den Franzosen selbst, daß Frank reich rasck'e Bezahlung finde. Gerade deshalb trete inan ra in den Vereinigten Starten dafür ein, daß die Repara tionen entschieden heraubgeschraubt werden. Nachdem sich nun die amerikanisct>e Regierung Uber ihren Standpunkt ausgesprochen habe, werde sie keine neuen Schritte zugunsten einer Konferenz unternehmen, bis die Ergebnisse der Pariser Verhandlungen bekannt jeren. Sin deutscher Vorschlag au Fraukreich. Au» Vari« wird gemeldet: Reichskanzler Enno hat in einer Rede erklärt, daß Deutschland durch eine dritte Macht Frankreich angeboten habe, eine gegenseitig« Ver pflichtung zu unterzeichnen, während eine» Menschenalter» ohne durch eine Abstimmung der an der Rbeinzone interessierten Mächte dazu ermächtigt zu sein, keine« Krieg zu führen. Frankreich habe abgelehnt. Der diplomatische Mitarbeiter der Rgenve HavaS glaubt zu wissen, daß die dritte Macht, um die es sich bandelt, Amerika gewesen sei. Ec fährt sort: der deutsche Botschafter in Washington hatte auch Hugbe« «ine Anregung dieser Art überreicht. Aber da diese Anregung nicht den Charakter eine» fest durch gearbeiteten Vertrage» trug, so glaubte da» Staats- departement, daß es ihn nicht nach Pari» weiterleiten solle. Frankreich konnte also auch nicht ablehnen. E» muß im Übrigen daran erinnert werden, daß der Versailler Vertrag vorsteht, daß im Falle eine» Streite» «in vollständige» Verfahren zur friedlichen Regelung vor dem Völkerbund zu erfolgen habe. Dieses Verfahren bietet mindesten» die Sicherheiten wie die von Deutschland angeregten Ver pflichtungen zur Verhütung eine» Angriffe». Das „B. T." bemerkt hierzu: Diese Pariser Meldung der „Agence HavaS" bedeutet offenbar eine »orlänsige Ant wort der französisch«« Regi«r««g a«s die Rede des Reichs kanzlers Cnno. Die französische Erwiderung enthält jedoch wesentliche Unrichtigkeiten. Wenn in ber Meldung gesagt wird, daß.bi« deutsche Anregung „nicht den Charakter eines festdurchgearbeiteten Vertrage» trug", so ist dazu zu be merken, daß die deutschen Anregungen tn schriftlicher Form durch den dentfche« Botschafter in Washington, Wiedfeld, der amerikanischen Regierung «nterbreitet wurden und bann durch den sranzöstschen Botschafter tn Washington, Jnsserand, «ach Paris «eitergeleitet worden sind. Die deutsche Re gierung ist der Auffassung, baß ihre Vorschläge durchaus ge- nügten, um darüber zumindest zu »erhandeln. Entgegen den Behauptungen ber HavaS Meldung» das Staatsdeparte ment habe die Vorschläge nicht wettergeleitet, und eS hab« deshalb auch keine Ablehnung durch Frankreich erfolgen könne«, muß festgestcllt werden, baß Frankreich dnrch Ver mittlung her dritte» Macht »Mieil vo« d«e dentfche« Aiw um fünfzig Millionen ciutreten soll. bereite Varianten vor, um eine Eini? reanngeu t» Kennt««» »«fett worden ist. Auch die Ab- lehmeng Frankreich» »ar tn feder Beziehung offiziell. Dabet schützt« Frankreich gewisse sormell« veriaffung»r«chtliche Gründ« vor, ahne auf die deutsch«« Anregungen selbst ein- »»gehe«. Wenn die HavaS Meldung weiter auf den Völker« bnnd al» ber geeignete« Instanz zur Vorbeugung von Streitigkeiten unter den Völkern hinweist, so muh daran er- innert werben, baß e» ja gerade die französische Negierung immer gewesen ist, die Dentfchland da» Recht bestritt, sich an de« Völker»««» z» »ende», weil e» nicht dessen Mitglied set. Auch au» anderen Gründen dürfte die Anrufung des Völkerbünde» für Deutschland wohl ka«» irgendwelche günstige» Aussicht«, eröffnet haben. Die deutsch« Regierung hat diesen Schritt, ber knrz «ach der Londoner Keuserenz erfolgt ist. insbesondere deshalb unternommen, weil sie sich nicht, immer anfS neu« die Fabel von ihren angeblichen „aggressiven Absichten und mili tärischen Rüstungen" nachsage« lassen wollte. Wen« der Kanzler tn seiner gestrigen Rebe von einem Menschenalter gesprochen bat, währenddessen der beabsichtigt« Garanttever- trag gelten solle, so hat er diesen Ausdruck nicht ohne be sonder« Bedeutung gebraucht. Denn ein Menschenalter währt zum »indesten dreißig Jahre. Dreißig Jahre ist aber auch bekanntlich «nfir« ReparationSpfltcht in Kraft. So bleibt also, entgegen den Behauptungen der Agentur HavaS, die unverrückbare Tatsache bestehen, baß Frankreich einen offiziellen Plan DentschlandS zur Befriedigung ber Weis offiziell abgelehnt hat. Neue Aordermi-e« der Suteitte KUf de« Gebiete VeS L«ftf»hrtvese»S. Die Botschasterkonserenz hat in den Schreiben vom 12. September und 18. Dezember von der Deutschen Regie- rung Maßnahmen zur Durchführung und Sicherstellung der Regeln 8 und » verlangt, die zur Unterscheidnng der zivile« von der militärische« Luftfahrt dienen. Die deutsch« Botschaft i» Paris hat im Auftrage der Negierung der Botschafterkonferenz am 81. Dezember hierauf folgende Antwort erteilt: „Die Botschafterkonferenz hat am 14. April 1S22 der Deutschen Regierung tn Ergänzung ber Pariser Beschlüsse vom 2V. Januar 1»21 die Begriffsbestimmungen mitgeteilt, die zur Unterscheidung der zivilen von der intlitärijchen Luftfahrt dienen sollen. Zugleich ist von ihr daS alliierte Luftfahrt-Garantie-Komitee in Berlin als das Organ be zeichnet worden, das darüber zu wachen hat, daß Deutsch land die Begriffsbestimmungen beachtet, die von den alliier te» Mächten zur Unterscheidung der zivilen von der durch Artikel IW des Versailler Vertrages verbotenen mili- tärtschen Luftfahrt aufgestellt worden sind. Die Deutsche Regierung hat in ihrer Antwort vom 1. Mai 1V22 den Ein gang dieser Note bestätigt und das Luftfahrt-Garantie- Komitee als Träger dieser ständigen Ueberwachung aner kannt. Die Deutsche Regierung hat alsdann zunächst die Ver ordnung über den Lustsahrzeugbau vom ö. Mai 1022 er lassen. worin die Durchführung der Regeln 1 bis 7 der Be griffsbestimmungen angeordnet wurde, die die technischen Vorschriften im Ginne der Unterscheidung des zivilen vom militärischen Luftsahrtgerät enthalten. Hinsichtlich der Re geln 8 »nd k> stellten sich bet den Verhandlungen mit dem Lustsahrt-Garantie-Komitee über die praktische Handhabung Meinungsverschiedenheiten heraus, die es ratsam erscheinen ließen, vor wetteren Maßnahmen eine völlige Klärung her- beizuftthren. Auf Veranlassung deS Luftfahrt-Garantie- Komitees wurde dieser Versuch einer Klärung der Ange legenheit auch noch nach Eingang der Note der Bvtschaslrr- konserenz vom 12. September fortgesetzt, worin ans Maß nahmen zur Durchführung ber Regeln 8 und 0 gedrängt wurde. Nachdem jedoch das Garantie-Komitee trotz dieser Verhandlungen, die zu einer beide Teile befriedigenden Lösung zu führen schienen, inzwischen auch seinerseits ans der sofortigen Durchführung der Regeln 8 und 0 bestanden hat und die Botschafterkonferenz in ihrer Note vom 13. De. zember auf die Angelegenheit znrückgekommen ist, wird die Deutsche Negierung nunmehr die im Entwurf nebst einer Erläuterung beigefügte Ergänzungsverordnung erlassen. Die Deutsche Regierung geht hierbei von der Voraus setzung aus, baß die Alliierten Negierungen eine Schädigung des deutschen Wirtschaftslebens, insbesondere der deutschen Ausfuhr, nicht beabsichtigen. Von Seiten der Alliierten Negierungen selbst wie auch von Setten des Luftfahrt- Garantie-Komitees ist die Absicht einer solchen Schädigung wiederholt ausdrücklich in Abrede gestellt worden. Tie Deutsche Regierung glaubt daher, bei den Alliierten Re gierungen mit ihrer rechtlich und wirtschaftlich begründeten Auffassung Verständnis zu finden, daß nur solche Ueber- rvachungsmaßnahmen und Beschränkungen in Frage kommen, die nicht die Unterbindung von Produktion und Ausfuhr zur Folge haben. Die Deutsche Negierung schlägt daher vor, baß LaS Luft fahrt-Garantie-Komitee ermächtigt wird, sich wegen der in Regel S vorgesehenen zahlenmäßigen Festlegung der Stocks mit der znständtaen deutschen Stelle zu verständigen. In den 5 Paragraphen ber in der Antwort erwähnten ergänzende« Verordnung werden die in den Regeln 8 und 8 geforderten Maßnahmen (Anmeldepflicht usw.) im einzelnen festgelegt. WaS fehlt der Henne- Sehr oft geschieht es, Latz, eine Henne verdrießlich umhersitzt. Hebt man sie hoch und befühlt den Krops, so überzeugt man sich, daß derselbe sehr gefüllt und recht fest ist. Man gebe dem Tier unverzüglich einige Speckstückchen oder Fett auf ein Stück Brot gestrichen, auch wohl etwas Oel auf einem Teelöffel. In den meisten Fällen wird matt diese Arznei etngeben müssen, wobei man den Schnabel öffnet und sie htneingibt. Eine zweite Person muß daS Tier halten. Es ist ratsam, den Kropf mehrmals leicht zu massieren, was öfters zu wiederholen ist. Man beobachte nach einigen Stunden, ob sich der Zustand gebessert, ob sich der Kropf geleert hat. Futter setzt man nicht hin. Ist am nächste» Morgen keine Veränderung eingetreten, wieder hole man noch einige Male die Behandlung. Bleibt der Kropf unverändert hart und gefüllt, so schreite man zu einer Operation, die aber nur bann Erfolg verspricht, wenn die Henne jung und kräftig ist. Bet alten Tieren unterlasse man jede Vefsnung des KropseS, die man wie folgt auS- führt: Die Haut de» Halses wird mit einem scharfen Messer ausgeschnitten, ebenso der Kropf, der Inhalt vorsichtig herauSgeholt, der Kropf mit lauwarmem, bereit gehaltenem Wasser ausgewaschen, mit einer seinen Nadel und daran be findlichem Seidenfaden -«genäht, die Haut darüber gezogen und genäht. Man sperre daS Huhn von den Gefährten ab und verabreiche nur kaltes Weichfutter in kletnen Mengen bis die Wunde verheilt ist, was bet gesunden Tieren tn wentgen Tagen geschieht. Bet einiger Vorsicht ist die Ope ration ganz ungefährlich «nd hinterläßt keine üblen Folgen. Zuweilen tst eine Verwachsung ber inneren Organe, ein« abnorme Vergrößerung deS Magen» und ber Leber schuld an ber mangelhaften Entleerung und Verbauung, in letzterem Fall« nützt «in Eingreifen nicht», e» bleibt kein« Rettung al» da» Tier rechtzeitig zu schlachten, da e» noch genlebbar ist und einen guten Braten, «ine kräftige Suppe liefert. Frau Böttcher v, Hülfen-Vadve-Bad«,
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