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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192302033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-02
- Tag1923-02-03
- Monat1923-02
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1923
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sich Vie Glocken gewünscht! Ulü> nun? War'» nicht ein LoSkaufen, ein Abfchiedsgeschenk wie an eine Lote? — „Ich danke Euer Mftestät!" „klick für das Ehrlsea-HosPUal, Euer Bodden Schütz ling. bewillige ich die Summe von 10 MO Guineen Mein Schatzmeister weiß davon und wird das Geld, sobald Ihr wollt, zu Euer Lrebdeu ^Verfügung stellen." „Ich danke. Euer Majestät! Und" — zögernd, stockend kamen die Worte — „und wann dürfen wir, die Groß mutter nutz Ich wieder in unser Häuschen ziehen?" Da brach er a»S: „Nelly! Willst du m,ch kränken? Dies HauS gehört dir und ich sorge selbstverständlich für ^^ktzbt selbstverständlich, Majestät! Ich bi« la kräftig «d jüna. Ich kam, arbeiten!" „Nellyt" Der gut geschulte Diener war ttutloS ver schwunden. „Nelly!" Der König war aufgesvrungen, seine Stimme bebte Mit hartem Grift faßte seine Hand ihr zartes Armgelenk. „Weib! Da» ich so wahnsinnig liebe! Aber ich darf dach nicht! Nelly, ich darf doch nicht!" Und auf einmal lag der große Rami aus den Knien dar ihr »ud barg den Kopf in ihrem Schatz. Sin Schluchzen dnrchschLUelle iw,, ein «einen, wie nur der Rann we nt, llmin^ewmal Ihn. den Beherrschten, Harten, das Weh Lei» strich ihre Hand über lerne bebenden Schul ter«. Immer , wieder wie eine Mutter chr Kind liebkost. Und auf einmal klang durch die zitternden Worte di« Schelmerei da« «tust: „Komm, Karl Stuart, stehe auf, da» Orangemuädche» wird hier wohnen bleiben und wird deine Kremchtn auch für später lern. Steh auf! Und jedeSmL wem» die Glocken von St. Martin in the Melds tönen, daun denkst du an die kleine Nelly Gwinn, die dich einmal sehr lieb gehabt hat!" S« schob ihn mit sanfter Hand von sich 'Verwirrt ^tmid er aA? War sie so rasch getröstet? Oder belog sie Da stand auch.Iohnston in der Tür, unbewegt, und doch sprach fein Gesicht mahnend: e» ist Zeit. ,Lch komme!" „Kem Abschied mehr, Karl! Wir sehen uns za wieder." Die neue Königin hatte genug willige Geschöpfe, dir ihr alle» aus dem Leben des König», auS seiner Ver gangenheit berichteten. Und bald genug hatte man ,hr dvn der „unverschämten Komödiantin" gesprochen, die neben St. James Part ihr Haus habe. Und die auch setzt noch »ft auf dem Hügel stehe, wenn der König unten vorbei reite — Nein, sprechen täten sie nicht miteinander, aber der König blicke hinruf und zurück, bis der Weg eme Biegung mache. Und sie? Ob sie nichts tue? Nein, nur steh«» tue fte -ort im blauen Mantel, und die braunen Locke» hingen auf den weißen Nacken herab, ohne Puder, mch nicht mal Schönheitspflästerchen brauche ste! , Ob fte dem, so schön sei, daß sie das alles nrcht nötig DOvE? Freilich, die Königin könne sie sich za auch mal an sehen. Das koste ja nichts! Und nueS Tages ritt die Königin, dre gut »m Sattel saß, sonst aber reizlos und unschön war, unter der Mauer vorbei. Nelly hatte den Hufschlag des Pferdes gehört und glaubte, e» ser der König. — Sie stand wartend. Der »laue Mantel glitt halb von der Schütter und ließ den schneeigen Nacken sehen. Die braunen Haare lockten sich in schweren Wellen, eme Blüte lag darin. Sonst kein Schmuck, keme Kette oder Nadel. Nichts als ihre junge Schönheit allem. — Da sah sie die Königin. Wie Dolchstiche verwundet«» die Blicke der recht mäßigen Gemahlin eine, die so tief, so Nes unter ihr stand. Und doch zitterte etwas durch das Herz der Frau, da» war Neid! — Nicht lauge danach wurde Nelly Glmnn krank. Eine seltsame Krankheit! Man wußte mcht, was es war. Und al» di« Glocken von Et. Martin zum ersten Male lär^ teten, da klangen sie üver einem frischen Grabe unter den Akazien neben St. James Park. König Karl II. aber ließ von dem größten Maler, der »n London» Hofe weilte, und der sie oft auf dem Hügel stehen gesehen hatte, ihr Bild malen. Im blauen Mantel mit den reichen Locken. Eigenhändig hing er es im Schloß Hampston Court auf und der steife, korrekte Herr John- ston wachte mit Argusauge» darüber. Er wußte ganz ge nau, wenn der König einmal wieder m Vie zügellosen Ausschweifungen seiner Jugend versiel, dann war eine Erinnerung zu mächtig geworden, die er ertöten wollte. — Und wenn der König auch nicht selbst hingehen durfte in dem Grabe im Garten neben St. James Part, Joyn- stvn ging hin und legte Blumen aus das Grab.. . Aren Martha. Bon Walther Eggert-Windes g. Seitdem ihr Sohn groß geworden, war Iran Martha wieder allein. Ihr Mann hatte ihr nie angehört: und sie liebte ihn nur mn des Kindes willen. Wie batte sie Gott gedankt für diesen einzigen Sohn — war sie nun doch geliebt. Aber dann «ar Erich größer und groß geworden und brauchte sie nicht «ehr. Krau Martha war verlassener denn je, blieb immer allein zu Hause. Die einfache Krau fühlte sich da am wohlsten, war nichts ander» gewohnt. — Wirklich, sie war ein so altmodisches HauSstanche», »atz Erich nicht einmal Kameraden nach Hause laden konnte. Krau Martha sah das alle» «ud trug e». Aber ihr« Haare waren schnell weiß geworden, und sie kränkelt«. ES stehe nicht gut um sie, meinte der Arzt, sie klagt« aber nie. „Wir müßen st« ein bißchen mehr pflegen", sagte der Later — wer weiß, wie lange sie noch da ist, mochte er dabei denken. „Führe ste heut abend ins Theater, nachher er warte ich Dich." Und auch da» trug Frau Martha, unter fröhlichen, lachenden Mensche» zu sitzen. Frau Martha besann sich, wann ste zum lvhtenmal gelacht habe — Lä mußte ste laut wetueu. — „Gott, wie nervös Du bist, Mama — was sollen denn die Seifte denken — so komm doch." Er führte ste hinaus. Sie zitterte, st« hatte Fieber. „So, nun fährst Du nach Hause »m- legst Dich zu Bett", bestimmte er. — „Und Du?" — „Ich gehe zu Papa." — «Nimm mich mitt" bat Frau Martha. Der Sohn stutzte: -aS konnte sie nur im Fieber bitten. Unmöglich, Mama", schlug er ab. „So komm Du mit mir, ich fürchte mich allein, Erich." „Ich sagte doch, daß Papa mich erwartet. Kannst doch allein fahren, ist ja nicht weit — Kutscher!" Auch das tut Frau Martha. Die Mutterliebe eine» ganzen Lebeus sammelt sich noch einmal in ihrem Blick. Mit so viel Innigkeit umarmte st« ihr Kind, mit so viel Schmerz. Sie hätte aufschrrien mögen: laß mich doch Deine Mutter sein, sei doch nur rin etnzigmal mein Sohn!" Ste »var fort. Erich ging entgegengesetzt. Da bemäch tigte sich seiner ein quälendes, unbestimmtes Gefühl. Einen großen Hatz fühlte er tn sich aufsteigen. Hab gegen die ganze Welt. Manchmal war es ihm, als riefe jemand seinen Namen — mit der Stimme der Mutter. Er hätte ste -och nicht allein gehen lasten sollen — sie war so sondrrbar ge wesen, vielleicht war ste ernstlich krank; und er hatte ste so lieblos abgewtesen. Da begriff er seine» Selbsthab: da jenes Gefühl ihm Bewußtsein wurde, Bewußtsein einer surchtbaren, langen Sünde. — Was hatte die Mutter ihm alles gegeben, und was empfangen, was hatte Ke leide» müssen. ES wühlte sein Herz auf. Er konnte kein« Stunde so wetterleben, er mutzte sie um Verzeihung bitten und ihr Besseres geloben. Ihr letzter Blick hatte ihm geoffenbary wie heitz dies Mntterherz geliebt und wie es geblutet habe, — und wen «S geliebt und wer eS verwundet habe. Endlich war er zu Hause, bei ihr; «S war ihm leichter geworden. Vorsichtig trat er 1»S Wohnzimmer, niemand antwortete ihm. So war sie schon zu Bett gegangen. Leise schlich er tn ihr Schlafzimmer. „Mutti — Mutti—: ste schläft." So wollt« er sie wecken: er mußte Ihre Verzeihung haben. Er trat ans Bett un tastete »ach ihrer Hand. Plötzlich schrak er zusammen und zog seine Hand zurück: — was war das gewesen? Sr tastete nach ihrem Gesicht — eS war «tSkalt. „Mutter", fragte er wie ein ängstliches Kind. „Eiskalt", lispelte er schaudernd, „eiskalt". Er besann sich: — „totenkalt l" Der Gedanke hatte getroffen: «in dumpfer Fall, dann blieb es still — totenstill. Pnrzel. Eine wahre Hundegcschicht« V. Herta Freisr.ru b'. KSnitz- Knob loch sBraunschwcig). AunelieS feierte ihren 12. Geburtstag. Bereits Vor Woche» und Monaten hatte sie sich brennend einen gan- kleinen, echten Teckclhnnd aewünscht. Auf ein ZeftnnzS- rnserat hin schrieb nun Annelies' Älter und bestellte den, in ollen Tonarten gelobten vollkommen rassereinen, preis gekrönten goldbraunen Zwerg-Tcckelhund „Männe". Mit größter Spannung erwartete man am Morgen des Wiegenfestes das Gefährt des Milchmannes. Ter „Milchpcter" genoß ungefähr das gleiche Ansehen wie der Weihnachtsmann. Es war auch etwas ganz Beson deres, wenn Milchpcter die säuerlich riechende, fcttblinkende Lederposttasche mit seinen schwieligen Fäusten über reichte. Erschien er jedoch mit einem Paket unter den Arm «klemmt. Io wurde der erwartungsvolle Augen blick ganz extra feierlich. Und heut« hob Milchpcter gar eine regelrechte Kiste mit Guckloch von seinem Karren. Und aus diesem Guckloch leuchteten dre» schwarze, blanke Kleckse hervor, die in einem neug engen Hundegestcht Augen und Nase bildeten. Jetzt arbeitete eine eilfertige, rote, heiße Zunge m dem Dreieck und ein nervöscS „aa-i"-Gähnen. Annelies Brüder, zwei Jungen von 11 und 14 Jahren, befreiten mit schon bereit gehaltenem Handwerkszeug den vierbeinigen Ankömmling. Der Kistendeckel war kaum ge öffnet, als Leo, der ältere der Jungen, rief: „Pfui Deibel, das soll ein Zwerg-Teckel sein? Das ist ja ein Nilpferd." Und schon sprang ein klobig-vier schrötiges Hundevieh aus dem Reisekäfig. „Ta sind wir aber ganz schauderhaft betrogen wov- den," zürnte Annelies' Vater stirnrunzelnd. „Das »st ja kem Hund, sondern ein Köter von Teckel schon gar nicht zu reden!" Tas Tier, das ein Zwerg-Teckel sein folkte, war aller dings fast so groß wie ein Kalb, besaß anstatt Teckelbeine verbogene, grobknochige Gliedmatzen, Mik dicken, plumpen Pfoten, einen breiten, flachen, stumpfnasigen Schä del — trug scheckiges, stellenweis gelocktes Fell, mit üppig behaartem Ringelschwonz. Annelies, Über diese Enttäuschung den Tränen nahe. Wurde noch obendrem von Leo verhöhnt, indem er ver ächtlich hinwarf: „Na, Annelies! Ties Vieh ist höchstens gut genug, um Wurscht d'raus zu machen!" „Und für dieses Scheusal habe ich soviel Geld blechen müssen," bemerkte der betrogene Vater gottergeben. Wie entgeistert blickten die Umstehenden auf dies Zwerg-Leckel- UngetÜm, das furchtbar freundttch und schwanzwegelnd von einem zum andern lief. Annette-, die keine Tier freundin, die für jeden Hund, ob echt oder unecht, ein warmes Gefühl hegte, aber legte sich letzt für den also geschmähten und verhöhnten Waldmann ins Zeug. Gerade wegen seiner Unechtheit und Häßlichkeit fühlte sie plötzlich ein großes Mitleid mit ihm, fand ihn „rührend" und „süß", weil er freundlich und gutmütig war. Einige Tage nach dieser Begebenheit unternahm man den üblichen Nachmittaasspaziergang in Begleitung Wald manns. Man befand sich auf der Chaussee, auf der et» Gefährt heranrollte. Kaum hatte der Lenker der Rosse Waldmann erblickt, als seine Züge sich verklärten. Mit einem Ruck bringt er dte Pferde »um Stehen nnd ruft in Jubeltöncn: „Purzel — mein Purzel, du lebst noch? — wo hast dir nur so lange gesteckt?" Kanin bat der Hund die Stimme des Bauern vernom men, so schreit, heult und quiekt er vor Wonne und un bändiger Freude, springt auf den Wagen, leckt dem Bauern Hände und Gesicht. Man steht sprachlos da über diesen Zwischenfall. Dann tritt Annettes' Vater zu dem Bauern und macht ihm klar, daß inan den Hund erst kürzlich für schweres Geld erstanden hat, und daß oas Tier jetzt Annelies gehöre. „Aber gnädiger Herr! das ist ja rein unmöglich — das ist mein Pnrzel, der mir von vorigen Freitag an sortgekommen ist. Sie haben ja auck seine Freude über mich gesehen. Ter Hund kennt mich «US seinen Herrn. Ta können Sie mir sagen was Die wollen — daS ist mein Purzel!" Tagegen war allerdings nichts einzuwenden, denn I Purzel alias Waldmann ließ sich nicht mehr von dem I Bauern trennen. Deelenvergnvgt fuyr letzterer mit feiner» dicken Tolpatsch im Arm von dannen. Aber für Annette» war das sehr traurig; Waldman» hatte sich als Purzel entpuppt und der richtige Teckel war futsch! Und wie hing das alle» zusammen? Ja, — ganz em- fach war'S, was Leo auf der Bahnstation dann später er fahren: Eme» Abends sei eine Kiste mit einem Hund an gekommen. St» Tierfreund, dem der Lund wohl Leid getan, habe dem kleiner zarren Tackelgeschöps sicher etwa». Freiheit und Erholung gegönnt und ihn herauSgelasseri. Daran» ist der Hund aller Wahrscheinlichkeit nach ent wischt oder gestohlen worden. In dem Augenblick, «US man den Teckel wieder einsperren wollte, sei wohl der dicke, biedere, ahnungslose Purzel auf der BilbslLche er schienen. „Hnnd ist Hund", hat man anscheinend gedacht — aflo rein mit ihm in die Kiste — und fertig war dte Laube. v«-e»ek»» wr de« Lhe«terGes«cher. Geh. Rat Karl Zeitz, der bekannte Theater letter und Regisseur, veröfsent lickt in dem von Mar Epstein berausgegebenen „Blauen Heft" eine Anzahl brherzioenSwerter Regeln für Thealerbe- <—filcher, von denen einige hier mftgeteilt seien. Komme pünktlich zur Vorstellung. Ter Zuspätkommende ist ein „öffentliche» Aergernis", wenn er während de» Spiels in die Parkettrünme ecnbricht oder mit anderen Nachzüglern vor geschlossenen Türen auf und ab rast. Störe deinen Nachbar nicht währenddes Spiel» durch Papiergeknatter, Rascheln, Tuscheln und halblaute Kom mentare zum Theaterzettel. Ter Nachbar könnte dich aus ästhetischen Schadenersatz verklagen. Denn dv einen star ken Bronchialkatarrh hast, bleibe lieber zu Hause. Nicht nur „Pointen" können dem Schauspieler weggehustet wer den, e» sind schon ganze Akte durch Hustentvnzerte über den Haufen geworfen worden. Habe den Mut der eigenen Meinung und lasse dich nicht beirren durch die ästhetisch angehauchte Rachbarm, die mit unverstandenen Schlagworten um sich wirft. Bleibe fest gegenüber der StimnmngSmache von Klüngel und Clique, ^^persönliche Eitelkeit fördert und nickt lne Sache der Laß auch die leidige Politik draußen, wenn du das Theater betrittst. Es muß eine Stätte mi Kultur leben des Bolles geben, wo der Streit der Parteien ver stummt. Urteile nicht vorschnell über Werk und Vorstellung. Vergiß nicht, daß der Lebensweg des Lichters und Ton- sckSpsers meist ein Leidensweg ist. Vergiß «mch nicht, datz jede Aufführung daS Endergebnis einer langen mühevollen Arbeit darstellt. Auch wenn du in die Jahre kommst, bewahre dte jugendliche Empfänglichkeit. Die Jugend will nicht vom Alter abgcurteilt werden. Jede Generation hat ihre eigenen Anschauungen, Ideale und — Rechte. Verlasse den Zuschauerraum erst, wenn der letzte Ton oder daS letzte Wort verklungen ist. Ter Gedanke an Mäntel und Regenschirme 'n der Garderobe tötet da» Finale. Mit der l. KÄMMMM Ott M« kWMMlM «nabrnganmeifter von Nordsachsr« II kMMIM. Von Werner Fähnrich, Schüler der Knabenschule zu Riesa. bl. Fortsetzung. Heuic lackte keine Sonne zum Fenster herein, als ich erwachte. Wo soll sie denn um V<4 Uhr morgens schon Her kommen? Leise, um lne fremde« Schlasgenvssen nicht aus ihrer Ruhe zu stören, zog sich jeder an, ordnete sein Bett und machte alles fertig. T-raußen, im Garten, waren auf einer Danl viele Waschbecken ausgestellt. Ein kalter Luftzug wehte mir ent gegen. als ick in Hemdsärmeln in de» Hos trat. Nach längerer Zeit saßen wir friedlich beisammen am Kasfeetisch. Punkt 4 Uhr verabschiedeten wir nnS von dem Verwalter nnd verließen die Juaendberberse. Totenstill und leer war e» auf den Straßen. Unsere Tritte hallten wider. ES Nana und schallte, als wenn ein ganzes Regiment marschiert käme. Lange sollten wir die Straßen mcht allein behaupten. Je weiter wir in dte Stadt kamen, desto mehr Menschen ließen sich sehen. Bald wurde ein so starker Verkehr, daß man eS mit einer wahren Völker wanderung vergleichen konnte. Alles bewegte sich nach dem Bahnhöfe. Wir hatten es bald erraten, wo die vielen Menschen hinwollten. Sie hatten dasselbe Ziel wie wir: fte fuhren nach Leipzig zu dem Endspiel um die deutsche Fußbald- Meisterschaft 1922: 1. Fußballklub Nürnberg gegen Ham burger Sportverein. Bestimmt wußten wir'S noch nicht- ob wir dahingingen. Erstens hatte unser Lehrer über un». die Verantwortung. Wo nun Zehntausendc von Menschen ans einen Platz znfammengedrangt sind, da kann leicht einen» ein Unglück -nstoßcn. Deshalb zögerte unser Füh rer, uns dorthin mitzunehmen. Mer auf dem Wege zum Gothaer Bahnhof hatte« ' wir >ln> io aeb.'tlrlt. daß er >'>n ilecnes binchen rcnd«»-
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