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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.03.1929
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19290328014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929032801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929032801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-03
- Tag1929-03-28
- Monat1929-03
- Jahr1929
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.03.1929
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Nr. 14S Seile 2 -a- .-.sossr r vonner,kag. 2t. März 1-2- stch einzelne, von dem Treiben angewtdert, zurückzirhen. Gvuft wir- die Wirkung nur in Verschiebungen innerhalb der drei marxistischen Heersäulen bestehen. Da- wird sehr tnteresfout zu beobachten sein,- die Gefahr aber wirb dadurch nicht ver» mindert. ES wäre von vornherein verfehlt, wenn die bürger» licke Leite die Kraft de» Gegner» unterschätzen würbe und sich mit Spekulationen auf seine Uneinigkeit in Sicherheit ein» lullen liehe. Schließlich sieht es ja mit -er Einigkeit auf der anderen Seit« auch nicht besser au». Die verschiedenartigen Teile der Koalition von den Altsozialisten bis zu den Deutschnationalen wurde» bisher so recht und schlecht »usammengebalten durch die Scheu vor der Auflüsung und ihren folgen. Netzt werden sie auoeinanderfalle» und sich nicht mehr kennen, bi« der Wahl, kamps vorbei ist. Und auch die kleinen Splittergrur>Pen wer den wieder ans der Walstatt erscheinen und versuchen, wie sie de» Groben da und dort einen Happe» wegschnappen können. Der Ruf nach der bürgerliche» EinhettS. front drängt sich wieder auf. dringender als je. Wenn man schon keiner Partei die Lelbsiausgabe zumnten kann, so bleibt doch zu hoffen, das! die Einsicht der Gefahr zu Wahl- abinachnngen führen wird, in denen aus der bürgerlichen Leite die Weltbewerbogrenzen so gesteckt werden, wie e» gegenüber -er marxistnchcn Front geboten ist. Das wird um so leichter fallen, je gründlicher man sich setzt schon überlegt, was eine rote Landtagsmehrheit für Sachsen bedeuten wurde Die Erinnerungen der Schrecken», zeit von Ivlll bis lO.'ll drängen sich da ans, von der Errichtung einer Sowjetrepublik über die Hölzschen Umtriebe bis zum Aeigncrregiliient. Und selbst wenn eine Wiederholung in dieser Art nicht möglich wäre, weil die Verhältnisse Im Reich hoch inzwischen ««ntgermahgn b«f,ft1«t sin^ Hann bliebe doch im besten yall« ein« «uunterhrvchgne Reih« von krisenhaften Er. krilen 'L da« Land alle ein« schütterungen «ud d«, bauernde Uumögltchk,! Sachsen irgendwie zu regieren. Man kann fi , , . stellen, bah unser, Linkgsozialtsten tdeologsich leicht eine Brück« zur Gemeinschaft mit den Kommunisten finden könnte»? un- vorstellbar ist aber der Gedanke, wie ein« solche Regierung von Renner bi» viebman« neben der RrichSkoalttion von Gevertna »i» Stresemgnn «Mieren sollt«. Reihungen ohne Ende und am Schluß vielleicht eine neue Lxekution wären dt, Kalo«. Und die sächsisch« virtfchaft, von der wir alle leben, könnt« barüöer zum Teufel gehen. Gewiß lieb« sich noch eine andere Lösung denken in Gestalt einer Große» Koalition auch für Sachsen. Aber dazu scheint unsere Sozialdemokratie heute iveniger reif als je. Gje intißte ihre ganze Vergangen, heit verleugnen,- ihr Kampf gegen den alten Landtag, die Auf. lösung. die Neuwahlen, alles hätte seinen Sinn verloren, alles wäre eitel Lüge und Spiegelfechterei gewesen. A»S alledem ergibt sich klar die Folgerung: der IS. Mai muß den 20. Mat wieder aufheben. Der marxistische Van» mutz gebrochen werden. Eine kompakte bürgerliche Mehrheit muh erstehen, die in sich stark genug zur Regie, runa Ist und nicht von der Gnade irgendeines Außenseiters Ihr Leben fristet. Die Möglichkeit dazu ist vorhanden. Starke bürgerliche Reserven stecken in de« Hunderttausend««, denen bisher baS Schicksal Ihre» Landes am Wahltag gleichgültig war. Aber setzt geht eS ums Ganze. Wenn wir aus eigenem Verantwortungsbewußtsetn in solchen Massen ausstehen, wie da» italienische Volk unter der Peitsche de« Diktator», daun ist der rote Spuk verflogen. Dann wird der IS. Mai zum Beginn einer bester«« Zeit. Mitrsilc GegcnsSke bei ten Salbserftiindigen Einigung in »er SnnMagr nicht möglich Paris, 27. März. Die Sachverständige« habe« am Mitt« woch ihre privaten Besprechungen über bi« deutsch« Schuld fortgesetzt. Die Reparationskonscrcnz wirb morgen vormittag 11 Uhr zu einer 'Vollsitzung zusammentreten. Es ist dies die letzte vor den Osterferien. Man rechnet mit einer Einigung in der Hauptfrage überhaupt nich« mehr. — Am Nachmittag verläßt die Mehrzahl der Sachverständigen Pari«, «m in ihre Heimat zu reisen. NcichSbankpräsidcnt Schacht, besten Familie zur, zeit in Paris weilt, wird nicht nach Dentschland zurückkehren. Er dürfte über die Ostertag« eine« längere« AnSslug in Frankreich machen. In sehr gut unterrichteten Kreisen werden die Aussichten der Sgchverständigcilverhgndluligen für wenig günstig an. gesehen. Die entscheidende Frage der deutsch« Gesamt leistung, die in den noch ungelösten Streitpunkten der Höhe und der Dauer der Jahresleistungen zum AnSdruck kommt, spitzt sich mehr und mehr auf die folgenden beiden Tat sachen zu: 1. Die deutsche Delegation hat sich nicht bereiigefnn» den, Zahlen gntznheisien, die über die im Berfailler Ber- traa scstgelcgie Frist wesentlich hinanSgehen »nd die Dcittlchland aus der eigenen Wirtschaftskraft nicht leisten könnte. 2. Die GegensStzc «ntcr de« KricgScutschäRgungS- gläubiger«, insbesondere was die Borzngssorde» rnngcn Frankreichs für den sogenannten Wiederaufbau angeht, sind unvermindert geblieben. Unter diesen Umständen scheint es zu keiner Annahme eine» E i n h c i t s g u t a ch t e n S in Paris zu kommen. Die Ver- handlungStaktik der deutschen Sachverständigen wird, wie ver lautet, von der Gegenseite insofern anerkannt, als die deutsche Delegation im Gegensatz zu den bisherigen politischen Dele. Nationen sür internationale Verhandlungen in aller Klarheit den Punkt auszeigt, über den hinausznachen, sie nach ihrer sachlichen Ueberzengung nicht glaubt verantworten zu können. Wenn die endgültige Bereinigung des Reparation-Problems in Paris nicht zu erreichen ist, bann würbe diese Aufgabe wieder in die Hände der Politiker überz«, gehen haben. Die Betrauung „unabhängiger Sachverständiger" bedeutete eine bewußte Ausschaltung der politischen Verant wortung. Ein Standpunkt, der wohl von Deutschland voll akzeptiert wurde, den aber die Alliierten innerlich nie eingenommen haben. Für sie ist die Dawesrevtsion in erster Linie immer noch ein politisches Problem. Wenn nunmehr die Sachverständigen nach mehrmonatiger Prüfung keinerlei Vereinbarungen vorzn- schlagen vermögen, die wirtschaftlich aus Grund der deutschen Leistungsfähigkeit tatsächlich getragen werden können, die Verhandlungen aber hieran scheitern, so ergibt sich die Frage, ob eS nicht die Art der Vorbereitung und Auf gabenstellung war, die die Bemühungen der deutschen Sachverständigen auf der Pariser Konferenz zum Scheitern verurteilte. Politisierung der Konferenz Immer schärfere Angriff« gegen Schacht Berlin, 27. März. Unter der Ucberschrift „Politisierung der Konferenz" berichtet der Pariser Sonderberichterstatter des »B. T." ». a: Heute haben die Rngrisfe der französischen Presse gegen Dr. Schacht noch erheblich an Schärse zugenom men. Noch mehr als seit Beginn der ReparattonSkonserenz wurde eine drohende, unversöhnliche Haltung eingenommen. Man hat nicht das geringste Verständnis dafür, daß die deutsche Delegation ihre Ziffern auf der Basis der deutschen LeistnngSsühigkett finden mußte, daß e» sich also bei ihr nicht um eine Frage des guten Willens, sondern um dtesentge des gcschästlichcn VergittwortungsbewußtseinS handeln kann. Die bisherigen deutschen Leistungen werden nicht mit einem Worte erwähnt. Bisher war es vielleicht taktisch richtig, daß aus dl« Milltardcnbeiräge. die Deutschland währtnis der letzten zehn Jahre bereits an die Alliierten abgeführt hat. offiziell von deutscher Sette nicht hingewiesen worden ist. Jetzt aber sollte man sich einmal ernsthaft die Frage vorlcgen. ob nicht der Zcitpnnkt gekommen ist, diese taktvolle Zurückhaltung anfzngebcn «nd der öffentlichen s Meinung der Welt die groben deutschen Leistungen, ' die unsere weitere Zahlungsfähigkeit so stark be einträchtigt habe«, ins Gedächtnis »urückznrnse« . .. Die hier und da geäußerte Auffassung, daß die deutsche Dele gation die Jahresleistungen in Höhe der KrtegSschuldzahlun- gen sestsetzen wolle, ist absolut irreführend. Ihre Kalku- lationen beruhen, wie immer wieder betont werden muß, lediglich ans ihrer Bcurlcilnng der deutschen Leistungsfähig, keit und sie hohen nichts mit dem Berteilungsschema der EmpiangSländer zu tun. Man muh die Aeußerungen -er französische« Presse be achten. denn sie zeigen nur allzu deutlich, wie wenig sach. verständig und wie wenig v e r st ä n b i g u n g S b e r e t t di« Atmosphäre der öffentlichen Meinung tsf, aus die die Tele» »irrten der Gläubigcrländer eine gewisse Rücksicht -u nehmen Vtr »eutsch» Snduftrie ein Giüelzeoo Deüarmächt» Berlin. 27. März. In einer französischen Wirtschgsts- zettung, dem „Exportateur Franxais", finden sich folgende interessante Auslassungen: Indem die deutsche Industrie sich zum Zielpunkt der amerikanischen Kapitalien bet ihrer Durchdringung Europas gemacht hat. hat sie sich zu ihrem eigenen Schaben zum Spielzeug der Ftnanzmächte von Wall- strcet gemacht. Diese haben sich nicht nur die wichtigsten Roh stoffquellen auf dem Balkan, in Ungarn. Polen und ln Ruß. land angeetgnet, sondern e» ist ihnen auch gelungen. Uber die besten Firmen Deutschlands die Kontrolle zu gewinnen. WaS hat Deutschland dafür erhalten? Kredite, die e» »um Teil in den Daweszahlungrn verbraucht hat und die über London und Parts zurückgeflossen sind in den Staatsschatz von Washington. Stück für Stück verwandelt sich die interalliierte Kriegsschuld in eine einzige kommerzielle Schuld, die die deutsche Industrie zu tragen hat und wodurch da- amert. konische Kapital später einmal dt« ganze europäische Produk- tion zu kontrollieren hofft. ieustwoh. Abschied De. Simons aus Lechzt» Nets fthast beim RetchSaertcht fow Arbeitern der Behörde im «roßen Feh. ^ nuna iltzschiod Sr gedacht, dankbar de» ersten R«ich»»r«stden- ten Ebsrt und de» Retch»Iustt»mtutst«rS Radbruch, die tbn aus diesen Posten beruf«, hätten. Dann warf er einen Rückblick aus die Zeit seiner Amtsführung und bankte allen Mitarbeitern sür da« harmonische Znsammenwtrken und die unermüdlich« Pflichttreue und bat dt« Anwesenden, ihm ein freundliche» Andenken zu bewahren. Im Namen der Mitglieder de» Reichsgericht« «nd »er ReichSanwaltschast sowie Im Namen der Rechtsanwälte beim Reichsgericht sprach der Senatspräsident Dr. Gtruckmann dem scheidenden Präsidenten hierauf den Dank aus sür da», was dieser während seiner Amtszeit in überaus umfangreicher Tätigkeit für die NechtSpslege und das Reichsgericht getan habe. Sodann sprach «amen» der Beamten. Angestellten und VerwaltnngSarbeiter de» Reichsgerichts und der Reich», anwaltschaft der Ministertalamtmann Franz«» dem Präsiden, len Dank au«. Der amtlichen Abschteb»seter war am Abend vorher ei« Festessen vorauSgkgangcn. Bei dieser Gelegenheit über, reichten die Mitglieder b«S Reichsgericht», der RelchSanivalt- schaft und die Bibliothekare de» Reichsgericht» eine gemein, sam« Adresse, in der sie Dr. Simon» au« Anlaß seine» schmerzlich empsunbenen Scheiden» vom höchsten Richteramt de» Reick«» den Ausdruck treuer Verehrung und dankbarer Anhänglichkeit barbringen und damit die herzlichsten Segen», wünsche für sein Wohlergehen und seine ferner« Lebensarbeit verbinden. König Doris inkognito in Schlesien Berlin. 27. März. Bon offiziöser bulgarischer Seite ist mitgetetlt worden, daß König Borts sein« augenblickliche Europareise benutzen wolle, um einigen Staaten einen osft- Stellen Besuch abzustatten. U. a. soll König Boris auch die Absicht haben, de» Reichspräsidenten von Hindrnburg in Berlin aufzusnchen. Von dort soll König Boris nach Warschau, Prag und später nach Brüssel und dem Haag fahren wollen. Die Rückreise sei vorläufig über Italien geplant. Von einem offiziellen Besuch de» König» von Bulgarien in Berlin Ist im Auswärtigen Amt noch nichts bekannt. Der König von Bulgarien hält sich aber bereits inkognito in Deutschland auf und weilt augenblicklich aus dem Gute seiner Schwester in Earlsrirbe ISchlesieiis. König Bort« will au» Gesundheitsgründen einige deutsche Aerzte aussuchen. Ob sich an den privaten Aufenthalt ein offizieller Besuch für spätere Zeit anschließt, etwa nach «b. schluß der beabsichtigten ärztlichen Kur. darüber ist vorläufig an maßgebenden Berliner Stellen noch nicht» bekannt. Gtrafmildgrung für Lembour«. Die Zuchthau»strase de» wegen Spionage verurteilten Kapitän« Lembourn ist in eine fünfjährige Festungshaft umgewandelt worden. Nie Wünscht dt» btWni Gebietes vbervrültdei» zuchS über die NtsiiSimMüten Koblenz, 27. März. Die heute vom Oberprästdenten der Rhetnprovinz. Dr. FuchS, der Oeffentlichkeit übergebene Denkschrift über die besetzten preußischen Gebiete weist ein- leitend auf die Folgen hin, die die Errichtung von Zoll grenzen gegen Luxemburg und das Saargebiet und der Wegsall von Elsaß.Lothringen als Absatzgebiet für die Rhetnprovinz hatte. Der von Reich und Staat zur Verfügung gestellt« Grenzsvnds von rund 12 Millionen Mark lmt sich im Verhältnis zu der Länge der Grenze und zur Grüße der Not nur wenig ausmirken können. Hierzu kommt die Ablenkung de» Fremdenverkehrs vom besetzten Ge biet infolge des PersonalauSweiSzwangeS, der unvermeid lichen Besavungszwischenfälle und der ansgebliebene» Revision der Ordonnanzen. Die Bäder können infolge der Rückwirkungen der ersten Besatzungsfahre mit der Entwicklung im übrigen Deutschland nicht Schritt halten. Die Gemeinden haben durch die Ver» beerungen de» Waldes und die Vernichtung des Wild, und Fischbestandes seitens der Besatzung ungeheuer gelitten. Die Landwirtschaft leidet unter Absatzstockung bei gesunkenem Srnteertrag. Der Weinbau wirb nickt nur durch den Weg fall der Garnisonen und den Rückgang des Fremdenverkehr», sondern auch durch die Erhöhung der Frachtkosten und die Erschwerung des Auslandsabsatzes betroffen. Die Inbustrte weist in zahlreichen Zweigen einen Rückgang der Produktion und der Belegschaften aus. Die allgemeine schlechte Lag« der kulturellen Verhältnisse ist «in« Folge der schleckten Wirtschaftslage. Oberpräsident Dr. Fuck» bezeichnet als Ziel der Denkschrift, daß e« nicht nur darauf ankomm«, dem besetzten Gebiet die durch die Besetzung unmittelbar Mfgeüür. beten Lasten zu erstatten, sondern bas besetzte Gebiet hoffe, baß seiner durch die politischen Ereignisse hervorürmfencn außerordentlichen Notlage durch eine umfassende Betreuung Rechnung getragen würde. Die vetreuungSmaßna-me» sollen tn ein besonderes System gebracht werden, da- von einem höheren staatSpoltttschen Ziel aus geleitet wird. In», besondere sollen alle Gebiete de» öffentlichen Leben» eine be sondere Förderung erfahren, in erster Linie da» Schul, wesen. Die Denkschrift schlägt ferner wirtschaftliche Htls». Maßnahmen vor, die jedoch nur nach Maßgabe der verfüg- barn Mitte« durchgeführt werden können, insbesondere den Vau von Eisenbahnen, Maßnahmen zugunsten de» Winzer- standcs, weitere finanzielle Betreuung de» besonder» betross«. nen Saargrenzgebietes, sowie eine geeignete Fürsorge sür da» Aachener Wirtschaftsgebiet. Osterferien -es ReichSkabtnetts Berlin» 27. März. Reichskanzler Müller hat, da sei» Gallenletden einen ernstlicheren Charakter angenommen hat. als man ursprünglich vorfah, einen Spezialisten als ärztlichen Ratgeber hinzugezogen, und zwar hat er sich an Professor Zondek gewandt, der auch den NeichSaußenminister Dr. Stresemann ständig behandelt. Inzwischen hat das Retch»- kabinett offiziell Osterferien gemacht. Ein Teil der Minister ist verreist und dt« KabinettSarbriten ruhen bis nach den Feiertagen. Der Reichspräsident v. Hindrnburg wird die Ostertage in Berlin verbringen. Nle AMt-SooMlim arbeitet weiter Ketze mit geheimen Flugblättern Berlin. 27. Mär». Der Sowset de« nach Trotz« benann ten russischen Bezirke» „Trotz«" beschloß, die Stadt und den Bezirk künstlg KraSnogwarbeisk zu nennen, und forderte zugleich alle Städte, Ortschaften »nd Fabriken, die nach Trotz« benannt sind, aus, diesem Beispiel zu solgen, um dadurch zu unterstreichen, baß Trotz« ein gegenrevolutionärer Verräter an der Sowjetunion und dem Bolschewismus sei. Trotz aller Verbote und trotz härtester Verfolgung arbeitet aber R« Trotzkilch« Opposition al» ill« gale Partei weiter. Die Erbitterung und Empörung der Trotzkianhänger ist be» sonder« stark, weil die Parteileitung die Machtmittel de» Staates rücksichtslos gegen die eigenen Klassen- und Partei- genossen einsetzt, weil sie führende Gestalten der Revolution und de» Bürgerkriege« wegen ihrer abweichenden Meinung über dieTaktik der Parteileitung ohne viel Federlesens tn die Zuchthäuser wirft. Flugschriften, die tn Geheim- druckereien hergestellt werden, sind kleine, leicht zu ver- bergende Zettel, die von Hand zu Hand gegeben werden. Sie tragen durchweg die Aufforderung: „Steg «nd «1» weiter." eliesert wurde, hat ein wilde» Gericht über die besten Söhne de» Proletariat«, dt« Volschewtken-Lentntften. die Verteidiger -er Okivbererrungenschaften begonnen. öS Bolschewiken- oppositioyelle wurden hinterlistig in da» Topolsker Zucht- Han« gebracht. Den Angehörigen der Gefangenen, ihren Ge- nassen au« den Fabriken und Werken würbe gesagt, dt« ver hafteten seien verschickt worden- Den Verhafteten selbst er- klärte man. sie würben aus Beschluß der GPU. verschickt. Da- nach brachte man sie in« Zuchtbaus. Die Forderung, ihnen warm« Kleidung ober wenigsten« Pelzstiefel ,u geben, blieb unberücksichtigt. Luch Re Gchwerkrauke» werben so behandelt." Ar «süischtk» BoradNrkiimente in Mit» Berlin, 27. März. Die Dokumentensälscherasfäre Orloss und Genossen ist insofern tn ein neue» Stadium eingetreten, al« dieser Tag« aus Amerika die gefälschten Borah- dokumente cingetrofsen sind »nd nun mit dem bei Orloss von seinen Freunden beschlagnahmten Material verglichen werden. Bischer haben sich au« dieser Untersuchung der zehn verschiedenen Schriftstücke keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Senator Borah kompromittierenden Falsifikate eben- falls tn Berlin hergestelli worden sind. Man nimmt vor- läufig noch immer an, daß Liese Fälschung«- in Paris erfolgt sind. Um weitere Feststellungen zu tresfen, will man sich von Berlin au« mit dem zurzeit in Italien weilenden seiner- zeitigen Vorsitzenden de« SenatSuntersuchung»au»schusie«, Senator Reed. in Verbindung setzen, um von ihm die Namen derjenigen russischen Agenten zu erfahren, mit denen er in dieser Sach« tn Paris verhandelt bat. Bon besonderem Interesse ist die Tatsache, daß jetzt konkrete Behauptungen aus- tauchen, wonach Gumanski einem Vertrauten gegenüber auch die Herstellung de« berühmt«« Giuomfewbriefe« durch Re Freund« OrloffS bestätigt und alle Einzelheiten dieser Aktion geschildert habe. Ein Helfershelfer OrloffS, ein gewisser Pokrowskt. der tn Riga tätig war, habe den Sinowjewbrtes zunächst entworfen. Di« interessierten englischen Stellen hätten da» Manuskript beaut- achtet und bann lei von Riga au« die ganze Aktion mit dem bekannten Erfolg durchgeführt worden. Stn ttaltentscher Zerstörer gesunken London. 27. März. Wie an« Schanghai gemeldet wird, lies der italienische Zerstörer „Muggta" auf der Fahrt von «moy nach Schanghai aus ein Riff und sank. Die Besatzung wurd« gerettet.
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