02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030308029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903030802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903030802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-08
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An kUndiaunaen aul der Privalieiie Zeile LS Pla l die rlvalliae Zeile als „Ein aelandl" oder aul Terlieite so Pii In Nummern nach Sonn, und Zeicr lagen l- bez. Llvallige Grnndzeile» so, 40 bez so und so Pfg. >iack be- londerem Tarif, AuLwarlige Auf trage nur gegen ü-oransdczablung. Belegblätler werden mit lo Pfg, bereckiiet. fternlvreckanlcklnb: Amt I Nr. U und Nr. 20S0. vrLuorol kvisvvilr emsiüelilh iki'6 KE' voll keiner üonknrrenr SberlreVenen Siere Vel«pl»on I, 8«. 283. IN kÄd»!,ei N um» I»v». 3«Io,»I»«n I, !Vu. 283. «r.«7. S,iml: Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten. Prinzelfin Luise von Tostana, Eviingclischcr Bund. Gerichtsverhandlungen. Tonlüiistler-Verein, Aus Schillers Leben. Bülow ist heute ter Budde gestern abend hier ein- Neneste Drahtmeldunnen vom 7. März Bremen. Der Kaiser und der Großherzoa von Oldenburg trafen von Bremerhaven vormittags 11 Uhr, vom Bürgermeister Dr. Pauli und anderen hervorragenden Persön lichkeiten empfangen, hier ein. Auch der Reichskanzler und Eisen- bahnminister Budde waren zugegen. Im Senatorciizimmer des Ratskellers fand zu Ehren der hohen Gäste ein Frühstück statt. Um 1 Uhr erfolgte die Abfahrt nach dem Bahnhof. Der Kaiser trat sofort die Reise nach Berlin an, während der Groscherzog um 2 Uhr nach Oldenburg zurückrciste. Die Straßen der Stadt zeigten Flaggenschmuck, und das Publikum brachte den hohen Herrschalten stürmische Huldigungen dar. Bremen. Der Reichskanzler Gras morgen und Staatsminifl getroffen. Bremen. Der Norddeutsche Lloyd erhöhte die Zwischendcckfahrpreise für Schnelldampfer von Bremen nach New- york auf 180 Mark. Der Zwischendeckfahrpreis für Posidamvfcr beträgt, wie bisher, 160, nach Baltimore 150, nach Galveston 160 Mark. Hamburg. Ueber den im hiesigen Hafen liegenden Dampfer „Destfalia" ist die Quarantäne verfügt worden, weil in der Ladung tote Ratten aufgefunden wurden, deren Verenden nicht auf ausgelegtes Rattengift zurückgeführt werden kann. Die Schauerleute, die bei der Ladung gearbeitet haben, sind im tropcn- hygienischen Institute einer ärztlichen Untersuchung unterzogen worden. Ihre Kleidungsstücke sind desinfiziert, Tic „Westsalia" ist in isolierter Lage festgeinacht und nebsl oer Ladung in der ver gangenen Nacht durch Kohlenoxydgas desinfiziert worden München. Im Laufe des heutigen Zeugenverhvrs im Giftmordprozeß gegen die Stistsoberin v. Hensler sagt der Gatte der gestern vernommenen früheren Dienstherrin der Minna Wagner aus, daß ein unerlaubtes Verhältnis zwischen letzterer und ihm nicht bestanden habe. Andere Dienstherrschaften, bei denen die Wagner früher im Haufe war. sagten durchweg günstig für diese aus. Die Beweisaufnahme wurde mittags be endet. Nachmittags werden die Plaidoyers gehalten. Oedt IKreisKempteiff. Die Sammetweber der Firma Johann Girmes haben wegen Lohndifferenzcn die Kündigung ein gereicht. Darauf hat nunmehr die Firma sämtlichen Arbeitern, ungefähr 750, gekündigt Schwerin i. Meckl. „Die Mecklenburg. Nachr." veröffent lichen an der Spitze des Blattes folgende amtliche Mitteilung: „Auswärtige und inländische Blätter brachten in jüngster Zeit Mitteilungen über einen am Schweriner Hofe angeblich bestehen den Hpfsck««dqs. Dis Mitteilungen enthalten schwere An schuldigungen und Verdächtigung eines im Auslände weilenden Mitgliedes des großherzoglichcn Hauses jder Großherzogin-Mutter Anastasia. D Ned.s. Das grvßherzogliche Staatsministcrium ist deshalb in Wahrung der Jntercsten des größt,erzoglickren Hanfes in Ermittelungen einactreten, die die völlige Unbegründet heit der Gerüchte ergeben haben. P r a g. Jtt Asch und Graslitz wurden gestern abend und heute früh wiederum ziemlich heftige Erdstöße verspürt. In Karlsbad sind keine weiteren Erdstöße wahrgenommen worden. Kopenhagen. Ritzaus Bureau meldet: Ta der 85. Ge burtstag König Christians in die Karwoche fällt, gedenkt Kaiser Wilhelm nicht am Geburtstage selbst dem Könige einen Beyich obzustatten. Dagegen trifft der Kaiser am 2. April nachmittags in Kopenhagen em, um den König zu besuchen. Mexiko, Gestern vormittag 10 Uhr hat sich ein überaus heftiger Ausbruch des Pico de Colima ereignet. OertlicheS und Sächsisches. ^ Dresden.?. März. -* >Se. Majestät der König gewährte heute mittag dem Maler Professor Banher eine nochmalige Sitzung im Refidcnz- jchlosse. —Heute nachmittag 5 Uhr findet bei Sr. Majestät dem König eme Staatsdienertascl statt, zu welcher die nach stehenden Herren mit Einladungen beehrt worden sind: der ruisiiche Gesandte Baron v. Wrangel, die Staatsminister v. Nostitz- Wallwitz und v. Watzdorf, ÄirkI, Geh. Rat Freiherr v. Salza u. Lichtenau, Obcrverwaltnngsgcrichtspräsident Dr. Frei- Herr v. Bernewitz, Ministerialdirektoren Geh. Räte Tr. Wäntig und Dr. Schröder, Geh. Rat Dr. Börner. Zoll und Steuer- drektor Geh. Rat Tr. Löbe. Geh. Rat Professor Dr. Schilling, Oberhosprediger Tr. Ackermann, Brigade-Kommandeur General- major o. Schweinitz, Generalmajor v. d. Armee v. Altrock, Senatspräsidenten Seifert und Dr. Haase, Vize-Präsident der Oberrechnnngskammer Müller, König!. Kammerherren v. Globig und v. Arnim aus Planitz, Oberkonsistorialrat Lotichius, Geh. Banrat Poppe, Geh. Justizrat Tr. Grützmann, Regiments kommandeur Oberst Freiherr v, Hausen. Geh. Finanzrat Härtig, Geh. Rcgierungsrat Dr. Genthc, Oberverwaltungsgerichtsrat von der Mosel, Oberst Götz, Geh. Regierungsrat Königsheim, Oberst Ehrenbcrg, Geh. Rcgierungsrat Freiherr v. Wclck und Geh Finanzrat v. Nchart. —* Sc. Majestät der König gedenkt auf der Rückkehr von seinem Aufenthalt in Gardone Riviera über München und Wien zn reisen, wo er dem Prinzregcntcn Luitpold und dem Kaiser Franz Joseph Besuche abstattcn wird. . Majestät die Königin-Witwe hat dem hiesigen Militär-Verein König!. Sächs. Husaren znm bleibenden An denken an Se. Majestät den König Albert einen silbernen Pokal mit Widmung übrsandt, da dieser Verein der einzige ist. dessen Stammregimenter als bleibende Chefs Se. Majestät den König Albert und Ihre Majestät die Königin Carola haben. —* Tic Meldung eines Berliner Blattes, daß Se. Königl. Hoheit der Kronprinz demnächst eine Reise nach dem Orient antrcte, bestätigt sich nicht. —* Ten Kammerherrndienst bei Sr, Majestät dem König übernimmt von morgen ab der König!. Kammerherr Sahrer v. Sahr auf Ehrenbcrg. —* Der Hofmarschall Sr. Königl. Hoheit des Kron- vrinzen Herr v. TümPlin g, und Ihre Exzellenz, die Frau Obcr- hosmeisterin Freifrau v. Fritsch haben ihre Entlassung nach- gcsucht —* Authentische Angaben über die Zukunft der Prinzessin Luise von Toskana macht der mit dem toskanischen Hofe in Fühlung stehende „Fränk. Kurier" in einem Artikel, dem folgendes zn entnehmen ist: „Es ist nicht wahr, daß der Aufenthalt der Prinzessin Luise von Toskana in der Villa Toskana bei Lindau im Einverständnis mit dem König Georg von Sachsen gewählt wurde. Tas „Haus Wettin" hat nach geschehener gerichtlicher Scheidung kein Interesse an dem jeweiligen Aufenthalt der ehe maligen Kronprinzessin, nachdem bezüglich des zu erwartenden Kindes, wenn dasselbe — und nur dann — bis zu einem be stimmten Zeitraum das Licht der Welt erblickt, Vorsorge getroffen ist, daß dieses dem Kronprinzen von Sachsen ausgeliesert wird. Das sächsische Königshaus hat auch keinerlei Bedingungen an den jeweiligen Aufenthalt geknüpft, auch der Prinzessin Luise von Toskana keine Rente, auch nicht ?ür den Fall, daß diese sich von Giron trennt, ausgcsctzt, sondern die Prinzessin erhält das ein- gcbrachte Heiratsgut vom Kronprinzen nach der Entbindung, resp. nachdem das zu erwartende Kind dem Kronprinzen ausgeliesert wird, zurück. Möglich ist aber auch, ja sehr wahrscheinlich, datz eventuell der Kronprinz den Personenstand resp. die Vater schaft des zn erwartenden Kindes bestreitet. Dieser Fall wirv nach einem bestimmten Zeitpunkt erwogen und dann in einem besonderen Prozesse sestgestellt werden. Aber auch wenn der Prozeß „eventuell" eingeleitet und zu Gunsten des Kronprinzen entschieden wird, erhält die Prinzessin Luise von Toskana das ein- gebrachte Heirotsgnt voll und bar ohne jegliche Bedingungen, welche daran zn knüpfen das sächsische Königshaus kein Recht hat, zurück — ober erst nach der Entbindung, wenn der Kronprinz das Kind zu reklamieren in die Lage kommt und es ihm ausgeliesert wird. Die Zinsen der Mitgift, über welche die Prinzessin frei verfügen kann, werden für den künftigen Unterhalt reichlich ge- nügen, wenn die Prinzessin nicht, wie von seiten des Hauses Toskana vorgeschlagen wurde, verzieht, sich in ein Kloster zurück zuziehen. Es soll und darf jedoch nach Anordnung Kaiser Franz Josephs aus die Prinzessin nach dieser Richtung keinerlei Zwang ausgeübt werden. Erst wenn die Prinzessin selbst den Wunsch ausspricht, sich in ein Kloster, wenn auch nur zeitweilig, zurück- zuziehcn, soll ihr sowohl die Wahl, als auch die Zeit des Auf enthaltes vollkommen freigcstellt werden. Zwischen der Prinzessin Luise von Toskana und Andr« Giron besteht seit Wochen keine Soimtiili, 8. Mürz 1W3. Verbindung, und diese hat, wie wir aus guter Quelle wissen, mir Giron auch nichts vereinbart. Die verschiedenartigen Mitteilungen Girons sind darauf berechnet, den Glauben zu erwecken, als stünde er mit der Prinzessin noch in Verbindung und daß eine spätere Ehe in England oder Amerika wahrscheinlich sei. Tic Aus söhnung der Prinzessin mit ihrer Familie ist auf Grund der Ab machung erfolgt, „daß Giron für die Prinzessin Luise von Tos kana nicht mehr existiert", und die Prinzessin „hat ihrer Mutter bei ihrer Seligkeit geschworen, daß sie mit dem Manne, der ihr Unglück verschuldet, keine Verbindung mehr habe und haben werde". Darauf erst hat die Großherzogin ihre Einwilligung zu einer Zusammenkunft mit ihrer Tochter gegeben und beim Kaiser für ihr Kind gesprochen. Es ist auch unwahr, daß der sächsische Hoi der Prinzessin wissen ließ, „daß ein vollständiger Bruch mit Giron die unausweichliche Bedingung sein müsse, unter der sic ihre Kinder Wiedersehen dürfe". Ueber dielen Punkt dürfte sich, da von seiten des sächsischen Hofes nach den Gefühlen des Großvaters und Vaters begriindctcrweisc das Verlangen der Kronprinzessin, ihre Kinder wicderzusehen, abgclehnt wurde, ein interessanter Prozeß entspinnen, da die Prinzessin durch ihren Anwalt auf Grund des Gesetzes die Wohltat, die im Wortlaut auch dem strafbaren Tel! zukommt, erzwingen will, nachdem sich der König und der Kron prinz in dem Ehestreite selbst den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches unterworfen. Tie Sorge für die Kinder steht nach 8 1635 dem Kronprinzen zu. Indessen bestimmt 8 1636. daß auch dem Ehegatten, dem diese Sorge nicht zusteht, die Befugnis verbleibt, mit den Kindern persönlich zn verkehren. Dos Vor- mundschaftsgcricht kann den Verkehr näher regeln. Nach 8 12 des Sächsischen Hausgesctzes, Nachtrag vom 6. Juli 1900, ist der König bei der Ausübung der elterlichen Gewalt und der Führung einer Vormundschaft nicht an die Mitwirkung des Vormundschafts, gcrichts gebunden, sondern tritt, soweit die Ausübung der clter- lichen Gewalt oder die Führung einer Vormundschaft seiner Auf sicht untersteht, selbst an die Stelle des Vormundschastsgerichtes. Dem Könige bleibt auch nach 8 13 Vorbehalten, zu bestimmen, wo eine nach den bürgerlichen Gesetzen dem Vormundschaftsgerichtc zustchendc Genehmigung oder Ermächtigung zu einer Rechts handlung einzuholen ist. Prinzessin Luise will, wie wir hören, wenn ihr verboten bleiben sollte, ihre Kinder zu sehen, die Giltig keit des Hausgesctzes, insoweit es mit den Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs >n Widerspruch steht, anfechten. Ob mit Erfolg? Das ist zu bezweifeln." — Ferner wird aus Salzburg gemeldet: „Der Großherzog von Toskana soll für die nächste Zeit den Befehl gegeben haben, der Prinzessin Luise den Zutritt zn ihm zu verwehren. Auch der Wechsel des Aufenthalts der Prinzessin zur Zeit seiner Ankunft in Lindau behuss Vermeidung eines Zu sammentreffens geht angeblich aus die Anordnung des auss höchste erbitterten Grobherzogs zurück. Das erste Zusammentreffen der Prinzessin Luise mit ihren Kindern wird anfangs Oktober in Salzburg stattfinden, wohin die großherzogliche Familie nach Beendigung ihres Sommcranfcnthalts zurückkehrt und wo hin auch die sächsischen Prinzen kommen werden." Der Großherzog von Toskana hat, wie weiter mitgeteilt loird, angeordnct, daß der Prinzessin Luise aus dem Hofarchive der Geburts- und der Trau schein übergeben werden, dainit die sächsische Regierung auf Grund dieser Papiere den Heimatschein ausstcllcn könne. Sachsen habe jedoch oorläusig die Ausstellung deS tzcimatschcins abgclehnt. — Wegen des bevorstehenden Umzugs in die neue König liche Frauenklinik im Birkcnwäldchcn wird mit Genehmi gung des Ministeriums des Innern die alte Klinik Seminar- straße 25 von heute bis mit Sonnabend, den 21. März, für die schlo" lnfnahme von hilfesuchenden Frauen und Kranken geschlossen. Nur in ganz außerordentlich dringenden Fällen dürste daher wäh rend dieser Zeit auf eine Hilfeleiltnng hier zn rechnen sein. Die Eröffnung der neuen Frauenklinik aus der Pjotenhaucrstraßc wird dem Vernehmen nach am 23. März erfolgen. — Der Evangelische Bund hielt in geschlossenem Kreise seine stark besuchte Generalveriammlung ab, in der sein Schrift führer, Herr Prolürist Schmidt, über die Vercinsarbeit des ver gangenen Jahres Bericht erstattete. Neben den monatlichen Tis- Kttttft »,nd Wissenschaft. ff* Wochen-Spielplan der Königl. Hoftheater. Opernhaus- Sonntag: „Ter Pcilorcne Soyn". „Der Bajazzo". Montag: .Amelia". Dienstag: Vl. Sinsonic-Konzert, Serie L !>dysß Widcispenstiaen Zähmung". Montag: ,.L> Dienstag: .Moiina Vaniia". Mittwoch: Geschlossen. Donners tag: „Wilhelm Dell". Freitag: „Esther", „Der zerbrochene Krug". Sonnabend: „Der Widerspenstigen Zähmung". Sonntag: Für die Mittwoch-Abonnenten des 11. März: „Sappho" (Sappho: Frl. Runegg als Gast.) ff* Ausführungs-Abend des Tonkiinstler-Vereins. Es war den Vereinsmitaliedern Ehrenpflicht und Herzensbedürfnis in gleichem Maße im Programm der ersten Aufführung nach dem Heimgange Friedrich Gxützmachers, dieses Meisters und Mannes von tadellosestem Rufe und Charakter, mit einem seiner Werke zu ge denken, das ein echtes Bild seiner Kunst und seiner Gesinnungen bedeutet, und zugleich einen Nachruf über das Grab, wie er, nach dem Empfinden der Hörer, schöner und würdiger nicht »u denken ist: niit Grlitzmachers „Weihegesan g" für vier Violoncclle. Der herrliche Inhalt des Stückes, in seiner in reinen, edlen Linien gehaltenen klassischen Form, der vollendeten Kenntnis der Klang wirkungen, des meisterlichen Satzes, der in nichts getrübten Vor nehmheit der Empfindung, entsprechen so ganz dem Wesen und der Eigenart Grützmachers und dessen, was er uns als Künstler und Mensch gewesen. Das Werk, von einem der ältesten Kollegen Grützmachers, Herrn Vöckmon», und drei seiner ehemaligen Lchüler, den Herren Smith. Nebclong und Nnsser, vollendet schön gespielt, hinterließ einen tiestn und nachhaltigen Eindruck. In direkten Anschluß an den „Wcihcgesang" war ein nachgelassenes Werk Beethovens gebracht, das Ls-ckur-Nondino für >g: Montag: „Los vom Ma»ne". in seinen wehmütigen, »pie ein Abschiedsaruß aus weiter Ferne erklingenden Empfindungen. In der prächtigen Ausführung durch die Herren Bichring, Hartmami, Lange, Schneider, Lindncr, Köhler, Tränkncr und Kircheiscn, wurde cs mit überreichem Beifall ausgenommen der unverkennbar eine Wiederholung forderte. Daß man sich geschmackvollcrweisc zu einer solchen nicht verstand, vec- dient besondere Anerkennung. — Eingcleitct wurde das Konzert, das sich der Ehre des Besuches Sr. Majestät des Königs, der Königl. Hoheiten Prinzessinnen Mathilde und Johann Georg er freute, durch ein herrliches Quintett jop. 4, O-cIur> für 2 Violinen, 2 Violeii^mid Violonccll, von Mozart, vorgclragcn von den Herren Svödrossky, Wagenknecht. Rokohl, Eller und Böckmann, und beschlossen mit einem moderneren Kuriosum, einem Sextett sop. 65> für Pianosorte, Trompete, 2 Violinen, Viola, Violonccll und Kontrabaß von Saint-Saöns. Das vier fällt meist ganz in einigen wenigen Momenten angenehm und » Ganze hinterläßt kaum einen anderen Eindruck, > in elegantem Stile gehaltenen Untcrhaltungsn de Parlier »onzerigeicniciiciii „rea ^.rompciic gcicyr>cocn, oas lediglich dem Zwecke dient, einem guten Trompeter Gelegenheit zur Mitwirkung >n einem Kammermusikwerke zn geben. Die Wirkungen dieser merkwürdigen Zusammenstellung sind nicht sonder- timmc ,rt nur unausdringlich. Das , als den einer kühlen, , gehaltenen Unterhaltungsmusik. Die Wieder gabe des kuriosen Sextetts durch die Herren Bachmann, Bcndix, König, Lederer, Rokohl, Nusser und Held war jedenfalls ganz vortrefflich. H. 8ff. ff* Aus Schillers Leben. Professor L. Gcyger ha» Briefe ckn° gesehen, welche Generalleutnant v^Fiink, der literarische Neigungen besaß, seinerzeit aus Jena und Weimar an Körner richtete, »nd darin lunter dem 17. Januar 1796s Stellen gesunde», welche über das Wesen und Schaffen Schillers neue, wichtige Beiträge liefern. Er erzählt darin, wie die „Franks. Ztg." mitzutcilcn weiß, u. a.: ,,Schiller lebt ein sonderbares Leben. Ausgemacht scheint es mir indessen, daß gerade diese Art von Existenz ihm nötig war, um das zu leisten, was er in den letzten drei Jahren geleistet hat, aber ich fürchte, er wird dabei zn gründe gehen. Ganz abgesondert von aller Gesellschaft lebt er in seiner eigenen Welt. Er kommt oft in mehreren Monaten nicht aus dem Zimmer, natürlich macht ihm nun schon die bloße Luft einen unangenehmen Eindruck. Doch würde ihn das nicht abhalten, zum Genuß der wirklichen Natur und des geselligen Lebens zurückzukehrcii, wenn er da irgend einen Ersatz für den hohen Genuß, den ihm seine Abgezogcnhcit gewährt, finden könnte. Sem niedlicher, wilder Junge macht seine einzige Unlcrhaltilng mit der Welt, und gerade war auch die Väterliche das einzige Band, welches ihn, ohne irgend eine Art von Sinn lichkeit cinzumischen, doch vor der Austerität sllnfreundlichkcit. D. R.s und dem menschenfeindlichen Wesen eines Einsiedlers be wahren konnte. Seine Frau, die, ohne den Ersatz zn finden, den ihm sein spekulatives Leben gibt, die Einsamkeit mit ihm teilt, er scheint mir in der Tat ehrwürdig, denn man sicht auch keine» Schatten von Unzufriedenheit an ihr. Goethe ist der einzige, der die Zeit, wo er i» Jena ist, viel mit Schillern lebt, er kömmt alle Nachmittage um 4 Uhr und bleibt bis nach dem Abendessen. Ge wöhnlich tritt er schweigend herein, setzt sich nieder, stützt den Kopf aus, nimmt auch wohl em Buch oder einen Bleistift und Tusche und zeichnet. Diese stille Szene unterbricht etwa der wilde Junge einmal, der Gocthcn mit der Peitsche ins Gesicht schlägt, dann springt dieser auf, zaust und schüttelt das Kind, schwört, daß er ihn einmal wurzeln oder mit seinem .Kopf Kegel schieben müsse und ist nun, ohne zn wissen wie, in Bewegung gekommen. Dann folgt gewöhnlich ein interessanter Diskurs, der oft bis in die Nacht fort- dauert. Auf alle Fälle taut er beim Tee auf, wo er eine Zitrone und ein Glas Arrak bekömmt und sich Punsch macht. Schiller selbst wandelt, ja, man möchte jagen, rennt unaufhörlich im Zimmer herum, sehen darf er sich gar nicht. Oft sieht man ihm sein körperliches Leiden an, besonders wenn ihn die Suffokationen (Erstick,liigsanfälle D. R.> anwandcln. Wenn cs zu arg wird, geht er hinaus »nd braucht irgend einen Palliativ. Kann man ihn in solchen Momenten in eine interessante Unterredung ziehen, kann man besonders etwa einen Satz hmwcrfcn, den er auffaßt, zerlegt und wieder znlcimmcnsetzt, so verläßt ihn sein Ucbel wieder, um sogleich zurückzukomnicu, wenn an dem Satz nichts mehr zu er örtern übrig ist. Uebcrhciilpt sind ihm anstrengende Arbeiten das sicherste Mittel für den Augenblick. Man sicht, in welcher ununter brochenen Spannung er lebt und wie sehr der Geist bei ihm den Körper tyrannisiert, weil jeder Moment geistiger Erschlaffung bei ihm körperliche Krankheit hervorbringt. Aber eben deshalb ist
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