Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192302216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-02
- Tag1923-02-21
- Monat1923-02
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Das Notgefctz. Im Rcchtsauöschuß des Reichstags wurde gestern bei Beratung des NotgesetzeS, das aus Anlab des widerrecht lichen Einbruchs in das Ruhrgebiet die Anpassung einiger Bestimmungen des geltenden Rechtes au die besonderen Ver hältnisse erstrebt, von Seiten der Negierung betont, daß dem unter den gegenwärtigen Verhältnissen besonders verwerf lichen Gebaren derjenigen, die versuchen, die allgemeine Not lage wucherisch zu eigenem Vorteil zu übermäßigen Preis steigerungen und wucherischer Waren?,uxückhaltung auSzu- beuten, mit allen gesetzlichen Machtmitteln cntgegengetreten werden müsse. Tie bestehenden Vorschriften gegen Preis treiberei und verwandte Straftaten böten schon starke Hand haben zum Einschreiten. Tie noch nicht in allen bedeuten deren Fällen zwingend vorgeschriebene öffentliche Brand markung der Wucherer und Schieber soll ergänzt werden. Der Rechtsausschub nahm eine Regierungsvorlage an, nach der bei vorsätzlichen Zuwiderhandlungen gegen die Straf vorschriften wider Preistreiberei, Schleichhandel, verbotene Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände und unzulässigen Handel auf Freiheitsstrafe von drei Monaten oder mehr oder auf Geldstrafe von hunderttausend Mark ober mehr erkannt werden soll. Neben der Strafe soll stets die öffent liche Bekanntmachung der Verurteilung durch eine Tages zeitung sowie der öffentliche Anschlag auf Kosten des Schul digen angeordnet werden. Ein gleichfalls angenommene» Zentrumsantrag bestimmt ferner, dab für den Fall, dab der Verurteilte innerhalb eines Jahres seinen Wohnsitz verlegt, auch an feinem neuen Wohnsitz die öffentliche Bekannt, machung und der öffentliche Anschlag auf seine Kosten anzu ordnen sind. Angenommen wurde ferner ein Antrag der Bayerischen Volkspartei, nach dem derjenige, der eS unter nimmt, Gegenstände, die der NeichSwirtschastsminifter als lebenswichtig bezeichnet hat, ohne die erforderlich« Genehmi gung aus dem Reichsgebiet auSzuführen. mit Zuchthaus bi» zu fünf Fahren, bet mildernden Umständen mit Ge fängnis nicht unter einem Monat bestraft wirb. Neben der Freiheitsstrafe soll auch auf Geldstrafe von mindestens SV 000 Mark erkannt werben: bas Hvchstmab der Geldstrafe soll unbeschränkt bleiben. Ferner werden die Strafen gegen Schleichhandel, vorsätzliche Preistreiberei und vorsätzliche verbotene Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände dahin ver schärft. dab in besonder» schweren Füllen Zuchthausstrafen bis zu 15 Fahren und Geldstrafe von mindestens 100 000 Mk. etntreten. Das Höchstmast der Geldstrafe soll unbeschränkt sei«, Ein Antrag auf Einführung der Todesstrafe wurde ab- Mlebnt. SSchstscher Lanvtaq. slk. Dr « « d « n, den SN. Februar ISS». Auf der Tagesordnung der heutigen SN. Sitzung stellt zunächst di« zweite Beratung de« Entwnrs- »Ine« Au«. iübrungSgesetze« zum Reick-nelest nnm N. T,„mber IstSS, betr. Aenderuug deS ß «K der MeichSaewerbeoednuug. Den Bericht fstr den Mecktsanaschnst erstattet Abg. Bst»««, DVv): E« bandle sich um die Anwendung de« Gesek»« ans die Leipziger Messe. — Die Vorlage findet einstimmig Annahme. Sodann wird ein Antrag Ar»t und Genossen, betr. den Erlast eine« Nachtragsgesetzes znin Wasfergeset» in Beratung genommen. — Abg. Schembor iS i begründet den Antrag, die Megieruna »n ersuchen, dab sie »nr Durchführung der nach aemeinwirtschnftlichen Mesichtsunutten nötigen Reformen ein Nachtragsgesetz zum Wafferaesetz dem Land'gg vorlrnt, sobald ihr der wesentliche Fnbglt und Nmkana der Reich«- wasterstrastenordniina bekannt ist. Die Anlieaerrecht» msistten ans »in« neue Grundlage gestellt werben, d-un da« Waller gebär» zu den wichtigsten Bodenschätze». Da? Waller sei R«m»in»iaentnm. Es mülle de» Memrittden möglich sein, Grnndstttcke zur Gewinnung non Waller zu enteignen. Auch da« stiebende Waller sei al« Gemeineigentum ,n erklären. Abg. Dr. Niethammer (DVo) wendet sich gegen die abfällige Kritik de« Varredner« am sächsischen Mallrrrecht. Da« natürliche Vorrecht de« Grundeigentum« ans Quellen dürst« nicht in Frage gestellt werden. — Abg. Dr. Eckardt tD».): Erst mülle die Gestaltung des Reich«wasserg»setzes ab- arwartet werden, »he man an eine Regelung für Sachsen heranaehe. — Der Antrag wird an den Nechtransschub verwiesen. Weiter lieat vor ein Antrag de« Abg. Elan« nnd Ge nallen ans Acndernng des Gesetze« über die Ausübung der Fischerei. — Abg. Dr. Weinei (Dein.i begründet den An- trag. 8 3 de« Gesetze« über die An«nbnna der Fischerei in stiebenden Gewässern vom 15. Oktober 1868 erhält folgende Fallnna: Da« Recht »ur Ausübung der Fischerei in den im ersten Absatz von 8 1 be'eichneten stiebenden Gewässern steht in der Regel zn in der Elbe, der Zmicknner nnd Freiberger, sowie der vereinigten Mulde, der weihen Elster, dem Grödler (Elsterwerdaers Flostkanale und dem Elsterstobkangle dem Staate: in allen anderen stiebenden Gewässern den an- liegenden Grundbesitzern, einem irden, soweit sein Besitz am Ufer reicht, nnd wenn beide llfer nicht in derselben Hand sind, einem seden bi« »nr Mitte de« Wasserlaufe«. — Abg. Dr. Bünaer (DVvO erklärt dem Vorredner gegenüber, man könne den Oberlansitzer Rittergütern da« Fischereirecht nicht nehmen, ohne sie zn entschädigen. ES wäre aber im Interelle der Fischzucht unerwünscht, jedem kleinen Anlieger da« Fischereirecht zu gewähren. — Minister Festisch: Da« Wirt- schaftSministerinm erkennt grundsätzlich an, dgß da« Fischerei gesetz von 1868 reformbedürftig ist. Ob eine Ablösung dr« FischereirechteS in der Oberlausitz mitoder obneEntsckädigung möglich ist, bedarf noch der Entscheidung. Grundsätzliche Bedenken hat da« Ministerium gegen eine Nebertraqnng de« FischereirechteS an jeden kleinen Anlieger. ES erscheint rötlich, die Nenbearbeitung des FischereigesetzkS bis nach d«r Nenregelnna des WnllerrechteS ansznsetzen. Auch dieser Antrag wiyb dem RechtSonSscbnb überwiesen. Endlich kommt zur Beratung ein Antrag der Abgg. Wehrmann. Dr. Weigel nnd Genosse» ans Reform des säch sischen Jagdrechtes. Abg. Dr. Weiaei (Dem.) begründet den Antrag, der unter anderem fordert: Aushebung der sogen. Altberechtigung, die Zulässigkeit der Bildung von Jagd bezirken noch unter dem liinsang van 300 Acker, die Neu regelung de« Stimmrechts der Jagdgenollenschastsmitglieder, die Berücksichtigung auch eines Gebotes, das niedriger als das Meistgebot ist, bei dem Jagdzuschlag, das Einsvruchs- r«cht der zuständigen Behörde in besonderen Fällen, das Verbot der Pachtvkrlängrrung.dervatentarischenAbstinunung und jeder Nebenleistnng des Pächters, den Erlab einer Jagdvachtschnbordnung. die Bestimmungen über gleitenden Jagdpacht, Hege und Abschnb trifft. — Abg. Pagenftecher !Dn.) vrrteitigt das alte sächsische Jagdrecht, das sich bewährt habe. Seine Partei lehne deshalb den vorliegenden Antrag im groben nnd ganzen ab. da er nur Verschlechterungen bringen würde. — Abg. Meinel-Tnnnenbera(DBp): Seine Vartri halte eine Aenderung des geltenden JagdreckteS für geboten. Abg. Kükn <S.) erklärt die Znstinunung auch seiner Freunde zu dem Anträge. Es bedürfe einer vollständigen Umarbeitung des altertümlichen Jagdrecbtes. — Minister Fellifch: Das Jagdgesetz befinde sich bereits in Umarbeitung ; deshalb begrübe die Regierung den vorliegenden Antrag. Der Minister gebt auf sämtliche Forderungen der Antrag- steller ausführlich ein. — Auch dieser Antrag findet Ver weisung an den RrchtsanSschutz. Nächste Sitzung: Donnerstag, den 22. Februar, 1 Uhr: Schulangelegrnheiten, Besoldnngsfragen, NachtraqSrtat- Kapitel, Zuckeroerteiluug, Milchhöchstprrise. r««eSaeschichte. Deutsch«» Reich. verbandsunge« vor de« süddeutsche« Senat st«» GtoatSnrrtchtsbos«». -Al« erst, Angeklagte baden sich vor dem süddeutschen Senat de« GtaatSgericktSbofe» in seiner ersten Sitzung am 8. März zwei Heidelberger Studenten wegen Veschimpfnng der Relchskahn» zu verantworten. Außerdem wird gegen den Archivar Karl Lau», den Kaufmann Karl Ebreufort nnd den Bäcker Stadler an-Füßen (Bayern) wegen eines SpottverseS aus Math«nau verbandelt. Frankreich. Ti« verhakt««» Mare«l EackinS. Ein Antrag d«r Sozialisten, den unter der Anklage, antifrauzösische Propa- aauda im Ruhraebiet betriebe» zn haben, verhafteten kommunistischen Abgeordneten Marcel Chachin vrovisorifch in Freiheit zu setzen, wurde von der Kammer mit 8S1 gegen 190 Stimmet« abgelehnt. Tagung des ReichslandvnndeS. Der ReichSlanddnnd bat seine dritte Tagung nach dem Hippodrom in Frankfurt a. M. eluberusen. Der Bestich der Versammlung war anbei ordentlich stark. Ansprachen hielten der Bundesvorsitzend» Dr. Rösiike. RrichStagtzabge- ordueter Hevv. Natzmer ans dem Ruhraebiet. Domprediger Martin Magdeburg, Fran Küstner-Werbard, Schmidt- Windecken nnd Htloer-Svieaelberg. Unter grobem Beifall wurden u. a. folgende Entscbliebunae» angenommen: 1. Znr vaterländischen Laae: Der Reichslandbnnd er klärt sich bereit, bis zu Kinder aller Berufsstände der Rukrdevölkernng aufzunekmen. Der Reichslandbund wird sich dafür eiiisetzcn, dab seinen vom sravzösischen Ein bruch betroffenen Berussgenollen durch Zuführung von Nnttermittel» soweit als irgend möglich geholfen wird, sie mit ganzer Krait in ihrem schweren Abwebrkampse zn unter stützen. Er will darin auch die Reaierung unterstütze». S. Zur wirtschaftliche» Lage: Der Reichslandbund fordert aus wirtschaftlichem Gebiet Befreiung aller Land wirte von der Liesernna. der ihre LeiftnngSsähigkeit über- striaenden Lirserunaen von Umlagraetreide, ferner die volle Bezahlung deS Umlagegetretdes bet der Lieferung, Ans- glrich der durch die Geldentwertung entstandenen Verluste, weiter sofortige Regiernngsmabnahmen zur Sicherstellung möglichst hoher Abschlagszahlungen an di» Lieferanten von Rüben für geliefert» Zuckerrüben, schlieblich Beseitig«»« der in den einzelnen Ländern die freie Wirtschaft hemmende» Bestimm»«»»», die enie bessere Milchversorgmig vrrhstidrrn. Z»r Sicherstellung der künftigen Bolksernähruug fordert der Reichslandbund: Umgehende Erklärung der Regierung über di« endgültige Beseitigung jeder Zwaugsbewirtfchaf- tuug landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Vermischtes. Dampferunglück. Wie die Fnnkenstation Cnller- coates meldet, befindet sich der deutsche Dampfer Otto Fischer 90 Meter nördlich von Cap Vilano in sinkendem Zustand. Zwei Dampfer sind zur Hilfe leistung unterwegs: das nächste Schiff ist noch 30 Meilen vou dem Dnnipfer Otto Fischer entfernt. Untergang eines F i j ch e r f a h r z e u g es. Dienstag vormiitag stieg 10 Kiloinelec «üdlich von Berge» der deutsche Erzdampfer „Westfalen", der ni dem engen Fahrwa s.r nicht ausweichen konnte, mit einem Fischers», r- zeug zusammen und bisthädigte cs so stark, dr» es sogleich unterging. Elf Mann der B.satzun.j des Fncher.aärzeugcS ertranken, wäbreno acht gerettet wnrdcn. Die „Westfalen" ist mit den Geretteten an Bord in Bergen eiugelaujcn. Das Schiss wird bis zum Sceocrhör in Bergen bleiben. Eisenbahnunfall. Aus der Götiluger K e.nbahn bei emem Bahnübergang m der Nähe von Ncsie.rüden entgleiste die Lokomotive eines Gülerzuges. Ter Loko motivführer und ein Bremser wuroen getötet. Ein dritter Beamter ist lebcnsaefahr.ich vcr.egt. Der Sachschaden ist sehr groß. Ter Bahnübergang war durch schweres Fuhr- werk stark mitgenommen, wodurch das Unglück cntstanoen sein soll. Selbstmord aus Nahrungssorgen Justizrat Zilcsch in Stoep in Pommern hat sich aus Nahrnngsnot erschossen. Das elektrische Schiff. Von den Hafenanlagen des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven aus trat der grosze Ozeandampfer „Pittsburgh" der White Star-Line seine Fahrt nach Amerika an. Diese Fahrt ging, wie das „Leipz. Tagebl." berichtet, deshalb von Deutschland aus, weil zwischen dem Norddeutschen Lloyd und der genannten Schiffahrtsgesellschaft Vereinbarungen getroffen worden sind, die sich auf die Wahrnehmung gewisser gemeinsamer Inter essen beziehen, und die dazu beitragen werden, Deutschlands Anteilnahme am Wcltozeanverkehr zu fördern. Die „Pitts burgh" stellt den neuesten Typ eines Ozeanschiffes dar, und man kann sie urit Recht als ein „elektrisches Schiff" be zeichnen. Einzig und allein die zur Fortbewegung bienenden Dtaschinen arbeiten mit Dampf, der durch Oelfeuerung er- zeugt wird: sonst wird der ganze Betrieb bis hinab zu jeder kleinen Einzelheit unter ausacdehnlcstcr Verwertung der Elektrizität surchge,ichrt. Es stehen zu diesem Zweck tausend Pferdekräfte in Gestalt elektrischen Stroms zur Verfügung. Die Länge der durch das Schiff gelegten elektrischen Lei tungen beläuft sich auf nicht weniger als 144 Kilometer. Das ganze Schiss hat nicht ein einziges Stück Kohle an Bord. Infolgedessen herrscht hier eine Sauberkeit, die sich sonst auf keine Weise erzielen ließe. Wie weit die Ausnutzung der Elektrizität geht, mag man daraus ersehen, daß nicht nur alle Krane, Ankerwindemaschinen usw. durch den elektrischen Strom in Tätigkeit gesetzt werden, sondern auch der Betrieb der Riesenküchen vollkommen elektrisch ist, ebenso der der Bäckereien, die das Brot für die Passagiere Herstellen. Auch die rvasserdichten Schotten werben auf elektrischem Weg« geöffnet und geschlossen, und ebenso geschieht baS AuSsetzen der Boote auf eine sehr sinnreiche Weife auf elektrischem Wege, das auch dann noch erfolgen kann, wenn daS Schiff bereits außergewöhnlich schief liegt. Hygienische Beleuchtung. Die Frage der guten Beleuchtung von Arbeitsplätzen und Wohnräumen ist für die Gesundheit von außerordentlicher Wichtigkeit und wird daher seit einiger Zeit eifrig behandelt. Die neuesten Er fahrungen darüber teilt Prof. Korsf-Petersen in einem Bericht über hygienische NntersuchungSmethode» in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" mit. I« Deutsch land ist die Wichtigkeit der hygienischen Beleuchtung in den gewerblichen Betrieben noch nicht so allgemein erkannt, wie in anderen Ländern. Als notwendige Mindestmenge der Beleuchtung beim Lesen und Schreiben dürfen 25 Meter kerzen weißen Lichtes gelten. Die Forderung von 10 Meter, kerzen, die früher ausgestellt wurde, war nur ein Zugeständ nis an daS zur Leit Erreichbare und muß als überholt gelten. Fn gewerblichen Betrieben sind oft höher« Be leuchtungsstärken nötig. Ob bei künstlicher Beleuchtung di« genügende Lichtmenge an den Arbeitsplätzen vorhanden ist, läßt sich mit Hilfe der neueste» photometrtschen Apparate leicht feststen««. Schwieriger ist die Feststellung der Be- leuchtungSgüte eines Platzes durch Tageslicht. Die licht- mtssenben Apparate ergeben hier nur Augenblick-werte, da die Beleuchtung ja vielsach wechselt. Ungenügend ist es, die Beleuchtung eines Platzes danach zu beurteile«, ob an ihm «tu« bestimmte Schrift noch gelesen werden kau«. Via« rna» vie'webr Faktoren bestimmen, die von der wechselnde« Beleuchtung de» Himmel-guvölbe- unabhängig sind, und man hat -aber die Gröhe de» ltchlspenbendeu Himmel-» Bücke- reduziert auf sen-rechte» UchtetnfaL 1« Quadrat graden gemeffe«. Rur di«s,»tgen Plätze kö«ne» al» »um Les« und Schreibe» geeignet gelte«, welch« eine« „Raum, winkel" von 50 reduzierten vnadratgraoe» aufwrtsen. An solchen Plätzen kann man auch bet sehr geringer Himmel». Helligkeit »u normalen Zette» et«. Beleucht««- von 10 Meterkerzen erwarte«. Dies« Maumwiukelmessung entspricht aber nur der früheren Mindestforderung an bi« Ltchtgüte, und da» reflektierte Licht ist völlig außer Acht gelassen, sodaß solche Plätze mit 50 reduzierten Quadratgraben doch unr den allerbescheidensten Anforderungen genügen, während anderseits Plätze mit reflektiertem Licht auch bei geringeren Naunnvinkeln ausreichend beleuchtet sein können. Der Prophet im Vaterland«. Au- Bonn er zählt man uns folgendes wahre Geschichtchen: Bet meiner Durchreis« durch Bon« am Rhein nahm ich mir eine» Miets- ivagen zu einer Umfahrt durch die Stabt und bat den Rosse-" lenker, mich auf besondere Sehenswürdigkeiten aufmerksam zu machen. Vor dem BeetbovenhauS «mpsahl er mir, Halt zu machen und eine Besichtigung vor-unebmen. Mit Rücksicht auf meine sehr knapp bemessene Zeit und die be vorstehende Abreise zögerte ich, worauf mich der Phaeton mit den Worten ermunterte: „Aber bitte — da» Hau» müssen Die sehen: da» ist ja nur für die Fremden dal" Der moderne Weg vom Schwein zur Wurst. Deutschland steht in der Verarbeitung de» Fleisches hinter anderen Ländern, besonder» hinter den vereinigten Staaten, zurück, und man betont mit Recht, daß durch eine fach- gemäßere Behandlung de» Fleische« und die Anwendung der neuesten Jndustrieverfahren unsere versorguna mit diesem wichtigen Nahrungsmittel gebessert werden könnte. Einer der wenigen Musterbetriebe dieser Art, die wir be sitzen, sind die EshaWerk« in dem Berliner Vorort Britz, eine riesige Gebäudemaffe mit Straßen, Höfen, Gärten, Eisenbahnzitgen und Kraftwagen. Hier können wir den modernen Weg vom Schwein zur Wurst verfolgen, und eine anschauliche Schilderung davon bietet ein Aufsatz der Frank furter Wochenschrift „Die Umschau". Die Arbeiter kommen durch Badrräume mit Duschen und Waschbecken in den Saal, in dem sie zweimal wöchentlich neue Arbeitskleidung er halten. Schmutz jeglicher Art ist durch diese Vorsichtsmaß regeln von den eigentlichen Arbeitsstätten serngelialten. In dem Hellen Schlachtraum befindet sich eine tiefe eiserne Ntesenmolle, die „Tötebucht" für Schweine. In feste Wände eingeklemmt, trisst die Tiere der Dorn ins Gehirn, das Blut wird abge sangen, automatisch rutscht der Körper in den Brlthkcssel, wo die Hant entborstet und gereinigt wird. Das Tier wird der Länge nach halbiert, und die Stücke an Deckengletsen rasch fortgebracht. Nebenan werden mächtig« Bullen durch Stirnschlag betäubt und in ähnlicher Weise bearbeitet. Die wertvolle Haut des Schweines wird sofort durch Salz konserviert. Die Borsten wandern in die Pinsel fabrik. Hörner und Hufe der Rinder werden besonderen Verwertungsstellen zugeführt. Sämtliche Knochen, die durch Maschinen herauSgelöst sind, werden unter Druck entfettet. Die eigentliche Bearbeitung des Fleisches erfolgt unter stän diger Aufsicht eines Tierarztes und mehrerer Fleisch beschauer. Die zerlegte» Stücke werden in besondere Ab teilungen gebracht und je nach ihrer Eignung zu Wurst, Schinken, Sülzen, Pökelware usw. verarbeitet. In jedem Raum saugt eine EntnebelungSanlage den Blutbunst, Fleischgeruch, Näucherdunst usw. auf. Wir beobachten di« Schinkcnfabrikation. Hier macht man zarte Lachsschinken, dort riesige Wickelschinken: in LukulluSöfen liegen je 5» Backschinken auf Grillrost über GaSfeuer bei 80 Grad. Im Pökelraum schwimmen in großen Badewannen mit Salzlauge Tausende von Schinken. Der fertige Speck er hält seinen Brandstempel. Heiße Ware wird im Kühlraum erkaltet, Dauenvare ruht im Gesrierraüm. Was in den Nauchfang soll, wandert vorher in die Trockenkammer. Im Darmrichtraum werden die Därme gewaschen, gebürstet, ge wässert usw. und sehen dann ganz appetitlich aus. Die Ab teilung für Wurstsabrtkation enthält große Tische, aus denen Dutzende von Wurstarten nach dem verschiedensten Geschmack und in der verschiedensten Mischung von Fleischsorten her- gestellt werden. In der Kochwurst-Abteilung brodeln Würste und Wurstmassen in allen Farben. Räucherspieße stehen bereit. Das Brühwasser läuft hernach durch Filter, die al» Fettsänger dienen. An den Wurstfüllmaschinen vorbei führ) der Weg zu den Räucherkammern, in deren unterem heißeren Teil die Kochwürste schmoren, während die zarte Teewurst oben in milderem Klima atmet. Dickbauchige Bier wurst, rosa Teewurst, weiße und graue Leberwurst, gelb rosa-braune marmorierte Kochsalami und all die anderen Hartwurstwaren wandern dann in Len VerpackungSranm, um auf dem Hof in Lastwagen geladen zu werden, die die fertigen Fleischpakete nach Berlin entführen. Liebe und Jahreszeiten. „Lernt Euch wenig stens 12 Monate lang kennen, bevor Ihr Euch heiratet!" Diesen guten Rar gibt Mary Manners allen, die auf Freiers Füßen wandeln, und sie erzählt zu Nutz und From men aller anderen ihre eigenen Erfahrungen Sie lernte auf einem Tanz im November ernen jungen Mann kennen, und zwischen den beiden keimte dann während einer Reihe von anderen Bällen und Wintervergnügen Die Liebe auf. „Tas erste, was wir aneinander gern mochten, war unser Tanzen", erzählt sie. „Wenn wir uns trafen, trug ich gewöhnlich ein hüb'ches Tanz'leid, während er in Abend toilette so gut aussah, wie nur ein Herr aussehen kann. Bei Tage sahen wir uns nur selten, höchstens bei einem Tanztce, und dann wurde auch getanzt So Verlobten wir uns im Februar und beschlossen, im Juli zu herratcn. Als die Tage wärmer wurden, holte ich meinen Tennis schläger hervor und rüstete mich zum Golkspiel. Mit einem gewissen Entsetzen mußte ich beobachten, daß mein Bräu tigam für Tennis und Golf nicht viel übrig hatte. Seine Lieblingsart, einen Frühlingstag tm Freien zn , ver bringen, bestand darin, daß er sich flach aus de» Nücke» legte, mit dem Strohhut über die Äugen oder mit einem Buch im Wald spazieren ging. Als ick thn zum ersten Mal in Sommerkleidung sah, bekam meine Liebe ihren ersten schweren Stoß. Ter vorzüglich gearbeitete Gesell- schaftSanzug hatte alle seine körperlichen Mängel ver hüllt, die nun in dem leichten Anzug desto schrecklicher hervortraten. Seine dünnen Arme und Beine waren beim Gleiten über das Parkett vortrefslich gewesen, aber sie waren untauglich für eine tüchtige Schwimmt lstung oder eine lange Tennispartie. Er seinerseits beklagte sich, daß ich zu „sportmäßig" und zu laut sei; er haßte den roten Teint, den ich in der frischen Luft und unter Einwirkung der Sonne bald erhielt. Meine hohen Stöckelschuhe hatte» solchen mit ganz flachen Absätzen weichen müssen, und nun fand er meinen Gang häßlich, vermißte oie „feineren weiblichen Reize", die ihn rm Ballsaal zu mir hm ge zogen hatten. W»r kamen immer mehr auseinander und hatten schließlich eine große Aussprache, m der wir e» beide für das Beste erklärten die Verlobung wieder auf zuheben. ES genügt eben nicht, wenn man sich gegen seitig nur in einer Jahreszeit kenne« lernt, denn Mann und Frau solle« ja Gefährten sein in allen Jahreszeiten. Im badischen Meerrettichlande. AuS Offen bürg in Baden wird uns geschrieben: Nachdem die Fran zosen zuerst die Stadt Offenburg und den Eisenbahnknoten punkt Appenweier besetzt hatten, haben sie auch da badische Kirchdorf Url offen bet Appenweier rn Besitz genommen und damit einen der Hauptorte des badische« Meerrettichbaue», der in der Gegend von Offenburg und Rastaft in Blüte steht. In der Ortenau ist «eben Urlofse» besonder» Niederbü« durch lein« Meerrettichbau bekämet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder