Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192303072
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-07
- Monat1923-03
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1923
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Fertvähren» irr er» «erden Bestellungen auf da» Riesaer Tageblatt entaegengenommen i Man wende sich an sein zuständiges Postamt oder an seinen Briefträger, an «inen Zeitungsausträger oder an die Tage- blatt-GeschaftSstelle in Riesa, Gorthrstraht bv. Vorschläge siir eine Reaeinng der Transvortiraa« in der ,«tischen Zone sehen seine französisch, Kontrolle irgend welcher Eisenbahnen in der britischen Zone vor. Wird rin»«l mit »der oh»e die Ed-Ißdder tzerhevdett- „Echo de Paris" wirft die Frage auf, ov »rantreich, »a» in eine Sonderaktwn verwickelt sei. seine Alitier» ien, die nicht damit in Verbindung stehen, an der Be- ipreckung teilnehmen lassen soll, die mit der deut- chen Regierung eine» Tage» ftattfrnden müßte. ES Handl« sich in erster Linie um die britische Regierung Da englische Kabinett habe wiederholt erklärt, wohlwollend« Neutralität üben zu wollen. Das Kabinett würde sich also selbst dementiere», wenn e« wenn die Stunde der Perhand, lungen schlage, behaupten wollte, volle Freiheit zu de ichen, Frankreich zu den Ansichten zurückzmüßren. die vor dem 11. 1. geherrscht hätten. Wenn die englische Regierung auf einer künftigen Konferenz Vorteile daraus ziehen wolle, daß sie gegen die sranzöfische Politik eine Politik geltend mache, die keine Schaffung von Garantien vorsehe, einer Politik, der sie noch anhänge, dann werde die Lage wohl schwierig werden. Entweder müsse dann ohne die Englän der zum Schaden der Entente Eordrale verbandelt werde», oder man müsse Schiedsrichter an den Verhandlung,>n teil nehmen lassen. Wie denke man au» diesem Dilemma heraus,»komme«? Vielleicht dadurch, daß man der Repa- rationSkommission die Aufgabe übertrage, neue Abkomme» mit Deutschland abzuschließen? Aber die Reparationskom- mission se» nicht kompetent genug, um ein solches Abkom men abzuschließen, oder etwa die Methode und Art der Be setzung im Ruhrgebiet usw. zu bestimmen. Oder sei sie etwa kompetent, die sehr zahlreichen Probleme verschiedener Art in Betracht zu ziehen, über die verhandelt werden müsse, wenn eine endgültige Liquidation erfolgen solle? Das Blatt führt al» Programm, um da- es sich han deln werde, Folgendes auf: Die Anpassung des Londoner Zahlungsplan» an die gegenwärtigen Verhältnisse, die direkte oder indirekte Einbeziehung des besetzten Rhein landes in die RcparatlouSfrage, die Art und Dauer der Be setzung des Ruhrgebiets, das endgültige Regime für die Rheinlande, die Klärung der Frage der Sicherheiten für Frankreich, da die Artikel 42, 43 und 44 des FriedenSve» träges eine Kontrolle und die Schaffung von Garantien auf dem rechten Rheinufcr »«ließen, die Losung des Saarpro blems, die endgültige Regelung der Frage des westfälischen Kokses, der kür die französische Industrie unerläßlich sei, denn der FriedenSvertrag gelte »n dieser Huisicht nur bis zum Jahre 1924, und schließlich die Regelung der Frage der Sachlrcferungen sowie der Handelsbeziehungen nut Deutsch land und den Alliierten. Dre Bestimmungen des Friedens vertrages in dieser Frage wären nur biS I92Z gültig. Der »Daily Telegraph" über die Abfichte» L E Frankreichs und Belgiens. Der Brüsseler Berichterstatter de» „Daily Telegraph" schreibt, er sei in der Lage, Einzelheiten über die Absichten der sranzöfische« «nd der belgische« Regier»«« mitzuteilen, „für den Fall, daß die Deutschen, auf die Kniee gezwungen, hrrn Wunsch zu Verhandlungen kunbgeben". Die Haupt linien des Plane» seien bereit» entworfen worben. Potn- :arö habe eine Anzahl Sachverständiger ausgewählt, um diesen Plan auszuarbeiten, über den zunächst zwischen Fach, Barthou, Delacroix und den Sachverständigen ein Mei nungsaustausch stattfinden werde. Hierauf werde die erste Zusammenkunft -wischen den französischen und belgischen Vertretern und den Deutschen erfolgen. ES werde die Krage der Reparation«« erörtert werden, dann werd« man über die Probleme bezüglich der bereit» vollzogenen Sanktionen und schließlich über die Kontrolle der deutsche« Finanzen verhandeln. Wenn sich ein Moratorium als unentbehrlich Herausstellen sollte, werde e» gewährt werden. Die Be setzung werde verlängert werden, solange sie «otwendtg sei, und sie werbe abgekürzt werden in dem Verhältnis, in dem Deutschland da» Abkommen mit Frankreich und Belgien durchführe. Nachdem diese» neue Abkommen erzielt sei, würden Frankreich und Belgien die Kragen mit ihren Alliierten besprechen, „insbesondere bezüglich ihrer privaten Angelegenheiten", worauf die Unterzeichner de» Versailler Vertrages sich von neuem mit Deutschland an den Kon ferenztisch setzen würden. Auf dieser Konferenz würde der Versailler Vertrag abgeändert werben, insbesondere bezüg- lich des in London im Jahre 1921 entworfenen Zahlungs planes. Die» werde eine große Friedenskonferenz sein, auf der das Schicksal der ReparattonSkommission und der Kon trollkommission entschieden werden würbe. Desgleichen würden „die neuen Grenzen festgesetzt werden", die Brücken, köpfe und die Dauer der Besetzung des linken RheinuferS, das in Zukunst von Frankreich uud Belgien allein besetzt gehalten werden würde. Die „Times" über die angebliche» ««dgültige» , Forderungen KrankretchS. Der Pariser Berichterstatter der „Times" schreibt, er er fahre von amtlicher französischer Seite, -atz die Artikel über die sranzSfische Außenpolitik, die in verschiedenen Blättern erschienen sind, nicht notwendigerweise die Gedanken de» Quai d'Orsay darstellen, „daß aber Ereignisse zu einer Aenderung der ursprünglichen Ziele PotncarsS führen" könnten. ES sehe daher, wenigstens für den Augenblick nicht so a»S, als ob die Regierung die von einflußreichen Kreisen vertretenen endgültigen Forderung«« unterstütze, die wie folgt zusammengefaßt werden könnten: 1. Nach der Besetzung de» RuhrgebicteS muß der Versailler Vertrag, der stets al- unzulänglich angesehen wurde, ergänzt, wenn nicht ersetzt werden durch ein neues diplomatisches Instrument. 2. In diesem Abkommen muß nicht nur da» Problem der Repa rationen, sondern auch da» Problem der Sicherheit geregelt werden, und eS muß in dieser Hinsicht zu Maßnahmen er mächtigen, zu denen der augenblickliche Vertrag keine Be fugnis erteilt. 3. Außer den Schritten zur Sicherstellung der französischen Grenze müssen Kragen wie die de» künftigen Regime» de» Saargebietes bereit» jetzt und nicht erst nach einer Volksabstimmung geregelt werben. 4. Diese» Ab kommen soll »wischen Frankreich und Deutschland abge schloffen werben» und Italien und Belgien sollen ihm zu stimmen. S. Großbritannien wird nicht zu den Verband- lungen zugezogen, aber e» wirb ihm gestattet, sofern e» dte» roünscht, zu einem späteren Zeitpunkte zu unterzeichnen. Dem „Timr»"-Berichterstatter zufolge kann wenig Zweifel herrschen, baß, wen« e» tatsächlich zu Verhand lungen kommt, dies« da» französisch-deutsche Problem allseitig behandeln werden, baß der Versailler Vertrag neu geformt und daß Frankreich von neuem Forderungen unterbreiten wird, die im Jahre 1V1» nicht gewährt wurden. Aller Wahr- fchetnltchkeit nach werde die neu« Konferenz in Part» statt- finden und werde hüchstwahrschetnttch mehrere Monate bauern. Rach Ansicht de» Berichterstatter» wird e» notwendig fein, sorgfältig zu erwägen, welche» die Haltung Groß- brttannten» sein soll, nwnn «ine gewiss« Sage, „die unver meidlich erscheint", entstehen sollt«. Denn bet dieser Fried«»», konfrrrn» hänge von England» Anwesenheit oder Abwesen heit nicht» mehr und nicht» weniger ab al» die künftige Gruppierung der europäischen Mächte und der Charakter he» franzöflsch-deutschrn Frieden». »ine feMPhßsche Stimme «her ha» Ergebnis »er Aktion. Professor Victor Basch von der Sorbonne schreibt tzll Vex re IPo u^v ^dteLIßmtUchL MetnunaKranr-.U NL-N-L« de» Ruhrgebiets,begeistert gewesen, d»e man ihr al» Verwirklichung de» seit den Prophezeiungen des - - Klotz „le Hoche tzahera" so oft angekündtgten btngestellt habe. Jetzt sei sie plötzlich tune geworden, daß sie wieder einmal geködert und betrogen worden s«t. Nicht nur, daß der erwartete große Goldstrom nicht zu fließen begönne» habe, sondern auch die Bächlein, die au» Deutsch land Goldkärnchen und schwarze Diamanten gebracht hätten, seien versiegt. Jedermann begreife, daß die Operation siuanztcll bis jetzt mit einem Fehlbetrag abschlteße, auf den in sämtlichen republikanischen Blättern sämtliche Wirt- schaftSpolitiker hinwtesen, denen die Gunst der Regierung nicht den Mund stopfe. Die inspirierte französische Presse sei mit der vereinigten Zustimmung von Persönlichkeiten ohne Kredit aufgeputzt und verschwende viele Spalten an die Resolutionen diese» oder jenes amerikanische« Damen klubs an der Riviera, diese» oder jene» Teesaton» an d«n Lhamp» Elysee». Diejenigen aber, die die amerikanischen Zeitungen und Zeitschriften läsen, tue von Newhvrk und Los Angele» den Kundgebungen für Frankreich beigewohnt, die vielleicht selbst dazu beigetragc» hätten, jenseits de» Ozeans die begeisterte Sympathie für Frankreich zu «r- wecken und sich heute an die Zeiten erinnerten, könnten nicht umhin, tieftraurig die Ströme haßerfüllter Ent- rüstung mttanzusehen, die in Amerika reden Morgen über Frankreich ausgegosseu würden. Diese» oder jenes große Blatt, da» aarmcht zur Hearstpresse gehöre, die zu allen Zeiten deutschfreundlich gewesen sei, da» vielmehr wäh rend de» Kriege» eifrig die französische Sache unterstützt habe, schlage heute in allem Ernst vor, daß England und die Vereinigten Staaten militärisch gegen Frankreich «tu- schritten, da Frankreich heute der Feind des Menschenge schlechts sei und über die Welt eine neue »och blutigere Katastrophe hcraufzubeschwörcn drohe. Von anderer Seite mache man den Vorschlag, Frankreich wirtschaftlich zu boy- koitieren, und ein dritter kündige an, daß sie Senatoren vom Missouri dem Kongreß eme sofortige Zahlungsauf forderung an Frankreich für seine Schulde» Vorschlägen würden und daß, wenn Frankreich nicht zahlen könne, was sicher zu erwarten wäre, Amerika seine Hand auf Mar tinique legen würde, wie Frankreich seine Hand auf das Ruhrgebiet gelegt habe. Basch sieht nur einen Ausweg aus der Sackgasse, in die Frankreich geraten ist: einen Schiedsspruch. ..... Die L««e i« A«ßora. Nach einer HavaSmeldnng an» Konftautiuovel verlautet au« Angora, daß alsbald nach Beendigung der Regierung»- erklärunaen die Debatten der Nationalversammlung über den FrtedenSvertrag begonnen hätten. SS Redner seien eingeschrieben gewesen. Im Lauf« der vorgestrigen Sitzung hätten drei Redner, darunter der erste Vizepräsident, die Bestrebungen der türkischen Nation verteidigt und den R»gieruna««ntwurf heftig angegriffen, namentlich hinsichtlich der Trennung der wirtschaftlichen Bestimmungen von dem übrigen Vertrage. Die drei Redner hätten »um Schluß einen einheitlichen FrirdenSvertrag verlangt, der die volle Unabhängigkeit der Türkei gewährleiste. Di« Blätter von Angora ständen ans dem Standpunkt, daß der Regierung», «ntwurf die Wünsche der Nation nicht befriedigen könne. Mnflavba Kemal Pascha habe erklärt, seit Rückkehr der Delegation sei man reinen Schritt weitergekomme», weder in der Richtung auf den Frieden noch auf den Krieg. Weiterwird vxrhandAt über einen deutsch»,ationalest Antrag, auf Aufhebung der Verordnung de» Wirtschafte ministerium« wrgen der, Festsetzung von Hvchstvretseu für Mttch und Milcherzeuoniffe. - Aba. Frau Büttner <So») beantragt namens de« «usfchuffe», den Antrag abzulehne» und di, Regierung zu ersuchen, in ein, Nachprüfung der Ärels»onengren»en einzutreten. — Abg. Rammelsberg (Dn.) tritt mr de» Antrag feiner Parteifreunde ein. — Minister Fellifch erwidert dem Vorredner, daß der,Lande»knlturrat bei der Festsetzung der Milchböchftpreis« nicht ausgeschalttt worden sei, sondern sich selbst au«g«schaltrt habe. Der Minister geißelt scharf de» Wucher mit Schlachtvieh. Di« Bauern verlangte» nicht, nur den Stallpret», sondern den Marktpreis. Die Viehpreif« seien besonders seit dem Ruhr« «infall der Franzosen in di« Höhe gegangen. Er verkenne nicht, daß dir Landwirtschaft viel für die Ruhrbilf« getan habe, aber ft« habe es verstanden, da« auf der anderen Seit« wieder herauszubolen. (Unruhe recht«, Rufer Unerbörti Veifall linksund Klatschen auf den Tribünen. Der,Präsident droht mit Räumung der Tribünen.» — Aba. Kühn (Soz.) fordert di« Regierung auf, mit acker Energie den Vrr- truerungsmaßnahmen der Händler und Erzeuger entgegen- zutreten. Butter zu Höchstpreisen gebe es nicht mehr, und di« Anskäuser und Schieber fänden auf dem Lande leider Unterstützung. Di« Justiz versage gegenüber der Verfolgung der Wucherer. Die Amt-Hauptmannschgft Großenhain bade versucht, dem Aufkäuferunfug rntgeaenzutrrteu. Diese Maß- nahmen hätten aber nicht den Beifall der Landwirtschaft gefunden, obwohl dies« immer behaupte, ft« verkaufe nur zu Höchstpreisen. Der Landbund sei aber beim Wirt- schaftsmintftertum dagegen vorstellig geworden. Wenn überall, den Aufsichtsbehörden gestattet worden wäre, gegen die Aufkäufer vorzugeben, dann würden die Letzteren ihr Gewerbe bald aufgebe». Mit Berordnungen allein komm« man nicht au«, man miiffe di« Tat solgen lassen. Minister Fellifch r Die Forderungen, die der Vorredner gestellt habe, könne ein Minister nicht erfüllen. Eine ge- setzliche Handhabe zu dem von der AmtShauptmannschaft Großenhain geübten Vorgeben gebe e« nicht. Die letzten Vorgänge in Großenhain ließen übrigen» vermuten, daß «» dem Herrn AmtShauptmann Kühn nur darauf ankomme, keine Lebensmittel au» dem Bezirke heraus»« lassen, solang« dieser nicht selber ausreichend versorgt sei. Dagegen müsse er al» Wirtschaftsminister austreten. — Abg. Schmidt- Blauen (DBB.) bezeichnet die Einführung von Höchstpreisen für Milch al« «inen großen Fehler. — Abg. Schreibe« (Dn.) verteidigt die Führer des Landbundes gegen die An griffe de» Ministers. — Abg. «üb» (Soz): Wenn ihm di« Möglichkeit gegeben morde» wäre, niit den umliegenden Amtshanptmannschaftrn gemeinsam gegen die Aufkäufer vorzugeben, dann wäre «S ihm leicht möglich gewesen, die in der AmtShauptmannschaft Großenhain noch im lieber- fluß vorhandenen Milchprodukte, die zu wahnsinnig hohe» Preisen dort auigekaust würden und nach den Großstädten und nach Preußen gingen, an di« Verbraucherzentren zu den Höchstpreisen abzugeben. — Abg. Schneller (Kom.) be hauptete, die Rnhrhtlse der Landwirtschaft laufe nur auf eine Verschleierung ihrer Wucherpolitik hinaus, auch glaube man billig« Arbeitskräfte zu erlangen. — Abg. Clan» (Dem.) tritt für die Erhaltung der Höchstpreisverordnung ein. — Abg. Pagenftecher (Dn.) weist die Angriffe des Abg. Kühn gegen die Landwirte zurück. — Abg. Bauer (Dn.I meint, die Landwirte würden klüger gebandelt haben, wen» sie ihre Butter in Margarinepapier gewickelt und verkauft hätten, dann hätten sie mehr verdient. — Der Antrag wirb gegen Deutschnationale und Deutsch« Volkspartei an- genommen. Endlich steht zur Beratung der Entwurf eine» Gesetzes über die Abänderung de» Gewtzes über die Altersrenten für Kleinrentner. Das Gesetz wird ohne Aussprache, ent sprechend dem Anträge de» Ausschusses, unverändert nach der Vorlage angenommen. Nächste Sitzung v. März vorm. 10 Uhr: Mehrere Kapitel des Nachtragsetat», sowie Anträge auf Einführung der Sommerszeit und Linderung des Kinderelends. Tagesgeschichte. Dentsches Reich. Der deutsche Luftverkehr. Im Verband Deutscher Lustfahrzeug.JnduftrieUer sprach dessen Geschäftsführer Kaftnger am k. März über die Schwierigkeiten, die der Existenz und Entwicklung der deutschen Luftfahrt entgegen stehen. Diese Schwierigkeiten sind auf den Versailler Vertrag und da« Londoner Ultimatum zurückzustthren, die für die Luftfahrt nicht nur Enteignung nnd Zerstörung der Fabrikation bedeutete», sondern anch noch den Abbruch des größten Teile« der Werkhallen, Bauverbot auf längere Zeit, Kontrollbestimmungen und Äaubeschrcinknngen durch Be griffsbestimmungen mit sich brachten. In eingebenden Aus- führunarn wurde dargelegt, daß die Industrie trotz all dieser Hemmnisse bi«h«r den Mut nicht hatte sinken lassen. Der Redner fordert« die Anlage und Zurverfügungstellung von Flughäfen. Besonders wnrde htrröet de» Tempelhofer Feldes gedacht, da» geeignet ist, der ReichShauptftadt «inen der Bedeutung entsprechenden Flughafen zu verschaffen. Weitere Wünsche de» Redner« waren: Ausbau de« staatlichen Wetterdienste«, der unentgeltlich in den Dienst de« Luft verkehrs gestellt werden muß. Hierzu gehört auch die Anlage von F.-T.-Stationen, die bereit» beabsichtigt und genehmigt, aber noch nicht ausgesübrt sind. Schnellste Be förderung und Zustellung aller Luftpostsendungen zum und vom Flughafen. Ausbau der Luftpost, Erleichterungen im internationalen Gre»,verkehr. Berücksichtigung des Luft verkehr» in den Kursbüchern. Der Redner schloß mit einem Appell an die Reichsregierung und an Reichsrat und Reichstag al« berufene Vertreter de« deutschen Volke«, die Luftfahrt nicht in schwerster Stunde im Stiche zu lassen, sondern im allgemeinen Interesse helfend einzugreifen, um di« notwendigsten Existenzbedingungen einer deutschen Luftfahrt sicherzustellen. Rußland. Bor einer neuen Hungerkatastrophe 1« der Ukraine. Wie der Verein für da« Deutschtum im Au«land von selten der Hilfs-Expedition de« „Deutschen Roten Kreuze»" erfährt, rechnet man leider mit Bestimmtheit damit, daß in den Ukrainischen Hnngrrgebtetrn im Spätfrühjahr «ine Hungers not aus« neu« berrinbrrche» wird, di« sich auf den größeren Teil der Süd-Ukraine und auch di« Krim erstrecken wird. Von dieser neuen Not werde» in starkem Maß« wiederum di« deutschen Kolonien betroffen und zwar dir Kolonien um Odessa, bet Nikolajew und anderen Orten. Setten« der Sowjet-Regierung ist man au« finanziellen — leider aber auch au« politischen — Gründe» etwa« zu vorschnell mit der Auflösung de« Hungerhilfskomitees gewesen. Eine offizielle Avschlußerklärung de» Hungers, wie ft« in feier licher Sitzung ausgesprochen ist, hat leider den Tatsachen vorgegriffe». Mit brispirl«los«r RUckNcht«losigk«it gehen die Gowjet-Behörden sogar in den Hungergrbieten neuerdings bet der Eintreibung der Naturalsteuer vor, ohne daß man sich um di« versprochenen Vergünstigungen kümmert. Die letzten Vrtretdevorräte, da« letzt« Vieh wird ringetriebrn. In sanitärer Beziehung sieht es etwas günstiger au». Di« Krankheiten sind wesentlich »urückgeganaen, eine Folge ein- Mal der verbessertenLeb,»«Verhältnisse, dann aber auch der ktrenaen sanitären Maßregeln und der Zugänglichmachung von Medikamenten und De«tnfektion«mlttrln durch di- ver- schirdenrnHilsSwerk«. VA einer Aufzehrung der letzten Leb,«»mittel im Spätfrühjahr dürsten natürlich gerade die . Lunarrkranküeitea wieder ^nehmen. Sächsischer Landtag. slk. Dr « » d « n, den S. Mär» 1928. Ans der Tagesordnung der 22. Sitzung stehen zunächst »Wei kurze Anfrage». Abg. Siegert (Dnat.) fragt, ob die Regierung Kenntnis von de» Plänen der französischen Negierung habe, bei eventuellen Verhandlungen über di« Räumung de« Ruhrgebiet« al« Pfänder auch die wertvollsten deutschen Kunstschätze, darunter di« Sixtinisch« Madonna in Dresden, zu verlangen. Namen« der Regierung gibt Ministerialrat Dr. Heyn folgende Antwort: Der Sächsischen Regierung sind keinerlei amtliche Mitteilungen »»gegangen, nach denen di« französisch« Regierung al« Pfänder wertvolle deutsche Kunstwerke, darunter auch die Sixtinisch« Madonna und andere Bilder an» der Dresdner Gemäldegalerie, verlangt. Dir Regierung wird aber dieser Frag« ihre dauernde Auf- merksamkeit »»wenden, und, fall« wider alle« Erwarten solche oder ähnliche den sächsischen Kunstbefttz berührende Ansprüche laut werden sollten, diesen entschieden entgegen- treten. Die in der dentschen Press« geäußerten Befürchtungen vor einem derartigen Eingriff sind vermutlich »urückzuführen auf die Notizen in französischen Zeitungen, in«besondere ans «inen Artikel in der Zeitung ,,L'Homme libre" vom 12. Januar d. I., in dem «in dahingehender Vorschlag Anins Billy« im „Petit Journal" wtedergegeben wird. Sine Stellungnahme der französischen Regierung zu diesen Anregungen ist nicht bekannt aeworden. Weiter liegt vor eine kurz« Anfrage der Deutsch- «attvnalenr Ist e« der Regierung bekannt, daß durch die von der Reichseisenbahn vorgenommen« Zugrinschränknng Chemnitz und da» Erzgebirge «inen Schnell- oder Eilzngs- verkehr nach Leipzig und Berlin hat? Minister FeUtsch erklärt, daß di« Anfrage dadurch erledigt sei. daß seit dem 2S. Februar dies« Zug« wieder fahren. Die Regierung werde stet« bei der ReichSregierung dafür Antreten, daß die Interessen de« industriellen Sachsen« gewahrt würden. Zur Beratung steht sodann «in Antrag Zillrr u. Gen. auf Abänderung de« vom WirtschastSminifterium aufgestellteü Schlüssel« zur Verteil»»« von Zucker. — Abg. Silier (Dnat.) beantragt al« Berichterstatter namen« der Mehrheit de» Ausschuss«», den Antrag Zillrr adzulrhnen, namen« der Au«schußmind«rbeit tritt er für den Antrag «in. — Abg. Vüather (Dem.): Der Antrag Zillrr bringe nichts neue». Di« Lösung de« Problem« werde weiter dem Wirtschafts ministerium überlassen. Diese« möge auspaffen, daß sein« Maßnahmen nicht vom Reiche in falsche Bahne» gelenkt würden. — Abg. Schmidt (DBp.) verteidigt den Kleinhandel gegen den Vorwurf, daß von ihm Lucker »urückgehalten worden sei. Auch er tritt für ein« Abänderung de« Ver teilungsschlüssel« «in. — Wtrtschaftsminifter Feüischr Der Wunsch, der dem Antrag« zugrunde liege, sei bereit« erfüllt. Sämtlich, Bezugsscheine der Kletnhändlerorganisattonen, die hier al« Brswwrrdesübrer auftreten, seien voll beliefert worden. In den nächsten Tagen werde der Luckerprris durch da» Reich auf mehr al» das Doppelt« erhöht werden. Dachsen hab« dagegen protestiert, denn di« neue gewaltige Preiserhöhung solle doch nur den Rübenbau««» zugute kommen. Für das nächst, Wirtschaft»^«-« werdr bereit» dir frei« Zuckerwirtschaft angrkündigt. Dies« werd« sich zum Schaden der Verbraucher aurwirkrn. - Der Antrag Zillrr wird mit den Stimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten aboelebnt.
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