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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192303135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-13
- Monat1923-03
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1923
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Riesaer H Tageblatt und tLlbeblatt und Ameiaerj. Postscheckkonto; Dresden1880 Tirokasse Riesa Nr. 52. und Anzeiger MeblM and Anzeigrrj. N? Das Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen Belanntmachnngen ' der «mtShauptmannschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft deim Amtsgerichte «d des Rate» der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa and des HauvtzollamtS Meitze«, sowie des SemeinderateS Srdba. 61. Dienstn-, 13. Mörz 1S23, abends. 76. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jede« Lag abends '/,kl Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. VtznySprei», gegen Vorauszahlung, für März 8S00.— Mark «inschl. Bringerlohn. Anzeigen für die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» S Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr siir das Erscheinen an bestimmten Klagen und Plagen wird nicht übernommen. Preis füx di« 8S ww breite, S mm hohe Grundschrist-Zetl« <6 Silben) 200.— Mark; zeitrauvender und tabellarischer Satz bst',. Aufschlag. Nachweisungs- und VermittelungSzebühr 4st.— Marl Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «inoezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort Riesa. Achträgrge Unterhaltung?, beilaae „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Beforderungseinrichtunaen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Garthestrastr so. Verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesas Da« im Grundbuch« für Riesa, Blatt 7SS auf den Namen Hermann Oskar Damm eingetragene Grundstück soll >, am SS. MSr, ISS», vormittag» v Uhr an der Gerichtsstelle freiwillig versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flnr- bucke S.4 Ar groß und bei der LandeSbrandversichrrnnaSaustalt mit insgesamt 40 320 M. versichert; es besteht aus Wohn» und Geschäftshaus sowie Hlnterwobn- und NiederlagS- gebäuden nebst Flügelanbau und liegt in Riesa, Bahnhofstraße 18. Besichtigung des Grundstücks kann täglich 11—12 Uhr vormittags erfolgen. Die Einsicht der das Grund stück betreffenden Nachweisungen und der vorläufigen VerstelgerungSbedingungen auf der Gerichtsschreiberei ist Jedem gestattet. Amtsgericht Riesa, den 12. März 1V23. Herr Otto Zschiiruig ist am 20. Januar 1V23 als stellv. BezirkSvorstehcr für den 1. Bezirk und Herr Fran, Hentschel am 0. März 1V23 als BezirkSoorsteher für den 1. Bezirk auf je drei Jahre in Dflicht genommen worden. Der Rat der Stadt Riesa, am 12. Mär» 1023. Ham. Nach einer Vereinbarung mit dem Elektrizitätsverband Grvbci werden künftig di« Stromgelder nickt mekr durch einen Kaffenboten in der Wohnung der Stromabnehmer einkassiert, sondern die Stromabnehmer sind verpflichtet, die Stromrechnungen im Gemeinde- amt, Zimmer 6 (Steuerkaffe), zu bezahlen. Es wird sich empfehlen, daß diejenigen Ein wohner, die bei der Gemeiudegirokaffe ein Konto haben, der Steuerkaffe die Ermächtigung erteilen, die Stromaelder von dem Girokonto abzubuchen. Die Stromgrldrr für die Monate Januar-Mär» 1VSS sind bis spätestens zum 24. Mär» an die Steuerkaff« unter Vorlegung der JahreSguittungSkarte abzufuhren. Nack Ablauf dieser Frist wird der E.-V. Gröba di« Stromgelder zwangsweise einziehen lasse». Ter Gemeindevorstand in Gröba. Frankreich braucht Unruhen. In Vuer in Westfalen sind, wie bereit« gestern ge meldet, zwei fran,östsch« Offiziere getötet worden. Bevor noch bestimmt seftstebt, wer die Tat getan hat und welche Motive ihr zugrunde liegen, hetzt die französische Dresse gegen da« deutsche Volk, wütet der französische Militaris mus in unerhörtester Weise gegen die unschuldige Bevöl- kernng Westfalens. Schon sind mehrere ganz unbeteiligte deutsche Zivilisten den Ausschreitungen der anfgehetzten französischen Soldateska zum Opfer gefallen. An der Spitze der Hetzer aber steht Frankreichs Ministerpräsident, Herr Poincarö, in höchsteigener Person. In der Nacht vom 10. »um 11. März fielen die Schüsse, die die beiden franzöfiscken Offiziere töteten, und di« wahrscheinlich von französischen Soldaten aus bisher noch unbekannten Gründen abgegeben worden sind. Sckon einmal bat sich im besetzte» Gebiete der Fall ereignet, datz von den Belgiern wegen einer angeb liche» Mordtat Repressalien gegen die deutsche Zivil bevölkerung vorgenommen wurden, während sich später einwandfrei herausstellte, daß der Mörder ein Belgier war. Aber Herr Poincarö vermochte nicht zu warten, bis irgend etwas Näheres über den beklagenswerten Vorgang fest- gestellt sein konnte. Schon am 12. März hielt er eine Hetz- cede, in der er Racke und SauktionSmatznahmen gegen die deutschen „Nationalisten" forderte. Es unterliegt keinem Zweifel, datz die Mordtat Herrn Poincarö nur allzu gelegen kam, um zu der von ihm längst ersehnten verschärften Ge- waltpolitik im Ruhrgebiet überzugeben. Die französisch« Propaganda braucht einen Zwischenfall und sie bat alle» getan, um den Vorfall in Buer im Sinne der längst ge faßten französischen Pläne auszubeuten und zugleich jede objektive Aufklärung unmöglich zu machen. Sckon verlangt die französiscke Presse die Entsendung stärkerer Truppen massen nack dem Ruhrgebiet, die offenbar schon seit einiger Zeit ins Auge gefaßt worden ist. Denn der Regierung Poincarö ist nichts unangenehmer als die ruhig« und be sonnene Abwehr der deutschen Ruhrbevölkerung gegen die französische Gewaltaktion. Sie will die Deutschen zur Ver zweiflung treiben und etwa begangene Verzweiflungsakte zum Anlaß nehmem das eigene Volk nationalistisch zu ver hetzen, zweifelnde Kritiker in den eigenen Reiben zur Ruhe zü bringen und für die schlimmsten Vergewaltigungen des deutschen Volkes Vorwände zu finden Es ist gewiß kein Zufall, daß die traurige Tat von Buer so kurz vor der Reise Poincarös nack Brüssel sich er eignete. Auf der Brüsseler Konferenz will Poincarö ein Programm durchdrücken, das niemals Gegenstand einer Verständigung sein, sondern nur mit äußerster Gewalt einem völlig niedergeschlagenen und verzweifelten deutschen Volke ausgezwungen werden kann. Das Ruhrgebiet soll zusammen mit dem ganzen besetzten Rheinland zu einem französischen Vasallenstaat« gemacht werden. Deutschland soll genötigt werden, die rechtswidrige Ruhrbesetzung al« gesetzlichen und vertragsmäßigen Akt anhuerkennen. Di« RaumungSfristen für die Besetzung des Rheinland«« solle» aufgehoben werden, die Saarbergwerke für immer im französische» Besitz bleibe». Ein solches ungeheuerliche« Programm kann Poincarö nur durchdrücken, wenn er vorher ein« vergiftet« Atmosphäre schafft, die nationalistischen Instinkte in Frankreich und Belgien aufs äußerste aufpeitscht und es dadurch auch den Engländern unmöglich macht, mäßigend einzuwirken. Poincarö erstrebt ein Diktat, durch da« Frankreich alle« da« gesichert werden soll, was r« im Versailler Vertrage infolge des englischen und französischen Einspruch« nicht erreichen konnte. Bei der Festlegung diese« Programm« soll Eng- land auf all« Fälle kaltgestrllt werden. Alles da« ist nur möglich, wenn di« Gegensätze vorher auf« äußerste auf die Spitze getrieben werden, wenn Frankreich Vorwände besitzt, um durch eine Gewaltherrschaft schlimmster Art da« deutsch« Volk zur Verzweiflung zu treiben. Der passive Widerstand machte die Deutschen unüberwindlich. Darum sucht Poincarö mit Sehnsucht nach Echeingründen, um «inen aktiven Kampf zu entfesseln. Da« deutsche Volk wird jedoch an dem passiven Widerstande unerschütterlich fefthalten, gerade weil -« weiß, daß da« den Plänen Poincar»« am meisten hinderlich ist. —— Die Vorkommnisse in vner. In der «ngeleseu-eit »er Lrmorduug zweier fran» Mscher Offiziere in Buer ist offiziell feftgcstellt worbe«, »as als Täter zwei französische Soldaten in Krage komme«, die gleich «ach der Tat ent flohen sind. Die Vernehmungen 1« der Mordsache werden von deut scher Sette energisch fortgesetzt. Nach den übereinstimmende« Aussagen mehrerer deutschen Zeuge« hat sich der Vorgang folgendermaßen abgespielt: Sm Sonnabend abend trafen zwei französische Offiziere 1« der Hochstraße gegenüber einem Restaurant zwei französische Alpenjäger. Ein in dem Restaurant befindlicher Rechtsanwalt, dessen Krau nnd die Wirtin hörten, Latz die beiden Offiziere mit den Alpenjägern Lina. tmme^ ernstere Sorm au« nahm. Plötzlich fielen zwei Schüsse. Als die Gäste des Restaurants sich darauf auf die Straße begaben, sahen sie die beiden Offiziere tot auf dem Boden liegen; gleichzeitig be merkte» sie, datz die beiden Alpenjäger eiligst davonliefen. Irgendeine andere Person befand sich, wie die Zeugen fest stellten, nicht in der Nähe des Tatorts. Die Erschießung -er beiden Offiziere hat also nur durch die beiden Alpenjäger geschehen können. In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist ein deutscher Kriminalbeamter im Rathanse in Vuer erschlagen worben. Außerdem sind zwei Bürger von den Franzosen erschossen worden, weil sie sich nach 7 Uhr abends auf der Straße hatten seheu lassen, nachdem der verschärfte Belagerungs zustand erklärt worden war. Die Franzosen halten das Nathans besetzt. Es wird nicht mehr gearbeitet. Vorgestern abend gegen 1114 Uhr wurde der Krankew- ftthrer H. Fohbeck aus Gelsenkirchen in der Hochstraße in Buer ohne Anruf von einem französischen Posten erschossen. Auf die Hilferufe seiner Frau erschien eine französische Patrouille, die erklärte, der Schuß, der auf Fohbeck ab gegeben worden sei, könne nur von einem Deutschen stammen. D«r kommandierende General -es 8S. Armeekorps General Caoru hat dem Magistrat in Boer be- kanntgegebeu, daß für den Fall, daß in Buer au Franzosen ein Mord verübt werben sollte, der als Geisel festgehaltcue Oberbürgermeister ohne Urteil erschossen werden soll. Ter General übernahm die volle Verant wortung für dieses Urteil und ist bereit, sich unter alle« Um stände« vor einem französisch-deutschen ober einem internatio nalen Gerichtshof zu stellen. Der Vertreter der Buersche» Kaufmannschaft Arnhold ist sreigelasseu worden, um diesen Beschluß des kommandierenden General dem Magistrat sowie der Bevölkerung zur Kenntnis zu bringen. Während der ganzen Nacht wurde» zahlreiche Straßen passanten, die zum Teil frühmorgens «ach auswärts gereist waren, vou dem Verbot des Nachtverkehrs keine Kenntnis habe« konnten i»nd ahunngölos ihre Behausungen auf suchten, ohne Anruf von den Franzosen beschossen; mehrere von ihnen mußten wegen gcsährlicher Schnßverletzungen in die Krankenanstalten gebracht werden. Am Montag vor mittag riese« die Frauzosen das Lehrerkollegium des Gym nasiums zusammen. Sie machte» dem Kollegium den Bor wurf, daß die Schüler von ihre« Lehrern zum Abreitzeu der französischen Plakate aufgesorbert worden seien. Der Leiter der Anstalt Oberstudienbirektor Dr. Wehler nud Studien rat Freibuter, Beigeordneter der Stadt Vuer, wurden ver haftet. Biele weitere Verhaftungen, die im Laufe des Sonn tags und Montags vorgenommen wurden, steigerte« die Er regung der Bevölkerung anss höchste. Zur Lage. Eine Gewalttat der Franzosen gegen die wehrlose Be völkerung wird aus Ossenbnrg gemeldet. Der Kommandant der Bcsetzungstruppen Oberst Altmeyer ließ die beiden dienstältesten Stadträte von Offenburg zu sich kommen und eröffnete ihnen, daß die Kasernengebäude, die die Stadtver waltung zu Wohnungen hat ausbauen lassen, geräumt werden müßten. Gegenwärtig wohnen 170 Familien, meist Arbeiter und Angestellte, sowie eine Anzahl vertriebener Elsaß-Lothringer dort. Bet der herrschenden Wohnungsnot wird es völlig unmöglich sein, die in den Kasernen wohnen den Familien anderweitig unterzubringen. Die Betroffenen werden also in der unwirtlichen Jahreszeit mit Frau, Kind und Hab« vertrieben und buchstäblich aus die Straße gesetzt. Am Abend des 10. März haben die Franzosen das Tele graphenamt in Wiesbaden besetzt und bas Personal mit Waffengewalt gezwungen, den Dienst zu verlassen. Der Telegraphen- und Fernsprechverkehr ruht. Der Vorsteher des Telegraphenamts, der von den französischen Offizieren zu einer Besprechung abgeholt wurde, ist nicht zurückgekehrt, über seinen Verbleib war nichts zu ermitteln. In Witten haben die Franzosen am 8. -aS Telegraphenamt wieder frei gegeben. Dagegen wurde am 10. das Postamt Zollhaus (Nassaus besetzt; Telegraphen- und Fernsprechverkehr sind unterbunden, der Postamtsvorsteher darf die Wohnung nicht verlassen. Di« Lage in Bochum ist unverändert. Im Innern der Stadt sind noch alle Geschäfte geschloffen. Oberbürgermeister Graf und sein Bürodirektor sind nach achttägiger Haft am 9. Mär» wieder auf freien Fuß gesetzt worden. In Voh winkel und Wülfrath sind heute früh sämtliche Polizeibeamte einschließlich -er VerwaltungS- und Kriminalbeamten auS- g«hoben und festgesetzt worben. Den Familien der AuS- gewiesenen ist ihre in acht Tagen zu erwartende Ausweisung angekündigt worden. Ebenso sind die Polizeibeamten 1« Belpert ausgehoben und festgesetzt worden. In Nevige» sind heute mehrere Kraftwagen beschlagnahmt worden. Die Be satzungslage ist unverändert. In Hörde erschien Sonnabend vormittag «ine fraM, zöflsche Kommission auf dem Phvuixwerk, um die Fabrik anlagen zu besichtigen. Sofort einsetzende Demonstrationen der Arbeiterschaft verhiuLerte« das Vorhaben. Am Nach, wtttaa erschien die LommUllo» iu Begleitung einer Som, pagnie Infanterie und verlangte eine Bestandsaufnahme sowie Einsicht in die Auftragsliste. Erneute Zusammen rottungen der Arbeiter zwangen die Franzosen, das Werk zn verlassen. Bei der Besetzung der Zeche Westerholz wurde der Koks berg durch Stachelüraht abgefperrt und später in mehrere Waggons verladen. Tie Belegschaft ist in den Proteststreik eingetreten. Am Sonnabend mittag wurde das Zollamt in Oberstei» von den Franzosen besetzt. Tie Beamten sind entlassen worden. Tie Zollkasse ist mit einem Barbestände von 31 Pfennigen beschlagnahmt worden. Gestern abend entstand in einer Wirtschaft in Dortmund zwischen Zvilistcn nnd französischen Soldaten eine Schlägerei, bei der die Franzosen aus Revolvern und Gewehren schossen. Man meldet einen Toten, einen Schwerverletzten und vier Verwundete. Ein Poltzeikommissar wurde durch einen Prellschuß an der Schulter verletzt. Weitere Verhaftungen und Verurteilungen. Am 8. wurde der Postsekretär Sinncr in St. Goar ver haftet; er wurde am nächsten Tage ausgewiesen,- es wurden ferner ausgewiesen: der Telegraphcnobcrbaiisührer Lcplat aus Düsseldorf mit Familie wegen angeblicher Sabotage, der am 27. Februar verhaftete Postdircktor Langeuberg auS Ems am 10., die am 1. März verhafteten Obertclegraphen- sekretär Maesmau«, LcitungSaunchcr Drcjhanpt, Rausch, Kotthof und Buchholz ans Düsseldorf mit Familien am 10. März. Verirrteilt wurden der Postdirektor Krieg aus Ofien- burg Waden) vom französischen Militärgericht zu 1 Jahr Gefängnis und der Postmeister Schröder ans Marten lKr. Dortmunds vom Polizeigericht Castrop am 9. März zu acht Tagen Gefängnis und 5MOOO Mark Geldstrafe. Verurteilt wurden: Eisenbahninivektor Pullen in Köln zu zwei Monaten Gefängnis und '>000 Mark Geldstrafe, weil er sich trotz schwerer körperlicher Bedrohung geweigert hatte, für die Belgier die Weichen zu bedienen, der Eisenbahn- inspektor Jury vom Bahnhof Geldern zu sechs Monaten Ge fängnis und 50 000 Mark Geldstrafe unter Verwerfung der Berufung, der Obergütcrvorsteher Bassen aus Heinsberg zu drei Monaten Gefängnis, der Betriebsamste»! Gocrres in Heinsberg zu zwei Monaten Gefängnis und ">0M0 Mark Geldstrafe, weil er den Vorgenannten zu einer Kundgebung' aus Anlaß der Verhaftung eines Zollbeamten anfgc'ordert haben soll, der Lokomotivführer Nicdel vom Betriebswerk Krefeld Hauptbahnhos zu einem Monat Gefängnis und 100 000 Mark Geldstrafe. In Wcißeuturm wurden verhaftet: die Lberweichcnwärter Johann Morich, Johann Wagner. Peter Kumer, der Hilfsweichensteller Adams, der Weichen steller Fuchs. Zugführer Kringels erhielt Befehl, seine im Bahnhof Bonn gelegene Dienstwohnung bis zum 10. März zu räumen. Tas Mitglied des deutschen Eiscnbahnervcr- bandes Haesele in Aachen wurde verhaftet und zu einem Monat Gefängnis ohne Ausweisung verurteilt, mit der Be- gündung, eine Versammlung einberufen zu haben. TaS Postamt in Duisburg ist gestern vormittag von französischen Truppen besetzt worden, weil die Poslverwal tung die Hergabc von Telephonlcitungcn nach Königswinter und Honnef abgelehnt hatte. Die Beamte» wurden ge zwungen, ihre Arbeitsstätte zu verlassen, und der gesamte Betrieb stillgelcgt. Im Postschalterraum wurde ein sran zösisches Besatzungslokal eingerichtet. Postdircktor Lachmann wurde verhaftet und nach Bonn gebracht, wo fick bereits Postdirektor Brückner in Haft befindet. Deutscher Reichstag. wtb. Berlin, den 12. Mär, 1923. »ackm. 2 Uhr. Der Gesetzentwurf über die Anlegung gesetzlicher Reserven der Aktiengesellschaften in Dollarschatzauweisuuge» wird ohne Aussprache in dritter Beratung endgültig ange- nommen. Es folgt die »weite Beratung der Novelle zum Gesetz> entwurf über die Erheb««« der Wohnungsbauabgabe. Di« Regierungsvorlage wollt« die bisher 50 Prozent der FriedenSnutzungswerti» der Wohnungen betragende Abaatu ans 750Prozent erhöhe». Drr Ausschnß beantragt darüber hinaus für di, Jahre 1923 und 1924 1500 Prozent für die Länder. Di« Gemeinden können die gleiche Abgabe erheben, sodaß nach der AuSschußvorlage sich die Abgabe auf 3000 Prozent de« FriedenSnutznngswerteS erhöbt. Der Ausschuß will weiter den Unternehmern, di« gewerbliche Räum« neu errichten, di« Verpflichtung zur Errichtung von Arbeiterwohnungeu auserlegen und sie dafür von der Abgabe befreien. In mehreren Entschließungen verlangt der Ausschuß Verbilligung der Baustoffe, gesetzliche« Vorgehen gegen die Auswüchse de« Kartellwesrn« und Vergünstigung«»» jür ge- meinnützig« Baugenoffenjchaften. Di« Abgg. Stlberschmtdt (So».), Vahr (Dem.) und »ortban» tä.) beantragen die erhöbt« Abgabe nur für da» Jahr 1S23 jLÜiuleaui uod dis v^reiunL du Uuternehmtz
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