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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192305120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230512
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230512
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-05
- Tag1923-05-12
- Monat1923-05
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.05.1923
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Riesaer M Tageblatt und (Elbedlatt and Amckaeri. Lmmabenv, 12. Mat 1S23, abeiiSS. 78. Jahr« J?ios ^ä^tteiärr^ägeblätt ers-ktn» jede« La, abend« '/,« Uhr mit Ausnahme der Tonn» und Festtag«. Bezugspreis, gegen Vorauszahlung, für Mai 4800.— Mark «inschl. Vringerlvhn. Anzeigen für die Nummer de« Ausgabetage« sind bi« 9 Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird n chl übernommen. Preis für di« SS mm breite, S ww hohe Grundschrist.Zetl« (S Silben) SOS.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 50°,, Aufschlag. Nachweisung«- und Bermittelungsgebuhr 50 - Mart. , ene Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klag« eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Nie'a. Achttägige ttitecbal ungs- beilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Befördcrung«einriä,lnngen — bat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer L Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestratze 5V. Verantwortlich für Siedaktton: Heinrich Uhlemann, Riesa; für AnzeigenteU: Wilhelm Dittrich, Riesa. ««d Anzeiger (LtbeblaN und ÄnMger). s- rqE« «mit«- -»«««« vq«.«m-«»»M *«7^!. -er LmtShaicht«anuschaft Grotzenhaitt, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschaft beim Amtsgerichte »nd des Rate- der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa und des HautztzottamtS Meitze», sowie de» «emeinderates «röba. Auf Blatt 11 GenossenschaftSrealster«, Landwirtschaftlich« Genossenschast, e. G. m. b. H. in Tirekla betr., ist beute eingetragen: Satzung in 8 23 geändert. Haftsumme 100 000 Mark. Höchste Zahl der Geschäftsanteile: sechzig. Alban Gläser ist nicht mehr Mitglied des Vorstandes. FrrigutSbrsitzer Walther Matthes in Gaunitz Mitglied des Vorstandes. Amtsgericht Riesa, den 11. Mai 1923. Oertllches imd Sächsisches. Riesa, den 12. Mai 1S2S. —* Der erste deutsche Muttertag. Bekanntlich All alljährlich der zweite Sonntag im Mai, in diesem Jabre also der morgige Sonntag, ein Ehrentag für die deutsche Mutter sein. Der Gedanke, einen deutschen Muttertag einznführen, verdient von allen Seiten freudig unterstützt zu werden. An diesem Tage soll der Dank des ganzen Volkes gegen seine Mütter zu beredtem Ausdruck kommen. Der Muttertag soll uns ins Gedächtnis rufen, was unsere Mütter in schweren Kriegszeiten an Arbeit und Entbehrung geleistet, er soll aber auch die Grundlage kür alle Parteien und Konfessionen bilden, auf der sie sich finden könnten, das deutsche Familienleben wieder anfzubanen und zu kräftigen. Ein Bundesgenosse im Kampf gegen Ver rohung und Zuchtlosigkeit unserer Zeit soll der Muttertag sein. So beuge sich morgen unter Herz und Haupt vor der Würde und Hoheit der drutschm Mutter. Wessen Mutter nicht mehr unter den Lebenden weilt, der gedenke der Toten dadurch, daß er am morgigen Sonntag ihr zu Ehren sich mit einer weißen Blume schmückt, wer aber das hohe Glück hat, die Mutter noch am Leben zu besitzen, der widme ihr einen DaukeSgrutz durch Tragen einer bunten Blum« aus Garten, Feld oder Wald, ganz gleich, welcher Farbe. —* Kirchliches. Der Eoangelifator Herr Pastor Sticrle aus Freiburg, der im Dezember 1921 schon hier Evangelisationsvortrage gehalten und mit ihnen viel An klang gefunden hat, hat einer Einladung seitens der Landes kirchlichen Gemeinschaft und des Kirchenvorstandes Folge geleistet und wird vom 14. d. M. an wieder«»: Evaugeli- sationsvorträge hier halten — vergl. die Einladung im Inseratenteile dieser Nummer. Dazu wird er vom 15. d. M. au nachm. 5 Ubr Bibelstunde halten. Wo diese statt findet, wird am Montag abend noch bekanntgegeben werden. Die Vorträge finden abends 8 Ubr in der Trinitatiskirche statt. Die Themen, über die er sprechen wird, werden ibm Gelegenheit geben, manche brennende Fragen der Gegenwart vom christlichen Standpunkt aus zu beleuchten. Die EvangelisationSvortrage sind. ebenso wie die Bibelstunden, auch für die Umgebung von Riesa mit bestimmt. Möchten auch diesmal wieder recht viele als Zuhörer «ch zusammen» finden und reichen Segen für Herz und Leben mit hinweg nehmen. —*FürRhein und Ruhr gelangt am Dienstag, 15. 4., die Operette „D a S G lü ckS m ä d e l" im Höpfner- saal vom MGV. „Sängerkranz" zur öffentlichen Auf führung. In guter Erinnerung steht wohl noch die seiner zeit vom selben Verein gebotene Operette „Winzerliesel" und dürfte somit auch diesmal Gewähr für einen genutz- reichen Abend geboten sein. Es ist zu empfehlen, sich recht- zeitig Einlaßkarten zu sichern, da solche nur nock in beschränkter Anzahl zu haben sind. (Siehe Inierat.) N—r. —*Stadtgirokassc Riesa betr. Es wird auch an dieser Stelle auf die im Inseratenteile der heutigen Nummer ersichtliche Bekanntmachung der Stadtgirokaffe Riesa hingewiesen. —* Fahrräber-Diebstahl. Gestohlen wurde am 4. ds. MtS., nachmittags zwischen 12 und 1L2 Uhr, aus dem Hausgrundstücke, hier, Rosenplatz 2, ein Herrenfahrrad im Werte von 280 009 Mark. Beschreibung des Rabes: Marke „Albino", Nr. unbekannt, gelbe Felgen, schwarzer Rahmen bau, dcrgl. Lenkstange, Korkgriffe, Kettenrad beschädigt. Der Geschädigte hat bei Wiedererlangung des Fahrrades eine Belohnung von 30 099 Mark ausgesetzt. Ferner würbe in Ser Zeit vom 8. bis zum 19 ds. Mts. aus dem verschlossen gewesenen Holzschuppen des Hausgrunbstttckes, hier, Lcssinq- st'raße 2, ein weiteres Herrenfahrrad im Werte von 300909 Nark gestohlen. Beschreibung des Fahrrades: Marke Opel, Nr. unbekannt, sch:varzer Rahmenbau, mit rot abgesetzten Streifen, schwarze Felgen, nach oben gebogene Lenkstange, gelbe Holzkotschützer, Rennsattel mit gestickter Satteltasche, Gepäckträger, an der Hinteren Nadachse find zwei Auftritte befestigt, auf der Sitzstange ist ein Schild mit der Aufschrift „Adolf Richter, Riesa", angebracht gewesen. Sachdienliche Wahrnehmungen wolle man in -er hiesigen Polizeiwache melden. —* Allgemeiner DeutscherVeamtenbund. Man schreibt unS: Am 8. Mai wurde der Ortsausschuß Riesa des ADB. gegründet. In der von den Vertretern vollzählig befucktfn Versammlung im Saal« der Elbterraffe sprach der LandeSvorfitzende Eiseubahn-Oberinsosktor Bloens - Dresden über „Diewirtschaftliche Ln g e derBeamtenfchaftundderADB". Er schilderte zunächst die Vorgänge, di« zur Gründung des ADB. führten und wie fick der ADB. einznstellen habe. Drei gründ- fätzliche Fragen bezeichnen die neue Entwickelung der Beamtenbewegung: Die Beamtenorganisation, Beamten wirtschaft und da« Beamtenrrcht. Der Streik der Reich«, gemerkschaft im Februar 1922 gab den Anstoß zur Klärung in der Beamtenbewegung. Der gewerkfchaftlich klar denkende Teil der Beamtenschaft stellte sich auf den Standpunkt, daß die Beamtengewerkschaften nur Arbeitnehmer- und Ver- braucherpolitik betreiben können. Da das im Deutschen Beamtenbund wohl behauptet, aber nicht in di« Tat um gesetzt wurd«. kam e» zur Gründung de» ADV. Nachdem diese zielbewutzt«» Gewerkschaften au« dem DBB. auS- geschieden waren, hatten die Oberbramten unter Führnng Bayerns di« Oberhand und müsse heute der DBB. al« «ine echte, recht«, gelb« Gewerkschaft bezeichnet werden. Dies« Erkenntnis bricht sich in immer weiteren Kreisen der Bramrrnsch«»^ Bahn, was der Austritt des Bundes Sächf. Staatsbeamten «B dem DBB. imd di« Sttllung der LehrrrfchM h«vsjlm. «esetchueud. Nimtlxvr V»il»rlliir8 (»mttteli): 42SS2 hierfür ist, daß sich da« Ortskartell Riesa des DBB. eben falls restlos auf diesen Boden stellt. (Bericht Riesaer Tage blatt Nr. 104 vom 5. 5. 1923.) Warum ziehen diese Beamte» nicht die Konsequenzen und organisieren sich im ADB.? Zur wirtfchaitlichen Lage führte Redner aus, daß seit Mitte Februar ein Vakuum in der Besoldung ringetretrn sei, das bis Henle noch nicht ausgeglichen ist. Zur wirksamen Abhilfe der Not in der Beamtenschaft fordert der ADB. den einheitlichen Kopszuschlog für alle Beamte, dem sich die Regierung energisch widersetzt. Ter DBB. hat sich mit einer schlangenartigen Gewandtheit immer darum herum gedrückt. Die Stabilisierung der Mark, infolge deren man keinen Teuerungszuschlag mehr gegeben hat, ist bis jetzt fehlgeschlagen. Die Teuerung ist sehr wesentlich weiter gestiegen und alle Festbesoldeten leiden große Not. Auch die Beamten der oberste» Gruppen erbeben bewegliche Klage, trotzdem der prozentuale TeuerungSznschlag ihnen erhebliche Vorteile brachte. Um wieviel mehr haben darum die mittleren Gruppen zu leiden, von den unteren gar nicht zu reden, denn diese hungern seit langem buchstäblich. Wie der Reichskanzler Cuno sich für die Stabilisierung der Mark eiusetzen konnre, sei unerklärlich,.da er doch Generaldirektor der Hamburg—Amerika-Linie ist, die zu etwa mit amerikanischem Kapital finanziert ist. Der Reichsbank, drrektor Hanrnstein habe kürzlich StinneS als den einzigen Mann bezeichnet, der alleine die Mark stabilisieren könne. Dieser habe neuerdings eine Bank in Holland gegründet und Barwerte in dem uns so feindlichen Polen angekauit. Hier tritt das internationale Großkapital in Reinkultur klar zu Tage. Diesem setze» die Arbeitnehmer die inter nationale Gewerkschaftszentrale in Amsterdam entgegen. Diese ist nicht zu verwechseln mit den Partei-Jnternationalen der Sozialdemokratie in Rom und London. Sie ist eine reine gewerkschaftliche nur aus wirtschaftliche Interessen- Vertretung eingestellte Einrichtung der Arbeitnehmerschaft. Die dem DBB. angeschlossenen drei Postbeamtenverbände gehören ihr seit langen, an. In der Frage der örtlichen Sonderzuschäge bat die Arbeitsgemeinschait Sachsen der beiden Eisenbahneroerbände (DEV. und RG.) au Reichs regierung und alle in Frage kommenden Instanzen eine Eingabe gerichtet, in welcher die Forderung für Sachsen als einheitliches Wirtschaftsgebiet erhoben wird. Im ab lehnenden Falle soll ein Schiedsgericht beantragt werden. Redner führte zum Schluß der Versammlung die Not wendigkeit des Endzieles des Programmes des ADB. vor Augen, das in der Einführung der Gemeinwirtschaft gegen über der jetzigen Profitwirtscbaft gipfelt. Strenge gewerk schaftliche Einstellung aller Mitglieder ist dazu notwendig. Nut hierdurch kann die Not der Beamtenschaft endgültig behoben werden. Anschließend wurde der Ortsausschuß konstituiert, zu dessen Vorsitzenden Eisenbahn-Obersekretär Flach gewählt wurde. Ein Presse-und ein Heimstätten- anssckuß wurden sofort eingesetzt und der Satzungsentwurf dem Vorstand übertragen. Dr. —* Der Landesverein Sächsischer Heimat schutz schreibt: Der Frühling ist gekommen und mit ihm die Wanderlust, und mit der Wanderlust das Singen froher Marsch, «nd Volkslieder. So erfreulich nun auch diese schöne Sitte ist, so läßt es sich nicht leugnen, daß sie, im Uebermaß geübt, viele Nachteile zeitigt. Es ist nicht angebracht, im Walde immerfort zu singen. Der Wald rauscht sein eigenes leises Lied, und mancher, der ihm lauschen will, wird von singenden und die Laute spielenden Wanderern gestört. Auch das Getier des Waldes wird ver scheucht, denn es bat für die geschilderten musikalischen Genüsse keinen Sinn. Noch schlimmer ist's aber, wenn die Ausflügler, oft in großen Gruppen vereint, nachts in die Städte -urückkrhren. Zehn Uhr, die Polizeistunde, ist längst vorüber. Vielleicht bat die Glocke zwei geschlagen. Da ziehen Burschen und Mädchen noch immer mit Gesang und Musik — ja, wenn'S nur immer so zu nennen wäre — durch die stillen Straßen. Menschen, die tagsüber schwer und angestrengt gearbeitet und nachts ein Recht auf den Schlaf haben, erwachen jäh aus ihrer Ruhe. Aeltere Per- sonen können erst nach Stunden wieder einschlasen; Kranke leiden noch mehr als Gesunde unter dieser Unsitte. Wir wollen nicht bei jedem Anlaß nach der Polizei rufen. Hier ist es angebracht. Aber das Volk muß sich vor allem selbst erziehen. Ein jeder müßte nächtliche Ruhestörer auf das Unziemlich« ihres Tuns aufmerksam machen. Nun heißt es „böse Menschen haben keine Lieder". Dem Schreiber dieser Zeilen ist «» leider oft schon ergangen, daß er, als er Nachtgröhler um Ruhe bat, beleidigt wurde. Das aber darf niemanden abhalten, Gutes wirken zu wollen. Wir nützen ja dann der Allgemeinheit und nicht in letzter Weise unserem Bolksliede, das lms nicht verleidet werden darf. Und da» ist auch Heimatschutz. —*Zur Lockerung der Zucht in den Fort- bildungSschulen. Die Leipziger Lehrerzeitung schreibt zu der Lockerung der Zucht in unseren Fortbildungsschulen: Wenn über Zunahme der Schulversäumniff« und der Zucht- lostgkeit geklagt wird, so liegt da» an den unzulänglichen Mitteln, um die Schüler zum Besuche der Schule anzuhalten. Mit Recht konnte neuerding» ein Fortbildungsschüler erklären: „Ich werde doch nicht eine Schicht versäumen und 6000 Mark Verdienst rinbüßen, bloß wegen der Fortbildungs schule. Die paar Mark Strase zahle ich gleich heutel" Die Lehrrrorganisation und unsere SrlbstverwaltungSkörper baden sich schon längere Zeit mit den ungenügenden Straf mitteln gegenüber Schuloersäumnissen beschästigt und eine Erhöhung angeregt. Am 23. April hat endlich der SieichStaa kür Abbille oelorat. Da» Grldstrasgrsetz vom 23. April 1923 hat nicht nur die Strafen des Strafgesetz buches wesentlich erhöht, sondern auch die Geldstrafe», dit nickt bei Verbrechen, Vergehen oder Uebertretungcn an gedroht sind, insbesondere die Ordnungsstrafen der Geld entwertung einigermaßen angepaßt. Ter höchste Betrag dieser Strafen ist auf das Tausendfache erhöht warben Die seit 1. Januar in Kraft getretenen Erhöhungen bleiben hierbei natürlich außer Betracht. Bei Schnlvcriänmnissen kann hiernach jetzt eine Höchststrafe von 30000 Mark, bei eigenmächtigem Einschreiten gegen Tiszivlinnnnaßnabmcv der Lehrer und gegen die Ordnung der Schule eine Höchst strafe von 60000 Mark auierlegt werden. Wenn die hier mit den zuständigen Behörden an die Hand gegebenen Machtmittel benutzt werden, so muß wieder Ordnung in unsere Fortbildungsschulen einziehen. Greisen die Gemeinde vorstände und Stadträte nicht ein, so haben die Lehrer das Recht, Berufung bei ihrem Bezirksickulamte eiuzulegen; denn die Sorge für Bestrafung uncntschuldigter und un- gerechtiertigter Sckulversäumnisse ist nur „zunächst" den unteren Instanzen übertragen. —* Erhöhung der Arbeitslosenunter stützung. Ter Sozialpolitische Ausschuß des Reichstages befaßte sich in seiner Sitzung vom 11. Mai mit der Frage der Festsetzung der Unterstützungssätze in der Erwerbslosen- fürsorge. Tie Negierung teilte mit, daß sie eine Erhöhung um etwa 33 Prozent in Aussicht nehme, mährend die Anträge der Sozialdemokraten und der Kommunisten erheblich hoher gehen wollten. Die vorliegenden Anträge wurden einem Unterausschuß überwiesen. Angenommen wurde eine Ent schließung des Abg. Schlack (Zentr.), der eine Anpassung der Unterstützungssätze an die Teuerung und eine Forderung der produktiven Erwerbsloscnfürsvrge verlangt. —* Aenderung der Gebühren im Paket- usw, Verkehr nach dem Ausland. Ter deutsche Gegen wert des Goldsranken bei der Gebührenerhebung im Aus lands-Paket-, Zeitungs-, Telegramm- und Fernsprechverkehr ist mit Wirkung vom 14. Mai an auf 8000 Mark festgesetzt worden. Dieses Umrcchnnngsverhälrnis ist auch bei der Wertangabe auf Paketen und Briefen sowie auf Kästchen mit Wertangabe nach dem Ausland anzuwenden. Nähere Aus künfte erteilen die Post- und TelegraphenanstaUcu. —* Das Musizieren Lurch Beamre. DaS Gcsamtministcrium hat bestimmt, daß gelegentliches Musi zieren durch Beamte, auch gegen Entgelt, solange nicht genehmigungspflichtig ist, als cs nicht den Charakter einer Nebenbeschäftigung oder eines Gewerbes annimmt. — Vorsicht vor falschen 20 000-Mark sch einen. Vor einiger Zeit ist gemeldet worden, daß die Franzosen in Mülheim die Truckabzüge von 20 000-Marknoien gestohlen haben, auf denen nur noch der Kontrollbuchsiabe und die laufende Nummer fehlen. Tic französischen Ticbc haben sich zu Heiken gewußt, einfach beliebige Buchstaben und Nummern aufgedruckt und die Scheine dann in den Verkehr gebracht.. Einige dieser Falsifikate sind in. Berlin bereits ungehalten worden. Schon der Truck der Nummern lcunzeichnet die Fälschung, indem sie erheblich kleiner und Licker ausgedruckt sind, als bei den echten Noten. Tie von den Franzosen ge fälschten Noten sind ungültig. Bei der Annahme von 20 000- Marknoten ist also größte Vorsicht geboten. —* Die Wahl der Synode. Tie Wablcn zur Synode sollen Sonntag, den 24. Juni, stattfindcn. In kirch lichen Kreisen sieht man dem Ausfall der Wahl mir großer Spannung entgegen, da weite Kreise des sächsischen evan gelischen Volkes mit der bisherigen Snuodc und der von ihr beschlossenen Verfassung unzufrieden sind und neue, -ort- schrittsfreundliche Persönlichkeiten in die Synode wünschten. —* ,Z> u n g e r m ü n z c n." Tie vor webr alS 100 Jahren anläßlich einer Hungersnot und Teuerung ge prägten, auch noch heute sehr begehrten, aber völlig auS dem Handel verschnnrudcucn „Hungcrmiinzcn" haben jetzt eine Erneuerung erfahren, die die sächsische Münze in Muldenthal erscheinen läßt. Eine kleinere Münze zeigt auf der einen Seite die Gestalt einer verhärnneu Fra:-, aus der anderen Seite die Preise für die wichtigsten Nahrungsmittel im Februar 1923. Eine größere Münze zeigt im Aaers die Gestalt eines fast zum Skelett abgemagcrtcn Mannes und einer Frau, auf der Rückseite einen Obelisk und wiederum Preise von mehreren Lebensmitteln, wie sie im Februar 1923 gefordert wurden. Tie Münzen — in roter und gelber Bronze ausgeführt — werden sicher starke Nachfrage finden und für unsere Nachkommen ein Erinnerungszeichen dafür sein, welch schwere Zeiten Deutschland in den Jahren 1022/23 durchzumachen hatte. —* 89jäh rtgeS Bestehen des Leipziger Kon servatoriums. Am Sonntag, den 13., und Montag, den 14. Mai begeht das Leipziger Konservatorium die Feier seines 80jährig«n Bestehens durch zwei musikalische Anf- sühxungen, in denen erste Kompositionen ehemaliger Lehrer und Schüler des Konservatoriums zum Vortrag gelangen. — Preisprüfungsstellen und Kontroll ausschüsse. Die nach der Verordnung dcS Wirtschafts ministeriums vom 13. April 1023 (Sachs. Staatszeitung vom 14. April 1923) zu errichtenden Kontrollausschüsse und etwa noch neu einzurichtenden Preisprüsungsstellcn müssen nach einer Bekanntmachung des Wirtschaftsministeriums überall bi» spätestens zum 21. Mai d. I. errichtet sein. Die Kreis hauptmannschaften haben bis zum 81. Mai zu berichten, ob der genannten Verordnung innerhalb ihres Bezirks allent halben Rechnung getragen worden ist. ' Dr eso en. In der Nacht zum 9. Mai wurden von Einsteigedteben aus einer Villa in der Hochufcrstraßc in Bsasewitz für mehrere Millionen Mark Si bersache» und zwar silberne Eß- und Kaffeelöffel, Tischmesser und Kabeln, Dellertmeller. WoNalöllel. 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