Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192306075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-07
- Monat1923-06
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- .. . .^.. -^-v,,/.,«,»^ >--7- ... t--"- .. -. Schiff unmöglich macht, Vie amerikanischen Häfen mit süh AuoLaLa» Äorü. anaulauftn^ >»sandt«n.j^ateh MMMW zeMmWime e«lM. Schwere Terrorakte in Oberschlesien. Die Kriminalpolizei in KönigSbütte ist einem Plane kommunistischer Arbeiter, das Kraft- und ElektrizitätS- werk i» Cborzow in die Luft ,u sprengen, auf die Spur gekommen. Man wollte dadurch die Industrie, vor allem das Cborzower Stickstoffwerk, stillegen. Die umfangreiche Untersuchung der Polizei hat zu zahlreichen Verhaftungen gesührt. Breslau. Zugereiste kommunistische Agitatoren sind am Werke, die zunächst aus wirtschaftlichen Gründen auSgebrochenen wilden Teilstreiks in Oberschlesien in eine politische Bewegung umzuwandeln. Die Gewerkschaften stehen nach wie vor den Streiks ablehnend gegenüber und versuchen, weitere Arbeitseinstellungen zu verhindern. Auf den bestreikten Gruben haben sich bereits wieder viele Arbeitswillige eingefunden, die um polizeilichen Schutz ersucht habe» gegen den von den Kommunisten ausgeübten Terror. BreSlau. Vom schlesischen Landarbeiterstreik wird gemeldet, der sozialdemokratische Landarbeiterverband wolle für Donnerstag den Generalstreik proklamieren, falls es nicht gelingen sollte, die Parteien zu Verhandlungen zusammenzubringen. Im Kreise Steinau ist es zu schweren Terrorakten gekommen; Banden von 200—300 Mann gingen auf die Güter und jagten die Arbeitswilligen mit Knüppeln vom Felde. Auch im Kreise Jauer sind Aus- schreitungen vorgrkommen. CzeruinS Rechtfertigung. Abgeordneter Czernin veröffentlicht in verschiedenen Blättern gmenüber den seine Person betreffenden Au«. '"'»rungen Lr. Bauer« in der vorgestrigen Sitzung de« —tionalrate« ein» Erkläru»a, wonach »r den G,' " Ile MW» »er Weil -WMiiliiilt lieem. Nack einer Meldung der «Kölnisch»» Zeitung" au« Gelsenkirchen ist die bereit« gemeldete Besetzung der Eise«, babnftrecke Herne—Gelsenkirchen—Altenessen gestern nach mittag 4 Uhr beendet worden. Die Franzosen verwiesen di, Beamten und Arbeiter, nachdem sie sich geweigert batten, in srauzösische Dienste zu trete», von ihrer'Dienststelle mit dem Bemerken, daß die Strecke militarisiert werde und sie in Zukunft nichts mehr auf ibren bisherigen Dienststellen zu suchen hätte». Eine grobe Menge rollenden Eisenbahn, und Baumaterial« ist den Franzosen in die Hände gefallen. Dir Beute, die ihnen aus den Stationskaffen und den Güter» abfertiaunasstellen in die Hände fiel, ist jedoch nicht be deutend. Kurz nach 4 Ubr verlieb die militärische Begleit' truppe der Besetzung das Gebiet, nur die Militäreisenbahner und die französischen Zlvileisenbahner, sowie ein stärkere» Wachkommando, blieben zur Bewachung dev Strecke, der Brücken nud der Nebergänge zurück. Das Telegravbenamt in Dortmund ist gestern vor mittag von französischen Truppen besetzt worden. Jeder Telefon- und Telegraphenverkehr ist seit 10 Ubr vormittags unterbrochen. Gestern abend wurde die Eisenbahnwerkstätte des Bahnhofs in Timmer» von den Franzosen besetzt. Der Betrieb der Hunsrückbahn, der bisher mittels Holzfeuerung noch aufrecht erhalten werden konnte, liegt still. Die Fran- zoscn haben zahlreiche Verhaftungen vorgenommen und 20 Eiseubahnersam'llen ansgewiesen. Die Bahnlinie Biischfeld—Mariahütte—Nonnenweiler ist militarisiert worden. In Trier nehmen die Eisenbahner- auSweisungen ibren Fortgang. Bei der Besetzung der allein noch übrig gebliebenen Oft- Weftvcrbiuduug im Jndustrieaebiet scheint es sich um eiue dauernde Militarisierung der Strecke durch die Franzosen zu bandeln. — In einer Reihe von Orten sind die Eisen- babner nnfgefordert morde», in französische Dienste zu treten. Diese Aufforderung ist überall abgelchnt worden. Die Eisenbahner-Ausweisungen in Essen dauern an. Franzosen im Bochumer Gymnasium. Für neue französische Einquartierungen ist in Bochum das dortige Gymnasium geräumt worden, sodaß im ganzen in Bochum jetzt neun höhere Lehranstalten van deu Fi anzosen besetzt sind. Wie die Kölnische Zeitung ans Bochum meldet, ist die Besetzung des staatlichen Gymnasiums durch die Franzosen eiue „Saiiktionsmaf,nähme". Als die Franzosen vor kurzem das Lyceum 1 zu eiuem Lazarett cinrichtcten, forderten sie von der Stadt den inneren Ausbau, der 22 Millionen Mark gekostet haben würde. Die Stadt lehnte diese Forderung ab. Ferner sollten bis zum 1. Juni 80 Betten mit vollständigen Bezügen und 80 Nachttische geliefert werde». Für den Fall der Nichtlieferung war die „Beschlagnahme" der Betten im Elisabeth», Joseph- und Augustahospital angedroht morden. Die Stadt lehnt auch diese Forderung ab. Eine ungültige Verfügung der Nbeinlandkommisston. Die Interalliierte Rhcinlandkommission hat durch eine am v. Mai erlassene Verordnung Nr. 171 bestimmt, daß die auf den von der Regie betriebenen Eisenbahnen un bestellt (!> gebliebenen Waggonladungen vom 10. Juni ab ausgeladen und für die sowohl in Waggons als auch in Magazinen befindlichen Waren genauere Verkaufs, bediugunge» festgesetzt werden. Wie von zuständiger Stelle hierzu niitgeteilt wird, ist diese Ordonnanz ungültig und nicht zu befolge». Ihr Zweck ist, durch Anerbieten schein- barer Vorteile die Wirtschaftskreise für die Eisenbahnregie zu gewinnen und dadurch den deutschen Widerstand zu er schüttern. Wer Frachten an die Regie zahlt, begebt Landesverrat, wer die geraubten Güter kaust oder beim Abtransport mitwirkt, begeht Hehlerei. Ler Hochverratsprozetz 1« München. Im Prorest FnchS fuhr das Gericht gestern in der Vernehmung der Angeklagten Fuchs und Munk fort. Letzterer leugnete, an die gewaltsame Loslösung Bayern« vom Reich gedacht zu haben. Dem Angeklagten Fuchs wird eine Reihe verschleierter Telegramme vorgrhalten, die er teil« von München, teils von Garmisch unter einem Decknamen an einen gewissen Hartmann in Saarbrücken, der in Wirklichkeit der französische Oberst Richert war, gerichtet hatte. Die Telegramme lauteten: Zementgeschäft kurzfristig abschlietzbar, bezw. Zementlieferung rollt ab, Mittwoch früh, mitbringrt unbedingt sechzig Serien. Mit Zement war der geplante Putsch und mit Serien war je eine Million Mark gemeint. Auf den Vorhalt des Vor- sitzenden, daß hier ein unmittelbar bevorstehendes Los- schlagen in Aussicht gestellt werde, redet sich Fuchs damit heraus, daß zur Zeit der Absendung der Telegramme jeder- mann mit der Möglichkeit eine» Ausbruchs größerer Unruhen und des Bolschewismus gerechnet habe. Recht«, anwalt Graf Peftalozza als Verteidiger schlägt als Sachverständige die Abgg. Auer, Held und Hilpert vor. Der Antrag wird abgelednt. Darauf beginnt das Verhör de« Hauptzeugen des Prozesse«, Majors Mayr. Graf Peftalozza widerspricht einer Vereidigung de» Zeugen, da dieser seiner Ansicht nach als Anstifter und Mittäter in Frage komme. Das Gericht beschließt, Mayr zu vereidigen, da auf Grund des bisherigen Verhörs das Gericht die Uebrrzeugung gewonnen habe, daß Mayr weder al« Mit täter noch al« Anstifter in Betracht komme. setzten Gebiet scheint Mordfreihcit zu haben. Wir erhebe» gegen diese Untaten den allerschürssten Protest und rufen alle human denkenden Menschen in der Welt auf, sich diesem Protest anzuschlietzen. Das Verzeichnis der dentschen Gesandtschaften, Konsulate und Paßstellen ist in neuer Auflage in Carl Heymanns Verlag, Berlin W 8, Mauerstrabe 41, erschienen und kann von dort bezogen werden. Der frühere bayerische KriegSminifter gestorben. Der frühere bayerische KriegSmintster, General der Infanterie Graf von Horn, ist im 77. FebenSjahre gestorben. Der Vermögensverwalter des verstorben«« Exkaisers Karl, Baron Steiner, ist, den Blättern zufolge, mit seiner Frau in Parts verhaftet worden. Er soll Juwelen, die der Familie des Exkaisers gehöre», verkauft haben. Erz herzog Diax hat wegen Untreue Anzeige gegen ihn erstattet. ES bandelt sich um Beträge von 250 000 Schweizer Franke». Telephonische Handelsspionage der Franzose». Wie der »Frankfurter Zeitung" zufolge wiederholt festgestellt ist, haben die Franzosen Kvntrollstationen eingerichtet, an denen sie häufig die Gespräche, die Nus dem unbesetzten Deutschland oder an durch das besetzte Gebiet hindurchgehenden Leitungen geführt werden, kontrollieren. Daher ist Vorsicht vor dieser Handelsspionage und Zurückhaltung in den Ausdrücken zu empfehlen, um für keinen der beiden Sprecher Unannehm lichkeiten herbeizuführen. Ei« amerikanischer Staatsmann im Rheinland. »Echo de Paris" erfährt aus Mainz, daß der ehemalige amerikanische Oberkommissar bei der Interalliierten Rheinlandkommission, NoyeS, im besonderen Auftrage tn -aS Rheinland gekommen sei, um sich über die dortige Lage und über die im Ruhr gebiet zu unterrichten. Er werde von mehreren hervor ragenden Persönlichkeiten begleitet, die gestern in Köln an gekommen seien, nm sich mit den politischen und wirtschaft lichen Kreisen der Stadt in Verbindung zu setzen. Sie würden auch mit Arbeiterkretsen Fühlung nehmen. D«r Großhandel zur Reparationsfrage. Bei einem Emp fang beim Reichswirtschaftsministcr Becker wurde von einer Deputation des Präsidiums und des Vorstandes des Zentral verbandes des deutschen Großhandels die Bereitwilligkeit auch beS Großhandels ausgedrückt, Lasten für Reparations zwecke zu übernehmen. Es wurde dabei betont, daß für die praktische Durchführung der Belastung die freiwillige Er klärung der Organisationen nicht genüge, vielmehr die Durch führung der Belastung als Rcichssteucr auf gesetzlichem Wege nach objektiven Maßstäben erfolgen müsse. Zur Erhöhung der Postgebühren. Nachdem sich der Ver kehrsbeirat im ReichSpostministerium mit der Erhöhung der Postgebühren (Vervierfachung der Gebühren für Postsendun gen, Verdreifachung der Telegraphen- und Versiebcnfachung der Fernsprechgebühren) beschäftigt hat, hat heute das ReichSpostministerium dazu Stellung genommen. Es scheint, als ob das ReichSpostministerium sich den Vorschlägen des BerkehrsbetratS «»schließen wird, die Gebühren für Post sendungen und Telegramme auf das Dreifache und die Fern sprechgebühren auf das Fünffache zu erhöhen. Briefschreiben als Lnxus. Die geplante neue Erhöhung der Postgebühren wird der mit Briesverkehr schon nicht mehr allzu stark überlasteten Netchspost weitere Entlastung bringen. An sich ist natürlich nicht zu verkennen, daß die heute im Verhältnis zu anderen Preisfestsetzungen bereits als gering empfundenen Portosätze einigermaßen der Geld entwertung angepaßt werden müssen. Die Gebührenerhöhnng für Briefe und Postkarten auf das Fünffache ist aber seitens deS VerkehrSbeirats im ReichSpostministerium selbst auf Widerspruch gestoßen. Man schlug dreifache Taxe vor, wie sie für Pakete und Telegramme angenommen worden ist. Die Erhöhung der Fernsprechgebühren auf das Fünffache oder gar auf das Siebenfache würde vom Geschästsleben wohl einigermaßen ertragen, d. h. abgewälzt werden können. Für das Zettungsgewerbe aber und die Telegraphenbüros bedeutet trotz der gewährten Vorzugspreise eine so unge heuerliche Belastung geradezu eine Lebcnsgefährdung, gegen die angesichts der traurigen Gesamtlage dieses Wirtschafts zweiges nicht scharf genug Stellung genommen werden kann. Tschechoslowakei. D er B erlin er G cs an d t e in Prag. Zu der An wesenheit des Berliner tschechischen Gesandten Tuschar in Prag wird mitgeteilt: Tuschar ist bereits mehrfach auS Berlin berufen worden, wenn sein Rat und seine politische Erfahrung gebraucht wurden. Bei seinem jetzigen Besuche handelt cs sich jedoch darum, den Regierungsstellen seine Mutmaßungen über die politischen und wirtschaftlichen Folgen des neuen Marksturzes darzulegen, der offenbar eine Reihe von Konkursen in der Industrie- und Handels welt nach sich ziehen wird. Es ist auch möglich, daß die Position der jetzigen Regierung Kuno durch diese Ent wickelung noch mehr geschwächt wird, obwohl es heute keinen Politiker gibt, der durch seine Autorität und sein staatsmännisches Genie die überaus heikle Lage in Deutsch land beherrschen könnte. Auslandsreise des Präsidenten Ma - saryk. Die Aerzte haben dem Präsidenten Masaryk, der unter dem Verlust seiner Gemahlin sehr gelitten hat, eine Reise in das Ausland empfohlen. Masaryk reist l>eute nach der Schweiz, wo er seine Tochter Olga be suchen wird. Von dort wird er sich nach Marseille und aus eine längere Krcuzerfahrt begeben. Rumänien. Sturm kzenen in der rumänischen Kam mer. Aus Bukarest wird gemeldet, daß es in der Kam mer in der Sitzung vom 2. Juni zu außerordentlich stür mischen Szenen kam. Der Abgeordnete der Bauernpartei Mihalache, der zu den sogenannten Neschitza-Gesetzen das Wort ergriffen hatte, rief durch seine Äeußerungen so stürmischen Widerspruch hervor, daß ihm der Präsident schließlich daö Wort entzog. Der Abg. Mihalache wollte indessen die Rednertribüne nicht verlassen, sodaß er vom Quästor entfernt werden sollte. Das rief einen unge heueren Tumult hervor. Die Abgeordneten der Bauern partei eilten ihrem Parteigenossen zu Hilfe, während die Mitglieder der Regierungsparteien sich um den Quästor scharten. In dem ungeheueren Lärm wurde die Sitzung schließlich von dem Präsidenten unterbrochen. Nach Der Pause wollte Abg. Mihalache seiue Rede fortsctzen und warf -em Quästor, der ihn aus dem Saale entfernen wollte, zwei Tintenfässer an den Kopf. Es kam dann «t» einem förmlichen Faustkampf unter den Parlaments mitgliedern, wob.r eine ganze Anzahl von Abgeordneten blutig geschlagen wurde. Mehrere Abgeordnete wurden vom Präsidenten auf zehn Sitzungen ausgeschlossen. Italien. Die Exkaiserin Zita siedel t nach Italien über. Nach dem „Giornale d'Italia" beabsichtigt die Ex kaiserin Zita in Italien ihren Aufenthalt zu nehmen und zwar auf der den Bourbonen gehörigen Villa in der Pro vinz Aucca. Amerika. Das Alkoholverbot für Schiffe in ameri- kanis ch en Gew ä s s er n. „Chicago Tribüne" will wissen, daß in verschiedenen europäischen Kanzleien erwogen werde, den Spruch des Obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten in Sachen des Alkoholverbots für ausländische Schiffe in den amerikanischen Gewässern dem Inter nationalen Gerichtshof im Haag zu unterbreiten. Der Spruch des Obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staa ten stützt sich auf das veröffentlichte Reglement deS amerikanischen Schatzamtes, das es jedem auSländtschen Tnsar niemal« um ein« Enrienvuna von Ententekruppen aebeten habe. Seine ganze politisch« Vergangenheit al« Minister de« Aeußern »nd sein Verhältnis »n der tschecho» slowakische» Regierung könnten keinen Zweifel darüber lassen, daß er, wenn er etwa« derartige« batte versuchen wolle», sich nickt an den Vertreter der Tschechoslowakei gewendet hätte. Er habe freilich niemals und niemandem gegenüber »in Hehl darau« gemacht, daß ihm «Ine Landbesetzüng durch fremde Truppen al« ei» geringere« Uebel erscheine, als eine bolschewistische Anarchie. Daß er diese« Thema mit Tusar besprochen habe, könne er sich nicht erinnern, aber nm eine Intervention habe er ibn bestimmt nicht ersucht. Wen» er bei einer ihm unbekannten Generalkonfeeenz genannt worden sei, so konnte die« rtchtigerweis« nur in dem Zu- sammenhang erfolgen, daß er selbst ein« fremde Besetzung für ein geringere» Unglück halte al« den Bolschewismus. Bei dem Präsidenten Masaryk habe er sich nm nicht« andere« beworben, al« um die Erlaubnis zu einer kurzen Reise in die Tschechoslowakei und »war nur zu dem Zwecke, um seine Mutter wiederznseben und seine Privatangelegenheiten zu ordnen. Er habe sich 7»n Masaryk direkt gewendet, da angesichts des Verhältnisses zur tschechoslowakischen Regie- rnng selbst die Erlangung eines einfachen Visums auf die allergrößten Schwierigkeiten stieß. Bo» irgend einem Ver- such, unter tschechoslowakischem Schutz ins Anstand zu flüchten, könne also in diesem Falle nicht die Rede sein. Schweden zur französischen Behandlung der Saarfrage. Zn den Angriffen des TempS gegen Branting wegen feiner Haltung in der Saarfrage schreibt Svenska Dagbladet: Was glaubt man in Paris durch diese Per- nngliinpfnngen zu erreichen? Keine Macht, die nicht eine Großmacht oder ein Klient Frankreichs ist, scheint nach der Meinung der Franzosen eigene und selbständige Auffassungen haben zu dürfen. Kommt eine solche zum Ausdruck, dann fällt man in Paris das Urteil: Fremder und illegitimer Einfluß. Die Wirkung eines solchen französischen Austretens ist jedoch eine ganz andere, als beabsichtigt. Der beleidigende Charakter wird noch durch den Ton unterstrichen, der allerdings milder wird, wenn der Gegenstand der Unzu- sriedcnheit eine Großmacht ist. Die Äeußerungen von Lord Robert Cecil, Asquith und John Simon über die Saarsrage, die an Scharfe den deutschen Äeußerungen gleichgestellt werden können, begegneten z. B. einem viel mildere», vor sichtigeren und gedämpfteren Protest. Die rechtlichen Gesichtspunkt« des TempS wirken wenig überzeugend, wenn die davon abweichenden Meinungen mit Beleidigungen statt Gründen widerlegt werden. Die Haltung dec fran zösischen Presse in dieser Hinsicht ist nicht dazu angetait, den französischen Gesichtspunkten Gehör zu verschaffen. , Schlageter. Liesen Weg sollst du, Deutscher, heute in Ge« danken gehen: , An einem Maimorge», von den Schergen des ewigen Götzen Macht aus dem Schlaf gerüttelt und zwischen Bajonette gepfercht, einen langen Gang durch frühe, verschlafene Worstadtstratzen, durch den Duft taufrischer Fliederbüsche der Vorgärten, an einem Friedhof vorbei, in dessen Büschen unschuldig-heitere Frühlingsvögel ihr Lob Gottes singen. Und drei ßigjährig sollst du sein. Und das Leben sollst du lieben. Und verwachsen mit deiner Heimat sollst du sein, verwachsen mit Hü gelwellen und Waldesrauschen, mit dem gewaltigen Lied der Maschinen und den Qualmfäusten der Fa brikschlote, mit der Geschichte deines Volkes und der Zukunft deines Volkes. Und blond wie der Roggen seiner Aecker sollst du sein. Und einsam sollst du sein. Ganz einsam und verlassen, umringt von fremder Soldateska. Und sollst, auf diesem letzten Gange, keinen Laut deiner Mutter sprache hören, mit keinem Heimatgenossen einen Blick wechseln. Und in einem öden Wäldchen sollst du stehen, vor einem Dutzend Gewehrmündunge», die das, was sterblich an dir ist, in zwei Minuten werden ausgelöscht haben. Und du sollst die Binde vor den Augen spüren. Und du sollst niederknien — nicht vor deinen Tötern und für deine Mörder, sondern vor Gott und für Gott, der die geheimen Pfade deiner Seele weiß uns nichts wägt als die Reinheit deines Wollens und die zureichenden Gründe deiner Tat. Und du sollst die letzten Atemzüge tun, langsam und tief — letzter Ab schied von Deutschland — wartend .... wartend . . . Und dann, Deutscher, sollst du dich fragen, ob du würdig bist, den Namen des Mannes, der diesen Weg, den du in Gedanken gingst, in Wirklichkeit schritt, deinen Kindern und Enkeln zu überliefern. Ten Na men des Mannes» der das, was Tausende und Aber tausende gestern als Wort in sich wälzten, in die Tat umsetzte. Der das, was bei diesen Tausenden und Abertausenden Spiel der Vorstellung, Wtedcrkauung der Zeitungsphrase, vielleicht Versuchung des Gehirns blieb, mit allen Folgen der Wirklichkeit bis zum Tode durchlebte. Und dann sollst du dich fragen, ob du die Kraft Hüttest, jenen Ruf nachzuMfen, mit dem dieser Mann die Schüsse in seinem Meisch empfing, das büßen mußte, was seine Seele brannte und zu handeln trieb. Jenen großen, heiligen Ruf: „Hoch Deutschland!" Diesen Ruf, den auch der wildeste, der erbittertste Todfeind achten muß, wenn anders noch ein Funken von Ehr gefühl in ihm lebendig ist, der Ruf, der überall in der Welt gilt und überall gleich lautet: „Hoch das Bs- terlano!" Und dann sollst du hingehen und dich ändern. Und sollst deine Laubett und Flauheit abtun. Und wenn du auch kein' Held bist zu großen Taten und gro ßen Konsequenzen, so sollst du wenigstens im Matze deiner Kraft und deiner Gesinnung dein Aeutzerstes etnsehe». Damit du ohne Ekel vor dir selbst den Na men aussprechen kannst, der klingen wird, solange ein Mensch ein Vaterland hat. Kunst «nd Wissenschaft. El« elfjähriger Kirchenkomponist. In der Christoph- Kirche zu Tourcoing, dem Mittelpunkte der norbfranzöstschest Textilindustrie, kommt dieser -Tage das Oratorium eines elfjährigen italienischen Knaben namens Rota Rinalbt zur Aufführung. Das Oratorium deS kleinen Italieners führt den Titel „Die Kindheit Johannes des Täufers" und ist bereits in Mailand aufgeführt worden, wo der kleine Ninaldi lebt. Rinaldi hat an dem Werke monatelang ohne jede fremde Hilf« gearbeitet. ES fand bei der Uraufführung in Mailand begeisterte Aufnahme, und die italienische Musik kritik rühmte an dem Oratorium besonders die geradezu, meisterliche Technik Ker OrchesterhebanKlun« und KeS Chor«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite