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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192306303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-06
- Tag1923-06-30
- Monat1923-06
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.06.1923
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>w.'k da; ganze Geschoß auSgebreitrt und auch auf daS erste Obergeschoß ttbergegnffen hatte. Die Firma hatte schleunigst ihre Spritzen in Tätigkeit setzen lassen, doch standen die Rettungsmannschaften dein Flammenmeer machtlos gegenüber, sodaß schnellsten» Hilfe von der Be- lufeienerniehr aus Chemnitz gerufen werden mutzte. Den vereinigten Anstrengungen der Mannschaften gelang e» nach hartem Kampfe, dem Feuer Einhalt zu bieten und weiteres Umsichgreifen auf die Nachbargebäuoe zu verhindern. Der Schaden ist sehr grotz. Coldih. Ain Johannistage sand hier die Weihe deS »um ehrenden Gedenken an die im Weltkriege gefallenen Krieger des Kirchspiels Colbitz an der Fnedhofskirche er richteten Ehrenmals statt. Geringswalde. Der unvorsichtige Umgang mit Schußwaffen hat wieder einmal einen tietbedancrlichcn Un- glücwsall mit tödlichem Ausgang hervorgerufen. Der Gutsbesitzer Hentschel in Zschaagwitz hatte sein 9 Milli- meter-Tcschin im Erdgeschoß der Werkstatt geladen und gesichert zum Tanbenschießen stehen lassen. Dort wurde es während der Arbeit von dem 15 Fahre alten Wirt- schastSgehilfen Hermann Bürkigt aus Chemnitz bemerkt und im Scherz auf die im Nebengebäude die Treppe herab kommende 15iährige WirtschaftSgebilsrn Ida Pleil ange- legt. Dabei mns; er die Sicherung herumgedrückt und den Abzug berührt haben, denn plötzlich lüste sich ein Schutz und das Mädchen stürzte mit einem Schrei die drei Stufen herunter. Sie war sofort tot, da die Kugel die große Blut ader durchschlagen hatte. I-I«! Vn/bbolz. Ein Millionenschaden wurde durch eine Spielerei der Kinder verursacht. Eine« der Kinderwagen räder, die die Jungen auf der Straße vor sich Vertrieben, sauste di« Schlettauer Straße hinab, sprang am Sockel eine« Geschäftshauses hock und zertrümmerte völlig die große Schaufensterscheibe. Die Scheibe, die nicht versichert ist, hat einen Wert von mindestens 8—10 Millionen Mark. Planen. Fn Hirschberg wollte der Schmiedemeister Bachmann im Transformatorenhäuschen eine Sicherung einschalten. Dabei kam er der Hochspannungsleitung zu nahe und wurde sofort getötet. Oelsnitz i. V. Es verdient bekannt zu werden, daß dieser Tage zwei 10 und IS Fahre alte Jungen, Sohne aineS Fabrikarbeiters, auf dem Heimwege in der Bahn hofstraße ein Papiergeldpaket mit 2>'i> Millionen Mark sanden und ihren Vater veranlaßten, noch am Abend den wertvollen Fund bei der hiesigen Kriminalabtetlung abzu liefern, wo ihn der Verlierer, ein Plauener Geschirrführer, hocherfreut in Empfang nahm. Meerane. Auf der Eisenbahnfahrt von Glauchau hierher befand sich in einen: Abteil eine Mutter mit einem etwa einjährigen Kinde, dem berm plötzlichen Tür schließen die rechte Hand abgequetscht wurde. Das un glückliche Kind hatte, ohne daß es jemand merkte, nach der Türöffnung gegriffen und beim Zuschlägen der Tür erfolgte der Unfall. Schwierigkeiten tu der LohnstabtlifierungSfrage. Anläßlich der Verhandlungen in der Zentralarbeit«, gemeinschaft über die Frage der wertbeständigen Löhne wie« gestern der Deutsche Arbeitgeberverband vor Pressever- kretern auf die großen Schwierigkeiten bin, die sich der Lösung diese« Problem« entgegenstellten. Nach Ansicht de» Arbeitgeberverbandes sei eine Lohnstabiltsierung für sich allein nicht durckzufiihreu. Wenn »um Beispiel in der Kohlenindustrie stabile Löhne in der Form vereinbart würden, daß für die Frist von vier Wochen ein bestimmter Grundlobn festgesetzt würde, der für jede Woche mit dem Enwertnngsfaktor zu multiplizieren sei, dann könne die Kohlenindustrie diese Belastung nur tragen, wenn sie gleich, falls ihre Preise auf einen solchen EntwertungSfaktor einttellt. Eine Lohnstabilisternng würde di« zwangsweise Umstellung der gesamten Wirtschaft auf die Goldbasi« zur Vorau«, setzung haben. Daß aus Gründen der allgemeinen Politik ein Entgegenkommen an di« Arbeitnehmer unbedingt notwendig ist, sehe der Arbeitgeberverband durchaus ein und man dürfe die Einführung der Multiplikation der Löhne mit einem Entwertungsfaktor al« von ihm für eine kurze Versucheperiode von ein bis zwei Monaten al« Notstandsmaßnahme für gebilligt ansehen. Strittig zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften sei im wesentlichen die Frage, mit welchem Index multipliziert werden solle. Die Beratungen über die Schaffung von wertbeständigen Löhnen werden beute (Sonnabend) in der ZentralarbettS- gemeinschaft, und am Dienstag im ReichSarbeitS- mtnifterinm fortgesetzt werden. Kernpunkt der Ver- Handlungen ist nach wie vor die Auffindung eine« zuver- lässigen Wertmessers und die Frage der sogenannten SubstanzerbaitungSauoten. Man scheint sich jetzt darüber einig zu sein, daß die zur Errechnung des Index not wendigen Erhebungen im Reich nicht wie zuerst geplant Mittwoch«, sondern am Montag jeder Woche vorgenommen werden müßen. Die Ergebnisse sollen dann regelmäßig am Mittwoch im ReichSarbeitSmiuisterinm »usammengestellt werden, sodaß noch am Nachmittag desselben Tage« die Veröffentlichung der neuen Indexziffern erfolgen kann. Von den bt«her für die Verbesserung des Index gemachten zahl- reichen Vorschlägen sei u. a. einer erwähnt, der al« SubftanzerhaltungSquote einen Zuschlag »um Leben«» baltungkindex in Höhe von 25 Prozent der zwischen Leben«» valtungS- und Großhandelsindex bestehenden Spanne vorsiebt, um damit gleich die kür die folgende Woche zu erwartende Teuerung zu berücksichtigen. Ein Vorschlag von Arbeitgeberseite soll al« Meßziffer 80 Prozent de« jeweiligen Goldankauf»preise« vorsehen. Sie uerren Eiserrbahrrfahrpreife. Am 1. Juli werden bekanntlich die Eisenbahnfahrpreise t» der 8. und 4. Klaffe um 200 Prozent, in der 1. und 2. Klasse um 800 Prozent erhöht; aus dieser Erhöhung ergeben sich folgende Einheitssätze für den Kilometer: In der 1. Klaffe 800 in der 2. Klaffe 400 in der 8. Klasse 160 in der 4. Klasse 10V Die Schnellz ngszuschläge für die Benutzung von D-Zügen betragen: in der 1. Zone (bis 75 Kilometer) 1. Klaffe 16 000 -L, 2. Klaffe 8000 8. Klaffe 8000 in der 2. Zone (bis 150 Kilometer) 1. Klaffe 82000 2. Klaffe 16 000 .4, 8. K lasse 6000 in der 3. Zone (über 150 Kilo meter) 1. Klaffe 48 000 ^(, 2. Klaffe 24 000 -fl, 8. Klaffe 9000 Platzkarten, die in den Zugausgangsstationen für alle D-Züge von den Mitteleuropäischen Reisebureaus auSgege- ben werden oder von außerhalb dort bestellt werben können, kosten: für die 1. Klasse 6000 X, 2. Klaffe 8000 8. Klasse 1000 Eine Bahnsteigkarte kostet 600 Mark, der Ein- heitssatz für Gepäck betragt 24 Mark für 10 Kilogramm und 1 Kilometer, die Mindestfracht 8000 Mark. Die Preise für Bettkarte» für die Inkandsstrecken der Reichsbahn- und Mitropaschlafwagen betragen in der 1. Klaffe (Einzel- abtetl) 200 000 Mart, in der 2. Klasse (zwei Personen in einem Abtetl) 100 000 Mark, für Liegewagen 3. Klaffe 40 000 Mark und eine Bormerkgebühr von 10 Prozent, weim die Bettkarte innerhalb der vierzehntägtgen BormerkkamÄ stift tn den Mer-Bureaus gelöst wird. A" Höhere Preise für Sonder-Üge. Wegen der Erhöhung der Fahrpreise ab 1. Juli hat der ReichSvcrkehrSminister ungeordnet, daß anch Karten für die Feriensondcrzüge zu erhöhten Preisen abgegeben werden, soweit der Borverkauf für diese Karten nicht schon begonnen hat. Obwohl die sächsische Eisenbahndirektion da» Reich-, verkebr-Ministerium sofort daraus n»naewtek« bat. -aß jn dieser Anordnung etwas Willkürliches liege, ist eS ihr nicht gelungen, da« Reichsverkehrsminifterium von der getroffe nen Anordnung abzubringen. Infolgedessen liegen die Ber. hältniffe tm Augenblick so, daß in Berlin, Erfurt und BreS. lau ber Vorverkauf schon begonnen hat, und daher Karten von dort zu alten Preisen au-gegeben werden, während in den Eisenbahndirekttonsbezirken Magdedurg, Halle und Dre-den ber Barverkauf noch nicht begonnen bat, und hier die Karten zu einem erhöhten Preise verkauft werde» dürften. - Zur AbSuderuug deS Nelt«tou-fte«erßesetze-. sek. Nach einem Beschlüsse de« Landtage- vom 1«. d. M. ist die Sperrvorschrift de» Reltgionssteuergesetze« aufgeho ben worben, nach der dir Kirchensteuer nur 10 v. H., tn Au-» nabmefällen bis zu 15 v. H. der Einkommensteuer betragen darf. Damit ist nunmehr ein Hemmnis beseitigt, da« bisher die Erhebung zeitgemäßer Kirchensteuer unmöglich machte. Die Gperrvorschrist, die nnter der Voraussetzung festgesetzt war, daß die Kirchensteuer al- Zuschlag zur Einkommen» steuer zu erheben sei, hatte bet einer Erhebung als Zuschlag znr Einkommensteuer des BorjahreS für eine Zett ra pider Geldentwertung baS Steuerrecht der Kirche geradezu illusorisch gemacht. Bet Erhebung deS Zuschläge- zur lau- senden Einkommensteuer oder bet stabilem Geldwerte würde auch in Zukunft die Dperrvorschrtst durchaus erträglich sein und ber Höchstsatz kaum in Anspruch genommen werben müssen. Daher wären auch die gegenwärtigen Schwierig, kett«» bereit- durch eine Bestimmung zu behebe» gewesen, nach ber in besonderen Fällen eine-.Ausnahme von ber Sperrvorschrtst zulässig wäre. Wenn indessen -er Staat überhaupt keinen Höchstsatz mehr festsetzt, so kann die Lan- beSktrche diese größere Freiheit nur begrüßen,- da sie nicht mehr bet den zuständigen Staatsbehörden die Genehmigung einer höheren Kirchensteuer nachsuchen muß. Bedauerlich bleibt nur, daß anch bet der Abänderung des Religion«» steuergesetzeS den Religionsgesellschaften die ihnen entzöge- ne» Steuerquellen nicht zurückgegebe» sind und so auch künftig die Einkommensteuer einseitig belastet bleibt. Man weiß sehr wohl, warum die sozialistische Mehrheit des Land- tage- ohne Rücksicht ans die unsoziale Auswirkung dieser Maßnahme Zuschläge zur Körperschaftssteuer, zur Grund, und Grunderwerbsstener verweigert und die Einkommen- steuer so schwer zu belasten strebt. Die Kirchensteuer soll da durch möglichst unerträglich gemacht werben. Dennoch braucht man nicht zu befürchten, daß die Kirchensteuer über mäßig angespannt werden mnß, denn sie wird auch bet der notwendigen kräftigen Neberschreitung des bisherigen Höchst satzes 10 v. H. der lausenden Einkommensteuer längst nicht erreichen. Anderseits darf man sich nicht einbilden, daß durch da» erweiterte Steuerrecht die kirchliche Finanzlage geord net und der Not der Kirche abgeholfen sei. Bet den gegenwärtigen Bestimmungen über die Steuererhebung ist anch durch die Aushebung der Sperrvorschrift keine Möglich keit geboten, die Steuereinnahmen dem jeweiligen Geld werte anzupassen. Daher bleibt die Landeskirche nach wie vor auf die verfassungsmäßigen StaatSzuschüsse zum Besol- bungSaufwand notwendig angewiesen, die nach den Grund sätzen des RechtSgutachtenS ber juristischen Fakultät unserer Lanbesuniversität der Geldentwertung entsprechend zu erhö hen sind. So gewiß die Landeskirche im Vertrauen auf die Opferberettschast der Gemeinden den Weg ber Selbsthilfe entschlossen beschreiten und unbedenklich die Kirchensteuer zeitgemäß erhöhen wird, so wenig kann sie daher daran Sen. ken, ihre Rechtsansprüche gegenüber dem Staate preiSzu- geben. Prof. H. Hickmann, Leipzig, M. d. L. JuN- auf da« werktäglich erscheinende Riesaer Tage» blatt werden von den Postämtern und Zeitungs austrägern sowie zur Vermittelung an diese von der Tageblatt-Geschästtstelle in Riesa, Goethe» strahe 59 (Fernsprecher 20) jederzeit entgegengenommen. * Bezugspreis für Juli durch Zeitungrboten frei Han« Mk. loolxr.- Die sächsische Judastrte und die «e«e Ausfuhrbelastuu». VSI. Der Gesamtvorstand deS Verbandes Sächsischer Industrieller nahm in seiner Sitzung am 28. Juni Stel lung zu ber geplanten Heraufsetzung der SlnSfnhrabgabe und Einschränkung der Ansfuhrsreilist«. Auf Grund der au- allen Industrien seit Bekanntwerden der geplanten Maß nahme eingehenden Vorstellungen und Klagen hat der Ber» band noch in letzter Stunde auf Grund reichhaltigen Mate rial- dem RetchswtrtschaftSrat mitgeteilt, daß die Erhöhung ber AuSsuhtabgabe in Sachsen zum Rückgang -eS Exports und damit zur Vermehrung der Arbeitslosigkeit mit Sicher heit führen wird. Der Gesamtvorstand erklärte sein Einver ständnis mit ber Entschließung deS WirtSschaftSpolitischen Au-schusseS im RetchswtrtschaftSrat, die Ausfuhrabgabe schon bet der Veranlagung zu valorifieren, sofern diese Va lorisation zweckmäßig ist. Unter allen Umständen muß da- von Abstand genommen werben, die Freiliste etnzuschrän- ken oder die nenauflebenden Exportbeziehungen durch erhöhte Abgaben wieder zu erdrosseln. Die jüngste Periode ber Markentryertuna hat nach allen in ber sächsischen Industrie gemachten Erfahrungen keineswegs zu der von der Reichs regierung angenommenen erheblichen Spannung zwischen den inländischen Produktionskosten und den Weltmarktpret- sen geführt. Die für die nächste Zett gestellten Lohnforbe- rungen werben zudem ein wettere- starke- Emporschnellen der Gestehungskosten mit sich bringen! Die Heraufsetzung der Frachten, Portoausgaben, Betrieb-Unkosten, Zunahme der Krebiterschwerungen, rückt auch ohne neue AuSfuhrbela- stung die Gefahr in nächste Nähe, daß wir mit unseren In- landspreisen erneut und weit über Weltmarktpreis zu stehen kommen. ES ist wirtschaftlich widersinnig, baß die von den Maßnahmen ber Feinde astfs schwerste bedrückte In dustrie noch durch Maßnahmen ber eigenen Regierung tn dieser Weise immer weiter belastet wirb. ES ist aber auch sozial widersinnig, auf ber einen Sette die industrielle Ar- bett mit Ausfuhrabgaben zn belasten und dadurch Betriebs einschränkungen und Erwerbslosigkeit zu veranlassen, um auf der anderen Sette dieselben oder noch erheblich größere Summen ftlr Unterstützung der Erwerbslosen -u zahlen. Im übttgen spricht technisch gegen die Neuetnführung der Abgabe und die Beschränkung der Ausfuhrfreiliste, baß erst vor kurzem wesentliche Aenderungen vorgenommen worben sind. Die fortgesetzten Aenderungen beunruhigen den Außenhandel außerordentlich und sind dazu angetan, die wirtschaftlichen Beziehungen zum Au«lanbe, insbesondere die Stnhaltnng von Lieferfristen und Preisen zu erschweren. Unaufhörlich eingehende Klage» aus allen Branchen unserer exportierenden Industrie bezeuzcn, daß sich tu den Kreisen der ausländische» Kundschaft eine sehr bedenkliche Nervosität über Vie fortwährenden Aenderungen -urch RegterunaS» etnarsskr bemerkbar aemacht bat. ES bebark der arvßt« An strengung fetten« der Industrie, baß dieser 1» Auslage er- weckte Eindruck nicht erneut zu Annulliernnae« mit einem Abgletten ber au-ländischen Kundschaft in Koukurrenzlän. der führt. Der Verband Dächsischer Industrieller hat bereit« sosort bet vekanntmerbe» der RegterungSabsicht bet den zu- ständigen Stellen energische Vorstellungen gegen diese er neuten versuche, die Einfuhr zu erschweren, erhoben. ES ist bringend »u wünschen, baß dte Reichsregierung von ihrem Vorhaben Abstand nimmt. »M MmMklMMHMllssAl AM. Al« nach Beendigung de» Weltkriege» dte deutschen Schiffahrtsgesellschaften mit dem Wiederaufbau ihrer über- freischen Linien begannen, richtete sich ihr Blick tn erster Linie auf die südamerikanischen Länder, insbesondere aus Brasilien und Argentinien, die namentlich für die Beliefe rung Deutschland« mit Rohstoffen verschiedenster Art, aber auch für den Passagierverkehr mit Deutschland und Spanien tn Krage kamen. Die beiden großen Republiken tm Osten Südamerika», die einst so enge Beziehungen mit den beiden großen deutschen Handelsstädten an der Weser und Elbe unterhalten hatten, galten für viele Deutsche als baS Land ber Zukunft, «ber auch jenfetts de» Weltmeere» sehnten sich Tausende und Abertausende »ach Wiederherstellung ber alten Schifsahrtswege als Bindeglieder -mischen den Böl. kern. Unter diesem Gesichtspunkt nahm der Norddeutsche Lloyd bereit- im September 1020 den Dienst nach Brasilien mit zwei verhältnismäßig kleinen Schiffen, dte nach ber Ablieferung ber Lloydflotte an die Entente gleichsam einen Notbehelf barstellten, wieder auf. Gar bald ergab sich, baß dieser Dienst tatsächlich nur ein Notbehelf war und baß die Verhältnisse gebieterisch dte Einstellung größerer Schiffe sür den Fracht- und Personenverkehr verlangten. Die beiden kleinen Schisse des Norddeutsche» Lloyd wurden bereit» nach einigen wenigen Reisen zurückgezogen und statt ihrer unmittelbar nach ihrer Fertigstellung dte wesentlich größe ren Dampfer der „Minden"-Klaffe von reichlich 4000 Br.- Reg.-To. eingestellt. Diese Dampfer bienen Hauptsächlich der Frachtbefvrderung von und nach Brasilien, ftlr den Perso- nenverkehr dagegen kommen sie nur in sehr beschränktem Umfange in Frage, da sie nur Einrichtungen sür je zwölf Mittelklasse-Passagiere besitzen. Der starken Nachfrage nach Befürderungsgelegenhett sür Personen namentlich von und nach Argentinien vermochte der Norddeutsche Lloyd zuerst im Spätherbst 1921 durch die einmalige Abfertigung des Dampfers „Seydlttz" wieder Rechnung zu tragen. Geregelte Verhältnisse im bremisch-südamertkanischen Paffagierverkchr ergaben sich jedoch erst im Jahre 1922 durch die Lieferung und Einstellung der beiden neuen Lloydbampfer „Köln" und „Crefelb" sowie des zurückerworbenen Dampfers „Gotha", zu denen sich später ein weiteres neues Schiss, der Dampfer „Sierra Nevada", hinzugesellte. Während bet den Damp fern „Köln", „Crefelb" und „Gotha" insbesondere das Be streben obwaltete, minderbemittelten Reisenden eine ange- nehme preiswerte Beförberungsgelegenheit in der sogen. Mittelklasse wie auch in der dritten Klasse zu bieten, stellt der Dampfer „Sierra Nevada" das erste Schiss dar, welches wieder, wie einst vor dem Kriege, Kajütenpassagiere beför dert. Der Ausbau des SüdamerikadtensteS Les Norddeut schen Lloyd ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Im Laufe dieses bezw. zu Anfang des IahreS 1924 werden drei wettere erstklassige Schiffe in den Südamerikadienst einge stellt werden, die gemeinsam mit dem Dampfer „Sierra Sie- vaba" neben der Beförderung von 8.-Klasse-Passagicren in erster Linie dem Kajütenverkehr Rechnung tragen sollen. Der erste dieser drei Dampfer, „Sierra Ventana", ist bereits vor kurzem auf der Werst des Bremer Vulkan in Vegesack vom Stapel gelaufen. Seine erste Reise von Bremen über Coruna, Billagarcia, Vigo und Lissabon nach Rio de Janeiro und Buenos Aires wird er voraussichtlich im Oktober d. I. antreten. Die Dampfer „Sierra Morena" und „Sierra Cor doba" sollen im November d. Is. bezm. im Februar 1924 folgen. Es handelt sich hierbei um Schisse von zirka 11000 Br.-Reg.-To., die den Reisenden nach Südamerika in sehr bequemen, großen, luftigen Kabinen und nach künstlerischen Entwürfen äußerst geschmackvoll und modern eingerichteten Salon- angenehme Reisegelegenhett bieten. — Der Nord deutsche Lloyd kommt mit der Einstellung dieser Schisse viel- fach an ihn herangetretenen Wünschen nach erstklassiger Ve» förberungsgelegenheit nach Brasilien und Argentinien ent gegen, sodaß nicht daran zu zweifeln ist, daß er in abseh barer Zeit seine alte Stellung im Südamerika-Verkehr, wie er sie sich durch mehr als vierzigjährige Erfahrung vor dem Kriege errungen Hatte, wiedergewtnnen wird. Vermischtes. Das deutsche Flieger Unglück in Süd amerika. Zu der Meldung vom Donnerstag ist ergän zend zu berichten, daß ein von deutschen Fliegern besetztes Flugzeug, das von Kuba nach Buenos Aires unterwegs war im Staate Cearä (tm nördlichen Brasilien) explodiert is:. Seine Insassen wurden getötet. Wie den Junkerswerken in Dessau gemeldet wird, sind Werner Junkers, der älteste Sohn von Professor Junkers, der als Flugzeugmontenr der Expedition angehörte, »nd Flugzeugführer Müller, einer der ältesten und bewährtesten Piloten der JunkerSwerke, dem Unglück zum Opfer gefallen. . Einbruch in das Sterbezimmer Kaiser KVilhelm I. Gestern nacht hörte eine Streife der Ber liner Schutzpolizei beim Passieren der Straße linker deu Linden am Palais Kaiser Wilhelms 1. KUrren von Fenster scheiben. Da von der Straße l>er nichts Auffälliges bemerkt werden konnte, weckte die Streife den HauSpsörkner, der nun feststellte, daß Einbrecher durch em nur Efeu be wachsenes Fenster in das Sterbeziinmer des Kaisers cin- gadrunaen waren. Da die Einbrecher gestört worden sind, ist ihnen nur ein mit Perlen besetzter Griff in die Hände gefallen. Obgleich man das Gebäude sofort abiuchle, konnten die Täter nicht mehr ermittelt werden. Ein un getreuer Postinspektor. Vor dem Schwurgericht München fand am Dienstag dte Verhandlung gegen den 50jährigen Oberpostinspektor Pfaffinger statt, der beschuldigt war, von 1920 bis zu seiner Verhaftung im Fe bruar 1928 au« den durch seine Hände gehenden Auslands sendungen fremd« und deutsche Wertpapiere, Geldsorten, Briefmarken und Warenproben in damaligem Werte von 70 Millionen Mark entwendet zu haben. Di« Anklage lau tete auf fortgesetzte Urkundenunterdrückung. Pfasfingei wurde zu sechs Jahren Zuchthaus, 1 Million Mark Geld- strafe «nd zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. 100 000 Mark Tageloh« ber Hamburger Ha fenarbeiter. Nach den Verhandlungen vor dem Schlich- tungSauSfchuß wurde eine Einigung zwischen den Parteien babtrr erzielt, daß dte Hafenarbeiter von Groß-Hamburg ab 1. Juli ein täglich« Zulage von 46 000 Mark erhalten. Lun > diesen Spruch, der von den im Tran«portarbeiterverband organisierten Vertrauensleuten angenommen wurde, erböi,: sich ber Lohn für die im Hamburger Hafen beschäftigten Ar beiter auf täglich 100 000 Mark. Ein »euer Dampfe,-Rekord. Der Dampfer der Bereinigten Staaten »Leviathan", die frühere „Deutschland" ber Hamburg-Amerika-Linte, hat nach Newyorter Meldungen «inen neuen Echnelllgkeitörekvrd sür Passagterbampfy aufgestellt. Da« Schiss erreichte nämlich aus einer Versuchsfahrt an ber Küste von Florida in eine. Zett von ü Stunde» die Schnelligkeit von 28,04 Knoten. Ter btSberiaen GchnelligkettLrekord hatte dte „Mauritania" gc »aßt. di» «rf kur». Streck« «tue »«schmtudtakeit von 2ru
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