Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192308225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-22
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I!e MttM M Olk MWfWk MI» SM». Da« Ministerium de« Jnnern teilt mit: Di« aub«r- ordentliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhält nisse hat ebenso wie im Reich« auch in Sachsen in den letzten Wochen »u Unruhen a«sührt. Zur Anpassung an di« rapid« Geldentw«rtuno sind Lohnbewegungen notwendig gewesen, und der grob« Mangel an lebenswichtigen Nahrungsmitteln bat viele Kreise vrranlaht, »ur Selbst- hilf« zu schreiten. T« sind dabei bedauerlich« Au»- schrritungen voraekommen, die aber von der Dress« stark Übertrieben worden 77 .7- Eingaben von industriellen und landwirtschastlich«n Dl bänden, die häufig über den Kopf sächsischer Behörden bi., weg an da« Reich gelangt sind, nicht nur eine völlig« Der- krnnung der in tiefen wirtschaftlichen Ursachen zu suchen den Lage, sondern sie enthalten vielfach Uebertreibungen und Mitteilungen, die jeder Grundlage entbehren. In mehr al« 90°/, der Fälle ist e« gelungen, durch v«rhaiw- lungen der Schwierigkeiten Herr zu werden. Da, wo B«r- ständigung«vrrsuche scheiterten und eü zu gröberen Au«, schreitungen gekommen ist, hat sich dl« Dolizei durch ihr sichere« und taktvolle« Auftreten dnrchzusrtzrn verstanden. Di« Landerpolizei hat in den letzten Wochen trotz U«b«r- laftung voll ihr« Pflicht erfüllt und ftir dir durch wirt schaftliche Umstände erschwerte Situation, wie ihr sichere« und zurückhaltende« Auftreten bewiesen hat, grobe« Ver- Aindni« gezeigt. Wenn vier und da di« Dolizei einmal Ausschreitungen nicht verhindern konnte, so lag da« daran, ratz «« einfach unmöglich ist, wenn an 100 verschiedenen Stellen Polizildtenst erfordert wird, in jedem einzelnen s?f"tt »inzugreifen. Dazu kommt, dab di« Leitung der Polizei häufig unnötig in Anspruch genommen ist. Leider lassen weite Kreis« der Bevölkerung da« nötig« Ver ständnis für die schwierig« Lage und Aufgabe d«r Polizei dermiffen. Ein Beispiel dafür: Seit Monat«fr«st ist der Gendarmerieposten Nossen bemüht, Unt»rknnst«räum« für einen Flurschützen sicherzustellen. Der Versuch ist an viel fachen Äu«rrden der Landwirte gescheitert. Bei jedem an gezeigten Felddiebstabl wurde der Gendarmerieposten mit seinen Vorschläge» abgewirsen. so erst am 8. 8. 1923 in den Ortschaften Ilkendorf und Wölkau. Der am 30. 7.1923 in Wendischbora »ingetroffene Flurschntz in Stärk« von 3 Beamten der Gendarmerirabteilung Waldheim mutzte am gleichen Tage sein Kommando wieder verlassen, weil der Gut-pächter Donath vom Rittergut Wendischbora den Beamten znmntete, in Räumen zu wohnen, in denen Donath Hühnerzucht betrieben hatte. Inzwischen erreichten die Felddiebstähle einen bedrohlichen Umfang. Dazn kommt, daß von verschiedenen Landwirten Maßnahmen getroffen werden, die auf die Bevölkerung direkt anfreizrnd wirken. Go hat der Kainmergutkpächter Roßberg in Zella bei Nossen zwischen di« aufgestellten Kornpnppen Jauche fahren lasten, um zu verhindern, daß die armen Leute di« nach beendeter Ernt» liegen gebliebenen und an sich dem Ver derben ausgesetzten Kornähren anilesen. Die Erregung der Bevölkerung ist darob in da« Maßlose gestiegen und nur dem Auftreten besonnener Elemente ist e« zu danken, daß ernstere Zwischenfälle vermieden wurden. Daß eine solch« Handlungsweise in de» an sich erregten Zelten ihr« Auswirkung in Bandendiebstählen findet, hat Rohberg selbst erfahren muffen. Starke Banden haben seine Erbsen- und Roggenfelder erneut beimgesucht. Trotzdem lehnte Rohberg die Unterbringuug de« Flurschutze« auch weiterhin ab. Entgegen allen anderslautenden Nachrichten über di« Laa« in Sachsen kann heute festgestellt werden, dah die Ruhr überall hrrgestellt ist und die NahrungSmittrlrequisi- tionen auf ein ganz geringe« Maß eingedämmt worden sind. Die Bevölkerung muß sich darüber klar sein, daß durch Beschlagnahmen nsw. die ErnährungSschwierigkriten nicht behoben werden können. Letzten Ende» hängt di» weitere Aufrechterhaltung der Ruhe von den zur Behebung der Notlage ergriffenen Maßnahmen der ReichSregierung ab. Die Darstellung, al« ob in Sachsen gröbere Unruhen al« im übrigen Reiche ftattgefunden bätten, wird mit aller Entschiedenheit zurückgewiesen. Tie Erkenntnis, daß man wirtschaftliche Mißstände nicht mit polizeilicher Gewalt zu lösen im Stande ist, hat die Behörden die ganze» Wochen über geleitet und veranlaßt, da« Schwergewicht ihrer Tätig keit auf die Organisation der wirtschaftlichen Hilfe zu legen. Gleichzeitig hat die auf dieser Erkenntni« beruhende Taktik de» ZurückhaltenS des polizeilichen Einsetzen« bi« zum äußersten bewirkt, dah in Sachsen — anders al« in sämt lichen übrigen Ländern — kein Blut geflossen ist. Die sächsisch« Polizei wird auch in Zukunst in wirtschaftlichen Kämpfen nur Verwendung finden können, wenn wirtschaft liche Hilfsmaßnahmen parallel gehen. Lie SommuAisteu gegen die Zeigrrer-Regierrmg. Der kommunistisch« „Kämpfer" bezeichnet di« amtliche Mitteilung der sächsischen Negierung über di« Not der Industrie al« «in „Schanddokument" und schreibt u. a.: .Bevor dir Unternehmer zu diesem Schlag au«holten, haben sie sich mit Strrsemann verständigt. Stresemann hat seiner» seit« Herrn Zrigner nach Berlin gerufen und ihm begreif lich gemacht, dah eine Regierung in Deutschland nach der Verfassung da« Kapital und nicht die Arbeiter zu schützen hat. Der „Anwalt der Armen" ist daraufhin mit samt seinrn „linken" RegirrungSkollegen gehorsam «ingeschwenkt. Di« sächsische Regierung gibt den Unternehmern Vollmacht, auf friedlichem Wege vereinbarte Löhn« und Beihilfen nicht au«,»zahlen. Geheim« Abmachung«« mit dir burschenden Klaffe und dann der Knüppel für di« Ärb«it«r. Di« Sächsisch« Arb«it«rschast denkt garnicht daran, sich von den Redensarten der sächsischen Regierung abhalten zu lassen, d«n Lohnkampf so zu führ«», wi« da» de» Interessen ihrer Familien entspricht. Dir Regierung hat auch garnicht di« Mittel, den Arbeitern in diesem Kamps« mit Gewalt in drn Arm zu fallen. Da« vroletariat v«rft«ht in di«s«n Lingen k«in«n Spatz. Di« Z«igner»Li«bmann woll«n hrut« di« sächsischen Arbeiter an Str«s«mann v«rschach«rn, «ie vordem Buck-Lipin«ki di« Arbrittrfchaft an Cuno au»lt«f«rn wollte. Hochverrat ist «s, wa« di« Sächsische Regierung jetzt an ihrem eigenen Programm und am gesamten Proletariat verübt. Arbeit«! Zerschlagt di« Einheitsfront der sächsischen Regierung mit den Kapitalisten l Besprecht in allen B«trt«b«n dir neu« Schandtat der „linkrn" sozial« demokratisch«« Regierung, bereitet Such «rnft vor. um an ihr« St«ll« «in« Arbriterregitrung zu s«tz«n." Die Deutsche voNSpartet zur Abstimmung über das Vertrauensvotum. Die Neichsgeschüstsstelle der Deutschen Bolkspartei teilt mst: Di« deutschnattonale Presse weist darauf hin, dab bet der Abstimmung über das Vertrauensvotum für das Ka binett Stresemann zirka 2V Mitglieder der Fraktion der Abstimmung Über das Vertrauensvotum ferngeblieben sind, und schlicht daraus auf ein« starke Opposition in der Frak tion der D. B. P. gegen die grohe Koalition unter der Führung Stresemann». Die N. L. C., der Pressedienst der D. B. P, bemerkt dazu folgende-: Die Zahl der 29 fehlen den Abgeordneten ist dadurch errechnet worden, baß auch alle Abgeordneten der D. B. P. gezählt sind, die wegen der be kannten Schwierigkeiten des besetzten Gebiete», au» Krank- heitS- oder au» sonstigen Gründen an der Tagung deö Reichstages überhaupt nicht teilaenommen haben. Für die b«dau«rl iASTtlltSSSAS« z VS» WI« VTT> zTUvtz en find. Ebenso zeigt »in« R«th« von ^ir- in- übriSln MitKieder v«r ReichStagSfraktton der D. V. P., die nicht an der Abstimmung tetlgenömmen hab«», gilt da», was bereit» in der N. L. C. Nr. 72 vom 17. August partetofsiziell festgestellt wvrden ist, nämlich, daß ihr Fernbleiben von der Abstimmung nicht al» ein Protest gegen di« Neubildung der Regierung auf der Grundlage der groben Koalition unter der Kanzlerschaft Stresemann» aufgefatzt werden darf, viel- mehr war Dr. Stresemann dazu durch «inen einstimmig ge- satzten Beschluß der Fraktion ermächtigt. Diejenigen Mit- glieder brr Fraktion der D. B. V., di« der Stimmabgabe ferng«blieben sind, wollten dadurch lediglich »um Ausdruck bring««, daß sie nicht mit der Besetzung di» Kabinette» in allen Einzelheiten einverstanden sind. S» trifft auch nicht zu, dab sich alle Landwirte der Fraktion der Stimmabgabe ent halten haben. DiS «e1chSV«mMrettv»lit» zur KSM-imr des vetriedSnüSdirsttzende« Grvtzm«»». Das ReichSbankbirektorium teilt mit: In -en letzten Tagen sind in der Presse Mitteilungen über die Künbt- gung gebracht worden, die das ReichSbank-Dtrektorium dem früheren Betriebsrat-Vorsitzenden Grobmann gegenüber ausgesprochen hat. Die Zeitungsnachrichten wärien tzum Teil in wichtigen Punkten unzutreffend, insbesondere wa» die Ereignisse anbetrifft, die zur Kündigung geführt haben. Eine am Montag auf Beranlassung des ReichsarbeitSmtni- ster» Dr. Brauns abgehaltene Besprechung der Beteiligten hat eine Klärung der Streitpunkte nicht gebracht. Da» ReichSbank-Dtrektorium hat sich daher entschlossen, um eine absolut einwandfreie, objektive Klarlegung der Streitpunkte herbetzuführen, da» für Großmann zuständige Landgericht mit der Entscheidung der Zweifelsfragen zu betrauen. Da di« vom Reichsbank-Direktorium erhobene Klage bereits am 28. August vor dem Landgericht 3 verhandelt werden wird, ist für eine schleunigste Aufklärung Gorge getragen. Rascher und objektiver als das Landgericht kann auch das in den Verhandlungen vor dem NeichSarVvttsministerium vorge schlagene Schiedsgericht nicht entscheiden. Werden die Ge richte zu dem Ergebnis kommen, daß die Kündigung nicht gerechtfertigt gewesen sei, so wird der frühere Betriebsrats vorsitzende selbstverständlich in das Angestelltenverhältnis bei der Reichsbank wieder ausgenommen werden. Bis dahin erhält er von dem Reichsbank-Direktorium seine bisherigen Bezüge weiter. Zur Krise im Buchdrnckgewerve. )( Kandrzin, 21. August. Die oberschlesischen Buch druckereibesitzer nahmen am Sonntag zur wachsenden Not lage und zu der infolge der neuen Lohnsteigerungen drohen den Katastrophe im Buchdruckereigewerbe Stellung. Sie sandten an den Reichsarbeitsmtnister und an die Spitzen organisationen in Leipzig eine einstimmig gefaßte Entschlie ßung, in der sie gegen die neue« Tariflöhne, die zur Schlie ßung sämtlicher Betriebe führen müßten, protestieren, ein stimmig eine Zahlung der Tarifsätze ablehnen und eine Lohnregelung fordern, die das Buchdruckereigewerbe vor vollständigem Ruin schützt und der Gehilfenschaft ein Ein kommen sichert. In einer weiteren Entschließung an den Finanzminister und an die Spitzenorganisationen erklären sich die ober schlesischen Buchdruckereibesitzer außersiandc, die mit dem 23. August in Kraft tretenden Steuerlasten zu tragen und ersuchen um umgehende Anweisung an die Finanzämter, baß von der Erhebung der Steuer beim Buchdruckereigewerbe abgesehen wird. )( München. Die Münchener Verleger erklären, die jetzigen Belastungen aus eigener Kraft nicht tragen zu kön nen, und sind gezwungen, die Produktion von Büchern und Zeitschriften «inznstelle«. Als Folge dieses Beschlusses haben 16 Münchener Zeitschriften ihr Erscheinen eingestellt. Volkswirtschaftliches. Dl« Eröffnung der Deutschen Leinen- und Wäsche schau. Gestern fand im Beisein von Vertretern der Staat«, und Kommunalbebörden, wirtschaftliche» Verbände dtr Industrie, de» Groh- und Einzelhandels sowie der Arbeit nehmer die Eröffnung der Deutschen Leinen- und Wäsche schau im Dresdener Refidenzschlosse statt. Als Vertreter der sächsischen Regierung war WtrtschaftSminiftrr Felltsch zur Eröffnungsfeier erschienen, die durch künstlerische Dar- bietungen der sächsischen Staatskapelle umrahmt war. Tausende von Abnehmern aus allen Teilen de« Reiche« sind zugegen, um die außergewöhnlich vorteilhafte Einkaufs möglichkeit wahrzunehmen, da zahlreiche Fabrikanten be stimmte Kontingente ihrer Produktion zu fetten Papier markpreisen abarben. Die Ausstellung bleibt bi» zum 24. August geöffnet. Der sächsische LebenSbaltunaS-Jndex. Nach den Preis- feststrllungen vom 20. August 1928 sind vom Statistischen Landesamt» folgende Indexziffern der Lebenshaltungskosten (1913/14 — 1) berechnet worden: Tesamtindex (für Gr- nährung, Heizung, Beleuchtung, Wohnung und Bekleidung) — 529707, Gesamtindexohne Bekleidung — 471357. Am 18. August betrug der Gesamtinder mit Veklridungskoften 361001 und ohne BekletdungSkosten 312156. Vom IS. bi« 20. August find mithin die Preise der bei der Teuerungs statistik berücksichtigten Güter um 46,7 b«z. 51,0 Prozent gestiegen. Die bisher vom sächsischen Arbeitsministerium ver öffentlichte „Punktzahl" (TteigerunaSzahl gegenüber Januar 1922 — 1) beträgt für den 18. August 1923: 26706,48. Richtpreise de« deutscheu Stahlbnnde». Der gemein schaftliche RichtpreiSau-schuh des deutsche» StahlvundrS hat di« seit dem 3. diese« Monat« geltenden Richtpreise (die Werkgrundpreise) nm 27 Prozent mit Wirkung vom 22. diese» Monat» erhöht. Zum Verbot des Markverkaufs ins Aus land. Bon maßgebender Stelle unrd mitgeteilt, daß im „Retchsanzeiger" alsbald Ausführungsbestimmungen zur Verordnung betreffend das Verbot des Markverkaufs ins Ausland veröffentlicht werden. Der kurze Inhalt der Be stimmungen ist folgender: Als Geldbeträge im Sinne der Verordnung sind alle Zahlungsmittel anzusehen, die auf Neichswährung lauten. Als im Ausland ansässige In länder oder Ausländer gelten Personen, die ihren Wohn sitz oder dauernden Aufenthalt im Auslande haben, und die Niederlassungen von Personenveremigunaen im Aus lande. Ausgenommen sind die inländischen Nieder lassungen oder Bevollmächtigten solcher Personen. Prü- sungsstelle ist die Devisenbeschaffungsstelle G. m. b. H., Berlin NW 7, Am Weidendamm la. Die Verordnung findet keine Anwendung auf Reichsmarkbeträge, die einem im Auslande ansässigen Inländer oder Ausländer für Effekten, Geschäftsanteile, Grundstücke oder für Erträge aus solchen zur Verfügung gestellt werben, sowie auf Gut schriften vom Konto eines im Auslände ansässigen Inlän ders oder Ausländers auf das Konto eines anderen. Wäh rend seines Aufenthalts im Jnlande kann der im Aus lände ansässige Inländer oder Ausländer gegen aus ländische Schecks oder Noten oder als Auszahlung auf Kreditbriefe oder Akkreditive Reichsmarkbeträge :m Werte von 100 englischen Pfund im Einzelfalle und von 250 englischen Pfund im Monat erhalten. Der Auszahlende hat den die in der Verordnung vorgesehenen Freigrenzen übersteigenden Betrag der Prüfungsstelle zu melden. Was ist eine Goldmark? Die „Staats- . Zeitung" schreibt: An der Goldanlejbe des Reiches, eklem» wie bei ven früheren Dollarschatzan/ Weisungen, ist der Kur» einer Goldmark gleich dem 4.20. Teil eines Dollar- anaesetzt. Da aber dieser einheitliche Wertmahstab noch bis vor kurzen, „ur kleinen Teilen der Wirtschaft geläufig war, während man die Goldrechnung für fast alle Warenpreise durchzuführen suchte, ergab sich für die Markeinhett „Goldmark" bet den verschiedenen Industrie- und Handelsverbänden ein verschiedener Maßstah. Die einen lehnten an das englische Pfund, andere an den Schweizer Franken, wieder andere an den holländischen Gulden an, obwohl die Kurse dieser Hochvaluten, am Goldgehalt der Münze gemessen, durchaus nicht immer übereinstimmten. Für die Wirtschaft war das von ge ringerem Belang, solange wenigsten» das richtige Um rechnungsverhältnis angewandt wurde. Jetzt leistet man fich dabei aber, bewußt oder unbewußt, Umrechnungs- schlüssel für die Goldmark, die eS den Produzenten er möglichen, auch in Goldmarkrechnung Sondergewinn zu erzielen. Das ist z. B. der Fall, wenn gewisse Textilver bände 1 Schweizer Franken gleich 1 Goldmart letzen, wäh rend in Wirklichkeit 1,25 Schweizer Franken gleich erner Goldmark sind. Ändere Verbände letzen die Goldmark gleich V« Dollar, während sie in Wirklichkeit den Wert von 1:4,20 Dollar hat. Wohl werden sich manche Pro duzentengruppen darauf berufen können, daß Re Differenz, die auffallenderweise oft zum Vorteil, noch nie aber zum Nachteil der Produzenten zu beobachten ist, in der Preis kalkulation Berücksichtigung gefunden hat. Das ist eine höchst unsichere Sache, da ja bekanntlich die Preiskalkula- tton unter dem Ausschluß der Oeffenilichkeit vorgenom men wird. Die falsche Umrechnung in Goldmark bietet die Möglichkeit von Preisübersteigerungen, denen die Ver- brauche! jedenfalls nicht zustimmen können. Deshalb sollte nun bald dafür gesorgt werden, daß als Wertmaßstab für die Goldrechnnng ein einheitlicher Kurswert angenom men wird. Das ist möglich, wenn eine tägliche amtliche Kursfeststellung der Golbmark, etwa an Hand des Dollar oder des Durchschnittes mehrerer Hochvaluten, ermittelt und veröffentlicht wird. Erhöhung der Flugzuschläge für Luft postsendungen. Vom 22. August an erhöhen sich die Flugzuschläge für Luftpostsendungen nach Rußland, Sibirien und China für Postkarten auf 140 000 Mark, für Briefe für je 20 Gramm auf 200000 Mark und nach England und überseeischen Ländern über England für Postkarten auf 50000 Mark, für andere Brief! cndungen auf 80000 Mark für je 20 Gramm. Ferner verkehrt vom 22. AuMst an die Luftpost Berlin—London ab Berlin (Flugplatz Staaken) bereits 8 Uhr, ab Hamburg 10 Uhr 20 Minuten, ab Bremen 11 Uhr 50 Minuten. Ankunft in Amsterdam und London wie bisher 2 Uhr 40 Minuten (holländische Sommerzeit) und 5 Uhr 55 Minuten (englische Sommerzeit). Die Luftpost Königsberg (Pr.) — Moskau landet jetzt regelmäßig auch in Smolensk. Die Flüge fin den statt ab Königsberg (Pr.) Dienstag, Donnerstag, Sonnabend 7,30 Uhr, an Smolensk 12,20 Uhr, an Mos kau 4,45 Uhr. Dadurch wird der Verkehr nach Smolensk, Minsk, Polozk, Roslawl, Witebsk und anderen russischen Verkehrsarten wesentlich beschleunigt. Verdoppelung der schwebenden Schuld in zehn Tagen. Die Ausgaben des Staates in der De kade vom 1. bis 10. August betrugen 61,225 Billionen Mark, hierin sind Abhebungen der Reichsbahn in Höhr von 18,379 Billionen Mark enthalten, während bereits vor weg em Betrag von 1,383 Billionen Mark aus Abliefe rungen der Post abgesetzt wurde. Diese Ablieferung der Post gibt jedoch kein richtiges Bild von deren Betriebs ergebnis, da unter den Einnahmen der Post auch Ein nahmen für Steuermarkcn nsw. enthalten sind. Diesen Ausgaben von über 61 Billionen Mark stehen effektive Ein nahmen nur in Höhe von 1,791 Billionen Mark gegen über. Infolgedessen mutzte der weitaus größte Teil der Ausgaben, nämlich 59,434 Billionen Mark durch Neuauf nahme schwebender Schuld an diskontierten Reichsschgtz- anweisungen gedeckt werden. Die schwebende Schuld an diskontierten Reichsschatzauweisungen betrug bisher 57,848 Billionen Mark, so daß si? jetzt auf 117,282 Billionen Mark gestiegen ist. Die gesamte schwebende Schuld ist jedoch noch wesentlich höher; denn ihre übrigen Konten werden nicht dekadenweise, sondern jeweils am Monatsultimo aus gewiesen. — Zur Erfüllung von Zahlungsverpflichtunaen in ausländischer Währung aus dem Versailler Vertrüge wurden 1,654 Billionen Mark aufgewandt. Stickstoffpreise auf Roggenbasis. Eine Ver ordnung des Retchsministers für Ernährung und Land wirtschaft bringt grundsätzliche Aenderunaen in der künf tigen Art der Preisfestsetzung für Stickstoffdünger, Super- und Rhenaniaphosphat, die zwischen der Landwirtschaft und der Düngemittelindustrie vereinbart worden sind, weil die bisherige Art der Preisfestsetzung angesichts der sprung haft sich ändernden wirtschaftlichen Verhältnisse nicht mehr durchführbar ist. Die Preise für Stickstosfdüngemittel wer den künftig unter Zugrundelegung eines Wertverhältnisses von 140 Psd. Roggen zu 100 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak mit 20,6 pCt. Rnnstickstoff festgesetzt. Der Roggenwert wird errechnet auf der Grundlage der mittleren amtlichen Notie rung für märkischen Roggen an der Berliner Produkten börse. Einzelheiten, insbesondere die Zuschläge zum Höchst preise, über die nicht htnausgegangen werden darf, sind aus der Verordnung zu ersehen. Von der Festsetzung von Höchstpreisen für Super- und Rhenaniaphosphat wird bis auf weiteres abgesehen. Eine weitere Verordnung des ReichsminiftsrS für Ernährung und Landwirtschaft bringt eine nette Art der Preisfestsetzung für Stickstoff und Kali in Suvervhospbatmischungen. Danach dürfen dem jewei ligen Höchstpreise für das Kilogrannnprozent Stickstoff so wie dem jeweiligen Preise für das Mogrammprozent Kalt im 20 proz. Kalidüngesalz ab Frachtausgangsbahnhof 1(U/z v. H. zugeschlagen werden. Darüber hinaus darf der Fracht anteil des Stickstoffs sowie des Kalis in diesen Mischungen für eine bestimmte Durchschnittsentfernung berechnet werden. Kunst und Wissenschaft. Der Kölner Dons ans Briefmarke«. Eine Briefmark» mit dem Bilde des Kölner Domes ist jetzt von der Reichs druckerei hergestellt worden. Sie ist in Kupferdruck auf weißem Waffelmusterpapier und in Bogen zu SO Stück ge druckt. Die Farbe des Bildes ist olivgrün. Da» Bild ist hochgestellt. Die Umgebung des Domes tritt in der Zeich-- nung noch mehr zurück alS in Wirklichkeit. Den Hinter^ gründ bildet «in bewölkter Himmel, auf dessen oberen End« 10900 Mark zu lesen ist. Außerhalb des BtlbeS steht ledig lich Deutsche- Reich. unsvrv kostdvLivkvr! In diesen Tagen erhalten unsere treuen Post- bezieh«, welche bereit« die erst» Nachzahlung ge leistet haben, die in der Nr. 192 d. Bl. angezeigt« Nachnahme Kder »SO Tausend Mark al» »wett» Nachzahlung für dl« zweit« Hälft« vom August. Wir ersuchen di« verebrl. Poftbrzieher, diese Nach nahme sofort «inznlösen, damit in der weiteren Zustellung unsere« Blatte» keine Unterbrechung eintritt. Wi« schmerzlich da« Ausbleiben dr« Heimatblatt»« gerade in der jetzigen Zeit ist, haben w«r In drn lrtztrn Lagrn öftrr ,u Gehör bekommen, BerlKa de» Riesaer Daaeblatt«».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite