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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192309244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1923
- Monat1923-09
- Tag1923-09-24
- Monat1923-09
- Jahr1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1923
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Montag, 24 September 1V23, abeuvs sss 76. Jahr« . Politik bebrüten, um sagen zu kön.ren, man habe Frankreick zum Nachgebcn gebracht. Dies Manöver sei zu vlump. Auck die Aussicht auf Anarchie im Herzen Europas könne Frank reich nicht schrecken. Deutschland müsse zuerst mir dem passive« Widerstand ein Ende machen und müsse mit de» Stellung von Vorbedingungen aushüren, denn Frankreich nehme keine Bedingungen an. Frankreich halte sich an die Protokoll? von Brüssel, an seine Gelbbücksir und an sein« öffentlichen Erklärungen. Dem habe es nichts hinzuzusügen, und von dem habe cS nichts zurückzunehmerz. Zinsendienst Betriebskosten al« Berechnung««»!!» Perwaltiingskosten laufende Instandsetzungskosten Reue Preissteigerungen i« Berlin. Am Leb»n«mitt»lmarkt stagnieren di« Preise für Ge müse, Obst und Räucherfisch». Für all« anderen Lebens, mittrl, inrbesondere für Fleisch und Fett« sind neue auf fallende PreiKsteigerunge« zu beobachten. Margarine stand am Sonnabend bei 32 bi« 88. Schmalz kostete 36 Mesonen. Warnung der Rrichsreßterung gegen Putschversuche. )s Berlin. Amtlich. In der Oessentlichkeit sind in lessirr Zeil wiederholt Gerücht« nu'getaucht über Be tvegnnarn, die sich gegen die Staatsgewalt richteten unb «inen Umsturz vorbereiteten. Von verschiedenen Seiten sink nach dieser Richtung auch öffentlich Trohungen auSge sprachen worden. An der Stellung der Reichsregieruna gegenübei etwaigen derartigen Versuchen kann rin Zwei'rl nicht be stehen. Unter dem Vorsitze de« Rrichrpräsidenten hat am Sonnabend eine Beratung stattgesunden, an welcher der Reichskanzler, der Nrick>»minister dcS Innern, der ReichS- wehrminister und der Ches der Heerelleituna, Erneral von Seeckt, teilgenommen haben. Diese Beratung hatte den Zweck, alle Maßnahmen vorzubereiten, die notwendig werden können, um derartig« Brstrebongkir unschädlich zu mache». Ts besteht unter den orrnntwortlichen Faktoren der Reich«r«girrnng volle Uebereinftimmnng darüber, dass gegenüber jedem Versuch, die Staatsgewalt zu erschüttern, von welcher Seit« er auch kommen »nag, sofort dir erforder lichen Massnahmen ergriffen und die der ReichSrrairrung genügend zur Verfügung stehenden Machtmittel de« Staat.; eingesetzt werden. - Politische blutige Zusammenstvstc. )( Leipzig. Anlässlich einer Fahnenweihe des Stahl- helmbundes kam es in Wiederitzsch lhart an der preussischen Grenze) zu blutige» Zusammenstössen zwischen Stahl- belmleuten und Angehörigen der Roten Hundertschaften. Die Polizei hatte den .Stahlhelmlcuten eine Feier in ge- schlossenem Raume gestattet; sie wollten jedoch nach Podel witz marschieren. Dabei kam es zu den erwähnten Zu sammenstössen, die sich bis in die späten NachmirtagSstunder fortsetzten. Von Leipzig wurden LandcSpolizei und Sani tätspersonal nach Wiederitzsch gesandt. Auch aus vre». ssischvm Gebiet kam «S zu Schlägereien. Im Kreis- krankenhause St. Georg wurden elf Schwerverletzte ein- geliefert; davon sind drei lebensgefährlich verletzt. Nach einem unbestätigten Gerücht sollen zwei Stahlhrlmleut« ihren Verletzungen erlegen sein. )( Müncde n. Zu Zusammenstössen mit Angehörigen der Linksparteien kam es am Sonnabend abend beim Jsar- talbahnhof, als Mitglieder des Bundes Oberland, die einen Ausflug unternehmen wollten, in kleinen Gruppen nach dem Maximilianen»« zu zogen. Auch am Mariahilfplatz entstand eine lebhafte Schiesserei. In einem Falle wurd« ein unbeteiligter Schlaffer schwer verletzt. Die Polizei hat sofort eingegriffen und Verhaftungen vorgenommen. Einr Untersuchung über die Vorfälle ist eingeleitet. )( Berlin. Nach einer Versammlung der Kommunifti- scheu Jugend bildete sich trotz dem Verbot ein Zug von etwa 3000 Jugendlichen, die die Rosenthal« Strasse ent lang marschierten. Polizeibcamte, die die Demonstranten aussorderten, auseinanderzugeben, wurden bedroht und an gegriffen, sodass sie mehrmals von der Hiebwaffe Gebrauch machen mussten. Ein Beamter, dem man das Seitengewehr zu entreissen versuchte, gab einen Schuss ab, durch den aber niemand verletzt wurde. Eine mitgeführte rote Fahne wurde beschlagnahmt und sieben Personen verhaftet. vom deutsche« Bolkso-fer. Airs den beim Deutschen Volksopfer eingcgaugenen Spenden auS dem In- und Auslände hat der Reichsarbeits- auSschuh in seiner am IS. September abgehaltenen Sitzung den Betrag von weiteren 11 Billionen Mark für Wohlfahrts, zwecke im besetzte« Gebiet zur Verteilung bestimmt. Äusser groben Beträgen für die Unterstützung der Ausgewiesenen, für notleidende Privatschulen und zu Gunsten von Schlt- lern, Lenen der Schulbesuch durch die BerkehrSverbältntff, Im Namen des Volkes! Aw der Strafsache gegen den Produktenhändler Nikolaus Gutmann tu Ntefa, Hauvtftrass« 44, hat da« Schöffengericht zu Riesa in der öffentlichen Sitzung vom 12. September 1923 für Recht erkannt: Der Angeklagte Gutmann wird wegen Preiswuchers zu 20 fzmanzig) Millionen Mark Geldstrafe verurteilt. Er hat die Kosten de« Verfahren« zn tragen. Amtsgericht Riefa. Da« Riesaer Tageblatt «schelm jeden Lag abend« '/,« Uhr nm Ausnahme oer Brtngerlohn. Für den Fall des Eintreten« von ProdukttonSverteuerungen, Erhö , sür tue Nummer de« Ausgabetage« sind bi« v Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr st , , di« SS u>m breit«, 3 mm hohe Grundschrift.Zeile l« Silben) 120 Mk.; die 89 mm breit« Reklamezeile 100 Ml - zeitraubender und tabellarischer Sag SOAufschlag. Der jeweils zur Berechnung gelangend, Zeilenprrt« ergibt sich auS vorstehenden Grundzahlen vervielfältigt mit der am Tage der Aufnahme gültigen Anzeigenschlüsselzahl. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durck Klage einaezogrn werden muß oder der Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung, und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". Im FMe höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der BaförderungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreis«». Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Gietheftrabe SS. verantwortlich für Redaktion: Heinrich Uhlemann, Riesa: für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa,Schlüsselzahl: Lüvtztz. .... ^önn^mojtemäge. Ueza»»prelS, gege!ivvräüözayttmg^bd!e^Ze/?vonr^^t?8^Leplembe^?LÖvöi-0Mar^jnschl ProdukttonSverteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Malerialienpreise behalten wir un« da» Recht der Preiserhöhung und Stachforderung vor. Anzeige» ' ' ' Gewähr für da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Grundpreis sü- PoinearSS Sonntagsreden. Zu be« Folgen der Ruhrbesetzuug. )( Baris Anlässlich der Enthüllung eines Krieger denkmals in Chnmpsnoux bei Nancn hielt Poiuccrrs gestern Vormittag eine Rede, deren weitaus grösster Teil der Schilderung von Kriegshandlungen gewidmet war, die sich in der Umgebung von Nancy während des Krieges ab gespielt haben. Am Schluffe seiner Rede kam Poincarö auf die Folgen der Nuhrbeietzung zu sprechen und behauptete, Deutschland wolle die Realitäten nicht in Rechnung stellen. Man solle Deutschland reden und handeln lassen und abwar- tcn, bis es sich von -er Tatsache überzeugt habe. Wenn es am Rande des Abgrundes stehe, sei es immer noch Herr, nicht hineinzufallen. Linen Abhang gleite man rasch hinab; wer hinunterstürze, sei aber nicht Frankreich. Deutschlands guter Wille fehlt? )( Parts. Die zweite der angekünbigten Sonntags reden hielt Poincarö gestern Nachmittag in Toul. Tie Rede beginnt mit einer Schilderung der auf die Festung Toul Bezug habenden Kriegshandlungen und spricht dann von den angeblich fortgesetzten Beuurnhiguuqen, denen die Bewohner der Stadt an der ehemaligen deutsch-lothringi schen Grenze von 1871 bis 1814 ausgesetzt gewesen sein sollen. Ter Zustand, der damals geherrscht kabc, habe nie mals eine vollkommene Ruhe zugclassen und es nicht ge stattet, dass zwei benachlmctc Nationen normale Beziehungen unterhielten. Wenn nach dem neuen Kriege Deutschland ge zwungen worden sei, Elsass und Lothringen zurückzngcben, so habe man ihm nicht einen Quadratzentimeter ohne den Willen der Bevölkerung weggenommens!). Es sei mit einer Mässigung behandelt worben, für die die Geschichte wenig Beispiele kenne. Damit der Frieden von morgen besser und sicherer sei als der von gestern, dürfe aber das Deutschland von morgen nicht mehr das Deutschland von gestern sein. Er befürchte, dass sich die Augen Deutschlands hierfür noch nicht völlig geöffnet hätten. Es zeige bei der Ausführung seiner Verpflichtungen nicht den geringsten Wille« s!s. Vor dem Kriege habe Deutschland nicht nur durch seinen in dustriellen, Handels- und Grubenreichtum, sondern auch durch seinen landwirtschaftlichen Reichtum andere Nationen überflügelt. Dieser Wohlstand sei durch den Krieg nicht ernst lich angetastet worden. Tie augenblickliche Krise Deutsch lands unterbreche nur seine Zahlungsfähigkeit, ohne sie für die Zukunft zu verringern; es fehle Deutschland, das seine Hilfsquellen und Arbeitskräfte behalten habe, nur der Wille zur Erfüllung. Frankreich sei nicht freudigen Herzens nach dem Ruhrgebiet gegangen und habe vor allen Dingen der Pfandnahme nicht freudigen Herzens den Charakter einer militärischen Besetzung gegeben; Deutschland selbst habe die Geduld Frankreichs mürbe gemacht und habe selbst die Not wendigkeit von Strafmassnahmen bewiesen. Man könne also nicht von einem militaristischen Frankreich sprechen. Las Ge fallen an militärischen Experimenten finde. Solange Deutsch land die Erfüllung hinauszögere, werde Frankreich bleiben, wo es sei. Es gebe kein befriedigtes Volk, keine gutgläubigen Menschen, die Frankreich Unrecht geben könnten. Erst Ansgeven deS passiven Widerstandes. )s Parts. Im Priesterwalde hielt grstern Nachmittag Poincarö seine dritte Rede. Er führt» darin auS, die Deutschen hätten kapituliert und ihre Niederlage anerkannt. Ihr Versuch, sich den Folgen zu entziehen und Frankreich die Früchte seines Sieges zu entreißen, werde mißlingen. Es sei Zeit, Latz die Deutsch:« erfüllen, damit die französi schen Dörfer wieder aus den Ruinen erstehen. Frankreich habe innerhalb der Grenzen deS Vertrages entsprechend den Feststellungen der Reparationskommission Maßnahmen er griffen. Die Soldaten, die eine Koniroll- und Schutzmission erfüllten, hätten alle deutschen Manöver zerstreut und im Industriegebiet die Ordnung aufrecht erhalten. Deutschland habe gehofft, durch den Widerstand im Ruhrgebiet blutige Konflikte hervorzurufen; als es gesehen habe, daß dies nicht zu erreichen war, und daß die Ruhrbevölkerung begonnen habe, des ohnmächtigen Widerstandes satt zu werden, habe es bei be« Alliierte« intrigiert, um sie dqhin zu bringen, daß sie von Frankreich Zugeständnisse verlangten. Frankreich habe bnrchgehalte«, ohne zu schwanke«. Darauf hätten in Deutschland die Männer und die Taktik gewechselt; es hab« sich mehr Geschicklichkeit und auch, wie er hoffe, mehr Aufrich tigkeit gezeigt, dennoch aber kein Verständnis für den fran zösischen Standpunkt. Die Alliierten seien die Sieger; sie seien jedoch die wirklichen Kriegsopfer geblieben. Dieser Widerspruch müsse ein Ende finden., Deutschland müsse den Willen haben, seine Unaufrichtigkeit abzulegen. Poincarö legte weiter dar, in einige« Woche« «erbe die deutsche Regierung de« Widerstand nicht mehr bezahle« können, und selbst wenn er länger unterstützt werde, werde er dennoch zusammenbrechen. SS bleibe also nur übrig, fest- -uftellen, daß der Widerstand »richt mehr dem Willen der Bevölkerung entsprech« und daß diejenigen, die ihn angeord net hätten, ihn zurückzieben müßten. Man wolle indes Lpaslretch MveteUa. entrMru. Lta 4tn» Peil-m-lUt« isiusL Wir geben hiermit bekannt, daß nach endgültiger Entscheidung durch dir Kreis- Hauptmannschaft Dresden unter Zuziehung der vom KrerSauSschutz gewählten je 2 Beisitzer der Vermieter» und Mieterorganisationen in Riesa, die Zuschläge zur Grundmiet« nach dem ReichSmietengesttz auf di« Zeit ab 1. 10. 1923 wie folgt festgesetzt worden sind: 2 fache Grundmiet» 100000 „ 12 000 „ . 300000 „ groß« Instandsetzungskosten 56 000 „ Der Rat der Stadt Riesa — Ortsmietenamt —, am 24. September 1923. F Die Woche der Entscheidungen. Der Reichskanzler hat zu heute Montag die Ver treter des Rheinlandes und deS NuhrgebieteS und zum Dienstag die Ministerpräsidenten Ker Länder nach Berlin berufen, um von Beginn des Reichs tags mit ihnen die auswärtige und innere Laac des Reiches zu beraten und die notwendig gewordenen Entscheidungen zu treffen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der passive Widerstand im Ruhrgebiet durch die Verhandlungen mit Frankreich und durch die Finanzlage des Reiches in seiner Widerstandskraft gelitten hat. Bis zum Eudc poriger Woche bestand die Aussicht, daß eine Verständigung mit Frankreich, mit der die Aufgabe des passiven Widerstandes Hand in Hand gegangen wäre, zu erreichen sei. Nachdem aber nun offenbar Porncarö den englischen Ministerpräsi denten zur Duldung seines Programms bewogen hat und nachdem aus Paris der Befehl ergangen ist, daß der fran zösische Botschafter Magerte seine bisherigen Pripatunter- yaltungen mit dem Reichskanzler Tr. Stresemann abzu brechen habe, kann ein für unsere nationale Ehre und unsere nationalen Interessen erträgliches Abkommen sür die nächste Zeit kaum erwartet werden. Und so drängt sich für Deutschland die zunächst mehr taktische Frage auf, sb der passive Widerstand unter diesen Umstän- )en voll aufrecht zu erhalten sei, ob er abgebaut oder elastischer gemacht werden muß. Die Entscheidung über diese Fragen liegt beim Rheinland und beim Ruhr gebiet. Ter passive Widerstand ist aus dem Volke heraus entstanden und muß vom Ruhr- und Rhcinvolk entweder durchgeführt oder abgebrochen werden. Unmöglich ist nur ein teilweiser Abbau, ein Versickern deS Stromes in ver schiedenen Einzelläufen oder ein Abbruch nach lokalen Nöten und ZwangZumständen. Tas wäre eine offene Nie derlage, über die sich die Franzosen freuen könnten und wäre zugleich ein Verrat an der durch neun Monate be wiesenen einheitlichen und opfermutigen Gesinnung der Rhein- und Ruhrbewohner. Tie Führer der Bewegung müssen sich klar darüber sein, ob sie den Widerstand wei terführen können und ob er die ungeheuren Opfer noch lohnt. Es ist eine ganz falsche Beurteilung der Sachlage, wenn man heilte sagt, wenn wir den passiven Widerstand nicht durchführen konnten, hätten wir ihn gar nicht an fangen sollen. Ter Widerstand, wie er sich im Ja nuar dieses Jahres ganz elementar erhob, war dienatür - liche Reaktion auf ein ungeheures Unrecht, das einer friedlichen Bevölkerung angetan wurde. Er allein hat bewirkt, daß dieses Unrecht der Gelt zu Ge- müte geführt wurde, daß das Unrecht als solches selbst von England und Amerika offen als solches bezeichnet wurde und daß sich die Sympathie und die Achtung der Welt wieder dem deutschen Volke zuwandte. Wenn heute unter inderen Umständen und nach einem langen, auch für den Gegner außerordentlich opferreichen Kampfe, der Kampf abgebrochen werden sollte, so heißt das durchaus nicht, daß sich Rheinland und Ruhrgebiet oder daß sich Teutsch- iand in den Willen der Franzosen fügt. Der passive Wider- tand geht nur in den politischen über, oer dauern wird, olangk Frankreich wider alles Vertrags- und Völkerrecht eine Hand nach den deutschen Ländern ansstreckt. Tie Regierung und der Reichstag werden in dieser Woche zu beschließen haben, in welcher Weise sie ihren Protest und ihre Rechtsverwaltung gegen die französische Vergewaltigung der Welt kundgeben. Und sie werden auch die Einzelheiten des politischen Widerstandes festlegen müssen. Tie Regierung kann, das mutz mit aller Schärfe betont werden, den passiven Widerstand weder aufheben, noch seine Fortsetzung dekredieren. TaS ist Sache der Rhein- und Ruhrländer. Sie kann nur, wie sie es bisher getan hat, den Widerstand als berechtigt anerkennen und ibn finanziell unterstützen. Aber auch diese finanzielle Unterstützung kann sie, wie den Führern offen erklärt wor den ist, nicht mehr in der bisherigen Weise leisten, da sonst eine Ordnung unseres Staatshaushaltes und die Schaffung einer Währung zur Unmöglichkeit würde. Es geht daher nicht an, wenn einzelne Führer deS Rhein lands in Berlin starke Töne' reden und im Rheinland den Abbau des passiven Widerstandes propagieren, rm übrigen aber die Entscheidung auf alle Fälle der Berliner Regierung znschteben. Wie auch die Entscheidungen die ser Woche ausfallen mögen, jedenfalls darf man die Hoff nung hegen, daß sich wenigstens in dieser ernsten Stunde das deutsche Volk in allen seinen Teilen zur Ein heit und Geschlossenheit zurückfindet, denn sonst verspielt eS nicht nur seine westlichen Provinzen, sondern seine Zukunft. Auch wenn Frankreich sich in den nächsten Tagen zu neuen Gewalttaten gegen das Reich anschickt, so ist damit doch noch nicht das letzte Wort über die Zukunft von Rheinland und Ruhrgebiet gesprochen, wenn das übrige Deutschland in Einigkeit und mit geschlossenem Willen hinter ihnen steht. TaS Geschick eines Volkes ist veränderlich, das Recht aber unabänderlich. Und Recht wt-ch doch eine- Lage- -en Sie- errinoen, Riesaer D Tageblatt Postscheckkonto: Drüben ISS- Virokass« Ries, Rr. L2. und Arrxeigrr lLlbtblatt ans Anzeiger). La» «tesaer Lageblatt ««MN amtlich« BekaiwtmachuoDe, Lev Amttyan-tmanuschast Srostenhai«, de» Amtsgericht», der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte and de» Rates der Stadt Riesa, de» Finanzamts Riesa und de» HauvtzollamtS Meisten, sowie de» KemeinderateS Gröba.
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