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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040520010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904052001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904052001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-20
- Monat1904-05
- Jahr1904
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Leipziger Tageblatt. Nr. 254. 98. Jahrg. Freitag, 20. Mai 1904. Ueber das Vermögen de- Maurermeisters Fran; Robert Kühnberg, Jnbabcr-^ des Baugeschäft- unter der Firma: Noberk Kuhnderg in Slunz, Karl Härtingstraße 9, ist heute, am 19. Mai 1904, vormittags 12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet worden. Verwalter: Rechtsanwalt Schiefer in Leipzig. Wahltermin am 9. Juni 1904, vormittags 11 Uhr. Anmeldefrist bis zum 23. Juni 1904. Prüfungstermin am 7. Juli 1904, vormittags 11 Uhr. Offener Arrest mit An zeige frist bis zum 18. Juni 1904. Königliches Amtsgericht Leipzig, Abt 11^', Nebenstelle Johannisgasse 5, I., den 19. Mai 1904. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber. Sonnabend, den 21. Mai^lKVI, vorm. 10 Uhr, sollen im hiesigen gerichtlichen Versteigerungslokal: 1 öandschasisbtld und 1 Lchretbsekretar gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. — Ter Gerichtsvollsieher des Kgl. Amtsgerichts. Sonnabend, den 21. Mai 1994, vormittags 11 Uhr, sollen in L.-Reudnitz, Obere Münstcrstr. 9 (Fischer- Neubau): 1 Baugerüst, 1 Bauplankc, 7 Bauleitern u. dergl. m. gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Ter Gerichtsvollzieher des »gl. Amtsgerichts. Auktion. Am Mittwoch den 25. Mai d. Js., vormittags von 9 Uhr ab, werde ich in St. Micheln bet Mucheln im Wege des Selbst- hülfeverkausS ca. 150 Stck. prima fette, halbengltsche Mastlänrrner öffentlich, meistbietend gegen Barzahlung, versteigern. Sammelplatz der Käufer: Gasthof z. Äeiselquelle in St. Micheln. Mücheln, den 19. Mai 1904. Bellftedt. Gerichtsvollzieher in Mücheln. Leipziger Ungelegenheiten. * Leipzig, 20. Mai. Leipzig im Vlütenschmuck. In einem Punkte wird unsere Stadt wohl nur von wenig anderen übertroffen: das sind unsere herrlichen Promenaden mitten in der Stadt. Hier bietet sich setzt dem Auge des Naturfreundes ein Blütenkonzcrt, wie es entzückender in keiner andern Jahreszeit zu finden ist. Schon blüht's an allen Enden: Zuerst erschienen die Kastanienbäume und die Fliedersträuchc mit ihrer Blütenpracht und gar bald mischte sich zwischen das Lila, Rosa und Weist ein goldiges Gelb. Ter giftige Goldregen hatte seine Blüten geöffnet. Und jetzt haben sich auch Rotdorn und Schwarzdorn, Akazie, Linde und Ahorn mit ihrem Blütenflor geschmückt und leise Winde führen uns ihren Blütenduft zu. Schweigen will ich von der Blumenherrlichkeit auf dem Rasen, die selbst den im Beruf rastlos Vorbeieilenden zu bannen und zu erfreuen vermag. Wer offene Augen hat und ein empfängliches Herz für die Frühlingswunder werke, der sieht noch etwas mehr und dem sind auch jeden falls nicht die beiden Tulpcnbäume hinter der ersten Bürgerschule verborgen geblieben. Nur wenige Schritte rechts und links von dem Schumann-Denkstein in den Anlagen hinter der ersten Bürgerschule stehen zwei schlanke Tulpcnbäumc, deren Blütezeit vor kurzem be gonnen bat. Ter Tulpenbaum (lirrockenckron rulpikor»), ein ini Osten Nord-Amerikas heimischer Baum, gehört zur Familie der Magnoliaceen und erreicht eine Höhe bis zu 40 Meter. Erst ältere Bäume tragen Blüten: die Blüte selbst hat Aehnlichkeit mit einer Tulpe, ihre Blätter sind gelb und ain Grunde rot gefärbt. Wer noch keinen Tulvenbaum gesehen hat und ein Naturfreund ist, der lenke seine Schritte bei nächster Gelegenheit zum Schumann-Denkmal: die Blütezeit des Tulpenbaumes ist nur kurz. Ist diese Zeit vorüber, dann schmücken sich wieder andere Bäume mit einem neuen Bllltenkleidc, und so kommt es, datz wir in unfern Promenaden mehrere Monate lang den Anblick blühender Bäume geniesten. Es gehört eben zur höheren Kunst des Gärtnerberufes, dast man die Anpflanzungen so anlegt, dast die Blütezeit der verschiedenen Bäume und Sträuche nicht zusammenfällt, sondern die eine die andere ablöst. Geht die Blütezeit der Lindcnbäume zu Ende, dann beginnt die der japanischen Nußbäume, von denen sich mehrere stattliche Exemplare in unfern Anlagen befinden. Die stattlichsten wohl stehen in der Nähe des Schwanenteiches, wo auch der seltene Eichnußbaum seinen Platz gefunden hat. Die japanischen Nußbäume blühen fast den ganzen Sommer: sie haben es nicht so eilig mit ihrer „Boomblut", tragen sie doch erst im niMten Jahre Früchte. und 1588 Mädchen, nach dem Geschlecht, * Entwickelung der städtischen Volksschulen seit ^900. Nach den erfolgten Osteraufnahmcn für da« neue Schul jahr 1904/05 licht sich nunmehr eine Uebersicht der Schüler riffern für die letzte L>chülerzahl: Höhere Bürgerschule« Bürgerschulen Bezirksschulen Hülfsschulen für Schwachbefähigte Zusammen: 64164 64 668 64 917 66 088 67 304 Zunahme gegen das Vorjahr: . -s- 504 -s- 249 -s- 1171 -s- 1216 Im ganzen hat also im Zeitraum von 1900 hi- 1904 die Zahl der Schüler um 3140 oder rund 5 Prozent zuge nommen, nämlich um 1552 Knaben Diese Zunahme verteilt sich, berechnet n fünf Jahre geben. Es betrug die 1900 1901 1902 1903 1904 3 830 4 027 4151 4 258 4 365 16 739 16 935 16 852 17163 171406 43 322 43 476 43 678 44 393 45 336 273 230 236 274 297 wie folgt: 1904 Gesamtzahl Zunahme gegen 1900 Höhere Bürgerschulen Bürgerschulen . , . Bezirksschulen . . , Hülfsschulen für Schwachbefähigte Zusammen: Knaben Mädchen Knaben Mädchen Zus- 1889 2 476 283 302 535 8927 8 379 450 117 567 21766 23 570 859 1155 2014 174 123 10 14 24 32 756 34 548 1552 1588 3140 Wie hieraus ersichtlich, ist die Zunahme der Knaben und Mädchen innerhalb der einzelnen Schulgattungen sehr ver schieden. So ist die Zunahme der Mädchen m den höheren Bürgerschulen und in den Bezirksschulen andauernd stärker als die der Knaben, wogegen die letzteren wieder in den Bürger schulen bei weitem die Mädchen hinter sich kaffen. Wenn übrigens im ganzen die Zahl der Schülerinnen die der Schüler übersteigt, so erklärt sich das daraus, daß ein Teil der Knaben nach dem 10. Lebensjahre die Volksschule ver läßt und in höhere Schulen Übertritt. Erwähnt sei schließlich, daß der städtische Zuschuß zu den Volks schulen, einschließlich der Fortbildungsschulen, im Jabre 1900 mit 3 919 564 im Jahre 1904 aber mit 4 947 439 budgetiert war. * Aerztlichd Untersuchung von Staats- und Reichs- beamten. In einer jüngst erschienenen Verordnung ver fügt das Ministerium des Innern, daß die in 8 30 der Instruktion für die Bezirksärzte vom 10. Juli 1884 vor gesehene Untersuchung von Staats- und Reichsbeamten in solchen Fällen, in denen es sich um die behördliche Wahrnehmung dienstlicher Interessen handelt, in denen also nicht eine Angelegenheit der Medizinalpolizei in Frage kommt, nicht durch die jeweils in Pflicht stehenden städtischen Bezirksärzte, sondern durch die könig- lich en Bczirksärzte zu erfolgen hat. * Aufschrift der Briefsendungen für Empfänger in den Leipziger Vororten. Briefsendungen, die für Em- pfänger in den Vororten von Leipzig bestimmt sind, in der Aufschrift als Bestimmungsort aber nur die Angabe „Leipzig" tragen, erleiden Verzögerungen in der Ueberkunft und in der Bestellung, weil derartige Sen dungen von den Postanstalten — auch von denen in Leipzig — und von den Bahnposten ihrer Aufschrift ent sprechend zunächst nach dem Briefpostamt (Poststraße) ge leitet und von da erst nach Richtigstellung der Aufschrift der Vorortspostanstalt zugeführt werden können. ES liegt daher im eigenen Interesse der in den Leipziger Vor orten wohnenden Empfänger, daß sie die Personen und Geschäfte, von denen sie Briefe zu erwarten haben, ver anlassen, in der Aufschrift der Sendungen stets den Vor ort mit anzugeben, und daß sie auch selbst in den von ihnen ausgehenden Briefschaften in der Ueberschrift oder dem Firmenvordruck die vollständige Ortsangabe nicht unterlassen. * Universitäts-Bibliothek. In der Pfingstwoche ist die Bibliothek zum Zwecke der Reinigung und des Bohnens der Fußböden geschlossen: nur an den Tagen des 24., 25. und 26. Mai ist von 12—1 Uhr der Zutritt gestattet. Dir Konsumvereine im Bezirke der Stadt und Amts hauptmannschaft Leipzig zählten im letzten Geschäftsjahr insgesamt 46 514 Mitglieder, deren Geschäftsgut haben 1 391 275 und deren Haftsumme 1 855 300 <,/( betrug. Da im Vorjahre nur 43 687 Mitglieder vorhan den waren, so hatte sich die Zahl derselben um 2827 oder 6,5 Prozent vermehrt. Der Warenumsatz bezifferte sich im Jahre 1903 auf 16 410143 das sind 1 163 817 oder 7,1 Prozent mehr als im Vorjahre. Im Durchschnitt entfiel auf jedes Mitglied ein Jahresumsatz von 353 Der erzielte Rein gewinn betrug 1 593 375 <^(. Von den 8 bestehenden 'Garnisonnachrichten. Am ersten Pfing st- feiertags früh 6 Uhr findet militärisches Wecken durch die Spielleute und das Musikkorps des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 statt. Tie militärische Platzmusik wird am ersten Pnngstfeiertaqe vom Trompeterkorps des 2. Ulancn-Rcgiments Nr. 18 vor der Wohnung des kom mandierenden Generals und am zweiten Pfingstfeiertage vom Musikkorps des 7. Königs-Jnfanterie-Regiments Nr. 106 vor der Wohnung des Stadtkommandanten Vereinen verteilten der Plagwitzer, Dölitzer, Gautzscher und Zwenkauer je 10 Prozent, während die Vereine zu L.-Eutritzsch, L.-Connewitz und Stötteritz je 9 Prozent Dividende verteilten. Der Markranstädter Verein zahlte keine Dividende, sondern benutzte den Reingewinn zu Abschreibungen. Der größte Verein, der Plagwitzer, hatte bei 33 826 Mitgliedern einen Umsatz von 11 321 066 -F. Auf die übrigen 7 Vereine entfielen so- mit 12 688 Mitglieder und 5 089 077 Umsatz. .... * Der austerordentliche Ausschuß für Urheber- und ausgeführt werden. Beginn: 11 Uhr 30 Min. vormittags. I Verlagsrecht hat zur Beratung des neuen Gesetzentwurfs über das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie eine Sitzung nach Eisenach, Hptel Rautenkranz, für den 24. Mai und folgende Tage emberufen. ' Leipzig als Kongreststadt. Zwei angesehene Ver- einigungen der deutschen Papier-Industrie, derVerein deutscher Buntpapier-Fabrikanten und der Papier-Jndustrieverein, werden am 27. und 28. M a i ihre Kongresse in Leipzigs Mauern abhalten. Ersterer, der am 27. Mai in seiner 28. Haupt versammlung tagt, hat erneut auf seine Tagesordnung die Festsetzung von Minimalpreiscn für Massensorten und damit in Verbindung die Beratung der Preiseinigungs- frage gesetzt. Eine höchst umfangreiche Tagesordnung liegt den Verhandlungen des Papier-Jndnstrievereins für seine am 28. Mai zu veranstaltende 27. Hauptver sammlung vor. Gleich oem an ihn angeschlossenen Ver ein deutscher Buntpapier-Fabrikanten zieht auch der Papier-Jndustrieverein die Arbeiten für die Handelsver- träge und die wirtschaftlichen Vorlagen durch die Zoll- Vereinigung zur Beratung, ebenso eine Reihe geschäft- kicher und interner Fragen. Es liegt weiter ein Antrag auf eine Vereinigung mit dem Deutschen Papierverein zur Beschlußfassung vor. Für die Jnscenierung der fest- liehen Veranstaltungen ist der Mitteldeutsche Papier-Jn- dustrie-Derein als Gastgeber eifrig bemüht. * Pfingstchorälr. Am 1. Pfingstfeiertage früh 7 Uhr wird der Posaunenchor des Evangelischen Jünglingsvereins der Petersgemeinde wieder einige Choräle vom Turm der PeterSkirche herab erklingen lassen. Es sollen geblasen werden: 1) „O heiliger Geist, kehr bei uns ein." 2) „Schmückt das Fest mit Maien." 3) „Komm, o komm, du Geist des Lebens." 4) „Allein Gott in der Höh' sei Ehr." 5) „Komm, heil'ger Geist", Motette für vierstimmigen Chor, von Äortnianski. ' Aus dem Leipziger Jnnungsleben. Wie wir seiner zeit mitteilten, hatte dieLeipzigerSchiefer-und Ziegeldecker- (Zwangs ) Innung in einer satzungsgemäß abgehaltenen Versammlung ihre Auf- lösunq von Ende Juni dieses Jahres ab beschlossen. Jetzt hat die Kreishauptmannschaft Leipzig diesen Be schluß bestätigt und die Schließung dieser Zwangsinnung zu jenem Zeitpunkte verfügt. * Evangelisch - lutherischer Gotteskasten. Dem jüngst erschienenen Jahresberichte 1903 des unter Leitung des Herrn Diakonus D. Ahner, Leipzig, stehenden Evangelisch - lutherischen Gotteskastens ist u. a. zu entnehmen, daß die Einnahmen 20 068,41 betrugen. Das 50jährige Jubiläumsfest in Leipzig er- brachte 400 Kollekte. Gotteskasten-Feste wurden im vergangenen Jahre neun gefeiert. In Dresden wurde das goldene Jubelfest im Diakonissenhausc gefeiert. Die „Neue Botschaft" ist 1903 zweimal erschienen. Die Mit- gliederzahl des Gotteskastens beläuft sich jetzt auf 674: 14 Mitglieder verstärken im vergangenen Jahre. Die Delegiertenkonfernz der verbündeten Gottcskasten tagte am 29. und 30. September in Salzuflen, also zum ersten Male auf lutherischem Diasporagebiete mitten in refor mierter Umgebung. Wiederum hat der Evangelisch, lutherische Gotteskasten viele Gemeinden, insbesondere Diasporagemeinden, unterstützen und sie in ihrem kirch lichen Bestände fördern können. — Die Einnahmen sämtlicher Gotteskasten betrugen im vorvergangenen Jahre 112 556 Hiervon erhielten deutsche Landes kirchen 30 550 Freikirchen in Deutschland 14 619 Oesterreich - Ungarn 36 168 andere europäische Länder 6932 außereuropäische Länder 7294 Stipendien usw. 5920 * Edle Spenden. Der Trinitatiskirch gemeinde zu L.-Anger-Crottendorf ist von einem Gemcindegliede im Sinne einer lieben Heimgegangenen für die Festzeiten des Kirchenjahres eine rote Kanzel- und Altarbekleidung geschenkt worden. Diese, aus dem Atelier I. A. Hietel hervorgeganaen, wird am bevorstehenden Pfingstfeste zum ersten Male in Ge brauch genommen werden. Außerdem wurde der Kirche von einem anderen Gemcindegliede, dessen Name gleich falls nicht genannt werden soll, eine kostbare Altar decke geschenkt. * Auszeichnung. Ter Arbeiterin Johanne Sophie verw. Roeth, verwitwet gewesenen Weise geb. Schob in Gundort ist für 34jährigc Arbeitsleistung auf den: Rittcrgute Gundorf das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen worden. -fß Unfälle. In einer Maschinenfabrik in L.-Anger wurde ein 19 Jahre alter Eiscnhobler beim Bearbeiten von Eisenteilen von einem schweren Stück mit solcher Wucht gegen den Leib getroffen, daß er nicht unerhebliche innere Verletzungen davontrug. — Ein in der Mariarmenstraße in L.-Neustadt wohnhafter, 46 Jahre alter Eisenbahnschaffner stürzte beim Herausnehmen eines Fensters in seinem Hause von einer Leiter herab und zog sich eine schmerzhafte Verrenkung der Schulter zu. — Am Windmühlcnwege wurde ein 21 Jahre alter Geschirr führer von seinem Pferde gegen das rechte Bein ge schlagen und verletzt. — Vom Schlage betroffen wurde gestern eine 82 Jahre alte Almoscnempfängerin in der Sebastian Bach-Straße. — Die vorbezeichneten Personen fanden Aufnahme im Stadtkrankenhanse. ff Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Mitt woch in der Kreuzstraße. Dort waren mehrere Arbeiter mit Ausschachtungsarbeiten zur Herstellung einer Schleuse beschäftigt, als sich eine Erdschicht loslöste und den 37 Jahre alten Arbeiter Max Heiter, wohn- haft in Schönefeld, verschüttete. H. erlitt dabei schwere innere Verletzungen und ist wenige Stunden später im Stadtkrankenhause verstorben. Vereine und Versammlungen. H Ter Ausstand der Leipziger Gchrtstateßergehilfen, dessen Beilegung wir bereits gemeldet hoben, ist auf Grund eines Tarif beendet worden, der von beiden Teilen anerkannt worden ist und der im wesentlichen folgendes enthält: Die tägliche effektive Arbeit-- zeit ist eine neunstündige. Das Minimum des gewissen Geldes be trägt 2 7 50 pro Woche, für Au-gelernte im ersten Jahre 21 Die Lehrlingsskala siebt bis zu 2 Gehilfen 1 Lehrling, auf 3 bis 5 Gehilfen 2, auf 6 bi« 8 Gehilfen 3, auf 9 bis 15 Ge- Hilfen 4, auf 16 bis 21 Gehilfen 5, auf 22 bis 30 Gehilfen 6 und auf je weitere 8 Gehilfen 1 Lehrling mehr vor. Die Kündigungs frist ist eine wöchentliche. Der Tarif gilt bis zum 1. März 1908. Außer dem Tarif wurde auch die Errichtung eines Schiedsgerichts vereinbart. Tie Turnerinnen-Adtetluui der Leipziger Turngemeinde unternahm am vergangenen Sonntag eine Frühlingsturn fahrt nach Dornreichenbach. Von hier aus wurde der Fuß marsch nach Wermsdorf-Colm und Dahlen angetreten. Auf dem Colmberg wurde das Mittagsmahl eingenommen. Borträge und Belustigungen mancherlei Art ließen die Mittagspause im Fluge vergehen. Man besichtigte noch den Colmturm und genoß den überraschend schönen Rundblick. Der Rückmarsch wurde über Calbitz und Walkwitz nach Dahlen angetreten. Gegen 9 Uhr trafen die Teilnehmerinnen der vorzüglich verlaufenen Fahrt, deren umsichtiger Leiter Herr Turnlehrer Hans Faber war, wohlbehalten in Leipzig ein. Vergnügungen. — Im Kristall-Palast-Theater steigert sich täglich da« Interesse für da- „Internationale Ringkampf - Cham pionat" und mit gespannter Aufmerksamkeit folgen die zahl reichen Besucher den herkulischen Leistungen der einzelnen Ringer paare, wie auch die VariötS-Darbietungen ihren vollsten Bestall finden. Heute Donnerstag stehen gegenüber: Heinrich Eberle, Meisterschaftsringer von Deutschland, gegen Sali Sulimann, der gewandte Sultansringer, Türkei, Emrl Bau, der beste Ringer des bergischen Landes, gegen Bayerns besten Ringkämpfer Franz Sauerer, der Löwe von Valence, Peyrouse, Spanier, gegen den stattlichen Holländer van Dyk. Die heutigen Ringkämpfe dürften somit ganz besonderes Interesse erregen. — Im Leipziger Palmengarten werden heute Freitag nach mittag- unter kundiger Leitung wieder Jugendspiele auf dem schönen Kinderspielplätze veranstaltet. Bon 4 Uhr nachmittags bis '/,11 Uhr abends konzertiert heute daS Musikkorps des Kgl. Sächs. 2. Ulanen-Regiments Nr. 18 unter Leitung de- Kgl. Musik- dirigenten W. Radecke. Morgen Sonnabend findet nachmittag« und abends Konzert des Gustav Curthfchen Orchester- statt. Auf die vielfachen Veranstaltungen für die Festtage sei noch besonder« hingcwiesen. Dauerkarten des Palmengartens, die bis 15. März 1905 gültig sind, können täglich im Verwaltungsgebäude, sowie an beiden Kassenstellen des Palmengartens entnommen werden. — Ter Gasthof znm Waldmeister in Vöhlttz-Ehrenberg, dicht am Walde idyllisch gelegen, bietet unstreitig einen schönen Zielvnnkt für Pfingstausflüge. Die Bewirtschaftung dieses beliebten Lokals liegt in den Händen des Besitzers Herrn Gustav Hecht, der als aufmerksamer und umsichtiger Wirt bemüht ist, seinen Gästen au« Küche und Keller stets etwas Gutes zu bieten. Da auch die Be dienung eine sehr aufmerksame ist und auch die Jünger Terpsichore« im groß angelegten imposanten Jugendfestsaal Aufnahme finden, so ist der Besuch des Lokals stets ein reger. Am 2. und 3. Pfingst- seiertage findet Elite-Ballfest im Jugendfestsaal, sowie im Thcatersaale statt. Der schöne schattige Garten bietet einen ange nehmen Aufenthalt und darum wird wohl auch zum Pfingstfest die Parole für viele Leipziger lauten: „Waldmeister Böhlitz-Ehrenberg". H«; ciek Umgegeiul. ff Möckern, 19. Mai. In der Kirschbergstraße kam gestern eine zu Besuch hier weilende 82 Jahre alte Glasermcistsrs-Witwc aus Lindenau zu Falle und brach das rechte Vein. Nach Anlegung von Notverbänden wurde die Greisin nach dem Leipziger Stadtkrankenhaufe übergeführt. ff Schönefeld, 19. Mai. Bei den Kanalisierungs- arbeiten am Bad Rohrteich wurde ein 55 Jahre alter Arbeiter von einem umstürzenden Bctonstück derartig gegen die Brust n^trossen, daß er einen Rippenbruch davontrug und nach dem Leipziger Stadtkrankenhausc gebracht werden mußte. * Dölitz, 19. Mai. Der hiesige Gemeinderat strebt eine Ermäßigung der Gemeindeabgaben für Väter kinderreicher Familien an. Es fall, wie nach den Bestimmungen des Staatssteuergcsctzes, sür jedes schulpflichtige Kind das steuerpflichtige Einkommen um 50 erniedrigt worden. Die Aufsichtsbehörde soll um Genehmigung der Abänderung des Steuerregulatives er sucht werden. Die politische Gemeinde beabsichtigt, daS alte Schulgebäude zu erwerben und für Ver waltungszwecke oinzurichten. Die Pläne des neuen Schul gebäudes liegen soeben zur Einsichtnahme aus. Dölitz, 19. Mai. Tie beiden Entwürfe für den Neubau unserer Schule, welche vom Preisgericht Feuilleton. ME. * HavS Sommers Oper „Rübezahl und der Lackpfcifer VSN Neiße", Dichtung von Eberhard König, erlebte im Hof- Heater zu Braunschweig unter Hoskavellmeister Riedels Leitung ihre Uraufführung. Tas in unverfälschtem Wagnerstil gehaltene Werk hatte, wie das „Berliner Tageblatt" berichtet, einen ehr lichen Erfolg. Tie Musik ist fesselnd, wenn auch stellenweise mehr geistvoll kombiniert als komponiert. Musikalisch am höchsten steht der dritte Akt mit dem lyrisch ausklingenden» durch ernste Cellofiguren gekrönten Monolog des Stadtvogts Buko, dann aber auch durch den Zwiegesang Bukos mit dem als Stadtpseifer auftretenden Rübezahl, der in einer behaglich humorvollen Episode die Kraft des Berg geistes ahnen läßt. Sommer zeigt hier wiederholt Wagnerschen Humor; er versieht, die Instrumente zu Momentbildern zu benutzen, und weiß sogar, das Herbe der in Schlesiens Bergen gewachsenen Weine musikalisch anzudeuteu. Die durch die Messinginstrumente bis zum stärksten Forte gesteigerte Erzählung Rübezahls, der unter Donner und Blitz sein Inkognito verrät, wird abgelöst durch ein schmunzelndes, von Eellofiguren im zartesten Piano gehaltenes Walzermotiv. Iq Dvoraks Nachlaß. Wie der „Tägl. Rundschau" aus Prag geschrieben wird, befinden sich in dem handschriftlichen Nachlaß des süngst verblichenen Komponisten Anton Dvorak auch drei voll- ständige Synfonien, über deren Veröffentlichung die Familie entscheiden wird. Die Sichtung des Nachlasses — welcher auch wertvolles Briefmaterial enthält — wird der Schwiegersohn de« Meisters, Komponist und Mitglied dcS böhmischen Streichquartett-, Josef Suk, vornehmen. * Ehrung Joachims t« London. Aus London wird ge meldet: Zu Ehren de- Professors Joachim, der im Fruhiahr 1844 zum ersten Male hier aufgetreten, fand gestern abend in der Queen- Hall eine Festlichkeit statt. Der Premierminister Lord Balfour, als Borgender des ComilöS, welche« im Namen von Verehrern Joachim eine Adresse und das von Sargent gemalte Porträt Joachims über reichte, hielt eine Ansprache, in welcher er sagte: Wenn die Musik aller anderen Nationen vernichtet wurde, wären wir um manches Meisterwerk ärmer, aber wir könnten fortfchreiten; würde «Her die Musik Deutschlands vernichtet, so könnte» wir nicht fortschreiten. Wissenschaft. 8 Leipziger Gelehrte in London. In auswärtigen Blättern war jüngst in einer kurzen Noiz auf die <nn 24. Mai in Lon don beginnende Zusammenkunft von Vertretern aller wis senschaftlichen Akademien der Welt hingewiesen worden. Im Anschluß hieran ist mitzuteilen, daß für das Zustandekommen dieser internationalen Gelehrtenvereinigung der verstorbene Anatom unserer Hochschule, Geh. Rat Prof. Or. H i S, lebendiges Interesse hegte und sie in jeder Beziehung zu fordern suche, er würde, wenn dies sein Gesundheitszustand nur irgend erlaubt hätte, der Einladung zur Teilnahme auch in diesem Jahre Folge geleistet haben. So werden den Vor trägen und Beratungen des Gclehrtenkongresscs von Leipzig aus die Herren Geh. Medizinalrat Prof. I)r. Flechsig, unserer Universität berühmter Psychiater, sowie Geh. Bergrat Prof. vr. Cr ebner, ihr Geologe, beiwohnen. Die Ver handlungen nehmen mehrere Tage in Anspruch. Die Teil nehmer werden übrigens voraussichtlich auch von König Eduard sowie vom Lordmayor von London empfangen werden. 8. k. Ungekochte Kuhmilch und Tuberkulose. Man schreibt uns au- ärztlichen Kreisen: Bekanntlich hatte R. Koch, der be rühmte Bakteriologe, auf dem Londoner Tuberkulose-Kongreß seiner zeit die Aussehen erregende Behauptung ausgestellt, die Rinder- tuberkulose-Bazillen seien unschädlich für die menschlich« Gesund heit, woher es komme, daß die Tuberkulose, also die Schwindsucht, beim Menschen sehr selten im Verdauungskanal ihren Anfang nehme. Diese These hat al-bald in der gesamten Wissenschaft- lichen Welt eine fieberhafte Forschertäligkcit wachgrrufeu, deren bisherige Ergebnisse fich vorläufig noch aus zwei Lager: für und wider Koch verteilen. Ganz neuerdings nimmt nun einer der gewissenhaftesten und erfahrensten pathologischen Anatomen, Professor vr. Arnold Heller in Kiel, in der soeben erschienenen Nummer der „Berliner klinischen Wochenschrift" in sehr energischer Weise das Wort und gelangt auf Grund genauester Untersuchungen im pathologischen Institut der Universität Kiel zu dein Ergebnis, daß in Schleswig-Holstein, wo rode, ungekochte Kuhmilch noch sehr häufig getranken wird, besonders bei Madern, indessen auch bei Erwachsenen, die Tuberkulose sehr häufig im Dann der Konsumenten beginnt und erst von da über dni übrigen Körper sich verbreitet. Da die Rinder oft tuberkulös find und die Tuberkel- bazilleu in die Kuhmilch übergehen können, kann solche Kuhmilch, wenn sie vor dem Genuß nicht abgekocht wurde, in den Magen und Darm und deren benachbarte Lvmphdrüsen Tuberkelbazillen ein schleppen und hier Tuberkulose Hervorrufen. Mit dieser Hellerschen Beobachtung stimmt sehr gut die Tatsache überein, daß die sog. primäre Darm - Mesenterialdrüsentuberkulose an Orten, wie z. B. Berlin, wo die Milch heutigen Tage« fast ausschließlich abgekocht genossen wird, sehr selten ist. Es ergibt sich aus alledem für da- Publikum die erneute Mahnung, Kuhmilch stets nur in abgekochtem Zustande zu sich zu nehmen und den Genuß ungekochter roher Kuhmilch nur auf die wenigen Erkrankungsfälle namentlich der Kinder zu beschränken, in denen der Arzt ihn für erforderlich erklärt. Derselbe wird dann anch genau die Vorsichtsmaßregeln anzugeben wissen, die eine Schädigung durch die rohe Milch mit Sicherheit fernhalteu. Hochschulnachrichten. Man schreibt unS: Professor vr. W. Detmer inJena, dem das Reichsstipendium für Buiten-Zorg ver liehen worden ist, tritt Ende August eine botanische Studienreise nach Java an. — Man schreibt uns au« Freiburg i. B.: Hier hat sich der 2000. Student zur Immatrikulation angemeldet. Damit hat unsere Hochschule alle Frequenzziffern der früheren Jahre über holt. Hofrat Professor vr. Stein mann ist von einer neun monatlichen wissenschaftlichen Forschungsreise aus Süd amerika zurückgekehrt und hat die Leitung des geologischen Instituts wieder übernommen. — Die von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin vollzogene Wahl des ordentlichen Prosessors der englischen Philologie an der Friedrich- Wilhelms-Universität daselbst, vr. Alois Brandl, znm ordent lichen Mitglied» ihrer philo ophisch-historischen Klasse ist bestätigt worden. — Die König! ch Sächsische Gesellschaftler Wissenschaften hat die Herren Professoren A. Köster und W. Stieda in Leipzig zu ordentlichen Mitgliedern der philo- logisch-historischen Klaffe gewählt. — AuS Halle wird un gemeldet: Der bi-herige HulsSbibliothekar an der Universitäts- bibliothek in Münster i. W., vr Conrad, ist zum Biblio- thekar an der hiesigen Universitätsbibliothek ernannt worden. Durch den Königlichen Krrt-schulinspektor, Stadtschulrat Brendel, fand hier gestern im Magistrats-Sitzungszimmer die Vereidigung der am 1. April d. I. in den hiesigen Mittel- und Volksschulen neu anaestellten Lehrer und Lebrerinnen statt. Insgesamt wurden 29 Lehrpersonen verpflichtet: 17 männliche und 12 weibliche. — Wie man der „Franks. Ztg " aus Heidelberg berichtet, ist in diesem Semester di« medizinische Fakultät der dortigen Universität ganz auffallend schlecht besucht. All gemein wird dem neueingesildrtrn „praktischen Jahr" die Schuld dafür in die Schuh« geschoben. — An der Universität Straßburg hat sich der erste Assistent de« pharmazeutischen Institut«, vr. Leopold Rosenthaler, als Privatdozent habilitiert. Aunftkalender für Leipzig. Leipzer Stadttheater. Im Neuen Theater nimmt heute der Nibelungen-Ring mit „Rhcingold" seinen Anfang. Morgen geht als VUl. Vorstellung des Shake spearc-Cyklus die neueinstudiertc Tragödie „König Lear" in Scene. — Das Alte Theater bringt heute Freytags Lustspiel „Die I o u r n a l i st e n" und mor gen die Operette „F r ü h l i n g s l u f t". — Zu Pfingst sonntag ist angesetzt: im Neuen Theater als Foriseyung des Nibelungen-Ringes „Die Walküre" (Anfang 6 Uhr); im Alten Theater nachmittags 3 Uhr bei e r in ä ß i g t e n Preisen Beyerleins Drama „Zapfenstrci ch" und abends 7 Uhr nach längerer Pause Millöckers Operette „Gasparone". Für Montag verzeichnet der Spielplan im Neuen Theater Lortzings komische Oper „Der Wild schütz"; im Alten Theater wird nachmittags 3 Uhr bei er mäßigten Preisen „Alt-Heidelberg" gegeben und abends 7 Uhr das Ausstattungsstück „Die Reise um die Erde in 80 Tagen". Leipziger Schauspielhaus. Freitag geht als 4. Vorstellung im Klassikcr-Cyklus und im 30. Freitag-Abonnement Shake speares „Bezähmte Widerspenstige" und Gocrhes „Geschwister" in Scene. Die geehrten Freitag-Abonnen ten werden höflichst gebeten, ihre Abonnementslnlletrs gegen Tagesbillett» an der Kasse umzutauschen. Al« volkstümliche Vorstellung zu halben Preisen wird am Sonnabend her SWwank „DerHochtouri st" zum 30. Male gegeben. Am 1.Pfingst- feiertag abends gelangt SardouS „Odette" mit der Kgl. Hofschaujpielerin Rosa Poppe in der Titelrolle als Gast zur Ausführung und am 2. Feiertag abends gastiert, wie be reits nntgeteilt, .Herr T. W Büller als Baron Wcsenberg in Dreyers Junggesellenschwank „Großmama". Vorbestellungen zu diesen beiden Gastspielen, welche bei kleinen Gaftspielprciscn stattsinden, werden ohne Aufgeld an der Tageskasse sowie im Vorverkauf bei F. A. Coppiu« in der PeterSstraßc entgegen genommen. An beiden Feiertagen finden nachmittags Vor stellungen zu halben Preisen (keine Bereinsvorstel- 1 u nal statt, und zwar am ersten Feiertag nachmittag H4 Uhr der Schwank „D e r H o ch t o u r i st" und am 2. Feiertag nach mittags Gorkis „Nachtasyl". Zemtraltheater. Heute, Freitag, findet die zweite und letzte Ausführung von StrmdbergS naturalistischem Trauerspiel in 2 Akten „Fräulein Julie" statt. Sonnabend, Sonntag und Montag gastiert I. Giampietro vom Neuen Theater in Berlin in Dedekind» „Kammersänger" als Geralds und in „Dietugendhafte Hermance" al» Lheophile.
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