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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040524018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904052401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904052401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-05
- Tag1904-05-24
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n. Morgen-Ausgabe 88. Jahrgang. Nr. 259 Dienstag den 24. Mai 1904. ffen. — 4 SI. Programm der Pro- ein bißchen Ranküne Die Analyse mochte befremdlich, vielleicht erscheinen. Und doch diese Herrschaften, die gellend Feurio rufen Auge haben für die Dinge, endlich einmal > Zwei- Inatzm« er, tzlea. w,7. — r«ch«.: scheu der vatikanischen und der französi schen Presse; das Ringen der Diplomatie vom Quai d'Orsay mit denen des erhabenen Pius. Hätten der Papst und sein Staatssekretär diese Folgen ihres Protestes gegen Loubets Rombesuch vorausgesehen, sie hätten vielleicht vorsichtigere Worte gewählt. Eine glück, liche Hand haben die neuen Männer des Vatikans nicht bewährt und es wird in ihrer unmittelbarsten Nähe nicht wenige geben, die sich nach RampollaS geschmeidiger Ge schicklichkeit und Leos X. vornehm glatter Diplomatie ganz ernstlich zurücksehnen werden. r« und hentag« «n und »,»». — r «von » «von nsburg, caucha,. 8uu, biS ! Wagen taekra »- l-Zürich furl). — ach bis deutschen Staatsrechtslehrer anschließen werden. Diese Gesellschaft diskreditiert in ihrer kindlichen Schreckhaftig keit nur unser Staatswesen. Und wenn sie noch etwas darüber tut, dann nützt sie der Sozialdemokratie. Die ist jetzt offenbar mal wieder mitten in einer schweren Krisis. Die Vergewaltigung Bernsteins, deren schäbige Gründe er in seinem letzten Montagsblatte offen dargelegt hat; der Freispruch der drei Ketzer Bernhard, Heine und Göhre, und Mehrings Wut- schnauben dagegen, Herrn Schippels fröhlicher Spott am Schlüsse seiner Artikelserie über die Schutzzollpolitik — das alles sind gewichtige Symptome für die, die überhaupt sehen wollen. Aber es gibt auch bei uns zu Lande Leute, die nichts gelernt und nichts vergessen haben, und die sorgen dann dafür, daß Herr Bebel immer noch Stoff findet zu wütenden Brandreden, und die Masse Gelegen heit zu aufgeregten Resolutionen. . . . In Frankfurt a. O. ist Bassermann in den Reichstag gewählt worden und in Straßburg kommt hoffentlich der gescheite Demokrat Blumental durch, nachdem er in der Hauptwahl am Sonnabend nur 349 Stimmen weniger als der klerikale Hauß er- halten hat. Im übrigen herrscht Ferienstimmung. Dem Reichs tage ist der preußische Landtag gefolgt und hat sich bis zum 7. Juni vertagt. Auch die sächsischen Kammern sind auseinandergegangen; nur inBaden quält man sich noch immer mit dem ungelösten Problem der Wahlreform, und in Bayern erweist die herrschende Partei ihre Kraft und Stärke am Kultusetat, den sie sich unter passiver Assistenz des Ministers kongenial herrichtet. In Preußen hat derweil der Schulgesetzantrag, zu dem die Nationalliberalen sich mit den beiden konser vativen Fraktionen geeinigt haben, innerhalb der natio nalliberalen Partei viel böses Blut gemacht. Aber noch ist es ja nicht so weit; das Schulgesetz ist noch lange nicht in Sicht, und bis dahin findet sich ja wohl noch Rat. Dafür haben sich in dieser vorfestlichen Woche draußen auf dem Kriegstheater allerlei Ueberraschungen begeben. Zu Wasser und zu Lande haben die Japaner plötzlich Schaden genommen; das Unglück das die japanische Flotte vor Port Arthur getroffen hat, ist der schwerste Einzelschlag, der überhaupt während des ganzen Krieges gefallen ist. An der Gesamtlage freilich ändert er zur Zeit noch nichts Entscheidendes; wenn aber erst einmal die europäischen Flottenverstärkungen der Russen herankommen sollten, würden die Japaner die Schwächung sicherlich bitter empfinden. In unserem alten Europa gab es inzwischen unblu tigere Kämpfe. Im englischer) Unterhaus stritt man um Chamberlains Reichszollverein, obgleich er nicht auf der Tagesordnung stand und obgleich die Regierung es ängstlich vermieden hatte, auch nur mit einer Silbe auf die Sache anzuspielen. Es gelang den Freihändlern immer noch nicht, das Kabinett Balfour, wie sie gehofft hatten, zu stürzen und Joe Chamberlain freut sich des neuen Erfolges: Balfour wird auch weiterhin der Schritt macher seiner Politik bleiben. Interessanter noch, von einem starken pikanten Reiz waren die heftigen Auseinandersetzungen zwi- (rwima) rr Sonn- .r 1-2,1« f («ahn- r (Bahn-- Irtmma). vor«, festta-zen ain). — -j-11,82. Ätg? die mit oeburger * Der Zar und der Groß für st Thronfolger von Rußland sind von ihrer Besichtigungsreise wieder in Petersburg eingetroffen. (S. russ.-jap. Krieg.) * Der Oberregisseur des Leipziger Stadttheaters, Bruno Geidner, ist ge storben. (S. Theater.) * Bruno Aeidner Nach schwerem Leiden verstarb am Pfingstsonntag früh der Schauspiel-Oberregisseur unseres Leipziger Stadttheaters, Herr Bruno Geidner. Der Ent schlafene, durch seine trefflichen Charaktereigenschaften als Mensch überall gleich beliebt, wie als Künstler hochgeschätzt, war am 22. April 1857 in Meißen als der Sohn eines dortigen angesehene« Handwerksmeister- geboren; in Dresden bereitete er sich für den Lebrerberuf vor, wendete sich jedoch, angeregt durch den Besuch de- dortigen HoftheaterS, der Bühne zu, nachdem rr den dramatischen Unterricht des HofschauspielerS Ja ff- genoffen hatte. Nach einem ersten, in Zerbst gemachten Bühnerversuche gebürte er einer Reihe kleinerer Bühnen an, bis es ihm gelang, in Posen rin zweijährige» Engagement im Fache der Helden und Liebhaber zu finden. Nachdem er noch an den städtischen Bühnen in Mainz und Elberfeld tätig gewesen war, folgte er 1889 einem Rufe an »da» Leipziger Stadttheater, dem er zu nächst bi- 1895 al» beliebter Darsteller angehörte. Am Deutschen Theater in New Vork, den Stadttheatern in Halle, Bremen und dem Hoftheater in Lasset war Geidner sodann noch darstellerisch und auch al» Regisseur tätig, bis ibn Herr Geh. Hofrat Gtaeg emann 1902 al» Oberregiffenr de» Schauspiel» übermal» nach Leipzig berief, nachdem er ihn veranlaßt hatte, ein Jahr dem Studium der Jnsrenierungm an Berliner nnd Wiener Bühnen sich zu widmen. Mit ausgezeichnetem Lriolge eröffnete Geidner im Juli 1902 seine neue Tätigkeit durch Jnscenierung von Otto Ludwigs „Erbförster" und war seitdem mit aufopferndster Hingabe wieder an den Leipziger städtischen Bühnen tätig, bi» ihm ein schwere» Herz- und Nierenleiden seit drei Monaten an» Kranken zimmer fesselte und nunmehr de» trefflichen, auch im bürgerlichen Leben hochgeachteten Mann dahinraffte, dem all«, die ihn gekannt, sicher et» ehrenvolle» Andenk« bewahren werden. Mustk. * 8«» Gedächtnis «»ton Dtzarnr« hat jetzt in Prag ein Lykin» seiner sämtlichen im Repertoire de« tschechischen Theater« überaus charakteristisch. Zuerst der große Sturm im Herrenhause durch zwei lange Tage und fast ebenso lang das Gespreize und Blähen in der agrar-konservativen Presse. Dann, als die Wogen höher und höher zu gehen begannen und man bereits in der Presse des Auslandes auf die Minierkünste der preußischen Granden aufmerk sam zu werden begann, ein sichtliches Erschrecken und allmähliches, aber konsequentes Abrllsten. Zunächst ver sichert die „Kreuzzeitung" am Montag treu und bieder: von feindseligen Absichten des Freiherrn von Man teuffel gegen die Regierung könne gar nicht die Rede sein. Den Tag darauf veröffentlicht sie zwar eine äußerst scharfe und durchaus feindselige Zuschrift eines Herrn v. W., hinter dessen Pseudonym man allgemein Herrn v. Wedel-Piesdorf, den jetzigen Hofminister und ehemaligen Führer der Konservativen vermutet, der ja auch am vorigen Freitag im Herrenhause so befremdlich forsch gegen Seiner Majestät Regierung aufgetreten war. Aber noch am selben Nachmittag bringt eine Kor respondenz, die mit konservativen Führern gute Be ziehungen unterhält, von neuem allerlei Einschränkun gen und Entschuldigungen vor; dasselbe Bemühen wird von der „Schlesischen Ztg." fortgesetzt, und als dann der Ferienredakteur der „Deutschen Tagesztg." plump, aber ehrlich den taktischen Vorstoß des Freiherrn v. Man teuffel als ein Zeichen dafür deutet, daß die „konservative Partei in ihrer Gesamtheit den Zeitpunkt der Opposition als gekommen erachte", da wird von der parteiamtlichen „Konserv. Korresp." dagegen „mit aller Entschiedenheit Verwahrung eingelegt". Man trachte keineswegs nach ministeriellem Leben; Gott bewahre. Man wolle weiter nichts, als „daß die Regierung in allen Ressorts eine unzweideutige und zielbewußte Kampfstellung einnehme". Das sind denn doch nichts anderes als fade, schale Redensarten. Aber sie bewerben, wie uns scheinen will, schlagend, wie recht wir neulich mit unserer Charakteristik dieser „greinenden Impotenz" hatten. Das lärmt und schreit, wie ein Haufe hysterischer Weiber; läßt durch seine Preßbediensteten Männer, die wie Gustav Schmoller durch ein langes fleißiges Ge lehrtenleben über den Staat nachgedacht haben, jungen- haft beschimpfen; aber vor die Entscheidung gestellt, geht's ihnen wie den Leuten im „Hobellied": „am End weiß keiner nix." — Das kann natürlich auch einmal anders werden, über Nacht sogar. Aber vorläufig sind die gefährlichsten Feinde der leitenden Männer immer noch sie selbst und wir sehen bei den Konservativen nir gends die rücksichtslose Konsequenz entfaltet, die zu einer Systemänderung nötig wäre und auch dem Gegner im ponieren könnte. Schon deshalb kann man wirk lich nur wünschen, daß seit Jahren immer nur und anscheinend gar kein tatsächliche Entwicklung der energisch zur Ruhe verwiesen werden. Etwa in der Art, wie es Herrn v. Jagemann, dem früheren badischen Gesandten in Berlin, der als Heidelberger Honorar- Professor jetzt ein neues Staatsrecht des Staatsstreichs ausgeklügelt hat, von seinen beiden Kollegen an der Ruperto-Carolina, Gerhard Anschütz und Jellinek geschieht, denen sich wahrscheinlich alle anderen kl, auch lunchen, inslüd^ iarkran- va auöh V-Zug U-7). - cm «öln I,«. - hra-. — direktem >.42. — l» (von »D- - Magde- Schtaf- verM. — cv.nsD- 7 11,2» men»uM. Merfeld, » sll,2« Nnerseld Var Wchiigrte vom Lage. * Der plötzliche Tod des Herzogs Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin ist nach amtlicher Feststellung auf einen Unfall bei gymnastischen Uebungen zurückzuführen. (S. Deutsches Reich.) * Im Laufe dieser Woche tritt in Berlin derinter - nationale Kongreß für gewerbliches Eigentum zusammen. (S. Deutsches Reich.) * Der französische Botschafter beim Va tikan hat Rom verlassen. (S. Ausland.) * In Cherbourg sind auf der Werft für Unter- sceboote unter einem Gerüst geheime Pläne eines Unterseebootes entdeckt worden. Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 26 Reklame« «ater dem RedaktionSstrtch (»gespalten) 75 nach d« FamM,„nach richten (6 gespalten) SO -H. Tabellarischer nnd Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebührt« für Nachweisungen nnd Offertenannahme W 4- »rkra-veilagen (gesalzt), nur mit der Moraen-Au-aabe, ohne Posthefördernng 60.—, mit Postbeförderung 7C—. ««»»»eschUch sär «»zeige»: Abe«d-Au»gabe: vormittag» 10 Uhr. Worgen-AnSgab«: nachmittag» 4 UyL. «»zeigen find stet» an die Expedition zu richte«. Di« Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet »en früh 8 bi» abend» 7 Uhr. Druck and Berlaa von E. Polz in Leipzig (Inh. vr. B, R. L W. «ltnkhardtX Wochenschau. Als wir in der vorigen Wochenschau noch unter dem frischen Eindruck der Herronhausdebatten den Ansturm der Mirbach, Manteuffel und Genossen auf feine psychologischen Elemente zu analysieren ver suchten, da meinten wir hier: was die Herren uns enthüllt hätten, sei das grammlosigkeit gewesen; über hätte es nicht hinausgereicht, im ersten Augenblick etwas auch zu mild und optimistisch wird sie im großen Ganzen ins Schwarze getroffen haben. Man mißverstehe uns nicht: Tatsache ist ohne Frage, daß emsiger gebohrt und schärfer „gearbeitet" wird, als seit langer Zeit; daß allerlei unkontrollierbare, aber keineswegs verächtliche Kräfte rührig dabei sind, auf die maßgebende Stelle Einfluß zu gewinnen, um die staatsmännische Politik des Abwartens und Besser machens in sozialpolitischen Dingen durch eine wild draufgängerische zu ersetzen. Und sicher ist, daß man, so weit die ostelbische Zunge erklingt und kindliche „Mittelstandslieder" singt, keine Zähre verlöre, wenn bei der Gelegenheit auch Graf Posadowsky ausgeschifft würde, der der Rechten schon deshalb unbequem ist, weil ihm die abgegriffenen Schlagworte ihres „wirtschafts- politischen Systems" anscheinend so ganz und gar nicht imponieren. Aber das alles sind doch mehr, wie Gustav Schmoller es einmal auf einer Tagung des Vereins für Sozialpolitik genannt hat, „verärgerte Philisterstimmun gen" (auch in den besten Kreisen gibt es Philister); man schlägt wohl mal mit dec Hand auf den Tisch; man schüttet wohl auch sein Herz in beweglicher Klage aus; aber zur energischen Tat, nach der man sich doch so heiser ruft, reicht's halt nicht. Entweder nicht der Mut oder nicht das Können oder auch beides nicht. In der Be ziehung ist der Verlauf dieser letzten „großen" Aktion alle). — r« (von D (von on Köln, «»«»>.: Sremen). >7 Borm. cvlv nar ( Köln, 0,17. — alle). «8 (nur aulen. — ,.D (bl« .. 2. von Wall m zug). — Scynell- 32 (nur onen «uq (Leeste- vorm.: *II,2L> 23 (von (Schnell' tipMer TllgMaü Anzeiger. Ämtsölatt -es Königlichen Land- nnd -es Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Aales und -es Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. ver rurriscd-iapanische Weg. Aur der südlichen Mantschnrei. Podbielskis berühmtes Wort: „Vor Paris nichts neues I" kann man bald dahin variieren, daß aus der Mantschurei rein nichts Neues zu berichten ist, denn die letzten Telegramme wissen von nichts Anderem zu be richten als von Rekognoszierungen, die von den unver meidlichen Scharmützeln begleitet gewesen sind. Ein Telegramm des Generaladjutanten Kuropatkin an den Kaiser vom 20. d. M. besagt: „Durch ain 19. d. M. vorgenommene Rekognoszie rungen ist festgestellt worden, daß der Gegner im Tale des Flusses Ssedzyho und seines linken Nebenflusses Uisianho bis zum Dorfe Dessueteidsgou nicht angetroffen worden ist. Eine Abteilung der japanischen Vorhut, die etwa 300 Mann stark ist, hält auf dem ganzen Wege von Ssiujan nachFönghwangtschöng das Dorf Deoputsa besetzt. Auf demselben Wege steht in der Nähe von Ssiaochuanka ein japanisches Bataillon und weiter nach Chabalin hin ist etwa eine Division, darunter auch Gardetruppen, zu sammengezogen. Am 19 d. M. begegneten 32 Werst nord östlich von Ssalidsaipudsa und 18 Werst südwestlich von Fönghwangtschöng beim Dorfe Pypusa Kosaken einer größeren japanischen Truppenabteilung, griffen sie an und verfolgten sie bis zum Dorfe Pypusa, wo sich ihnen japanische Infanterie entgegenstellte Der von letzterer gelegte Hinterhalt wurde rechtzeitig entdeckt. Zwei Kosaken wurden verwundet. In den Bergen zwischen Gaitschjou und Ssiujan ist kein Feind gesehen worden." Wie ein Telegramm des Generals Ssacharow an den Generalstab ferner meldet, stellte die russische Kavallerie im Laufe der letzten Tage auf der großen nach Liaujang führenden Straße fest, daß japanische Abteilungen von Fönghwangtschöng nach Nordosten vorrücken, und zwar nach Tschianiatsy hin und weiter. Insgesamt ist mehr als ein Regiment mit Artillerie in dieser Richtung ab- marschiert. Bei Sseludjan stehen ein Bataillon Infanterie und ein Regiment Kavallerie. Vorpostenabteilungen derselben befinden sich im Tschiamsalin-Paß. Japanische Streifwachen dringen bis zum Dorfe Tschintschmsa, etwa 50 Werst von Fönghwangtschöng, vor. Die Pferde der japanischen Garde- und Armeekavallerie sind sehr ent- kräftet. Eine aus zwei Eskadrons und drei Kompagnien bestehende japanische Abteilung ist beim Dorfe Dsiudia- pusa im Tale des Logoduhe, 17 Werst nordöstlich von Ssalidsaipudsa, aufgetaucht und eine Eskadron ist von Ssiaochuanna auf der großen Straße nach Ssalidsaipudsa hin vorgerückt. Durch Rekognoszierungen ist festgestellt worden, daß im Tale des Laegoguhe und auf der großen Straße nach Fönghwangtschöng Abteilungen eines japani- schen Garde-Kavallerieregiments sich befinden. Am Unter laufe des Tajangho stehen in Luanmiao und Tatonki keine Japaner. Takuschan und Chonduchan werden von kleinen Abteilungen besetzt. In beiden Orten stehen nicht mehr als je eine halbe Kompagnie. Chinesischen Meldungen zufolge schaffen die Japaner Vorräte auf die Insel befindlichen Opern begonnen. Für den jüngst verstorbenen großen böhmischen Tonmeister wurde an derselben Kunststätte vor einigen Tagen eine Totenfeier veranstaltet. Unter Kapellmeister Angers Leitung gelangte dabei Dvoracs großartiges Requiem zur Auf führung. Arrirftkaleirde* für Leipzig. Theater. Leipziger Stadttheater. Im Neuen Theater geht heute wegen Krankheit des Herrn Haas sowie Indisposition des Herrn Sukfüll anstatt „Der Rastelbinder" Strauß' Operette „Der Zigeunerbaron" in Scene. Morgen gelangt der dritte Teil des Nibelungen-Ringes, „Sieg fried ", zur Aufführung, Anfang 6 Uhr. — Hm Alten Theater wird heute Hauptmanns erfolgreiches Schauspiel „Rose Bernd" und morgen Sardous effektvolles Lusypicl „Madam! e Sans-Gene" wiederholt. — Heute be ginnt an der Kaffe des Neuen Theaters von 10 bi» 3 Uhr die Ausgabe der Billetts für das Extra-Abonnement (zu bedeuten- ermäßigten Preisen) auf -en fünf Abende um fassenden Weber-Cyklus, welcher Dienstag, den 31. d. M.. im Neuen Theater mit „Precivsa" seinen An fang nimmt und ferner am 2. Juni »Die drei Pintos", am 4, „Euryanthe". am 5. „Oberon" und am 7. den „Freischütz" bringt. Leipziger Schauspielhaus. Heute, Dienstag, geht als 5. Vorstellung im Alassiker-Chklus Grillparzers Schauspiel „Die Jüdin von Toledo" mit dem Kgl. Hofschau« spieler Rudolf Christians in der Rolle des König Al- fon» in Scene. Mittwoch setzt die Kgl. Preuß. Hofschauspie lerin Rosa Poppe ihr Gastspiel als Sappho fort; am Donnerstag gastiert die Künstlerin als Magda in Sudermanns „Heimat" und am Freitag nochmals al» Odette. Als volkstümliche Vorstellung zu halben Preisen wird Sonn abend Max Halbe? Schauspiel „Der Strom" «geben, und Sonntag abend wird das Schauspiel „ES werde Recht" von Walter Bloem wiederholt. Zentraltheater. Heute, Dienstag, den 24., findet die letzte Aufführung von Frank Wedennd» „Der Kammer sänger" und Roland» und Lorde» „Die tugendhafte Hermance" mit Josef Giam Pietro al» Gast statt. Für Mittwoch, den 25. Mai, ist die 25. Aufführung de» Schwanks „Die 300 Tage" mit Giampietro al« Croche an gesetzt. Krmst. 8 von der Dresdener Kunstausstellung. Man schreibt uns: Die am 30. April d. I. eröffnete Große Kunstausstellung hat sich, wie man täglich beobachten kann, eines lebhaften Zuspruches seitens deS Publikums zu erfreuen. Allgemein bört man nur Anerkennung über das große Werk, das jedem Besucher auf den ersten Blick zeigt, mit welcher peinlichen Sorgfalt die Auswahl der Kunstwerke seitens der leitenden Künstler erfolgt ist. Sowohl der König al» auch die Königin-Wittwe und die anderen Mitglieder de» Königlichen Hauses besuchen des öfteren die Ausstellung, be sichtigen sie stets mit regem Interesse und haben auch wieder holt Ankäufe von Kunstgegenstäyden bewirkt. Der wieder holte Besuch der Ausstellung ist dem Publikum durch die Ausgabe von Dauerkarten zu den billigen Preisen von 6 X für di« Stammkarte, 4 für die erste und 3 ^l für jede wettere Anschlußkarte derart erleichtert, daß eS Jedem zu empfehlen ist, von dieser Einrichtung Gebrauch zu machen Dem Besitzer einer Dauerkarte ist nicht nur der uneingeschränkte Besuch der Aus- stellung gestattet, sondern auch der Genuß geboten, den ganzen Sommer hindurch die alltäglich stattfindenden Konzerte zu besuchen. Wie lebhaft die Nachfrage nach Dauerkarten ist, beweist die Tat sache, daß schon über 10000 Dauerkarten verkauft worden sind., M * Meininger PastellnuSstellung. Di« Ausstellung der in Meininger Privatbesitz befindlichen Bilder, die vom 22. bis 29. Mar im „Kleinen BalaiS" stattfindet, ist außerordentlich reich beschickt worden und die Hängckommifsion bat Mühe, di« Schätze unterzubringen. Eine besondere Anziehung werden neben den einheimischen Pastellen diejenigen de» verstorbenen großen Münchener Meisters Franz von Lenbach ausüben, die Se Hoheit der Herzog und Ihre Kgl. Hoheit di« Frau Erb, Prinzessin dem Ausschuß zu überlassen geruht hcchen. Unter den einheimischen Malern ist auch Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen mit mehreren Werken vertreten, darunter dem im letzten Jahre gemalten Bild Sr. Hoheit de» Herzog«. Bezugs-Preis in der Hauptexpedttion oder deren Ausgabe stellen abgeholt: vierteljährlich u« S.—, bei zweimaliger täglicher Zustellung tn» Hans 3.75. Durch die Post bezogen für Deutsch land u. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.50, für di« übrigen Länder laut Zritvng-prei-Iiste. Redaktion: Johannisgaffr 8. Sprechstunde: 5—6 Udr Nachm. Fernsprecher: 153. Expedition: JohanniSgaffr 8. Fernsprecher: 222. Fttialexpedttione«: Alfred H ah n,Bucht>andlg.,UntversttSt»str.S (Fernspr. Nr. 4046), L. Lösche, Katharinen straße 14 (Fernsprecher Nr. 2935) u. Königs- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Filiale Dresden: Marienstraße 34 (Fernsprecher Amt l Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Herzal.Bayr.Hofbuchbandlg- Lützowstraße 10(FernsprecherAmt VI Nr.4603.) Feuilleton. Theater. Leipziger Zentrattheater. Gastspiel de» Metzthaler-Ensrmbles. Der Kammersänger. Drei Scenen von Frank Wedekind. — Die tugendhafte Hermance, Ko mödie in zwei Akten von Claude Roland und Andrv de Lorde, deutsch von Adolf Flachs. Die Sonnabendvorstellung hat uns um deswillen gut gefallen, weil sie, von der schauspielerischen Seite ge nommen, die ausgeglichenste aller bisherigen Darbietun gen des Meßthaler-Ensembles war. In der Wedekind- schen Satire auf die Freuden und Leiden aller Helden tenöre, die in Leipzig nicht unbekannt und an dieser Stelle mehrfach besprochen ist, waren Else Schiff als eng lischer verliebter Backfisch, Ernst Krampff als ver bohrter Komponist und Marie Sera als leidenschaft liche, leider einen bedeutenden „Schritt vom Wege" wan- delnde Liebhaberin mit Erfolg bestrebt, einen stimmungS- vollen Hintergrund zu bieten, für den Josef Giam pietro die Figur des Kammersängers Gerardo mit sicheren Pinselstrichon zeichnete, so daß ein Bild von vortrefflicher Wirkung zu stände kam. — In der Komödie von Roland und Lorde, die wieder einmal zeigte, daß die Franzosen in der Uebermalung von Zweideutigkeiten un- übertroffene Meister sind, schufen Josef Giampietro (Hausfreund), Ernst Kramp ff (Hausherr) und Marie Sera (Hausfrau Hermance) drei wohlgelungene Typen und täuschten durch ihr flottes Spiel das Publi kum über die Sünden der „tugendhaften" Hermance bei- nahe hinweg. — Beide Stücke wurden vom Publikum, da» leider nur spärlich erschienen war, beifällig ausge nommen. «. 8».
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